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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1302446) Verfasst am: 07.06.2009, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Es ist doch nicht so, daß es keine moralische Eindeutigkeit gäbe, die individuellen Rechte und Freiheiten, die nur durch die des anderen begrenzt sind, sind doch eindeutig.

Kommt darauf an, in welche Hinsicht du das meinst. Die Menschenrechte sind mehr oder weniger eindeutig hinsichtlich ihrer Inhalte, also hinsichtlich dessen, was sie an Handlungen vorschreiben. Sie sind hingegen nicht eindeutig hinsichtlich ihrer Rechtsanwendung (also ihrer Anwendung als Recht). Das Problem ist, dass es keine Institution gibt, die man anrufen könnte, um seine Menschenrechte einzufordern. Die Frage ist also, wer überhaupt die allgemeinen Menschenrechte in konkrete Urteile umsetzen kann. Das ist unter Anderem auch sehr eng verknüpft mit der Frage danach, wer das Recht zur Intervention haben soll und wer nicht. Mit anderen Worten: Momentan sind die Menschenrechte Maßgabe des Handelns, aber die Frage ist, wie sie Maßgabe des Urteilens sein können (und man könnte hier Paralellen zu Walter Benjamins "Du sollst nicht töten" sehen, wie er es in der Kritik der Gewalt konzipiert), weil wie gesagt die Institution fehlt, die man allgemein anrufen könnte, um sie einzufordern.

Eine weitere Frage ist auch, ob die Menschenrechte überhaupt in diesem Sinne als gewährte Rechte denkbar sind. Denn selbst wenn wir uns eine Institution denken, die die Menschenrechte im Allgemeinen durchsetzen soll und an die sich jeder wenden kann, der seine Rechte verletzt sieht, stellt sich immer noch die Frage, was passiert, wenn diese Institution selbst die Rechte verletzt. Dennoch steht das Problem, dass man sich auf die Menschenrechte auch berufen können muss, weiterhin im Raum. Man versucht u.A., dieses Problem zu umgehen, indem man ein "Recht auf Rechte" (Hannah Arendt) postuliert, was im Grunde in eine ähnliche Richtung geht wie der Begriff Menschenwürde. Natürlich stellt sich dann die Frage, wie man dieses Recht einfordern kann. Man mag zum Beispiel an die Flüchtlingsboote aus Afrika denken, die vor der europäischen Küste absaufen, weil sie nicht zurückkehren können und man sie nicht in nationale Gewässer fahren lässt, weil kein Land die Zuständigkeit für sie übernehmen will. Für Étienne Balibar ergibt sich daraus, dass die Menschenrechte niemals ein abgeschlossener Kanon sein können, sondern immer offen sein müssen für die Erkämpfung weiterer Rechte. Aber auch damit ist das Problem natürlich noch immer nicht wirklich gelöst. Man merkt hier auch, wie vielschichtig diese Problematik ist.

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Und weshalb soll es in Fanatismus und Paranoia ausarten, wenn intolerantes, diskriminierendes Verhalten entweder strafrechtlich verfolgt und/oder gesellschaftlich geächtet wird?

Also erst einmal: Strafrechtliche Verfolgung kümmert sich sowohl erfahrungsgemäß als auch vorschriftsgemäß im Normalfall gar nicht darum, ob das Verhalten, das sie verfolgt, "intolerant" ist oder nicht, sondern nur darum, was die Gesetze, die sie jeweils umsetzt, aussagen. Allenfalls kann man dich dafür aussprechen, die Gesetze, die wir uns geben, auf eine bestimmte Weise und in Hinsicht auf bestimmte Ideale zu konstruieren. Ob das dann zu Fanatismus und Paranoia führt, wird sich zeigen. Gesellschaftliche Ächtung von irgendwas kann aber erfahrungsgemäß natürlich zu Fanatismus und Paranoia führen und ist auch ansonsten alles andere als unproblematisch, weil sie sich zum Beispiel weitestgehend außerhalb eines gezielt regulierbaren Rahmens konstituiert.
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1302748) Verfasst am: 07.06.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:


Tatsächlich geht es so weit, dass selbst Schwule ausgerechnet mit der NPD liebäugeln – die ja nun gerade nicht im Ruch steht, verfassungstreu oder schwulenfreundlich zu sein – solange es nur „gegen die Museln“ geht.


Idioten gibt es in jeder Bevölkerungsgruppe. Dass man den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben kann, sollte sich allerdings inzwischen herumgesprochen haben. Es gibt zwar Schwule, die einen Nazi-Fetisch haben (seltsam genug), aber ob es wirklich eine nennenswerte Anzahl von Schwulen gibt, die rechtsextremistische Einstellungen haben und sich bei Wahlen entsprechend verhalten, harrt wohl noch des Beweises.


Ich gehe mal davon aus, daß Schwule, so wie ich die Jungs kenne, höchstens als eine Art Frustreaktion mal NPD wählen, weil sie die Schnauze voll von der faschistoiden Toleranz der bekannten politischen Glaubensrichtungen haben. Bekanntermaßen werden ja Schwule in türkisch/arabisch/muslimischen Kreisen mit besonderer Härte und Ignoranz diskriminiert und verfolgt, ähnlich ist das ja auch in Osteuropa (siehe gerade Moskau). Wenn die "großen Volksparteien" bzw. FDP, Grüne und Linke die Interessen nicht nur der Mehrheit sondern auch von einheimischen Minderheiten ignorieren und Masseneinwanderung intoleranter Kulturen zulassen bzw. fördern, muss man sich auch über anscheinend absurde Konstellationen wie ein punktuelles "Liebäugeln" von Schwulen mit der NPD nicht wundern.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1302757) Verfasst am: 08.06.2009, 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Ich gehe mal davon aus, daß Schwule, so wie ich die Jungs kenne, höchstens als eine Art Frustreaktion mal NPD wählen, weil sie die Schnauze voll von der faschistoiden Toleranz der bekannten politischen Glaubensrichtungen haben. Bekanntermaßen werden ja Schwule in türkisch/arabisch/muslimischen Kreisen mit besonderer Härte und Ignoranz diskriminiert und verfolgt, ähnlich ist das ja auch in Osteuropa (siehe gerade Moskau). Wenn die "großen Volksparteien" bzw. FDP, Grüne und Linke die Interessen nicht nur der Mehrheit sondern auch von einheimischen Minderheiten ignorieren und Masseneinwanderung intoleranter Kulturen zulassen bzw. fördern, muss man sich auch über anscheinend absurde Konstellationen wie ein punktuelles "Liebäugeln" von Schwulen mit der NPD nicht wundern.

Die Möglichkeiten zu verwirrt-absurden Positionen sind offenbar in der Tat unbegrenzt.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1302802) Verfasst am: 08.06.2009, 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Wenn die "großen Volksparteien" bzw. FDP, Grüne und Linke die Interessen nicht nur der Mehrheit sondern auch von einheimischen Minderheiten ignorieren und Masseneinwanderung intoleranter Kulturen zulassen bzw. fördern, muss man sich auch über anscheinend absurde Konstellationen wie ein punktuelles "Liebäugeln" von Schwulen mit der NPD nicht wundern.


Ah so. Bürgerliche Toleranz sei faschistoid. Und Rettung vor dieser "faschistoiden Toleranz" sei nach Deiner Meinung aus der dumpfbackigen National-Ecke zu erwarten, weswegen man doch Verständnis für deren Wähler haben solle. Gell?

Du magst es zwar nicht, wenn man Dein Wortgeklapper zur Kennlichkeit entstellt. Aber hier sind dennoch ein paar Regeln:
Zitat:
Das Freigeisterhaus steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Damit nicht vereinbar sind Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus sowie Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=25714
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Chilisalsa
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1302932) Verfasst am: 08.06.2009, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Es ist doch nicht so, daß es keine moralische Eindeutigkeit gäbe, die individuellen Rechte und Freiheiten, die nur durch die des anderen begrenzt sind, sind doch eindeutig.


Sie sind hingegen nicht eindeutig hinsichtlich ihrer Rechtsanwendung (also ihrer Anwendung als Recht). Allenfalls kann man dich dafür aussprechen, die Gesetze, die wir uns geben, auf eine bestimmte Weise und in Hinsicht auf bestimmte Ideale zu konstruieren.


Wir haben bereits klare und eindeutige Gesetze und einen allgemein gesellschaftlich anerkannten Konsens von Toleranz und seinen notwendigen Grenzen der eben im Satz "Keine Toleranz gegenüber Intoleranz" dies auf den Punkt bringt.
Nicht nur im realen Leben in der Gesellschaft, sondern auch hier im Forum wird ja auch nicht alles toleriert und das ist auch gut so. Lachen

Wer aber die Grenzen der Toleranz so nicht stehen lassen will und andere dazu auffordert, "sich zuerst mal mit seiner eigenen Voreingenommenheit und Intoleranz zu beschäftigen", sollte schon bevor er andere zu selbstkritischen Verhalten auffordert, selbst dazu bereit sein .
Dazu gehört zumindest, sich die Frage zu stellen: Wofür will ich überhaupt von anderen Toleranz einfordern ?
Zu dieser grundlegenden Selbstkritischen Einsicht sind aber viele "Toleranzapostel" in Vergangenheit und Gegenwart nicht bereit, sie führen so den Toleranzbegriff ad absurdum und machen sich lächerlich.
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1302935) Verfasst am: 08.06.2009, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:


Wir haben bereits klare und eindeutige Gesetze


Nein, haben wir nicht. Können wir auch gar nicht haben. Allein die Tatsache, dass enorm viel Menschen recht gut davon leben, über diese Gesetze zu streiten, sollte Dir zu denken geben.


Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
und einen allgemein gesellschaftlich anerkannten Konsens von Toleranz und seinen notwendigen Grenzen der eben im Satz "Keine Toleranz gegenüber Intoleranz" dies auf den Punkt bringt.
Nicht nur im realen Leben in der Gesellschaft, sondern auch hier im Forum wird ja auch nicht alles toleriert und das ist auch gut so.


Diesen Konsens haben wir erst recht nicht. Das räumst Du doch selber ein, indem Du von "vielen Toleranzaposteln" sprichst, die sich "dem" Konsens nicht beugen; da brauchen wir uns noch nicht mal drüber unterhalten ob Deine inhaltliche Analyse des Konsens überhaupt zutrifft.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1302957) Verfasst am: 08.06.2009, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Ich gehe mal davon aus, daß Schwule, so wie ich die Jungs kenne, höchstens als eine Art Frustreaktion mal NPD wählen, weil sie die Schnauze voll von der faschistoiden Toleranz der bekannten politischen Glaubensrichtungen haben. Bekanntermaßen werden ja Schwule in türkisch/arabisch/muslimischen Kreisen mit besonderer Härte und Ignoranz diskriminiert und verfolgt, ähnlich ist das ja auch in Osteuropa (siehe gerade Moskau). Wenn die "großen Volksparteien" bzw. FDP, Grüne und Linke die Interessen nicht nur der Mehrheit sondern auch von einheimischen Minderheiten ignorieren und Masseneinwanderung intoleranter Kulturen zulassen bzw. fördern, muss man sich auch über anscheinend absurde Konstellationen wie ein punktuelles "Liebäugeln" von Schwulen mit der NPD nicht wundern.

Die Möglichkeiten zu verwirrt-absurden Positionen sind offenbar in der Tat unbegrenzt.

Ganz offensichtlich, ja.

Prädikat: besonders noc
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Chilisalsa
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Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1302975) Verfasst am: 08.06.2009, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Chilisalsa hat folgendes geschrieben:


Wir haben bereits klare und eindeutige Gesetze


Nein, haben wir nicht. Können wir auch gar nicht haben. Allein die Tatsache, dass enorm viel Menschen recht gut davon leben, über diese Gesetze zu streiten, sollte Dir zu denken geben.


Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
und einen allgemein gesellschaftlich anerkannten Konsens von Toleranz und seinen notwendigen Grenzen der eben im Satz "Keine Toleranz gegenüber Intoleranz" dies auf den Punkt bringt.
Nicht nur im realen Leben in der Gesellschaft, sondern auch hier im Forum wird ja auch nicht alles toleriert und das ist auch gut so.


Diesen Konsens haben wir erst recht nicht. Das räumst Du doch selber ein, indem Du von "vielen Toleranzaposteln" sprichst, die sich "dem" Konsens nicht beugen; da brauchen wir uns noch nicht mal drüber unterhalten ob Deine inhaltliche Analyse des Konsens überhaupt zutrifft.


Klar leben viele vom Streit über Gesetze, daraus jedoch ableiten zu wollen, daß bei jeder Diskussion Menschenrechte neu definiert werden und womöglich das GG neu geschrieben werden müsste, ist allerdings Unsinn. Nicht mehr und nicht weniger.


Nur weil ein paar "Toleranzapostel" (allerdings schon eine Weile und sehr aufdringlich und frech) die Duldung von Handlungen menschenrechtsfeindlicher, erzreaktionärer Traditionen und/oder Regeln im Namen der Toleranz fordern, kann man doch nicht von einem Fehlen des allgemein anerkannten gesellschaftlichen Konsens reden. Man muß eine sektiererische, zur Selbstkritik unwillige Gruppe nun wirklich nicht auch noch in ihrer Relevanz überbewerten.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1302980) Verfasst am: 08.06.2009, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Wir haben bereits klare und eindeutige Gesetze und einen allgemein gesellschaftlich anerkannten Konsens von Toleranz und seinen notwendigen Grenzen der eben im Satz "Keine Toleranz gegenüber Intoleranz" dies auf den Punkt bringt.

Nein, in dem Satz bringt er sich überhaupt nicht auf den Punkt, weil sich in dem Satz gar nichts auf den Punkt bringt. Niemand ist der Ansicht, dass jede Intoleranz nicht toleriert werden dürfe, dass man also sozusagen die Intoleranz mit Stumpf und Stiel ausrotten müsse. "Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt. Im Grunde geht es immer nur um die Frage, welche Intoleranz man tolerieren kann.

Dass es in Deutschland klare Gesetzeslagen und auch (jedenfalls im Vergleich mit so manchem anderen Land) relativ klare institutionelle Kompetenzregelungen gibt und Regeln dafür, wie man weswegen und wofür welche Institution anrufen kann, war nicht das, was ich bestritten habe (wobei das schon gar nicht mehr so eindeutig ist, sobald es zum Beispiel um Asylpolitik geht). Das war aber auch nicht der Punkt. Es gibt in Deutschland kein Gesetz, das besagt, dass Intoleranz nicht toleriert werden dürfe.

Bezüglich der Frage, was du tolerieren kannst, ist es so: Du urteilst immer von deiner Warte aus, kannst aber (zumindest ihrem jeweiligen Ziel gegenüber) niemals die Legitimität deiner eigenen Intoleranz beweisen. (Anmerkung: Es wird normalerweise davon ausgegangen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Legalität und Legitimität.) Übrigens ist der Konsens darüber, was toleriert werden kann und was nicht, keineswegs so monolithisch, wie du behauptest. Nein, auch hier im Forum nicht. Dass es immer gewisse Dinge gibt, die eine "Gesellschaft" auf die eine oder andere Weise nicht tolerieren kann oder will, ist so ziemlich eine Tautologie.

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Wer aber die Grenzen der Toleranz so nicht stehen lassen will und andere dazu auffordert, "sich zuerst mal mit seiner eigenen Voreingenommenheit und Intoleranz zu beschäftigen", sollte schon bevor er andere zu selbstkritischen Verhalten auffordert, selbst dazu bereit sein .

Ich weiss nicht, wen du damit ansprichst. Vielleicht meinst du ja nicht mich damit, sondern irgendjemand anderen. Meine Forderung, die vom Wortlaut her so lautete, wie du es in den Anführungsstrichen zitierst, stand jedenfalls nicht einfach so im Raum, sondern sie war Teil eines Konditionalsatzes und übrigens habe ich inzwischen auch schon etwas mehr dazu geschrieben. Ich gehe jetzt wohlwollend einfach mal davon aus, dass du nicht mich damit ansprechen wolltest und nur meine Formulierung wiederverwendet hast. Sollte ich jedoch merken, dass du es dir zur Angewohnheit machst, Halbsätze von mir aus dem Kontext zu reißen, um mir Dinge zu unterstellen, die ich weder gefordert noch gemeint habe, dann wird unsere Diskussion ganz schnell wieder dort landen, wo sie gegen Ende S. 58 war.

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Dazu gehört zumindest, sich die Frage zu stellen: Wofür will ich überhaupt von anderen Toleranz einfordern?

Ich fordere in dem Sinne überhaupt nichts ein, und schon gar nicht Toleranz. Ich habe es ja schon angedeutet, dass ich persönlich die ganze Toleranz/Intoleranz-Dichotomie mindestens für nicht ausreichend halte, um gegenwärtige Vorgänge in unserer Gesellschaft zu beschreiben und zu bewerten. Ich habe gesagt: Wenn man ein bestimmtes Anliegen ernst nimmt, dann ist man gut beraten, sich zuerst mal mit seiner eigenen Intoleranz auseinanderzusetzen. Wenn man es nicht ernst nimmt, dann natürlich nicht. Und wenn man (wie ich) meint, dass eine andere Terminologie nötig ist, um dieses Anliegen zu artikulieren, dann stellt sich die Sache auch nochmal anders dar. Ich glaube einfach, dass nicht jeder, der Poppers Rhetorik verwendet, sein Anliegen teilt. Inwieweit das an der Terminologie selbst liegt, ist eine andere Frage.

Ein Problem bei der Dichotomie ist z.B., dass sie eng konnotiert ist mit einer aktiv/passiv Dichotomie, wobei Toleranz oft als passiv begriffen wird. Das ist aber m.E. in der Begriffsstruktur bereits mehr oder weniger angelegt. So gesehen bin ich nicht nur der Intoleranz gegenüber kritisch, sondern auch der Toleranz gegenüber. Aber in einem anderen Sinne als du das meinst oder forderst. Ich bin zum Beispiel der Ansicht, dass man dem, was man allgemein "den Islam" (c) nennt, nicht rein passiv begegnen kann.

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Zu dieser grundlegenden Selbstkritischen Einsicht sind aber viele "Toleranzapostel" in Vergangenheit und Gegenwart nicht bereit.

Toleranzapostel? Ich fühle mich jetzt einfach mal nicht angesprochen, denn ich kann sogar verdammt intolerant sein. Cool
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Chilisalsa
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Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1303001) Verfasst am: 08.06.2009, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Meine Forderung war Teil eines Konditionalsatzes und übrigens habe ich inzwischen auch schon etwas mehr dazu geschrieben. Solltest du es dir zur Angewohnheit machen, Halbsätze von mir aus dem Kontext zu reißen, um mir Dinge zu unterstellen, die ich weder gefordert noch gemeint habe, dann wird unsere Diskussion ganz schnell wieder dort landen, wo sie gegen Ende S. 58 war. Alles klar?


Mal langsam, du hast erstmal die Forderung des Marxisten Balibar in die Diskussion geworfen und arrogant meine klare und eindeutige Frage ignoriert.
Bevor du dich über die Kürzung deiner überlangen Beiträge echauffierst, solltest du vllt. mal das Kürzen meiner unterlassen. Alles klar ?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1303012) Verfasst am: 08.06.2009, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Was zur Hölle faselst du da eigentlich? Mit den Augen rollen
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Chilisalsa
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Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1303028) Verfasst am: 08.06.2009, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was zur Hölle faselst du da eigentlich? Mit den Augen rollen


Du kannst doch lesen..... Mit den Augen rollen
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1303031) Verfasst am: 08.06.2009, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, aber du anscheinend nur faseln. Wenn du konkret wirst, können wir weiterreden.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1303046) Verfasst am: 08.06.2009, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
"Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt.

Ausrufezeichen Schulterzucken
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Chilisalsa
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Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1303062) Verfasst am: 08.06.2009, 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ja, aber du anscheinend nur faseln. Wenn du konkret wirst, können wir weiterreden.


Da redet der Richtige Mr. Green
Wer faselt denn, wenn er nicht gerade auf Arroganz-Trip ist, verschwurbelt in ewig langen Beiträgen immer schön knapp am Kern der Sache vorbei ?
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1303137) Verfasst am: 08.06.2009, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.
Zitat:


Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Wenn die "großen Volksparteien" bzw. FDP, Grüne und Linke die Interessen nicht nur der Mehrheit sondern auch von einheimischen Minderheiten ignorieren und Masseneinwanderung intoleranter Kulturen zulassen bzw. fördern, muss man sich auch über anscheinend absurde Konstellationen wie ein punktuelles "Liebäugeln" von Schwulen mit der NPD nicht wundern.


Ah so. Bürgerliche Toleranz sei faschistoid. Und Rettung vor dieser "faschistoiden Toleranz" sei nach Deiner Meinung aus der dumpfbackigen National-Ecke zu erwarten, weswegen man doch Verständnis für deren Wähler haben solle. Gell?
Du kannst es nicht lassen, nicht wahr?! Das Unterstellen ist Euch tatsächlich in Fleisch und Blut übergegangen. Genau das, was Du BEHAUPTEST, habe ich natürlich NICHT gesagt.
Zum wiederholten Mal: Es ist kein Wunder, daß linke Argumentationsmuster keine Zuhörer, außer aus dem eigenen Millieu, mehr finden, wenn die Wortverdreherei und das hinterhältige Unterstellen derart eklatant betrieben werden...
Zitat:

Du magst es zwar nicht, wenn man Dein Wortgeklapper zur Kennlichkeit entstellt. Aber hier sind dennoch ein paar Regeln:
Zitat:
Das Freigeisterhaus steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Damit nicht vereinbar sind Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus sowie Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=25714

Toller Hinweis: Ich sprach von "faschistoider Toleranz", nicht von Toleranz. Jeder Dogmatismus wird faschistoid, wenn man ihn entsprechend zum Popanz aufbläst nach dem Motto: Am toleranten deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Auch die harmloseste Gartenmöhre wird zum Gift, wenn man sie tonnenweise und ausschließlich fressen muss...
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1303144) Verfasst am: 08.06.2009, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe, es wird immer absurder im Thread !
Seit wann ist Toleranz was faschistoides ? Und seit wann vergiftet man sich an Möhren, außer daß man dann an Mangelerscheinungen leidet, was aberr bestimmt nichts mit Gift zu tun hat. Und was hat das deutsche Wesen damit zu tun-Frage über Fragen Cool
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1303148) Verfasst am: 08.06.2009, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.


Und was bedeutet das?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1303155) Verfasst am: 08.06.2009, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.


Und was bedeutet das?



Das ist ein eher extravagantes Modell der allseits beliebten Nazikeule.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1303160) Verfasst am: 08.06.2009, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.


Und was bedeutet das?

Boah, kannst du denn nicht lesen?
Genau das, was er sagt: Faschistoide Toleranz.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1303169) Verfasst am: 08.06.2009, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.

noc
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1303178) Verfasst am: 08.06.2009, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.


Und was bedeutet das?

Boah, kannst du denn nicht lesen?
Genau das, was er sagt: Faschistoide Toleranz.
Mensch ... Mit den Augen rollen


Danke, Tillich, das war gut so!
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1303181) Verfasst am: 08.06.2009, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
[...]faschistoiden Toleranz[...]

Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?

Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz.


Und was bedeutet das?



Das ist ein eher extravagantes Modell der allseits beliebten Nazikeule.


Extravaganz ist einfach cooler als Mummenschanz.
Es hat mehr RocknRoll und damit Sex.
"Klar bin ich verrückt, verrückt im Sinne von weggerückt vom Normalen - und deswegen pflege ich meine Abseitsposition"
Udo Lindenberg
ca. 1982
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1303184) Verfasst am: 08.06.2009, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Ich sehe, es wird immer absurder im Thread !
Seit wann ist Toleranz was faschistoides ? Und seit wann vergiftet man sich an Möhren, außer daß man dann an Mangelerscheinungen leidet, was aberr bestimmt nichts mit Gift zu tun hat. Und was hat das deutsche Wesen damit zu tun-Frage über Fragen Cool


ALLES kann Gift bzw. Droge sein, es ist lediglich eine Frage der Dosierung.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1303187) Verfasst am: 08.06.2009, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Tja...mit dem Lindenberg kann man sich auch seine Spinnereien schönreden, jeder wie er es mag Mit den Augen rollen
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1303245) Verfasst am: 09.06.2009, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
"Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt.

Ausrufezeichen Schulterzucken

Okay, das habe ich vielleicht zu aggressiv formuliert. Hier muss ich sogar gestehen, dass es nicht einmal so gemeint ist, wie es klingt. Ich will damit niemanden, der eine bestimmte Position vertritt, irgendwie abwerten, denn ich persönlich kenne überhaupt niemanden, der sowas wirklich vertreten würde, und ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas überhaupt konsequent vertreten wollen würde. Auch die Leute, die sagen, dass man Intoleranz nicht tolerieren dürfe (allen voran Popper selbst) meinen damit in aller Regel nicht das. Es geht eben, wenn man in dieser Rhetorik bleiben will, immer nur darum, welche Formen von Intoleranz tolerierbar sind und welche nicht.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1303253) Verfasst am: 09.06.2009, 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
"Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt.

Ausrufezeichen Schulterzucken

Okay, das habe ich vielleicht zu aggressiv formuliert. Hier muss ich sogar gestehen, dass es nicht einmal so gemeint ist, wie es klingt. Ich will damit niemanden, der eine bestimmte Position vertritt, irgendwie abwerten, denn ich persönlich kenne überhaupt niemanden, der sowas wirklich vertreten würde, und ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas überhaupt konsequent vertreten wollen würde. Auch die Leute, die sagen, dass man Intoleranz nicht tolerieren dürfe (allen voran Popper selbst) meinen damit in aller Regel nicht das. Es geht eben, wenn man in dieser Rhetorik bleiben will, immer nur darum, welche Formen von Intoleranz tolerierbar sind und welche nicht.


Eben Ausrufezeichen
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1303258) Verfasst am: 09.06.2009, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
"Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt.

Ausrufezeichen Schulterzucken

Okay, das habe ich vielleicht zu aggressiv formuliert. Hier muss ich sogar gestehen, dass es nicht einmal so gemeint ist, wie es klingt. Ich will damit niemanden, der eine bestimmte Position vertritt, irgendwie abwerten, denn ich persönlich kenne überhaupt niemanden, der sowas wirklich vertreten würde.

Nein, das war nicht zu aggressiv formuliert, und doch, solche Leute gibt es wirklich: mit keinem bisschen Hirn, die solche Positionen vertreten.

Dass die Einschränkung der Behauptung der Nichtvorhandenheit der Aussage tatsächlich leider eine deutliche Vorhandenheit behauptet zwinkern, wollte ich hervorheben und bekräftigen. Und gleichzeitig meine Ratlosigkeit, wie dem zu begegnen wäre, zum Ausdruck bringen.

Vielleicht bin ich aber auch nur in einer zu aggressiven Stimmung.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)


Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 09.06.2009, 00:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1303259) Verfasst am: 09.06.2009, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist Toleranz was faschistoides?

Naja, faschistoid nicht unbedingt. Für Derrida werden in dem Begriff der Toleranz allerdings in der Tat Machtverhältnisse deutlich. Wenn wir z.B. sagen, dass wir dieses oder jenes gesellschaftlich tolerieren und dieses oder jenes nicht, dann gehen wir dabei stillschweigend davon aus, dass wir überhaupt diejenigen sind, die darüber zu befinden haben. Man vergleiche z.B. "Ich, der Hausherr, toleriere in diesem Haus die Verhaltensweisen x und y, aber nicht z." Das wäre übrigens auch ein Beispiel für eine Form der Intoleranz, von der niemand ernsthaft behaupten würde, dass sie unter die Maxime fiele, Intoleranz dürfe nicht toleriert werden.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 09.06.2009, 00:57, insgesamt 3-mal bearbeitet
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1303267) Verfasst am: 09.06.2009, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Seit wann ist Toleranz was faschistoides?

Naja, faschistoid nicht unbedingt. Für Derrida werden in dem Begriff der Toleranz allerdings in der Tat Machtverhältnisse deutlich. Wenn wir z.B. sagen, dass wir dieses oder jenes gesellschaftlich tolerieren und dieses oder jenes nicht, dann gehen wir dabei stillschweigend davon aus, dass wir überhaupt diejenigen sind, die darüber zu befinden haben. Man vergleiche z.B. "Ich, der Hausherr, toleriere in diesem Haus die Verhaltensweisen x und y, aber nicht z." Das wäre übrigens auch ein Beispiel für eine Form der Intoleranz, von der niemand ernsthaft behaupten würde, dass sie unter die Maxime fiele, Intoleranz dürfe nicht toleriert werden.


Mist ich wollte gerade in´s Bett.

Ja nu Tarvoc, daß ist richtig und schön, nur was hat das mit faschistoid zu tun ? Hucke verwendet diesen Begriff absichtlich falsch m.E. weil Faschistoide noch niemals Tolerant waren.
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