Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Emanzipation
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 27, 28, 29 ... 52, 53, 54  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1180338) Verfasst am: 14.01.2009, 01:42    Titel: Re: Emanzipation? Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Da habe ich ja extra dazu geschrieben, dass es nicht um die physisch gegebene Stimme der Einzelperson geht sondern um die Anpassung an die jeweilige durch Geschlechterrolle vorgegebene Tonlage. Insofern finde ich schon, dass das dazugehört. Und die Haarlänge ist ja ohnehin nicht natürlich gegeben sondern durch die Schere zwinkern

Ok das ist ein Gutes Argument, insbesondere beeinflussbare Äußerlichkeiten mit in den Begriff des "Rollenbildes" zu nehmen.

Norm hat folgendes geschrieben:

Deine Argumentation könnte übrigend ganz einfach zweckentfremdet werden, indem bestimmte Verhaltensweisen auf die Natur eines Geschlechtes zurückgeführt werden. Aber ich bin mir sicher, das wäre nicht in deinem Sinne.

Wie soll das gehen? Die Biologie macht allenfalls aussagen zur Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Charakteristika (Vorlieben, Ängstlichkeit, Risikobereitschaft). Das erklärt allenfalls warum sich Männer im durchschnitt nicht genau wie Frauen verhalten und körperlich nicht gleich gebaut sind. Über die Natur eines Geschlechts kann nur gesagt werden, ob der Körper Spermien oder Eizellen produziert (und dazugehörige Biologische Infrastruktur). Also ich denke nicht, dass man diese Zurückführung ohne Fehlschlüsse durchführen kann. Man kann es natürlich für politische Propaganda versuchen, mir schwillt dabei immer der Kragen. Oder man benutzt den Universalfehlschluß "Gott" dann schwillt mein Kragen noch mehr.

Norm hat folgendes geschrieben:

Übernimmt ein Partner die Haus- und Familienarbeit und der andere die Erwerbsarbeit, so ist ersterer vom zweiten ökonomisch abhängig. Diese ökonomische Abhängigkeit kann auch weitere Abhängigkeiten mit sich bringen, muss sie heute aber nicht mehr unbedingt so sehr, je nach Rollenverständnissen.

Genau das halte ich auch für das Primäre Problem dieser Rollenaufteilung. Das kann durchaus harmonisch funktionieren, aber nur bei einem sehr reifen Mann.
Norm hat folgendes geschrieben:

Keine Ahnung ob das im kantschen Sinne ist, aber die Debatte auf den Punkt "Erleichterung" zu reduzieren und nicht zu sehen, was alles an der "Erleichterung" (davon habe ich nur einen kleinen Ausschnitt sichtbar gemacht) dranhängt ist doch ziemlich oberflächlich betrachtet.

Das ist auch ein guter Punkt. Ich habe es absichtlich These genannt und um es kurz zu halten nicht weiter differenziert. Allerdings bezieht sich diese "Reduktion" bei mir auf den Aktuellen zustand in den Westlichen Industrien Nationen, mit Sicherheit nicht auf notwendige Änderungen in der Vergangenheit oder in anderen Regionen der Welt.

Zitat:

Die Art und Weise wie diese Erleichterungen zurzeit durchgesetzt werden ist aber nicht im Sinne der Aufklärung.

Um ehrlich zu sein ob die femministische Emanzipation unter den Kantschen Aufklärungsbegriff fällt oder nicht interessiert mich nicht so brennend. Ich glaube nicht, dass sie auf ein passen zum Kantschen Aufklärungsbegriff angewisen ist. Wenn du das meinst kannst du ja erläutern warum.
[/quote]
Zu einen weil das die Selbstdarstellung vieler Feministen ist. Zum anderen weil ich diese Selbstdarstellung für ungerechtfertigtes Eigenlob halte. Siehe dazu den Zweiten Teil meines Monster-Postes. Der Part über Reza ist nebensächlich.

Zitat:

Das Wort Erleichterung gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht, klingt so ein wenig wie Extrawurst wollen, auf der faulen haut liegen wollen.

Wo wir zum Kern des Problems kommen. Ein guter Teil will mindestens in Erkenntnistheoretischer Sicht in der Tat eine Extrawurst. Wie die Theologie.

Norm hat folgendes geschrieben:

Stell dir vor ich würde davon reden für die Männer Erleichterungen zu schaffen indem sie keinen Wehrdienst mehr machen müssen, oder wenigstens etwas kürzer, um der Frau gegenüber nicht so benachteiligt zu sein. Das klingt irgendwie absurd und nicht anders klingt es für mich wenn Frau und Hausarbeit eingesetzt wird. Schulterzucken

Für mich klinkt beides nicht Absurd. Erstens sind beides Erleichterungen und nicht notwendig Grundrechtsverletzungen, (OK beim Wehrdienst vielleicht doch - nimm ggf. ein anders Beispiel).
Zweitens können Männer Frauen gegenüber Benachteiligt sein und Frauen Männer gegenüber. Nur halt nicht gleichzeitig bezogen auf den gleichen Sachverhalt bezogen. Also Männer sind Frauen gegenüber beim Zwangsdienst Benachteiligt. Ist wahr. Genau so wahr ist es, dass Frauen in Beziehungen häufig benachteiligt wenn es um die finanzielle Macht geht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1180344) Verfasst am: 14.01.2009, 01:49    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:

3.) Die Annahme einer Realität, welche objektiv existiert und dementsprechend einen Begriff der Wahrheit der definiert ist als Übereinstimmung mit den Tatsachen.
4.) Der Glaube, dass man durch die Methode des Diskurses dieser Wahrheit näher kommen kann.


Das sind zu weit gehende Forderungen, jedenfalls stempelst Du damit schon sehr vieles als Gegenaufklärung ab, nur weil ein Realismus im engeren Sinne abgelehnt wird. Damit fallen schon allein die Leute raus, die Wahrheit als Kriterium unbrauchbar finden und lieber von Prognosefähigkeit sprechen. Einen (strikten) Realismus zu fordern geht m. E. deutlich zu weit. Auch die Forderung, dass man glauben müsse durch die Diskursmethode sich dieser Wahrheit anzunähern geht m. E. zu weit, man kann die Methodik ja auch sinnvoll finden, weil damit in anderer Weise Fortschritt erzielt werden kann.

Zum Rest hoffentlich ein andermal, jetzt sollte ich mich lieber um was anderes kümmern.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1180346) Verfasst am: 14.01.2009, 01:53    Titel: Re: Emanzipation? Antworten mit Zitat

VT_340 hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:


Quatsch, wer vertritt denn hier die Meinung, dass jemand umso emanzipierter ist, desto stärker der/diejenige das klassische Rollenbild ablehnt?


Da hab ich schon einiges erlebt: Der Freund darf seine Freundin nicht schützend in den Arm nehmen wenn es nachts auf dem Heimweg Probleme mit Mitmenschen der unfreundlicheren Variante gibt, Mann darf Frau auf Parties nicht ansprechen ("offensives angraben") sondern wenn überhaupt nur umgekehrt usw. Hab ich alles schon erlebt..


Das kenne ich leider auch. Ich will einer Bekannten in den Mantel helfen, sie lehnt energisch ab. Bei einem Anderen Treffen wieder.
Ein anders mal Feier ich "Einweihung" meiner neuen Wohnung und habe einen Teil der Bekannten dort zum mehrgängigen Essen eingeladen. Darunter natürlich auch ein paar Frauen. Also helfe ich den Frauen die Wert darauf legen, beim Abschied, in den Mantel.
Der Oben gesagten Bekannten drücke ich den Mantel in die Hand. So wie sie es mir "beigebracht" hat, und ernte vorwurfsvolle Blicke. Menschen sind halt verschieden. Aber dennoch ist das auch so ein Grund warum ich dachte, dass es vielleicht mal Interessant sein könnte das Klassische Rollenbild zu diskutieren und was man davon lieber beibehalten will und was nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1180348) Verfasst am: 14.01.2009, 01:58    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

[...]
Zum Rest hoffentlich ein andermal, jetzt sollte ich mich lieber um was anderes kümmern.

Die Kritik ist Berechtigt. Das liegt u.A. daran, dass ich mich irgendwie kurz halten wollte. Aber lies auf jeden Fall Mal den zweiten Teil des Posts. Da wo ich die "Stanford Encyclopedia of Philosophy" zitiere. Bin mal auf deine Meinung gespannt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Reza
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1180548) Verfasst am: 14.01.2009, 12:26    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Nun ich habe ja oben die These aufgestellt, dass viele Strömungen des Feminismus der Gegenaufklärung zuzuordenen sind.



Auch noch mit ner Ami- Seite!
Das verrrät ja nun wirklich schon genaueste Kenntnisse des "internationalen" Feminismus, seiner Strömungen und Ausprägungen............... Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen Mit den Augen rollen
Alles Ironie da oben, muss man für dich wohl groß dazuschreiben!


Meine Güte, dein Geschwurbel zwischen Kant, Mantel reinhelfen, Wehrdienst und was noch allem, jedenfalls weit ab von allem worum es je ging, damit kannst du dich jedenfalls ohne mich spielen.

Es ist wirklich erstaunlich was alles an den Haaren herbeigezogen wird, und durcheinandergeworfen wird, um nicht über harte Fakten reden zu müssen, die jede und jeden in irgendeiner Form betreffen, und um den Feminismus generell als irrsinnig, menschenverachtend, ich weiß nicht, was noch alles hinzustellen, damit man ja nicht über das reden muss, was harte Fakten sind, und um den Feminismus........................

So geht das im Dauerkreisel

Oder aber auch nur um sich ach so hochtrabend aufzuspielen, fällt halt auf, wenn Null dahintersteckt - was ist das öde!

Autsch Autsch Autsch
muede

Maulsperrre könnte man vom Gähnen kriegen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1180629) Verfasst am: 14.01.2009, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

@ cptchaos,
furze dich kass - äh, fasse dich kurz. Stand früher mal in jeder Telefonzelle angeschrieben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1180830) Verfasst am: 14.01.2009, 18:17    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:

Auch noch mit ner Ami- Seite!


Stanford Encyclopedia of Philosophy ist von den im Internet zugänglichen eine wenn nicht die beste geigneteste über Philosophie und dort wird auch massenhaft europäische Philosophie besprochen.

Zitat:
Es ist wirklich erstaunlich was alles an den Haaren herbeigezogen wird, und durcheinandergeworfen wird, um nicht über harte Fakten reden zu müssen, die jede und jeden in irgendeiner Form betreffen, und um den Feminismus generell als irrsinnig, menschenverachtend, ich weiß nicht, was noch alles hinzustellen, damit man ja nicht über das reden muss, was harte Fakten sind, und um den Feminismus........................


Es geht um die erkenntistheoretischen Grundlagen femministischer Wissenschaft und über diese muss man diskutieren können. Es wurden dort übrigens verschiedene Grundlagen genannt und nicht so getan, als wäre das bei allen femministischen Strömungen gleich. Und zumindest bei einigen Femministinnen erscheint mir die erkenntnistheoretische Grundlage tatsächlich etwas fragwürdig.

Man darf aber natürlich die erkenntnistheoretische Fundierung nicht mit der tatsächlichen Berechtigung femministischer Forderungen verwechseln. Zudem muss man sehr aufpassen, was von der "femministischen" Erkenntnistheorie denn wirklich genuin femministisch wäre, das meiste ist dann einfach eine - womöglich - allgemein problematische erkenntnistheoretische Tradition, in der sich manche Femministinnen dann einordnen. Allerdings finde ich es etwas gewagt, Femminismus zuzusprechen gegenaufklärerisch zu sein, ohne wirklich einordnen zu können, wie die erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Debatte in den Sozialwissenschaften geführt wird. Aus diesem Wirrwar dann explizit nur die femministischen herauszugreifen, ohne jeglichen Kontext zu beachten, ist fragwürdig, das muss man - m.E. - aber auch inhaltlich vorbringen und nicht solche Kritik gleich a priori abbügeln.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reza
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1180868) Verfasst am: 14.01.2009, 19:26    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Aus diesem Wirrwar dann explizit nur die femministischen herauszugreifen, ohne jeglichen Kontext zu beachten, ist fragwürdig, das muss man - m.E. - aber auch inhaltlich vorbringen und nicht solche Kritik gleich a priori abbügeln.


Sicher kann ich, oder muss ich mit jedem reden?
Du kannst dich ja gerne drauf einlassen auf dieses Gedankenchaos in alle Richtungen, ich nicht.

Die "Hauptstoßrichtung" ist trotzdem offensichtlich, mich langweilt das zutiefst.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1180874) Verfasst am: 14.01.2009, 19:28    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
mich langweilt das zutiefst.


Das glaube ich nicht.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1180965) Verfasst am: 14.01.2009, 21:05    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Aus diesem Wirrwar dann explizit nur die femministischen herauszugreifen, ohne jeglichen Kontext zu beachten, ist fragwürdig, das muss man - m.E. - aber auch inhaltlich vorbringen und nicht solche Kritik gleich a priori abbügeln.


Sicher kann ich, oder muss ich mit jedem reden?


Natürlich musst Du nicht, es wäre aber m. E. angebracht, auf Kritik so zu reagieren, aber das ist natürlich mehr mein Ideal.

Zitat:
Du kannst dich ja gerne drauf einlassen auf dieses Gedankenchaos in alle Richtungen, ich nicht.


Ich kann ja auch versuchen, den zentralen Punkt anzugehen und ich finde es schon schade, wenn Du Dich nicht zur "erkenntnistheoretischen/wissenschaftheoretischen" Grundlage femministischer Forschung äußerst, mir kommt da auch einiges kritisch vor, ich kenne mich aber auch nicht sonderlich aus, deshalb werde ich auch, wenn ich die Zeit finde, die "Ami"-Zusammenfassung mal lesen.

Zitat:
Die "Hauptstoßrichtung" ist trotzdem offensichtlich, mich langweilt das zutiefst.


Also ich weiß, dass cptchaos eine dogmatische Fundierung von Theorien und Kritikimmunisierung tatsächlich stört und es bei ihm auch ein wesentlicher Grund ist, gegen "den Femminismus" zu sein. Da liegen aber m. E. einige Konfusionen zu Grunde, die "man" allerdings aufdecken sollte.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#1181085) Verfasst am: 14.01.2009, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Dann mach doch mal, Kival.

Dann les ich glatt hier weiter. Sehr glücklich
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1181882) Verfasst am: 15.01.2009, 20:22    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Da liegen aber m. E. einige Konfusionen zu Grunde, die "man" allerdings aufdecken sollte.


Ich würde mich freuen!
Ich habe den Rahmen in dem ich zu polemischen Zuspitzungen willens bin um überhaupt eine Diskussion anzuregen, allmählich ausgereizt. Leider halte ich das für notwendig da andernfalls - meiner Erfahrung nach - der Diskurs mit Rhetorischen Tricks abgewürgt wird. Das bezieht sich jetzt im wesentlichen nicht auf "Reza" sondern auf andere Erfahrungen. Aber ich versuche mal meine These weiter auszubauen. Dazu werde ich in nächsten Post klären warum ich eine offene Positionierung gegen "den Feminismus" für gerechtfertigt halte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1181920) Verfasst am: 15.01.2009, 20:53    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Da liegen aber m. E. einige Konfusionen zu Grunde, die "man" allerdings aufdecken sollte.


Ich würde mich freuen!


Sobald ich es mir zeitlich erlauben kann.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1182018) Verfasst am: 15.01.2009, 22:13    Titel: Re: Emanzipation? Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Norm hat folgendes geschrieben:

Übernimmt ein Partner die Haus- und Familienarbeit und der andere die Erwerbsarbeit, so ist ersterer vom zweiten ökonomisch abhängig. Diese ökonomische Abhängigkeit kann auch weitere Abhängigkeiten mit sich bringen, muss sie heute aber nicht mehr unbedingt so sehr, je nach Rollenverständnissen.

Genau das halte ich auch für das Primäre Problem dieser Rollenaufteilung. Das kann durchaus harmonisch funktionieren, aber nur bei einem sehr reifen Mann.


Warum Mann? Suspekt Kann die Rollenaufteilung in einer lesbischen Beziehung also nicht funktionieren? Auf den Arm nehmen
Übrigens kann so eine Beziehung auch ganz ohne Reife sehr harmonisch funktionieren, z.B. wenn einer der Partner sehr anspruchslos ist.

Ich halte übrigens "Reife" von beiden generell für wichtig für eine gute Beziehung, das ist auch bei anderen Rollenverteilunge so, nur dass in denen die Abhängigkeit - zumindest die ökonomische - meist geringer ist, weshalb Unreife in größerem Ausmaß als für einen Partner OK nicht hingenommen werden muss.

Norm hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Die Art und Weise wie diese Erleichterungen zurzeit durchgesetzt werden ist aber nicht im Sinne der Aufklärung.

Um ehrlich zu sein ob die femministische Emanzipation unter den Kantschen Aufklärungsbegriff fällt oder nicht interessiert mich nicht so brennend. Ich glaube nicht, dass sie auf ein passen zum Kantschen Aufklärungsbegriff angewisen ist. Wenn du das meinst kannst du ja erläutern warum.

Zu einen weil das die Selbstdarstellung vieler Feministen ist. Zum anderen weil ich diese Selbstdarstellung für ungerechtfertigtes Eigenlob halte.
[/quote]
Ach ja, war mir bisher noch nicht bekannt. Keine der Femministinnen mit der ich mich bisher unterhalten habe hat sich auf Kant bezogen. Hier hast ja auch du es eingebracht und ich halte dich nicht für einen Femministen. Auf den Arm nehmen

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Zitat:

Das Wort Erleichterung gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht, klingt so ein wenig wie Extrawurst wollen, auf der faulen haut liegen wollen.

Wo wir zum Kern des Problems kommen. Ein guter Teil will mindestens in Erkenntnistheoretischer Sicht in der Tat eine Extrawurst. Wie die Theologie.

Soso. Mal ehrlich, wie oft warst du in diesem Gender-Seminar wirklich anwesend? Nein, so geht das nicht! Und um welche Extrawürste geht es denn?

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Norm hat folgendes geschrieben:

Stell dir vor ich würde davon reden für die Männer Erleichterungen zu schaffen indem sie keinen Wehrdienst mehr machen müssen, oder wenigstens etwas kürzer, um der Frau gegenüber nicht so benachteiligt zu sein. Das klingt irgendwie absurd und nicht anders klingt es für mich wenn Frau und Hausarbeit eingesetzt wird. Schulterzucken

Für mich klinkt beides nicht Absurd. Erstens sind beides Erleichterungen und nicht notwendig Grundrechtsverletzungen, (OK beim Wehrdienst vielleicht doch - nimm ggf. ein anders Beispiel).
Zweitens können Männer Frauen gegenüber Benachteiligt sein und Frauen Männer gegenüber. Nur halt nicht gleichzeitig bezogen auf den gleichen Sachverhalt bezogen. Also Männer sind Frauen gegenüber beim Zwangsdienst Benachteiligt. Ist wahr. Genau so wahr ist es, dass Frauen in Beziehungen häufig benachteiligt wenn es um die finanzielle Macht geht.

Mir ist durchaus klar, dass Männer auch benachteiligt sind, darum ging es mir nicht. Ich finde es nur absurd von einer "Erleichterung" zu sprechen, wenn von benachteiligten Ausgangsbedingungen gestarte wird und in Richtung Gleichberechtigung, egal ob für Frauen oder Männer. Bei Erleichterung assoziere ich nämlich Vorteile, priviligiert ...
Dass in einem anderen Wortsinne eine Erleichterung stattfindet ist klar, aber ich mag das Wort in dem Kontext nicht weil ich die Assoziationen nicht passend finde und menshc nicht ersehen kann ob derjenige, der das Wort Erleichterung verwendet hat sie mitgemeint hat oder nicht.[/u]
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1182042) Verfasst am: 15.01.2009, 22:32    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Da liegen aber m. E. einige Konfusionen zu Grunde, die "man" allerdings aufdecken sollte.


Ich würde mich freuen!
Ich habe den Rahmen in dem ich zu polemischen Zuspitzungen willens bin um überhaupt eine Diskussion anzuregen, allmählich ausgereizt. Leider halte ich das für notwendig da andernfalls - meiner Erfahrung nach - der Diskurs mit Rhetorischen Tricks abgewürgt wird.

Bist du den bösen Femministinnen, die dich mit rethorischen Tricks ausboten wollten also zuvorgekommmen? Ist ja schon gut...
Soso, "nette" Art eine Diskussion anzuregen. Meinst du wirklich soviel Anregung ist nötig, bei einer Diskussion die schon über 70 Seiten lang ist?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#1182076) Verfasst am: 15.01.2009, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

70? Ich sehe 28.
_________________
Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1182092) Verfasst am: 15.01.2009, 22:58    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:

Soso, "nette" Art eine Diskussion anzuregen. Meinst du wirklich soviel Anregung ist nötig, bei einer Diskussion die schon über 70 Seiten lang ist?


Ja! Im Gegensatz zu dir kann ich nicht behaupten, dass alle Feministinnen denen Ich begegnet bin nette Menschen waren. Bei mir gehörte auch das Kaliber derer dazu die z.B. Esther Vilar zusammengeschlagen haben und ihr Morddrohungen schickten.

Man hat natürlich keine Probleme mit diesen Menschen, wenn man deren Auffassungen zustimmt oder Zustimmung heuchelt.
Ich habe auch schon nette Feministinnen getroffen, die fanden nach etwas Diskussion meine Position aber nicht besonders Problematisch und waren zu souverän sich dann darüber zu streiten ob man Feminismus eher in einem Positiven oder Negativen Bestimmung auffassen sollte. In der Regel waren diese Feministinnen auch Feminismus Kritikerinnen. Ich bin halt der Meinung, dass es Angemessen ist ihn Negativ zu verstehen.

Es kommt noch eine ausführliche Begründung dieser Position, das dauert aber lange, weil ich nicht irgendeinen Radikal-Feminismus konstruieren will, den ich dann als Strohmann abfackle.
Ich sage mal jetzt schon vorher, dass es dazu nicht wirklich eine Diskussion geben wird. Ich hoffe ich irre mich.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1182096) Verfasst am: 15.01.2009, 23:00    Titel: Re: Emanzipation? Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
VT_340 hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:


Quatsch, wer vertritt denn hier die Meinung, dass jemand umso emanzipierter ist, desto stärker der/diejenige das klassische Rollenbild ablehnt?


Da hab ich schon einiges erlebt: Der Freund darf seine Freundin nicht schützend in den Arm nehmen wenn es nachts auf dem Heimweg Probleme mit Mitmenschen der unfreundlicheren Variante gibt, Mann darf Frau auf Parties nicht ansprechen ("offensives angraben") sondern wenn überhaupt nur umgekehrt usw. Hab ich alles schon erlebt..


Das kenne ich leider auch. Ich will einer Bekannten in den Mantel helfen, sie lehnt energisch ab. Bei einem Anderen Treffen wieder.
Ein anders mal Feier ich "Einweihung" meiner neuen Wohnung und habe einen Teil der Bekannten dort zum mehrgängigen Essen eingeladen. Darunter natürlich auch ein paar Frauen. Also helfe ich den Frauen die Wert darauf legen, beim Abschied, in den Mantel.
Der Oben gesagten Bekannten drücke ich den Mantel in die Hand. So wie sie es mir "beigebracht" hat, und ernte vorwurfsvolle Blicke. Menschen sind halt verschieden. Aber dennoch ist das auch so ein Grund warum ich dachte, dass es vielleicht mal Interessant sein könnte das Klassische Rollenbild zu diskutieren und was man davon lieber beibehalten will und was nicht.


Ja und? Wenn es der Frau unangenehm ist, sie es als Blosstellung empfindet, dass ihr Freund sie beschützend in den Arm nimmt obwohl keine wirkliche Gefahr da ist, warum soll sie dies dann nicht zeigen? Wenn einer Stärke demonstriert kann dies gleichzeitig für den anderen bedeuten als schwach zu gelten. Ich denke es gibt sowohl Männer, als auch Frauen die keine Lust haben als schwächer zu gelten, als sie sind.
Und nicht jede Frau wird gerne angequatscht, manche mögen auch nur die Sprüche oder den Typen oder seine Fahne nicht. Ob die dich anquatsche würden oder überhaupt jemanden männlichen Geschlechtes ist fraglich.
Warum wird so etwas immer gleich auf die Emanizipation geschoben? Das einzige, was daran Emanzipation ist, ist dass die Frauen sich da trauen ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern.
Und cptchaos, zu deinem Mantelbeispiel, die Reaktion der Frau bei der zweiten Mantelübergabe könnte auch auf einen seltsame Reaktion deinerseits zurückzuführen sein, nicht darauf, dass sie nun doch will, dass du ihr in den Mantel hilfst. Oder kannst du Gedanken lesen? Vielleicht war es ihr auch einfach nur unangenehm, dass du ihr denonstrativ den Mantel hingehalten hast, mit einem Blick der ihr sagte "Da hast du. Du willst ja nicht." Selbstverständlich kann sie auch nicht Gedanken lesen, es ist also egal ob du das tatsächlich dachtest.

Im übrigen muss ich bei euren Beispielen an die Wertung der Frau als etwas Kindähnlichem denken. Also beim anziehen helfen, beschützen, meinen man hätte als Erwachsener das Recht das Kind anzusprechen und hält es für unangebracht wenn dieses ablehnend reagiert. Insofern KANN es also auch Emanzipation sein, sich gegen eine solchen Rolle - wie ein Kind nicht für voll genommen werden, nicht als autonomes erwachsenes Wesen geachtet zu werden - zu wehren. Ach wenn der ausführende Mann es in der Regel nicht so gemeint hat und womöglich auch garnicht erkennen kann, dass es da Überschneidungen gibt.

Egal wie ihr euch verhaltet, es gibt nichts was alle Frauen gut finden. Also verhaltet euch doch wie ihr wollt, aber nehmt gefälligst von euren Vortellungen abweichende Bedürfnisse einzelner Frauen ernst, anstatt sie als Emanzengezicke zu beklagen. Mit den Augen rollen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1182100) Verfasst am: 15.01.2009, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
70? Ich sehe 28.

Ups, hatte noch die 27 von gestern im Kopf die sich dann irgendwie klammheimlich dort in was anderes mit 7 gewandelt hat. skeptisch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1182124) Verfasst am: 15.01.2009, 23:17    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:

Soso, "nette" Art eine Diskussion anzuregen. Meinst du wirklich soviel Anregung ist nötig, bei einer Diskussion die schon über 70 Seiten lang ist?


Ja! Im Gegensatz zu dir kann ich nicht behaupten, dass alle Feministinnen denen Ich begegnet bin nette Menschen waren. Bei mir gehörte auch das Kaliber derer dazu die z.B. Esther Vilar zusammengeschlagen haben und ihr Morddrohungen schickten.

Man hat natürlich keine Probleme mit diesen Menschen, wenn man deren Auffassungen zustimmt oder Zustimmung heuchelt.
Ich habe auch schon nette Feministinnen getroffen, die fanden nach etwas Diskussion meine Position aber nicht besonders Problematisch und waren zu souverän sich dann darüber zu streiten ob man Feminismus eher in einem Positiven oder Negativen Bestimmung auffassen sollte. In der Regel waren diese Feministinnen auch Feminismus Kritikerinnen. Ich bin halt der Meinung, dass es Angemessen ist ihn Negativ zu verstehen.

Es kommt noch eine ausführliche Begründung dieser Position, das dauert aber lange, weil ich nicht irgendeinen Radikal-Feminismus konstruieren will, den ich dann als Strohmann abfackle.
Ich sage mal jetzt schon vorher, dass es dazu nicht wirklich eine Diskussion geben wird. Ich hoffe ich irre mich.


Du kennst als Femministinnen die Morddrohungen verschicken? Na dann geh damit doch zur Polizei. Gewalttätige Spinner gibts doch in jedem Bereich, willst du also jede Richtung aus der es jemals Morddrohungen gab vorsichtshalber mit polemischen Spitzfindigkeiten entgegentreten? Und warum gehst du davon aus, dass die gewaltbereiten gleichzeitig diejenigen sind, die dir rethorisch so überlegen sind, dass du nur mit dem Mittel der Polemik gegen sie in einer Diskussion ankommst?
Sorry, aber ich finde es durchaus unhöflich zuerst so einen polemischen ... zu verzapfen um dannach dann mit paukenschlag und Trompeten deine echte Position darstellen zu wollen. Überhaupt Darstellung, ja für das halte ich das was du da machst, nicht für einen wertvollen Beitrag zur Diskussion. Vermittelt den Eindruck als würdest du dich zu wichtig nehmen. Klar ist nicht nett von mir das zu sagen, aber so wirkt das nunmal auf mich. Insgesamt: Keine gute Basis für eine ernsthafte sachliche Auseinandersetzung deine Diskussionsstrategie.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1182132) Verfasst am: 15.01.2009, 23:23    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:

Und warum gehst du davon aus, dass die gewaltbereiten gleichzeitig diejenigen sind, die dir rethorisch so überlegen sind, dass du nur mit dem Mittel der Polemik gegen sie in einer Diskussion ankommst?

(Hervorhebung durch mich)
Sehr glücklich
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1182444) Verfasst am: 16.01.2009, 02:21    Titel: Ist eine Position der "offenen Gegnerschaft" gegenüber "dem Femin Antworten mit Zitat

Ich will in diesem Post die Frage diskutieren, ob und unter welchen Bedingungen
man es als geboten betrachten kann, offen "den Feminismus" abzulehnen.

Ich werde die Position vertreten dass die Ablehnung unter den momentanen
Umständen geboten ist. Leider kann ich mich nicht ganz kurz fassen. Die
Position die ich vertrete ist tabuisiert. Die Argumentation erfordert Sorgfalt.
Allerdings werde ich absichtlich einige Position verkürzen und vereinfacht
darstellen. Ich denke das schadet der Argumentation nicht. Andernfalls sucht
den Fehler und stellt das genauer da.

Aber mit kurz fassen wird das wohl leider nichts.

Die Fragestellung ist normativ also muss ich kurz darauf eingehen welche Kriterien
ich zu Grunde lege um etwas als Geboten zu klassifizieren.
Ohne das weiter zu differenzieren möchte ich sagen: Eine Handlung ist geboten,
wenn das Unterlassen der selben mehr Leid verursacht als deren Durchführung.

Daraus folgt unmittelbar, dass die Personen die Gebote festlegen wollen, analysieren
müssen welche Folgen mit der Befolgung des Gebotes verbunden sind.
Meine Grundposition ist also die eines Verantwortungsethikers.

Aus dieser Position folgt, dass man sich offen gegen Ideologien, oder das was im
allgemeinen darunter verstanden wird, stellen muss welche zu Handlungen animieren
die mehr Leid verursachen als sie Verhindern.

Im Bezug auf den Feminismus ist das natürlich nicht ganz einfach, da darunter eine
Vielzahl von Verschiedenen und sich zum Teil widersprechenden Positionen zu
verstehen ist.
Aber das ist kein grundsätzliches Problem wie das Beispiel des Christentums zeigt,
bei dem es sich ähnlich verhält.

Es muss also darum gehen für, möglichst viele Einzelpositionen die einem Feminismus
zugeordnet werden zu zeigen, dass diese zu Handlungen motivieren, die mehr Leid
verursachen als sie verhindern.

Meine Kritik erfolgt nicht Positionslos sondern auf folgender Grundlage:
Ich nummeriere zur leichteren Referenz für mich und Kritiker:

1.) Es gibt etwas das man gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen kann.
2.) Diese Realität ist objektiv in dem Sinne das es Aussagen gibt die in Wahr sind, in dem Sinne, dass sie mit den Tatsachen übereinstimmen.
3.) Wir wissen apriori kaum bis nichts darüber welche Aussagen es sind, die Wahr sind.
4.) Die Wissenschaftliche Methode ist soweit unproblematisch, dass man sich als Verantwortungsethiker auf diese Beziehen kann.
5.) Es gibt nur eine Wissenschaftliche Methode die aus einzelnen "Tools" besteht welche für unterschiedliche "Untersuchungs-Gegenstände" unterschiedlich gut geeignet sind.
6.) Menschen stammen von Tieren ab und haben daher bestimmte nicht frei wählbare biologische Bedürfnisse.
7.) Diese Bedürfnisse sind in der Regel zwischen den Geschlechtern gleich. Aber es gibt in einem gewissen Rahmen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie bei allen anderen Säugetieren auch.
8.) Weiter nehme ich an dass ein Menschen keine freie Wahl hat ob er homosexuell, heterosexuell oder Bisexeull ist.
9.) Ich nehme an, dass der Überwiegende Teil der Menschen Heterosexuell ist.
10.) Ich nehme an, dass Hetetosexuelle in einer einigermaßen konfliktfreien Partnerschaft weniger leiden als in einer konfliktvollen Partnerschaft.
11) Ich nehme an das Heterosexuelle weniger in der Partnerschaft leiden wenn sie
11.a) sich über ihre eigenen Wünsche an den Partner klar sind
11.b) in der Lage sind (und sich trauen) diese dem Partner mitzuteilen
12.) Doppelte Standards bezüglich erzeugen Ungerechtigkeiten und sind daher zu vermeiden.

Jetzt komme ich zur Kritik der Einzelnen Thesen die teilweise verschiedenen Strömungen oder Interpretationen des Feminismus zuzuordnen sind.

f1) Es gibt kein Biologisches Geschlecht. Dieses ist nur eine Konstruktion.
Die Annahme, dass es kein Biologisches Geschlecht gibt, kann als Rechtfertigung
dafür verwendet werden, dass Homosexuelle Menschen unter Druck gesetzt
werden ihre Sexuellen Neigungen zu ändern. Schließlich kann es ja dann nicht so
schwer sein sich den Erziehungswünschen der Eltern anzupassen.

f2.X) Ablehnung bestimmter teile des patriarchalen Paradigmas bzw. patriarchalen Verhaltens.
Dabei richte ich mich mal nach
http://rette-sich-wer-kann.com/zusammenleben/patriarchat/was-ist-das-patriarchale-paradigma/
Jeder Teil ist ein Punkt für sich. Nicht alle Punkte in dem Verlinkten Artikel sind Kritisiert.
f2.1) Ablehnung von Kampf
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.2) Ablehnung von Hierarchie
=> Genau, ich wollte schon immer mal am Herzen operieren.
f2.3) Ablehnung Gewalt und Zwang
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.4) Ablehnung der Macht
=> Dann kann niemand Verantwortung übernehmen
f2.5) Ablehnung von Fortschritt
=> Wer braucht schon Krebstherapien ...
f2.6) Ablehnung der Kontrolle natürlicher Ressourcen
=> Wer braucht schon sauberes Wasser, Strom oder Wärme ...

f3) Abwertung von Beschützerverhalten (von Männern)
(z.B. als Bevormundungverhalten oder Dominanzverhalten)
Nicht problematisch scheint mir das einfache Ablehnen von Beschützerverhalten.

Hier ergibt sich ein nicht sofort ersichtliches Problem:
Viele Frauen (Männer auch) wünschen sich Geborgenheit in der Beziehung.
Das kann aber nur gehen, wenn der Mann auch ausstrahlt die Frau
(u.U. auch die Kinder) beschützen zu wollen. Wenn nun aufgrund einer
positiven Bewertung der Positionen des Feminismus, die Männer mit
"Beschützerinstinkt" dieses Verhalten nicht zur schau Stellen haben die
Frauen, die sich einen solchen Mann wünschen unnötig Schwierigkeiten
bei der Partnerwahl. Für Männer gilt ähnliches.

Falls eine Frau trotz ihres Wunsches nach Geborgenheit ein solches Verhalten
bei Männern ablehnt, weil sie es wegen der feministischen Begründungen
schlecht findet, wird sie ihre Kriterien für die Partnerwal so anpassen, dass
Männer mit "Beschützer Instinkt" kaum "gedated" werden. Somit erhöht sie
Wahrscheinlichkeit an Männer zu kommen, die für sie nicht infrage kommen.


f4) Abwertung von Geschlechterrollen im Allgemeinen
Nun es gibt sicherlich viele Rollen die man mit guten Grund ablehnen sollte.
Andererseits sind Rollen im Allgemeinen eine Form soziale Ereignisse zu
strukturieren. Das wiederum Erleichtert die Partnerwahl wenn Mann und
Frau wissen was sie wollen.


f5.a) Umfassende Unabhängigkeit der Frau vom Mann
f5.b) Umfassende Unabhängigkeit des Mannes von der Frau

Wer verliebt ist, ist emotional abhängig vom Verhalten des Partners. Das gehört
zu unserem biologischem Erbe. Dieses Erbe ist auch unabhängig vom Geschlecht.
Wer sich also zum Ziel gesetzt hat diese Unabhängikeit zu erreichen, kann sich
nicht mehr auf tiefe Beziehungen einlassen, also insbesondere auf richtige
Liebesbeziehungen. Sie oder Er kann zwar ihre/seine sexuellen Bedürfnisse
befriedigen, durch das Inanspruchnehmen der Dienste des ein oder andern
"Boytoys" bzw "Girltoys". Aber das hat dann u.U. einen sich noch verstärkenden
Effekt in dem Sinne, dass sich im wesentlichen nur noch Partner bewerben, die
auch nur "Toy" sein wollen. Insbesondere attraktive Menschen dürften sich dann
kaum noch vor angeboten Retten können. Sie werden es also um so schwerer haben
an einen Partner zu geraten mit dem eine solide Beziehung möglich ist. Menschen
die nur "Toy" sein wollen, werden wohl keine große Motivation haben allzuviel in die
Beziehung zu investieren. Soweit ich informiert bin wird in vielen "Feminismen"
diese Umfassende Unabhängigkeit als das Ziel der Emanzipation gesehen.


f6) "Feminismen" die keinen einzigen der obigen Punkte enthalten aber folgendes
fordern:
f6.1) Gleichberechtigung
f6.2) Gleichbehandlung bei gleichem Verhalten
f6.3) Finanzielle Unabhängigkeit der Partner voneinander

Gegen diese Positionen kann ich keine Inhaltlichen Einwände erheben. Das
einzige was mir einfällt ist folgendes: Der Name ist nicht gut gewählt. Er
suggeriert, dass es einseitig um Frauen geht. Das ist aber nicht der Fall.
Abgesehen davon können diese Forderungen nun wirklich aus allgemeinen
Ethischen Normen ableiten werden. Die selbstbezeichung als Feminismus ist
eigentlich unnötig. In dem zusammenhang mit den oben genannten aus meiner
Sicht problematischen Positionen wird durch diese selbstbezeichnung nur
dazu beigetragen, dass "Feminismus" allgemein unkritisch betrachtet wird.


So ich hoffe damit ist meine Position einigermaßen erklärt.
Dann legt mal los mit dem Auseinandernehmen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#1182452) Verfasst am: 16.01.2009, 02:25    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Ich sollte davon absehen, mit Kolja zu telefonieren, denn der überredet mich Dinge noch mal zu erklären, die ich doch seit gut 15 Jahren nicht mehr ständig neu erklären will.

Aber gut, ich tus trotzdem noch mal, denn Kolja hat so nett drum gebeten. Smilie

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Dazu werde ich in nächsten Post klären warum ich eine offene Positionierung gegen "den Feminismus" für gerechtfertigt halte.


Um eine Positionierung gegen "den Feminismus" zu rechtfertigen braucht es erstmal ein Verständnis dafür was "der Feminismus" überhaupt ist, und daran, cptchaos, mangelt es offensichtlich bei dir.
Nur weil du irgendwelche Feministinnen kennst, die du nicht magst, und/oder die dich nicht mögen, kennst du noch lange nicht den Feminismus, und er wird sich dir auch nicht aus philosophischen Enzyklopedien oder Wikipedia erschliessen. Das erfordert schon etwas mehr Beschäftigung mit den Grundlagen und Theorien der feministischen Bewegung.

Also, zuersteinmal: Feminismus ist eine politische Bewegung in ihrem Ursprung, ihren Methoden und ihren Zielen.

Zum zweiten: Die feministische Bewegung ist sehr heterogen. Sie umfasst bürgerliche Karrieristinnen, die einfach nur die gleichen Chancen im Job haben wollen ebenso wie autonome LesbenFrauenZentren, die eine andere herrschaftsfreie Gesellschaft anstreben oder Ökobäuerinnen die auf ihrer Scholle ohne Männer glücklich werden wollen und natürlich sehr vieles an Positionen und Vorstellungen die sich von den genannten Gruppen wieder deutlich unterscheiden. Feminismus geht bis in christliche und auch islamische Kreise hinein (auch wenn ich mich da immer Frage, was eine Feministin in der Kirche will, aber das ist ein anderes Thema).
Da ist klar, das man nicht einfach eine Position herausgreifen und als "den Feminismus" behandeln kann, und dies auch nicht mit zwei oder drei Positionen machen kann und schon gar nicht diese beliebig kombinieren kann.
Wenn, dann kann man den gemeinsamen Nenner, die Grundlage von alldem suchen.

Was all diese Positionen gemeinsam haben, ist:

- Es geht darum innerhalb patriarchaler, Männerzentrierter und Männerorientierter Strukturen genau diese Strukturen zu bekämpfen und sich für die Interessen von Frauen und für die Stärkung ihrer politischen und gesellschaftlichen Position einzusetzen.

Das denke ich begründet und rechtfertigt sich schon aus sich selbst.

- Dabei wird sich auf Frauen bezogen. Sie sind die Akteurinnen und diejenigen für die gekämpft wird. Frauen kämpfen also für sich und ihre Ziele und beziehen sich in diesem Kampf auf sich selbst und ihre Ziele.

Das begründet sich darauf, dass das Patriarchat, und damit die umgebende Gesellschaft, sich auf Männer bezieht und eine Männergesellschaft ist. Frauen werden im Patriarchat klein, unmündig und möglichst unsichtbar gemacht, zumindest als Akteurinnen. Ihre Rolle ist rein passiv und dient der Unterstützung und als Beiwerk für Männer. Um das zu druchbrechen war es notwendig sich auf Frauen zu beziehen.
Das Männer feministische Ideen unterstützt haben und Frauen diese bekämpft haben ändert daran überhaupt nichts.


Daraus hat sich in den letzten 100 Jahren einiges an Folgerungen und Forderungen ergeben, und es wurde viel zu dem Thema geschrieben, aber nur wenig davon kannst du als Position "des Feminismus" bezeichnen. Da musst du dich schon auf den Teil der Bewegung beziehen den du meinst.

Unterschiedliche Feministinnen haben unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen. Einiges ist gemeinsam, z.B. da es sich als grundlegend erwiesen hat, anderes sind mehr oder weniger häufig anzutreffende Positionen, die aber nicht allgemein anerkannt werden.

Die Forderung die Bedüfnisse und Interessen von Frauen ernst zu nehmen und sie wie Erwachsene zu behandeln z.B. ergibt sich direkt aus den allgemeinen Grundlagen der feministschen Bewegung, und damit auch das was daraus folgt, eben auch, dass Frauen sich das Recht nehmen eine Anmachen bescheuert zu finden und lieber selbst den Mann ansprechen, der ihnen gefällt. Ebenso ist es mit der Forderung nach einer gerechteren Verteilung von Arbeit und Lohn, was auf Haushalt und Kinderversorgung hinausläuft: Denn was Frau damit an Zeit und Kraft verbringt Windeln zu wechseln und die Küche zu putzen, fehlt ihr an anderer Stelle z.B. bei politischer Arbeit oder auf dem Arbeitsmarkt.


Was nun Kant dazu gesagt hat ist dabei völlig irrelevant. Nur weil er erkannt hat, das Frauen unmündig gehalten worden, wird er nicht relevant für die feministische Bewegung.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#1182498) Verfasst am: 16.01.2009, 03:28    Titel: Re: Ist eine Position der "offenen Gegnerschaft" gegenüber "dem F Antworten mit Zitat

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Ohne das weiter zu differenzieren möchte ich sagen: Eine Handlung ist geboten,
wenn das Unterlassen der selben mehr Leid verursacht als deren Durchführung.

Da waren die Utilitaristen vor etwa 200 Jahren, seit dem haben die sich weiter entwickelt und ihre Positionen verfeinert und ausgebaut.

Es gibt da z.B. so etwas wie Gerechtigkeitkriterien oder die Idee, das man niemanden für andere opfern darf.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
Daraus folgt unmittelbar, dass die Personen die Gebote festlegen wollen, analysieren
müssen welche Folgen mit der Befolgung des Gebotes verbunden sind.
Meine Grundposition ist also die eines Verantwortungsethikers.

Deine Grundposition ist seit gut 200 Jahren veraltet.




cptchaos hat folgendes geschrieben:
Im Bezug auf den Feminismus ist das natürlich nicht ganz einfach, da darunter eine
Vielzahl von Verschiedenen und sich zum Teil widersprechenden Positionen zu
verstehen ist.
Aber das ist kein grundsätzliches Problem wie das Beispiel des Christentums zeigt,
bei dem es sich ähnlich verhält.

Es wird dann grundsätzlich, wenn man nicht erkennt, wann man die gesamte Theorie und wann nur eine Position daraus kritisiert. Um beim Beispiel Christentum zu bleiben: Wenn du den Ablass kritisierst kann das jedem Protestanten so ziemlich schnuppe sein, denn die machen so was nicht. Umgekehrt kann ein Katholik unbeeindruckt mit den Schultern zucken, wenn du etwas gegen Luther sagst und all das berührt das Christentum als solches nicht wirklich.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
Es muss also darum gehen für, möglichst viele Einzelpositionen die einem Feminismus
zugeordnet werden zu zeigen, dass diese zu Handlungen motivieren, die mehr Leid
verursachen als sie verhindern.

Es muss darum gehen das was den Feminismus ausmacht zu kritisieren. Und das deine Ethik zu kurz greift habe ich oben schon geschrieben.


cptchaos hat folgendes geschrieben:

Meine Kritik erfolgt nicht Positionslos sondern auf folgender Grundlage:
Ich nummeriere zur leichteren Referenz für mich und Kritiker:

1.) Es gibt etwas das man gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen kann.

Wann kann man etwas gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen?
Mir fehlt hier eine Definition.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
2.) Diese Realität ist objektiv in dem Sinne das es Aussagen gibt die in Wahr sind, in dem Sinne, dass sie mit den Tatsachen übereinstimmen.
3.) Wir wissen apriori kaum bis nichts darüber welche Aussagen es sind, die Wahr sind.
4.) Die Wissenschaftliche Methode ist soweit unproblematisch, dass man sich als Verantwortungsethiker auf diese Beziehen kann.
5.) Es gibt nur eine Wissenschaftliche Methode die aus einzelnen "Tools" besteht welche für unterschiedliche "Untersuchungs-Gegenstände" unterschiedlich gut geeignet sind.

Was ist denn die "Wissenschaftliche Methode"? Bestimme die erstmal genauer.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
6.) Menschen stammen von Tieren ab und haben daher bestimmte nicht frei wählbare biologische Bedürfnisse.
7.) Diese Bedürfnisse sind in der Regel zwischen den Geschlechtern gleich. Aber es gibt in einem gewissen Rahmen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie bei allen anderen Säugetieren auch.

Welche Unterschiede meinst du genau?


cptchaos hat folgendes geschrieben:
8.) Weiter nehme ich an dass ein Menschen keine freie Wahl hat ob er homosexuell, heterosexuell oder Bisexeull ist.
9.) Ich nehme an, dass der Überwiegende Teil der Menschen Heterosexuell ist.
10.) Ich nehme an, dass Hetetosexuelle in einer einigermaßen konfliktfreien Partnerschaft weniger leiden als in einer konfliktvollen Partnerschaft.
11) Ich nehme an das Heterosexuelle weniger in der Partnerschaft leiden wenn sie
11.a) sich über ihre eigenen Wünsche an den Partner klar sind
11.b) in der Lage sind (und sich trauen) diese dem Partner mitzuteilen

Das würde ich so stehen lassen.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
12.) Doppelte Standards bezüglich erzeugen Ungerechtigkeiten und sind daher zu vermeiden.

Hier fehlt ein Wort, zumindest ergibt der Satz so keinen Sinn. Standarts bezüglich was?

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Jetzt komme ich zur Kritik der Einzelnen Thesen die teilweise verschiedenen Strömungen oder Interpretationen des Feminismus zuzuordnen sind.

Womit du eine Kritik dieser Strömmungen und nicht des Feminismus als solchen formulierst.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
f1) Es gibt kein Biologisches Geschlecht. Dieses ist nur eine Konstruktion.
Die Annahme, dass es kein Biologisches Geschlecht gibt, kann als Rechtfertigung
dafür verwendet werden, dass Homosexuelle Menschen unter Druck gesetzt
werden ihre Sexuellen Neigungen zu ändern. Schließlich kann es ja dann nicht so
schwer sein sich den Erziehungswünschen der Eltern anzupassen.

Falsch.
Zum einen gibst du hier sehr komplexe Theorien völlig verkürzt wieder, zum anderen ist die Ablehnung von Homosexualität nun gerade historisch in einer Gesellschaft entstanden in der der Glaube an die Unterscheidung nach männlich und weiblich stark verankert ist, während in Kreisen (und auch Kulturen) in denen diese Unterscheidung verschwimmt Homosexualität im allgemeinen akzeptiert wird.
Wenn der Unterschied zwischen Mann und Frau als unwichtig oder nicht existent angesehen wird, ist es nicht wichtig ob man eine Frau oder einen Mann liebt.



cptchaos hat folgendes geschrieben:
f2.X) Ablehnung bestimmter teile des patriarchalen Paradigmas bzw. patriarchalen Verhaltens.
Dabei richte ich mich mal nach
http://rette-sich-wer-kann.com/zusammenleben/patriarchat/was-ist-das-patriarchale-paradigma/

Aha, und warum gerade diese Seite? Ist es die: "Das ist der Feminismus"-Seite?
Interessant, ich kannte sie noch garnicht.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
Jeder Teil ist ein Punkt für sich. Nicht alle Punkte in dem Verlinkten Artikel sind Kritisiert.
f2.1) Ablehnung von Kampf
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.2) Ablehnung von Hierarchie
=> Genau, ich wollte schon immer mal am Herzen operieren.
f2.3) Ablehnung Gewalt und Zwang
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.4) Ablehnung der Macht
=> Dann kann niemand Verantwortung übernehmen
f2.5) Ablehnung von Fortschritt
=> Wer braucht schon Krebstherapien ...
f2.6) Ablehnung der Kontrolle natürlicher Ressourcen
=> Wer braucht schon sauberes Wasser, Strom oder Wärme ...

Ist mir neu, dass das nun alles allgemein feministische Standpunkte sind.

Es sind alles Standpunkte, die von Feministinnen vertreten werden, aber es sind auch alles Standpunkte, die auch in anderen politischen Bewegungen vertreten werden, und es sind Standpunkte bei denen dir andere Feministinnen widersprechen würden.


cptchaos hat folgendes geschrieben:
f3) Abwertung von Beschützerverhalten (von Männern)
(z.B. als Bevormundungverhalten oder Dominanzverhalten)
Nicht problematisch scheint mir das einfache Ablehnen von Beschützerverhalten.

Hier ergibt sich ein nicht sofort ersichtliches Problem:
Viele Frauen (Männer auch) wünschen sich Geborgenheit in der Beziehung.
Das kann aber nur gehen, wenn der Mann auch ausstrahlt die Frau
(u.U. auch die Kinder) beschützen zu wollen. Wenn nun aufgrund einer
positiven Bewertung der Positionen des Feminismus, die Männer mit
"Beschützerinstinkt" dieses Verhalten nicht zur schau Stellen haben die
Frauen, die sich einen solchen Mann wünschen unnötig Schwierigkeiten
bei der Partnerwahl. Für Männer gilt ähnliches.

Falls eine Frau trotz ihres Wunsches nach Geborgenheit ein solches Verhalten
bei Männern ablehnt, weil sie es wegen der feministischen Begründungen
schlecht findet, wird sie ihre Kriterien für die Partnerwal so anpassen, dass
Männer mit "Beschützer Instinkt" kaum "gedated" werden. Somit erhöht sie
Wahrscheinlichkeit an Männer zu kommen, die für sie nicht infrage kommen.


Was für nette Klischees du im Kopf hast.

Zum einen: Es gibt Frauen, die tatsächlich keinen Wert darauf legen von einem Mann beschützt zu werden. Es gibt sogar Frauen, die gerne selbst die Beschützerin sind und es gibt Männer, die gerne beschützt werden.
Es gibt auch Frauen die wollen beides, ebenso Männer.

Und: Es geht nicht unbedingt ums beschützen sondern um ein bestimmtes Gehabe, welches aussagt: "Großer, starke Mann beschützt kleines schwaches Frauchen" (Hat Norm weiter oben schon was zu geschrieben). Das nun hat mit wirklichem beschützen nichts zutun.




cptchaos hat folgendes geschrieben:
f4) Abwertung von Geschlechterrollen im Allgemeinen
Nun es gibt sicherlich viele Rollen die man mit guten Grund ablehnen sollte.
Andererseits sind Rollen im Allgemeinen eine Form soziale Ereignisse zu
strukturieren. Das wiederum Erleichtert die Partnerwahl wenn Mann und
Frau wissen was sie wollen.

Menschen eine Rolle aufzuzwingen, die sie nicht wollen erzeugt immer Leid, und da ich es für inakzeptabel halte jemanden für die Bequemlichkeit anderer zu opfern, halte ich es auch für nicht akzeptabel jemandem eine Rollen aufzuzwängen, der oder die sie nicht will.



cptchaos hat folgendes geschrieben:
f5.a) Umfassende Unabhängigkeit der Frau vom Mann
f5.b) Umfassende Unabhängigkeit des Mannes von der Frau

Wer verliebt ist, ist emotional abhängig vom Verhalten des Partners. Das gehört
zu unserem biologischem Erbe. Dieses Erbe ist auch unabhängig vom Geschlecht.
Wer sich also zum Ziel gesetzt hat diese Unabhängikeit zu erreichen, kann sich
nicht mehr auf tiefe Beziehungen einlassen, also insbesondere auf richtige
Liebesbeziehungen. Sie oder Er kann zwar ihre/seine sexuellen Bedürfnisse
befriedigen, durch das Inanspruchnehmen der Dienste des ein oder andern
"Boytoys" bzw "Girltoys". Aber das hat dann u.U. einen sich noch verstärkenden
Effekt in dem Sinne, dass sich im wesentlichen nur noch Partner bewerben, die
auch nur "Toy" sein wollen. Insbesondere attraktive Menschen dürften sich dann
kaum noch vor angeboten Retten können. Sie werden es also um so schwerer haben
an einen Partner zu geraten mit dem eine solide Beziehung möglich ist. Menschen
die nur "Toy" sein wollen, werden wohl keine große Motivation haben allzuviel in die
Beziehung zu investieren. Soweit ich informiert bin wird in vielen "Feminismen"
diese Umfassende Unabhängigkeit als das Ziel der Emanzipation gesehen.

Es geht um wirtschaftliche und gesellschaftliche Unabhängigkeit.
Ich würd mal sagen: Thema verfehlt.



cptchaos hat folgendes geschrieben:

f6) "Feminismen" die keinen einzigen der obigen Punkte enthalten aber folgendes
fordern:
f6.1) Gleichberechtigung
f6.2) Gleichbehandlung bei gleichem Verhalten
f6.3) Finanzielle Unabhängigkeit der Partner voneinander

Gegen diese Positionen kann ich keine Inhaltlichen Einwände erheben. Das
einzige was mir einfällt ist folgendes: Der Name ist nicht gut gewählt. Er
suggeriert, dass es einseitig um Frauen geht. Das ist aber nicht der Fall.
Abgesehen davon können diese Forderungen nun wirklich aus allgemeinen
Ethischen Normen ableiten werden. Die selbstbezeichung als Feminismus ist
eigentlich unnötig. In dem zusammenhang mit den oben genannten aus meiner
Sicht problematischen Positionen wird durch diese selbstbezeichnung nur
dazu beigetragen, dass "Feminismus" allgemein unkritisch betrachtet wird.

Da du aber den Anspruch stellst den Feminismus zu kritisieren, und nicht nur bestimmte Teile dessselben, sind dies die Punkte um die es geht, da sie allgemein vertreten werden.
Also, bitte, formuliere hierzu deinen Gegenposition.


Was den Namen "Feminismus" angeht, dazu habe ich in meinem vorrigen Posting schon was geschrieben.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1182600) Verfasst am: 16.01.2009, 10:11    Titel: Re: Feminismus und Gegenaufklärung. Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Egal wie ihr euch verhaltet, es gibt nichts was alle Frauen gut finden. Also verhaltet euch doch wie ihr wollt, aber nehmt gefälligst von euren Vortellungen abweichende Bedürfnisse einzelner Frauen ernst, anstatt sie als Emanzengezicke zu beklagen. Mit den Augen rollen

Gut. Aber die Bedürfnisse und Frauen werden meiner Ansicht nach vor allem von anderen Frauen kritisiert.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Zum zweiten: Die feministische Bewegung ist sehr heterogen.
[...]
Da ist klar, das man nicht einfach eine Position herausgreifen und als "den Feminismus" behandeln kann, und dies auch nicht mit zwei oder drei Positionen machen kann und schon gar nicht diese beliebig kombinieren kann.


Shevek hat folgendes geschrieben:

- Es geht darum innerhalb patriarchaler, Männerzentrierter und Männerorientierter Strukturen genau diese Strukturen zu bekämpfen und sich für die Interessen von Frauen und für die Stärkung ihrer politischen und gesellschaftlichen Position einzusetzen.

Das denke ich begründet und rechtfertigt sich schon aus sich selbst.

- Dabei wird sich auf Frauen bezogen. Sie sind die Akteurinnen und diejenigen für die gekämpft wird. Frauen kämpfen also für sich und ihre Ziele und beziehen sich in diesem Kampf auf sich selbst und ihre Ziele.

Das begründet sich darauf, dass das Patriarchat, und damit die umgebende Gesellschaft, sich auf Männer bezieht und eine Männergesellschaft ist. Frauen werden im Patriarchat klein, unmündig und möglichst unsichtbar gemacht, zumindest als Akteurinnen. Ihre Rolle ist rein passiv und dient der Unterstützung und als Beiwerk für Männer. Um das zu druchbrechen war es notwendig sich auf Frauen zu beziehen.
[...]
Die Forderung die Bedüfnisse und Interessen von Frauen ernst zu nehmen und sie wie Erwachsene zu behandeln z.B. ergibt sich direkt aus den allgemeinen Grundlagen der feministschen Bewegung, und damit auch das was daraus folgt, eben auch, dass Frauen sich das Recht nehmen eine Anmachen bescheuert zu finden und lieber selbst den Mann ansprechen, der ihnen gefällt. Ebenso ist es mit der Forderung nach einer gerechteren Verteilung von Arbeit und Lohn, was auf Haushalt und Kinderversorgung hinausläuft: Denn was Frau damit an Zeit und Kraft verbringt Windeln zu wechseln und die Küche zu putzen, fehlt ihr an anderer Stelle z.B. bei politischer Arbeit oder auf dem Arbeitsmarkt.

Einerseits weist du auf die Heterogenität unter Feministinnen hin. Andererseits stellst du Frauen in deinem Posting als homogen dar, mit einheitlichen und klaren Interessen. Und du setzt die heterogenen Feministinnen mit Frauen gleich.

z.b: "Frauen kämpfen also für sich und ihre Ziele und beziehen sich in diesem Kampf auf sich selbst und ihre Ziele"

Rollenverhalten, das vielen Frauen durchaus gefällt (Anlehnbedürfnis, in den Mantel helfen lassen) wird abschätzig als Verkindlichung und Zeichen von Unmündigkeit abgetan. Verantwortlich sind aber nicht unbedingt die Frauen selbst, sondern primär "das Patriarchat", womit die Illusion einer homogenen Interessensgemeinschaft aller Frauen aufrecht erhalten werden kann und widriges Verhalten wegerklärt wird.

Das wäre auch mein Hauptkritikpunkt an der feministischen Praxis. Nämlich die Anmaßung, die Interessensvertretung für ein ganzes Geschlecht zu sein und der paternalistische Anspruch diesem zum Glück nach eigener Definition verhelfen zu müssen.

Das ist auch der Grund, warum der Feminismus in seinen weitergreifenden Zielen nicht vorankommt. Die Frauen machen einfach nicht mit.

Siehe auch:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Blogs statt Bikinibilder

Zitat:
Allen Voraussetzungen nach könnte das Internet also so etwas wie ein feministisch-gleichberechtigtes Paradies darstellen. Doch wenn man sich um Internet umsieht, scheint die Entwicklung gerade eher in die umgekehrte Richtung zu laufen. Und das liegt leider an den Frauen selbst.
[...]
Weil es schon ärgerlich genug ist, dass Frauen von den Medien zu oft auf ihr Aussehen reduziert werden, dass sie als schmückendes Beiwerk herhalten müssen und die Frauenmagazine ein lukratives Geschäft damit machen, genau diese Reduktion Woche für Woche auf Hochglanzpapier auszubreiten. Diese Selbstporträts als willige Hasen sind so frustrierend, weil sie in den seltensten Fällen zutreffen. Aber Frauen entscheiden sich im Netz selbst, sich getreu dem sexistischen Abziehbild darzustellen: als hübsche Fläche und heiße Kurven mit nichts dahinter.
[...]
Frauen und Männer bloggen unterschiedlich. Männer verbreiten im Netz Nachrichten und persönlichen Auslassungen zu Themen wie Politik, Technik, Wirtschaft oder Sport. Frauen tendieren zu Themen, die nach traditionellem Verständnis eher im geheimen Tagebuch oder im Gespräch mit Freunden verhandelt werden: Gefühle, Gesundheit, Haushalt, meist aus einer persönlichen Perspektive.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#1182658) Verfasst am: 16.01.2009, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ach Sokrateer, auch du hast dich nicht wirklich mit dem auseinandergesetzt was du so hartnäckig kritisierst:

1. Das man sich auf eine Gruppe bezieht und für ihre Ziele einsetzt bedeutet nicht, dass diese Gruppe homogen ist. Es ist erstmal ein Anspruch und als nächstes schaut man, wie man diesem Anspruch gerecht werden kann. Da gibt es natürlich unterschiedliche Ansätze und Möglichkeiten.
Die Forderung Frauen und ihre Interessen ernst zu nehmen gehört allerdings unmittelbar dazu. Sollte eine Frau ernsthaft fordern, dass sie nicht ernst genommen wird, dann wird sie auch nicht erwarten können von anderen Frauen ernst genommen zu werden, denn sie will ja nicht ernstgenommen werden, und begibt sich damit automatisch auf die Stufe eines kleinen Kindes über das nun mal paternatlistisch bestimmt wird. Das liegt in der Natur der Sache.
Für alle anderen Frauen gilt, dass sie zumindest ernst genommern werden wollen, und damit haben wir schon mal ein wesentliches Ziel feministischen Kampfes.
Natürlich gibt es Frauen, die verschiedene Verhaltensweise unterschiedlich beurteilen und es gibt auch Frauen, die gar keinen Wert darauf legen ernst genommen zu werden, sondern lieber ein Leben als bevormundetes Kindchen leben. Nur mindert das nicht das Recht anderer Frauen darauf ernst genommen zu werden und bestimmtes Verhalten abzulehnen.
Sich in den Mantel helfen zulassen oder sich gerne anzulehnen bedeutet dann auch nicht, dass eine Frau den Anspruch aufgibt, ernst genommen zu werden. Es gibt genug Texte und Auseinandersetzungen mit diesem Verhalten um festzustellen, dass es in seinen Ursprüngen patriarchal und verniedlichend ist, auch wenn es Frauen und Männer gibt, die das so nicht wahrnehmen, und damit wird es natürlich von vielen Feministinnen abgelehnt. Wenn also eine Frau es nicht mag, so behandelt zu werden, dann könnte man ihr auch einfach das Recht zu erkennen es nicht zu mögen und das akzeptieren. Aber nein, ihr wird immer wieder vorgehalten, das aber andere Frauen existieren, die das mögen.

Soll ich nun jeden Morgen meinem Mann die Kleidung rauslegen (und damit bestimmen wie er am Tag gekleidet ist), und wenn er dies als Bevormundung zurückweißt beleidigt darauf hinweisen, dass aber andere Männer das toll finden und so haben wollen?


Um mal beim Mantelbeispiel zu bleiben:
Cptchaos hat beschrieben, dass er allen Frauen, bis auf einer in den Mantel hilft. Aber warum nicht den Männern? Ist doch auch Männern gegenüber eine höfliche Geste, warum hilft er ihnen nicht in den Mantel?


Sich dabei als Frauen auf Frauen zu beziehen ist schon in sich eine politische Aussage, nämlich die, das Frauen sich selbst wichtig nehmen und nicht mehr darüber nachdenken, was wohl Männer davon halten wenn sie etwas machen. In einer männertzentrierten Umgebung ist das ein wichtiger politischer Schritt, und der setzt nicht voraus, dass Frauen eine homogene Gruppe sind.

Es setzt nicht einmal voraus, dass alle Frauen mit diesem Anspruch sympatisieren.


2. Frau sein ist kein Programm, ja, das ist nicht neu, aber das ändert nichts an der Berechtigung feministischer Forderungen und der feministischen Bewegung.
Es gibt immer Menschen die an ihrer benachteiligten und bevormundeten Position festhalten wollen, das ist nicht neu. Es gab während des amerikanischen Bürgerkrieges und der damit einhergehenden Befreiung der Sklaven in den Südstaaten auch Sklaven die bei ihren früheren Herren blieben und es vorzogen Sklaven zu bleiben und sogar auf die Sklaven die das anders machten schimpften. Ist deswegen die Sklaverei in Ordnung?
Frauen sind unterschiedlich, zu den Forderungen von Feministinnen gehört es diese Unterschiedlichkeit zu respektieren.

Das es Frauen gibt, die diese Forderungen nicht teilen, oder sich auf eine Art und Weise verhalten die patriarchales Rollenverständnis fördert, macht feministische Forderungen nicht falsch und ist keine sinnvolle Widerlegung derselben.

Geh doch mal inhaltlich auf feministische Kritikpunkte und Forderungen ein.

Dass "die Frauen nicht mitmachen" ist ja nun einfach nicht wahr.
Es gibt Frauen die nicht mitmachen. Entweder weil sie nicht wollen oder weil ihnen gar nicht klar ist was sie tun, aber das sind nicht "die Frauen", und das berührt auch nicht die Frage nach der Berechtigung feministischer Forderungen. Die musst du schon selbst angehen, oder zugeben, dass sie berechtigt sind. Da ändert auch ein TAZ-Artikel nichts dran.

3. Die Interessensvertretung für ein ganzes Geschlecht zu sein ist keine Anmaßung, sondern ein Anspruch. Darunter wird dann auch von verschiedenen Feministinnen verschiedenes verstanden.

Es gibt die Feministinnen die anderen Frauen erzählen wollen wie sie denn nun emanzipiert zu leben haben, aber das folgt nicht aus dem Feminismus sondern wohl eher aus der persönlichkeitstruktur bestimmter Frauen.
Es gibt aber auch sehr viele Feministinnen, denen es darum geht Frauen zu ermöglichen ihr Leben selbstbestimmt zu führen und selbst zu entscheiden und damit vertreten sie auch die Interessen eines gesamten Geschlechtes (abgesehen natürlich von den Frauen, die weder selbst selbstbestimmt leben wollen, noch dies anderen zubilligen, aber trotzdem immer gerne das mitnehmen, was andere Frauen für sie erkämpft haben).
Und es gibt Feministinne die diesen Anspruch so überhaupt nicht haben, sondern denen es nur um die Gruppe von Frauen geht die bestimmte Forderungen mit ihnen teilen.

Den Anspruch anderen Frauen "zum Glück nach eigener Definition" zu verhelfen hat nur die erste der genannten Gruppen, und wie ich schon schrieb: er leitet sich eben nicht aus allgemein feministischen Thesen oder Theorien ab.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1183561) Verfasst am: 17.01.2009, 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek,

schön das du ordentlich diskutierst. Ich sehe ein paar Punkte die wir wohl schnell klären können, bei anderen sehe ich fundamentale Differenzen, mal sehen in wie weit wir die klar herausarbeiten können.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Um eine Positionierung gegen "den Feminismus" zu rechtfertigen braucht es erstmal ein Verständnis dafür was "der Feminismus" überhaupt ist, und daran, cptchaos, mangelt es offensichtlich bei dir.

Ich fürchte, dass ist Wunschdenken deinerseits. Du kannst dir einfach nicht vorstellen, dass man "den Feminismus" begründet ablehnen kann.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Das erfordert schon etwas mehr Beschäftigung mit den Grundlagen und Theorien der feministischen Bewegung.

Nein, das denke ich nicht. Ich muss auch nicht Theologie studieren um die Existenz Gottes begründet ablehnen zu können.
Und ein Argument der Art "Es gibt ein Buch in dem die Existenz Gottes unproblematisch belegt wird", kann ich zwar als Glaubensäußerung so akzeptieren, aber nicht Inhaltlich.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Also, zuersteinmal: Feminismus ist eine politische Bewegung in ihrem Ursprung, ihren Methoden und ihren Zielen.

Gut. Dann habe ich mit meinem ersten Verdacht wohl leider recht, dass es sich bei der Feministischen Erkenntnistheorie und Wissenschaft um eine Methode dieser Politischen Bewegung handelt, also ein Propaganda Instrument.

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Im Bezug auf den Feminismus ist das natürlich nicht ganz einfach, da darunter eine
Vielzahl von Verschiedenen und sich zum Teil widersprechenden Positionen zu
verstehen ist.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Zum zweiten: Die feministische Bewegung ist sehr heterogen [...].
Da ist klar, das man nicht einfach eine Position herausgreifen und als "den Feminismus" behandeln kann, und dies auch nicht mit zwei oder drei Positionen machen kann und schon gar nicht diese beliebig kombinieren kann.

Du hast die Struktur meiner Argumentation nicht verstanden, denke ich. Diese Positionen braucht man nicht beliebig kombinieren zu können. Ich will eine "Schar" von Positionen ablehnen. Also nenne ich verschiedene Punkte, die ich ablehne. Fall eine Position *einen* der abgelehnten Punkte enthält, lehne ich die Position komplett ab. Alle Positiven Punkte die für einen Feminismus sprechen, kann ich auch über allgemeine z.B. Humanistische Wertesysteme ableiten.
Shevek hat folgendes geschrieben:

Wenn, dann kann man den gemeinsamen Nenner, die Grundlage von alldem suchen.

Ich gehe noch nicht mal soweit, dem ganzen einen gemeinsamen Nenner zuzuordnen. Aber schön dass du mir anbietest einen gemeinsamen Nenner zu akzeptieren. Das erleichtert Kritik doch ungemein.

Shevek hat folgendes geschrieben:

- Es geht darum innerhalb patriarchaler, Männerzentrierter und Männerorientierter Strukturen genau diese Strukturen zu bekämpfen und sich für die Interessen von Frauen und für die Stärkung ihrer politischen und gesellschaftlichen Position einzusetzen.

Das denke ich begründet und rechtfertigt sich schon aus sich selbst.

Ich sehe nicht, wie sich dass aus sich selbst rechtfertigt!
Aber deine Aussage ist eigentlich toll, falls diese keine Leerformel ist. Sie impliziert, dass die
Begriffe patriarchale Struktur, Männerzentrierte Struktur und Männerorientierter Struktur zumindest eine "Kernbedeutung" haben, welche in allen Ausrichtungen des Feminismus die Gleiche ist. Kannst du mir diese Kernbedeutung dann bitte Mitteilen.
Per Link auf eine Enzyklopädie z.B.
Im übrigen ist es schön mal Jemanden zu treffen, der sich nicht auf die Verschiedenen Strömungen zurückzieht um "den Feminismus" gegen Kritik zu Immunisieren.

Shevek hat folgendes geschrieben:

- Dabei wird sich auf Frauen bezogen. Sie sind die Akteurinnen und diejenigen für die gekämpft wird. Frauen kämpfen also für sich und ihre Ziele und beziehen sich in diesem Kampf auf sich selbst und ihre Ziele.

Naja, dann kann man als Mann da ja keine Anerkennung bekommen. Aber auch dieser Satz hat etwas problematische Voraussetzungen.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Frauen werden im Patriarchat klein, unmündig und möglichst unsichtbar gemacht, zumindest als Akteurinnen.

Ok ...
Moment!
*unmündig* ?
Dann wohl in einer Art und Weise bei der Kant keine Rolle spielt, wenn ich die bisherige Diskussion richtig verfolgt habe. Denn bezüglich der Auffassung Kants kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass auch "der Feminismus" die Frauen unmündig macht. Dazu später mehr.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Unterschiedliche Feministinnen haben unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen. Einiges ist gemeinsam, z.B. da es sich als grundlegend erwiesen hat, anderes sind mehr oder weniger häufig anzutreffende Positionen, die aber nicht allgemein anerkannt werden.

Einiges ist Gemeinsam? Großartig! Dann kann man auch eine Fundamental-Kritik vornehmen!
Aber was ist denn nun gemeinsam? Wenn ich irgendetwas behaupte - als Kritiker - werden die verschiedenen Strömungen als Immunisierungs-Strategie verwendet.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Die Forderung die Bedüfnisse und Interessen von Frauen ernst zu nehmen und sie wie Erwachsene zu behandeln z.B. ergibt sich direkt aus den allgemeinen Grundlagen der feministschen Bewegung,[...]

Das ergibt sich auch jeder halbwegs universellen Ethik, die diesen Nahmen verdient. Dazu braucht man nun wirklich keinen Feminismus.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Was nun Kant dazu gesagt hat ist dabei völlig irrelevant. Nur weil er erkannt hat, das Frauen unmündig gehalten worden, wird er nicht relevant für die feministische Bewegung.

Wie war das noch mit *unmündig*?


Zuletzt bearbeitet von cptchaos am 17.01.2009, 16:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
cptchaos
kritischer Rationalist



Anmeldungsdatum: 17.07.2006
Beiträge: 304
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1183589) Verfasst am: 17.01.2009, 10:33    Titel: Re: Ist eine Position der "offenen Gegnerschaft" gegenüber "dem F Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
cptchaos hat folgendes geschrieben:
Ohne das weiter zu differenzieren möchte ich sagen: Eine Handlung ist geboten,
wenn das Unterlassen der selben mehr Leid verursacht als deren Durchführung.

Da waren die Utilitaristen vor etwa 200 Jahren, seit dem haben die sich weiter entwickelt und ihre Positionen verfeinert und ausgebaut.

Es gibt da z.B. so etwas wie Gerechtigkeitkriterien oder die Idee, das man niemanden für andere opfern darf.

Das ist mir klar. Aber mein Text ist schon lang Genug. Ich denke, dass wir hier keine Differenzen haben.
Wir kommen sonst in ein völlig anders aber natürlich auch hoch interessantes Thema.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Daraus folgt unmittelbar, dass die Personen die Gebote festlegen wollen, analysieren
müssen welche Folgen mit der Befolgung des Gebotes verbunden sind.
Meine Grundposition ist also die eines Verantwortungsethikers.

Deine Grundposition ist seit gut 200 Jahren veraltet.

Sorry. Meine Positionierung bezieht sich auf den Text "Politik als Beruf" von Max Weber aus dem Jahr 1919.
Diese Position ist bestimmt nicht veraltet.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Es wird dann grundsätzlich, wenn man nicht erkennt, wann man die gesamte Theorie und wann nur eine Position daraus kritisiert.

Du hast die Struktur meines Argumentes nicht verstanden. Aber jetzt implizierst du auch noch das es *die* gesamte Theorie des Feminismus gibt. Ich bin gespannt!

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Es muss also darum gehen für, möglichst viele Einzelpositionen die einem Feminismus
zugeordnet werden zu zeigen, dass diese zu Handlungen motivieren, die mehr Leid
verursachen als sie verhindern.

[...] Und das deine Ethik zu kurz greift habe ich oben schon geschrieben.

Du kennst meine Ethik nicht! Natürlich muss man diese Kurzform modifizieren, aber ich denke das ist kein Problem.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:

1.) Es gibt etwas das man gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen kann.

Wann kann man etwas gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen?
Mir fehlt hier eine Definition.

Naja. Man kann nichts definieren, wenn man nicht eine Semantik der Sprache die man benutzt vorraussetzt.
Semantik setzt aber einen Minimalbegriff von Realität voraus. Da wir uns anscheinend verstehen und Kommunikation nicht für sinnlos halten, können wir wohl davon ausgehen, das wir in etwa das gleiche unter Realität verstehen.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
2.) Diese Realität ist objektiv in dem Sinne das es Aussagen gibt die in Wahr sind, in dem Sinne, dass sie mit den Tatsachen übereinstimmen.
3.) Wir wissen apriori kaum bis nichts darüber welche Aussagen es sind, die Wahr sind.
4.) Die Wissenschaftliche Methode ist soweit unproblematisch, dass man sich als Verantwortungsethiker auf diese Beziehen kann.
5.) Es gibt nur eine Wissenschaftliche Methode die aus einzelnen "Tools" besteht welche für unterschiedliche "Untersuchungs-Gegenstände" unterschiedlich gut geeignet sind.

Was ist denn die "Wissenschaftliche Methode"? Bestimme die erstmal genauer.

Ich mach dir einen Vorschlag. Du weißt ja - nach Eigendarstellung - was die Grundlegenden Positionen sind, welchen alle Strömungen des Feminismus gemeinsam haben. Insbesondere weißt du was die Begriffe die benutzt werden um diese Grundpositionen zu formulieren übergreifend in allen Positionen des Feminismus bedeuten (E.g. Patriarchale Struktur). Wenn du dass genauer Bestimmst, mache ich das für den Begriff der Wissenschaftlichen Methode und der dazu benötigten Begriffe wie Realität.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
6.) Menschen stammen von Tieren ab und haben daher bestimmte nicht frei wählbare biologische Bedürfnisse.
7.) Diese Bedürfnisse sind in der Regel zwischen den Geschlechtern gleich. Aber es gibt in einem gewissen Rahmen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie bei allen anderen Säugetieren auch.

Welche Unterschiede meinst du genau?

Nun. Der (im Mittel!) signifikanteste Unterschied, ist dass Männer das Bedürfnis nach Intimität mit einer Frau haben. Aber Frauen das Bedürfnis nach Intimität mit einem Mann haben. Das ist eigentlich das einzige was ich für meine Positionierung brauche. Sonst schau doch mal in einem Psychologie Lexikon nach.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
12.) [...]

Hier fehlt ein Wort, zumindest ergibt der Satz so keinen Sinn. Standarts bezüglich was?

Sorry ich habs kaputt editiert ...
Doppelte Standards bezüglich Normen.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Jetzt komme ich zur Kritik der Einzelnen Thesen die teilweise verschiedenen Strömungen oder Interpretationen des Feminismus zuzuordnen sind.

Womit du eine Kritik dieser Strömmungen und nicht des Feminismus als solchen formulierst.

Du hast die Struktur meiner Argumentation nicht verstanden. Ich hebe auch nicht darauf ab, dass ich den Feminismus als solchen Kritisiere. An die Existenz eines solchen scheinst du mehr zu glauben als ich.
Sondern darauf, dass es Gerechtfertigt ist, im Sprachgebrauch gegen den Feminismus zu sein. Eben weil darunter Viele Strömungen zu verstehen sind, die meines Erachtens in der Mehrzahl sehr bedenkliche Komponenten enthalten. Alles positive was sich aus dem Feminismus ableiten lässt, lässt sich auch aus Allgemeineren Ethischen Positionen ableiten.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
f1) Es gibt kein Biologisches Geschlecht. Dieses ist nur eine Konstruktion.
Die Annahme, dass es kein Biologisches Geschlecht gibt, kann als Rechtfertigung
dafür verwendet werden, dass Homosexuelle Menschen unter Druck gesetzt
werden ihre Sexuellen Neigungen zu ändern. Schließlich kann es ja dann nicht so
schwer sein sich den Erziehungswünschen der Eltern anzupassen.

Falsch.
Zum einen gibst du hier sehr komplexe Theorien völlig verkürzt wieder,
zum anderen ist die Ablehnung von Homosexualität nun gerade historisch in einer Gesellschaft entstanden in der der Glaube an die Unterscheidung nach männlich und weiblich stark verankert ist, während in Kreisen (und auch Kulturen) in denen diese Unterscheidung verschwimmt Homosexualität im allgemeinen akzeptiert wird.
Wenn der Unterschied zwischen Mann und Frau als unwichtig oder nicht existent angesehen wird, ist es nicht wichtig ob man eine Frau oder einen Mann liebt.

Es ist richtig, das ich verkürze. Das hatte ich ja angekündigt. Aber, dass aus den patriarchalen Vorstellungen in der Vergangenheit Ablehnung von Homosexualität folgt, heißt nicht, dass dies nicht auch aus Feministischen Positionen folgen kann. Natürlich ist es nicht wichtig wen man liebt. Aber, wenn du Biologisches Geschlecht und damit einen gewissen Grad an Biologischen Determinismus verneinst, ist diese Liebe eine freie Entscheidung. Glaub mir darauf werden Homophobe zurückgreifen, auch und gerade dann wenn es aus einem gegnerischen Lager kommt.


Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
f2.X) Ablehnung bestimmter teile des patriarchalen Paradigmas bzw. patriarchalen Verhaltens.
Dabei richte ich mich mal nach
http://rette-sich-wer-kann.com/zusammenleben/patriarchat/was-ist-das-patriarchale-paradigma/

Aha, und warum gerade diese Seite? Ist es die: "Das ist der Feminismus"-Seite?
Interessant, ich kannte sie noch garnicht.

Du hast die Struktur meines Argumentes nicht verstanden. Ich führe nur einen Existenzbeweis, das solche Positionen existieren, dafür habe ich den ersten Sinnvollen Google-Treffer genommen. Das ist in der Tat willkürlich aber ausreichend.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
f3) Abwertung von Beschützerverhalten (von Männern)
[...]


Was für nette Klischees du im Kopf hast.

Zum einen: Es gibt Frauen, die tatsächlich keinen Wert darauf legen von einem Mann beschützt zu werden. Es gibt sogar Frauen, die gerne selbst die Beschützerin sind und es gibt Männer, die gerne beschützt werden.
Es gibt auch Frauen die wollen beides, ebenso Männer.

Und: Es geht nicht unbedingt ums beschützen sondern um ein bestimmtes Gehabe, welches aussagt: "Großer, starke Mann beschützt kleines schwaches Frauchen" (Hat Norm weiter oben schon was zu geschrieben). Das nun hat mit wirklichem beschützen nichts zutun.


Du gehst hier nicht auf mein Argument ein. (Bezügliche dieses Punktes). Wenn es Frauen gibt, die dieses Verhalten mögen, dann schadet das *abwerten* diesen Frauen. Das *Ablehnen* schadet niemandem.


Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
f4) Abwertung von Geschlechterrollen im Allgemeinen
[...]

Menschen eine Rolle aufzuzwingen, die sie nicht wollen erzeugt immer Leid, und da ich es für inakzeptabel halte jemanden für die Bequemlichkeit anderer zu opfern, halte ich es auch für nicht akzeptabel jemandem eine Rollen aufzuzwängen, der oder die sie nicht will.

Da stimme ich dir Völlig zu. Aber von *aufzwingen* rede ich nicht. Sondern von *Abwerten*. Und wie beim Fall des Beschützerverhaltens, gibt es auch hier Frauen die Freiwillig "Geschlechtsspezifische Rollen" übernehmen. Diesen Frauen wird ebenfalls durch *Abwertug* (nicht Ablehnung!) geschadet.

Shevek hat folgendes geschrieben:

cptchaos hat folgendes geschrieben:
f5.a) Umfassende Unabhängigkeit der Frau vom Mann
f5.b) Umfassende Unabhängigkeit des Mannes von der Frau
[...]

Es geht um wirtschaftliche und gesellschaftliche Unabhängigkeit.
Ich würd mal sagen: Thema verfehlt.

Was genau soll das sein: Gesellschaftliche Abhängigkeit?
Und nein, und es geht nicht in allen feministischen Strömungen nur um Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Abhängigkeit. Das weißt du auch ganz genau.

Zum Schluss noch einmal:
Nur weil du meinst ich müsse ein Argument der Struktur benutzen wie du es erwartest heißt das nicht das dem so ist. Es sieht so aus, als ob du erwartest, dass ich den Feminismus dadurch ablehne, das ich allen Strömungen eine gemeinsame konsistente minimale Basis zuordne, und diese dann verwerfe. Das tue ich nicht.
Ich bezweifle die Existenz einer solchen Basis. Folglich steht mir ein solches Argument nicht zur Verfügung.
Wenn du mir erklärst was du für diese Basis hältst, kann ich vielleicht ein solches Argument anbieten. Vielleicht auch nicht. Das kommt darauf an was diese Basis denn nun sein soll.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen ICQ-Nummer
Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1183912) Verfasst am: 17.01.2009, 17:24    Titel: Re: Ist eine Position der "offenen Gegnerschaft" gegenüber "dem F Antworten mit Zitat

eigentlich wollte ich deine Theorie ja garnicht lesen, aber jetzt da ich es doch gemacht habe muss ich mich auch dazu äußern weil manche Stellen : Argh

cptchaos hat folgendes geschrieben:

Die Argumentation erfordert Sorgfalt.
Allerdings werde ich absichtlich einige Position verkürzen und vereinfacht darstellen. Ich denke das schadet der Argumentation nicht. Andernfalls sucht den Fehler und stellt das genauer da.

Hihihi

Zitat:

f1) Es gibt kein Biologisches Geschlecht. Dieses ist nur eine Konstruktion.
Die Annahme, dass es kein Biologisches Geschlecht gibt, kann als Rechtfertigung
dafür verwendet werden, dass Homosexuelle Menschen unter Druck gesetzt
werden ihre Sexuellen Neigungen zu ändern. Schließlich kann es ja dann nicht so
schwer sein sich den Erziehungswünschen der Eltern anzupassen.

Quatsch, wenn die Eltern damit argumentieren wollen, dass die Homosexualität ihres Kindes umgepolt werden kann, weil es kein biologisches Geschlecht gibt, dann frage ich mich was sie denn gegen die Homosexualität des Kindes einzuwenden haben, weil kann dann ja auch nicht das "falsche" biologische Geschlecht sein. Die Argumentation zieht also überhaupt nicht. Außerdem zeig mir mal die Femministinnen, die behaupten, dass es auch keine Geschlechtsunterschiede bezüglich der Fortpflanzungsorgane gibt Pillepalle
Die Argumetation von Hageman-White z.B., dass die biologischen Unterschiede im Vergelich zu anderen Unterschieden keine so große Bedeutung einnehmen, wie mensch es durch den gesellschaftlichen Stellenwert der Katekorisierung Geschlecht denken könnte ist eine femministische Possition, keine allgemeine femministische Possition. Zudem wird da auch nicht wie bei dir so verallgemeinert und vereinfacht behaupt, es gäbe garkein biologisches Geschlecht.

Zitat:

f3) Abwertung von Beschützerverhalten (von Männern)
(z.B. als Bevormundungverhalten oder Dominanzverhalten)
Nicht problematisch scheint mir das einfache Ablehnen von Beschützerverhalten.

Hier ergibt sich ein nicht sofort ersichtliches Problem:
Viele Frauen (Männer auch) wünschen sich Geborgenheit in der Beziehung.
Das kann aber nur gehen, wenn der Mann auch ausstrahlt die Frau
(u.U. auch die Kinder) beschützen zu wollen. Wenn nun aufgrund einer
positiven Bewertung der Positionen des Feminismus, die Männer mit
"Beschützerinstinkt" dieses Verhalten nicht zur schau Stellen haben die
Frauen, die sich einen solchen Mann wünschen unnötig Schwierigkeiten
bei der Partnerwahl. Für Männer gilt ähnliches.

Falls eine Frau trotz ihres Wunsches nach Geborgenheit ein solches Verhalten
bei Männern ablehnt, weil sie es wegen der feministischen Begründungen
schlecht findet, wird sie ihre Kriterien für die Partnerwal so anpassen, dass
Männer mit "Beschützer Instinkt" kaum "gedated" werden. Somit erhöht sie
Wahrscheinlichkeit an Männer zu kommen, die für sie nicht infrage kommen.

Quatsch, Beschützerverhalten ist nicht gleich Geborgenheit. Ich fühle mich bei meinem Freund auch geborgen, er kümmert sich nämlich um mich, aber eben nicht auf die Art "Beschützer". Definiere mal genauer, was du unter Beschützerinstinkt verstehst. Ich habe nämlich die These, dass es so eine Art "Beschützerinstink", also sich um den anderen kümmern wollen sowohl bei Männern und auch Frauen gibt, bei Frauen wird das dann halt "bemuttern" oder so genannt und je nach Rollenverständnis können die praktischen Ausprägungen relativ unterschiedlich oder ähnlich sein. Die Frage ob jemand das als gegen seine femministische Einstellung empfindet kommt eher auf das wie des "beschützens" an, als auf das ob.
(Ich kann übrigend nicht umhin zu denken, dass deine Theorie mit persönlichem Abgehnt werden zu tun hat, also dem typischen "netten Kerl" der Pech mit Frauen hat und sich denzufolge so seine Theorien macht, was die Frauen in der Partnerwahl für eigentlich dumme Kriterien anwenden würden. Ist allerdings nur ein Gefühl, kanns ja nicht wissen. Als Argument zählt es sowiso nicht, denn als solches wäre es ziemlich fies. Ist nur so eine Vermutung (die mir vielleicht u.a. auch deshalb in den Sinn kam, weil du dich am Leiden als Maßstab orientierst, die du falls es zutreffen sollte vielleicht einmal zur Reflektion nutzen solltest)
Zitat:

f4) Abwertung von Geschlechterrollen im Allgemeinen
Nun es gibt sicherlich viele Rollen die man mit guten Grund ablehnen sollte.
Andererseits sind Rollen im Allgemeinen eine Form soziale Ereignisse zu
strukturieren. Das wiederum Erleichtert die Partnerwahl wenn Mann und
Frau wissen was sie wollen.

wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Wer sich zu sehr an festen Rollenbildern orientiert und kognitiv nicht flexibel ist, der hat es schwer, auch bei der Partnerwahl. Anders in Gesellschaften die sehr verregelt sind, da ist stark rollenorientiertes Verhalten vorteilhaft. Aber moderne Gesellschaften entsprechen dem ersten Typus, daran ist der Femminismus micht schuld. zwinkern

Zitat:

f5.a) Umfassende Unabhängigkeit der Frau vom Mann
f5.b) Umfassende Unabhängigkeit des Mannes von der Frau

Wer verliebt ist, ist emotional abhängig vom Verhalten des Partners. Das gehört
zu unserem biologischem Erbe. Dieses Erbe ist auch unabhängig vom Geschlecht.
Wer sich also zum Ziel gesetzt hat diese Unabhängikeit zu erreichen, kann sich
nicht mehr auf tiefe Beziehungen einlassen, also insbesondere auf richtige
Liebesbeziehungen. Sie oder Er kann zwar ihre/seine sexuellen Bedürfnisse
befriedigen, durch das Inanspruchnehmen der Dienste des ein oder andern
"Boytoys" bzw "Girltoys". Aber das hat dann u.U. einen sich noch verstärkenden
Effekt in dem Sinne, dass sich im wesentlichen nur noch Partner bewerben, die
auch nur "Toy" sein wollen. Insbesondere attraktive Menschen dürften sich dann
kaum noch vor angeboten Retten können. Sie werden es also um so schwerer haben
an einen Partner zu geraten mit dem eine solide Beziehung möglich ist. Menschen
die nur "Toy" sein wollen, werden wohl keine große Motivation haben allzuviel in die
Beziehung zu investieren. Soweit ich informiert bin wird in vielen "Feminismen"
diese Umfassende Unabhängigkeit als das Ziel der Emanzipation gesehen.

Nun diese Auffassung teile ich nicht, es gibt wohl u.a. diese Strömung, habe auch schon was in die Richtung gelesen, aber wie viele Femministinnen der zugehören, keine Ahnung. In dem Buch, was ich gelesen habe, wurde allerdings zuerst festgestellt, dass Beziehungen im Patriachat, auch wenn sie nicht eine extreme Rollenteilung ( extrem wäre z.B. Brotverdiener, Hausarbeiterin) haben oft Strukturen haben in denen Frauen zurückstecken müssen, als um es mit deinen Worten zu sagen, leiden. (übrigens auch an einer lesbischen Beziehung) Vorgeschlagen wird dann den herauszufinden was Männer gerne für einen tun würden und sie dann dafür zu nutzen, also ein einvernehmliches Nutzenverhältnis, angestrebt wird keien Beziehung, ich nehme an Beziehungsfunktionen würden in dem Fall auf Freundschaften (unter Frauen) übertragen. Wem das zusagt, die kann doch so leben, oder es zumindest mal ausprobieren, spricht nichts dagegen.
Was du da beschreibts ist jemand, der Beziehungen nicht ablehnt sondern eine Beziehung möchte und aus welchen Gründen auch immer (evtl. weil kein passender Partner in Sicht ist) sich die sexuelle Befriedigung über Affairen holt. Woher hast du deine Erkenntnisse, dass sexuelle Abendteuer nicht auch zu Beziehungen führen können. Und was hat das ganze mit Femminismus zu tun (bis auf die Tatsache, dass frau sich auch für andere Arten ihre Sexualität auszuüben entscheiden darf, als eine monogame Beziehung)?

Zitat:

f6) "Feminismen" die keinen einzigen der obigen Punkte enthalten aber folgendes
fordern:
f6.1) Gleichberechtigung
f6.2) Gleichbehandlung bei gleichem Verhalten
f6.3) Finanzielle Unabhängigkeit der Partner voneinander

Gegen diese Positionen kann ich keine Inhaltlichen Einwände erheben. Das
einzige was mir einfällt ist folgendes: Der Name ist nicht gut gewählt. Er
suggeriert, dass es einseitig um Frauen geht. Das ist aber nicht der Fall.
Abgesehen davon können diese Forderungen nun wirklich aus allgemeinen
Ethischen Normen ableiten werden. Die selbstbezeichung als Feminismus ist
eigentlich unnötig. In dem zusammenhang mit den oben genannten aus meiner
Sicht problematischen Positionen wird durch diese selbstbezeichnung nur
dazu beigetragen, dass "Feminismus" allgemein unkritisch betrachtet wird.

Den Namen gibt es nunmal schon lange. Und du assoziierst, dass es einseitig um Frauen geht. Ich will das aber nicht aus allgemeinen Ethischen Formen ableiten. Die Selbstbezeichnung ist nicht unnötig, haben die Femministinnen doch istorisch einiges erreicht und geht es mir um die Wertschätzung dessen. Es gibt viele Frauen, die Gleichberechtigung gut finden, Femminismus aber für was zu extremistisches halten, Deshalb finde ich es gerade wichtig sich als Femministin zu bezeichnen um die Tabuisierung des Symphatisierens mit einer solchen Bewegung, die ihre eigenen Theorien hat - und haben will! - nicht zu unterstützen. Es bedeutet einfach auch, dass einem das Thema Geschlechter(un)gleichheit wichtig ist, deshalb wäre es quatsch die Selbstbezeichnung sein zu lassen. Wen es interessiert, der kann ja fragen, wie sie im jeweiligen Fall gemeint ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1183916) Verfasst am: 17.01.2009, 17:27    Titel: Re: Ist eine Position der "offenen Gegnerschaft" gegenüber "dem F Antworten mit Zitat

Jetzt komme ich bei dieser Masse erstmal nicht mehr dazu auf die Erkenntnistheorie einzugehen.

cptchaos hat folgendes geschrieben:
Die Fragestellung ist normativ also muss ich kurz darauf eingehen welche Kriterien
ich zu Grunde lege um etwas als Geboten zu klassifizieren.
Ohne das weiter zu differenzieren möchte ich sagen: Eine Handlung ist geboten,
wenn das Unterlassen der selben mehr Leid verursacht als deren Durchführung.


Dass der reine negative Utilitarismus zu kurz greift war vielleicht Popper nicht bewusst, aber schon Albert geht ja darüber hinaus.

Zitat:
Daraus folgt unmittelbar, dass die Personen die Gebote festlegen wollen, analysieren
müssen welche Folgen mit der Befolgung des Gebotes verbunden sind.
Meine Grundposition ist also die eines Verantwortungsethikers.


Ok, das ist klar, wobei es "reine Verantwortungsethik" (auch bei Weber zwinkern) natürlich nicht gibt, kann man das ja erstmal zu Grunde legen.

Zitat:
Aus dieser Position folgt, dass man sich offen gegen Ideologien, oder das was im
allgemeinen darunter verstanden wird, stellen muss welche zu Handlungen animieren
die mehr Leid verursachen als sie Verhindern.


Wie gesagt, da muss man aufpassen, aber auf jeden Fall muss das ganze schon langfristig betrachten, man kann nicht einfach nur das nehmen, was die sofortige Folge wäre:

z. B. Annahme:

(1) Frauen leiden unter dem Patriarchat und den feste Rollenbildern (außerdem halten wir es für erstrebenswertes Ziel, Frauen gleichzuberechtigen...)
(2) Dieses Leid kann nicht aufgehoben werden, ohne Aufbrechen zumindest eines Teils dieser Rollenbilder
(3) Diejenigen - viele Männer - die diese Rollenbilder richtig finden, werden unter einer Änderung leiden, so dass vermutlich kurzfristig auch das Leid der Frauen steigen wird, wenn man da einen Wandel einleitet.
-> Daraus folgt aber noch nicht, dass das aus negativ-utilitarischer Sicht falsch wäre, weil:
(4) Nach dem vollzogenen Wandel geht es den Frauen besser und die Männer leiden auch nicht mehr, weil sie nun diese Rollenbilder auch abgelegt haben.

Das Problem ist also, dass ein naiv-leidverminderungsutilitarismus zur Status-quo-Erhaltung führt, einfach, weil ein Umbruch fast immer mit einer gewissen Leidsteigerung verbunden ist.


Zitat:
Meine Kritik erfolgt nicht Positionslos sondern auf folgender Grundlage:
Ich nummeriere zur leichteren Referenz für mich und Kritiker:

1.) Es gibt etwas das man gerechtfertigter Weise als Realität bezeichnen kann.
2.) Diese Realität ist objektiv in dem Sinne das es Aussagen gibt die in Wahr sind, in dem Sinne, dass sie mit den Tatsachen übereinstimmen.
3.) Wir wissen apriori kaum bis nichts darüber welche Aussagen es sind, die Wahr sind.
4.) Die Wissenschaftliche Methode ist soweit unproblematisch, dass man sich als Verantwortungsethiker auf diese Beziehen kann.
5.) Es gibt nur eine Wissenschaftliche Methode die aus einzelnen "Tools" besteht welche für unterschiedliche "Untersuchungs-Gegenstände" unterschiedlich gut geeignet sind.


Ist erstmal nicht so problematisch.

Zitat:
6.) Menschen stammen von Tieren ab und haben daher bestimmte nicht frei wählbare biologische Bedürfnisse.
7.) Diese Bedürfnisse sind in der Regel zwischen den Geschlechtern gleich. Aber es gibt in einem gewissen Rahmen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wie bei allen anderen Säugetieren auch.


Zitat:
8.) Weiter nehme ich an dass ein Menschen keine freie Wahl hat ob er homosexuell, heterosexuell oder Bisexeull ist.


Das halte ich für nicht erwiesen, je nachdem, wie du das meinst.

Zitat:
9.) Ich nehme an, dass der Überwiegende Teil der Menschen Heterosexuell ist.


Das halte ich für falsch, ich halte es für plausibler, dass die große Mehrheit bisexuell ist, nur die Gruppe der "rein-homosexuellen" dürfte relativ klein sein.


Zitat:
f1) Es gibt kein Biologisches Geschlecht. Dieses ist nur eine Konstruktion.
Die Annahme, dass es kein Biologisches Geschlecht gibt, kann als Rechtfertigung
dafür verwendet werden, dass Homosexuelle Menschen unter Druck gesetzt
werden ihre Sexuellen Neigungen zu ändern. Schließlich kann es ja dann nicht so
schwer sein sich den Erziehungswünschen der Eltern anzupassen.


1. Das muss man im Femminismus nicht vertreten, die Sex/Gender-Geschichte ist eine neuere Entwicklung; meistens wird das biologische Gecshlecht übrigens nicht völlig negiert, sondern nur gemeint, dass unsere Sicht desselben konstruiert ist.

2. Das ist falsch, Du machst hier den naturalistischen Fehlschluss mit, dass es irgendeine Rolle spielen würde, ob Homosexualität natürlich oder angeboren oder veränderbar ist. Der Fehler ist eben dieses naturrechtliche Denken, welches Homosexualität dann verdammt; Homosexualität ist aber auch dann völlig in Ordnung, wenn sie frei gewählt wurde, zumindest wenn man von sexueller Selbstbestimmung ausgeht.


Zitat:
f2.1) Ablehnung von Kampf
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.2) Ablehnung von Hierarchie
=> Genau, ich wollte schon immer mal am Herzen operieren.
f2.3) Ablehnung Gewalt und Zwang
=> Die die sich nicht dran halten "gewinnen".
f2.4) Ablehnung der Macht
=> Dann kann niemand Verantwortung übernehmen
f2.5) Ablehnung von Fortschritt
=> Wer braucht schon Krebstherapien ...
f2.6) Ablehnung der Kontrolle natürlicher Ressourcen
=> Wer braucht schon sauberes Wasser, Strom oder Wärme ...


Das hat nun wirklich nichts mit femministischen Grundpositionen zu tun, sondern sind zum Teil anarchistische Positionen, die ich teile, zum Teil Blödsinn, der aber überhaupt nichts mehr mit Femminismus zu tun hat (2.5 und 2.6)


Zitat:
Viele Frauen (Männer auch) wünschen sich Geborgenheit in der Beziehung.
Das kann aber nur gehen, wenn der Mann auch ausstrahlt die Frau
(u.U. auch die Kinder) beschützen zu wollen. Wenn nun aufgrund einer
positiven Bewertung der Positionen des Feminismus, die Männer mit
"Beschützerinstinkt" dieses Verhalten nicht zur schau Stellen haben die
Frauen, die sich einen solchen Mann wünschen unnötig Schwierigkeiten
bei der Partnerwahl. Für Männer gilt ähnliches.


Probleme der Partnerwahl haben Männer natürlich auch sowieos, wenn Frauen die freie Wahl haben... sorry, aber das ist doch Blödsinn, Geborgenheit bedarf keiner Beschützungshierarchie, dafür genügt es völlig füreinander dazusein.

Zitat:
Falls eine Frau trotz ihres Wunsches nach Geborgenheit ein solches Verhalten
bei Männern ablehnt, weil sie es wegen der feministischen Begründungen
schlecht findet, wird sie ihre Kriterien für die Partnerwal so anpassen, dass
Männer mit "Beschützer Instinkt" kaum "gedated" werden. Somit erhöht sie
Wahrscheinlichkeit an Männer zu kommen, die für sie nicht infrage kommen.


Der Beschützer-instinkt muss ja nicht abgelehnt werden, sondern der Glaube, die Frau bedürfe dieses Schutzes, weil sie schwächer sei und nicht selber auf sich aufpassen könne. Dieser Glaube wird kritisiert und natürlich werden auch Frauen, die sich so klein machen, dazu aufgefordert, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.


Zitat:
Andererseits sind Rollen im Allgemeinen eine Form soziale Ereignisse zu
strukturieren. Das wiederum Erleichtert die Partnerwahl wenn Mann und
Frau wissen was sie wollen.


Partnerwahl nach erwarteter Rolle läuft schief, weil diese Rollen Idealtypen sind, die mit dem Individuum selten übereinstimmen. Der Bedarf nach der Vereinfachung des Lebens kann jedenfalls m. E. keine Rechtfertigung dafür sein, Individuuen zu trimmen, etwas zu sein, was sie gar nicht sein wollen. Wer sich den Partner individuell und nicht nach Rollenvorstellung aussucht wird übrigens vermutlich weniger leiden.


Zitat:
Soweit ich informiert bin wird in vielen "Feminismen"
diese Umfassende Unabhängigkeit als das Ziel der Emanzipation gesehen.


Dann bist Du falsch informiert. Es wird nur davor gewarnt, die Eigenständigkeit nicht zu verlieren, angesichts der Wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Dauerhaftigkeit bei Beziehungen selten mit durchgängig tiefer Liebe zu tun hat. Wer wegen der Tiefe der Liebe zur anderen Person sein eigenes Leben völlig aufgiebt, sitzt ziemlich in der Tinte, wenn es dann schiefgeht, weil man dann fast zwangsläufig am Partner hängen bleiben muss, da man ja selbst nichts mehr machen kann. Es geht also keineswegs um emotionale Abhängigkeit, die nicht verboten wird, sondern vielmehr darum, keine sozial-ökonomische Abhängigkeit zuzulassen. Das halte ich übrigens für eine relativ wichtige, über den Femminismus hinausgehende, Forderung.


Zitat:
f6) "Feminismen" die keinen einzigen der obigen Punkte enthalten aber folgendes
fordern:
f6.1) Gleichberechtigung
f6.2) Gleichbehandlung bei gleichem Verhalten
f6.3) Finanzielle Unabhängigkeit der Partner voneinander

Gegen diese Positionen kann ich keine Inhaltlichen Einwände erheben. Das
einzige was mir einfällt ist folgendes: Der Name ist nicht gut gewählt. Er
suggeriert, dass es einseitig um Frauen geht. Das ist aber nicht der Fall.
Abgesehen davon können diese Forderungen nun wirklich aus allgemeinen
Ethischen Normen ableiten werden. Die selbstbezeichung als Feminismus ist
eigentlich unnötig. In dem zusammenhang mit den oben genannten aus meiner
Sicht problematischen Positionen wird durch diese selbstbezeichnung nur
dazu beigetragen, dass "Feminismus" allgemein unkritisch betrachtet wird.


Kaum einer deiner Kritikpunkte greift wirklich zentrale Positionen des Femminismus an und wo er das tut, werden falsche Schlussfolgerungen gezogen. Die Ablehnung eines biologischen Geschlechts kann z. B. zwar Teil des Femminismus sein und wenn man daraus ableitet, eine Person beliebig zu formen, ist das natürlich schlecht, dieser verankerte naturalistische Fehlschluss samt autoritären Denkens hat aber nichts genuin mit dem Femminismus zu tun.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 27, 28, 29 ... 52, 53, 54  Weiter
Seite 28 von 54

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group