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Mendocino registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2008 Beiträge: 49
Wohnort: Bremen
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(#1172004) Verfasst am: 05.01.2009, 19:14 Titel: Was bedeutet für Euch "Respekt" |
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Hallo liebe Freigeister,
mich würde mal interessieren, was Ihr so
- spontan
- oder auch nach längerem Nachdenken
von dem Begriff "Respekt" bzw. "respektieren" haltet. Ich habe da schon ewig Probleme mit - muß allerdings dazusagen, daß ich allgemein etwas (über)empflindlich bin, was mein Verhältnis zu sogenannten Authoritäten angeht. Wobei ich gleich meine bevorzugte Assoziation oder Interpretation des Begriffes "Respekt" verraten habe: Respekt fordern aus meiner Sicht meistens Leute, die eigentlich Hochachtung oder gar Gehorsamt fordern. Oder nicht wollen, daß man ihnen wiederspricht ("Respektierst du nicht die Meinung Anderer?"). Ich bevorzuge "akzeptieren", "tolerieren", insbesondere, wenn es um Meinungen geht.
Der Gebrauch des Wortes "Respekt" ist ja zur Zeit sehr en mode - ob nun bei der Jugend (Rapper) oder bei religiösen Gruppen ("Respekt vor einer anderen Kultur"), es gibt zig "Respekt"-Initiativen.
Ich will ja gar nicht leugnen, daß das Wort auch ganz unverdächtig in seinem ursprünglichen lateinisch-übersetzen Sinne verwendet wird (respectus „Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung“ bzw. respecto „zurücksehen, berücksichtigen“), aber ich habe wie geschrieben den Verdacht, daß zumindest in Deutschland * der Begriff "Respekt" sehr oft auch ideologisch mißbraucht wird, weil er uns Deutsche aus irgendeinem Grunde fast möchte man sagen "paralysiert", "stramm stehen läßt" oder zumindest so ein schlechtes Gewissen einhaucht (wegen der Erinnerung an die Zeit, wo die Deutschen ganz, ganz wenig Respekt vor bestimmten anderen Menschen hatten), daß wir demjenigen, der das Wort benutzt oder den Respekt gar für sich selbst einfordert, immer sehr schnell Recht geben, ohne kritisch zu hinterfragen, ob Derjenige
- einen vielleicht nur zum Schweigen veranlassen will
- vielleicht gerade derjenige ist, der gar keinen Respekt vor anderen hat
- oder irgendeine Mission hat, die keine "Respektlosigkeit" duldet, oder durch zuviel "unrespektierliches" Hinterfragen eventuell durchschaut wird
OK, genug getextet und euch gelangweilt - meine dringende Frage an Euch: Wie seht Ihr das?
(* Deutschland deshalb, weil der Begriff in anderen Sprachen eine ganz andere Bedeutung hat, beispielsweise im Englischen, wo er eher soetwas wie "Akzeptanz" oder "Toleranz" bedeutet.)
_________________ LG Mike
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1172115) Verfasst am: 05.01.2009, 20:49 Titel: |
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Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
Respekt ist für mich jemanden auf gleicher Augenhöhe gegenüberzutreten und nicht aufschauen und sich auch mit dem was derjenige denkt auseinanderzusetzten. Ob ich das dann gut oder schlecht finde ist egal, ich muss letztendlich aktzeptieren, dass derjenige so denkt (was Diskussionen nicht ausschließt) und denjenigen nicht für total bekloppt halten, sondern versuchen die andere Sichtweise zu zu verstehen (was nicht bedeutet ich muss sie selbst ebenfalls annnehmen oder vertreten).
Toleranz bedeutet für mich, mensch lässt andere denken oder machen was sie wollen. Es ist keine Beschäftigung damit nötig und mensch muss es auch nicht gut finden.
Aktzeptanz ist für mich ein bisschen mehr als Toleranz, aber noch nicht Respekt. Mensch muss dafür immerhin wissen was da zu aktzeptieren ist, kann also nicht wie bei der Toleranz möglich etwas einfach ignorieren. Und mensch muss es zumindest OK finden.
Respektieren kann nätürlich auch auf negative Art ganz anders gebraucht werden, als meine Auslegung des Wortes Respekt, aber das ist ja im Eingangsposting schon beschrieben.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1172122) Verfasst am: 05.01.2009, 20:57 Titel: Re: Was bedeutet für Euch "Respekt" |
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Mendocino hat folgendes geschrieben: | daß wir demjenigen, der das Wort benutzt oder den Respekt gar für sich selbst einfordert, immer sehr schnell Recht geben, ohne kritisch zu hinterfragen, ob Derjenige
- einen vielleicht nur zum Schweigen veranlassen will
- vielleicht gerade derjenige ist, der gar keinen Respekt vor anderen hat
- oder irgendeine Mission hat, die keine "Respektlosigkeit" duldet, oder durch zuviel "unrespektierliches" Hinterfragen eventuell durchschaut wird
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Respekt dem, der Respekt verdient.
In meiner Ideologie, kann Respekt nur gegeben, nicht eingefordert werden.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1172135) Verfasst am: 05.01.2009, 21:04 Titel: Re: Was bedeutet für Euch "Respekt" |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Mendocino hat folgendes geschrieben: | daß wir demjenigen, der das Wort benutzt oder den Respekt gar für sich selbst einfordert, immer sehr schnell Recht geben, ohne kritisch zu hinterfragen, ob Derjenige
- einen vielleicht nur zum Schweigen veranlassen will
- vielleicht gerade derjenige ist, der gar keinen Respekt vor anderen hat
- oder irgendeine Mission hat, die keine "Respektlosigkeit" duldet, oder durch zuviel "unrespektierliches" Hinterfragen eventuell durchschaut wird
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Respekt dem, der Respekt verdient.
In meiner Ideologie, kann Respekt nur gegeben, nicht eingefordert werden. |
In meiner Ideologie kann man Respekt nur vor dem einfordern, dem man ihn auch entgegenbringt.
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Gergon dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 22.08.2008 Beiträge: 1301
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(#1172271) Verfasst am: 05.01.2009, 22:27 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
Respekt ist für mich jemanden auf gleicher Augenhöhe gegenüberzutreten und nicht aufschauen und sich auch mit dem was derjenige denkt auseinanderzusetzten. Ob ich das dann gut oder schlecht finde ist egal, ich muss letztendlich aktzeptieren, dass derjenige so denkt (was Diskussionen nicht ausschließt) und denjenigen nicht für total bekloppt halten, sondern versuchen die andere Sichtweise zu zu verstehen (was nicht bedeutet ich muss sie selbst ebenfalls annnehmen oder vertreten).
Toleranz bedeutet für mich, mensch lässt andere denken oder machen was sie wollen. Es ist keine Beschäftigung damit nötig und mensch muss es auch nicht gut finden.
Aktzeptanz ist für mich ein bisschen mehr als Toleranz, aber noch nicht Respekt. Mensch muss dafür immerhin wissen was da zu aktzeptieren ist, kann also nicht wie bei der Toleranz möglich etwas einfach ignorieren. Und mensch muss es zumindest OK finden.
Respektieren kann nätürlich auch auf negative Art ganz anders gebraucht werden, als meine Auslegung des Wortes Respekt, aber das ist ja im Eingangsposting schon beschrieben. |
Gute Beschreibung!
Toleranz ist wahrlich nicht so gut, wie manche oft denken. Andere zu akzeptieren ist bedeutend sinnvoller. Aber um Respekt vor Menschen zu haben müssen diese Personen schon Eigenschaften haben, die man selber sehr schaezt. Akteptieren kann man auch Leute, die ganz andere Eigenschaften als man selber hat und tolerieren kann man fast alles, weil man dem ja auch immer aus dem Weg gehen kann.
Lieben tun sich allerdings nur jene, die sich respektieren.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1172288) Verfasst am: 05.01.2009, 22:39 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
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Wieso das ?
Es gibt schon Menschen, zu denen ich sehr aufschaue, und bei denen ich mir leider eingestehen muss,
meine menschlichen Qualitäten nicht an ihre heranreichen.
Wieso soll ich nicht zu denen aufschauen ?
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Gergon dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 22.08.2008 Beiträge: 1301
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(#1172314) Verfasst am: 05.01.2009, 22:51 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
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Wieso das ?
Es gibt schon Menschen, zu denen ich sehr aufschaue, und bei denen ich mir leider eingestehen muss,
meine menschlichen Qualitäten nicht an ihre heranreichen.
Wieso soll ich nicht zu denen aufschauen ? |
Gegen Hochachtung habe ich auch nichts. Aus dieser erwaechst oft eine tiefe Liebe gegenüber dem, was die so hoch geachteten Personen ausmachte. Jeder Mensch braucht solche Personen an denen er sich orientieren kann.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1173091) Verfasst am: 06.01.2009, 19:33 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
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Wieso das ?
Es gibt schon Menschen, zu denen ich sehr aufschaue, und bei denen ich mir leider eingestehen muss,
meine menschlichen Qualitäten nicht an ihre heranreichen.
Wieso soll ich nicht zu denen aufschauen ? |
Hochachtung ist für mich entweder zu meinen jemand sei höher und besser gestellt, tendenziell als natürlich angesehener Zustand, und deshalb muss mensch zu demjenigen aufschauen und auf das was derjenige sagt hören. Das finde ich doof, weil ich lieber selbst denke und es auch eigentlich wichtig finde, dass andere ein wenig kritisch denken und nicht blind gehorchen, weil sie Hochachtung vor jemandem haben.
Oder es bedeutet jemanden gaaaanz toll zu finden, also ziemlich perfekt. Da wird dann die menschliche Seite leicht vergessen, mensch will gerne so sein wie derjenige, ohne zu bedenken, dass der wahrscheinlich auch seine Macken und Probleme hat. Dadurch haben sie dann häfig zu idealisierte Vorstellungen wie sie oder ihr Leben sein sollte, können das aber logischerweise nicht so wie idealisiert erreichen. Tut mir immer leid für jemanden, wenn derjenige so denkt.
Also ich habe vor niemandem Hochachtung und finde das auch gut, aber das bedeutet ja nicht, dass du vor anderen keine Hochachtung haben darfst. Und Aufschauen ist für mich auch nicht unbedingt gleich Hochachtung, Hochachtung finde ich ist schon eine extreme Form des Aufschauens. Ich kann auch jemanden gut finden, der was wichtiges geleistet hat, ich kann das auch ein wenig bewundern und denken, dass ich zu soetwas nicht fähig wäre. Aber anhimmeln will ich niemanden und auch nicht was jemand sagt prinzipiell für richtig halten, nur weil eben diese Person es sagt (vergleichbar kirchenhöriger Katolik-Papst).
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1173101) Verfasst am: 06.01.2009, 19:42 Titel: |
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Gergon hat folgendes geschrieben: | Mahone hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Für mich ist Respekt ein positiver Begriff, wohingegen ich von Hochachtung oder ähnlichem aber nicht viel halte.
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Wieso das ?
Es gibt schon Menschen, zu denen ich sehr aufschaue, und bei denen ich mir leider eingestehen muss,
meine menschlichen Qualitäten nicht an ihre heranreichen.
Wieso soll ich nicht zu denen aufschauen ? |
Gegen Hochachtung habe ich auch nichts. Aus dieser erwaechst oft eine tiefe Liebe gegenüber dem, was die so hoch geachteten Personen ausmachte. Jeder Mensch braucht solche Personen an denen er sich orientieren kann. |
Meine Oma sagt immer "Man muss doch an etwas glauben" und meint damit verallgemeinernt, dass jeder katholisch christlichenn Glauben braucht (vermutlich um einen Halt im Leben zu haben).
Mensch kann sich doch genausogut an Idioten orientieren, einfach beschließen so nicht sein zu wollen, funktioniert sicher auch ganz gut.
Ich fand es ja gut, dass du vorhin einen Zusammenhang zwischen Respekt und Liebe hergestellt hast, aber Hochachtung und Liebe geht meines Erachtens nicht zusammen. Hochachtung und Schwärmereien/anhimmeln oder auch verliebt dagegen passt. Aber wie mensch das sieht hängt wohl einfach von der jeweiligen individuellen Definition von Liebe ab.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1173157) Verfasst am: 06.01.2009, 20:16 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: |
Oder es bedeutet jemanden gaaaanz toll zu finden, also ziemlich perfekt. Da wird dann die menschliche Seite leicht vergessen, mensch will gerne so sein wie derjenige, ohne zu bedenken, dass der wahrscheinlich auch seine Macken und Probleme hat. |
Kein Einwand, aber ich wollte nur erwähnen, dass die Leute vor denen ich Hochachtung empfinde,
sich eben gerade durch ihre menschlichen Qualitäten auszeichnen.
Verehrung von Idolen ist etwas anderes. Das find ich auch nicht gut.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1173284) Verfasst am: 06.01.2009, 21:33 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: |
Oder es bedeutet jemanden gaaaanz toll zu finden, also ziemlich perfekt. Da wird dann die menschliche Seite leicht vergessen, mensch will gerne so sein wie derjenige, ohne zu bedenken, dass der wahrscheinlich auch seine Macken und Probleme hat. |
Kein Einwand, aber ich wollte nur erwähnen, dass die Leute vor denen ich Hochachtung empfinde,
sich eben gerade durch ihre menschlichen Qualitäten auszeichnen.
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Dagegen habe dann wiederum ich nichts einzuwenden.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1175028) Verfasst am: 08.01.2009, 14:33 Titel: |
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"Respekt!" sagt der Bayer, wenn er etwas bemerkenswert findet.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1175475) Verfasst am: 08.01.2009, 22:51 Titel: Re: Was bedeutet für Euch "Respekt" |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Mendocino hat folgendes geschrieben: | daß wir demjenigen, der das Wort benutzt oder den Respekt gar für sich selbst einfordert, immer sehr schnell Recht geben, ohne kritisch zu hinterfragen, ob Derjenige
- einen vielleicht nur zum Schweigen veranlassen will
- vielleicht gerade derjenige ist, der gar keinen Respekt vor anderen hat
- oder irgendeine Mission hat, die keine "Respektlosigkeit" duldet, oder durch zuviel "unrespektierliches" Hinterfragen eventuell durchschaut wird
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Respekt dem, der Respekt verdient.
In meiner Ideologie, kann Respekt nur gegeben, nicht eingefordert werden. |
Jein.
Es gibt einen gewissen Grundrespekt, den man eigentlich jedem Menschen schuldig ist. Darueberhinaus gibt es noch einen Respekt, den sich jeder erst verdienen muss.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1175508) Verfasst am: 08.01.2009, 23:13 Titel: |
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Hmmm,
Schwieriges Thema, hab ich auch mach länger drüber nachgedacht.
Würde ich so eigentlich nicht sagen, ich denke halt das die allermeisten Menschen auch Respekt verdienen.
Aber wenn jemand von vorne bis hinten einfach ends Scheisse ist, dann hat er auch keinen Respekt verdient.
Mitleid vielleicht, oder Liebe.
Aber Respekt ist was anderes.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1175682) Verfasst am: 09.01.2009, 02:23 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | "Respekt!" sagt der Bayer, wenn er etwas bemerkenswert findet. |
Wenn das etwa im Sinne von "Sehr gut gemacht!" ist: das ist hier oben im Norden auch nicht anders.
Für mich ist "Respekt" respektive "Respekt haben" ein Teekesselchen ohne Gleichen. Der genaue Sinn erschließt sich nur im konkreten Zusammenhang.
Knallte mein Vater meiner Mutter richtig einen vor den Latz, dass ihr der Kiefer bräche, dann sagte ich vielleicht : "Respekt" (großartige physische Leistung), aber ich hätte keinen Respekt (Achtung) mehr vor ihm. Wenn er seine Handlung erklären wollen würde, hätte ich aber soviel Respekt (Anerkennen, dass der Gesprächspartner auf gleicher Augenhöhe steht) zuzuhören, würde aber egal was er vorbringt wohl niemals mehr sowas wie Respekt (Ehrfurcht) aufbringen können.
Wahrscheinlich hätte ich vor so einem Prügelmenschen ziemlich viel Respekt (Angst, Furcht) und würde ihn künftig möglichst meiden.
Würde meine Mutter ihm aber verzeihen und es würde dann zwischen beiden funktionieren, hätte ich vor beiden (auf unterschiedliche Art und Weise) Respekt (Dafür fallen mir jetzt keine adäquaten Vokabeln ein).
Gibt bestimmt noch weit mehr Beispiele.
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#1175692) Verfasst am: 09.01.2009, 02:51 Titel: |
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Spontan Anstand. Ganz schön altmodisch der hainer.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1175699) Verfasst am: 09.01.2009, 03:01 Titel: |
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hainer hat folgendes geschrieben: | Spontan Anstand. Ganz schön altmodisch der hainer. |
Übersetzungsversuch: Wenn ich also mit Deiner Tochter ausginge, bräuchten wir dann eine "Respektsköhle" statt eines "Anstandswauwaus" ?
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#1175716) Verfasst am: 09.01.2009, 04:24 Titel: |
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Ich halts da eher mit Kurt Vonnegut.
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1175751) Verfasst am: 09.01.2009, 09:27 Titel: |
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Für mich bedeutet Respekt:
- Jemand anderen so höflich zu behandeln, als wenn er mir schon glatt "heilig" wäre.
- Ihn/Sie niemals zu beleidigen. Niemals schlecht über diese Person zu reden. Sie niemals irgendwie blöd anmachen/verletzen zu wollen (Gefühle/Gemüt).
- Egal, ob er/sie kleiner/schwächer ist als ich, oder grösser/stärker.
Respekt ist für mich, wenn man genau weis, das ein Mensch es "verdient", das ihr freundlich ihm gegenüber seid und ihn so behandelt, als würdet ihr ihm niemals genug für seine Existenz danken können (was manchmal ja auch so ist ^^ ).
Respekt ist irgendwie für mich das absolute Gegenteil von Hass:
- Wenn man jemanden hasst, will man ihn leiden/verletzt sehen.
- Wenn man jemanden respektiert, will man, das es ihm/ihr gut geht.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1175937) Verfasst am: 09.01.2009, 14:47 Titel: |
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Nosemann hat es ganz ausgezeichnet dargelegt. Respekt! Ich bin richtig neidisch.
"Fritzchen, weißt du, was Respekt ist?"
"Das hat meine Mama unter dem Nachthemd."
"Was? Wieso denn das?"
"Mein Papa sagt immer zu ihr: Lauf doch nicht vor den Kindern im Nachthemd rum, du verlierst noch allen Respekt!"
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1176112) Verfasst am: 09.01.2009, 17:51 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Nosemann hat es ganz ausgezeichnet dargelegt. Respekt! |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
"Fritzchen, weißt du, was Respekt ist?"
"Das hat meine Mama unter dem Nachthemd."
"Was? Wieso denn das?"
"Mein Papa sagt immer zu ihr: Lauf doch nicht vor den Kindern im Nachthemd rum, du verlierst noch allen Respekt!" |
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1176117) Verfasst am: 09.01.2009, 18:05 Titel: |
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Ich weiß es nicht genau, aber ich habe die Vermutung, dass die "neudeutsche" Bedeutung von "Respekt", wie sie von Rap-Kindern und in der Folge von verschiedenen Institutionen verwendet wird, möglicherweise eine Art semantischer Anglizismus ist? Gemeint damit ist ja weniger der Respekt vor einer Autorität oder irgendeiner Leistung, sondern eine Art soziales Signal in Richtung "Ich bin bereit, dir auf Augenhöhe zu begegnen" oder "Lass uns die gegenseitigen Vorurteile mal weglassen" oder in Soziologen-Doof-Deutsch "Ich bin ok, du bist ok". Das wäre nicht nur eine Bedeutungs- sondern auch eine Funktionsverschiebung des Begriffs. Gibts englische Muttersprachler, die dazu was sagen können?
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1176136) Verfasst am: 09.01.2009, 18:35 Titel: |
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Yoah, hier, und HipHoper noch dazu
Aber wie ich das mitgekriegt hab, wird "Respect", eigentlich im Szene-Jargon, eigentlich auch nur benutzt um Leistungen zu honorieren, so wie Ahriman oben.
Was irgendwelche Institutionen draus machen ist egal, die machen sich eh nur am laufenden Band lächerlich.
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onyx registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 20
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(#1176209) Verfasst am: 09.01.2009, 20:07 Titel: |
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Es gibt für mich eine Art "Grundrespekt", das ist die Achtung, die ich erstmal von Haus aus jedem Menschen gegenüber habe. Es sei denn, jemand verhält sich so daneben, dass er nicht mal mehr den verdient. Davon gibts ja leider auch genug.
Und dann gibt es noch den besonderen Respekt, den ich denen zolle, die in meinen Augen besondere Hochachtung verdienen. Die z.B. besondere Leistungen erbringen, welcher Art auch immer. Vor denen ziehe ich dann den berühmten symbolischen Hut.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1176213) Verfasst am: 09.01.2009, 20:10 Titel: |
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onyx hat folgendes geschrieben: | Und dann gibt es noch den besonderen Respekt, den ich denen zolle, die in meinen Augen besondere Hochachtung verdienen. Die z.B. besondere Leistungen erbringen, welcher Art auch immer. Vor denen ziehe ich dann den berühmten symbolischen Hut. |
Wenn Du solchen Menschen mal begegnest: übertreib das aber nicht, denn das kann denen gehörig auf den Wecker gehen. Alle Menschen kochen nur mit Wasser, und gerade Leute die außergewöhnliches geleistet haben, heben entweder total ab - oder sie wissen das. also einfach möglichst normal behandeln.
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onyx registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.01.2009 Beiträge: 20
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(#1176232) Verfasst am: 09.01.2009, 20:45 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | onyx hat folgendes geschrieben: | Und dann gibt es noch den besonderen Respekt, den ich denen zolle, die in meinen Augen besondere Hochachtung verdienen. Die z.B. besondere Leistungen erbringen, welcher Art auch immer. Vor denen ziehe ich dann den berühmten symbolischen Hut. |
Wenn Du solchen Menschen mal begegnest: übertreib das aber nicht, denn das kann denen gehörig auf den Wecker gehen. Alle Menschen kochen nur mit Wasser, und gerade Leute die außergewöhnliches geleistet haben, heben entweder total ab - oder sie wissen das. also einfach möglichst normal behandeln. |
Besonderer Respekt oder Hochachtung ist ja nicht mit unterwürfiger Demut, Anbeterei, Arschkriecherei oder Schleimscheißerei zu verwechseln. Ich erkenne einfach besondere Leistungen besonders an. Wer das nicht hören will, braucht mir seine Heldengeschichte ja nicht auf die Nase zu binden.
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Fuxing grösstenteils harmlos
Anmeldungsdatum: 07.05.2008 Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork
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(#1176315) Verfasst am: 09.01.2009, 22:14 Titel: |
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Ziemlich dämlich finde ich die Phrase "bei allem Respekt"
Sie drückt m.E. genau das Gegenteil aus und wird nach meinen Beobachtungen in streng hierarchichen Systemen, wie z.B. beim Militär gerne benutzt. Für mich hat diese Phrase etwas Kriecherisches, weil der Nutzer eben nicht als gleichwertiges Gegenüber auftritt.
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1177681) Verfasst am: 11.01.2009, 12:37 Titel: |
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@ Forum
Also ich würde folgenden Gedankengang in die Runde geben wollen:
Der Begriff Respekt = Rückschau / zurückschauend bedeutet eben nicht, daß man einfach nur beeindruckt ist.
Aus meiner Sicht ließt er sich als eine Grundhaltung, die aus einem aufgeklärten Denken entsteht, welches man auf sich selbst anwendet und woraus dann ein "Wissen" um die eigene Begrenztheit von Wahrheitszugang und Fehlerfreiheit im Denken und Handeln angesichts der (eigenen) Erfahrung von Komplexität als Leben schlechthin entsteht.
Im Rückblick entsteht also eine Gesamtschau, die mir klar macht, daß ich nicht das Zeug zum Richter haben kann oder anders ausgedrückt: Ich bin mir der Grenzen meines Urteilsvermögens bewußt und maße mir deshalb auch nicht an, endgültige Urteile auszusprechen oder zu denken oder zu konstruieren. - Das führt zu einer Zurückhaltung insbesondere bei Werturteilen in Bezug auf das Denken und Handeln anderer Menschen. - In der Folge entsteht Toleranz: also das Hinnehmen / Ertragen der Andersartigkeit von Denken und Handeln anderer Menschen - so, wie ich das Hinnehmen und Ertragen meiner Individalität und subjektiven Bewertung dieser Welt von anderen selbstverständlich einfordere.
Akzeptieren muß ich deswegen noch lange nicht alles oder etwas. - Dies setzt allerdings eine Kommunikationskultur voraus, die den o. g. Respekt zur Basis hat und in der Folge z. B. den, von Habermas dargelegten Unterschied zwischen Diskussion und Diskurs kennt - nämlich Sachorientierung statt Personalisierung und Herrschaftsfreiheit (auch im Anspruch auf angebliche Wissensvorsprünge von Personen) statt Hierarchie (meistens in Form psychologischer oder materieller Abhängigkeit).
Respekt wäre nach dieser Lesart "Hardcore-Aufklärung" unter dem Prinzip der Selbstanwendung.
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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