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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1260687) Verfasst am: 03.04.2009, 18:56    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich finde diese Argumentation aber problematisch. Die Spiele sind vermutlich nicht die Ursache, aber sie können per Simulation dazu beitragen, die Tötungshemmung zu überwinden. Wenn ich das richtig verstanden habe. Ich will nicht polemisieren, aber die Waffen-Lobby argumentiert im Prinzip analog: Waffen seien nicht die Ursache, sondern nur ein Mittel. Und daher sei es falsch, die Bekämpfung von Tötungsdelikten mittels schärferer Gesetzgebung zum Besitz von Waffen anzugehen. Ich bin im Prinzip auch gegen ein Spieleverbot, aber diese Argumentation halte ich für falsch.

Jein. Allgemein geht man eher davon aus, dass erlernte/vererbte Hemmschwellen nicht „einfach so“ wirkungslos werden, sondern dass es dazu außergewöhnlicher Umstände bedarf.
Ich behaupte mal 1.: Ein „Killerspiel“ per se senkt keine Hemmschwelle. Dazu wären IMO Simulationen notwendig, die professionell-psychologisch genau darauf ausgerichtet wären, dass zu tun. Selbst dann ist der „Erfolg“ IMO sehr fraglich: für gewöhnlich ist dabei die Einbindung in ein entsprechendes, gesamtheitliches ideologisches Rahmenkonzept nötig.
Ich behaupte zu 2.: „Killerspiele“ werden von Millionen konsumiert. Wären „Killerspiele“ hinreichend, eine Hemmschwelle zur Tötung herabzusetzen, würden wir tagtäglich mir Berichten über Amokläufe konfrontiert werden. Tatsächlich scheint mir aber Anteil der amoklaufenden „Killerspielkonsumenten“ im unteren Zehntausendstel-Promill-Bereich zu liegen. Und wenn 75% der Jugendlichen „Killerspiele“ konsumieren, dann haben statistische Zusammenhänge wie „75% aller jugendlichen Amokläufer konsumieren ‚Killerspiele‘“ rein gar keine Relevanz. Und selbst wenn letzterer Anteil bei 100% läge wäre das erstmal eine Koinzidenz, die noch keine Kausalität begründet.
Ich behaupte zu 3.: Amokläufe gab es lange bevor es Computerspiele gab, ja selbst lange bevor es Computer, Videos oder Fernsehen gab. Damit ist es offensichtlich, dass keines dieser Dinge notwendig ist, um einen Amoklauf auszulösen. Weiterhin ist der Anteil der Amokläufer unter den Konsumenten jedes dieser Medien verschwindend gering - mithin ist auch offensichtlich keines dieser – und anderer – Medien hinreichend um einen Amoklauf auszulösen. Und mit dem Bewußtsein, dass „Killerspiele“ weder notwendig noch hinreichend sind, haben wir IMO einen deutlichen Hinweis darauf, dass der Zusammenhang zwischen diesen Spielen und Amokläufen nicht kausaler, sondern koinzidentaler Natur ist.
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1260694) Verfasst am: 03.04.2009, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Nur zur Klarstellung: Ich wollte in keiner Weise Herrmanns Position rechtfertigen. Nur mein Logikmodul rebellierte bei der Andeutung, es spreche für die Killerspiele, daß sie Symptom, aber nicht Ursache seien. Denn im allgemeinen nimmt man Symptome ja durchaus als Anlaß zur Behandlung (der wahren Ursachen).

Ja, gewiß. Um mal im medizinischen Bild zu bleiben: i.d.R. reicht kaum jemals ein Symptom, um eine Diagnose stellen zu können.
Die Beispiele, die sich für einen solchen Sachverhalt anführen ließen, dürften recht rar sein.
Nicht umsonst verwenden die Diagnosemanuale ja Formen wie „… bei Zutreffen von wenigstens fünf der folgenden Liste von neun möglichen Symptomen …“
„Gliederschmerzen“ sind ein Symptom von Grippe. Aber wenn nur „Gliederschmerzen“ als Symptom vorliegen, wird kaum jemand auf die Idee kommen, eine Grippe zu diagnostizieren. Weitaus wahrscheinlicher wäre es z. B., dass der Betreffende Jogging liebt und einen Muskelkater hat.
Kurz: die Bezeichnung „Symptom“ macht per se keinerlei Aussage über einen Krankheitswert.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1260700) Verfasst am: 03.04.2009, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich finde diese Argumentation aber problematisch. Die Spiele sind vermutlich nicht die Ursache, aber sie können per Simulation dazu beitragen, die Tötungshemmung zu überwinden. Wenn ich das richtig verstanden habe. Ich will nicht polemisieren, aber die Waffen-Lobby argumentiert im Prinzip analog: Waffen seien nicht die Ursache, sondern nur ein Mittel. Und daher sei es falsch, die Bekämpfung von Tötungsdelikten mittels schärferer Gesetzgebung zum Besitz von Waffen anzugehen. Ich bin im Prinzip auch gegen ein Spieleverbot, aber diese Argumentation halte ich für falsch.


Ich halte die Argumentation der Waffenlobby durchaus für gerechtfertigt. Gibt es denn empirisch solide Hinweise, dass in Ländern mit liberaleren Waffengesetzen mehr Gewaltverbrechen geschehen bzw. Verbrechen grausamer sind/häufiger Todesfolgen haben?

Ja, die gibt es schon: Da brauch man sich nur einmal die Prävalenz von Gewaltverbrechen pro 100.000 Einwohner in den USA und [anderes Land hier einsetzen] zu betrachten.

Bis hierhin ist es trivial. Nicht-trivial ist es dann, wenn man versucht, einen kausalen Zusammenhang zwischen beidem zu konstruieren. So wenig es mir als Vertreter restriktivster Waffengesetze auch behagt: um dort einen kausalen Zusammenhang behaupten zu können, wo auch zig andere Ursachen in Frage kämen, braucht man mehr als nur eine statistische Korrelation.
Eine signifikante statistische Korrelation besagt nichts anderes als „das eine hat irgendwas mit dem anderen zu tun“. Sie sagt nicht ‚A verursacht B‘ oder umgekehrt. Genausogut könnte es sein, dass ein nicht weiter untersuchtes C A und B verursacht.
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-- Kurt Tucholsky
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1260705) Verfasst am: 03.04.2009, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Ja, die gibt es schon: Da brauch man sich nur einmal die Prävalenz von Gewaltverbrechen pro 100.000 Einwohner in den USA und [anderes Land hier einsetzen] zu betrachten.


Hast Du dazu mal eine Quelle? Ich kann mir durchaus vorstellen dass Du recht hast, bisher hab ichs aber noch nirgendwo anhand irgendwelcher erhobener Zahlen nachprüfen können.
Ich hab ehrlichgesagt auch keine große Lust, jetzt stundenlang nach solchen Daten zu googeln ...

Zitat:
Bis hierhin ist es trivial. Nicht-trivial ist es dann, wenn man versucht, einen kausalen Zusammenhang zwischen beidem zu konstruieren. So wenig es mir als Vertreter restriktivster Waffengesetze auch behagt: um dort einen kausalen Zusammenhang behaupten zu können, wo auch zig andere Ursachen in Frage kämen, braucht man mehr als nur eine statistische Korrelation.
Eine signifikante statistische Korrelation besagt nichts anderes als „das eine hat irgendwas mit dem anderen zu tun“. Sie sagt nicht ‚A verursacht B‘ oder umgekehrt. Genausogut könnte es sein, dass ein nicht weiter untersuchtes C A und B verursacht.


Jap, da hast Du vollkommen recht.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1260713) Verfasst am: 03.04.2009, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Ja, die gibt es schon: Da brauch man sich nur einmal die Prävalenz von Gewaltverbrechen pro 100.000 Einwohner in den USA und [anderes Land hier einsetzen] zu betrachten.


Hast Du dazu mal eine Quelle? Ich kann mir durchaus vorstellen dass Du recht hast, bisher hab ichs aber noch nirgendwo anhand irgendwelcher erhobener Zahlen nachprüfen können.
Ich hab ehrlichgesagt auch keine große Lust, jetzt stundenlang nach solchen Daten zu googeln ...

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_intentional_homicide_rate
komplett incl. umfangreicher Quellenangaben.

Morde pro 100.000 Einwohner (2007):
Deutschland: 0,98
Schweiz: 2,94
Canada: 1,85
USA: 5,6
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Danol
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Beitrag(#1260725) Verfasst am: 03.04.2009, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Dank. Hätt' ich eigentlich selber drauf kommen können, da zu suchen Argh
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Critic
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Beitrag(#1260842) Verfasst am: 03.04.2009, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Dazu habe ich gerade heute einen interessanten Text gelesen:

Zitat:
[Es] gilt zu berücksichtigen, dass Gewalt Teil des menschlichen Handelns ist und für Männer im Jugend- und jungen Erwachsenenalter von erheblicher Bedeutung sein kann. Zwar sind Gewalttaten nicht zu akzeptieren, die Diskussion über Gewalt setzt jedoch voraus, das menschliche Bedürfnis nach Gewalt anzuerkennen, welches individuell mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Dies bedeutet, dass man den Begriff der Toleranz vom Harmoniegebot befreit [...], erst dann schafft man Raum für Toleranz. [...] Wenn dem Normalbürger [ein bestimmtes Phänomen] kaum verständlich gemacht werden kann, hilft es nicht, die sozialen Räume der Gewalt zu schließen. Die Folge ist lediglich die Öffnung neuer Räume, die schlechter zu überblicken und präventiv zu erreichen sind.
Dabei sind sich die Herabwachsenden darüber im Klaren, dass das proklamierte gewaltfreie und liberale Normen- und Wertesystem der Realität der Erwachsenenwelt widerspricht. Die Forderung nach Konformität wird zur Floskel [...]. Da hilft es nicht, wahlkampftaugliche Gemeinpläntze auszutauschen und auf Stammtischpolemik zurückzugreifen. [...] Die derzeitige Verdrängungspolitik der Gewalt , die handfesten wirtschaftlichen Interessen folgt - schließlich wird innere Sicherheit immer mehr zu einem Standortfaktor, weshalb gerade hier der öffentliche Raum für stigmatisierte soziale Randgruppen zu einer immer knapperen Ressource wird -, verschließt die Augen vor dieser Problematik. [Große Teile der Bevölkerung sind leider von einer] Wagenburgmentalität [...] [ge]kennzeichnet.


(N.N., "Gewaltprozesse im Kontext der Clique - Dynamik, Leigtimation und Prävention am Beispiel russlanddeutscher Jugendlicher", S.14-16)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Shadaik
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Beitrag(#1260996) Verfasst am: 04.04.2009, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat folgendes geschrieben:
Drogen ... , deren Verbot zurecht niemand infrage stellt.


Dieses Arschloch spricht nicht für mich!
Dachte ich auch, als ich das das erste mal las... ist in seinem Land nicht Bier ein Grundnahrungsmittel..? Pfeifen
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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AntagonisT
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Beitrag(#1261213) Verfasst am: 04.04.2009, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

das hatte ich grade nicht im Kopf.. zwinkern
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“Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: MG

Beitrag(#1261329) Verfasst am: 04.04.2009, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
das hatte ich grade nicht im Kopf.. zwinkern

Weiss ich doch. In diesem Sinne: Gebt das Hanf frei!
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#1261473) Verfasst am: 05.04.2009, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Dazu habe ich gerade heute einen interessanten Text gelesen:

Zitat:
[Es] gilt zu berücksichtigen, dass Gewalt Teil des menschlichen Handelns ist und für Männer im Jugend- und jungen Erwachsenenalter von erheblicher Bedeutung sein kann. Zwar sind Gewalttaten nicht zu akzeptieren, die Diskussion über Gewalt setzt jedoch voraus, das menschliche Bedürfnis nach Gewalt anzuerkennen, welches individuell mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Dies bedeutet, dass man den Begriff der Toleranz vom Harmoniegebot befreit [...], erst dann schafft man Raum für Toleranz. [...] Wenn dem Normalbürger [ein bestimmtes Phänomen] kaum verständlich gemacht werden kann, hilft es nicht, die sozialen Räume der Gewalt zu schließen. Die Folge ist lediglich die Öffnung neuer Räume, die schlechter zu überblicken und präventiv zu erreichen sind.
Dabei sind sich die Herabwachsenden darüber im Klaren, dass das proklamierte gewaltfreie und liberale Normen- und Wertesystem der Realität der Erwachsenenwelt widerspricht. Die Forderung nach Konformität wird zur Floskel [...]. Da hilft es nicht, wahlkampftaugliche Gemeinpläntze auszutauschen und auf Stammtischpolemik zurückzugreifen. [...] Die derzeitige Verdrängungspolitik der Gewalt , die handfesten wirtschaftlichen Interessen folgt - schließlich wird innere Sicherheit immer mehr zu einem Standortfaktor, weshalb gerade hier der öffentliche Raum für stigmatisierte soziale Randgruppen zu einer immer knapperen Ressource wird -, verschließt die Augen vor dieser Problematik. [Große Teile der Bevölkerung sind leider von einer] Wagenburgmentalität [...] [ge]kennzeichnet.


(N.N., "Gewaltprozesse im Kontext der Clique - Dynamik, Leigtimation und Prävention am Beispiel russlanddeutscher Jugendlicher", S.14-16)


Zum Thema sah ich auch ein interessantes Interview, das zu einer Studie geführt wurde, die ziemlich deutlich aufzeigte, daß man kurzfristige Aggressivität und Aktivierung so recht gar nicht voneinander trennen konnte (in einem üblichen Vergleich, hatte man Testpersonen miteinander verglichen, die z.B. ein Autorennspiel oder einen Egoshooter gespielt hatten, und siehe da, waren diejenigen, die das Rennspiel gespielt hatten, im Schnitt hinterher "aggressiver" als die Egoshooter-Spieler). Allerdings gehört das wohl kaum in einen Thread zur Kinderpornographie, sondern höchstens zu dem unpassenden Vergleich.

Darin äußerte der Interviewte auch den Gedanken, daß wir ja heutzutage eine solche "Hochkultur" erreicht hätten, daß wir doch auch nach Wegen suchen könnten, Jugendlichen andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung etc. zu suchen. An dem Begriff hatte ich mich dann etwas aufgehängt, und einmal darüber zu räsonieren versucht, ob sich nicht irgendwelche Gesetzmäßigkeiten oder zumindest Korrelate dazwischen finden lassen, wie eine Gesellschaft mit Gewalt umgeht und wie weit sie entwickelt ist. Es mag so sein, daß eine Kultur erst dann zur "Hochkultur" wird, wenn sie fähig ist, diese Affekte zu handhaben oder abzuleiten. Das erste Beispiel ist womöglich das alte Ägypten: Der Sage nach wurde der Plan zum Bau der ersten Pyramide auch damit begründet, daß man der Bevölkerung, mehrheitlich Bauern, etwas zu arbeiten geben wollte. Ansonsten hätten sie nämlich vier Monate lang nichts zu tun gehabt und die Zeit genutzt, um sich im Wirtshaus zu betrinken und sich zu prügeln. Weiteres Beispiel, wurden im alten Rom die Volksmassen mit "Brot und Spielen" ruhiggehalten, bzw. Affekte zur Gewalt z.B. durch Gladiatorenspiele "abgeleitet". Das römische Reich war zu der Zeit einer der höchstentwickelten Staaten. Halten wir die Germanen daneben, die zu der Zeit noch in kleinen Stammesverbänden lebten, hatten die ja auch keine Mittel zur Abfuhr solcher gewalttätiger Affekte, es sei denn, Kriege gegeneinander zu führen. Und bezeichnenderweise ist die Mordrate in "primitiven" Gesellschaften ggf. deutlich höher (jetzt mal andere Faktoren ausgeklammert, z.B. ist die auch durch die elterliche Zuwendung ihren Kindern gegenüber, durch moralische und religiöse Vorstellungen bestimmt). So konnte sich - und wenn nicht unbedingt ein mächtiger Feind wie eben jenes römische Reich auftauchte, auch nur für kurze Zeit - so etwas wie eine Staatsvorstellung nicht herausbilden. Das kam für die Germanen erst Jahrhunderte später. Letztes Beispiel, das Staatswesen der Azteken: deren religiöse Vorstellungen sind ja bekannt, und sie führten zum Teil allein deshalb Krieg, um genügend Menschenopfer für ihre Götter zusammenzubekommen. Dennoch lebten die unter Verhältnissen einer "Hochkultur".

Jetzt aber neben den Gladiatorenkämpfen -- bis in die Neuzeit hinein waren zum Beispiel öffentliche Hinrichtungen eine Mordsgaudi. Natürlich sind das Formen der Gewalt oder auch nur ihrer "Behandlung", die abzulehnen sind. Allerdings finden die sich z.T. noch heute in abgeschwächter Form -- Boxkämpfe werden heute ganz ähnlich inszeniert, und es ist ja auch ein Irrglaube, daß alle Gladiatoren in der Arena gestorben seien. Zu Shakespeares Zeiten gebrauchte man sich im Theater Pyrotechnik und "Schockeffekte" (da hatte man halt beim Metzger ein paar Liter Schweineblut besorgt, wenn "Hamlet" gegeben wurde), um mit den öffentlichen Hinrichtungen mithalten zu können. Für einige Stücke Shakespeares und anderer Autoren haben Kritiker ja auch auszuzählen versucht, wieviele Gewalttaten es darin gibt, und fanden die auch ganz furchtbar. Aber das war im Vergleich zu der öffentlichen Hinrichtung auf alle Fälle eine "Humanisierung". Und das ist wohl gerade, wonach gesucht werden sollte -- wenn es diese Affekte gibt, dann muß man diese so wenig gefährlich wie möglich ableiten.

Allerdings ist das natürlich nur ein Maßstab, weil die sich auch hinsichtlich der Wertschätzung des Lebens voneinander - und sogar ineinander - unterscheiden: So sollen die Etrusker und Römer unheimlich gerne gelebt haben, praktizierten aber trotzdem Gladiatorenspiele und (zumindest Letztere) Sklaverei. Heute ist die Wertschätzung deutlich höher, und die innergesellschaftliche Aggressivität - z.B. gemessen durch die Mordraten pro Bevölkerung - um mindestens eine Größenordnung geringer.

Andererseits ist Gewaltdarstellung eben auch Abbild gesellschaftlicher Verhältnisse. Kritisierte Extrembeispiele wie solche, in denen man angeblich Extrapunkte dafür bekommt, wenn man die Polygonfiguren möglichst grausam "tötet", traten m.E. erst auf, als "führende Hochkulturen" die Haltung vertraten, daß es ggf. legitim sein konnte, reale Menschen zu foltern.

Aber nicht nur die Gewaltdarstellung, sondern auch Extremtaten wie Amokläufe mögen Abbilder sein: So vertritt Mark Ames die These, daß Menschen von den Verhältnissen in ihrer Umgebung ggf. in eine Situation gepreßt würden -- heute werden schon Grundschüler wegen Streßsymptomen behandelt wie ansonsten Manager, und auch der Erwachsene muß bisweilen mit der Existenzangst kämpfen (Link). Diese Vorstellung ist aber auch nicht ganz neu, wurde im malaiischen Kulturraum, wo der "Amok" zumindest seit dem Mittelalter bekannt ist, dieser auch als Ausdruck der Rebellion gegen als ungerecht empfundene Verhältnisse angesehen.

Und es mag weiterhin auch so sein, daß es um so wahrscheinlicher wird, daß Menschen dieses Mittel wählen, wenn ihre Umgebung vermittelt, daß Gewalt eine Lösung sei -- erst einmal als Korrelat, traten Amokläufe in Deutschland erst in dem Moment ein, als Deutschland sich an Kriegen beteiligte, als die Rede darauf ging, daß Deutschland "auch am Hindukusch" verteidigt" werde. Zum Beispiel: Steinhäuser, da war man in Afghanistan einmarschiert und diskutierte lautstark über den drohenden Irakkrieg. Charles Whitman beging seinen Amoklauf auf der Höhe des Vietnamkrieges. Und so fort.
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Necromancer
Kleingeist



Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 565

Beitrag(#1264309) Verfasst am: 08.04.2009, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ausbildung --> Einstieg ins Berufsleben
Killerspiele --> Anfang einer Amokläuferkariere
Bier --> Einstieg in den Alkoholismus
Zigaretten --> Zukünftiger Junkie
Bravoleser --> Zukünftiger Pädophiler

Manchmal frag ich mich wie dumm die Menschheit noch werden kann zwinkern
Persönlich bin ich mir nur Eines sicher, solang die Kirche existiert wird es gestörte Persönlichkeiten geben.

Ob Waffen oder Kinderporno, blinder Aktionismus schafft das Problem nicht wirklich aus der Welt.
Unkraut jätet man immer an der Wurzel, doch warum Quellen versiegen lassen die Millionen einbringen?

Das Ganze Erbrechen mich an.
_________________
Viele Gedenkminuten hätten durch Denkminuten verhindert werden können. (H.v.D.)
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wasser
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Anmeldungsdatum: 07.02.2007
Beiträge: 254

Beitrag(#1264336) Verfasst am: 08.04.2009, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich recht informiert bin, sind ja mittlerweile auch Texte und Zeichnungen von KiPo verboten. Meine damit also reine Fantasien.

Haben Fantasien nun eine gewisse Rückkopplung auf den Fantasierenden oder nicht?
Wären KiPo-Simulationen vielleicht sogar gut, um einige der Internetkonsumenten vom Konsum realer KiPo wegzubekommen?

Wenn in Computerspielen Pixelmenschen umgebracht werden können, was sollte dann daran verwerflich sein, Pixelkinder oder Pixelfrauen zu vergewaltigen? Alles sind in der Realität erhebliche Straftaten. In GTA IV könnte sowas doch z.B. gut passen. Wenn Niko mal wieder so richtig von den Missionen ausgelaugt ist, nimmt er sich zur Abwechslung mal einen kleinen Jungen vor. Muss man ja nicht machen. Man hat in GTA ja meistens die Wahl. Man kann Leute einfach überfahren, man kanns aber auch lassen. Man kann den Leuten ins Knie schiessen, oder in den Kopf. Mann kanns aber auch lassen. So könnte man ja auch die Vergewaltigung von Frauen und Kindern einbauen - halt optional. Wäre doch genauso harmlos oder gewaltverherrlichend, wie Abknallen von Leuten. Pixel sind Pixel, oder?

Möchte diese Frage nur mal offen in den Raum stellen (ganz unvoreingenommen), weil ja von der Pro-PC-Shooter Fraktion oftmals gesagt wird, es sei ja nur virtuell. Also, warum dann keine KiPo und andere Vergewaltigungen in PC-Spielen. Natürlich nur für Erwachsene.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16375
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Beitrag(#1264684) Verfasst am: 09.04.2009, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:
Wenn ich recht informiert bin, sind ja mittlerweile auch Texte und Zeichnungen von KiPo verboten. Meine damit also reine Fantasien.

Haben Fantasien nun eine gewisse Rückkopplung auf den Fantasierenden oder nicht?
Wären KiPo-Simulationen vielleicht sogar gut, um einige der Internetkonsumenten vom Konsum realer KiPo wegzubekommen?

Wenn in Computerspielen Pixelmenschen umgebracht werden können, was sollte dann daran verwerflich sein, Pixelkinder oder Pixelfrauen zu vergewaltigen? Alles sind in der Realität erhebliche Straftaten. In GTA IV könnte sowas doch z.B. gut passen. Wenn Niko mal wieder so richtig von den Missionen ausgelaugt ist, nimmt er sich zur Abwechslung mal einen kleinen Jungen vor. Muss man ja nicht machen. Man hat in GTA ja meistens die Wahl. Man kann Leute einfach überfahren, man kanns aber auch lassen. Man kann den Leuten ins Knie schiessen, oder in den Kopf. Mann kanns aber auch lassen. So könnte man ja auch die Vergewaltigung von Frauen und Kindern einbauen - halt optional. Wäre doch genauso harmlos oder gewaltverherrlichend, wie Abknallen von Leuten. Pixel sind Pixel, oder?

Möchte diese Frage nur mal offen in den Raum stellen (ganz unvoreingenommen), weil ja von der Pro-PC-Shooter Fraktion oftmals gesagt wird, es sei ja nur virtuell. Also, warum dann keine KiPo und andere Vergewaltigungen in PC-Spielen. Natürlich nur für Erwachsene.


Es wird natürlich sowieso nicht durchdringen, und es werden wahrscheinlich auch nur die zwei Sätze registriert, die die eigene Meinung stützen. Und ich lasse mich auch nicht in die Fraktion der Befürworter von Kinderpornographie stecken. Aber sei es drum:

Diese Extremadresse läßt man dann immer an einen Dialog aus Truffauts Filmversion von "Fahrenheit 451" denken, in der sich die "Feuerwehrleute" als Brandstifter betätigen: "Es ist doch alles bloß ausgedacht. Dem dürfen wir die Menschen nicht aussetzen." Oder wie es heute heißt: "Weg mit dem Virtuellen! Keine Bildschirmgeräte in Kinderhände!" Daß ich das Bild gebrauche, kommt ja nicht von ungefähr: Denn die Leute, die das vermeintliche "Feuer" löschen wollen, beschwören ja schon unmögliche Horrorszenarien herauf, daß es sich bei allen Computerspielern -- wohlgemerkt, "es geht in allen Computerspielen" "immer nur ums Töten", und "alle Computerspiele machen süchtig", wie man in "Panorama" zu berichten wußte -- um potentielle Amokläufer oder um die Soldaten künftiger Kriege handle, vergleichen sie mit den Konsumenten von Kinderpornographie, und versuchen damit, einen unbändigen Haß nicht nur auf diese Medien, sondern auch eine Hetzjagd auf ihre Konsumenten anzufachen. Sie erfüllen damit die Funktion der Brandstifter.

Soweit ich weiß, gibt es keine "Vergewaltigungsspiele". Der "Hot Coffee Mod", der in dem Zusammenhang von Medienkritikern wie "Panorama" präsentiert wurde, stellt eine einvernehmliche Situation dar, und die "Punktzahl", die der Spieler erreicht, bezieht sich auf die Beglückung seiner Partnerin.

Zweitens kann Jeder entscheiden, ob er nach Derartigem Bedarf hat, und wer nun z.B. partout keine Egoshooter spielen will, dem nötigt sie doch auch keiner auf -- obwohl die Rhetorik doch immer so ist, daß so getan wird, und scheinbar sowieso Konsens ist, daß alle, die interviewt werden oder moderieren, Egoshooter ganz schrecklich und abstoßend finden müssen und meinen, was sie nicht brauchen, könne doch auch verboten werden. Wenigstens gibt es aber keine Beweise für die These, daß Darstellungen die Wahrscheinlichkeit erhöhten, danach ein darauf bezogenes Verbrechen zu begehen (also z.B. Pornos und Sexualverbrechen), selbst wenn das von häufig schon all zu bekannten Journalisten und Medienkritikern behauptet wird. Es sei denn, man beurteilt den Konsum selbst als Verbrechen. Und bei Kipo ist das zu Recht der Fall, weil das keine Kunstfiguren, sondern reale Kinder sind, die da mißbraucht werden. Siehst Du zumindest diesen Unterschied zwischen Kindern und Pixeln?

Drittens hat man auch in der Realität die Wahl. Ein Charakteristikum von Spielen ist zunächst einmal, daß dort Dinge möglich sind, die in der Realität nicht möglich sind. Zumindest ein Medienkritiker hat es aber direkt ausgesprochen, daß nämlich die Menschen sich "mit dem Möglichen bescheiden" sollten. Wenn man schon "weg mit dem Virtuellen" will und das fordert, dann müßte man aber im kruden, aber naheliegenden Umkehrschluß eben auch Spiele wieder dulden, in denen auch solche Dinge möglich sind.

Und vielleicht ist Dir auch klar, um was es sich bei "Schach" oder "Risiko" handelt: Das sind nämlich Spiele, die in stark abstrahierter Form Kriegshandlungen in Strategie und Taktik darstellen: Man bewegt seine Armeen von Land zu Land, bzw. seine Truppen auf dem Schlachtfeld. Mit Schach hat man im Mittelalter die taktischen Fähigkeiten geschult. In "Total War" oder "Civilization" oder dem vielgescholtenen "Counterstrike" wird das nur graphisch jeweils konkreter dargestellt. Sieht aber sinnigerweise niemand mehr so, obwohl es dort heißt, daß Figuren "bedroht" sind, "angegriffen" oder "geschlagen" werden. "Schachmatt" heißt sogar "Der König ist tot". Und im chinesischen Schach heißt eine Figur sogar "Kanone". Es geht in dem Spiel also ums Töten. Fragt sich nur, ob das jetzt ein "Killerspiel" oder ein "Metzelspiel" ist...
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1264693) Verfasst am: 09.04.2009, 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Soweit ich weiß, gibt es keine "Vergewaltigungsspiele".
...

Zweitens kann Jeder entscheiden, ob er nach Derartigem Bedarf hat, und wer nun z.B. partout keine Egoshooter spielen will, dem nötigt sie doch auch keiner auf --

....
In "Total War" oder "Civilization" oder dem vielgescholtenen "Counterstrike" wird das nur graphisch jeweils konkreter dargestellt.


1. Guter Versuch, ich gebe dir trotzdem keinen Link zu einem Vergewaltigungsspiel. Nette Anführungszeichen übrigens.

2. Ja, ja, und welches Land partout keinen Bedarf nach Atombomben hat, dem nötigt sie auch keiner auf. Es geht hier *selbstverständlich* um die Annahme, dass das die Interaktionen der Spieler mit mir verändert. Um das zu verstehen, musst du die Annahme nicht teilen.

3. Zur "nur" ein bißchen konkreteren Darstellung gibt es eine SF-Geschichte, in der die Leute in eine völlig realistische Simulation gehen, in der sie alles über den Haufen fahren können. Gibt es für dich einen Punkt, wo die Simulation realistisch genug wird, dass du eine Gefahr siehst, dass sich das auf das reale Leben auswirkt?
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Critic
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Beitrag(#1264706) Verfasst am: 09.04.2009, 01:40    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

Soweit ich weiß, gibt es keine "Vergewaltigungsspiele".
...

Zweitens kann Jeder entscheiden, ob er nach Derartigem Bedarf hat, und wer nun z.B. partout keine Egoshooter spielen will, dem nötigt sie doch auch keiner auf --

....
In "Total War" oder "Civilization" oder dem vielgescholtenen "Counterstrike" wird das nur graphisch jeweils konkreter dargestellt.


1. Guter Versuch, ich gebe dir trotzdem keinen Link zu einem Vergewaltigungsspiel. Nette Anführungszeichen übrigens.


Deswegen, weil es schon den Begriff nicht gibt. Außerdem hast Du dabei einen rhetorischen Trick angewandt, der zum Inhalt hat, mich als potentiell interessiert an Spielen darzustellen, in denen man Vergewaltigungen nachspielen könne.

Zitat:
2. Ja, ja, und welches Land partout keinen Bedarf nach Atombomben hat, dem nötigt sie auch keiner auf. Es geht hier *selbstverständlich* um die Annahme, dass das die Interaktionen der Spieler mit mir verändert. Um das zu verstehen, musst du die Annahme nicht teilen.


Und auch immer schön den Spieß umdrehen, und mit Äußerungen kommen, auf die kein Mensch überhaupt noch wechseln kann. Wie war das in "hart aber fair": "Ich muß kein Baum sein, um den Regenwald zu schützen". Aber man muß wissen, worüber man redet, und kann nicht einfach mal so Gemeinplätze ("Computerspiele verändern das Gehirn, und wer zu lange spielt, findet sich in der Realität nicht mehr zurecht" bzw. "Wer viel spielt, dessen Schulnoten sind schlechter", also: Computerspiele verbieten, Fernsehen, Bücher, Fußball, ...) oder Stammtischparolen von sich geben: Computerspiele sind ja auch so gefährlich wie Atombomben -- alles Millionen potentieller Amokläufer, jaja.

Persönlich lasse ich mir im übrigen auch nicht einreden, ich sei "abgestumpft", oder sei "der beste Beweis dafür, daß Computerspiele aggressiv machen.". Erstmal, bin ich inzwischen über das Egoshooter-Alter hinaus. Aber bestimmt sind Rollen- und Strategiespiele ja genauso schlimm, wohlgemerkt behaupten das "Panorama", "Frontal 21" und so weiter ja. Und da müßten sich einmal die Politiker an die eigene Nase fassen. Ja ich weiß, die sind nur Ausdruck des "gerechten Volkszorns".

Zitat:
3. Zur "nur" ein bißchen konkreteren Darstellung gibt es eine SF-Geschichte, in der die Leute in eine völlig realistische Simulation gehen, in der sie alles über den Haufen fahren können. Gibt es für dich einen Punkt, wo die Simulation realistisch genug wird, dass du eine Gefahr siehst, dass sich das auf das reale Leben auswirkt?


Gerade diese Woche lief in "neues" - worin die Moderatorin natürlich auch wieder meinte, daß "ich so etwas nicht brauche, es also ebensogut verboten werden kann" - ein interessanter Beitrag zum Thema: In einer Untersuchung der Uni Bremen wurde sogar mit dem CT nachvollzogen, daß sowohl bei spielunerfahrenen als auch bei spielerfahrenen Personen ganz unterschiedliche Gehirnbereiche aktiv sind, wenn originale oder von Schauspielern nachgespielte Szenen aus Computerspielen abgespielt werden (Link). Also scheint es ja doch so etwas wie eine Unterscheidungsfähigkeit zu geben.

Zum anderen läßt es sich auch nicht nachweisen, ob Computerspiele Amokläufe auslösen: in keinem Versuch, der diesbezüglich veranstaltet wurde, kam es zu solchen Situationen. Und es wäre auch nicht ethisch vertretbar, Leute solange spielen zu lassen, bis irgendeiner ein derartiges Verhalten zeigte. Man kann das also nicht mit wissenschaftlicher Empirie behaupten.

Nun gibt es aber Studien, die zumindest kurzfristige Veränderungen durch den Konsum gewalttätiger Inhalte zu bestätigen scheinen. Was genau sich in den zehn Minuten Spielen verändert und sich als mutmaßliche "Gewaltnähe" und "Aggressivität" darstellt, ist allerdings immer so die Frage: Es könnte sein, daß sich da Aktivierungsgrad und "Gewaltgehalt" verwischen -- ist die "Aggressivität" bei der Darstellung neutraler Inhalte genauso groß oder gering wie bei "gewalttätigen Inhalten". Personen wie Michael Kunczik und Astrid Zipfel - die sich eben auch mit Medien und ihren Wirkungen beschäftigen und nicht am laufenden Band Studien verfertigen, mit denen Computerspiele für alle Probleme der modernen Zeit verantwortlich gemacht werden - sehen bei Operationalisierungen wie "Gabe lauter Töne" oder "Vorenthalten von Gummibonbons" - jeweils Abwandlungen bekannter Experimente und Entscheidungssituationen - eben auch Probleme.

quote repariert - astarte
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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MountainKing
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Beitrag(#1264741) Verfasst am: 09.04.2009, 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

1. Guter Versuch, ich gebe dir trotzdem keinen Link zu einem Vergewaltigungsspiel.


Weil du keinen solchen Link hast.

esme hat folgendes geschrieben:

2. Ja, ja, und welches Land partout keinen Bedarf nach Atombomben hat, dem nötigt sie auch keiner auf. Es geht hier *selbstverständlich* um die Annahme, dass das die Interaktionen der Spieler mit mir verändert. Um das zu verstehen, musst du die Annahme nicht teilen.


"Veränderte Interaktion" ist ein viel zu unscharfer Begriff, als dass man daraus irgendwelche Schlüsse ziehen könnte. Geht es beispielsweise um kurzfristige oder langfristige Wirkungen, wie wären letztere sinnvoll zu untersuchen und dabei der Einfluss von Spiel von anderen Umwelteinflüssen und allgemeinen Persönlichkeitsmerkmalen zu trennen? Kurzfristige Veränderungen kann man nach allen möglichen Aktivitäten beobachten und langfristige Breitenwirkung ist durch den Vergleich der Kriminalitätsstatistik mit der Verbreitung der Spiel im selben Zeitraum ziemlich klar auszuschließen. Bliebe die Auswirkung auf speziell gefährdete Personen(gruppen), die sich dann aber eben schon durch andere Merkmale auszeichnen, deren Auswirkung größer sein muss als die angenommene der Spiele. Und hier ist dann die Frage, ob man nicht an diesen anderen Merkmale und Einflüsse arbeiten sollte sowie ob es zweitens überhaupt möglich ist.

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astarte
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Beitrag(#1264790) Verfasst am: 09.04.2009, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Soweit ich weiß, gibt es keine "Vergewaltigungsspiele".

Und warum gibt es die nicht? Ich denke die Spannung, der Wettbewerb, das Messen von Reaktionschnelligkeit, Taktik, usw ist bei "Killerpspielen" der Punkt. Es gibt brutale Filme, es gibt sportlichen Wettkampf, Jagdsport, Kampfsport, es gibt Schützenvereine, und es gibt Computerspiele. Ist der Spieltrieb und der Wunsch nach Action, Grusel, Gefahren bewältigen (imaginäre), schnell, geschickt, zu sein, sich im Wettbewerb zu messen usw. OHNE sich oder andere zu gefährden, verletzen und töten, im Menschen (im Mann evlt mehr?) vielleicht normal? (Das OHNE halte ich für wichtig, denn sonst müssten doch Armeen und Fremdenlegionen irren Zulauf haben.)

Der Wunsch zu vergewaltigen aber wohl nicht.
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wasser
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Beitrag(#1264874) Verfasst am: 09.04.2009, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

In GTA IV z.B. ist mit dem Wettbewerb etc. aber nicht viel. Die Passanten auf der Straße stehen mit mir nicht im Wettbewerb. Und Reaktionsschnell muss ich da auch nicht sein. Nicht, daß ich jetzt was gegen GTA habe, nur die Argumentation zieht hier eben nicht. Natürlich gibt es CS und Quake Wettbewerbe. Und sicher zocken es viele mit einem sportlichen Gedanken. Aber viele finden die Shooter eben auch einfach nur geil oder cool. Jagen, Schleichen, killen... macht ja auch mal fun.

Und da du ja gerade Filme ansprichst, da ist das Thema Vergewaltigung (auch die Darstellung derselben) ja keine Besonderheit. Wenn es also nach Filmen ginge, dürfte Vergewaltigung als auszuübende Handlung durchaus in Spielen vorkommen, oder?
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wasser
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Beitrag(#1264878) Verfasst am: 09.04.2009, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

@Critic

Bin aus deinem Text nicht ganz schlau geworden.
Bist du nun der Meinung, daß Vergewaltigungs- und KiPo-Spiele (bzw. als eingebaute aktive Handlung) am PC/der Konsole in Ordnung wären?
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astarte
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Beitrag(#1264928) Verfasst am: 09.04.2009, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:


Und da du ja gerade Filme ansprichst, da ist das Thema Vergewaltigung (auch die Darstellung derselben) ja keine Besonderheit. Wenn es also nach Filmen ginge, dürfte Vergewaltigung als auszuübende Handlung durchaus in Spielen vorkommen, oder?

Aber sie kommt ja anscheinend nicht vor, in dem Sinn, dass der Spieler als Vergewaltiger aktiv werden kann. Es scheint kein Markt dafür da zu sein, kann das daran liegen?
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astarte
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Beitrag(#1264932) Verfasst am: 09.04.2009, 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:
In GTA IV z.B. ist mit dem Wettbewerb etc. aber nicht viel. Die Passanten auf der Straße stehen mit mir nicht im Wettbewerb. Und Reaktionsschnell muss ich da auch nicht sein. Nicht, daß ich jetzt was gegen GTA habe, nur die Argumentation zieht hier eben nicht. Natürlich gibt es CS und Quake Wettbewerbe. Und sicher zocken es viele mit einem sportlichen Gedanken. Aber viele finden die Shooter eben auch einfach nur geil oder cool. Jagen, Schleichen, killen... macht ja auch mal fun.
Ja und? ich hab vielleicht nicht alle Aspekte aufgezählt, was einzelne Spiele attraktiv macht. Einfach nur cool wäre auch eins. Warum zieht die Argumentation nicht?
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narziss
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Beitrag(#1264933) Verfasst am: 09.04.2009, 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:
In GTA IV z.B. ist mit dem Wettbewerb etc. aber nicht viel. Die Passanten auf der Straße stehen mit mir nicht im Wettbewerb. Und Reaktionsschnell muss ich da auch nicht sein. Nicht, daß ich jetzt was gegen GTA habe, nur die Argumentation zieht hier eben nicht. Natürlich gibt es CS und Quake Wettbewerbe. Und sicher zocken es viele mit einem sportlichen Gedanken. Aber viele finden die Shooter eben auch einfach nur geil oder cool. Jagen, Schleichen, killen... macht ja auch mal fun.

Und da du ja gerade Filme ansprichst, da ist das Thema Vergewaltigung (auch die Darstellung derselben) ja keine Besonderheit. Wenn es also nach Filmen ginge, dürfte Vergewaltigung als auszuübende Handlung durchaus in Spielen vorkommen, oder?
Im Spiel GTA kommt allerdings die Polizei wenn man Menschen tötet. Man wird sich also auch der negativen Konsequenzen bewusst.
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Babyface
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Beitrag(#1265024) Verfasst am: 09.04.2009, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Im Spiel GTA kommt allerdings die Polizei wenn man Menschen tötet. Man wird sich also auch der negativen Konsequenzen bewusst.

Die kommen so fix, dass es nervt. Ich halte mittlerweile sogar brav an roten Ampeln. Mr. Green
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Shadaik
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Beitrag(#1265118) Verfasst am: 09.04.2009, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
wasser hat folgendes geschrieben:


Und da du ja gerade Filme ansprichst, da ist das Thema Vergewaltigung (auch die Darstellung derselben) ja keine Besonderheit. Wenn es also nach Filmen ginge, dürfte Vergewaltigung als auszuübende Handlung durchaus in Spielen vorkommen, oder?

Aber sie kommt ja anscheinend nicht vor, in dem Sinn, dass der Spieler als Vergewaltiger aktiv werden kann. Es scheint kein Markt dafür da zu sein, kann das daran liegen?
In westlichen Videospielen ist der gesamte Komplex Sexualität - in seiner negativen ebenso wie seiner positiven Ausprägung - überaus tabuisiert. Das liegt am großen Einfluss der amerikanischen Entwickler und Verlage auf den hiesigen Markt, aber auch an interne Verbote sexueller Inhalte bei den größten Konsolenhersteller Nintendo und Sony.
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Critic
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Beitrag(#1265333) Verfasst am: 09.04.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:
Aber viele finden die Shooter eben auch einfach nur geil oder cool. Jagen, Schleichen, killen... macht ja auch mal fun.


Viele der Politiker, die sich als ganz besonders ausgeprägte Gegner von Computerspielen gerieren, sind sinnigerweise passionierte Jäger. Die finden dann sinnigerweise nichts dabei, im Schießkino mit dem echten Schießprügel auf projizierte Tiere zu ballern. Und Jäger - bei all dem vorgeschützten "Naturschutz, Hege und Pflege" - geben im eigenen Kreis zu, daß sie hauptsächlich deshalb Tieren nachstellen und auf sie schießen, weil es ihnen Spaß macht. Das ist in Ordnung, auf Pixel aber nicht?

Jedenfalls mißt man bei denen ja auch mit zweierlei Maß: Es sei ja völlig illusorisch, den Sportschützen ihre Waffen wegzunehmen... (Obwohl auch Vorschläge, jetzt alle Waffen mit biometrischen Sicherungen auszurüsten, ob Kosten und mangels technischer Machbarkeit gar nicht realisiert werden können.)

wasser hat folgendes geschrieben:
@Critic

Bin aus deinem Text nicht ganz schlau geworden.
Bist du nun der Meinung, daß Vergewaltigungs- und KiPo-Spiele (bzw. als eingebaute aktive Handlung) am PC/der Konsole in Ordnung wären?


Ich denke, astarte hat dazu einen guten Kommentar abgegeben: Selbst wenn die vermeintlichen "Killerspiele" Dinge detaillierter visualisieren als beim Schachspielen, geht es darin immer noch um den Wettbewerb -- ob man sich jetzt mit einem menschlichen Gegenspieler oder auch nur mit dem Computergegner mißt. Das sehe ich bei Vergewaltigungen oder Kipo eben nicht, da kann sich das Gegenüber nicht wehren, es geht da vor allem um die Demütigung. Es sind jedenfalls ganz arme Socken, die sich toll fühlen, einem anderen Menschen sowas anzutun. Und das ist eben die Unterscheidung zwischen den Spielen und der Gewalttätigkeit, die doch immer so vehement mit ihnen in Verbindung gebracht wird: der Amokläufer will sich nicht mit dem Gegner messen, und er kann auch nicht nach Ende der Partie mit ihm Pizza essen gehen... Am Kopf kratzen.

(Edit: Wenn man es streng nimmt, dann könnte man vorherige Argumentation durchaus gegen Spiele wie "Der Pate" anwenden, wenn da etwa der Schutzgelderpresser den säumigen Pizzabäcker mit vorgehaltener Waffe in seinen eigenen Ofen steckt. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, daß das auf einem Film basiert, der auf einem Roman basiert, und anderseits gab es auch Zeiten in der Geschichte, in denen Menschen tatsächlich so behandelt wurden. Da gab es die biblische Geschichte von den "Jünglingen im Feuerofen", wo dann auch beschrieben wird, wie Menschen zu Tode gefoltert wurden, die so alles hatte, was Uwe Schünemann an Computerspielen kritisiert hat. Also erstens haben sich Menschen immer Grausamkeiten einfallen lassen, zweitens würde es damit auch nicht viel bringen, jetzt zu glauben, man könne "saubere Köpfe" schaffen, indem man alle Medien verbietet, die Gewaltdarstellungen oder -schilderungen enthalten. Und schließlich mögen sich Menschen in der Regel nicht damit beschäftigen, weil sie die Gewaltdarstellungen so toll fanden, sondern das Szenario ihnen vermeintlich stimmungsvoll erschien. Als das erschien, fragte mich sinnigerweise meine Mutter, die so gar keinen Bezug zu Computerspielen hat, ob ich vorhätte, das zu kaufen, das sähe ja so wie im Film aus. Habe ich bis heute nicht, fand das ein bißchen dünn, bzw. hatte ich ja irgendwann "Mafia" gekauft und bis heute nicht gespielt...)
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Querdenker
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Beitrag(#1265407) Verfasst am: 10.04.2009, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ne Zwischenfrage:

Wenn Kinder Cowboy und Indianer (o.ä) spielen, oder sich gar zu Karneval so verkleiden und rumballern, ist das dann nicht auch ein "Killerspiel"?

Und ist das nicht sogar noch verwerflicher und gefährlicher, da Realitätsnaher als ein Computerspiel?

Wollen wir gar nicht erst von dem Live Spiel Gotcha (Paintball) reden. Alles potentielle Amokläufer...
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narziss
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Beitrag(#1265408) Verfasst am: 10.04.2009, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Paintball wird ja tatsächlich von der Politik thematisiert.
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Namronia
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Beitrag(#1265409) Verfasst am: 10.04.2009, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
Mal ne Zwischenfrage:

Wenn Kinder Cowboy und Indianer (o.ä) spielen, oder sich gar zu Karneval so verkleiden und rumballern, ist das dann nicht auch ein "Killerspiel"?

Und ist das nicht sogar noch verwerflicher und gefährlicher, da Realitätsnaher als ein Computerspiel?

Wollen wir gar nicht erst von dem Live Spiel Gotcha (Paintball) reden. Alles potentielle Amokläufer...


die frage habe ich mir auch schon oft gestellt.
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



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Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1265431) Verfasst am: 10.04.2009, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Namronia hat folgendes geschrieben:
Querdenker hat folgendes geschrieben:
Mal ne Zwischenfrage:

Wenn Kinder Cowboy und Indianer (o.ä) spielen, oder sich gar zu Karneval so verkleiden und rumballern, ist das dann nicht auch ein "Killerspiel"?

Und ist das nicht sogar noch verwerflicher und gefährlicher, da Realitätsnaher als ein Computerspiel?

Wollen wir gar nicht erst von dem Live Spiel Gotcha (Paintball) reden. Alles potentielle Amokläufer...


die frage habe ich mir auch schon oft gestellt.


m.E. besteht ein gravierender Unterschied ob man sich selbst der spielerischen Anstrengung eines
Kampfes aussetzt (in welchem man die Erfahrung machen kann auch selbst Opfer zu sein),
oder ob man einen Kampf lediglich vom Bürostuhl aus mit Pizza und Coke simuliert.
Realitätsnahe visuelle Simulationen toppen die Realität, weil der spieler selbst als reale Person
stehts völlig unangefochten bleibt - wärend er seiner visuellen Wahrnehmung nach daan gewöhnt wird
Menschen umzubringen.
Egal wie sehr er sich auch mit der eigenen Spielfigur identifizieren mag -> deren möglichen Tod erlebt
er trotzdem visuell wie den einer jeden anderen Spielfigur die er selbst oder andere getötet haben.
Der Spieler einer simulation bleibt also stehts Zuschauer, während der Paintballspieler Akteur ist
und die spielerische Erfahrung macht das sein Kampf auch für ihn/seine Person selbst Konsequenzen hat.
Von daher halte ich Paintball eher zur Sensiblisierung geeignet, wärend Simulationen aufgrund völliger
Konsequenzenlosigkeit deseniblisieren.

Die Realität zeigt ja auch das der amoklaufende Gamer nichts weiter tut als die Simulation in die
Realität zu übertragen -> Er ahmt die visuelle Wahrnenehmung der Simulation nach indem er wehrlose
Leute abknipst ohne sich selbst auch nur der geringsten Gefahr auszusetzen.
Wenn dann die Bullen kommen entzeiht er sich der Konsequenz seines tuns indem er sich selbst erschießt = den Bildschirm ausschaltet.

Ein Paintballer hingegen - welcher sein Spiel in die Realität übertragen wollte müßte real in den Krieg ziehn = mutig sein anstatt feige wie der amoklaufende Simulationsgamer.

Die psychologischen Auswirkungen scheinen mir dementsprechend nicht ähnlich, sondern um 180° verschieden.
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Augen auf dann kann nichts passieren


Zuletzt bearbeitet von AXO am 10.04.2009, 11:42, insgesamt einmal bearbeitet
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