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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271304) Verfasst am: 19.04.2009, 00:53 Titel: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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So wie ich die Begriffe Atheismus und Antitheismus verstehe, besagt der Atheismus, dass es keinen theistischen Gott gibt, während der Antitheismus die These ist, dass die Existenz eines theistischen Gottes ein Übel sei.
Beide Überzeugungen trifft man ja oft (na, ja, wenigstens in diesem Forum) zusammen an. Logisch sind sie aber voneinander unabhängig. Ich habe schon die eine Mischvariante des Atheisten gehört, der sich wünschte, er könne glauben oder der sich wünschte, es gäbe einen Gott. Manchmal bloß als billigen argumentativen Tiefschlag ("Ich wünschte, ich könnte so glauben wie Du, dann wär ich vielleicht auch so glücklich wie die Kuh auf der Wiese"), zuweilen aber auch ernst gemeint.
Gibt es aber die andere Mischvariante, nach der die Existenz eines theistischen Gottes bejaht wird, dieser Umstand aber als Übel angesehen wird? Metaphysischer Masochismus sozusagen?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1271306) Verfasst am: 19.04.2009, 01:01 Titel: Re: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: |
Gibt es aber die andere Mischvariante, nach der die Existenz eines theistischen Gottes bejaht wird, dieser Umstand aber als Übel angesehen wird? Metaphysischer Masochismus sozusagen? |
Also über die Begrifflichkeiten Atheist /Antitheist usw. mag ich nicht sprechen. *
Aber der Glauben an ein mehr oder weniger göttliches Wesen, welches die Welt geschaffen hat und böse ist ist doch eine gute alte Denktradition, die der Gnosis und nachfolgenden (Katharer und wasweissich).
*:äh doch noch: was ist denn ein "theistischer Gott"? Kann es denn einen "nicht theistischen Gott" oder "atheistischen Gott" geben?
Ich bin jetzt irgendwie verwirrt.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1271308) Verfasst am: 19.04.2009, 01:04 Titel: |
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ein antitheist ist notwendigerweise auch atheist, während ein atheist kein antitheist sein muss.
wer an gott oder götter glaubt und ihm/ihnen nicht wohlwollend gesonnen ist kann sich aus dem pantheon den passenden gegner aussuchen (oder im falle des christentums anhänger von luzifer werden)
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1271310) Verfasst am: 19.04.2009, 01:15 Titel: |
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Yogosh schrieb : Zitat: | Gibt es aber die andere Mischvariante, nach der die Existenz eines theistischen Gottes bejaht wird, dieser Umstand aber als Übel angesehen wird? Metaphysischer Masochismus sozusagen? |
Nein, diese Mischvariante gibt es nicht, sobald jemand an irgendeinen höheres Wesen glaubt ist er Theist, was übrigens auch die Agnostiker gilt, die sich ein Hintertürchen für das-angenommene-Jenseits aufhalten wollen.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271311) Verfasst am: 19.04.2009, 01:21 Titel: Re: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | *:äh doch noch: was ist denn ein "theistischer Gott"? Kann es denn einen "nicht theistischen Gott" oder "atheistischen Gott" geben? |
Man kann ja auch an einen deistischen Gott glauben: der hätte zwar die Welt geschaffen, kümmert sich aber nicht um das was danach in dieser passiert (hört keine Gebete, erlässt keine Gebote, greift nicht mehr mit Wundern ein etc.). Entweder aus einer Entscheidung heraus (aus welchen Gründen auch immer), oder weil er bzw. es gar keinen Willen hat sondern irgendwie als besondere Art von Super-Naturgesetz, Prinzip, Essenz etc. bla bla angesehen wird. Ein deistischer Gott passt z.B. prima in die ersten paar Nanosekunden nach Beginn der Zeit, füllt diese Lücke aus und tut sonst nichts.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271312) Verfasst am: 19.04.2009, 01:25 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Nein, diese Mischvariante gibt es nicht, sobald jemand an irgendeinen höheres Wesen glaubt ist er Theist, was übrigens auch die Agnostiker gilt, die sich ein Hintertürchen für das-angenommene-Jenseits aufhalten wollen. |
Glauben aber wirklich alle Theisten, dass die angenommene Existenz dieser Wesenheit(en) etwas Gutes ist? Das erscheint mir lediglich naheliegend, aber nicht logisch notwendig.
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1271319) Verfasst am: 19.04.2009, 02:15 Titel: |
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Ich bin auch ernsthaft begriffsverwirrt jetzt.
Was sind jetzt die Abgrenzungen zwischen:
Atheist\ Antitheist
Schwacher Atheist\Agnostiker
Kann sich jemand mal die Mühe machen und das abgrenzen ?
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1271320) Verfasst am: 19.04.2009, 02:19 Titel: Re: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Ein deistischer Gott passt z.B. prima in die ersten paar Nanosekunden nach Beginn der Zeit, füllt diese Lücke aus und tut sonst nichts. |
Nein, das wirft zusätzliche Fragen auf.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271322) Verfasst am: 19.04.2009, 02:41 Titel: |
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Atheismus ist eine ontologische These. Sie besagt, dass es keinen Gott gibt.
Antitheismus ist eine ethische These. Sie besagt, dass es ein Übel wäre, wenn es einen/mehrere Gott/Götter gäbe.
Üblicherweise ist Theismus sowohl eine ontologische als auch ethische These: Es gibt (einen oder mehrere) göttliche Wesen und das ist auch gut so.
Die Unterscheidung Deismus/Theismus kann man bei Dawkins oder google nachlesen. Ich habe sie bloß aufgebracht, weil deistische Götter ethisch neutral sind. Sie machen ja nichts. Theistische Götter machen eine Menge und deswegen ist es zumindest theoretisch möglich, dass man an die Existenz solcher Wesen glaubt, das aber als Übel ansieht.
Christopher Hitchens würde vor dem Himmelstor stehend und den Engelschören lauschend wohl oder übel anfangen, an einen theistischen Gott zu glauben. Er würde in diesem aber totzdem einen totalitären Unterdrücker sehen und ablehnen. Ich fragte mich bloß, ob es je eine Religion oder einen Philosophen gegeben hat, die/der an die Existenz eines oder mehrerer theistischen Götter glaubte und diese Existenz (aller dieser Wesen, nicht bloß des Buhmanns des Pantheons) gleichzeitig als Übel ansah.
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evohum Pendler
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 464
Wohnort: Rheingau
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(#1271325) Verfasst am: 19.04.2009, 03:48 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: | Ich bin auch ernsthaft begriffsverwirrt jetzt.
Was sind jetzt die Abgrenzungen zwischen:
Atheist\ Antitheist
Schwacher Atheist\Agnostiker
Kann sich jemand mal die Mühe machen und das abgrenzen ? |
Mach' Dir die kleine Mühe und google danach; alles x-mal durchgekaut...
(z.b. http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus)
evohum grüßt mal so zwischendurch.
_________________ "Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007
Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.
Glaubst Du noch oder denkst Du schon?
...und sie bewegt sich doch!
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#1271336) Verfasst am: 19.04.2009, 07:57 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Atheismus ist eine ontologische These. Sie besagt, dass es keinen Gott gibt. |
Nein, Atheismus ist überhaupt keine These, sondern schlicht und ergreifend das Nichtvorhandensein eines Götterglaubens.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271444) Verfasst am: 19.04.2009, 13:09 Titel: |
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pyrrhon hat folgendes geschrieben: | Nein, Atheismus ist überhaupt keine These, sondern schlicht und ergreifend das Nichtvorhandensein eines Götterglaubens. |
Ich schätze, Du willst darauf hinaus, dass man Atheismus als die Defaultposition ansehen sollte und dass die Theisten die Pflicht haben, mit dem Begründen anzufangen. Das sehe ich genauso.
Benutz das Wort von mir aus wie Du magst, aber in einer Diskussion stehen diese ganzen -ismus Wörter üblicherweise einfach als Abkürzung für Mengen von Behauptungen, also Thesen.
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#1271450) Verfasst am: 19.04.2009, 13:20 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | pyrrhon hat folgendes geschrieben: | Nein, Atheismus ist überhaupt keine These, sondern schlicht und ergreifend das Nichtvorhandensein eines Götterglaubens. |
Ich schätze, Du willst darauf hinaus, dass man Atheismus als die Defaultposition ansehen sollte und dass die Theisten die Pflicht haben, mit dem Begründen anzufangen. Das sehe ich genauso.
Benutz das Wort von mir aus wie Du magst, aber in einer Diskussion stehen diese ganzen -ismus Wörter üblicherweise einfach als Abkürzung für Mengen von Behauptungen, also Thesen. |
Organismus, Mechanismus
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1271614) Verfasst am: 19.04.2009, 21:24 Titel: Re: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | So wie ich die Begriffe Atheismus und Antitheismus verstehe, besagt der Atheismus, dass es keinen theistischen Gott gibt, während der Antitheismus die These ist, dass die Existenz eines theistischen Gottes ein Übel sei.
Beide Überzeugungen trifft man ja oft (na, ja, wenigstens in diesem Forum) zusammen an. Logisch sind sie aber voneinander unabhängig. Ich habe schon die eine Mischvariante des Atheisten gehört, der sich wünschte, er könne glauben oder der sich wünschte, es gäbe einen Gott. Manchmal bloß als billigen argumentativen Tiefschlag ("Ich wünschte, ich könnte so glauben wie Du, dann wär ich vielleicht auch so glücklich wie die Kuh auf der Wiese"), zuweilen aber auch ernst gemeint.
Gibt es aber die andere Mischvariante, nach der die Existenz eines theistischen Gottes bejaht wird, dieser Umstand aber als Übel angesehen wird? Metaphysischer Masochismus sozusagen? |
So wie ich die beiden Begriffe verwende, glaubt ein Atheist nicht an Gott, waehrend der Antitheist Theisten ablehnt.
Atheist bin ich in dem Sinne auch. Antitheist bin ich auf gar keinen Fall, weil ich den Antitheismus als eine Form "gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit" ablehne.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1271626) Verfasst am: 19.04.2009, 21:36 Titel: Re: (A)Theismus und (Anti)Theismus |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | So wie ich die Begriffe Atheismus und Antitheismus verstehe, besagt der Atheismus, dass es keinen theistischen Gott gibt, während der Antitheismus die These ist, dass die Existenz eines theistischen Gottes ein Übel sei.
Beide Überzeugungen trifft man ja oft (na, ja, wenigstens in diesem Forum) zusammen an. Logisch sind sie aber voneinander unabhängig. Ich habe schon die eine Mischvariante des Atheisten gehört, der sich wünschte, er könne glauben oder der sich wünschte, es gäbe einen Gott. Manchmal bloß als billigen argumentativen Tiefschlag ("Ich wünschte, ich könnte so glauben wie Du, dann wär ich vielleicht auch so glücklich wie die Kuh auf der Wiese"), zuweilen aber auch ernst gemeint.
Gibt es aber die andere Mischvariante, nach der die Existenz eines theistischen Gottes bejaht wird, dieser Umstand aber als Übel angesehen wird? Metaphysischer Masochismus sozusagen? |
So wie ich die beiden Begriffe verwende, glaubt ein Atheist nicht an Gott, waehrend der Antitheist Theisten ablehnt.
Atheist bin ich in dem Sinne auch. Antitheist bin ich auf gar keinen Fall, weil ich den Antitheismus als eine Form "gruppenspezifischer Menschenfeindlichkeit" ablehne.
Gruss, Bernie | Könnte der Antitheist nicht auch einfach den Theismus ablehnen? Also die Idee bzw. Ideologie und nicht die Menschen?
Der Atheist teilt die Idee nur nicht, während der Antitheist die Idee auch explizit als schlechte Idee ablehnt?
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#1271726) Verfasst am: 19.04.2009, 23:28 Titel: |
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Die letzte mir bekannte Definition war:
Antitheist: Behauptet, dass kein Gott existiert/existieren kann (quasi-religiös)
Atheist: ohne Gott
Aber das wechselt bestimmt täglich.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1271729) Verfasst am: 19.04.2009, 23:31 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Die letzte mir bekannte Definition war:
Antitheist: Behauptet, dass kein Gott existiert/existieren kann (quasi-religiös)
Atheist: ohne Gott
Aber das wechselt bestimmt täglich. |
Ich denke es gibt hier keine verbindliche Definition, weshalb sich das jeder fuer sich selber definiert.
_________________ Defund the gender police!!
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Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
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(#1271730) Verfasst am: 19.04.2009, 23:33 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Die letzte mir bekannte Definition war:
Antitheist: Behauptet, dass kein Gott existiert/existieren kann (quasi-religiös)
Atheist: ohne Gott
Aber das wechselt bestimmt täglich. |
Ich denke es gibt hier keine verbindliche Definition, weshalb sich das jeder fuer sich selber definiert. |
Babylonische Sprachverwirrung ist aber für Diskussionen nicht sehr förderlich ^^
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271759) Verfasst am: 20.04.2009, 00:02 Titel: |
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Langsam glaube ich, dass die Antwort auf meine eigentliche Frage nein sein muss. Falls es jemals jemanden mit einer solchen Position gab, so wurde er bestimmt von übereifrigen Begriffsdefinierern so frustriert, dass er einfach seine Meinung änderte um seine Ruhe zu haben.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1271761) Verfasst am: 20.04.2009, 00:04 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Die letzte mir bekannte Definition war:
Antitheist: Behauptet, dass kein Gott existiert/existieren kann (quasi-religiös)
Atheist: ohne Gott
Aber das wechselt bestimmt täglich. |
Ich denke es gibt hier keine verbindliche Definition, weshalb sich das jeder fuer sich selber definiert. |
Babylonische Sprachverwirrung ist aber für Diskussionen nicht sehr förderlich ^^ |
Wenn Du eine verbindliche Defintion hast, dann her damit! Gibt's da was im Duden?
_________________ Defund the gender police!!
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#1271820) Verfasst am: 20.04.2009, 06:44 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Nein, diese Mischvariante gibt es nicht, sobald jemand an irgendeinen höheres Wesen glaubt ist er Theist... |
Höher als was und in welchem Sinn höher als das?
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#1271828) Verfasst am: 20.04.2009, 07:37 Titel: |
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Mahone hat folgendes geschrieben: |
Was sind jetzt die Abgrenzungen zwischen:
Atheist\ Antitheist
Schwacher Atheist\Agnostiker |
In der einschlägigen Literatur und auch im Internet finden sich bekanntlich unterschiedliche Definitionen dieser Begriffe, von denen man keine als die einzig "richtige", "wahre" bezeichnen kann, da Definitionen bloße Konventionen sind.
Inbesondere im englischen Sprachraum hat sich mittlerweile eine sehr sinnvolle Unterscheidung zwischen einem Atheismus im weiteren Sinn, d.i. einem negativen, schwachen Atheismus, und einem Atheismus im engeren Sinn, d.i. einem positiven, starken Atheismus, eingebürgert:
Der negative Atheismus besteht im Nichtglauben, Fehlen des Glaubens an die Existenz Gottes oder von Göttern allgemein, während der positive Atheismus im Glauben an die bzw. in der Behauptung der Nichtexistenz Gottes oder von Göttern allgemein besteht.
(Aus logischen Gründen sind alle positiven Atheisten zugleich negative Atheisten, wohingegen nicht alle negativen Atheisten zugleich positive Atheisten sind.)
Die Bezeichnung "Antitheismus" wird manchmal einfach als Synonym von "positiver Atheismus" gebraucht, aber häufiger im Sinne von "politisch-militanter Atheismus", der gegen die gesellschaftliche Macht der Kirche und der Religiösen kämpft.
Den Agnostizismus kann und sollte man aufteilen in einen, wie ich es nenne, Wissensagnostizismus und einen Glaubensagnostizismus. Ein Glaubensagnostiker ist jemand, der sich in Bezug auf die Frage nach der Existenz Gottes oder von Göttern allgemein sowohl eines bejahenden als auch eines verneinenden Urteils enthält. Ein Glaubensagnostiker glaubt also weder an die Existenz Gottes oder von Göttern noch an die Nichtexistenz Gottes oder von Göttern.
Da nun alle, die nicht an die Existenz Gottes oder von Göttern glauben, per definitionem zumindest negative Atheisten sind, erweist sich der Glaubensagnostizismus als mit dem Atheismus in seiner negativen Form vereinbar, wohingegen der positive Atheismus und der Glaubensagnostizismus freilich unvereinbar sind.
Der positive Atheismus lässt sich nämlich nur mit dem Wissensagnostizismus vereinbaren; denn man kann ja an die Nichtexistenz Gottes oder von Göttern glauben, auch wenn man zugleich glaubt, dass man nicht (mit Sicherheit) wissen kann, ob Gott existiert bzw. Götter existieren.
Hier eine Definition von einem der weltweit führenden Atheismus-Theoretiker, dem amerikanischen Philosophie-Professor Michael Martin, dessen gewaltiges Hauptwerk "Atheism: A Philosophical Justification" (1990) als die umfassendste philosophische Verteidigung und Rechtfertigung des Atheismus im 20. Jahrhundert (und sogar darüber hinaus) gelten kann:
"Atheism, the denial of or lack of belief in the existence of a god or gods. The term 'atheism' comes from the Greek prefix 'a-', meaning 'without,' and the Greek word 'theos', meaning 'deity.' The denial of god’s existence is also known as strong, or positive, atheism, whereas the lack of belief in god is known as negative, or weak, atheism."
———
"Atheismus, der. Die Leugnung der Existenz oder das Fehlen des Glaubens an die Existenz eines Gottes oder von Göttern. Der Ausdruck 'Atheismus' ist von dem griechischen Präfix 'a-' mit der Bedeutung 'ohne' und dem griechischen Word 'theos' mit der Bedeutung 'Gott(heit)' abgeleitet. Die Leugnung der Existenz [eines] Gottes ist auch als starker oder positiver Atheismus bekannt, wohingegen das Fehlen des Glaubens an [einen] Gott als negativer oder schwacher Atheismus bekannt ist." [© meine Übers.]
(Martin, Michael. "Atheism." In Microsoft® Encarta® Online Encyclopedia 2008.)
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#1271833) Verfasst am: 20.04.2009, 08:00 Titel: |
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Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Die letzte mir bekannte Definition war:
Antitheist: Behauptet, dass kein Gott existiert/existieren kann (quasi-religiös)
Atheist: ohne Gott
Aber das wechselt bestimmt täglich. |
Folgenden Paarungen bin ich bereits begegnet:
1. Atheismus & Antitheismus
2. Nontheismus & Atheismus
3. Negativer Atheismus & Positiver Atheismus
Die jeweils links stehenden Ausdrücke bezeichnen naheliegenderweise das Nichtglauben an, das Fehlen, die Abwesenheit des Glaubens an die Existenz Gottes oder von Göttern, wohingegen die jeweils rechts stehenden Ausdrücke den Glauben an die oder die Behauptung der Nichtexistenz Gottes oder von Göttern beziehungsweise die Leugnung, Verneinung der Existenz Gottes oder von Göttern bezeichnen.
(Die stärkste Form des Atheismus ist diejenige, die ich "modaler Atheismus" nenne, d.i. der Glaube an die Unmöglichkeit der Existenz Gottes oder von Göttern. Den "normalen" starken Atheismus nenne ich "faktischer Atheismus", d.i. der Glaube an die Tatsächlichkeit der Nichtexistenz Gottes oder von Göttern, welcher die Möglichkeit der Existenz Gottes oder von Göttern nicht verneint.)
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