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gavagai
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Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg

Beitrag(#1290043) Verfasst am: 16.05.2009, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
Ein Artikel in der NZZ ist Teil eines Dialogs. Lehmann & Co. haben genügend Möglichkeiten auf den Artikel zu erwidern und tun es auch. Das ist IMO Dialog.

So ähnlich sehe ich das auch - zudem ist Kermani zumindest meines Wissens bisher nicht als Haßprediger, sondern maximal als scharfer Kritiker aufgetreten.

Also wenn jemand das Christentum für "Gotteslästerung" hält, nennst Du das "scharfe Kritik"?
Na ja, lasch ist es gerade nicht. Ich meine schon, es sei scharf. Doch gerade Lehmanns Kirche vertritt "Extra ecclesiam nulla salus" und erkennt allen anderen Religionen (zuletzt den Protestanten) den "richtigen" Kirchenstatus ab.
Aber um das geht es nicht.
Es geht darum:
1) soll, darf man einen Andersgläubigen oder einen mit anderer Auffassung in einer weltlichen Angelegenheit (Kulturpreis eines Landes in dessen Grundgesetz eine Gleichbehandlung aller Religionen und Weltanschauungen steht) anschwärzen, drohen (Trotzhaltung: "mit dem zusammen nehme ich keinen Preis an")? Noch dazu als Vertreter einer Organisation, dessen höchster Vertreter bzw. Staatsoberhaupt des zugehörigen Gottesstaats gerade den Dialog zwischen den Religionen einforderte?
2) soll, darf die politische Instanz dieser Erpressung/ Drohung nachgeben?
Ich antworte auf beiden Fragen: nein.
Wenn schon bei einem Zeitungsartikel der Dialog gestoppt ist, wie sollen sich dann Katholiken und Protestanten in Nordirland einigen? Israelis und Palästinenser miteinander reden? Orthodoxe, Muslime, Katholiken auf dem Balkan etc.? Die christlichen Hassprediger sollten mal wieder das mit dem Balken lesen; da sie die Bibel nur dürftig kennen, hier mein Hinweis: Mt 7,3.
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Servus, tschau, bye
Herbert
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1290069) Verfasst am: 16.05.2009, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
Ein Artikel in der NZZ ist Teil eines Dialogs. Lehmann & Co. haben genügend Möglichkeiten auf den Artikel zu erwidern und tun es auch. Das ist IMO Dialog.

So ähnlich sehe ich das auch - zudem ist Kermani zumindest meines Wissens bisher nicht als Haßprediger, sondern maximal als scharfer Kritiker aufgetreten.

Also wenn jemand das Christentum für "Gotteslästerung" hält, nennst Du das "scharfe Kritik"?
Na ja, lasch ist es gerade nicht. Ich meine schon, es sei scharf.


Nein, das ist keine "scharfe Kritik" - es ist überhaupt keine Kritik. Die "Schärfe" ist gar nicht der entscheidende Punkt. Es ist nackte, und in der Konsequenz mörderische Intoleranz - denn jeder weiß, was "Gotteslästerung" im islamischen Kontext bedeutet.

Zitat:
Doch gerade Lehmanns Kirche vertritt "Extra ecclesiam nulla salus" und erkennt allen anderen Religionen (zuletzt den Protestanten) den "richtigen" Kirchenstatus ab.
Aber um das geht es nicht.


Doch darum geht es wohl schon! Das Rumeiern um den Absolutheitsanspruch der eigenen Religionsgemeinschaft ist eine vollkommen natürliche Sache. Kein vernünftiger Mensch wird sie einer Religionsgemeinschaft übelnehmen. Kein Mensch kann von einem Christen die Stellungnahme erwarten, daß es quasi "egal" sei, ob er Muslim oder Christ sei, oder von einem Katholiken, daß es "egal" sei, ob jemand Katholik oder Protestant sei. Dieses "die Katholiken machens doch auch" ist von daher völlig weltfremd und Kermanis religiöse Intoleranz ist keine "Steigerung" einer an sich vollkommen normalen religiösen Selbstbehauptung.

Was den übrigen Teil Deines Beitrags anbetrifft, so weiß ich eben nicht, wie die Sache tatsächlich gelaufen ist und woher Du es eigentlich genau wissen willst, wie sie gelaufen ist.

Gruß Malcolm
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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gavagai
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Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg

Beitrag(#1290087) Verfasst am: 16.05.2009, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Nein, das ist keine "scharfe Kritik" - es ist überhaupt keine Kritik.
Ok,
dann ist die Reaktion der beiden Christen-Manager noch unerklärlicher und unberechtigter.
Zitat:
Doch gerade Lehmanns Kirche vertritt "Extra ecclesiam nulla salus" und erkennt allen anderen Religionen (zuletzt den Protestanten) den "richtigen" Kirchenstatus ab.
Aber um das geht es nicht.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Doch darum geht es wohl schon! Das Rumeiern um den Absolutheitsanspruch der eigenen Religionsgemeinschaft ist eine vollkommen natürliche Sache.
Umso besser, dann musst den Absolutheitsanspruch auch anderen Religionen zugestehen!
Wenn du es für "eine vollkommen natürliche Sache" hältst, dass nur die eigene Religion absolut richtig ist, dann sind alle anderen falsch (ob man jetzt denen Erleuchtung wünscht, für Lästerer des eigenen Gottes oder was immer: sie liegen völlig falsch). Dann wäre die Reaktion der beiden Christen-Manager noch sehr viel unerklärlicher und unberechtigter. Und ich als Atheist reklamiere denselben "vollkommen natürlichen" Absolutheitsanspruch: jeder Gottesglaube ist krankhafter Wahn.
Kein Grund für irgendeinen Lehmann oder Ratzinger oder ... eingeschnappt zu sein.
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gavagai
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Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 413
Wohnort: Wasserburg

Beitrag(#1290088) Verfasst am: 16.05.2009, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Was den übrigen Teil Deines Beitrags anbetrifft, so weiß ich eben nicht, wie die Sache tatsächlich gelaufen ist und woher Du es eigentlich genau wissen willst, wie sie gelaufen ist.
Ich habe meine Quellen mit Link genannt und wiederhole sie gerne für dich:
SZ 15.5.2009, S. 11
Die Welt Online
http://www.welt.de/kultur/article3749305/Streit-um-einen-Muslim-den-die-Kreuzigung-bewegt.html
SZ, 16.5.2009, S. 16.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1290121) Verfasst am: 17.05.2009, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gavagai,

ich habe mir den Link noch mal angeschaut. Da heißt es aber auch nur, nach "Presseberichten" sei die Sache so und so gelaufen. Gut, nehmen wir einmal an, sie sei tatsächlich so gelaufen.

Mir geht es auch keinesfalls darum, den Kermani irgendwie "fertig zu machen." Daß er das Kreuz ablehnt, finde ich aus seiner Position verständlich. Sicher ist er kein Haßprediger, sondern eher ein Schöngeist, der selber nicht so recht weiß, was er redet. Das macht die Sache aber nicht unproblematischer. Er redet von Gotteslästerung, an anderer Stelle von Blasphemie. Dann wieder findet er einen christlichen Altar unheimlich schön und denkt, er könne vielleicht auch ans Kreuz glauben.

Das mag alles recht schön sein, ist aber von einer wirklich schöngeistigen Unverantwortlichkeit. Dabei mag er nur eigene Befindlichkeiten schildern und das Problematische von solchen Dingen wie einem Begriff der "Gotteslästerung" für das Christentum ist ihm offensichtlich vollkommen unklar, zumal es ja auch deutlich ist, daß er an sich gar nichts gegen Christen hat.

Die Sache ist dann sicher höchst bedauerlich - nur ich habe anderseits auch vollkommenes Verständnis dafür, daß sie sich so entwickelt hat, wie sie sich eben entwickelt hat.

Zitat:
Umso besser, dann musst den Absolutheitsanspruch auch anderen Religionen zugestehen!


Den Absolutheitsanspruch würde ich ihnen auch nie absprechen - ich verlange von keinem Muslim, daß er seine Position relativiert.

Zitat:
Wenn du es für "eine vollkommen natürliche Sache" hältst, dass nur die eigene Religion absolut richtig ist, dann sind alle anderen falsch (ob man jetzt denen Erleuchtung wünscht, für Lästerer des eigenen Gottes oder was immer: sie liegen völlig falsch).

Muß ich eine Religion für "völlig falsch" halten, nur weil sie nicht die eigene ist?

Zitat:
Dann wäre die Reaktion der beiden Christen-Manager noch sehr viel unerklärlicher und unberechtigter. Und ich als Atheist reklamiere denselben "vollkommen natürlichen" Absolutheitsanspruch: jeder Gottesglaube ist krankhafter Wahn.
Kein Grund für irgendeinen Lehmann oder Ratzinger oder ... eingeschnappt zu sein.


Ach, ob der Lehmann nun tatsächlich "eingeschnappt" war. Meine Güte, das ist ein absoluter Topmann. Seine Empfindungen kennen weder ich noch Du, seine Gedanken genausowenig. Nur daß ihm die Sache "zu heiß" wurde, kann ich gut verstehen. Sehe die Sache doch mal so: Ein sicher gebildeter, dabei aber ziemlich naiver islamischer Schriftsteller, der sich verplappert hat und zwei vermutlich ziemlich nüchterne Kirchenmänner, die für ihr eigenes Verhalten keine Alternativen sahen. Vermutlich kommt dies der Realität näher.

Gruß Malcolm
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AlexJ
Supermarktoverlord



Anmeldungsdatum: 11.04.2008
Beiträge: 2353
Wohnort: Köln

Beitrag(#1290194) Verfasst am: 17.05.2009, 05:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zu Steinacker:

http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/191/35543

Zu Kardinal Lehmann:

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Lehmann;art122,2326246

http://www.kath.net/detail.php?id=9139

Und diese Personen empören sich über das Essay von Kermani.
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1290197) Verfasst am: 17.05.2009, 06:52    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Das trifft nicht den Kern des Problems. Ich bin sicher, das Kardinal Lehmann und Herr Steinacker die Meinung von Herrn Kermani vollständig tolerieren
Da hast du eine merkwürdige Auffassung von Toleranz. Wenn A die meinung von B toleriert bedeutet das z.B. auch, dass A nicht beim Bürgermeister interveniert, wenn B zusammen mit A den goldenen Stadtlorbeer bekommen soll und droht, der Feier fern zu bleiben.


Ich halte deine Auffassung von Toleranz auch für merkwürdig. Ich nenne das nur noch profillos.

Es geht hier nicht um irgend einen Preis, sondern um die Ehrung der Dialogfähigkeit. Und wenn dieser Kermani eine Absage erteilt, dann ist es keine Frage der Toleranz, dies einfach zu ignorieren.

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

und keine Fatwas, Klageverfahren oder andere hässliche Dinge gegen ihn vorbringen.

Das genau machten sie. Sie drohten hässlich. Und Kermani kann den Anteil am Preisgeld nicht kassieren (wird wahrscheinlich den Drohern zugeschlagen)


Wenn du die Drohung, eine Absage eines Dialoges durch die eigene Zurückweisung des Preises, als vergleichbar mit einer Fatwa gegen Salman Rushdi vergleicht, die ein Todesurteil darstellt, dann meine ich, dass du anscheinend jeden Sinn für Augenmaß verloren hast.

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Sie stellen nur fest, dass das eben das Gegenteil von Dialog ist, und das respektieren sie.

Wieder falsch. Ein Artikel in der NZZ ist Teil eines Dialogs. Lehmann & Co. haben genügend Möglichkeiten auf den Artikel zu erwidern und tun es auch. Das ist IMO Dialog.


Das ist m.E. noch kein Dialog. Kermani hat sich nicht mit den anderen unterhalten, sondern es wird hier ein öffentlicher Propagandakrieg ausgetragen, mit Sympathien der Presse für den, der die Christen als Gotteslästerer bezeichnet. Kermani hat dem Dialog eine Absage erteilt und keine Gelegenheit genutzt, das Gespräch zu suchen.

gavagai hat folgendes geschrieben:
Zu einem guten Dialog gehört aber nicht, dass ich den anderen ausboote, anschwärze, drohe, dass ich den Preis nicht annehme oder Ähnliches. Es wäre wieder anders, wenn es ein katholischer Preis wäre. Aber es ist ein staatlicher, den alle Steuerzahler bezahlen und nicht nur die Kreuzbewunderer.


Es geht um einen Preis für den Dialog, nicht für Dialogverhinderer.
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1290198) Verfasst am: 17.05.2009, 07:05    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
Doch gerade Lehmanns Kirche vertritt "Extra ecclesiam nulla salus" und erkennt allen anderen Religionen (zuletzt den Protestanten) den "richtigen" Kirchenstatus ab.
Aber um das geht es nicht.


Doch darum geht es wohl schon! Das Rumeiern um den Absolutheitsanspruch der eigenen Religionsgemeinschaft ist eine vollkommen natürliche Sache. Kein vernünftiger Mensch wird sie einer Religionsgemeinschaft übelnehmen. Kein Mensch kann von einem Christen die Stellungnahme erwarten, daß es quasi "egal" sei, ob er Muslim oder Christ sei, oder von einem Katholiken, daß es "egal" sei, ob jemand Katholik oder Protestant sei. Dieses "die Katholiken machens doch auch" ist von daher völlig weltfremd und Kermanis religiöse Intoleranz ist keine "Steigerung" einer an sich vollkommen normalen religiösen Selbstbehauptung.


Die Akzeptanz, dass das Verständnis der RKK und deren Eklesiologie eben starker Teil des Selbstverständnisses ist, muss jedem dialogbereiten Nicht-Katholiken zugemutet werden. Etwas anderes wäre, wenn die RKK allen Nicht-Katholiken das Heil absprechen würde und behaupten würde, außerhalb der RKK gäbe es keine Rettung. Damit wäre eine andere Qualität erreicht, die an der Dialogfähigkeit zweifeln lassen würde. Das gleiche trifft zu, wenn Protestanten der RKK Gotteslästerung vorwerfen würde. ... aber das tun sie nicht.

Es geht eben sehr wohl um Inhalte. Sonst bräuchte man auch keinen Dialog.
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1290200) Verfasst am: 17.05.2009, 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

AlexJ hat folgendes geschrieben:
Zu Steinacker:

http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/191/35543


Danke für die Hinweise. Da steht

Zitat:

«Wischiwaschi-Toleranzbegriff» taugt nicht

Der Kirchenpräsident warnte in seinem Vortrag zum christlich-islamischen Dialog in Darmstadt vor einem «Wischiwaschi-Toleranzbegriff». Toleranz bedeute nicht Gleichgültigkeit oder gar Gleichheit, sondern bestehe darin, das Fremde fremd sein zu lassen und den exklusiven Wahrheitsanspruch und den Heilsweg der anderen Religion zu akzeptieren.


Hier geht Steinacker von einem Toleranzbegriff aus, der auch von anderen mit getragen werden kann. Nur auf dieser Basis kann es einen Dialog geben, der sich nicht in profillosen Utopien erschöpft.

Wie das im Detail bei Steinacker aussieht, nämlich in der echten Begegnung der Menschen ... siehe:

http://www.epd.de/hessen/hessen_index_40230.html
http://www.epd.de/hessen/hessen_index_39014.html
http://www.epd.de/hessen/hessen_index_40570.html


AlexJ hat folgendes geschrieben:
Zu Kardinal Lehmann:

http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Lehmann;art122,2326246

Zitat:

Bei einem Empfang für die Vertreter der Bundesgerichte in Karlsruhe sagte Lehmann, staatliche Neutralität in religiösen Fragen sei nicht als „unreflektierte Toleranz“ zu verstehen. Die „Tatsache, dass die christlichen Kirchen und das Christentum überhaupt eine prägende Rolle nicht nur in der Geschichte Europas“ hätten, und die „tiefe kulturelle Verknüpfung des Christentums mit der Rechtskultur, die bis in das frühe Mittelalter und noch weiter zurückgeht“, könnten „nicht einfach ignoriert werden“. Eine „richtig verstandene Neutralität des Staates“ müsse also „eher fördernd und wohlwollend“ sein.


Der Artikel sagt allerdings nichts darüber, was Lehmann unter einer Förderung versteht. Aber da gibt es ja noch weitere Quellen.

AlexJ hat folgendes geschrieben:

http://www.kath.net/detail.php?id=9139

Und diese Personen empören sich über das Essay von Kermani.


Auch hier ein schöner Text, bei dem ich nicht weiß was du daran auszusetzen hast.:

Zitat:

Ohne gegenseitige Anerkennung von Grundrechten kann es keinen Dialog geben, sagte der Mainzer Kardinal.
...
Der Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann bezweifelt, dass es Chancen für einen ehrlichen Dialog mit dem Islam gibt. Elementare Voraussetzung für einen Dialog sei, „dass ein Gleicher mit einem Gleichen redet“, sagte Lehmann im Interview mit der Zeitung „Die Welt“.

Die Voraussetzungen für die Annahme des Anderen müssten gleich sein. Lehmann. „Das ist im Verhältnis zum Islam zweifelhaft, weil die Wechselseitigkeit nicht gegeben ist. Man kann zum Beispiel in Rom eine gigantische Moschee bauen, aber es wird problematisch, in einem Land wie Saudi-Arabien überhaupt einen christlichen Gottesdienst zu feiern. Die reziproke Anerkennung von Grundrechten muss gewährleistet sein, sonst kann es keinen Dialog geben.“

Eroberung ist zentrales Paradigma im Islam

Beim Dialog mit dem Islam müsse unter anderem der Faktor „Gewalt“ gesehen werden. „Ich bin der Überzeugung, dass der Islam sehr stark kämpferische, sieghafte Elemente fast absolut setzt“, sagte der Mainzer Kardinal. „Mohammed war ein Krieger. Eroberung ist im Islam ein zentrales Paradigma.“ Ganz anders die Bibel: Hier habe es „von Anfang an eine große Möglichkeit der Annahme Anderer gegeben, in ihr finden sich so aufregende Aussagen wie ‚Du sollst den Fremden annehmen wie Dich selbst’.“ Erst recht gelte dies für die Auseinandersetzung mit Schmerz und Leid. Lehmann: „Das Kreuz unterscheidet die Geister.“


Wenn Kardinal Lehmann Zweifel äußert, dann können Muslime diesen Zustimmen oder das als Dialogangebot betrachten. Ich sehe die Inhalte auch nicht als offensiv an, denn Lehmann sagt nichts über den Islam, das nicht auch ein Moslem sagen würde.

Zitat:
Dialog oder nur Gequatsche?

Manches werde heute „aus taktischen Erwägungen formuliert, steht auf dem Papier“, meinte der Kardinal. „Ohne einen konkreten, harten Dialog, wo Dinge auch eingefordert werden, kommt man deshalb nicht voran.“ Ein Dialog sei nur ein Dialog, wenn er „zielstrebig geplant und konsequent durchgeführt“ werde. „Mit einem Ziel, mit einem Teilziel wenigstens. Wer Dialog anders sieht, der meint eben nur Gequatsche.“

Befragte zum islamischen Religionsunterricht meinte Lehmann: „Ich bin sehr dafür, dass ein islamischer Religionsunterricht stattfindet, aber unter den Bedingungen der Schule in Deutschland. Dann wäre den manchmal undurchsichtigen Koranschulen, gerade im Hinblick auf das Verhältnis Religion und Gewalt, eine echte Alternative gegenübergestellt.“


Lehmann hat hier einen klaren Dialogbegriff, der sich weniger am Verstehen orientiert, sondern an einer zielorientierten Einigung unter gegenseitiger Akzeptanz der Rechte des Anderen.

Ein etwas detailiertere Sicht - gerade auch in Hinblick auf die Oberflächlichkeit auf die Presse - ist hier zu finden:
Zitat:


Der Kardinal betont nun, in seinem Vortrag finde sich „weit und breit keine Äußerung, die eine rechtliche Gleichstellung des Islam mit den christlichen Kirchen grundsätzlich ablehnt“.

Lehmann hatte in seiner Karlsruher Rede darauf hingewiesen, dass das auf Kooperation basierende Verhältnis zwischen Staat und Kirchen über Jahrhunderte und nach einem dramatischen Ringen zu Stande gekommen sei. Nur wenn die in diesem wechselseitigen Lernprozess gemachten Erfahrungen auch anerkannt würden, sei es sinnvoll, den Körperschaftsstatus auszuweiten und zu übertragen. Dies werde derzeit vor allem im Blick auf die Verleihung des Körperschaftsstatus an den Islam weit gehend übersehen.

„Allzu schnelle Kommentatoren“

Lehmann wirft „allzu schnellen Kommentatoren“ vor, „offensichtlich nur verkürzte Agenturmeldungen“ benutzt zu haben.


http://www.cibedo.de/kardinal_lehmann_islam.html

Soweit zum Thema 'politischer Kommentar'. Aus einem Vortrag werden wenige Sätze herausgeschnitten und diese in anderen Zusammenhang gestellt. Hat Lehmenn da überhaupt eine Chance, sich halbwegs unverfälscht in den Medien zu äußern?

Zitat:

Der Kardinal unterstreicht nun, dass er sich für eine weitere Verleihung des Körperschaftsstatus an andere Religionen und Kirchen ausgesprochen habe, „wenn sie durch ihre Verfassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten“. Gleichwohl übt Lehmann Kritik an Muslimen, die für den Islam „eine näher gar nicht präzisierte Gleichstellung einklagen, um die angeblichen Privilegien der christlichen Kirchen zu beseitigen“. Diese Tendenzen habe er „freilich einmal etwas entlarven und auch beim Namen nennen“ wollen. Weiter wehrt sich Lehmann dagegen, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihren Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, in Gegensatz zur katholischen Kirche „und zu mir zu bringen“. Gerade beim Staatskirchenrecht gebe es seit Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit.

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gavagai
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Anmeldungsdatum: 24.01.2005
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Beitrag(#1290375) Verfasst am: 17.05.2009, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

ich habe mir den Link noch mal angeschaut. Da heißt es aber auch nur, nach "Presseberichten" sei die Sache so und so gelaufen.
Fast all unser Wissen baut auf dem Zeugnis anderer auf.
Ich war noch nie in Australien. Nur aus Berichten anderer folgere ich,dass es Australien gibt.
Es gibt sogar Leute, die aufgrund von Aufzeichnungen von Schafhirten und Anglern aus dem 1. und 2. Jhdt. glauben, dass es Beelzebub gibt.
Kurzum: Presseberichten sind zwar nicht immer richtig und immer vorsichtig zu bedenken, aber im Normalfall gilt: wenn der Radio meldet, 1860 München hat verloren, dann glaube ich es.
Vorab zum Folgenden: Du hast gemeint, der Inhalt von Kermanis NZZ Artikel sei ausschlaggebend (ich bin da anderer Ansicht: dialogfähig ist für mich in wichtigen Belangen auch jemand, der mal einen - nach meiner Ansicht - krampfigen Artikel geschrieben hat (bezieht sich nicht auf Kermanis Artikel, der soweit ich ihn kenne sehr vernünftig ist)). Ich ging und gehe um des Arguments will darauf ein (zumal ich meine, es schwächte die Position Lehmanns eher)
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß er das Kreuz ablehnt, finde ich aus seiner Position verständlich.

Ich finde es für jeden natürlich Denkenden und Empfindenden richtig, dass sie/er die Iconisierung von Folter- oder Mordinstrumente scharf ablehnt. Stell dir vor: Jesus wäre am Galgen gestorben, dann würden die Christen jetzt einen Galgen mit oder ohne zerschundenen Männerkorpus um den Hals baumeln haben und bei Prozessionen vor sich hertragen.
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Das macht die Sache aber nicht unproblematischer. Er redet von Gotteslästerung, an anderer Stelle von Blasphemie.
Das tun auch Christen zuhauf. Die Ausdrücke "Gotteslästerung" und "Blasphemie" sind religiöse; ich gebrauche sie allenfalls im übertragenen Sinne.
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Dann wieder findet er einen christlichen Altar unheimlich schön und denkt, er könne vielleicht auch ans Kreuz glauben.
An ein Objekt aus Holz zu glauben oder es gar zu verehren ist IMO abartig. Aber für mich kein Grund den Dialog zu verweigern. Der eine mag Tatoos, ist stolz auf seine, ich lehne sie für mich ab. Deshalb ist ein Tatoo und es schön-finden für mich kein Grund mit dem nicht zu reden.
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Den Absolutheitsanspruch würde ich ihnen auch nie absprechen - ich verlange von keinem Muslim, daß er seine Position relativiert.
Mit dem Absolutheitanspruch ist (leider) verbunden: Abweichendes ist grottenfalsch.
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Muß ich eine Religion für "völlig falsch" halten, nur weil sie nicht die eigene ist?
Diese Frage hast du selbst beantwortet. Wer für seine Position einen Absolutheitsanspruch reklamiert, diffamiert alle anderen.
Beispiel aus dem Alltag:
Wenn ich für absolut wahr halte, dass jetzt bei mir die Sonne aus einem blauen Himmel lacht und es heiß ist, dann folgert daraus: Wer neben mir steht und behauptet, dass es bei mir gerade regnet und kalt ist, der lügt.
Für mich (der ich den Absolutheitsanspruch allgemein und insbesondere für Religionen ablehne) ist jede Religion wie die Germanischen Heldensagen; irgendwo wahre Kerne, aber im Grunde Hirngespinste.
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gavagai
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Beitrag(#1290379) Verfasst am: 17.05.2009, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Es geht hier nicht um irgend einen Preis,

falsch. Es geht um den Hessischen Kulturpreis.
ballancer hat folgendes geschrieben:
Und wenn dieser Kermani eine Absage erteilt, dann ist es keine Frage der Toleranz, dies einfach zu ignorieren.
Wieder falsch. Lehmann und der Protestant erteilten die Absage.
ballancer hat folgendes geschrieben:

Wenn du die Drohung, eine Absage eines Dialoges durch die eigene Zurückweisung des Preises, als vergleichbar mit einer Fatwa gegen Salman Rushdi vergleicht, die ein Todesurteil darstellt, dann meine ich, dass du anscheinend jeden Sinn für Augenmaß verloren hast.
Richtig. Doch der Wenn-Satz trifft nicht zu. Das eine ist eine Drohung, die dem Kermani Geld kostet, den Ratzinger Lügen straft und vielleicht manchem die Augen öffnet über den weiten Einfluss des Klerus in die Politik, hat aber nix mit einer Todesdrohung zu tun. Da schießt du etwas übers Ziel hinaus.
Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1290462) Verfasst am: 17.05.2009, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Es geht hier nicht um irgend einen Preis,

falsch. Es geht um den Hessischen Kulturpreis.


Wie passt das zu meinem Text?

ballancer hat folgendes geschrieben:
Es geht hier nicht um irgend einen Preis, sondern um die Ehrung der Dialogfähigkeit.


Genauer zur Erläuterung:

Hessischer Kulturpreis 2009 für Prof. Karl Kardinal Lehmann, Kirchenpräsidenten a. D. Prof. Peter Steinacker und Prof. Salomon Korn

Zitat:
Das Kuratorium beabsichtigt mit dem Preis darauf aufmerksam zu machen, dass Religion ein entscheidender Bestandteil des kulturellen Lebens einer freien Gesellschaft ist. Die gesellschaftlichen Verhältnisse stehen nach Ansicht des Kuratoriums in vielfältiger Weise in Abhängigkeit zu dem friedlichen und gemeinschaftsbildenden Einfluss der Religionsgemeinschaften. Die Preisträger haben nach Ansicht des Kuratoriums in einer besonderen Weise zur toleranten, weltoffenen und zukunftsgewandten Perspektive der deutschen Gesellschaft beigetragen.


Das Wort Dialog ist dem entsprechend, wurde aber erst von der FAZ so eingbracht.

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Und wenn dieser Kermani eine Absage erteilt, dann ist es keine Frage der Toleranz, dies einfach zu ignorieren.
Wieder falsch. Lehmann und der Protestant erteilten die Absage.


Im Ausgangsartikel vom 14. März 2009, Neue Zürcher Zeitung:
Navid Kermani hat folgendes geschrieben:
Kreuzen gegenüber bin ich prinzipiell negativ eingestellt. Nicht, dass ich die Menschen, die zum Kreuz beten, weniger respektiere als andere betende Menschen. Es ist kein Vorwurf. Es ist eine Absage.


Und dies ist, wie auch der Tenor des gesamten Artikels klar zu verstehen als Absage an Christen als Dialogpartner. Hier ist kein Interesse an der Ansicht des anderen. Diese Absage kam zuerst. Alles andere ist die logische Folge. Die zweite Absage kam von Navid Kermani, als dieser Ablehnte, seinen Text zu erläutern. Er würde bereits alles zum Thema gesagt haben.

gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Wenn du die Drohung, eine Absage eines Dialoges durch die eigene Zurückweisung des Preises, als vergleichbar mit einer Fatwa gegen Salman Rushdi vergleicht, die ein Todesurteil darstellt, dann meine ich, dass du anscheinend jeden Sinn für Augenmaß verloren hast.
Richtig. Doch der Wenn-Satz trifft nicht zu. Das eine ist eine Drohung, die dem Kermani Geld kostet, den Ratzinger Lügen straft und vielleicht manchem die Augen öffnet über den weiten Einfluss des Klerus in die Politik, hat aber nix mit einer Todesdrohung zu tun.


Ich glaube, dass die Publicity, die ihm diese Affäre hier einbringt, weit zu mehr Cashflow führt als das magere Preisgeld. Und was willst du hier mit 'Ratzinger' andeuten?

gavagai hat folgendes geschrieben:
Da schießt du etwas übers Ziel hinaus. Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.


Diese üblen Verleumndungen werde ich nicht weiter kommentieren. Immerhin ist die Angst vor 'den Atheisten', die in den aktuellen totalitären Regimen massiv genau die Verbrechen im 21. Jahrhundert an 'den Christen' verüben, wesentlich fundierter.
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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gavagai
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Beitrag(#1290524) Verfasst am: 17.05.2009, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Es geht hier nicht um irgend einen Preis,

falsch. Es geht um den Hessischen Kulturpreis.

Wie passt das zu meinem Text?

Du schriebst: Es geht hier nicht um irgend einen Preis.
Ich erwiderte (jetzt ausführlich): Es geht hier doch um irgend einen Preis, nämlich den Hessischen Kulturpreis. An der Bezeichnung Kulturpreis erkennt der Sprachkundige (das habe ich unterstellt), dass es ein Preis ist. Analoge Beispiele:
Haustier ist ein Tier. Haustür ist eine Tür. Hessischer Kulturpreis ist ein Preis. Regel: immer das letzte Wort eines zusammengesetzten Wortes ist das Ding.
ballancer hat folgendes geschrieben:
Genauer zur Erläuterung:
Hessischer Kulturpreis 2009 für Prof. Karl Kardinal Lehmann, Kirchenpräsidenten a. D. Prof. Peter Steinacker und Prof. Salomon Korn
genau: da schreibst du es selbst: Hessischer Kulturpreis 2009. Also es geht um einen Preis, einen der vielen vielen Preise die täglich vergeben werden.
ballancer hat folgendes geschrieben:

Das Kuratorium beabsichtigt mit dem Preis darauf aufmerksam zu machen, dass Religion ein entscheidender Bestandteil des kulturellen Lebens einer freien Gesellschaft ist. Die gesellschaftlichen Verhältnisse stehen nach Ansicht des Kuratoriums in vielfältiger Weise in Abhängigkeit zu dem friedlichen und gemeinschaftsbildenden Einfluss der Religionsgemeinschaften. Die Preisträger haben nach Ansicht des Kuratoriums in einer besonderen Weise zur toleranten, weltoffenen und zukunftsgewandten Perspektive der deutschen Gesellschaft beigetragen.

Super. Man könnte also von den Preisträgern erwarten (und das Kuratorium war offensichtlich dieser Meinung), dass sie in einer besonderen Weise zur toleranten, weltoffenen und zukunftsgewandten Perspektive der deutschen Gesellschaft beigetragen.
Wenn man Co-Preisträger ablehnt, weil sie veröffentlichen, sich in den öffentlichen Diskurs einbringen, Stellung beziehen und ihren Standpunkt vertreten, dann ist das weder tolerant noch weltoffenen noch zukunftsgewandt. Zu Rettung des Kuratoriums: vielleicht gingen sie zuvor davon aus, Lehmann und Steinacker seien tolerant, weltoffenen und zukunftsgewandt. (Bezüglich Lehmann hätte ich dem Kuratorium gleich was anderes sagen können, aber ich wurde nicht gefragt. Den Steinacker kannte ich bislang nicht)
ballancer hat folgendes geschrieben:

Im Ausgangsartikel vom 14. März 2009, Neue Zürcher Zeitung:
Navid Kermani hat folgendes geschrieben:
Kreuzen gegenüber bin ich prinzipiell negativ eingestellt. Nicht, dass ich die Menschen, die zum Kreuz beten, weniger respektiere als andere betende Menschen. Es ist kein Vorwurf. Es ist eine Absage.

Tolle Meinung. Auch ich bin Folterinstrumenten und Mordwerkzeugen gegenüber prinzipiell negativ eingestellt. Wenn andere diese Objekte anbeten, schüttele ich den Kopf, mir graust es, aber ich respektiere es und rede weiterhin mit diesen Leuten.
ballancer hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, dass die Publicity, die ihm diese Affäre hier einbringt, weit zu mehr Cashflow führt als das magere Preisgeld.
Ich wünsche es dem Kermani.
ballancer hat folgendes geschrieben:
Und was willst du hier mit 'Ratzinger' andeuten?
Warum andeuten? Ich schrieb es mehrmals. Etwa zur selben Zeit salberte Ratzinger auf seiner Nahostreise vom Dialog zwischen den Religionen, man solle miteinander reden. Durch Lehmanns Absage an einen gemeinsamen Preis mit einem Muslim, der nix von der perversen Kreuzesanbetung hält, hat er den Ratzinger Lügen gestraft.
gavagai hat folgendes geschrieben:
Da schießt du etwas übers Ziel hinaus. Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.

ballancer hat folgendes geschrieben:

Diese üblen Verleumndungen
? Lies mal ein Geschichtsbuch.
ballancer hat folgendes geschrieben:
Immerhin ist die Angst vor 'den Atheisten', die in den aktuellen totalitären Regimen massiv genau die Verbrechen im 21. Jahrhundert an 'den Christen' verüben, wesentlich fundierter.
Wo ist der Zusammenhang der Atheisten und der totalitären Regime im 21. Jhdt.?
Im 20. Jhdt. zogen die Nazis mit Gott ins Feld. Adolf war bis zuletzt katholisch, berief sich immer auf Gott, seine Riege ware christlich etc.
Rainer Bucher: Hitlers Theologie http://www.gavagai.de/philrezi/th/HHPRZTH10.htm
Claus-Ekkehard Bärsch: Die politische Religion des Nationalsozialismus
Anton Grabner-Haider: Hitlers mythische Religion
Michael Hesemann: Hitlers Religion
Michael Rißmann: Hitlers Gott
Thomas Schirrmacher: Hitlers Kriegsreligion
Theophil Veritas: Katholik Hitler http://www.gavagai.de/philrezi/th/HHPRZTH11.htm
Stalin hatte die niederen Priesterweihen.
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Servus, tschau, bye
Herbert
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Malcolm
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Beitrag(#1290527) Verfasst am: 17.05.2009, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Gavagai,

danke für die Links. Wenn Steinacker gemeinsame Gebete von Muslimen und Christen ablehnt, indem er sie als "Gotteslästerung" bezeichnet, wählt er damit eine Terminologie, die von Kermani nicht weit entfernt ist. Entspricht nicht meinem Standpunkt. Immerhin hat Papst Benedikt mit dem türkischen Vertreter des Islam in der blauen Moschee in Istanbul in "islamischer Gebetshaltung" gemeinsam gebetet - es käme mir als Katholik kaum in den Sinn, den Papst deshalb für einen "Gottesläster" zu halten - was aber offensichtlich die Meinung von Steinacker ist. Aber ich nehme das ganze nicht so ernst.

Daß das Kreuz für das Christentum symbolisch geworden ist, hat historische Gründe. Ich glaube, es gibt auch Anhänger des Islam, obwohl man dies selten sieht, die einen kleinen Anhänger mit einem Schwert als Symbol ihrer Zugehörigkeit zum Islam tragen. Auch bei denen komme ich nicht auf den Gedanken, daß sie bald das Messer ziehen.

Deine Ablehnung des Kreuzessymbol greift meiner Meinung nach zu kurz. In gewisser Weise steht es für mich auch stellvertretend für die christlichen Märtyrer, über die man heute allerdings herzlich wenig spricht. Daß das Christentum deshalb das Leiden "verherrlicht", entspricht nicht meiner Auffassung. Das Christentum hat jeden Grund, auf seine "Märtyrer", die für ihre Religion eingestanden sind, auch stolz zu sein.

Außerdem ist das Kreuz auch ein Symbol der Auferstehung Christi. Wer an diese Auferstehung nicht glaubt, kann aber dann meiner Meinung nach auch schlecht beurteilen, in welch einer Weise ein Christ dieses Symbol sieht.

Daß es aber vielleicht auch ein gewissermaßen übermäßiges Sichweiden an den Leiden Christi gibt, will ich gar nicht in Abrede stellen. Ich bin jedoch grundsätzlich dagegen, Religion "von außen" beurteilen zu wollen. Wenn Ballancer weiter oben ein Zitat bringt, daß interreligiöser Dialog nur dann Sinn macht, wenn man dem anderen die "Deutungshoheit" über die eigene Religion beläßt, dann ist für mein Gefühl damit nicht nur die theoretische "Deutung" gemeint, sondern auch die Anerkennung der Tatsache, daß man Religion praktischerweise nur beurteilen kann, wenn man die Innenperspektive kennt.

Gruß Malcolm
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1290539) Verfasst am: 17.05.2009, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Es geht hier nicht um irgend einen Preis,
gavagai hat folgendes geschrieben:
Du schriebst: Es geht hier nicht um irgend einen Preis.

Das ist sicher ein Missverständnis. Ballancer meinte hier wohl: "es geht hier nicht um irgend einen Preis".
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Malcolm
Ekelpaket



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Beitrag(#1290617) Verfasst am: 17.05.2009, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Muß ich eine Religion für "völlig falsch" halten, nur weil sie nicht die eigene ist?
Diese Frage hast du selbst beantwortet. Wer für seine Position einen Absolutheitsanspruch reklamiert, diffamiert alle anderen.


Was genau bedeutet "Absolutheitsanspruch"? Ist nicht jede Behauptung von Wahrheit letzlich ein Absolutheitsanspruch? Ist etwa ein überzeugter Sozialdemokrat, der der Überzeugung ist, daß es für das Land das beste wäre, wenn überhaupt nur Sozialdemokraten regieren sollten, eigentlich totalitär? Hat er die Sache mit der Demokratie nicht richtig verstanden?

All diese Dinge sind in Wahrheit viel komplizierter. Die "mystische Einheit der Religionen", die die Bahai verkünden, gibt letzlich auch einen weit verbreiteten Standpunkt im religiösen Leben wieder. Ich denke auch in der katholischen Kirche hat das zweite vatikanische Konzil in einer solchen Richtung vorgearbeitet.

Oder ich war einmal in einer Schiitischen Gemeinde, wohl Iraner, und las dann in gewissen Schriften solche Aussagen wie die über "Mystik", daß es für einen Mystiker auch möglich sei, die Grenzen seiner eigenen Religion zu überschreiten.

Die Dinge mit dem "Absolutheitsanspruch" liegen in Wahrheit viel komplizierter. Etwa auch im Koran, aus dem sich religiöse Toleranz wie religiöse Intoleranz gleichermaßen heraus lesen läßt.

Und während "weltanschauliche Differenzen" in vielerlei Hinsicht "unüberbrückbar" scheinen - und in diesem Sinne dann einen viel höheren "Absolutheitsanspruch" haben, ist es gerade auch der "irrationale Aspekt" des Religiösen, der solche Absolutheitsansprüche auch "relativieren" kann - ohne allerdings relativistisch zu sein.

Gruß Malcolm
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Tarvoc
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Beitrag(#1290625) Verfasst am: 17.05.2009, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ist etwa ein überzeugter Sozialdemokrat, der der Überzeugung ist, daß es für das Land das beste wäre, wenn überhaupt nur Sozialdemokraten regieren sollten, eigentlich totalitär?

Vor allem wäre das ein extrem merkwürdiger Sozialdemokrat. Mit den Augen rollen
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Malcolm
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Beitrag(#1290663) Verfasst am: 17.05.2009, 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ist etwa ein überzeugter Sozialdemokrat, der der Überzeugung ist, daß es für das Land das beste wäre, wenn überhaupt nur Sozialdemokraten regieren sollten, eigentlich totalitär?

Vor allem wäre das ein extrem merkwürdiger Sozialdemokrat. Mit den Augen rollen


Findest Du? Hast Du schon mal einen Sozialdemokraten getroffen, der sich darüber gefreut hätte, daß die CDU die Wahlen gewonnen hat? Das Phänomen des "Parteisoldaten" gibt es in jeder Partei. Sicher ist dies nicht "totalitär" - weil es noch nicht antidemokratisch ist. Nur zweifle ich sehr daran, daß "vollkommen überzeugte" Anhänger einer selbst demokratischen Partei in der Lage sind, ihren Standpunkt zu "relativieren". Warum sollte man dies dann von Religionen verlangen?
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AlexJ
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Beitrag(#1290820) Verfasst am: 17.05.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Deine Ablehnung des Kreuzessymbol greift meiner Meinung nach zu kurz. In gewisser Weise steht es für mich auch stellvertretend für die christlichen Märtyrer, über die man heute allerdings herzlich wenig spricht. Daß das Christentum deshalb das Leiden "verherrlicht", entspricht nicht meiner Auffassung. Das Christentum hat jeden Grund, auf seine "Märtyrer", die für ihre Religion eingestanden sind, auch stolz zu sein.


Naja, ob man auf die wirklich Stolz sein kann. Ein Christ vielleicht, bei mir ernten allenfalls ein paar davon Bewunderung, die zufällig humanistische Ansichten hatten und für das eintreten für diese Leiden auf sich genommen haben.

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Außerdem ist das Kreuz auch ein Symbol der Auferstehung Christi. Wer an diese Auferstehung nicht glaubt, kann aber dann meiner Meinung nach auch schlecht beurteilen, in welch einer Weise ein Christ dieses Symbol sieht.


Kermani geht es aber um eine bestimmte Kreuz bzw. Leidenstheologie und diese sieht sich durch die gesamte Geschichte des Christentums. Es ist sicherlich eine Konservative und in der heutigen Zeit etwas zurück gedrängte Theologie, sie ist aber keinesfalls Tot oder nicht vorhanden.
Auch kritisiert er die Idolisieren des Kreuzes aus Sicht der abrahamistischen Tradition das man keine Bildnisse anbeten solle.
Das sind alles Punkte die bereits Inner-christlich und Inner-kirchlich tausendfach diskutiert wurde und häufig zu erbitterten theologischen Auseinandersetzungen geführt haben. Ich kenne aus meiner Zeit in Amerika mehrer christliche Kirchen welche Jesus, Kreuz und Heilgen Abbildungen ablehnten, weil sie es als abbild Gottes(Jesus) bzw. Götzendienst (Kreuz und Heilige) ansahen. Sprich Gotteslästerung. Viele dieser Kirchen bzw. Gemeinden hatten eine Geschichte der Verfolgung in Europa hinter sich.

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Daß es aber vielleicht auch ein gewissermaßen übermäßiges Sichweiden an den Leiden Christi gibt, will ich gar nicht in Abrede stellen. Ich bin jedoch grundsätzlich dagegen, Religion "von außen" beurteilen zu wollen. Wenn Ballancer weiter oben ein Zitat bringt, daß interreligiöser Dialog nur dann Sinn macht, wenn man dem anderen die "Deutungshoheit" über die eigene Religion beläßt, dann ist für mein Gefühl damit nicht nur die theoretische "Deutung" gemeint, sondern auch die Anerkennung der Tatsache, daß man Religion praktischerweise nur beurteilen kann, wenn man die Innenperspektive kennt.

Gruß Malcolm


(Sarkasmus an>)Religion kann man praktischerweise nur von außen beurteilen, wenn man die Außenperspektive kennt. Wer drin steck hat jeglich Distanz verloren, um auch nur irgend etwas, das die Sache betrifft richtig Beurteilen zu können.(<Sarkasmus aus)
Die "Deutungshoheit" anzuerkennen bedeut jeglich die Auslegung anderer im Hinblick auf diesen selbst anzuerkennen, auch wenn andere Auslegungen rationaler, sinngemäßer oder wortwörtlicher wären. Es bedeutet jedoch nicht, das man seinen eigenen Senf nicht dazu sagen könnte oder die Auslegung des anderen nicht kritisieren dürfe.
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Malcolm
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Beitrag(#1290827) Verfasst am: 18.05.2009, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

AlexJ hat folgendes geschrieben:

Kermani geht es aber um eine bestimmte Kreuz bzw. Leidenstheologie und diese sieht sich durch die gesamte Geschichte des Christentums. Es ist sicherlich eine Konservative und in der heutigen Zeit etwas zurück gedrängte Theologie, sie ist aber keinesfalls Tot oder nicht vorhanden.
Auch kritisiert er die Idolisieren des Kreuzes aus Sicht der abrahamistischen Tradition das man keine Bildnisse anbeten solle.
Das sind alles Punkte die bereits Inner-christlich und Inner-kirchlich tausendfach diskutiert wurde und häufig zu erbitterten theologischen Auseinandersetzungen geführt haben. Ich kenne aus meiner Zeit in Amerika mehrer christliche Kirchen welche Jesus, Kreuz und Heilgen Abbildungen ablehnten, weil sie es als abbild Gottes(Jesus) bzw. Götzendienst (Kreuz und Heilige) ansahen. Sprich Gotteslästerung. Viele dieser Kirchen bzw. Gemeinden hatten eine Geschichte der Verfolgung in Europa hinter sich.


Ja und?

Daß Katholiken meinetwegen Bilder tatsächlich "anbeten" ist bloß eine Behauptung. Wenn Du darin Gotteslästerung siehst, respektiere ich dies selbstverständlich als ein Zeichen Deiner persönlichen Frömmigkeit. Allerdings solltest Du Deine offensichtlich tiefe Religiösität nicht zum Maßstab für andere machen.

Gruß Malcolm
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AlexJ
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Beitrag(#1290852) Verfasst am: 18.05.2009, 06:51    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
AlexJ hat folgendes geschrieben:

Kermani geht es aber um eine bestimmte Kreuz bzw. Leidenstheologie und diese sieht sich durch die gesamte Geschichte des Christentums. Es ist sicherlich eine Konservative und in der heutigen Zeit etwas zurück gedrängte Theologie, sie ist aber keinesfalls Tot oder nicht vorhanden.
Auch kritisiert er die Idolisieren des Kreuzes aus Sicht der abrahamistischen Tradition das man keine Bildnisse anbeten solle.
Das sind alles Punkte die bereits Inner-christlich und Inner-kirchlich tausendfach diskutiert wurde und häufig zu erbitterten theologischen Auseinandersetzungen geführt haben. Ich kenne aus meiner Zeit in Amerika mehrer christliche Kirchen welche Jesus, Kreuz und Heilgen Abbildungen ablehnten, weil sie es als abbild Gottes(Jesus) bzw. Götzendienst (Kreuz und Heilige) ansahen. Sprich Gotteslästerung. Viele dieser Kirchen bzw. Gemeinden hatten eine Geschichte der Verfolgung in Europa hinter sich.


Ja und?

Daß Katholiken meinetwegen Bilder tatsächlich "anbeten" ist bloß eine Behauptung. Wenn Du darin Gotteslästerung siehst, respektiere ich dies selbstverständlich als ein Zeichen Deiner persönlichen Frömmigkeit. Allerdings solltest Du Deine offensichtlich tiefe Religiösität nicht zum Maßstab für andere machen.

Gruß Malcolm


Am Kopf kratzen Äh, Malcolm falls es dir noch nicht aufgefallen ist, bin ich Atheist. Das erstmal vorn Weg.

Ich behaupte nicht das alle Katholiken(ich hab das Wort nicht benutzt, wo es jetzt auf ein mal herkommt weis ich nicht) oder auch nur ein Großteil der Katholiken Bilder anbeten(damit ist jawohl ein Bild von Gott machen gemeint), das man die Bildlichmachung Jesus und die gibt es, aber durch aus als solches betrachtet kann, beweist der Innerchristliche Disput. Mir geht es vor allem Dingen darum aufzuzeigen, das Kermanis Ansichten sich durchaus im Christentum wieder finden, sowohl das Objekt seiner Kritik wie auch Subjekte welche seine Ansichten teilen.
Es mag nicht Teil deiner Religösen selbst Empfindungen sein, aber das ist letztendlich nur ein "wahrer Schotte" Argument.
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Malcolm
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Beitrag(#1290861) Verfasst am: 18.05.2009, 07:14    Titel: Antworten mit Zitat

Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen

Daß Du Atheist bist, war mir weiter oben schon klar. Mein Posting war durchaus ironisch. An sich erwarte ich von Atheisten, daß sie bei einem Begriff wie "Gotteslästerung" auf die Barrikaden gehen. Ich würde es zumindestens tun. Daß sich im Christentum alle möglichen Positionen wieder finden, auch solche, die bildliche Darstellungen eventuell als gotteslästerlich empfinden, ist mir auch klar. Nur worauf willst Du damit eigentlich hinaus? Ich kenne mich in diesem ganzen Sektenwirrwarr nicht aus, aber ich glaube zum Beispiel kaum, daß die Jehovas Zeugen sich an irgend einer Form von Ökumene beteiligen. Das ist auch in Ordnung.

Und ich bin ein toleranter Mensch und finde, was Kermani gesagt hat, völlig OK. Nur wie ich mit einem Menschen wie ihm in ein interreligiöses Gespräch eintreten soll, ist mir eben nicht klar.
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Hope
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Beitrag(#1290876) Verfasst am: 18.05.2009, 08:21    Titel: Antworten mit Zitat

gavagai hat folgendes geschrieben:

Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.


und hälst Du es für sinnvoll dem Islam mehr Einfluss zu gewähren als er jetzt hat? Oder sind Muslime gar nicht so gefährlich wie die Christen und helfen Euch Atheisten sogar dabei uns in Schach zu halten?
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Tarvoc
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Beitrag(#1290914) Verfasst am: 18.05.2009, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Findest Du? Hast Du schon mal einen Sozialdemokraten getroffen, der sich darüber gefreut hätte, daß die CDU die Wahlen gewonnen hat?

Sorry, Malcolm, aber diese Frage ist schlichtweg bescheuert. Selbstverständlich wünscht sich ein Sozialdemokrat konkret keine Konstellation ohne Regierungsbeteiligung der SPD. Nur beweist das nicht das, was du meinst. Es gibt einen unüberbrückbaren semantischen Unterschied zwischen "ich bin konkret für eine Regierungsbeteiligung der SPD" und "es sollten immer und überall nur Sozialdemokraten regieren". Kein Sozialdemokrat, den ich kenne, würde ernsthaft behaupten, die Partei habe grundsätzlich Recht, egal was sie tue. Und kein Sozialdemokrat, den ich kenne, ist ernsthaft der Ansicht, seine konkreten gegenwärtigen politischen Positionen seien für alle Gesellschaften zu allen Zeiten unter allen Umständen und in allen Zusammenhängen die ultimativ und absolut Besten. Von deinen "Parteisoldaten" habe ich noch keinen getroffen. Ganz abgesehen davon, dass die Positionen schon innerhalb einer demokratischen Partei hinreichender Größe alles andere als homogen sind.
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AlexJ
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Beitrag(#1290926) Verfasst am: 18.05.2009, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen

Daß Du Atheist bist, war mir weiter oben schon klar. Mein Posting war durchaus ironisch. An sich erwarte ich von Atheisten, daß sie bei einem Begriff wie "Gotteslästerung" auf die Barrikaden gehen. Ich würde es zumindestens tun.


Da muss ich dich leider Enttäuschen. Mir ist es schlecht weg egal wenn andere das was ich oder andere tue als Gotteslästerung bezeichnen und gelegentlich suhle ich mich als die Personifizierte Gotteslästerung, welche man als Atheist nicht selten ist, geradezu darin.


Malcolm hat folgendes geschrieben:

Daß sich im Christentum alle möglichen Positionen wieder finden, auch solche, die bildliche Darstellungen eventuell als gotteslästerlich empfinden, ist mir auch klar. Nur worauf willst Du damit eigentlich hinaus? Ich kenne mich in diesem ganzen Sektenwirrwarr nicht aus, aber ich glaube zum Beispiel kaum, daß die Jehovas Zeugen sich an irgend einer Form von Ökumene beteiligen. Das ist auch in Ordnung.


Das Kermanis Ausführungen und Ansichten nicht grundlos und haltlos sind, sondern eine Substanz haben. Es geht hier nicht nur um Sekten außerhalb der römisch-katholischen Sekte, die Diskussion wurde auch innerhalb dieser Sekte tausendfach geführt.

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Und ich bin ein toleranter Mensch und finde, was Kermani gesagt hat, völlig OK. Nur wie ich mit einem Menschen wie ihm in ein interreligiöses Gespräch eintreten soll, ist mir eben nicht klar.


Aha und wie müsste ein Menschen sein mit dem du ins interreligöses Gespräch eintreten könntest? Ich wüsste nichts was ihn disqualifizieren könnte, verglichen mit vielen anderen mit dem ich schon solche Gespräche geführt habe, bringt er viel mit.
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ballancer
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Beiträge: 4767

Beitrag(#1290927) Verfasst am: 18.05.2009, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hope hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:

Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.


und hälst Du es für sinnvoll dem Islam mehr Einfluss zu gewähren als er jetzt hat? Oder sind Muslime gar nicht so gefährlich wie die Christen und helfen Euch Atheisten sogar dabei uns in Schach zu halten?

zynisches Grinsen

Ich meine, dass die geschilderten Symptome zum Erstverdacht einer Cristophobie hinreichend sind. Bei einer Phobie geht es um unbegründete und anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen, allgemein vor dem phobischen Stimulus. Eine Phobie ist darum von einem realistischen Bedrohungsszenario zu unterscheiden. Dieses kann ich allerdings im Falle des Textes von gavagai nicht erkennen. zornig
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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Beitrag(#1290937) Verfasst am: 18.05.2009, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

AlexJ hat folgendes geschrieben:


Das Kermanis Ausführungen und Ansichten nicht grundlos und haltlos sind, sondern eine Substanz haben. Es geht hier nicht nur um Sekten außerhalb der römisch-katholischen Sekte, die Diskussion wurde auch innerhalb dieser Sekte tausendfach geführt.


Also daß Kermani das Christentum als "Gotteslästerung" bezeichnet, hältst Du für "nicht grundlos und haltlos". Das verstehe wer will. Daß Kermanis Argumentation auch diskutable Elemente enthält, will ich gar nicht in Abrede stellen. Nur worauf es abzielt, ist, christliche Kernelemente als Gotteslästerung zu diffamieren.
Zitat:

Da muss ich dich leider Enttäuschen. Mir ist es schlecht weg egal wenn andere das was ich oder andere tue als Gotteslästerung bezeichnen und gelegentlich suhle ich mich als die Personifizierte Gotteslästerung, welche man als Atheist nicht selten ist, geradezu darin.


Ich fürchte, diese Scheißegalhaltung ist vermutlich auch der Grund, warum Du Dich auf die Seite eines Kermanis stellst, der mit solchen Begriffen operiert.

Gruß Malcolm
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Malcolm
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Anmeldungsdatum: 25.07.2007
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Beitrag(#1290952) Verfasst am: 18.05.2009, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Hope hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:

Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.


und hälst Du es für sinnvoll dem Islam mehr Einfluss zu gewähren als er jetzt hat? Oder sind Muslime gar nicht so gefährlich wie die Christen und helfen Euch Atheisten sogar dabei uns in Schach zu halten?

zynisches Grinsen

Ich meine, dass die geschilderten Symptome zum Erstverdacht einer Cristophobie hinreichend sind. Bei einer Phobie geht es um unbegründete und anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen, allgemein vor dem phobischen Stimulus. Eine Phobie ist darum von einem realistischen Bedrohungsszenario zu unterscheiden. Dieses kann ich allerdings im Falle des Textes von gavagai nicht erkennen. zornig


Absolut richtig. Die Amerikaner leiden anscheinend überhaupt nicht unter solchen Phobien. Obwohl dort erstens das Christentum viel einflußreicher ist als hier und zweitens dann zum Teil auch noch radikalere Ausprägungen hat. Für die sind Scheiterhaufen und dergleichen eben mehr ein Element der alten Welt. Die fänden die Diskussionen, die man hierzulande führen muß, einfach nur vollkommen albern - obwohl es da sicher manche gibt, die über manche religiösen Torheiten auch stöhnen.
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Beitrag(#1291249) Verfasst am: 18.05.2009, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Hope hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:

Es könnte sein (und ist zu befürchten), dass, wenn der Einfluss der Christen wieder zunimmt, sie dann auch wieder zu härteren Mittel greifen. Folter, Verbrennungen, Verbannung, Völkermord gehör(t)en bekanntlich zu ihren Mitteln. Derzeit bleibt ihnen hier bei uns nur Kaltstellung, Diskriminierung etc.


und hälst Du es für sinnvoll dem Islam mehr Einfluss zu gewähren als er jetzt hat? Oder sind Muslime gar nicht so gefährlich wie die Christen und helfen Euch Atheisten sogar dabei uns in Schach zu halten?

zynisches Grinsen

Ich meine, dass die geschilderten Symptome zum Erstverdacht einer Cristophobie hinreichend sind. Bei einer Phobie geht es um unbegründete und anhaltende Angst vor Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen, allgemein vor dem phobischen Stimulus. Eine Phobie ist darum von einem realistischen Bedrohungsszenario zu unterscheiden. Dieses kann ich allerdings im Falle des Textes von gavagai nicht erkennen. zornig


Du bist Dir selber also schon so fremd gewoerden, dass Du Dich nicht mal selber erkennst, wenn du in den Spiegel schaust? zwinkern
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AlexJ
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Beitrag(#1291325) Verfasst am: 18.05.2009, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
AlexJ hat folgendes geschrieben:


Das Kermanis Ausführungen und Ansichten nicht grundlos und haltlos sind, sondern eine Substanz haben. Es geht hier nicht nur um Sekten außerhalb der römisch-katholischen Sekte, die Diskussion wurde auch innerhalb dieser Sekte tausendfach geführt.


Also daß Kermani das Christentum als "Gotteslästerung" bezeichnet, hältst Du für "nicht grundlos und haltlos". Das verstehe wer will. Daß Kermanis Argumentation auch diskutable Elemente enthält, will ich gar nicht in Abrede stellen. Nur worauf es abzielt, ist, christliche Kernelemente als Gotteslästerung zu diffamieren.


Ich habe gesucht aber keine Stelle in den obigen Links und Zitaten gefunden in dem Kermani "das Christentum" als "Gotteslästerung" bezeichnet. Er wirft einer bestimmten Theologie vor Gotteslästerung zu sein. Aus seinem Essay geht klar hervor welche bestimmte Theologie er meint und warum er es als Gotteslästerlich empfindet. Diese Ansicht kann ich nach vollziehen und er hat zu einem Gewissen grad recht, es lässt sich auf Grundlage der abrehamistischen Tradition (aka. Altes Testament) theologisch begründen warum die bestimmte Theologie als Gotteslästerung empfunden werden kann. Darüber hinaus gibt das Esay Kermanis persönliches Gottesbild wieder und zeigt wo dieser im Widerspruch zu dieser bestimmten Theologie steht. Für Kermani ist also in mehrfacher Hinsicht vollkommen normal diese Theologie als Gotteslästerung zu betrachten.

Zitat:

Da muss ich dich leider Enttäuschen. Mir ist es schlecht weg egal wenn andere das was ich oder andere tue als Gotteslästerung bezeichnen und gelegentlich suhle ich mich als die Personifizierte Gotteslästerung, welche man als Atheist nicht selten ist, geradezu darin.


Malcolm hat folgendes geschrieben:

Ich fürchte, diese Scheißegalhaltung ist vermutlich auch der Grund, warum Du Dich auf die Seite eines Kermanis stellst, der mit solchen Begriffen operiert.

Gruß Malcolm


Hm, Kermani ist doch wohl nicht der Einzige der mit diesen Begriffen hantiert und wie gesagt stellt für mich die Beurteilung von etwas als Gotteslästerung an sich keine Beleidigungen dar. Vom Standpunkt eines religösen Menschen aus, ist alles was dessen Gott aus Sicht dieses religösen Menschen beleidigt Gotteslästerung. Da mir wie jeder anderer auch, die Götter anderer "scheißegal" sind, weil ich ihre Existenz nicht anerkenne, ist es mir egal, ob ich über diese Götter andere Lästere oder nicht, und ebenso was die Anhänger dieser Religion als Gotteslästerung empfinden oder nicht. Diese Gottesempfindungen dieser Menschen ist für mich keinesfalls binden und Tangiert mich höchstens, wenn ich von mir aus gutem willen entschließe darauf Rücksicht zu nehmen.


Zuletzt bearbeitet von AlexJ am 19.05.2009, 04:51, insgesamt einmal bearbeitet
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