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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
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(#1279676) Verfasst am: 01.05.2009, 10:04 Titel: |
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Eine Frage an die Kunstkenner hier:
Ist es denn keine Verfälschung des Kunstwerkes "Schauspiel" oder "Oper", wenn man es nicht so inszeniert und aufführt, wie der Autor es sich mal gedacht hat? Und wir wissen bei den meisten Klassikern sehr genau, wie der jeweilige Meister sich sein Stück vorgestellt hat. Bei den zeitgenössischen Stücken kann man ja noch den Autor fragen, und mir ist ein Fall in Erinnerung, da eben der Autor sein Stück zurückzog, weil der Regisseur nicht den Autor, sondern wie heute üblich sich selber inszenierte.
Bei der Musik zeigt man Beharrung. Bisher hat es ja noch kein Dirigent gewagt, beispielsweise die erste Geige durch einen Synthesizer und die zweite Geige durch E-Gitarren zu ersetzen. Noch begnügen sie sich mit dem Interpretationsspielraum, den die Notenschrift gibt. Der ist zwar groß, aber nur geübte Hörer bemerken die Unterschiede, ob Karajan dirigiert oder Bernstein.
Als von dem Beuys-Kunstwerk "Schlitten" die Taschenlampe gestohlen wurde, hat man die tollsten Anstrengungen gemacht, um wieder eine zu beschaffen, das betreffende Modell wurde von Bosch schon lange nicht mehr hergestellt. Irgendeine andere Lampe wäre eine "Werksverfälschung" gewesen.
Aber im Theater ist sowas offenbar nicht nur erlaubt, sondern heute gefordert?
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#1279683) Verfasst am: 01.05.2009, 10:16 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Eine Frage an die Kunstkenner hier:
Ist es denn keine Verfälschung des Kunstwerkes "Schauspiel" oder "Oper", wenn man es nicht so inszeniert und aufführt, wie der Autor es sich mal gedacht hat? Und wir wissen bei den meisten Klassikern sehr genau, wie der jeweilige Meister sich sein Stück vorgestellt hat. Bei den zeitgenössischen Stücken kann man ja noch den Autor fragen, und mir ist ein Fall in Erinnerung, da eben der Autor sein Stück zurückzog, weil der Regisseur nicht den Autor, sondern wie heute üblich sich selber inszenierte.
Bei der Musik zeigt man Beharrung. Bisher hat es ja noch kein Dirigent gewagt, beispielsweise die erste Geige durch einen Synthesizer und die zweite Geige durch E-Gitarren zu ersetzen. Noch begnügen sie sich mit dem Interpretationsspielraum, den die Notenschrift gibt. Der ist zwar groß, aber nur geübte Hörer bemerken die Unterschiede, ob Karajan dirigiert oder Bernstein.
Als von dem Beuys-Kunstwerk "Schlitten" die Taschenlampe gestohlen wurde, hat man die tollsten Anstrengungen gemacht, um wieder eine zu beschaffen, das betreffende Modell wurde von Bosch schon lange nicht mehr hergestellt. Irgendeine andere Lampe wäre eine "Werksverfälschung" gewesen.
Aber im Theater ist sowas offenbar nicht nur erlaubt, sondern heute gefordert? |
Tja, du übersiehst dabei den grundlegenden Unterschied zwischen einer Skulptur, welche ein abgeschlossenes Werk darstellt und einem Theater oder Musikstück, welches, so man es erlaubt, lebt und sich entwickelt, je nachdem, von wem es interpretiert wird.
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1279785) Verfasst am: 01.05.2009, 13:15 Titel: |
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@Ahriman
Ich bin zwar kein "Kunstkenner", kann Deine Vorbehalte z.T. allerdings gut verstehen.
Allerdings: Sollte ich unerwarteterweise fürs Theater nochmal so etwas wie Leidenschaft entwickeln, wäre die Ursache wahrscheinlich sowohl ein völlig anderes Theater als auch ein anderes Publikum.
Sowohl klassische Musik als auch klassisches Theater haben das Problem, daß die "klassische Gesellschaft" als auch das "klassische Publikum" dafür in Auflösung begriffen sind.
Das "Bildungsbürgertum" stirbt langsam aus. Ergo gibt es immer weniger Leute, die sich über den klassischen Bildungskanon wiederfinden.
Wenn ich meine Wenigkeit als Beispiel nehme, so bin ich zwar kulturell sehr interessiert, allerdings in keinster Weise an klassischer Musik oder klassischer Kunst: Das alles erscheint mir als Veranstaltung toter Geister, die von Vertretern einer sterbenden Gesellschaft besucht werden, um inhaltsleere, realitätsferne, langweilige Geschichten zu hören und zu sehen, die sie vorrangig zur Selbstdarstellung nutzen.
Das trifft sicherlich nicht auf alle Liebhaber der klassischen Künste zu, sie müssen auch nicht zwangsläufig aussterben, allerdings dürfte es nicht ausbleiben, daß sich im Zuge einer radikal veränderten Gesellschaft die "Künste" in gleicher Weise verändern.
Bei mir ist es so, daß ich als "klassischer" Rockmusikliebhaber in ebenfalls eklatanter Weise eine radikale Veränderung dieser "Kunst" erleide, weswegen ich kaum noch Konzerte und schon gar keine Festivals mehr besuche.
Die Kommerzialisierung, Banalisierung und gleichzeitige Verblödung der "Rezipienten" hat in erschreckender Weise zugenommen.
Das Problem ist dabei, daß die Anpassung an die "schöne, neue Welt" beim Rockpublikum schneller als z.B. beim Theater-oder Opernpublikum voranschreitet, weil "Rockkultur" etwas ist oder war, daß sich lediglich über einen kurzen kulturhistorischen Zeitraum entwickeln konnte, somit keine nachhaltiges "Bildungsfundament" wie die Klassik bilden konnte, die nicht Jahrzehnte, sondern Jahrtausende Zeit hatte.
Deshalb hält sich klassische Kunst auch so lange.
Bezeichnenderweise haben sich gerade in den letzten Jahren aus der Krise der klassischen Kunst UND der Rockmusik Querverbindungen ergeben, die für beide Seiten befruchtend sind und einen spürbaren Push für beide Sparten bedeutet haben. Z.B. werden in der Rockmusik immer stärker klassische Instrumente eingegliedert (u.a. häufig Streichinstrumente). Es gibt ebenfalls eine spürbare Back to the Roots-Bewegung, die sich in vielen Ländern wieder stärker an den jeweiligen Volksmusiktraditionen ausrichtet (Subway to Sally, In Extremo, Blackmore´s Night usw.), was aber in Ländern wie Schweden, Finnland, Norwegen, England oder im ehemaligen Ostblock viel stärker als in Deutschland zur Geltung kommt.
Ich habe z.B. die Macke, daß ich Live-Versionen von Rocksongs hasse: Ich möchte immer die Version hören, die ich von der Platte kenne, insbesondere genau in der Originalbeschwindigkeit.
In der Beziehung bin ich sogar konservativer als die meisten Theaterliebhaber.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
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(#1280044) Verfasst am: 01.05.2009, 19:19 Titel: |
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Naja, zumindest bleibt uns die klassische Musik auf den Tonträgern noch einige Zeit erhalten. Und dank der modernen Technik hört man sie da sogar besser als im Konzertsaal: Da hustet mir keiner in ein Diminuendo hinein. Sowas gibt es ja in der Rockmusik gar nicht, die hat keine Dynamik.
Ansonsten ist mir auch die Originalversion lieber. Der zweite Satz aus Mozarts 21. Klavierkonzert klingt auch bei James Last ganz prima, aber daß der Trottel des wunderschöne Schlußthema weggelassen hat, kann ich ihm nicht verzeihen. Das hat Mantovani besser gekonnt.
Und wer jemals Shakespeares "Kaufmann von Venedig" mit Fritz Kortner und Sabine Sinjen gesehen hat, der kann über Michael Radfords Film mit Al Pacino nur müde lächeln, obwohl die Bildqualität der alten Kortner-Aufzeichnung geradezu besch... ist.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1280103) Verfasst am: 01.05.2009, 20:21 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Naja, zumindest bleibt uns die klassische Musik auf den Tonträgern noch einige Zeit erhalten. Und dank der modernen Technik hört man sie da sogar besser als im Konzertsaal: Da hustet mir keiner in ein Diminuendo hinein. Sowas gibt es ja in der Rockmusik gar nicht, die hat keine Dynamik.
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Wie hast Du denn das gemeint?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1280111) Verfasst am: 01.05.2009, 20:34 Titel: |
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Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Naja, zumindest bleibt uns die klassische Musik auf den Tonträgern noch einige Zeit erhalten. Und dank der modernen Technik hört man sie da sogar besser als im Konzertsaal: Da hustet mir keiner in ein Diminuendo hinein. Sowas gibt es ja in der Rockmusik gar nicht, die hat keine Dynamik.
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Wie hast Du denn das gemeint? |
Die relativ gleichbleibende Lautstärke der "modernen" Musik im Verhältnis zur Klassik.
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1280214) Verfasst am: 01.05.2009, 23:08 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Naja, zumindest bleibt uns die klassische Musik auf den Tonträgern noch einige Zeit erhalten. Und dank der modernen Technik hört man sie da sogar besser als im Konzertsaal: Da hustet mir keiner in ein Diminuendo hinein. Sowas gibt es ja in der Rockmusik gar nicht, die hat keine Dynamik.
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Wie hast Du denn das gemeint? |
Die relativ gleichbleibende Lautstärke der "modernen" Musik im Verhältnis zur Klassik. |
Das mag für 08/15-Popmusik gelten.
Aus dem anspruchsvollen Rockmusikbereich kann man das nicht so exemplarisch ableiten. Aber ich werde mich da jetzt nicht ins Zeug legen, dazu habe ich von Musiktheorie zu wenig Ahnung.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
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(#1280336) Verfasst am: 02.05.2009, 09:27 Titel: |
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Unter Dynamikumfang versteht man bei elektroakustischen Geräten den maximal möglichen Abstand zwischen laut und leise. Der wurde damals um 1950 beim Telefunken-Magnetophon M 85 mit 60 dB angegeben, das weiß ich heute noch. Tatsächlich waren es nur 50, denn der leiseste Ton muß ja noch 10 dB über dem Störpegel liegen, das Rauschen und Brummen. (Damals brummte all dieses Zeug, und Verstärkerröhren rauschen mehr als Transistoren.) Ein klassiches Sinfonieorchester dürfte ein mehrfaches aufbringen. Damals mußte ein Toningenieur Noten lesen können, um vor einem plötzlichen Crescendo rechtzeitig den Regler runterzuziehen. Heute genügt ein Dynamikbegrenzer im Mikrofonverstärker.
Was die Audio-CD an Dynamik schafft weiß ich nicht, aber es ist eine Menge. Immerhin hat sie keinen Störpegel mehr, und gute Stereoanlagen auch nicht.
Ich habe eine Aufnahme, in der Anne-Sophie Mutter die Zigeunerweisen von Sarasate spielt. Da verhaucht sich vor dem Presto die Violine buchstäblich in einem ausgedehnten Diminuendo bis zum völligen Verstummen. Das kann die Vinylplatte niemals wiedergeben.
Rockmusik und auch sonst die heutige Musik kennt keine Dynamik, die wird nur mit Vollgas gefahren. Ich habe mal ein Konzert der EAV erlebt, da waren mehr Lautsprecher auf der Bühne als Musiker. Ich mußte mir gekautes Papier in die Ohren stecken. Quantität statt Qualität.
Ich nenne das "Steckdosenmusik": Zieh ihnen den Stecker raus, und sie sind pleite. Insofern ist "unplugged" wirklich ein dämlicher Begriff.
"Shakira unplugged" - ach, ist die noch Jungfrau?
Eigentlich ist das klassische Orchester sehr umweltfreundlich: Es braucht keinen Strom, und Opernsänger brauchen auch keinen.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#1280385) Verfasst am: 02.05.2009, 11:28 Titel: |
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Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Naja, zumindest bleibt uns die klassische Musik auf den Tonträgern noch einige Zeit erhalten. Und dank der modernen Technik hört man sie da sogar besser als im Konzertsaal: Da hustet mir keiner in ein Diminuendo hinein. Sowas gibt es ja in der Rockmusik gar nicht, die hat keine Dynamik.
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Wie hast Du denn das gemeint? |
Die relativ gleichbleibende Lautstärke der "modernen" Musik im Verhältnis zur Klassik. |
Das mag für 08/15-Popmusik gelten.
Aus dem anspruchsvollen Rockmusikbereich kann man das nicht so exemplarisch ableiten. Aber ich werde mich da jetzt nicht ins Zeug legen, dazu habe ich von Musiktheorie zu wenig Ahnung. |
Die "gleichbleibende Lautstärke" ist u.a. eine Folge der CD ... leider ...
Da im digitalen Bereich eine Übersteuerung sofort eine extrem laute Störung der Aufnahme bewirkt, haben sich viele Tontechniker angewöhnt, die Mucke mit einem relativ niedrigem Pegel zu fahren. Erst bei der Erstellung des Glasmasters wird die Musik wieder auf Lautstärke gebracht, d.h. "normalisiert" und komprimiert, dabei geht ein guter Teil der Dynamik verloren, weil die leisen Signalteile verstärkt und die Signalspitzen reduziert werden.
Bei analogen Medien (Vinyl, Bänder) gibt es das Problem nicht, da diese Übersteuerungen bis zu einer gewissen Stärke problemlos schlucken (gute Studiobänder schaffen gerne 10dB) .
Deswegen benutzen Studios, welche sich auf hochwertige Rock- etc Aufnahmen spezialisiert haben, auch heute noch Bandmaschinen.
Ein guter (!) und vorallem engagierter Tontech kann auch digital dynamisch mischen, aber das ist aufwendig und kostet Zeit und Geld, deswegen wird es in den meisten Studios nicht gemacht.
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1280402) Verfasst am: 02.05.2009, 11:55 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Rockmusik und auch sonst die heutige Musik kennt keine Dynamik, die wird nur mit Vollgas gefahren. Ich habe mal ein Konzert der EAV erlebt, da waren mehr Lautsprecher auf der Bühne als Musiker. Ich mußte mir gekautes Papier in die Ohren stecken. Quantität statt Qualität.
| Weiß nicht, ob Du jetzt von diesem Konzert, was offensichtlich schon ziemlich lange her ist, auf alles andere schließen kannst.
Ich würde z.B. EAV nicht als Rock-sondern als Popmusik werten, und Qualität ist das schon garnicht, weder textlich noch musikalisch. Aber okay, darüber kann man sich streiten.
Zitat: |
Ich nenne das "Steckdosenmusik": Zieh ihnen den Stecker raus, und sie sind pleite. Insofern ist "unplugged" wirklich ein dämlicher Begriff.
"Shakira unplugged" - ach, ist die noch Jungfrau?
| Danke, der Lacher war mir willkommen! Zitat: |
Eigentlich ist das klassische Orchester sehr umweltfreundlich: Es braucht keinen Strom, und Opernsänger brauchen auch keinen. |
Guter Einwand.
Vielleicht solltest Du mal versuchen, als kleinen "Abenteuertrip" einen Mittelaltermarkt mit entsprechender Musik zu besuchen, das ist in der Regel auch stromlos.
Wenn Du Dir (in Süddeutschland ist das Angebot dafür groß und gut) was "Anständiges" raussuchst und mit den Gruppen Glück hast, dürfte das Deinen Horizont erweitern, was ich jetzt keineswegs despektierlich oder ironisch meine...
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1280404) Verfasst am: 02.05.2009, 12:02 Titel: |
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Poldi hat folgendes geschrieben: | ]
Die "gleichbleibende Lautstärke" ist u.a. eine Folge der CD ... leider ...
Da im digitalen Bereich eine Übersteuerung sofort eine extrem laute Störung der Aufnahme bewirkt, haben sich viele Tontechniker angewöhnt, die Mucke mit einem relativ niedrigem Pegel zu fahren. Erst bei der Erstellung des Glasmasters wird die Musik wieder auf Lautstärke gebracht, d.h. "normalisiert" und komprimiert, dabei geht ein guter Teil der Dynamik verloren, weil die leisen Signalteile verstärkt und die Signalspitzen reduziert werden.
Bei analogen Medien (Vinyl, Bänder) gibt es das Problem nicht, da diese Übersteuerungen bis zu einer gewissen Stärke problemlos schlucken (gute Studiobänder schaffen gerne 10dB) .
Deswegen benutzen Studios, welche sich auf hochwertige Rock- etc Aufnahmen spezialisiert haben, auch heute noch Bandmaschinen.
Ein guter (!) und vorallem engagierter Tontech kann auch digital dynamisch mischen, aber das ist aufwendig und kostet Zeit und Geld, deswegen wird es in den meisten Studios nicht gemacht. |
Was Du da beschreibst, wird zunehmend in letzter Zeit kritisiert, sowohl von Musikern als auch von Fans. Nicht zuletzt deswegen gibt es eine spürbar größer werdende Nachfrage nach Vinyl.
Ich kann das jetzt selber nicht fachlich korrekt beschreiben, aber selbst für mich ist die Sterilität und plattgewalzte Dynamik deutlich spürbar.
Das alles hat wohl mit "modernen" und kostensparenden Aufnahmemethoden zu tun.
Z.B. ist die neue Metallica trotz sonst positiver Resonanz (ich finde sie nicht so dolle) genau dafür kritisiert worden, vor allem von anderen Musikern.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
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(#1280689) Verfasst am: 02.05.2009, 20:40 Titel: |
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Komisch, meine Klassik-CDs haben oft sogar ärgerlich viel Dynamik. Ärgerlich darum, weil ich in einem hellhörigen Haus wohne und Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen muß. Aber sie haben tatsächlich einen niedrigeren Pegel als die Schlager-CDs (ausgenommen, wenn in den Noten fff steht, da werden sie auch verdammt laut). Aber das bestätigt nur: Die sogenannte U-Musik wird mit Bleifuß gefahren.
Und was nützen Vinylplatten, wenn die ursprüngliche Aufnahme digital gefahren wurde?
Aber was solls eigentlich, es hört doch heute sowieso niemand mehr zu. Das Publikum bei diesen Rockkonzerten tobt, grölt und pfeift wie irre, die muß man ja mit kleiderschrankgroßen Boxen niederknüppeln.
Das hat Goethe schon im Faust gewußt:
"Sie toben wie vom bösen Geist getrieben,
und nennen's Freude, nennen's Gesang."
Gabs zu Goethes Zeiten schon Rock-Konzerte?
Das lauteste, was es mal bei Orchestern gab, war die Blasmusik. Aber sogar die kommen hier (und wahrscheinlich überall) mit tollen Verstärkeranlagen an. Weil niemand zuhört: Sobald die Musik spielt, sprechen die Leute lauter, statt das Maul zu halten. Blasmusik pur kann man nur noch bei Festumzügen hören. Da müssen sie ohne Verstärker marschieren. Eines Tages machen die das vielleicht auch wie die Wallfahrer nach Altötting. Da tragen einige im Pilgerzug Lautsprecher auf Stangen mit, auf dem Rücken einen Empfänger. Und der Pfarrer vorne hat das Mikrofon mit Sender. So können sie alle schön synchron beten und schlagen der Laufzeit des Schalles ein Schnippchen.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#1280745) Verfasst am: 02.05.2009, 21:50 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Komisch, meine Klassik-CDs haben oft sogar ärgerlich viel Dynamik. Ärgerlich darum, weil ich in einem hellhörigen Haus wohne und Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen muß. Aber sie haben tatsächlich einen niedrigeren Pegel als die Schlager-CDs (ausgenommen, wenn in den Noten fff steht, da werden sie auch verdammt laut). Aber das bestätigt nur: Die sogenannte U-Musik wird mit Bleifuß gefahren.
Und was nützen Vinylplatten, wenn die ursprüngliche Aufnahme digital gefahren wurde?
| Wer lesen kann, ist klar im Vorteil ... Zitat: |
Aber was solls eigentlich, es hört doch heute sowieso niemand mehr zu. Das Publikum bei diesen Rockkonzerten tobt, grölt und pfeift wie irre, die muß man ja mit kleiderschrankgroßen Boxen niederknüppeln.
| Man merkt, du hast keine Ahnung ...
Um rumzusitzen und dumm Löcher in die Gegend zu starren, braucht man nicht auf ein Konzert gehen, das kann man zu Hause vor der Stereoanlage auch (und sogar viel besser).
Auf einem Konzert ist nunmal feiern angesagt, da gehört tanzen, mitsingen ect. pp. nunmal dazu
Zitat: |
Das hat Goethe schon im Faust gewußt:
"Sie toben wie vom bösen Geist getrieben,
und nennen's Freude, nennen's Gesang."
Gabs zu Goethes Zeiten schon Rock-Konzerte?
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Da kann man wirklich nur mit Wilhelm Busch antworten :
"Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden."
Oder mit Musik : http://www.youtube.com/watch?v=8ze96o0zCFc
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1280797) Verfasst am: 02.05.2009, 22:55 Titel: |
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Ahriman ist der FGH - Staubfänger und rollt als immer größer werdener Staubklumpen durchs Forum in dem sich die gesamte Kunstferne der (hier vertretenen) säkularen Szene konzentriert. Ein gruseliger Drecksklumpen in dem Theater und Theologie, Rockmusik und Metaphysik wahllos vermengt und zu einer scheinbar ungenießbaren Masse verkommen. Er spricht von geschwurbel und hat selbst keinen blassen schimmer von dem was er schreibt. Hut ab vor so viel Stammtischniveau!
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1280808) Verfasst am: 02.05.2009, 23:05 Titel: |
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Mir gefallen Theaterstücke nur, wenn einer onanierend in schrägen Kostümen und faules Fleisch werfend Bertolt Brechts "Leben des Galilei" oder Dürrenmatts "Die Physiker" vorführt... Theater muss eben bilden, unterhalten und sollte eben nicht schon zu häufig da gewesen sein.
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1280909) Verfasst am: 03.05.2009, 04:43 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Ahriman ist der FGH - Staubfänger und rollt als immer größer werdener Staubklumpen durchs Forum in dem sich die gesamte Kunstferne der (hier vertretenen) säkularen Szene konzentriert. Ein gruseliger Drecksklumpen in dem Theater und Theologie, Rockmusik und Metaphysik wahllos vermengt und zu einer scheinbar ungenießbaren Masse verkommen. Er spricht von geschwurbel und hat selbst keinen blassen schimmer von dem was er schreibt. Hut ab vor so viel Stammtischniveau! |
Ich weiß ja nicht, was Du plötzlich für ein Problem mit Ahriman hast. Ich teile seine sonstigen Meinungen auch nicht unbedingt, allerdings scheint er mir eigentlich niemals Anlass zu geben, ihn mit derartig unflätigen Worten zu bedenken.
Das halte ich für dreckig, jedenfalls in dieser Form.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1280912) Verfasst am: 03.05.2009, 06:43 Titel: |
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Sehe ich auch so.
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1280914) Verfasst am: 03.05.2009, 07:57 Titel: |
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Dreckig ist nicht er, sondern der Staubballen der alles mit sich zieht. Bitte etwas mehr Textgefühl.
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1280988) Verfasst am: 03.05.2009, 11:07 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Ahriman ist der FGH - Staubfänger und rollt als immer größer werdener Staubklumpen durchs Forum in dem sich die gesamte Kunstferne der (hier vertretenen) säkularen Szene konzentriert. Ein gruseliger Drecksklumpen in dem Theater und Theologie, Rockmusik und Metaphysik wahllos vermengt und zu einer scheinbar ungenießbaren Masse verkommen. Er spricht von geschwurbel und hat selbst keinen blassen schimmer von dem was er schreibt. Hut ab vor so viel Stammtischniveau! |
Weißt du, Nucklebuck, vielleicht hat er bisher das moderne Regietheater auch für Kunst gehalten. Es gefällt ihm zwar auch nicht, aber das gibt er nicht zu, er will ja kein Banause sein. Er sieht des Kaisers neue Kleider, weil er sie sehen will. Ich vermute, daß der größte Teil des modernen Kunstbetriebes aus solche Leuten besteht, sonst könnte man doch nicht Scheiße in Dosen als Kunstwerk teuer verkaufen.
Und nun hat ihn einer indirekt angegriffen und sein Weltbild erschüttert. Da beißt er.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Sportskanone Potenter Lover
Anmeldungsdatum: 31.08.2008 Beiträge: 16
Wohnort: Berlin
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(#1281481) Verfasst am: 03.05.2009, 22:14 Titel: |
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Ahriman verwechselt Kunst mit Handwerk. Das ist eigentlich das klassische Problem der Generation 60+.
Ich würde Ahriman gerne mal nackt mit Bodypainting und 3 Jesus-Kreuzen auf eine raumgroße Leinwand loslassen. Die Situation wird dann gefilmt und nennt sich "Überforderte Rationalität". Haha.
Gruß!
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#1281534) Verfasst am: 03.05.2009, 23:11 Titel: |
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Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Das Berührendste am Theater sind die Momente, in denen man eine große Authentizität spürt. Also wenn nicht einfach nur ein Programm abgespielt wird, sondern wenn die Schauspieler wirklich zu spielen beginnen. Und die Gosch-Stücke funktionieren deshalb so großartig, weil den Schauspielern ein riesiger Raum gelassen wird. Das heißt, jeder Abend birgt die Chance, komplett anders zu werden. Und wenn dann Momente geschehen, die sich bei der besuchten Vorstellung z.B. neu oder tiefer entwickeln, dann bekommt man auch als Einmalzuschauer deutlich mit, dass auf der Bühne unter den Leuten gerade etwas passiert. |
Bei einer Schauspielerselbstverwirklichung zuzusehen, würde mir nicht reichen.
Da drängte sich mir die Frage nach der Relevanz für mich auf. Besteht diese bei dir in solchen Inszenierungen? Wenn ja, inwiefern?
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#1281535) Verfasst am: 03.05.2009, 23:11 Titel: |
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Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Ahriman verwechselt Kunst mit Handwerk. Das ist eigentlich das klassische Problem der Generation 60+.
Ich würde Ahriman gerne mal nackt mit Bodypainting und 3 Jesus-Kreuzen auf eine raumgroße Leinwand loslassen. Die Situation wird dann gefilmt und nennt sich "Überforderte Rationalität". Haha. |
Hehe.
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1281673) Verfasst am: 04.05.2009, 11:13 Titel: |
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Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Ahriman verwechselt Kunst mit Handwerk. Das ist eigentlich das klassische Problem der Generation 60+. |
Der Haken ist, mein Lieber, daß viele zeitgenössische Künstler hundsmiserabel schlechte Handwerker sind. Die Schrottplastiken des Herrn Tinguely im Museum in Basel sind so miserabel zusammengeschossen, daß man sie nur alle Stunden mal für drei Minuten laufen lassen kann, weil sie sonst bald auseinanderfallen. Dem Handwerker graust es, wenn er sie genauer betrachtet. Der Kerl hätte wenigstens mal einen Schweißerlehrgang machen sollen.
Und dann das hier:
Und unterlasse deine perversen persönlichen Angriffe. Hier kriegst du es wieder: Sportskanonen sind meist arm im Geist.
Der Film "Good Advice" mit Charly Sheen müßte dir gefallen. Da pumpt sich ein nackter Künstler Farbe in den Arsch und furzt die dann auf die Leinwand.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1281678) Verfasst am: 04.05.2009, 11:24 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Und unterlasse deine perversen persönlichen Angriffe. Hier kriegst du es wieder: Sportskanonen sind meist arm im Geist.
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Du könntest deine persönlichen Angriffe auch lassen.
Ansonsten stimme ich dir zu, dass ein Künstler sein Handwerk beherrschen muss.
Handwerke alleine hingegen macht noch keinen Künstler.
_________________ Trish:(
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1281957) Verfasst am: 04.05.2009, 19:07 Titel: |
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Zitat: | Handwerk alleine hingegen macht noch keinen Künstler. |
Stimmt. Aber Kreativität ohne Handwerk im (weitesten Sinne) ist auch ein totgeborenes Kind.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#1282170) Verfasst am: 04.05.2009, 22:45 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Ahriman verwechselt Kunst mit Handwerk. Das ist eigentlich das klassische Problem der Generation 60+. |
Der Haken ist, mein Lieber, daß viele zeitgenössische Künstler hundsmiserabel schlechte Handwerker sind. Die Schrottplastiken des Herrn Tinguely im Museum in Basel sind so miserabel zusammengeschossen, daß man sie nur alle Stunden mal für drei Minuten laufen lassen kann, weil sie sonst bald auseinanderfallen. |
Bist du sicher, dass das der Grund ist?
Ahriman hat folgendes geschrieben: | Und dann das hier:
[img]Bild[/img] |
Solche Phänomene sind ja auch aus dem Handwerk gänzlich unbekannt, falls die Schweißnähte tatsächlich als Schäden zu bewerten sind...
Der Haken aber ist, mein Lieber, daß viele zeitgenössische Handwerker hundsmiserabel schlechte Handwerker sind.
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1282268) Verfasst am: 05.05.2009, 00:13 Titel: |
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Na sowas! Das gibts doch gar nicht!
Da beherrscht der Blödmann-Künstler sein Handwerk nicht und prompt droht das Ulmer Knie zu kollabieren! Und dann diese Maschinen! Die fallen doch sofort auseinander. Was sind das für Leute? Das soll Kunst sein? Und dann der Typ mit der Farbe im Hintern! Hat er sie noch alle?
Handwerk muss nicht erlernt sondern überwunden werden.
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1282756) Verfasst am: 05.05.2009, 18:08 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Ahriman verwechselt Kunst mit Handwerk. Das ist eigentlich das klassische Problem der Generation 60+. |
Der Haken ist, mein Lieber, daß viele zeitgenössische Künstler hundsmiserabel schlechte Handwerker sind. Die Schrottplastiken des Herrn Tinguely im Museum in Basel sind so miserabel zusammengeschossen, daß man sie nur alle Stunden mal für drei Minuten laufen lassen kann, weil sie sonst bald auseinanderfallen. |
Bist du sicher, dass das der Grund ist?
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Ja, bin ich. Tinguelys Kunstwerke leben aus der Bewegung. Ohne diese sind sie toter Schrott. Es gibt einige Werke im Museum, die gar nicht mehr funktionsfähig sind, so schlimm wurden sie zusammengeschustert. Tinguely hat ja auch mal ein sich selbst zerstörendes Kunstwerk gemacht, das kann man dort per (schlechtem) Video ansehen.
Vor dem Museum ist ein Brunnen mit mehreren solcher Gebilde. Die sind den ganzen Tag in Betrieb. Wenn man sie mit fachmännischem Blick betrachtet wird erkennbar, daß diese Dinger sauberes gekonntes Maschinenbauer-Handwerk sind. Die hat ganz gewiß der Herr Tinguely nicht gemacht, bestenfalls hat er sie machen lassen. Dagegen ist m.E. auch nichts einzuwenden, auch ein Kunstschmied könnte sich ein Balkongitter von einem begabten Grafiker zeichnen lassen.
Es ist wie in der heutigen Musik: Früher war es üblich, daß Texter, Komponist und Arrangeur etwas machten, was dann Musiker und Sänger produzierten. Heute macht das einer von der Band, und heraus kommt natürlich Mist. Nur seltene Genies können alles.
Grade fällt mir ein interessantes Beispiel ein:
Welte in Freiburg hatte mal einen Flügel gebaut, der das Spiel des Pianisten mit allen Feinheiten auf eine Papierrolle aufzeichnete. Die konnte man nach der Aufzeichnung lochen und vervielfältigen, und die Reproduktionsklaviere der Firma gaben dann das Spiel exakt und genau wieder.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reproduktionsklavier
Es gibt übrigens Schallplatten von solchen Instrumenten: Hifi aus der Zeit vor der Erfindung des Grammophons.
Sie ließen auch namhafte Komponisten ihre eigenen Werke einspielen, und das war später für die Musikwissenschaftler freilich sehr aufschlußreich. Es stellte sich heraus, daß einige der Komponisten schlechte Pianisten waren und an schwierigen Stellen gern schummelten. Wie gesagt, nicht jeder Künstler kann alles.
Wir hören heute Beethovens Sinfonien mit einer Perfektion und einem Können, das zu seinen Lebzeiten gar nicht möglich war.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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Sportskanone Potenter Lover
Anmeldungsdatum: 31.08.2008 Beiträge: 16
Wohnort: Berlin
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(#1283374) Verfasst am: 06.05.2009, 14:33 Titel: |
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Ich möchte unbedingt mal auf eine Freigeisterhaus-Party und mit Ahriman über sinnvolle Kunst diskutieren, während wir am Buffet Knäckebrot in Mehl dippen.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1284090) Verfasst am: 07.05.2009, 13:22 Titel: |
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Sportskanone hat folgendes geschrieben: | Ich möchte unbedingt mal auf eine Freigeisterhaus-Party und mit Ahriman über sinnvolle Kunst diskutieren, während wir am Buffet Knäckebrot in Mehl dippen. |
Knäckebrot in Mehl? Hat dir irgendeiner erzählt, daß das "progressiv" ist? Kann ich mir lebhaft vorstellen.
_________________ ...und suche mich nicht in der Unterführung...
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