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Woran erkennt man gutes Deutsch?
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#121179) Verfasst am: 05.05.2004, 16:04    Titel: Woran erkennt man gutes Deutsch? Antworten mit Zitat

Die Fähigkeit, gutes Deutsch zu schreiben, gilt als wichtig für Schule, Studium und Beruf. Aber was ist eigentlich gutes Deutsch? Für die Rechtschreibung gibt es einigermaßen übersichtliche Regeln. Was guter Stil ist, dürfte dagegen Geschmacksfrage sein.

Also, was ist für euch gutes Deutsch? Könnt ihr Autoren nennen, deren Stil ihr besonders ästhetisch findet? Welche Zeitungen und Zeitschriften schreiben eurer Ansicht nach gut oder ganz grauenhaft? Wo und wie kann man guten Stil lernen?

Vielleicht können wir hier auch Beispiele für besonders guten und besonders schlechten Stil sammeln.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#121184) Verfasst am: 05.05.2004, 16:09    Titel: Re: Woran erkennt man gutes Deutsch? Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Die Fähigkeit, gutes Deutsch zu schreiben, gilt als wichtig für Schule, Studium und Beruf. Aber was ist eigentlich gutes Deutsch? Für die Rechtschreibung gibt es einigermaßen übersichtliche Regeln. Was guter Stil ist, dürfte dagegen Geschmacksfrage sein.

Also, was ist für euch gutes Deutsch? Könnt ihr Autoren nennen, deren Stil ihr besonders ästhetisch findet? Welche Zeitungen und Zeitschriften schreiben eurer Ansicht nach gut oder ganz grauenhaft? Wo und wie kann man guten Stil lernen?

Vielleicht können wir hier auch Beispiele für besonders guten und besonders schlechten Stil sammeln.

welch hübsche idee, diesen strang zu eröffnen. Ich liebe es... zynisches Grinsen
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#121191) Verfasst am: 05.05.2004, 16:23    Titel: Re: Woran erkennt man gutes Deutsch? Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Die Fähigkeit, gutes Deutsch zu schreiben, gilt als wichtig für Schule, Studium und Beruf. Aber was ist eigentlich gutes Deutsch? Für die Rechtschreibung gibt es einigermaßen übersichtliche Regeln. Was guter Stil ist, dürfte dagegen Geschmacksfrage sein.

Also, was ist für euch gutes Deutsch? Könnt ihr Autoren nennen, deren Stil ihr besonders ästhetisch findet? Welche Zeitungen und Zeitschriften schreiben eurer Ansicht nach gut oder ganz grauenhaft? Wo und wie kann man guten Stil lernen?

Vielleicht können wir hier auch Beispiele für besonders guten und besonders schlechten Stil sammeln.


Was ist "gutes" Deutsch? Das kann man so pauschal wohl kaum beantworten: Es kommt schließlich immer aufs Genre bzw. die Zielgruppe an.

Eine Gebrauchsanweisung muss anderen Kriterien genügen als ein Roman.
Eine Artikel im SCHALKE UNSER muss anderen Kriterien genügen als einer in der FAZ.

Manche schreiben schlechtes Deutsch, weil der Beruf es so verlangt (Juristen), aus Gründen der Eitelkeit (Hochschullehrer) oder um "hipp" rüberzukommen (Anglizismenwahn in Jugendmedien).

Und noch´ne Platitüde: Sprache "lebt" - "gutes" Deutsch unterliegt Veränderungen.

Manche Menschen sind unfähig, kurze und prägnante Sätze zu formulieren. Andere haben aus langen Schachtelsätzen eine Kunst gemacht (Kleist).

Tja Schulterzucken
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#121195) Verfasst am: 05.05.2004, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#121196) Verfasst am: 05.05.2004, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mich da unserem Schalker anschließen.
Jede Textsorte hat ihre eigenen Konventionen.

Eine Bedienungsanleitung erfordert keine sprachliche Ästhetik eines Nietzsche-Werkes.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#121199) Verfasst am: 05.05.2004, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.

Ich persönlich auch, aber das ist Geschmackssache.
Wenn ich jemandem etwas erkläre, versuche ich auf sprachliche Schnörkel zu verzichten und kurz und prägnant zu sagen, worauf es ankommt.

Bei privaten E-Mails oder im Beruf sieht das teilweise anders aus...
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#121202) Verfasst am: 05.05.2004, 16:31    Titel: Re: Woran erkennt man gutes Deutsch? Antworten mit Zitat

Lalilemlula hat folgendes geschrieben:
Manche Menschen sind unfähig, kurze und prägnante Sätze zu formulieren. Andere haben aus langen Schachtelsätzen eine Kunst gemacht (Kleist).Tja Schulterzucken

bei geschriebener sprache ist es ähnlich wie beim essen.
manche sind mit fast food gut bedient, manche können nur genießen, was mit liebe zubereitet wurde.
auch herzblut ist eine gute zugabe.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#121207) Verfasst am: 05.05.2004, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt.


... was im Übrigen mitnichten "einfach" ist, sondern eine "Kunst".
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Zyniker
singender tanzender Abschaum



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Beitrag(#121210) Verfasst am: 05.05.2004, 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

auch wenn ich unserem schalker da ebenfalls in einigen punkten zustimmen muss, finde ich doch, dasz es ein paar dinge gibt, die einen guten stil ausmachen:
1. großer wortschatz
2. sinnvoller (nicht übermäßiger/zwanghafter zwinkern) gebrauch von fremdwörtern oder schöneren formulierungen
3. keine schachtelsätze (ich bezeichne sie gerne als "kafka-sätze")

wenn man sich daran hält, ist der text gut zu lesen, da er nicht eintönig ist und flüssig, da es keine sätze gibt, die über mehr als 10 zeilen gehen. abgesehen davon kanmn jeder an seinem stil arbeiten.
_________________
Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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Zyniker
singender tanzender Abschaum



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Beitrag(#121212) Verfasst am: 05.05.2004, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

um missverständnissen vorzubeugen: mit fremdwörtern meine ich mitnichten "denglish", sondern im normalen gebrauch verwendbare dinge. zum beispiel "explizit". denglish und anglizismen finde ich größtenteils überflüssig.
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caballito
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Beitrag(#121235) Verfasst am: 05.05.2004, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.


Dann versuch dich besser nie mit Liebesbriefen ... Auf den Arm nehmen
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Graf Zahl
untot



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Beitrag(#121241) Verfasst am: 05.05.2004, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.


Dann versuch dich besser nie mit Liebesbriefen ... Auf den Arm nehmen


"Ich möchte mir Dir schmutzig Liebe machen." Lachen
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caballito
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Beitrag(#121252) Verfasst am: 05.05.2004, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.


Dann versuch dich besser nie mit Liebesbriefen ... Auf den Arm nehmen


"Ich möchte mir Dir schmutzig Liebe machen." Lachen


Och, mir fiele da noch ne klarere Formulierung ein ... aber ob die besser wär??? Frage
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Graf Zahl
untot



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Beitrag(#121254) Verfasst am: 05.05.2004, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.


Dann versuch dich besser nie mit Liebesbriefen ... Auf den Arm nehmen


"Ich möchte mir Dir schmutzig Liebe machen." Lachen


Och, mir fiele da noch ne klarere Formulierung ein ... aber ob die besser wär??? Frage


Laß mal stecken. Gröhl...
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#121256) Verfasst am: 05.05.2004, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.


Dann versuch dich besser nie mit Liebesbriefen ... Auf den Arm nehmen


"Ich möchte mir Dir schmutzig Liebe machen." Lachen


Och, mir fiele da noch ne klarere Formulierung ein ... aber ob die besser wär??? Frage


Laß mal stecken. Gröhl...


Wie denn? Ist doch noch gar nicht so weit, wenn man erst noch Liebesbriefe schreiben muss ... zynisches Grinsen
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#121257) Verfasst am: 05.05.2004, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.



"Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze!"
Roman Herzog


Ich selbst liebe allerdings das Ineinanderschachteln ellenlanger Satzreihen.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#121259) Verfasst am: 05.05.2004, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich selbst liebe allerdings das Ineinanderschachteln ellenlanger Satzreihen.


Ellenlange Satzreihen? Das klingt doch eher nach Bandwurm als nach Schachtel ...
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Zebra
Gast






Beitrag(#121262) Verfasst am: 05.05.2004, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich hörte mal die Ansicht, es sei guter Stil, wenn man sich möglichst einfach und klar ausdrückt. Dem kann ich viel abgewinnen.



"Hauptsätze, Hauptsätze, Hauptsätze!"
Roman Herzog


Suspekt

Ich würde sagen: Tucholsky zwinkern
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#121265) Verfasst am: 05.05.2004, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

@ Caballito

Ja, und die Bandwürmer werden ineinander geschachtelt. Michael Ende spräche da von doppelt getripelter Perspektivsyntax.


@ Zebra

Solch prägnante Aussagen hört man oft. Ich habe sie von Roman Herzog. Der mag sie wohl bei Tucholsky gelesen haben. (Tucholsky rangiert natürlich höher. Smilie )
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#121266) Verfasst am: 05.05.2004, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ja, und die Bandwürmer werden ineinander geschachtelt. Michael Ende spräche da von doppelt getripelter Perspektivsyntax.


Ach so ... und die Bandwurmschachteln werden dann wieder hintereinander verbandwurmt, nehm ich an?
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#121271) Verfasst am: 05.05.2004, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zyniker hat folgendes geschrieben:
um missverständnissen vorzubeugen: mit fremdwörtern meine ich mitnichten "denglish", sondern im normalen gebrauch verwendbare dinge. zum beispiel "explizit". denglish und anglizismen finde ich größtenteils überflüssig.


Ich sehe nicht, warum das guter Stil sein sollte. Warum ist "explizit" stilistisch besser als "ausdrücklich"?
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#121275) Verfasst am: 05.05.2004, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

@ Caballito

Nicht dass ich Dich langweilen wollte -und die Anderen erst recht nicht- mit einem weiteren Breittreten dieser Frage, die Dich aber doch irgendwie -ich habe zumindest den Eindruck, wenn ich Deine letzten Beiträge lese- zu interessieren scheint, wie Sätze verbandwurmt und verschachtelt werden, ohne den Überblick zu verlieren, möchte ich doch noch kurz anmerken, wenn's erlaubt ist, dass gutes Deutsch sich in der Tat nicht in barocken Satzreihen -Ausnahmen bestätigen die Regel, Du wirst mir da zustimmen, falls Du nicht anderer Meinung bist-, sondern in kurzen, griffigen Wendungen zeigt, in denen der Sprecher allgemein verständlich zum Ausdruck bringt, was und wie er denkt, ohne seine Ansichten, die er ja klar und deutlich äußern will, in einem Ozean seichten Geschwätzes zu ersäufen, neigt doch allzu viel verschnörkeltes und gedrechseltes Beiwerk dazu, den Gegenstand der Gedanken, welche vom Sprecher dem Hörer -oder vom Schreiber dem Leser- vermittelt werden soll, ganz unnötig so zu verdecken, das er gar nicht mehr erkennbar ist, was wir tunlichst vermeiden uns mit aller gebotenen Rücksichtnahme auf Hörer- wie Leserschaft anzuschicken bemühen wollen - ich glaube, wir teilen da den selben Standpunkt.
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Zyniker
singender tanzender Abschaum



Anmeldungsdatum: 30.11.2003
Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde

Beitrag(#121276) Verfasst am: 05.05.2004, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

thaukelt hat folgendes geschrieben:
Zyniker hat folgendes geschrieben:
um missverständnissen vorzubeugen: mit fremdwörtern meine ich mitnichten "denglish", sondern im normalen gebrauch verwendbare dinge. zum beispiel "explizit". denglish und anglizismen finde ich größtenteils überflüssig.


Ich sehe nicht, warum das guter Stil sein sollte. Warum ist "explizit" stilistisch besser als "ausdrücklich"?


wenn man im satz vorher ausdrücklich gebraucht hat zum, beispiel, allein um der wortwiederholung zu entgehen zwinkern
aber wie gesagt, der stil ist individuell.
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notkerbakker
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland

Beitrag(#121281) Verfasst am: 05.05.2004, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

thaukelt hat folgendes geschrieben:
Zyniker hat folgendes geschrieben:
um missverständnissen vorzubeugen: mit fremdwörtern meine ich mitnichten "denglish", sondern im normalen gebrauch verwendbare dinge. zum beispiel "explizit". denglish und anglizismen finde ich größtenteils überflüssig.


Ich sehe nicht, warum das guter Stil sein sollte. Warum ist "explizit" stilistisch besser als "ausdrücklich"?


"Explicit" klingt exceptioneller als "ausdrücklich", sounded einfach more exclusive. Just mai 2 zentner.
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"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#121283) Verfasst am: 05.05.2004, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zyniker hat folgendes geschrieben:
thaukelt hat folgendes geschrieben:
Zyniker hat folgendes geschrieben:
um missverständnissen vorzubeugen: mit fremdwörtern meine ich mitnichten "denglish", sondern im normalen gebrauch verwendbare dinge. zum beispiel "explizit". denglish und anglizismen finde ich größtenteils überflüssig.


Ich sehe nicht, warum das guter Stil sein sollte. Warum ist "explizit" stilistisch besser als "ausdrücklich"?


wenn man im satz vorher ausdrücklich gebraucht hat zum, beispiel, allein um der wortwiederholung zu entgehen zwinkern


Viel schlimmer als Wortwiederholungen finde ich die zwanghafte Synonymitis, der viele (auch professionelle) Schreiber erlegen sind. Kommt in einem Text zweimal "Paris" vor, dann schreibt der an Synonymitis Erkrankte grarantiert bei der zweiten Erwähnung "die Seine-Metropole". Toll sind auch synonymischen Umschreibungen, die sich manche Schreiberlinge für Personen ausdenken:

Gunther Horsten war nicht überrascht, als er das Schreiben vom Finanzamt in seinem Briefkasten fand. Eigentlich hat der Berliner schon mit der Mahnung gerechnet, nachdem in der Spree-Metropole die neuen Freidenksteuergesetze verabschiedet wurden. "Es ist eine Unverschämtheit," sagt der Vater zweier Kinder, "jetzt stellen die schon das Denken unter Steuer." Wenn sich daran nichts ändert will der passionierte Reiter die Bundeshauptstadt verlassen und ...

Bah, ich hasse diesen Stil. skeptisch
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#121294) Verfasst am: 05.05.2004, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
ch glaube, wir teilen da den selben Standpunkt.


Von dieser Annahme auszugehen erscheint zumindest nicht jeglichen Sinnes bar ...

Jedoch möchte ich mir nur ganz kurz anzumerken erlauben:

Zum einen, dass mich die nachfolgende Wendung

Raphael hat folgendes geschrieben:
Nicht dass ich Dich langweilen wollte [...], möchte ich doch noch kurz anmerken [...]


doch seltsam dünkt, und zum anderen, dass ich hier

Raphael hat folgendes geschrieben:
dass gutes Deutsch sich [...] in kurzen, griffigen Wendungen zeigt [...], neigt doch allzu viel verschnörkeltes und gedrechseltes Beiwerk dazu, den Gegenstand der Gedanken [...] zu verdecken


einen Gedankenstrich oder auch einen Kolon vor dem Komma zu präferieren geneigt gewesen wäre wäre ... zwinkern
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#121369) Verfasst am: 06.05.2004, 07:32    Titel: Antworten mit Zitat

hiermit lege ich ein erstes beispiel von journalistendeutsch vor. es ist zwar nur von der taz, aber m.e. dennoch symptomatisch für den umgang allzu vieler berufsschreiber mit der eigenen sprache.
taz hat folgendes geschrieben:
Pilotenfehler schuld
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#121370) Verfasst am: 06.05.2004, 07:36    Titel: Antworten mit Zitat

thaukelt hat folgendes geschrieben:
Gunther Horsten war nicht überrascht, als er das Schreiben vom Finanzamt in seinem Briefkasten fand. Eigentlich hat der Berliner schon mit der Mahnung gerechnet, nachdem in der Spree-Metropole die neuen Freidenksteuergesetze verabschiedet wurden. "Es ist eine Unverschämtheit," sagt der Vater zweier Kinder, "jetzt stellen die schon das Denken unter Steuer." Wenn sich daran nichts ändert will der passionierte Reiter die Bundeshauptstadt verlassen und ...

Bah, ich hasse diesen Stil. skeptisch

Klingt nach Spioegel...

Sehr empfehlenswert als Ratgeber für guten Stil fiinde ich die Bücher von Wolf Schneider, z.B. "Deutsch fürs Leben".

Obwohl man eigentlich Schachtelsätze vermeiden sollte, gibt es Autoren, die imstande sind, sehr gelungene zu Konstruieren. Mein Lieblingsautor ist Wiglaf Droste, dessen Umgang mit der deutschen Sprache mir immer wieder allerhöchstes Vergnügen bereitet.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#121371) Verfasst am: 06.05.2004, 07:47    Titel: Antworten mit Zitat

ein zweites beispiel aus der heutigen taz:
taz hat folgendes geschrieben:
Zwischen Innenminister und grünen Innenpolitikern jedenfalls ist der Draht tot
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kamelpeitsche
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Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#121393) Verfasst am: 06.05.2004, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zyniker hat folgendes geschrieben:
sinnvoller (nicht übermäßiger/zwanghafter ) gebrauch von fremdwörtern


Gröhl...
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