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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303268) Verfasst am: 09.06.2009, 00:17 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Nein, das war nicht zu aggressiv formuliert, und doch, solche Leute gibt es wirklich: mit keinem bisschen Hirn, die solche Positionen vertreten. |
Aber nicht konsequent. Zumindest sich selbst nehmen sie immer aus.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303269) Verfasst am: 09.06.2009, 00:18 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Ja nu Tarvoc, daß ist richtig und schön, nur was hat das mit faschistoid zu tun? |
Gar nichts. Und natürlich ist "faschistoide Toleranz" eine gehörig schwachsinnige Begriffskombination. Völlig d'accord.
Ich wollte mir nur die Gelegenheit nicht nehmen lassen, ein Beispiel für tolerierbare Intoleranz anzuführen.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1303273) Verfasst am: 09.06.2009, 00:22 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Nein, das war nicht zu aggressiv formuliert, und doch, solche Leute gibt es wirklich: mit keinem bisschen Hirn, die solche Positionen vertreten. |
Aber nicht konsequent. Zumindest sich selbst nehmen sie immer aus. |
Also, wenn solche Leute eins wissen, dann, dass sie selbst keine Fanatiker sind. Darum müssen sie sich gar nicht ausnehmen, denn sie sind ja nicht gemeint. Also sind sie völlig konsequent.
PS Deine Signatur gefällt mir.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303283) Verfasst am: 09.06.2009, 00:38 Titel: |
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Danke. Sie stammt von Heinz von Foerster, von dem ich mit Ausnahme dieses einen Satzes noch gar nichts gelesen habe.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1303290) Verfasst am: 09.06.2009, 00:49 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Danke. Sie stammt von Heinz von Foerster, von dem ich mit Ausnahme dieses einen Satzes noch gar nichts gelesen habe. |
Mir sagt der Name nichts. Aber jetzt habe ich ihn gewikipediat und einerseits eine eher unkonventionelle Karriere*, andererseits ein lobendes Zitat von Dirk Baecker gefunden.
* positiv gemeint
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303293) Verfasst am: 09.06.2009, 00:56 Titel: |
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Ich bin auch eher zufällig auf den Namen und das Zitat gestoßen, weil Paul Watzlawick es in einem seiner Bücher zitiert.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1303294) Verfasst am: 09.06.2009, 00:57 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich bin auch eher zufällig auf den Namen und das Zitat gestoßen, weil Paul Watzlawick es in einem seiner Bücher zitiert. |
Na, von dem habe ich immerhin ein Buch gelesen. Ja, das.
Und ich kenne einen Satz, der in dem Buch nicht drinsteht.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303295) Verfasst am: 09.06.2009, 00:58 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Ja nu Tarvoc, daß ist richtig und schön, nur was hat das mit faschistoid zu tun? |
Nachtrag: Ich merke gerade, dass man aus meinem Beitrag in dem Kontext Verbindungen rauslesen könnte, die nicht von mir intendiert (und darüber hinaus Quatsch) sind. Also nochmal deutlicher: Nein, das, was ich in dem Beitrag geschrieben habe, hat natürlich rein gar nichts mit faschistoid zu tun. Es war mehr so eine Art freie Assoziation.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 09.06.2009, 01:42, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1303296) Verfasst am: 09.06.2009, 01:00 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | [...]faschistoiden Toleranz[...] |
Interessant. Was mag der Schreiber nur damit meinen?
| Genau das, was ich sage: Faschistoide Toleranz. |
Und was bedeutet das? |
Boah, kannst du denn nicht lesen?
Genau das, was er sagt: Faschistoide Toleranz.
Mensch ... |
Ach so. Warum sagt mir das auch keiner?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303297) Verfasst am: 09.06.2009, 01:00 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Na, von dem habe ich immerhin ein Buch gelesen. Ja, das. Und ich kenne einen Satz, der in dem Buch nicht drinsteht. |
Verstehe ich nicht.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1303298) Verfasst am: 09.06.2009, 01:00 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Es war mehr so eine Art freie Assoziation. |
Für eine freie Assoziation der unmittelbar Produzierenden!
Das war eine freie Assoziation.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1303302) Verfasst am: 09.06.2009, 01:04 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Na, von dem habe ich immerhin ein Buch gelesen. Ja, das. Und ich kenne einen Satz, der in dem Buch nicht drinsteht. |
Verstehe ich nicht. |
Das Buch von Watzlawick, das gefühlt jeder kennt, ist doch "Anleitung zum Unglücklichsein." Und das habe ich auch gelesen (und beherzigt ).
Und der Satz, der in gefühlt jedem zweiten Linguistik-Seminar vorkommt, ist "man kann nicht nicht kommunizieren".
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303304) Verfasst am: 09.06.2009, 01:13 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Das Buch von Watzlawick, das gefühlt jeder kennt, ist doch "Anleitung zum Unglücklichsein." |
Ach so. Ja, entweder das oder "Wie wirklich ist die Wirklichkeit". Allerdings gefiel mir bisher "Vom Schlechten des Guten" noch am besten.
Das Zitat von Foerster war glaube ich in "Der Unsinn des Sinns oder der Sinn des Unsinns". Aber diese Angabe ist ohne Gewähr.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1303341) Verfasst am: 09.06.2009, 09:24 Titel: |
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1303350) Verfasst am: 09.06.2009, 10:32 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | "Tod allen Fanatikern!" ist einfach keine Position, die irgendjemand, der auch nur ein Bisschen Hirn in seinem Schädel hat, auch nur im Ansatz vertritt. |
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Okay, das habe ich vielleicht zu aggressiv formuliert. Hier muss ich sogar gestehen, dass es nicht einmal so gemeint ist, wie es klingt. Ich will damit niemanden, der eine bestimmte Position vertritt, irgendwie abwerten, denn ich persönlich kenne überhaupt niemanden, der sowas wirklich vertreten würde, und ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas überhaupt konsequent vertreten wollen würde. Auch die Leute, die sagen, dass man Intoleranz nicht tolerieren dürfe (allen voran Popper selbst) meinen damit in aller Regel nicht das. Es geht eben, wenn man in dieser Rhetorik bleiben will, immer nur darum, welche Formen von Intoleranz tolerierbar sind und welche nicht. |
Gut, es kommt bei jedem mal vor, daß man sich selbst mißverständlich ausdrückt oder den anderen falsch versteht.
Wenn du allerdings aus meinen Beiträgen eine solche Position herauslesen willst, dann mußt du mich schon absichtlich falsch verstehen. Was würdest du an meiner Stelle davon halten ?
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1303354) Verfasst am: 09.06.2009, 10:37 Titel: |
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Ich bin grad von mir selbst beeindruckt, dass ich die Rede der Puppe verstehe.
Ist also mehr hängengeblieben als ich dachte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303386) Verfasst am: 09.06.2009, 11:59 Titel: |
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Chilisalsa hat folgendes geschrieben: | Wenn du allerdings aus meinen Beiträgen eine solche Position herauslesen willst, dann mußt du mich schon absichtlich falsch verstehen. |
Ganz im Gegenteil. Ich sage ja gerade, dass auch du eine solche Position nicht vertrittst - oder jedenfalls sehe ich das hier nicht bei dir. Aber das heißt eben, dass es nicht darum gehen kann, jeder Art von Intoleranz die Toleranz total zu versagen, denn niemand tut das und zumindest hier vertritt auch niemand sowas ernsthaft. Es kann immer nur darum gehen, wie man mit konkreten Formen der Intoleranz umgeht, und die Frage stellt sich in jedem Falle immer aufs Neue und muss auch in jedem Falle mehr oder weniger aufs Neue verhandelt werden (was nicht heißt, dass man nicht auf frühere Erfahrungen zurückgreifen könnte). So gesehen ist der Satz "Keine Toleranz der Intoleranz" (unter Anderem) deshalb problematisch, weil er eine allgemeine Anwendbarkeit suggeriert, die (jedenfalls so) einfach nicht besteht.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1303444) Verfasst am: 09.06.2009, 13:40 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: | Wenn du allerdings aus meinen Beiträgen eine solche Position herauslesen willst, dann mußt du mich schon absichtlich falsch verstehen. |
Ganz im Gegenteil. Ich sage ja gerade, dass auch du eine solche Position nicht vertrittst - oder jedenfalls sehe ich das hier nicht bei dir. Aber das heißt eben, dass es nicht darum gehen kann, jeder Art von Intoleranz die Toleranz total zu versagen, denn niemand tut das und zumindest hier vertritt auch niemand sowas ernsthaft. Es kann immer nur darum gehen, wie man mit konkreten Formen der Intoleranz umgeht, und die Frage stellt sich in jedem Falle immer aufs Neue und muss auch in jedem Falle mehr oder weniger aufs Neue verhandelt werden (was nicht heißt, dass man nicht auf frühere Erfahrungen zurückgreifen könnte). So gesehen ist der Satz "Keine Toleranz der Intoleranz" (unter Anderem) deshalb problematisch, weil er eine allgemeine Anwendbarkeit suggeriert, die (jedenfalls so) einfach nicht besteht. |
OK.
Ich habe da einen interessanten Artikel von MSS "Repressive Toleranz"von 2005 aus der MIZ ausgegraben, der die vielschichtige Problematik ganz gut beschreibt und als Grundlage für eine konstruktive Diskussion taugt.
http://www.schmidt-salomon.de/editMIZ105.htm
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303461) Verfasst am: 09.06.2009, 14:39 Titel: |
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Naja. Vieles, dem man zustimmen kann, aber ehrlich gesagt nicht so viel Neues. Der Forderung nach der Ersetzung der konfessionellen Religionsunterrichte durch einen konfessionsfreien Ethikunterricht kann ich zustimmen, wobei ich unserem gegenwärtigen Schulsystem insgesamt sehr kritisch gegenüberstehe.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Phineas registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2009 Beiträge: 658
Wohnort: Berlin
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(#1303475) Verfasst am: 09.06.2009, 15:25 Titel: |
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Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Ich habe da einen interessanten Artikel von MSS "Repressive Toleranz"von 2005 aus der MIZ ausgegraben, der die vielschichtige Problematik ganz gut beschreibt und als Grundlage für eine konstruktive Diskussion taugt.
http://www.schmidt-salomon.de/editMIZ105.htm |
Zitat: | Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass sich ein beachtlicher Teil der Migranten als nichtreligiös versteht, weshalb es Unsinn ist, beispielsweise die in Deutschland lebenden türkischen Einwanderer automatisch der Gruppe der Muslime zuzurechnen. |
Genau das wird von Dir und den anderen wackeren Verteidigern der Werte des christlichen Abendlandes seit Beginn dieses Threads geflissentlich ignoriert.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1303481) Verfasst am: 09.06.2009, 15:38 Titel: |
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Phineas hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Ich habe da einen interessanten Artikel von MSS "Repressive Toleranz"von 2005 aus der MIZ ausgegraben, der die vielschichtige Problematik ganz gut beschreibt und als Grundlage für eine konstruktive Diskussion taugt.
http://www.schmidt-salomon.de/editMIZ105.htm |
Zitat: | Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass sich ein beachtlicher Teil der Migranten als nichtreligiös versteht, weshalb es Unsinn ist, beispielsweise die in Deutschland lebenden türkischen Einwanderer automatisch der Gruppe der Muslime zuzurechnen. |
Genau das wird von Dir und den anderen wackeren Verteidigern der Werte des christlichen Abendlandes seit Beginn dieses Threads geflissentlich ignoriert. |
Genau. Und das ist auch der Punkt, der z.B. den Konnex zu PI bildet, ebenso der Kult um Wilders.
Was mich immer wieder am Verlauf dieser Debatte stört, ist, dass so getan wird, als wäre man nur gegen die Menschenrechtsverachtung des politischen Islams, man aber gleichzeitig so gar keine Probleme damit hat, mit den Rechten zu kuscheln.
Wenn einem Freiheit, Menschenrechte und Toleranz am Herzen liegen würden, dann müßte man ebenso sehr gegen den politischen Islam wie gegen die Rechten sein.
Was ist statt dessen hier immer lese, sind Polemisierungen gegen Toleranz und Kuscheln mit Rechtspopulisten wie Wilders und Schlimmeren.
Werden diese Leute dann auf den offensichtlichen Widerspruch zwischen ihrem Anspruch und ihrer Realität angesprochen, fällt ihnen nichts besseres ein, als die „Nazikeulen-keule“ herauszuholen, also die Vorausverteidigung, man werde mit Rechten in einen Topf geworfen.
Entweder ich bekenne mich zu Grundgesetz, Menschenrechten und Toleranz und lehne dann den politischen Islam ebenso ab wie die Rechten – oder ich tue es nicht.
Wenn ich mir selektiv diejenigen Freiheitsfeinde herauspicke, gegen die ich bin, gleichzeitig aber mit anderen Freiheitsfeinden kuschele, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Punkte Menschenrechte, Freiheit und Grundgesetz eben gerade ganz genau nicht die Gründe für die Ablehnung sind.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1303515) Verfasst am: 09.06.2009, 16:44 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Naja. Vieles, dem man zustimmen kann, aber ehrlich gesagt nicht so viel Neues. Der Forderung nach der Ersetzung der konfessionellen Religionsunterrichte durch einen konfessionsfreien Ethikunterricht kann ich zustimmen, wobei ich unserem gegenwärtigen Schulsystem insgesamt sehr kritisch gegenüberstehe. |
Nicht soviel Neues stimmt, aber leider immer noch aktuell, insbesondere was den Aspekt des Umgangs mit dem Islam angeht, was MSS u.a.in diesem Absatz beschreibt:
"Statt die Politik konsequent am aufklärerischen Leitbild des säkularen Staates auszurichten, war die Diskussion von zwei konträren Positionen geprägt, die als ausländerpolitisches Kombipack dafür sorgten, daß die Saat des Islamismus auf deutschem Boden wunderbar gedeihen konnte.......
Während die absurde Forderung der Anpassung an eine deutsche, christliche Leitkultur die Migrantenfamilien noch stärker in die kulturelle Isolation trieb, schuf die multikulturelle Beschwichtigungspolitik, die jede Form der grundlegenden Islamkritik als "Kulturimperialismus" mißdeutete, die Freiräume für eine ungehemmte Islamisierung innerhalb der von westlichen Einflüssen weitgehend abgeschirmten Migrantenszene."
Während jedoch inzwischen nicht mal mehr konservative Politiker von "deutscher, christlicher Leitkultur" schwafeln, diffamieren die notorischen Islamverteidiger (ich habe sie als "Toleranzapostel" bezeichnet) nach wie vor alle Kritik und Ablehnung des Islam.(Der von MSS angeführte Vorwurf des "Kulturimperialismus" gehört noch zu deren "zivilisierterem" Vokabular).
Nun ist es ja nicht so, daß die Islamkritik nur von für "Toleranzapostel" pöhsen Deutschen und anderen westlichen Rassisten kommt, die man so ja bequem abbügeln kann, sie fangen nicht mal zu denken an, wenn sie von muslimischer Seite kommt.
Popper hat die Grenze der Toleranz dort bestimmt, wo die Intoleranz der Feinde einer offenen Gesellschaft beginnt . Und diese Feinde sind neben dem hauseigenen Links-und Rechtsextremismus auch der Islam, falls er sich nicht auf rein spirituelle Aspekte beschränkt und Herrschaftsansprüche stellt. Weshalb man von dieser vernünftigen Grenzziehung der Toleranz Abstand nehmen soll, hat bisher niemand auch nur ansatzweise rational erklären können.
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Hucklebuck dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.11.2008 Beiträge: 996
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(#1303531) Verfasst am: 09.06.2009, 17:03 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Seit wann ist Toleranz was faschistoides? |
Naja, faschistoid nicht unbedingt. Für Derrida werden in dem Begriff der Toleranz allerdings in der Tat Machtverhältnisse deutlich. Wenn wir z.B. sagen, dass wir dieses oder jenes gesellschaftlich tolerieren und dieses oder jenes nicht, dann gehen wir dabei stillschweigend davon aus, dass wir überhaupt diejenigen sind, die darüber zu befinden haben. Man vergleiche z.B. "Ich, der Hausherr, toleriere in diesem Haus die Verhaltensweisen x und y, aber nicht z." Das wäre übrigens auch ein Beispiel für eine Form der Intoleranz, von der niemand ernsthaft behaupten würde, dass sie unter die Maxime fiele, Intoleranz dürfe nicht toleriert werden. |
Mist ich wollte gerade in´s Bett.
Ja nu Tarvoc, daß ist richtig und schön, nur was hat das mit faschistoid zu tun ? Hucke verwendet diesen Begriff absichtlich falsch m.E. weil Faschistoide noch niemals Tolerant waren. |
Das kommt auf die Sichtweise an bzw. den Standpunkt: Da es keine empirische Möglichkeit gibt, "Faschistoidität" zu "messen", ist dergleichen IMMER Interpretationssache bzw. zeitgeistabhängig.
Schließlich dürfte es in der Geschichte kaum selbserklärte "Faschistoide" gegeben haben. Erkennt man z.B. bei Stalin (sicherlich berechtigterweise) faschistoide Handlungsweisen und Meinungsbilder an, muss man sicherlich nach gründlicher Recherche bei ihm in gleicher Weise "tolerante" Vorgänge erkennen, von den schizophrenen wollen wir mal jetzt nicht reden. Ob wir da nun einen faschistoiden Toleranten hätten, sei mal dahingestellt. Jedenfalls repräsentiert so ein Beispiel (man könnte auch Che Guevara, Eichmann, Mao oder Günther von nebenan nehmen) die Ambivalenz der menschlichen Charaktermischungen.
Die Frage ist aber nun auch, ob Toleranz faschistoid sein kann?
Ich sage: Selbstverständlich, alles ist letztlich eine Frage der Dominanz, d.h. wer wem wie stark sein Meinungsbild aufdrückt und mit welchen Methoden man das durchsetzt.
Werde ich z.B. gezwungen, mein "freies Rederecht" einzuschränken, weil bestimmte Minderheiten durchdrücken, daß sowas nicht sein darf, nenne ich das tendenziell faschistoid.
Drücken diese Minderheiten, die sich selbst "tolerant" nennen, mit ihrem Absolutheitsanspruch Gesetze und Regelungen durch, die der Mehrheit meiner Mitmenschen schaden, nenne ich das faschistoid, denn ein Staat nutzt seinen vorhandenen Machtapparat, dies durchzusetzen.
Entscheidend ist letztlich der Absolutheitsanspruch.
Natürlich gibt es jetzt noch einen gravierenden Unterschied zum Faschismus an sich, das ist klar.
Jedenfalls hat Tarvoc einen handfesten Erklärungsansatz geliefert, den man eigentlich nicht mal kommentieren muss.
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1303559) Verfasst am: 09.06.2009, 17:38 Titel: |
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Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Während jedoch inzwischen nicht mal mehr konservative Politiker von "deutscher, christlicher Leitkultur" schwafeln, diffamieren die notorischen Islamverteidiger (ich habe sie als "Toleranzapostel" bezeichnet) nach wie vor alle Kritik und Ablehnung des Islam.(Der von MSS angeführte Vorwurf des "Kulturimperialismus" gehört noch zu deren "zivilisierterem" Vokabular). |
http://www.aref.de/news/mission/2009/kongress-christlicher-fuehrungskraefte_leitkultur_ruettgers.htm
http://www.focus.de/politik/deutschland/wahlkampf-cdu-holt-leitkultur-debatte-aus-der-versenkung_aid_358364.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/cdu-kongress_aid_131691.html
http://www.sueddeutsche.de/bayern/250/462863/text/?page=4
http://www.cdu-fraktion-hessen.de/fraktion_home/details.cfm?nr=5703
Vielleicht schaffst Du es einen Ähnlichen beleg für die Existenz von "Islamverteidiger" und "Toleranzapostel" zu liefern, wie ich es für die angeblich nicht existenten konservativen Politiker erbracht habe, welche von christlicher, deutscher Leitkultur schwafeln.
Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Popper hat die Grenze der Toleranz dort bestimmt, wo die Intoleranz der Feinde einer offenen Gesellschaft beginnt . Und diese Feinde sind neben dem hauseigenen Links-und Rechtsextremismus auch der Islam, falls er sich nicht auf rein spirituelle Aspekte beschränkt und Herrschaftsansprüche stellt. Weshalb man von dieser vernünftigen Grenzziehung der Toleranz Abstand nehmen soll, hat bisher niemand auch nur ansatzweise rational erklären können. |
Wäre das Christentum nicht auch der Feind wenn dieser sich nicht nur auf spirituelle Aspekte beschränkt und Herrschaftsansprüche stellt?
Die Mehrheit der Links welche ich oben gepostet habe, belegt doch geradezu das hier christliche Herrschaftsansprüche weit über die spirituellen Aspekte hinaus gestellt werden.
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1303564) Verfasst am: 09.06.2009, 17:47 Titel: |
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Phineas hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Ich habe da einen interessanten Artikel von MSS "Repressive Toleranz"von 2005 aus der MIZ ausgegraben, der die vielschichtige Problematik ganz gut beschreibt und als Grundlage für eine konstruktive Diskussion taugt.
http://www.schmidt-salomon.de/editMIZ105.htm |
Zitat: | Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass sich ein beachtlicher Teil der Migranten als nichtreligiös versteht, weshalb es Unsinn ist, beispielsweise die in Deutschland lebenden türkischen Einwanderer automatisch der Gruppe der Muslime zuzurechnen. |
Genau das wird von Dir und den anderen wackeren Verteidigern der Werte des christlichen Abendlandes seit Beginn dieses Threads geflissentlich ignoriert. |
Also sinnfre christlich machen lasse ich mich nicht auch noch
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1303580) Verfasst am: 09.06.2009, 18:29 Titel: |
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Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | den man eigentlich nicht mal kommentieren muss. |
Das sah ich anders. Wie ich jetzt merke zurecht, wenn auch umsonst.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1303678) Verfasst am: 09.06.2009, 20:45 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | Phineas hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: |
Ich habe da einen interessanten Artikel von MSS "Repressive Toleranz"von 2005 aus der MIZ ausgegraben, der die vielschichtige Problematik ganz gut beschreibt und als Grundlage für eine konstruktive Diskussion taugt.
http://www.schmidt-salomon.de/editMIZ105.htm |
Zitat: | Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass sich ein beachtlicher Teil der Migranten als nichtreligiös versteht, weshalb es Unsinn ist, beispielsweise die in Deutschland lebenden türkischen Einwanderer automatisch der Gruppe der Muslime zuzurechnen. |
Genau das wird von Dir und den anderen wackeren Verteidigern der Werte des christlichen Abendlandes seit Beginn dieses Threads geflissentlich ignoriert. |
Genau. Und das ist auch der Punkt, der z.B. den Konnex zu PI bildet, ebenso der Kult um Wilders.
Was mich immer wieder am Verlauf dieser Debatte stört, ist, dass so getan wird, als wäre man nur gegen die Menschenrechtsverachtung des politischen Islams, man aber gleichzeitig so gar keine Probleme damit hat, mit den Rechten zu kuscheln.
Wenn einem Freiheit, Menschenrechte und Toleranz am Herzen liegen würden, dann müßte man ebenso sehr gegen den politischen Islam wie gegen die Rechten sein.
Was ist statt dessen hier immer lese, sind Polemisierungen gegen Toleranz und Kuscheln mit Rechtspopulisten wie Wilders und Schlimmeren.
Werden diese Leute dann auf den offensichtlichen Widerspruch zwischen ihrem Anspruch und ihrer Realität angesprochen, fällt ihnen nichts besseres ein, als die „Nazikeulen-keule“ herauszuholen, also die Vorausverteidigung, man werde mit Rechten in einen Topf geworfen.
Entweder ich bekenne mich zu Grundgesetz, Menschenrechten und Toleranz und lehne dann den politischen Islam ebenso ab wie die Rechten – oder ich tue es nicht.
Wenn ich mir selektiv diejenigen Freiheitsfeinde herauspicke, gegen die ich bin, gleichzeitig aber mit anderen Freiheitsfeinden kuschele, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Punkte Menschenrechte, Freiheit und Grundgesetz eben gerade ganz genau nicht die Gründe für die Ablehnung sind. |
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1303795) Verfasst am: 09.06.2009, 23:13 Titel: |
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NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Entweder ich bekenne mich zu Grundgesetz, Menschenrechten und Toleranz und lehne dann den politischen Islam ebenso ab wie die Rechten – oder ich tue es nicht.
Wenn ich mir selektiv diejenigen Freiheitsfeinde herauspicke, gegen die ich bin, gleichzeitig aber mit anderen Freiheitsfeinden kuschele, dann liegt die Vermutung nahe, dass die Punkte Menschenrechte, Freiheit und Grundgesetz eben gerade ganz genau nicht die Gründe für die Ablehnung sind. |
Im Grundsatz Zustimmung.
Nur mußt du schon deine Behauptung, jemand "kuschele" mit Feinden von GG, Menschenrecht und Toleranz begründen, sonst bleibt es bösartige, infame Unterstellung und primitive Pauschal-Hetze.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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