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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297331) Verfasst am: 29.05.2009, 23:54 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Hab mir außerdem gerade bei Wikipedia den Begriff Speziesismus angeschaut. Die Kritik am Begriff halte ich für lächerlich. | Womit du die Behauptung, Vegetarier seien weniger intelligent nochmals untermauerst.
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1297336) Verfasst am: 30.05.2009, 00:12 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | veggies, die anderen Menschen Artismus vorwerfen, sind selbst Artisten. Sie unterscheiden auch anhand der Zugehörigkeit zu einer Art, ob sie ein Lebewesen essen. Es geht also nicht um den Artbegriff, sondern um die Zugehörigkeit zu Tieren, oder Pflanzen, wenn man sich entscheidet was man isst. |
Nein. Es geht - jedenfalls bei einer Teilgruppe, der ich angehöre - um die Leidensfähigkeit, nicht zur Art-Angehörigkeit
narziss hat folgendes geschrieben: | (Und natürlich sind Veggis artistisch, wenn es darum geht, einer Art Artismus vorzuwerfen. Ein Löwe darf Fleisch essen, ein Mensch nicht. Gleiches Recht für alle! Wer einer Art weniger Rechte einräumt als andere, ist selbst Artist.) | Dazu schreibt Wiki: Zitat: | Doppelmoral
Der Vorwurf des Speziesismus scheint nur dem Menschen gemacht zu werden; anderen Tierarten, die sich artgerecht ernähren, wird nicht vorgeworfen, speziesistisch zu sein. Praktisch wäre es auch kaum möglich, einem Hai oder Löwen die karnivore Ernährungsweise vorzuwerfen. Hier kann man dem Konzept des Speziesismus den Vorwurf der Doppelmoral machen: Menschen sollen kein Fleisch essen, andere Tierarten werden dennoch als Raubtiere geduldet, obwohl es dem Beutetier egal sein dürfte, von wem es getötet wird.
Ein Gegenargument gegen den Vorwurf der Doppelmoral ist, dass Ethik nicht natürlich ist und die Erwartung ethischer Handlungsweisen von einem Wesen, das mangels Sprache oder Intelligenz keine Ethik formulieren kann, sinnlos ist. Dies bedeutet also auch, dass das Tier dem Menschen nicht ebenbürtig ist und der Mensch eine Sonderstellung in der Natur einnimmt. Der Vorwurf impliziert, dass, weil Antispeziesisten die Verteidigung der Beutetiere gegenüber ihren unintelligenten Räubern nicht für ethisch geboten halten, eine vergleichbare Handlungsweise von einem intelligenten Räuber, also einem Menschen, ethisch gleich zu bewerten sei. Der Begriff Doppelmoral impliziert weiterhin, da er nicht wertfrei, sondern abwertend gemeint ist, dass Ethik unabhängig von den Agierenden sein müsse, was zu begründen sei. Kastensysteme und sozialer Status sind in der Geschichte wiederholt für den Versuch verwendet worden, Rangordnungen höherer Ethik zu etablieren. |
Zitat: |
Außerdem zielt der Begriff Artismus auf den Rassismus ab. Und geht fast immer mit einer Holocaustverharmlosung einher. Außerdem sind die Motive Rassen auszurotten und Tiere zu essen völlig unterschiedlich.
| Den Einwand lass ich gelten.
Zitat: | Und zu guter letzt hat niemand alle Tassen im Schrank, der Kunstworte, statt Argumenten verwendet. Jedenfalls wenn das Kunstwort ein bereits bestehendes, wertneutrales Wort ersetzen soll.
Es gibt keinerlei Erkenntnisgewinn, wenn man das Wort Carnivor durch Artist ersetzt. | Über die Begriffsentscheidungen kann man zu Recht streiten.
Dein "Argument" "... weils mir schmeckt" steht aber immer noch unkommentiert im Raum.
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1297344) Verfasst am: 30.05.2009, 00:28 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Nein. Es geht - jedenfalls bei einer Teilgruppe, der ich angehöre - um die Leidensfähigkeit, nicht zur Art-Angehörigkeit
[...]
Dazu schreibt Wiki: Zitat: | Hier kann man dem Konzept des Speziesismus den Vorwurf der Doppelmoral machen: Menschen sollen kein Fleisch essen, andere Tierarten werden dennoch als Raubtiere geduldet, obwohl es dem Beutetier egal sein dürfte, von wem es getötet wird.
Ein Gegenargument gegen den Vorwurf der Doppelmoral ist, dass Ethik nicht natürlich ist und die Erwartung ethischer Handlungsweisen von einem Wesen, das mangels Sprache oder Intelligenz keine Ethik formulieren kann, sinnlos ist. Dies bedeutet also auch, dass das Tier dem Menschen nicht ebenbürtig ist und der Mensch eine Sonderstellung in der Natur einnimmt. Der Vorwurf impliziert, dass, weil Antispeziesisten die Verteidigung der Beutetiere gegenüber ihren unintelligenten Räubern nicht für ethisch geboten halten, eine vergleichbare Handlungsweise von einem intelligenten Räuber, also einem Menschen, ethisch gleich zu bewerten sei. Der Begriff Doppelmoral impliziert weiterhin, da er nicht wertfrei, sondern abwertend gemeint ist, dass Ethik unabhängig von den Agierenden sein müsse, was zu begründen sei. |
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Darf ich Dich an dieser Stelle mal kurz was fragen?
Die Argumentation in Wikipedia kann ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen. Du sagst, wenn ich das richtig verstehe, es ginge um Leidvermeidung. Was aber genau ist der Grund, dass es Dir nur um Leidvermeidung in der Beziehung Mensch-Tier geht und nicht um die Leidvermeidung in der Beziehung Tier-Tier? Ich meine, dieser Unterschied muss begründet werden, nicht umgekehrt, denn das erscheint mir bei Deiner Prämisse der Leidvermeidung erst mal nicht plausibel. Die Größe des Leides hat ja nichts mit dem Agierenden zu tun.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297348) Verfasst am: 30.05.2009, 00:35 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: |
Nein. Es geht - jedenfalls bei einer Teilgruppe, der ich angehöre - um die Leidensfähigkeit, nicht zur Art-Angehörigkeit. | Das geht aus dem begriff aber überhaupt nicht hervor!
musikdusche hat folgendes geschrieben: | Dein "Argument" "... weils mir schmeckt" steht aber immer noch unkommentiert im Raum. | Vor allen Dingen steht es unwiderlegt im Raum.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297349) Verfasst am: 30.05.2009, 00:37 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Argumentation in Wikipedia kann ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen. Du sagst, wenn ich das richtig verstehe, es ginge um Leidvermeidung. Was aber genau ist der Grund, dass es Dir nur um Leidvermeidung in der Beziehung Mensch-Tier geht und nicht um die Leidvermeidung in der Beziehung Tier-Tier? Ich meine, dieser Unterschied muss begründet werden, nicht umgekehrt, denn das erscheint mir bei Deiner Prämisse der Leidvermeidung erst mal nicht plausibel. Die Größe des Leides hat ja nichts mit dem Agierenden zu tun. |
Die Argumentation ist glaube ich ungefähr so: es ist einfach sinnlos, einem Löwen unmoralisches Verhalten vorzuwerfen. Deswegen ist es auch mindestens mal seltsam zu sagen, dass man es ihm erlauben würde Fleisch zu essen bzw. seine Nahrung grausam zu behandeln.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1297352) Verfasst am: 30.05.2009, 00:39 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Dein "Argument" "... weils mir schmeckt" steht aber immer noch unkommentiert im Raum. | Vor allen Dingen steht es unwiderlegt im Raum. |
Was kein Argument ist muss auch nicht erst wiederlegt werden.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1297354) Verfasst am: 30.05.2009, 00:43 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Argumentation in Wikipedia kann ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen. Du sagst, wenn ich das richtig verstehe, es ginge um Leidvermeidung. Was aber genau ist der Grund, dass es Dir nur um Leidvermeidung in der Beziehung Mensch-Tier geht und nicht um die Leidvermeidung in der Beziehung Tier-Tier? Ich meine, dieser Unterschied muss begründet werden, nicht umgekehrt, denn das erscheint mir bei Deiner Prämisse der Leidvermeidung erst mal nicht plausibel. Die Größe des Leides hat ja nichts mit dem Agierenden zu tun. |
Die Argumentation ist glaube ich ungefähr so: a) es ist einfach sinnlos, einem Löwen unmoralisches Verhalten vorzuwerfen. Deswegen ist es auch mindestens mal seltsam zu sagen, dass b) man es ihm erlauben würde Fleisch zu essen bzw. seine Nahrung grausam zu behandeln. |
a) ist sinnlos, in der Tat, denn Menschen und Tiere unterscheiden sich zweifellos in der normativen Ansprechbarkeit. Aber daraus folgt eben mitnichten b), denn Menschen könnten leicht verhindern, dass Löwen töten und andere Tiere grausam behandeln und somit könnte Leid verhindert werden.
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1297356) Verfasst am: 30.05.2009, 00:45 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Argumentation in Wikipedia kann ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen. Du sagst, wenn ich das richtig verstehe, es ginge um Leidvermeidung. Was aber genau ist der Grund, dass es Dir nur um Leidvermeidung in der Beziehung Mensch-Tier geht und nicht um die Leidvermeidung in der Beziehung Tier-Tier? Ich meine, dieser Unterschied muss begründet werden, nicht umgekehrt, denn das erscheint mir bei Deiner Prämisse der Leidvermeidung erst mal nicht plausibel. Die Größe des Leides hat ja nichts mit dem Agierenden zu tun. | Ja, du hast recht. (Als ich den Wikischnipsel reinkopiert habe, war ich am telefonieren ) Konsequenterweise wäre eine Tier-Tier-Leidvermeidung - so sie denn möglich ist - nach meiner Auffassung auch zu vermeiden. Aber hier liegt ein Hauptaugenmerk auf das "so das denn möglich ist". Und mit "möglich" ist auch "ökonomisch praktikabel" gemeint. Letztendlich sehe ich hier allerdings nicht so große Möglichkeiten...
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297359) Verfasst am: 30.05.2009, 00:51 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | b), denn Menschen könnten leicht verhindern, dass Löwen töten und andere Tiere grausam behandeln und somit könnte Leid verhindert werden. |
Wie soll das denn global funktionieren? Ich geb Dir aber insoweit Recht, dass man das Argument nur dann bringen kann, wenn man diese Moral im eigenen Einflussbereich durchsetzt. Inwieweit man verpflichtet ist, diesen Einflussbereich auszuweiten ist fraglich. Dabei dürften dann auch Umwelt- und Artenschutz Abwägungen eine Rolle spielen.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297360) Verfasst am: 30.05.2009, 00:54 Titel: |
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Es interessiert das Tier aber nicht ob es von einem Löwen oder einem Menschen getötet wird.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1297361) Verfasst am: 30.05.2009, 00:55 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Ja, du hast recht. (Als ich den Wikischnipsel reinkopiert habe, war ich am telefonieren ) Konsequenterweise wäre eine Tier-Tier-Leidvermeidung - so sie denn möglich ist - nach meiner Auffassung auch zu vermeiden. Aber hier liegt ein Hauptaugenmerk auf das "so das denn möglich ist". Und mit "möglich" ist auch "ökonomisch praktikabel" gemeint. Letztendlich sehe ich hier allerdings nicht so große Möglichkeiten... |
Ah, danke für Deine Antwort. Damit bin ich erst mal zufrieden. Du bist also konsequent und schiebst nicht einfach die notwendige Begründungslast von Dir weg, so wie es merkwürdigerweise der Wikipedia-Artikel tut.
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1297368) Verfasst am: 30.05.2009, 01:15 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: |
Nein. Es geht - jedenfalls bei einer Teilgruppe, der ich angehöre - um die Leidensfähigkeit, nicht zur Art-Angehörigkeit. | Das geht aus dem begriff aber überhaupt nicht hervor! |
Es geht mir hier nicht um den Begriff "Speziesismus" sondern, dass das hier...
narziss hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Dein "Argument" "... weils mir schmeckt" steht aber immer noch unkommentiert im Raum. | Vor allen Dingen steht es unwiderlegt im Raum. | ... ein Witz ist.
Ebenso ist dies hier:
narziss hat folgendes geschrieben: | Es interessiert das Tier aber nicht ob es von einem Löwen oder einem Menschen getötet wird. | ...zumindest nach meiner letzten Antwort auch kein Argument mehr. (Siehe auch Yogoshs letztes Posting.)
Und ad-hominems machen dich auch nicht sympathischer als Gesprächspartner. (Ich bezieh mich da noch auf das hier:
narziss hat folgendes geschrieben: | Womit du die Behauptung, Vegetarier seien weniger intelligent nochmals untermauerst. |
)
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1297369) Verfasst am: 30.05.2009, 01:20 Titel: |
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Meiner Meinung nach ist es unmöglich, eine ethische Vegetarismusforderung aufzustellen, ohne dem Menschen eine Sonderstellung einzuräumen. Aus der Tatsache, dass man diesen logischen Fehler bei Tierrechtlern sehr häufig sieht (und ua bei PETA in menschenverachtender Weise exekutiert wird), folgt aber nicht, dass menschlicher Fleischkonsum ethisch korrekt ist.
Ich gehe davon aus, dass ich es noch erleben werde, dass Fleischkonsum aus "natürlicher" Produktion verboten oder zumindest massivst eingeschränkt wird, zB durch Strafsteuern und komplizierte Auflagen, sodass der Durchschnittsbürger sich höchstens ein paar Mal im Jahr Fleisch leisten kann, das nicht aus der Retorte kommt. Ich habe auch keinen Zweifel, dass es dann zumindest eine heftige Diskussion zur Ethik von Naturfilmen gibt, in denen man zum Vergnügen mitansieht, wie ein Löwe eine Gazelle tötet.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Eric Finch registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.03.2009 Beiträge: 23
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(#1297378) Verfasst am: 30.05.2009, 03:10 Titel: |
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Was ist denn die ethische Begründung dafür, dass man - als Mensch - Fleisch essen darf?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1297381) Verfasst am: 30.05.2009, 03:29 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | .......
Ich gehe davon aus, dass ich es noch erleben werde, dass Fleischkonsum aus "natürlicher" Produktion verboten oder zumindest massivst eingeschränkt wird, zB durch Strafsteuern und komplizierte Auflagen, sodass der Durchschnittsbürger sich höchstens ein paar Mal im Jahr Fleisch leisten kann, das nicht aus der Retorte kommt. Ich habe auch keinen Zweifel, dass es dann zumindest eine heftige Diskussion zur Ethik von Naturfilmen gibt, in denen man zum Vergnügen mitansieht, wie ein Löwe eine Gazelle tötet. |
Wenn ich nicht das "Leid" einiger ausgesuchter Vertebratenarten betrachte, sondern mir insgesamt den Schaden ansehe, den wir allein durch unsere Anzahl und unsere Art zu leben (die Kompartimentierung der Landschaft duch Verkehrswege, Versteppung der Landschaft durch Landwirtschaft...), dann ist das angeblich durch Nutztierzucht geschaffene Leid (ein freilebendes Tier leidet im Lauf seines Lebens erheblich mehr als ein artgerechter Haltung aufgezogenes und dann geschlachtetes Tier) gegen den sonstigen Naturverbrauch, den wir ungeachtet der Tatsache pflegen, ob wir uns als Veggies oder als Omnivoren ernähren von einer derartigen Unwichtigkeit, dass ich das ewige Herumleiern darauf nur noch als grotesk empfinde.
Und trotz des gewaltigen Schwachsinns, der verzapft wird, halte ich die Menschheit insgesamt für zu vernünftig, esmes Vorstellungen über unsere Zukunft zu folgen.
Ich bin da Optimist.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1297382) Verfasst am: 30.05.2009, 03:37 Titel: |
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Eric Finch hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die ethische Begründung dafür, dass man - als Mensch - Fleisch essen darf? |
Andersrum: Mensche essen Fleisch, seit es sie gibt - es gibt gute Gründe dafür, einen moderaten Fleischkonsum als einen Bestandteil der artgerechten Haltung von Menschen zu sehen.
Ein in artgerechter Haltung produziertes Tier leidet im Verlauf seines Lebens - und seines Sterbens - mit Sicherheit weniger als ein wildlebendes Tier.
Welche ethischen Gründe soll es denn geben, aus Menschen mit Gewalt und chemischer Unterstützung Herbivoren zu machen?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1297383) Verfasst am: 30.05.2009, 04:23 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Ein in artgerechter Haltung produziertes Tier leidet im Verlauf seines Lebens - und seines Sterbens - mit Sicherheit weniger als ein wildlebendes Tier. | Ist artgerechte Haltung beim Lidl-Schnitzel gegeben?
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1297384) Verfasst am: 30.05.2009, 04:24 Titel: |
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Vegetarismus ist Fleischkonsum ethisch klar überlegen. Trotzdem esse ich fleisch – ich bin halt badass.
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Frevlerin registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.11.2007 Beiträge: 255
Wohnort: In der Breisgau-Metropole
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(#1297393) Verfasst am: 30.05.2009, 08:52 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Meiner Meinung nach ist es unmöglich, eine ethische Vegetarismusforderung aufzustellen, ohne dem Menschen eine Sonderstellung einzuräumen. Aus der Tatsache, dass man diesen logischen Fehler bei Tierrechtlern sehr häufig sieht (und ua bei PETA in menschenverachtender Weise exekutiert wird), folgt aber nicht, dass menschlicher Fleischkonsum ethisch korrekt ist.
Ich gehe davon aus, dass ich es noch erleben werde, dass Fleischkonsum aus "natürlicher" Produktion verboten oder zumindest massivst eingeschränkt wird, zB durch Strafsteuern und komplizierte Auflagen, sodass der Durchschnittsbürger sich höchstens ein paar Mal im Jahr Fleisch leisten kann, das nicht aus der Retorte kommt. Ich habe auch keinen Zweifel, dass es dann zumindest eine heftige Diskussion zur Ethik von Naturfilmen gibt, in denen man zum Vergnügen mitansieht, wie ein Löwe eine Gazelle tötet. |
Mit anderen Worten: Du glaubst früher oder später drehen ALLE durch.....
Ich kauf schonmal die ersten Hühner für meinen Bauernhof...
_________________ Es gibt Augenblicke, in denen man nicht nur sehen, sondern ein Auge zudrücken muß.
Benjamin Franklin
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders
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(#1297401) Verfasst am: 30.05.2009, 09:32 Titel: |
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Ich versuche mal meine Begründung für meinen persönlichen Vegetarismus darzulegen:
Mit der Sekunde der Befruchtung ist die Eizelle dazu verdammt zu leiden. Das einzige, was das noch zu verhindern wüsste wäre die Abtreibung. Leid ist ein essentieller Bestandteil der Existenz leidensfähiger Lebewesen. Also allem, was ein zentrales Nervensystem besitzt.
Leid durch Vegetarismus verhindern zu wollen kann daher nicht mein Ziel sein. Leben bedeutet Leiden. Leid zu vermindern ist immer nobel und erstrebenswert. Es zu verhindern meint nur das Leben zu verhindern.
Der Vergleich des Menschen als Fleischkonsumenten mit dem Löwen als Fleischkonsumenten hingt übrigens hinten und vorne. Die Gazelle, die der Löwe reißt hat nämlich zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens, sondern eben erst als Leichnam, den Sinn Lebensmittel und somit reines Objekt für den Löwen zu sein. Solange die Gazelle lebt ist sie Subjekt und lebt als Gazelle, weil sie Gazelle ist. Nicht zu irgendeinem Endzweck.
Generell, möchte ich kurz einfügen, hat nichts einen Endzweck. Das Leben und alles andere ist ein Prozess, der sich selbst als Selbstzweck hat. Einen Nutzen aus irgendetwas zu ziehen, nachdem es diesen Selbstzweck durch ableben erfüllt hat, ist in keinster Weise unmoralisch.
Die Tiere, die der Mensch in Massenviehhaltung hält, haben diesen Luxus, einfach als Tier zu existieren nicht mehr. Sie verkommen zum bloßen Objekt, zu einem Produkt, dass der Mensch erzeugt. Sie sind nichts anderes mehr und werden sämtlicher natürlicher Rechte darauf einfach Tier sein zu können, aufs härteste beraubt. Jede Tierhaltung und anschließende (nach Ableben des Tieres) Verköstigung desselben, die dem Tier dieses Recht Tier zu sein und nicht nur Nahrung/Produkt sein zu müssen, einräumt, unterstütze ich vollends. Tier sein heißt hier gar nicht unbedingt Wildtier zu sein. Es bezeichnet allein schon das Recht des Schweins sich im Dreck suhlen zu können und nicht mit zehn Artgenossen auf engstem Raum zusammengefercht in den eigenen Exkrementen sein Dasein fristen zu müssen... davonlaufen zu können, wenn ein Artgenosse, aus purer Langweile und 'Frust' ihm den Schwanz abbeißen will... das fressen zu können, was es 'will' (Wobei ich hier weit entfernt davon bin einem Tier einen freien Willen einzuräumen... den bin ich nichtmal bereit Menschen einzuräumen!) und nicht dazu gezwungen zu sein Tiermehl oder Ersatzfutter in sich rein schlagen zu müssen. Es ist nicht diese berühmte metaphysische Freiheit, sondern lediglich die räumliche Freiheit sich bewegen zu können und hingehen zu können, wo man will. Sicherlich! Ich könnte jetzt auch nicht einfach nach Bremen gehen, weil mir gerade danach ist. So meine ich diese Freiheit aber auch nicht. Es ist einfach nur die Freiheit Tier sein zu können und nicht Ding sein zu müssen. Es ist die Freiheit des Huhns zu scharren und nicht den Gitterboden unter sich zu spüren.
Die eigentliche Perversion, die der Mensch den Tieren aufzwingt, ist also mitnichten die der (unnötigen) Qualen, sondern die es als Tier sich selbst zu entfremden und es nur für den Menschen dasein zu lassen.
Das Tier ist nicht mehr da, um Tier zu sein, wie der Mensch z. B. da ist um Mensch zu sein, sondern nur noch um dem Menschen zu dienen. Und genau das finde ich vollkommen untragbar!
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297413) Verfasst am: 30.05.2009, 10:06 Titel: |
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Mir hat mal eine Vegetarierin gesagt, sie esse kein Fleisch weil die armen Viecher keine Chance haben und war sich in der folgenden Diskussion nicht zu blöd darüber nachzudenken wieviel Meter Vorsprung eine solide ethische Basis wären.
So zu tun als wären alle Vegetarier in ähnlicher Weise dumm oder irgendwie verblendete Fanatiker ist allerdings ziemlich billiges Strohmännerboxen.
Die offensichtliche Leidensfähigkeit von Nutztieren oder die Argumentation über die Effizenz der Nahrungsmittelerzeugung sind klare ethische Herausforderungen, die sich mit einem selbstzufriedenen Weil es mir schmeckt nicht beantworten lassen. Das ist eine Motivation aber kein Argument.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297434) Verfasst am: 30.05.2009, 11:03 Titel: |
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Die Frage, ob man es einem Löwen vorwerfen kann, dass er Tiere isst, führt völlig am Thema vorbei.
Das kann man natürlich nicht.
Man kann einem Brandstifter vorwerfen, dass er Häuser anzündet, einem Vulkan nicht.
Man muss als Feuerwehrmann aber die Menschen retten, egal, wie ihr Haus in Brand gesteckt wurde.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297435) Verfasst am: 30.05.2009, 11:07 Titel: |
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Eric Finch hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die ethische Begründung dafür, dass man - als Mensch - Fleisch essen darf? | Wer sagt denn, dass man dafür eine Begründung braucht?
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Eric Finch registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.03.2009 Beiträge: 23
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(#1297436) Verfasst am: 30.05.2009, 11:19 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Eric Finch hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die ethische Begründung dafür, dass man - als Mensch - Fleisch essen darf? | Wer sagt denn, dass man dafür eine Begründung braucht? |
Braucht es nicht?
fwo hat folgendes geschrieben: | Eric Finch hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die ethische Begründung dafür, dass man - als Mensch - Fleisch essen darf? |
Andersrum: Mensche essen Fleisch, seit es sie gibt |
Also ein Argument durch Tradition.
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Eric Finch registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.03.2009 Beiträge: 23
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(#1297437) Verfasst am: 30.05.2009, 11:19 Titel: |
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doppelpost
Zuletzt bearbeitet von Eric Finch am 30.05.2009, 11:20, insgesamt einmal bearbeitet |
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297438) Verfasst am: 30.05.2009, 11:19 Titel: |
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Viele Tierrechtler handeln äußerst kontraproduktiv, indem sie artgerechte Haltung und Massentierhaltung gleichermaßen ablehnen. Sie könnte zähneknirschend das eine als weniger schlimm akzeptieren und genau aufzeigen, hinter welchem Fleischprodukt welcher Supermarktkette Massentierhaltung steckt. Das fänd ich sogar gut. Aber durch ihre verbohrte Sichtweise sind sie nicht mehr zu Realpolitik fähig.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297439) Verfasst am: 30.05.2009, 11:23 Titel: |
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Ob man Fleisch isst, oder nicht, soll jeder selbst mit seinem Gewissen abmachen.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1297441) Verfasst am: 30.05.2009, 11:26 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Die Frage, ob man es einem Löwen vorwerfen kann, dass er Tiere isst, führt völlig am Thema vorbei.
Das kann man natürlich nicht.
Man kann einem Brandstifter vorwerfen, dass er Häuser anzündet, einem Vulkan nicht.
Man muss als Feuerwehrmann aber die Menschen retten, egal, wie ihr Haus in Brand gesteckt wurde. |
Der Vergleich Löwe-Vulkan ist absurd, da es keine ethische Diskussion darüber gibt, wie sich der *Mensch* verhalten soll, wenn er Brände durch Vulkanausbrüche im voraus verhindern kann.
Die Frage führt natürlich keineswegs am Thema vorbei, die meisten Menschen heutzutage würden es verhindern, dass ein Kind ein Tier zu Tode quält, auch wenn das Kind noch so klein ist, dass man ihm das nicht ethisch vorwerfen kann.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297442) Verfasst am: 30.05.2009, 11:27 Titel: |
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Strohmänner umboxen und Selbstgefälligkeit ist ein schlechter Ersatz für eine Argumentation.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297444) Verfasst am: 30.05.2009, 11:29 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: |
Der Vergleich Löwe-Vulkan ist absurd, da es keine ethische Diskussion darüber gibt, wie sich der *Mensch* verhalten soll, wenn er Brände durch Vulkanausbrüche im voraus verhindern kann.
Die Frage führt natürlich keineswegs am Thema vorbei, die meisten Menschen heutzutage würden es verhindern, dass ein Kind ein Tier zu Tode quält, auch wenn das Kind noch so klein ist, dass man ihm das nicht ethisch vorwerfen kann. | Es ist natürlich genauso unrealistisch Vulkanausbrüche zu verhindern, wie alle Fleischfresser im Tierreich unschädlich zu machen.
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