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ALLE Menschen glauben an Gott ...
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1327217) Verfasst am: 12.07.2009, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Jepp. Nämlich an ERIS. Mr. Green
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fräulein rottenmeier
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Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1327230) Verfasst am: 12.07.2009, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Es ist ja nicht so das man dabei groß eine Wahl hätte. Man muss es halt ertragen.


klingt nach: irgendwie weiterwursteln, so gut es eben geht. ziemlich trostlose Geschichte.

grüsse, das fräulein
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"I can't say I ever could make sense out of electricity when anyone tried to explain it. But, no, these lights are scientific. They work by magic.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1327231) Verfasst am: 12.07.2009, 16:01    Titel: Re: ALLE Menschen glauben an Gott ... Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Irgendwie hört sich deine Geschichte an, als kämst du gerade von einer Parallelwelt. Natürlich könnte sie sich auch in meiner Welt ereignet haben, aber ich mache derartige Erfahrungen nicht.

Ja, der Gedanke, daß du in einem anderen Universum lebst als ich, ist mir auch schon gekommen. Sehr glücklich
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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fräulein rottenmeier
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Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1327232) Verfasst am: 12.07.2009, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Pech gehabt, aber ich lebe noch und mache dann weiter, ohne mir eine Sinnkonstruktion errichten zu müssen.


das klingt ziemlich gefühlskalt. Mein Kind ist gestorben, ist halt Pech, ich lebe weiter... ich hab so meine Zweifel, dass das einfach so gehen soll.


Zitat:

um denen nicht auf den Altar zu scheißen, als man der jungen, schwangeren Witwe erzählte, sie hätte glücklich zu sein, weil es Gott gefallen habe, ihren Mann zu sich zu holen.


das ist natürlich Unsinn und unsensibel gegenüber der Witwe. oje, die Arme... Weinen

grüsse, das fräulein
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#1327239) Verfasst am: 12.07.2009, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
das klingt ziemlich gefühlskalt.

Ich finde die Sinngebung unter Berufung auf einen göttlichen Willen mindestens genauso gefühlskalt. Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass es sich notwendigerweise gefühlskalt anhört, wenn man ein solches Thema diskutiert, ohne selbst konkret in einer solchen Situation zu stehen? Überhaupt in einem solchen Kontext über Techniken der Verarbeitung zu diskutieren, wie du es hier allem Anschein nach anleiern willst, und dann noch Gott oder Religiösität zu einer solchen Verarbeitungstechnik machen zu wollen, halte ich so ziemlich für den Gipfel des Zynismus. Es wundert mich, dass die Leute hier sich auf eine gelinde gesagt dummdreiste Frage wie "Wie können Atheisten mit Verlusten umgehen?" überhaupt einlassen.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26446
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1327260) Verfasst am: 12.07.2009, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Pech gehabt, aber ich lebe noch und mache dann weiter, ohne mir eine Sinnkonstruktion errichten zu müssen.


das klingt ziemlich gefühlskalt. Mein Kind ist gestorben, ist halt Pech, ich lebe weiter... ich hab so meine Zweifel, dass das einfach so gehen soll.
....

Hübsch, diese Verkürzung. Angefangen hatte ich mit:
fwo hat folgendes geschrieben:
.....
Wieso haben Gläubige es da möglicherweise leichter? Die Trauer, den Schmerz haben wir beide gemeinsam. Was wir nicht gemeinsam haben, ist der Anspruch, dass alles einen Sinn haben muss.
....

Wenn ich jetzt mal so schreibe wie du, dann klingt das so:
*Frolleinmodus
Klingt ziemlich gefühlskalt: Mein Kind ist gestorben, aber der Gott hat sich bestimmt was dabei gedacht.... ich hab so meine Zweifel, dass das einfach so gehen soll.
*/Frolleinmodus

Soll ich mich mit dieser Verlogenheit zu Hause fühlen, weil ich damit aufgewachsen bin?

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1327293) Verfasst am: 12.07.2009, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Fräulein hat folgendes geschrieben:
Da hat man diese Trauer, Wut, Hilflosigkeit, hat nichts falsch gemacht und erlebt dennoch etwas so Schlimmes, Unverständliches, Schmerzvolles... wie geht ein Atheist mit sowas um?

Nun, ich habe sowas hinter mir. Aber da war ich noch gläubig. Und das half mir gar nichts, es machte die Sache nur noch schlimmer. Nämlich:
Wenn mir sowas heute nochmal passierte, kann ich nur sagen: "Naja, so ist nun mal diese Welt. Nichts, was gut ist, ist von Bestand. Allein das Böse ist von Dauer, oder es erneuert sich fortwährend von selbst."
Damals war es schlimmer, denn da war einer, ein Mistkerl, der mir das angetan hatte: Gott. Und der Feigling war unerreichbar, ich konnte ihm nicht in die Fr... schlagen.
Und dann begann ich zu denken und las die Bibel. Oder war es umgekehrt? Ich las die Bibel und begann zu denken. Egal.
_________________
...und suche mich nicht in der Unterführung...
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alex6
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2005
Beiträge: 750

Beitrag(#1327296) Verfasst am: 12.07.2009, 19:02    Titel: Re: ALLE Menschen glauben an Gott ... Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
Meine Vermutung ist, daß alle Menschen im Grunde wissen, daß es keine Götter gibt, oder das zumindest ahnen, ganz tief in ihrem Inneren.

Aha, und wie kommst du auf diese Vermutung?
ich glaub mit dem "oder so ähnlich" war schon angedeutet das dies nur eine Umkehrung der Polemik sein sollte(kein wirklich vertretener Standpunkt). :hmm:


Ja, erstmal war es eine Umkehrung der Polemik, aber vielleicht stimmt es ja so herum sogar wirklich!
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1327300) Verfasst am: 12.07.2009, 19:06    Titel: Re: ALLE Menschen glauben an Gott ... Antworten mit Zitat

alex6 hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
Meine Vermutung ist, daß alle Menschen im Grunde wissen, daß es keine Götter gibt, oder das zumindest ahnen, ganz tief in ihrem Inneren.

Aha, und wie kommst du auf diese Vermutung?
ich glaub mit dem "oder so ähnlich" war schon angedeutet das dies nur eine Umkehrung der Polemik sein sollte(kein wirklich vertretener Standpunkt). Am Kopf kratzen


Ja, erstmal war es eine Umkehrung der Polemik, aber vielleicht stimmt es ja so herum sogar wirklich!
wenn das so ist würde ich dann gerne Tarvocs Frage wiederholen(siehe oben).
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Zynix
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.10.2008
Beiträge: 462

Beitrag(#1327319) Verfasst am: 12.07.2009, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
...
das klingt ziemlich gefühlskalt. Mein Kind ist gestorben, ist halt Pech, ich lebe weiter... ich hab so meine Zweifel, dass das einfach so gehen soll.
...


Ich kenne einen Fall, da haben die gläubigen Eltern daran geglaubt, dass ihr totes Kind von nun an ganz sicher für ewig in der Hölle schmoren muss - das ist noch viel gefühlskälter.
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."

LG
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1327321) Verfasst am: 12.07.2009, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Fräulein hat folgendes geschrieben:
Da hat man diese Trauer, Wut, Hilflosigkeit, hat nichts falsch gemacht und erlebt dennoch etwas so Schlimmes, Unverständliches, Schmerzvolles... wie geht ein Atheist mit sowas um?

Nun, ich habe sowas hinter mir. Aber da war ich noch gläubig. Und das half mir gar nichts, es machte die Sache nur noch schlimmer. Nämlich:
Wenn mir sowas heute nochmal passierte, kann ich nur sagen: "Naja, so ist nun mal diese Welt. Nichts, was gut ist, ist von Bestand. Allein das Böse ist von Dauer, oder es erneuert sich fortwährend von selbst."
Damals war es schlimmer, denn da war einer, ein Mistkerl, der mir das angetan hatte: Gott. Und der Feigling war unerreichbar, ich konnte ihm nicht in die Fr... schlagen.

Wenn nicht noch Schuldgefühle hinzukommen: was hab ich getan, dass Gott mich so straft.
Wenn das mal nicht bei der Verarbeitung hilft....
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armer schlucker
pleite



Anmeldungsdatum: 09.01.2009
Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen

Beitrag(#1327345) Verfasst am: 12.07.2009, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

man kann es sich natürlich auch leichter machen: alles ausblenden, was negativ ist und einfach dran glauben, das der Tote jetzt im Himmel ist und es ihm dort viel besser geht
(das dürfte wohl einer der Gründe sein, warum Religion überhaupt entstanden ist)

Esos und Co. suchen sich ja immer das Schönste aus den ganzen Glaubenssystemen heraus, da wird man sich auch den Tod schön reden/denken/glauben können, um sich nicht eingestehen zu müssen, das tot einfach tot ist
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Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1327356) Verfasst am: 12.07.2009, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Fräulein hat folgendes geschrieben:
Da hat man diese Trauer, Wut, Hilflosigkeit, hat nichts falsch gemacht und erlebt dennoch etwas so Schlimmes, Unverständliches, Schmerzvolles... wie geht ein Atheist mit sowas um?

Nun, ich habe sowas hinter mir. Aber da war ich noch gläubig. Und das half mir gar nichts, es machte die Sache nur noch schlimmer. Nämlich:
Wenn mir sowas heute nochmal passierte, kann ich nur sagen: "Naja, so ist nun mal diese Welt. Nichts, was gut ist, ist von Bestand. Allein das Böse ist von Dauer, oder es erneuert sich fortwährend von selbst."
Damals war es schlimmer, denn da war einer, ein Mistkerl, der mir das angetan hatte: Gott. Und der Feigling war unerreichbar, ich konnte ihm nicht in die Fr... schlagen.

Wenn nicht noch Schuldgefühle hinzukommen: was hab ich getan, dass Gott mich so straft.
Wenn das mal nicht bei der Verarbeitung hilft....
das meinte ich mit
Zitat:
Ob diese Projetionsfläche dabei wirklich so hilfreich ist(besonders da sie bei den 3 Monotheismen häufig die Eigenschaft hat spiegelnd zu sein)?

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fräulein rottenmeier
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1327361) Verfasst am: 12.07.2009, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
das klingt ziemlich gefühlskalt.

Ich finde die Sinngebung unter Berufung auf einen göttlichen Willen mindestens genauso gefühlskalt. Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass es sich notwendigerweise gefühlskalt anhört, wenn man ein solches Thema diskutiert, ohne selbst konkret in einer solchen Situation zu stehen? Überhaupt in einem solchen Kontext über Techniken der Verarbeitung zu diskutieren, wie du es hier allem Anschein nach anleiern willst, und dann noch Gott oder Religiösität zu einer solchen Verarbeitungstechnik machen zu wollen, halte ich so ziemlich für den Gipfel des Zynismus. Es wundert mich, dass die Leute hier sich auf eine gelinde gesagt dummdreiste Frage wie "Wie können Atheisten mit Verlusten umgehen?" überhaupt einlassen.


das ist eine ernsthafte Frage, die ich habe. Und auf die ich bisher keine Antwort gefunden habe, ausser "weiterwursteln", auch was ich bei einem mir bekannten Atheisten in RL nahe miterleben kann. Inklusive Schmerzen, Selbstmordgedanken, Depris und solcher Nettigkeiten. Schön ist das nicht, und kalt lässt mich das auch nicht, wenn ich zu hören kriege "ich mag nicht mehr leben."

Wenn es da irgendwelche atheistisch passenden Techniken der Verarbeitung gäbe, da wär ich tatsächlich sehr froh drum, weil es mich traurig macht, einen mir lieben Menschen so leiden zu sehen, und es macht mich traurig, dass jene Dinge, die mich trösten können, ihm kein Trost sein können, und ja, an sowas hab ich ein sehr praktisches Interesse. Aber ich denke nicht, dass das Forum hier der richtige Ort ist, um Details meiner Lebensgeschichte auszubreiten. Also beschränke ich mich darauf, mir Informationen zu holen, die hier zur Verfügung stehen könnten.

grüsse, das fräulein
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fräulein rottenmeier
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1327363) Verfasst am: 12.07.2009, 20:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Nun, ich habe sowas hinter mir. Aber da war ich noch gläubig. Und das half mir gar nichts, es machte die Sache nur noch schlimmer. Nämlich:
Wenn mir sowas heute nochmal passierte, kann ich nur sagen: "Naja, so ist nun mal diese Welt. Nichts, was gut ist, ist von Bestand. Allein das Böse ist von Dauer, oder es erneuert sich fortwährend von selbst."
Damals war es schlimmer, denn da war einer, ein Mistkerl, der mir das angetan hatte: Gott. Und der Feigling war unerreichbar, ich konnte ihm nicht in die Fr... schlagen.
Und dann begann ich zu denken und las die Bibel. Oder war es umgekehrt? Ich las die Bibel und begann zu denken. Egal.


OK, das kann ich nachvollziehen. Danke.

grüsse, das fräulein
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1327371) Verfasst am: 12.07.2009, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Wenn es da irgendwelche atheistisch passenden Techniken der Verarbeitung gäbe, da wär ich tatsächlich sehr froh drum, weil es mich traurig macht, einen mir lieben Menschen so leiden zu sehen, und es macht mich traurig, dass jene Dinge, die mich trösten können, ihm kein Trost sein können, und ja, an sowas hab ich ein sehr praktisches Interesse.


Ich würde die steile Hypothese aufstellen, dass es keine theistischen oder atheistischen "Techniken" der Verarbeitung gibt, sondern - unter der Voraussetzung dass es hier überhaupt "Techniken" gibt - lediglich individuelle. Ich bezweifle, dass der Theist den Tod eines geliebten Menschen mit dem Gedanken verarbeitet, dass er nun als Engelchen um den großen Papa herumfliegt und Loblieder singt.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1327373) Verfasst am: 12.07.2009, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Es ist ja nicht so das man dabei groß eine Wahl hätte. Man muss es halt ertragen.


klingt nach: irgendwie weiterwursteln, so gut es eben geht. ziemlich trostlose Geschichte.


Ja, wenn Eltern ihr Kind verlieren, ist das eine ziemlich trostlose Geschichte.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1327382) Verfasst am: 12.07.2009, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:

Wenn es da irgendwelche atheistisch passenden Techniken der Verarbeitung gäbe, da wär ich tatsächlich sehr froh drum, weil es mich traurig macht, einen mir lieben Menschen so leiden zu sehen, und es macht mich traurig, dass jene Dinge, die mich trösten können, ihm kein Trost sein können, und ja, an sowas hab ich ein sehr praktisches Interesse.


Techniken?
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1327394) Verfasst am: 12.07.2009, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:

Wenn es da irgendwelche atheistisch passenden Techniken der Verarbeitung gäbe, da wär ich tatsächlich sehr froh drum, weil es mich traurig macht, einen mir lieben Menschen so leiden zu sehen, und es macht mich traurig, dass jene Dinge, die mich trösten können, ihm kein Trost sein können, und ja, an sowas hab ich ein sehr praktisches Interesse.


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Asz
WiW (Weib im Web)



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1327410) Verfasst am: 12.07.2009, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Es ist wichtig, irgendwann Frieden mit sich selbst und der Situation zu schliessen.

Und das geht natürlich NUR, wenn man an Gott glaubt! freakteach


Fast! Man muss nämlich schon den richtigen gott treffen. noc


Verdammt, auch DAS noch! Bitte nicht!
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Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#1327526) Verfasst am: 12.07.2009, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
das klingt ziemlich gefühlskalt.

Ich finde die Sinngebung unter Berufung auf einen göttlichen Willen mindestens genauso gefühlskalt. Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass es sich notwendigerweise gefühlskalt anhört, wenn man ein solches Thema diskutiert, ohne selbst konkret in einer solchen Situation zu stehen? Überhaupt in einem solchen Kontext über Techniken der Verarbeitung zu diskutieren, wie du es hier allem Anschein nach anleiern willst, und dann noch Gott oder Religiösität zu einer solchen Verarbeitungstechnik machen zu wollen, halte ich so ziemlich für den Gipfel des Zynismus. Es wundert mich, dass die Leute hier sich auf eine gelinde gesagt dummdreiste Frage wie "Wie können Atheisten mit Verlusten umgehen?" überhaupt einlassen.


das ist eine ernsthafte Frage, die ich habe. Und auf die ich bisher keine Antwort gefunden habe, ausser "weiterwursteln", auch was ich bei einem mir bekannten Atheisten in RL nahe miterleben kann. Inklusive Schmerzen, Selbstmordgedanken, Depris und solcher Nettigkeiten. Schön ist das nicht, und kalt lässt mich das auch nicht, wenn ich zu hören kriege "ich mag nicht mehr leben."

Wenn es da irgendwelche atheistisch passenden Techniken der Verarbeitung gäbe, da wär ich tatsächlich sehr froh drum, weil es mich traurig macht, einen mir lieben Menschen so leiden zu sehen, und es macht mich traurig, dass jene Dinge, die mich trösten können, ihm kein Trost sein können, und ja, an sowas hab ich ein sehr praktisches Interesse. Aber ich denke nicht, dass das Forum hier der richtige Ort ist, um Details meiner Lebensgeschichte auszubreiten. Also beschränke ich mich darauf, mir Informationen zu holen, die hier zur Verfügung stehen könnten.

grüsse, das fräulein


"Techniken der Verarbeitung" würde ich jetzt mal eher bei Pychologie ansiedeln wollen als bei der Frage, ob ich dafür auch noch irgeneinen Gott benötige oder nicht.

Aktuell hab ich hier in meiner Umgebung als Zuschauer auch wieder genügend Anschauungsbeispiele, die mich vor ähnliche Fragestellungen gebracht haben.

Da war die Kollegin, die unmittelbar nach der Geburt ihr Kind verloren hat, eine Kollegin, die ihren Ehemann (Mitte vierzig) verloren hat und ein Fall aus der Zeitung: Bei einem Sportunfall kam eine 18-jährige ums Leben - offenbar hatte der Vater daran sogar eine Mitschuld - die Eltern befinden sich angeblich in der Psychiatrie.

Wie ich als direkt Betroffener in einem solchen Fall damit fertig würde, darüber kann ich nur spekulieren.
Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Dinge gäbe, die mir z.B. dabei helfen würden:
- die besondere Zuwendung mir genehmer Menschen
- die gezeigte Solidarität in Form der Anzahl der Menschen, die die entsprechende Trauerfeier besuchen oder mir ihr Beleid ausdrücken
- Angebote, mit anderen Menschen über die jeweilige Sache ausführlich zu sprechen, sofern ich das mag
- eine "Beschäftigungstherapie", die mich nach einer angemessenen Trauerphase auch wieder auf andere Gedanken bringt

Das letzte, was mir dabei helfen könnte wäre, mich in ein Kirche zu sperren.
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alex6
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2005
Beiträge: 750

Beitrag(#1327632) Verfasst am: 13.07.2009, 09:01    Titel: Re: ALLE Menschen glauben an Gott ... Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
alex6 hat folgendes geschrieben:
Meine Vermutung ist, daß alle Menschen im Grunde wissen, daß es keine Götter gibt, oder das zumindest ahnen, ganz tief in ihrem Inneren.

Aha, und wie kommst du auf diese Vermutung?
ich glaub mit dem "oder so ähnlich" war schon angedeutet das dies nur eine Umkehrung der Polemik sein sollte(kein wirklich vertretener Standpunkt). :hmm:


Ja, erstmal war es eine Umkehrung der Polemik, aber vielleicht stimmt es ja so herum sogar wirklich!
wenn das so ist würde ich dann gerne Tarvocs Frage wiederholen(siehe oben).


Ich kann meine vage Vermutung nur sehr mager, ausschließlich anekdotisch begründen: Bei einigen wenigen Diskussionen mit Gläubigen (u.a. Christen in der Fußgängerzone) habe ich den Eindruck gehabt, daß die Vehemenz mit der sie ihre Ansichten vertreten etwas mit einer eigenen Unsicherheit der Position zu tun haben könnte. Weiterhin: Die sehr lutheranisch-fromme Mutter eines Bekannten ist an Krebs gestorben. Je näher ihr Ende rückte, desto mehr haderte sie mit ihrem Glauben. Ich vermute, daß (zumindest einige) religiöse Menschen spätestens im Angesicht des Todes spüren, daß das einfach das Ende ist und es kein Danach gibt. Besser kann ich das nicht begründen, vermutlich radle ich auf dem Holzweg.
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1327647) Verfasst am: 13.07.2009, 09:57    Titel: Re: ALLE Menschen glauben an Gott ... Antworten mit Zitat

Sorry für OT, aber:

Konrad hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Konrad hat folgendes geschrieben:

Was du hier vereinfacht darstellst, wird auf gewissen Fundi- Bibelschulen sogar in Bachelor- und Masterstudiengängen gelehrt. Ich habs von einem 'Studenten' dieser Schule so vorgeworfen bekommen. ( Stichwort: Gottesleugnung )

Theologisches Seminar St. Chrischona


Schon schrill, wenn du den nicht direkt zitierten Vorwurf eines ungenannten 'Studenten' als Beleg für ein Lehrprogramm nimmst. dass das von dir genannte Stichwort nicht nennt.

Versuch doch mal die dort genannte Suchfunktion mit dem von dir vorgeschlagenen Stichwort ... Auf den Arm nehmen


Du kriegst von mir grundsätzlich keine Antworten auf deine Provokationen. Und Anregungen was ich zu tun hätte, kannst du dir sparen.
Vergiss es, Freundchen. Mach mit jemand anderem den Clown.

ballancer hat folgendes geschrieben:
Irgendwie hört sich deine Geschichte an, als kämst du gerade von einer Parallelwelt.


Und dann noch mit Ausdrücken aus meinem Vokabular gross tun... Auf den Arm nehmen


Das ist imo die beste Reaktion auf Ballancer seit langem. Daumen hoch!
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Anmeldungsdatum: 12.12.2007
Beiträge: 156

Beitrag(#1327662) Verfasst am: 13.07.2009, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Also zB wie gehen Menschen damit um, wenn ihr Kind schwer krank ist und stirbt, und wenn es nichts gibt, das getan werden kann, um das Kind zu retten?


Was ist so schlecht am guten alten "verzweifeln"?


Das ist sicher ein Teil des Prozesses, das Verzweifeln etc. Gläubige haben es da möglicherweise etwas leichter, die können mit Gott hadern und haben eine Ansprechsperson. Wie machen das Atheisten, das Verzweifelt-Sein? Da hat man diese Trauer, Wut, Hilflosigkeit, hat nichts falsch gemacht und erlebt dennoch etwas so Schlimmes, Unverständliches, Schmerzvolles... wie geht ein Atheist mit sowas um? Und wie kommt man da wieder raus? Schliesslich geht das Leben weiter, und verzweifelt zu sein ist nicht eine Option für den Rest des Lebens. Es ist wichtig, irgendwann Frieden mit sich selbst und der Situation zu schliessen.


Wenn man, wie ich und - vermutlich - die meisten anderen Atheisten, der Meinung ist, dass das Universum nun einmal keine eingebaute Gerechtigkeit und keinen eingebauten Sinn hat, dann hat man mit der Situation *weniger* existentielle Probleme, nicht *mehr*. Trauer, Hilflosigkeit etc. ist natürlich da, aber letztendlich heißt es: shit happens, so ist die Welt eben. Auf der anderen Seite ist die Wut um so größer, wenn andere *Menschen* an der Situation schuld sind - da hat man nämlich nicht mehr den Ausweg zu glauben, es habe schon alles irgendwie einen Sinn. Für mich ist es ein sehr wichtiger sozialer Aspekt, dass die Abwesenheit von Glauben es mir schwerer macht, mich mit ganz menschlich verursachten Ungerechtigkeiten abzufinden. Dann macht man nämlich eher etwas dagegen.

Was die Frage angeht, was alle Menschen möglicherweise glauben oder auch nicht, hier mal ein Ansatz, der Yogoshs Äußerung weiter oben weiterentwickelt: Jeder Mensch hat irgendeine Art von Einstellung zu (a) seiner eigenen Existenz in der Welt und (b) seiner eigenen Existenz als Teil einer Gemeinschaft. Diese Einstellungen existieren auch dann, wenn sie nicht verbalisiert werden, denn sie sind notwendige Komponenten unserer Selbstbewusstheit als Individuen und Mitglieder einer Gemeinschaft. In diesem Sinne "glauben" alle Menschen irgendetwas.

Diese Einstellungen sind immer unabhängig von der überprüfbaren Wirklichkeit, da sie auf Wertzuschreibungen beruhen, und Wertzuschreibungen sind nie wahr oder falsch, sondern Bezeichnungen, die wir den Dingen hinzufügen. Für mich als Menschen, der über die eigenen Existenz reflektiert, ist es wichtig, diese Einstellungen zu erkennen und zu verbalisieren, und dass diese Einstellungen kompatibel sind zu überprüfbaren Erkenntnissen über die Welt.

Demjenigen, der behauptet, alle Menschen würden irgendwie an Gott glauben, würde ich entgegnen: wie kommst Du auf die Idee, dass sich die Gesamtmenge der möglichen Einstellungen zur eigenen Existenz irgendwie auf den Glauben an Gott reduzieren lässt?
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Faith is the truth of passion. Since no passion is more true than another, faith is the truth of nothing – aus “The Darkness that comes before”, von R. Scott Bakker
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



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Beitrag(#1327671) Verfasst am: 13.07.2009, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ieldra hat folgendes geschrieben:
Wenn man, wie ich und - vermutlich - die meisten anderen Atheisten, der Meinung ist, dass das Universum nun einmal keine eingebaute Gerechtigkeit und keinen eingebauten Sinn hat, dann hat man mit der Situation *weniger* existentielle Probleme, nicht *mehr*.


Ich habe *überhaupt keine* Existenziellen Probleme mit dem Tod anderer Menschen. Menschen sterben - so ist die Wirklichkeit nunmal. Ich habe sehr wohl persönliche Probleme und ich trauere, ich vermisse Menschen. Aber ich frage mich nicht, *warum* jetzt jemand sterben *musste*. Ich weiß, dass jemand nicht sterben "musste" und dass die Frage nicht sinnvoll ist.

Zitat:
Trauer, Hilflosigkeit etc. ist natürlich da, aber letztendlich heißt es: shit happens, so ist die Welt eben. Auf der anderen Seite ist die Wut um so größer, wenn andere *Menschen* an der Situation schuld sind - da hat man nämlich nicht mehr den Ausweg zu glauben, es habe schon alles irgendwie einen Sinn.


Die Wut vermutlich ja. (Weil ich sonst nicht wütend bin.) Aber eben nicht die Trauer.

Zitat:
Für mich ist es ein sehr wichtiger sozialer Aspekt, dass die Abwesenheit von Glauben es mir schwerer macht, mich mit ganz menschlich verursachten Ungerechtigkeiten abzufinden. Dann macht man nämlich eher etwas dagegen.

Was die Frage angeht, was alle Menschen möglicherweise glauben oder auch nicht, hier mal ein Ansatz, der Yogoshs Äußerung weiter oben weiterentwickelt: Jeder Mensch hat irgendeine Art von Einstellung zu (a) seiner eigenen Existenz in der Welt und (b) seiner eigenen Existenz als Teil einer Gemeinschaft. Diese Einstellungen existieren auch dann, wenn sie nicht verbalisiert werden, denn sie sind notwendige Komponenten unserer Selbstbewusstheit als Individuen und Mitglieder einer Gemeinschaft. In diesem Sinne "glauben" alle Menschen irgendetwas.


Ich habe schgon in der Grundschule gelernt, dass wenn wir ein Wort in Anführungszeichen setzen, wir doch eigentlich genau wüssten, dass wir nicht das richtige Wort gewählt haben.

Wenn Du Dir hier die Mühe machen würdest, ein passendes wort einzusetzen würdest Du merken, dass wir eben nicht alle an irgendwas glauben, geschweige denn an Gott, wenn auch nur "so irgendwie". (Das war jetzt ein Zitat ...)

Zitat:
Demjenigen, der behauptet, alle Menschen würden irgendwie an Gott glauben, würde ich entgegnen: wie kommst Du auf die Idee, dass sich die Gesamtmenge der möglichen Einstellungen zur eigenen Existenz irgendwie auf den Glauben an Gott reduzieren lässt?


Ich antworte immer schlicht mit "Nein! Falsch!".
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Ieldra
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Beiträge: 156

Beitrag(#1327691) Verfasst am: 13.07.2009, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich habe schgon in der Grundschule gelernt, dass wenn wir ein Wort in Anführungszeichen setzen, wir doch eigentlich genau wüssten, dass wir nicht das richtige Wort gewählt haben.

Wenn Du Dir hier die Mühe machen würdest, ein passendes wort einzusetzen würdest Du merken, dass wir eben nicht alle an irgendwas glauben, geschweige denn an Gott, wenn auch nur "so irgendwie". (Das war jetzt ein Zitat ...)


Ich habe die Behauptung, alle Menschen würden irgendwie an Gott glauben, nicht unterstützt. Ich wollte nur erklären, wie sie möglicherweise zustande kommt.

Ich habe "glauben" in Anführungszeichen gesetzt, weil es eben nicht "glauben" in dem üblichen Sinn ist, sondern etwas, das Theisten leicht als "glauben" missverstehen können.

Gemeint ist "Einstellungen zur eigenen Existenz in der Welt bzw. zur eigenen Existenz als Mitglied einer Gemeinschaft, haben, die keine hinterfragbare Grundlage haben." Wertzuschreibungen gehören immer in diese Kategorie. Jeder Mensch hat sie. Der Theist missversteht solche Wertzuschreibungen leicht als Behauptungen über die Welt, meint beispielsweise, wenn ein Atheist eine Moral hat, dann müsse er auch von der Wahrheit ethischer Aussagen überzeugt sein. Was natürlich nicht der Fall ist.

Zitat:
Zitat:
Demjenigen, der behauptet, alle Menschen würden irgendwie an Gott glauben, würde ich entgegnen: wie kommst Du auf die Idee, dass sich die Gesamtmenge der möglichen Einstellungen zur eigenen Existenz irgendwie auf den Glauben an Gott reduzieren lässt?


Ich antworte immer schlicht mit "Nein! Falsch!".

Das mag richtig sein, ist aber als Argument nicht besonders hilfreich. Wenn ich dem Theisten eine Erklärung anbieten kann, warum *er* so denkt, dann habe ich eine bessere Ausgangsposition.
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Ahriman
Tattergreis



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Beitrag(#1327719) Verfasst am: 13.07.2009, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Alex6 hat folgendes geschrieben:
Ich kann meine vage Vermutung nur sehr mager, ausschließlich anekdotisch begründen: Bei einigen wenigen Diskussionen mit Gläubigen (u.a. Christen in der Fußgängerzone) habe ich den Eindruck gehabt, daß die Vehemenz mit der sie ihre Ansichten vertreten etwas mit einer eigenen Unsicherheit der Position zu tun haben könnte. Weiterhin:

Das vermute ich schon lange: Kaum einer hat einen wirklich festen Glauben. Ganz innen drin sind fast immer Zweifel vorhanden, mehr oder weniger. Denn es gibt ja keine wirklich eindeutige Bestätigung für den Glauben. Die Gottheit antwortet auf kein Gebet, und daß sie absolut nicht gütig ist erlebt man beinahe jeden Tag. Aus diesen Glaubenszweifeln heraus nährt sich dieser penetrante Eifer der Missionierung. Jeder Bekehrungserfolg ist eine Bestätigung des eigenen Glaubens, genau wie die Zahl der Mitgläubigen. "Soundsoviele Millionen glauben an Jesus, also muß es doch wahr sein!" Gläubige neigen sehr dazu, die Wahrheit durch Mehrheitsbeschluß zu finden. Das treibt dann auch einige in atheistische Foren, nicht nur hier ins FGH.
Und auch das ist mir hier soeben klar geworden durch eine Bemerkung weiter oben:
Wenn man einen geliebten Mitmenschen verliert, ist das leichter zu ertragen, wenn dessen Tod durch eine "natürliche Ursache" erfolgte, als wenn eine konkrete Person daran schuld ist. Es ist dabei im Grunde gleich, ob diese konkrete Person ein besoffener Autofahrer war oder ein Gott, "dem es gefiel, ihn/sie zu sich heimzurufen". Letzteres erzeugt Wut, Zorn, ja Haß!
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Tarvoc
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Beitrag(#1327723) Verfasst am: 13.07.2009, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Kaum einer hat einen wirklich festen Glauben. Ganz innen drin sind fast immer Zweifel vorhanden, mehr oder weniger.

Aha. Wie stellt man denn fest, was in einem Menschen "ganz innen drin" ist?

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Gläubige neigen sehr dazu, die Wahrheit durch Mehrheitsbeschluß zu finden.

Ach. Wie findest du denn "die Wahrheit"?
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Beitrag(#1327740) Verfasst am: 13.07.2009, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Und auch das ist mir hier soeben klar geworden durch eine Bemerkung weiter oben:
Wenn man einen geliebten Mitmenschen verliert, ist das leichter zu ertragen, wenn dessen Tod durch eine "natürliche Ursache" erfolgte, als wenn eine konkrete Person daran schuld ist. Es ist dabei im Grunde gleich, ob diese konkrete Person ein besoffener Autofahrer war oder ein Gott, "dem es gefiel, ihn/sie zu sich heimzurufen". Letzteres erzeugt Wut, Zorn, ja Haß!


Bei dem besoffenen Autofahrer sehe ich aber erstens die Strafe, die auf die Tat folgt und zweitens seine Rolle als Mensch, welcher bekanntlich auch ohne Ansehen der Person Fehler machen kann. Ein Allmächtiger handelt absolut folgenlos mit Vorsatz und aus reiner Schikane.
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Necromancer
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Beitrag(#1327746) Verfasst am: 13.07.2009, 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tod? Der Tod ereilt jeden und alles was lebt. Der Tod ist nun mal das Gegenteil von Leben. Der Tod an sich ist für mich als Atheist nichts schlimmes. Alle Bekannten und Verwandten die gestorben sind haben ergo das hinter sich was ich noch vor mir habe. Den Tod. Nur wie man zu Tode kommt das fürchte ich schon mehr, also die Leidensumstände. Der Tod ist für mich etwas völlig normales, lediglich das Abschied nehmen fällt manchmal schwer.
Würde ich mir die Frage stellen was ist nach dem Tod müsste ich zwangsläufig auch die Frage stellen was war vor meinem Leben? Die Theisten postulieren eine Seele. Ja wo war die vor meiner Zeugung? Im Reagenzglas bei irgendeinem Gott? Smilie

Gibt doch ein Buch von Terry Pratchet wo der Tod Urlaub macht. Da kann man in witziger Form lesen was passieren würde gäbe es keinen Tod (auf Erden.)
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