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Der Fall "Emmely": Klassenjustiz als Form des Klassenkampfes
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MeineGitarreBrauchtStrom
schmutzabweisend



Anmeldungsdatum: 19.06.2009
Beiträge: 2083
Wohnort: Aldi-Nord

Beitrag(#1336603) Verfasst am: 30.07.2009, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Also Lidl bleistiftsweise hat 170.000 Mitarbeiter. Wenn von denen wöchentlich jeder 1,30 € klauen darf, ergibt das im Jahr einen Schaden von knapp 11.500.000 €. Wenn die 1,30 € täglich geklaut werden dürfen, werden es bei 312 Werktagen jährlich (Mo-Sa) knapp 70.000.000 €. Und das Geld zahlt dann nicht Cheffe aus der Tasche, sondern das wird nämlich schön auf die Preise aufgeschlagen, d.h., jeder Kunde zahlt es letztlich. Und nicht nur bei Lidl steigen die Preise, sondern auch beim Baumarkt, beim Telefonanbieter, an der Tankstelle, im Schuhgeschäft, beim Klempner, im Sportstudio, im ÖPNV, Reisebüro, bei der Krankenkasse, beim Gitarrendealer, im Kino, in der Apotheke, der Autowerkstatt, überall. Der Dumme ist letztlich der Konsument. Und besonders angeschissen sind die kleinen Arbeitslosen, die keine Möglichkeit haben, sich irgendwo Geld einzustecken. Sind die Gründung einer Bananenrepublik und Schwächung der Arbeitslosen vielleicht eine Vorstellung von einer besseren Welt?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Zwischen Geschäftspartnern findet eine permanente gegenseitige Kontrolle statt [...] Angestellte hingegen werden vom Chef/Vorgesetzten mit Aufgaben betraut [...]

Aha. Also ist Arbeit doch nicht nur eine handelbare Ware unter anderen? zwinkern

Arbeit ist eine Dienstleistung und wird nicht gehandelt, sondern verhandelt. Wenn man seinen Arbeitsvertrag aushandelt, kann man als Arbeitnehmer mit entsprechenden Voraussetzungen natürlich den Preis pushen. Die Arbeitslosenzahl wiederum lassen den Arbeitgeber den Preis drücken -wie bei einer Ware oder wie bei Handwerkerarbeiten auch.

Nur sind natürlich Menschen an sich keine Handelsware und ein Arbeitgeber ist froh um einen guten AN. Für das Wissen, daß alles läuft und er sich nicht selbst drum kümmern braucht, zahlt er auch lieber mehr. Ich selbst würde aber lieber sehen, daß Gewerkschaften noch mehr Einfluß haben und z.B. Mindestlöhne in sämtlichen Branchen durchsetzen. Und ich denke, daß die Wirtschaft letztlich den Menschen dienen muß und nicht die Menschen der Wirtschaft
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1336604) Verfasst am: 30.07.2009, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Und die 11Mio Euro fallen bei einem Umsatz von 60 Mrd. auch so hart ins Gewicht...
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MeineGitarreBrauchtStrom
schmutzabweisend



Anmeldungsdatum: 19.06.2009
Beiträge: 2083
Wohnort: Aldi-Nord

Beitrag(#1336607) Verfasst am: 30.07.2009, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und die 11Mio Euro fallen bei einem Umsatz von 60 Mrd. auch so hart ins Gewicht...


Die 11 Millionen werden an die Kunden weitergegeben, und wenn Du überall mehr zahlen mußt, fallen sie ins Gewicht. Außerdem ist Umsatz nicht = Gewinn.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1336610) Verfasst am: 30.07.2009, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und die 11Mio Euro fallen bei einem Umsatz von 60 Mrd. auch so hart ins Gewicht...
diese berechnung der 11 mios gilt aber nur, wenn die angestellten für "nur" 1,30 € was nehmen. allgemein ist bekannt, dass erheblich mehr durch angestellte"mitgenenommen" wird. das ist allerdings im preis schon lange einkalkuliert, genauso wie die diebstähle der kunden, egal, wieviel dann tatsächlich entwendet wird...
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1336614) Verfasst am: 30.07.2009, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Und ich denke, daß die Wirtschaft letztlich den Menschen dienen muß und nicht die Menschen der Wirtschaft


Du bist also doch Antikapitalist?
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Assarhaddon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2008
Beiträge: 362
Wohnort: Tübingen

Beitrag(#1336637) Verfasst am: 31.07.2009, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und die 11Mio Euro fallen bei einem Umsatz von 60 Mrd. auch so hart ins Gewicht...

Wie hoch sollte die Klaupauschale für Arbeitnehmer denn liegen?
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Murphy MacManus
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MeineGitarreBrauchtStrom
schmutzabweisend



Anmeldungsdatum: 19.06.2009
Beiträge: 2083
Wohnort: Aldi-Nord

Beitrag(#1337128) Verfasst am: 01.08.2009, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Und ich denke, daß die Wirtschaft letztlich den Menschen dienen muß und nicht die Menschen der Wirtschaft


Du bist also doch Antikapitalist?


Hornochse: Du bist also doch Antikapitalist?

Nö. Aber ich habe in meinem Leben gelernt, daß der beste Weg meistens zwischen zwei Extremen liegt. Angestellte für 3 Euro Stundenlohn arbeiten zu lassen ist genauso verwerflich wie die Forderung, den Bürgern ihre Firmen, Grundbesitz und Diamantschmuck zu enteignen.

Das Problem der Antikapitalisten und Kommunisten sehe ich darin, daß sie selber oft frustrierte und benachteiligte „Have-Nots“ sind, die die Welt nur aus ihren Augen sehen und sich nicht in andere Sichtweisen hineinversetzen. Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen (was dann auch z.B. Einparteienparlamente mit sich bringt), bis sie eine ideologische Sprechweise annehmen, die mit ihrer Tunnelblick- und Mantraatmosphäre genauso weltenentrückt rüberkommt wie die Sprechweise von Bibelfundamentalisten. Und wenn sie selbst reich sind, also Wasser predigen und Wein trinken, werden sie so unglaubwürdig wie Lafontaine, der gemütlich in seinem Neubauschlösschen sitzt, das er nicht gerne filmen läßt.

Wenn ich mein Leben lang hart arbeite, mir die Butter vom Brot spare, um dann ein 2-Familien-Haus zu bauen, in dem ich eine Wohnung vermiete – bin ich dann als „Besitzender“ und Vermieter das Arschloch, wenn ich unterm Strich Gewinn herausziehe? Wenn ich mühselig eine Firma aufbaue, die finanziellen Risiken trage, meine Ehe vor die Wand fahre, mit 40 den ersten Herzinfarkt erleide und nach Jahren 20 Beschäftigte habe – bin ich dann das Arschloch, weil meine Angestellten nicht soviel daran verdienen wie ich? Und wenn meine Kinder Haus und Unternehmen erben, also Besitzende werden, ohne selbst dafür etwas getan zu haben außer brav zu Daddys Gesabbel zu nicken – sind sie dann auch gleich Arschlöcher?

Ich rechtfertige keinen Herrn Würth, der Kurzarbeitergeld vom Staat einstreicht und dann seine 85-Meter-Yacht einweiht, das finde ich nicht moralisch, aber ich an seiner Stelle hätte übrigens die Möglichkeit genauso genutzt und so mancher arme Kommunist/Sozialist/whatever an seiner Stelle plötzlich ebenso. Politische und wirtschaftliche Ansichten halten uns auch nicht von unserer Grundnatur der beiden „P“s ab – pfressen und pfortpflanzen Smilie Egal, welches System herrscht, die Oberen sehen zu, daß sie besser dastehen als das gemeine Volk.

Der Kommunismus hatte aber alleine schon in Deutschland 40 Jahre lang Zeit, sich zu beweisen. Er hat sie nicht genutzt. Übrigens sind es der Kapitalismus und die Marktwirtschaft, die uns den Reichtum brachten, in dem wir heute leben und den wir leider nicht mehr bewußt wahrnehmen. Kapitalismusgegner dürfen gerne einmal Urlaub auf dem chinesischen Land oder in Weißrußland machen, um die Errungenschaften der Planwirtschaft kennenzulernen. Also sollte es nicht heißen „Kommunismus 2.0“, sondern „Enhanced capitalism“, der neben der Ausbeutung des kleinen Arbeiters auch z.B. den Raubbau an der Natur verhindert. Ich bin zwar kein Freund der Grünen, aber soweit haben sie mich schon gebracht Smilie
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1337154) Verfasst am: 01.08.2009, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

Nur zur Info: Ich bin kein Kommunist.

Ansonsten stützt sich dein Beitrag auf ebenso viele Klischees wie er selbst erfüllt. Gute Nacht.
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- Niklas Luhmann -
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Sir Chaos
Heilvolles Durcheinander



Anmeldungsdatum: 20.11.2007
Beiträge: 974
Wohnort: bei Frankfurt/Main

Beitrag(#1337182) Verfasst am: 01.08.2009, 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja... er ist jedenfalls um Klassen besser als gewisse andere Posts, die quasi jeden, der mit Geld umgehen kann, kriminalisieren.
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Illusion: Zu schön, um wahr zu sein.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1337188) Verfasst am: 01.08.2009, 08:58    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Also Lidl bleistiftsweise hat 170.000 Mitarbeiter. Wenn von denen wöchentlich jeder 1,30 € klauen darf, ergibt das im Jahr einen Schaden von knapp 11.500.000 €. Wenn die 1,30 € täglich geklaut werden dürfen, werden es bei 312 Werktagen jährlich (Mo-Sa) knapp 70.000.000 €.

Hm, soweit ich weiß, geht es in dem Verfahren nicht um die Legalisierung von Diebstahl. Noch geht es um einen Straftatbestand, der regelmäßig erfüllt wurde. Das steht nicht zur Verhandlung. Soweit ich weiß, wird ein einmaliger Vorgang juristisch verhandelt.
Wenn wir also bei der Sache bleiben, dann kann man erkennen, daß sich die Empörung an der Frage entzündet, ob die Strafe verhältnismäßig ist oder unverhältnismäßig. Da kann man zurecht geteilter Meinung sein. Auf der einen Seite geht es um den einmaligen Vorgang des Diebstahls von € 1,30, und auf der anderen Seite steht die Bestrafung durch Job-Entzug (mal angenommen diese Darstellung trifft in ihrer Einfachheit zu). Diese Strafe bedeutet für die allermeisten Menschen in Dland die Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz. Und daher stellt diese Bestrafung eine äusserst harte Bestrafung dar, die, auch in meinen Augen, in keinem Verhältnis zur Straftat steht.
Wenn man also mit der Härte der Bestrafung nicht einverstanden ist, dann bedeutet das nicht, daß man damit die Straftat selber verteidigt, noch gar ihre Legalisierung fordert.
Vielen Dank also schonmal für die Rücknahme Deiner Polemik.
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1337196) Verfasst am: 01.08.2009, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Nö. Aber ich habe in meinem Leben gelernt, daß der beste Weg meistens zwischen zwei Extremen liegt. Angestellte für 3 Euro Stundenlohn arbeiten zu lassen ist genauso verwerflich wie die Forderung, den Bürgern ihre Firmen, Grundbesitz und Diamantschmuck zu enteignen.
Und doch ist die Enteignung der Weg um die von dir selbst verurteilte Ausbeutung der Arbeiter zu beenden.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Das Problem der Antikapitalisten und Kommunisten sehe ich darin, daß sie selber oft frustrierte und benachteiligte „Have-Nots“ sind, die die Welt nur aus ihren Augen sehen und sich nicht in andere Sichtweisen hineinversetzen.
Wenn du den Proletariern vorwirfst, keine Kapitalisten zu sein, nehme ich das als Kompliment. Indessen muss ich verneinen, dass es nicht versucht wurde das Denken der Kleinbürger und Großbürger nachzuvollziehen. Kein Kommunist nennt die Kapitalisten bösartig, wo sie doch auch nur Getriebene des Systems sind.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen (was dann auch z.B. Einparteienparlamente mit sich bringt), bis sie eine ideologische Sprechweise annehmen, die mit ihrer Tunnelblick- und Mantraatmosphäre genauso weltenentrückt rüberkommt wie die Sprechweise von Bibelfundamentalisten.
Ein unzutreffender Vorwurf. Mich dünkt du willst nur deinen kleinen Schatz rechtfertigen, aber letzlich benutzen Kapitalismusverteidiger doch stets ihre auswendig gelernten Mantren. Ja wer ist denn hier nun der religiös wirkende? Und was die Einparteienparalmente angeht, kritisiere ich natürlich auch das Sowjetsystem, welches du irrigerweise mit der Kommunismus gleichsetzt.


MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie selbst reich sind, also Wasser predigen und Wein trinken, werden sie so unglaubwürdig wie Lafontaine, der gemütlich in seinem Neubauschlösschen sitzt, das er nicht gerne filmen läßt.
Was Lafontaine und Die Linke angeht, muss man anmerken, dass wir es mit Sozialdemokraten zu tun haben, welchen den gescheiterten Konzepten aus den 70ern anhängen. Und dass die Sozialdemokratie nichts mit dem Kommunismus am Hut hat, hat sie bekanntlich 1914 bewiesen.


MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Wenn ich mein Leben lang hart arbeite, mir die Butter vom Brot spare, um dann ein 2-Familien-Haus zu bauen, in dem ich eine Wohnung vermiete – bin ich dann als „Besitzender“ und Vermieter das Arschloch, wenn ich unterm Strich Gewinn herausziehe? Wenn ich mühselig eine Firma aufbaue, die finanziellen Risiken trage, meine Ehe vor die Wand fahre, mit 40 den ersten Herzinfarkt erleide und nach Jahren 20 Beschäftigte habe – bin ich dann das Arschloch, weil meine Angestellten nicht soviel daran verdienen wie ich?
Arschloch ist hier der falsche Ausdruck. Aber wenn du nicht einsehen willst, dass im Kommunismus auch ein Haus gebaut worden wäre und das diese hypothetische Firma gemacht hat auch gemacht werden würde, sofern diese Tätigkeit als sinnvoll anzusehen wäre, ohne dass du diesen Stress hättest haben müssen und du und die ausgebeuteten Arbeiter somit letztlich ein besseres Leben hätten ist traurig.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Und wenn meine Kinder Haus und Unternehmen erben, also Besitzende werden, ohne selbst dafür etwas getan zu haben außer brav zu Daddys Gesabbel zu nicken – sind sie dann auch gleich Arschlöcher?
Ja, so wie du die Kinder beschreibst sind sie Arschlöcher.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Ich rechtfertige keinen Herrn Würth, der Kurzarbeitergeld vom Staat einstreicht und dann seine 85-Meter-Yacht einweiht, das finde ich nicht moralisch, aber ich an seiner Stelle hätte übrigens die Möglichkeit genauso genutzt und so mancher arme Kommunist/Sozialist/whatever an seiner Stelle plötzlich ebenso. Politische und wirtschaftliche Ansichten halten uns auch nicht von unserer Grundnatur der beiden „P“s ab – pfressen und pfortpflanzen Smilie Egal, welches System herrscht, die Oberen sehen zu, daß sie besser dastehen als das gemeine Volk.
Och moralische Betroffenheit! Und der Versuch die Unmöglichkeit des Kommunismus anhand der Schlechtigkeit des Menschen heraufzubeschwören, scheitert daran, dass kollektiv angewandter Egoismus doch gerade die Basis für dessen Erfolg ist.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Der Kommunismus hatte aber alleine schon in Deutschland 40 Jahre lang Zeit, sich zu beweisen. Er hat sie nicht genutzt.
Oh, schon wieder die Gleichsetzung des Stalinismus mit der Kommunismus! Und natürlich muss man dies Gleichsetzung auch den stärksten Kritikern des Stalinismus vorwerfen, wie sollte man auch sonst den Selbstbetrug aufrecht erhalten.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Übrigens sind es der Kapitalismus und die Marktwirtschaft, die uns den Reichtum brachten, in dem wir heute leben und den wir leider nicht mehr bewußt wahrnehmen. Kapitalismusgegner dürfen gerne einmal Urlaub auf dem chinesischen Land oder in Weißrußland machen, um die Errungenschaften der Planwirtschaft kennenzulernen.
Muss ich dir Nachhilfe in Sachen Globalisierung geben? Du willst gerade die Arbeiterklasse gegeneinander ausspielen, weil der Lebensstandard in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist; an der Ausbeutung der Arbeiterklasse ändert dies nichts. Und zu behaupten, Planung wäre gescheitert, ist angesichts der Tatsache dass in der Wirtschaft tagtäglich geplant wird, absurd.


MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Also sollte es nicht heißen „Kommunismus 2.0“, sondern „Enhanced capitalism“, der neben der Ausbeutung des kleinen Arbeiters auch z.B. den Raubbau an der Natur verhindert. Ich bin zwar kein Freund der Grünen, aber soweit haben sie mich schon gebracht Smilie
„Enhanced capitalism“? Klingt wie "Soziale Marktwirtschaft". Aber es ist das übliche Märchen vom Reformierbaren Kapitalismus. Ausbeutung der Arbeiter und Unbewohnbarmachung der Erde wirst du im auf Profit ausgerichteten Kapitalismus nicht bekommen, wer es trotzdem versucht wird von der Konkurrenz niedergemacht. Nur ein auf den Menschen gerichtetes System wäre dazu in der Lage.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44645

Beitrag(#1337207) Verfasst am: 01.08.2009, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen.

Klar, denn in die exklusiven Clubs der Besitzenden werden sie ja nicht hineingelassen. Mit den Augen rollen

Mal im Ernst: Du wirfst Kommunisten vor, sie wollten bestimmte gesellschaftliche Interessen vertreten? Welche Überraschung! Lachen

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Wenn ich mein Leben lang hart arbeite, mir die Butter vom Brot spare, um dann ein 2-Familien-Haus zu bauen, in dem ich eine Wohnung vermiete – bin ich dann als „Besitzender“ und Vermieter das Arschloch, wenn ich unterm Strich Gewinn herausziehe? Wenn ich mühselig eine Firma aufbaue, die finanziellen Risiken trage, meine Ehe vor die Wand fahre, mit 40 den ersten Herzinfarkt erleide und nach Jahren 20 Beschäftigte habe – bin ich dann das Arschloch, weil meine Angestellten nicht soviel daran verdienen wie ich?

Du wirfst Kommunisten vor, sie wollten das Kleineigentum abschaffen. Sie müssen jedoch das Kleineigentum gar nicht abschaffen, denn die bestehende kapitalistische Ordnung hat es in Teilen bereits abgeschafft und schafft den verbleibenden Rest momentan tagtäglich weiter ab. Die Folgen der Finanzkrise sind ein gutes Beispiel dafür. Das Großeigentum wird staatlich geschützt, das Kleineigentum der Vernichtung überlassen.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 01.08.2009, 10:57, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1337210) Verfasst am: 01.08.2009, 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen.

Klar, denn in die exklusiven Clubs der Besitzenden werden sie ja nicht hineingelassen. Mit den Augen rollen

Mal im Ernst: Du wirfst Kommunisten vor, sie wollten bestimmte gesellschaftliche Interessen vertreten? Welche Überraschung! Lachen

ich denke, das war anders gemeint.
die kommunisten sorgen sich zwar in ihren zirkeln theoretisch um das wohl der ausgebeuteten, aber wirklichen kontakt zu denen haben sie nicht.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44645

Beitrag(#1337212) Verfasst am: 01.08.2009, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich denke, das war anders gemeint.

Das denke ich nicht. Hier ist nochmal das Zitat im Kontext.

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Das Problem der Antikapitalisten und Kommunisten sehe ich darin, daß sie selber oft frustrierte und benachteiligte „Have-Nots“ sind, die die Welt nur aus ihren Augen sehen und sich nicht in andere Sichtweisen hineinversetzen. Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen [...]

(Hervorhebung von mir.)
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1337920) Verfasst am: 02.08.2009, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

Das hier ist etwas, worüber man sich wirklich aufregen kann:

http://www.rp-online.de/public/article/beruf/ratgeber/739162/Arbeiter-laedt-Handy-auf-fristlos-gekuendigt.html

Zitat:
Einem Arbeiter aus Oberhausen ist fristlos gekündigt worden, weil er in seiner Firma sein Handy aufgeladen hat. Der Arbeitgeber wertete dies als Straftatbestand und erteilte Mohammed S. zudem Hausverbot.
...
Sein Anwalt ließ von einem Sachverständigen die Kosten des Handy-Aufladens errechnen: Ergebnis: Dem Unternehmen sei ein Schaden von 0,014 Cent entstaden, berichtet der WDR.

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Skeptiker
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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1338120) Verfasst am: 03.08.2009, 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Das hier ist etwas, worüber man sich wirklich aufregen kann:

http://www.rp-online.de/public/article/beruf/ratgeber/739162/Arbeiter-laedt-Handy-auf-fristlos-gekuendigt.html

Zitat:
Einem Arbeiter aus Oberhausen ist fristlos gekündigt worden, weil er in seiner Firma sein Handy aufgeladen hat. Der Arbeitgeber wertete dies als Straftatbestand und erteilte Mohammed S. zudem Hausverbot.
...
Sein Anwalt ließ von einem Sachverständigen die Kosten des Handy-Aufladens errechnen: Ergebnis: Dem Unternehmen sei ein Schaden von 0,014 Cent entstaden, berichtet der WDR.


Woran man wieder sehen kann, dass es den Unternehmern gar nicht ums Ökonomische und auch nicht ums Vertrauensverhältnis geht. Es geht darum, den Beschäftigten zu zeigen: "Hier hast Du zu spur'n!" Das Machtverhältnis wird demonstriert.

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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1338122) Verfasst am: 03.08.2009, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Das hier ist etwas, worüber man sich wirklich aufregen kann:

http://www.rp-online.de/public/article/beruf/ratgeber/739162/Arbeiter-laedt-Handy-auf-fristlos-gekuendigt.html

Zitat:
Einem Arbeiter aus Oberhausen ist fristlos gekündigt worden, weil er in seiner Firma sein Handy aufgeladen hat. Der Arbeitgeber wertete dies als Straftatbestand und erteilte Mohammed S. zudem Hausverbot.
...
Sein Anwalt ließ von einem Sachverständigen die Kosten des Handy-Aufladens errechnen: Ergebnis: Dem Unternehmen sei ein Schaden von 0,014 Cent entstaden, berichtet der WDR.



Als Arbeitsrichter wuerde ich in so einem Fall die Entlassung fuer unwirksam erklaeren und stattdessen den Arbeitnehmer den Schaden (wegen der besonderen Schwere dieses dreisten Diebstahls plus Strafzuschlag!!!) bis auf den letzten Cent ersetzen lassen. D.h. ich wuerde ihn dazu verurteilen den 5-fachen Betrag des Wertes des gestohlenen Stromes an seinen Arbeitgeber zu ueberweisen. Strafe muss sein und manchmal muss man halt auch mal ein Exempel statuieren! zwinkern

Gruss, Bernie
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1338144) Verfasst am: 03.08.2009, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Woran man wieder sehen kann, dass es den Unternehmern gar nicht ums Ökonomische und auch nicht ums Vertrauensverhältnis geht. Es geht darum, den Beschäftigten zu zeigen: "Hier hast Du zu spur'n!" Das Machtverhältnis wird demonstriert.


Die meisten Arbeitgeber dürften kaum so blöd sein; es ist absehbar, dass die Kündigung so nicht wirksam ist. Vermutlich wollte man den Angestellten loswerden und das war der beste Vorwand, den jemand gefunden hat.

Macht kann man sicherlich anders und wirkungsvoller demonstrieren.
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1338308) Verfasst am: 03.08.2009, 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Das hier ist etwas, worüber man sich wirklich aufregen kann:

http://www.rp-online.de/public/article/beruf/ratgeber/739162/Arbeiter-laedt-Handy-auf-fristlos-gekuendigt.html

Zitat:
Einem Arbeiter aus Oberhausen ist fristlos gekündigt worden, weil er in seiner Firma sein Handy aufgeladen hat. Der Arbeitgeber wertete dies als Straftatbestand und erteilte Mohammed S. zudem Hausverbot.
...
Sein Anwalt ließ von einem Sachverständigen die Kosten des Handy-Aufladens errechnen: Ergebnis: Dem Unternehmen sei ein Schaden von 0,014 Cent entstaden, berichtet der WDR.


Woran man wieder sehen kann, dass es den Unternehmern gar nicht ums Ökonomische und auch nicht ums Vertrauensverhältnis geht. Es geht darum, den Beschäftigten zu zeigen: "Hier hast Du zu spur'n!" Das Machtverhältnis wird demonstriert.

Skeptiker


Quatsch! Diesem einen Unternehmer! Nicht "den" Unternehmern? Du willst als Kommunist oder Kommunismus-Sympathisant doch sicher auch nicht mit den roten Khmer über einen Kamm geschert werden, oder?


Aber zum Thema, das sind für mich persönlich auch 2 ganz verschiedene Fälle, die 2 völlig verschiedene Unrechts-Kategorien darstellen. Wie schon gesagt, ich persönlich würde mir niemals auch zB auch nur 50 cent aus der Kaffekasse bei mir im Büro nehmen und sehe dies eigentlich auch als Standard an. Und diese Kündigung finde ich ok.
Die Sache mit dem Handy ist meiner Meinung nach etwas anderes, weil es nach meinem Empfinden sozialadäquat ist, sein notfalls auch mal am Arbeitsplatz aufzuladen - darin sehe ich kein Unrecht (wenn ich aber zB sehen würde, dass ein Mitarbeiter zB konsequent über Wochen sein Handy jeden 3ten Tag bei mir im Betrieb auflädt, würde ich ihn zumindest darauf ansprechen als Chef).
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1338328) Verfasst am: 03.08.2009, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Die Sache mit dem Handy ist meiner Meinung nach etwas anderes, weil es nach meinem Empfinden sozialadäquat ist, sein notfalls auch mal am Arbeitsplatz aufzuladen - darin sehe ich kein Unrecht (wenn ich aber zB sehen würde, dass ein Mitarbeiter zB konsequent über Wochen sein Handy jeden 3ten Tag bei mir im Betrieb auflädt, würde ich ihn zumindest darauf ansprechen als Chef).


Ich würde noch nichtmal das tun. Wie gesagt: Einmal Handy aufladen 0,014 cent. d.h. nach einem Jahr reden wir da von einem vollen cent. Einmal Luft holen vom Chef ist da schon teurer ...
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MeineGitarreBrauchtStrom
schmutzabweisend



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Beitrag(#1338330) Verfasst am: 03.08.2009, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Nur zur Info: Ich bin kein Kommunist.


Werfe ich Dir auch nicht vor. Den ersten Satz in meinem Posting habe ich als Frage nur versehentlich übernommen, weil ich das Posting in Word vorgeschrieben hatte. Eine nachträgliche Löschung schien verzichtbar, weil ich annahm, die Herkunft sei nachzuvollziehen. Der gesamte Beitrag galt nicht Dir.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Bei Emmely geht es darum, dass sie ihren Arbeitsplatz behält bzw. wiederbekommt samt Schadensersatz und Entschuldigung der Firma versteht sich.


Daraus lese ich durchaus, daß zumindest langjährige Arbeitnehmer klauen dürfen. Ob Skeptiker es nun bewußt so meint oder nicht, Konsequenz daraus ist die Legalisierung von Diebstahl am Arbeitsplatz bzw. Straffreiheit.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Für mich ist im Falle Emmely & co. wichtig, dass hieb- und stichfeste Beweise vorgelegt werden, nicht bloß zwielichtige Zeugenaussagen von damaligen Streikbrechern und zwar für Fälle, die deutlich über solche lächerlichen Lappalien hinaus gehen.


Das Arbeitsgericht hat nach Anhörung die Zeugenaussagen als glaubwürdig erachtet. Und da die Richter bei der Streitigkeit nicht persönlich dabei waren, müssen sie mit Indizien, Beweisen und zu bewertenden Zeugenaussagen arbeiten, was halt gerade vorliegt. Dies ist nicht nur im Arbeitsrecht so, sondern im gesamten Justizwesen, in allen Systemen. Nein, nicht in allen, in manchen Systemen diktiert die Obrigkeit das Urteil auch direkt den Richtern. Eine Kündigung kann hierzulande zwar bereits bei Verdacht erfolgen, daraufhin hat der Gekündigte jedoch das Recht, vor das Arbeitsgericht zu ziehen, das die Rechtmäßigkeit der Kündigung prüft. Hätte der Supermarkt Emmely wegen ihrer Gewerkschaftstätigkeit gekündigt, hätte der Arbeitgeber schon seinen Einlauf vom Gericht bekommen. Da wäre er nicht der Erste. Außerdem ist wahrscheinlich, daß der Supermarkt auch die andere Kassiererin gekündigt hätte, wenn diese die Bons eingelöst hätte.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Dass Emmely in der Tat Streiks mit organisiert hat, ist aus meiner Sicht der Hauptgrund für diesen Vorgang und die 1 Euro nochwas sind nur ein Vorwand.


Den Emmely ihrem Arbeitgeber leider geliefert hat. Wie heißt es so schön, es ist egal, ob Du „mich und mir“ verwechselst, solange Du nicht „mein und Dein“ verwechselst. Damit muß sie jetzt leben.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Wir sehen, dass der Kündigungsschutz in Deutschland ein schlechter Witz ist


Das trifft wohl eher auf Deine Auffassung vom Schutz des (Firmen-)Eigentums zu. Nochmal: Die Frau hat gestohlen! Ob 1,30 € oder 13.000 € ist nicht relevant. Ansonsten kannst Du sicherlich Assarhaddons Frage nach der Höhe der Klaupauschale beantworten.

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Und doch ist die Enteignung der Weg um die von dir selbst verurteilte Ausbeutung der Arbeiter zu beenden.


Zum einen zeigte auch der im Ostblock wohlhabendste Staat, die DDR, daß ihre Enteignungspolitik nicht zu kapitalistischem West-Niveau führte, zum anderen übersiehst Du, daß es genug „kleine Arbeiter“ gibt, die sich durch Knochenarbeit einen „Besitz“ aufgebaut haben. Soll man denen auch das Haus enteignen, oder gehören diese schon gar nicht mehr zur „Arbeiterklasse“?

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Mich dünkt du willst nur deinen kleinen Schatz rechtfertigen


Meinen „kleinen Schatz“ muß ich nicht rechtfertigen, weil niemand das Recht besitzt, ihn in Frage zu stellen. Aber mich dolcht, anscheinend müßte ich ihn verteidigen, falls manche User aus dem FGH an die Macht kommen würden.

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Ja, so wie du die Kinder beschreibst sind sie Arschlöcher.


Solche Kinder sind natürlich überzogen beschrieben. Kinder, die Firmen übernehmen, arbeiten vorher bereits dort und ihnen wird idR mehr abverlangt als einem normalen Mitarbeiter. Aber irgendwo muß das Erbe ja bleiben, oder soll pauschal alles an den Staat gehen?

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Aber wenn du nicht einsehen willst, dass im Kommunismus auch ein Haus gebaut worden wäre und das diese hypothetische Firma...


Niemand auf der ganzen Welt, nicht mal der liebe Gott, hat das Recht, mir die Gründung einer Firma und den Bau eines Eigenheimes zu verbieten. Bekanntlich nimmt sogar China vom Gründungsverbot privater Firmen Abstand, die Führung dürfte somit ihre Überzeugung zugunsten wirtschaftlichen Wohlstandes verraten, oder? Ich bezog mich bewußt auf das ländliche China als Urlaubsort, weil in den großen Städten mittlerweile sichtbar ist, welche Verbesserungen ein Markt, der auf die Nachfrage reagiert, mit sich führt. Und btw: Was China mit seinen Wanderarbeitern treibt, finde ich um Klassen verächtlicher als einer Diebin zu kündigen.

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Und der Versuch die Unmöglichkeit des Kommunismus anhand der Schlechtigkeit des Menschen heraufzubeschwören, scheitert daran, dass kollektiv angewandter Egoismus doch gerade die Basis für dessen Erfolg ist.


Soll heißen, kollektiv angewandter Egoismus ist die Basis für den Erfolg des Menschen? Das stimmt. Hat aber keinen Bezug auf den Erfolg/Mißerfolg eines politischen/wirtschaftlichen Systems.

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Muss ich dir Nachhilfe in Sachen Globalisierung geben? Du willst gerade die Arbeiterklasse gegeneinander ausspielen, weil der Lebensstandard in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist; an der Ausbeutung der Arbeiterklasse ändert dies nichts. Und zu behaupten, Planung wäre gescheitert, ist angesichts der Tatsache dass in der Wirtschaft tagtäglich geplant wird, absurd.


Also lehrst Du mich, daß es Zufall ist, daß böse kapitalistische Länder einen höheren Lebensstandard haben als die guten Planwirtschaftsländer? Und falls es andere Gründe sind, daß dann die Planwirtschaft es in etlichen Jahrzehnten nicht geregelt bekommen hat, diesen Unterschied zu überwinden? Und daß der Lebensstand in China zumindest in den Städten nach Zulassung kapitalistischer Züge zunimmt, ist auch nur Zufall? Oder bringe ich hier wieder Stalinismus, Kommunismus, Sozialismus, Trotzkismus und die Volksfront von Judäa durcheinander? Die Planung des Angebots nach der Nachfrage ist etwas gänzlich anderes als eine planende Regierung, die ihrem Volk sagt, wieviele Sandalen es in den nächsten 5 Jahren brauchen wird. Etwas anderes macht eine verstaatlichte Wirtschaft nicht.

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
...das übliche Märchen vom Reformierbaren Kapitalismus. Ausbeutung der Arbeiter und Unbewohnbarmachung der Erde wirst du im auf Profit ausgerichteten Kapitalismus nicht bekommen...


Deswegen „enhanced capitalism“, der diese Ausbeutung verhindert. Bis dahin erzähle ich Dir das übliche Märchen vom Reformierbaren Kommunismus. Letztlich stehen hier zwei wirtschaftspolitische Grundgerüste zur Diskussion und die Frage ist, aus welchem man mehr machen kann. Es braucht schon schwerere Kaliber als uns alle zusammen, um die Antwort zu finden. Jedoch gehe ich nicht davon aus, daß es das System ist, das gutväterlich durch den Bau einer Mauer seiner Einklassengesellschaft (also mal die politische Führungsklasse nicht mitgerechnet) zeigen mußte, das Kapitalismus ganz, ganz böse ist. Ach ja, ich vergaß, außerdem wurde im Ostblock der Umweltschutz ganz groß geschrieben. Da wurden keine alten Atom-U-Boote einfach so ans Ufer abgestellt, die werden alle ganz ordnungsgemäß verschrottet, und zwar ohne erpreßte finanzielle Hilfe des Westens. Gut, das kapitalistische Rußland von heute mag so sein, aber unter einer kommunistischen Führung hätte es sowas nie gegeben. Versprochen!

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das denke ich nicht. Hier ist nochmal das Zitat im Kontext.


Da ging Misterfritz´ Vermutung schon eher in die richtige Richtung. Daß sie nur noch unter ihresgleichen verkehren, bis sie eine ideologische Sprechweise annehmen, resultiert nicht daraus, daß sie „Have-nots“ sind, sondern die Welt nur noch aus ihren Augen sehen. Es soll auch Benachteiligte geben, die andere Sichtweisen bedenken.

Das „Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen“ bezog sich auf ihre Sprechweise, die sie entwickeln und die verdächtig nach derselben Tunnelblicksprache (sic, ich weiß) klingt, die man von Bibelfundamentalisten, aber auch z.B. von Rechten hört, die in ihrem typischen Vokabular gerne vom „Staat, der bald kommen wird“ usw. palavern.

Das war mein allerletztes langes Posting...

Und was die Handygeschichte angeht, sollte das Arbeitsgericht die Kündigung zurückziehen und der Arbeitgeber anschließend seine Mitarbeiter über ein Handyaufladeverbot in der Firma informieren, falls so gewünscht. Die Angelegenheit ist ziemlich übertrieben, normalerweise wird das Handyaufladen stillschweigend geduldet. Wenn die Firmen wüßten, womit ihre Angestellten sich sonst so aufhalten, hätten sie ganz andere Sorgen Sehr glücklich
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Skeptiker
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Beitrag(#1347597) Verfasst am: 22.08.2009, 14:17    Titel: Der Fall Rieble Antworten mit Zitat

Aus dem Fall Emmely ist mittlerweile ein Fall Rieble geworden. Dieser meint, zur Kündigung der Kassiererin Emmely aus "fachlicher" Sicht Stellung nehmen zu müssen. Ach ja, und er nennt sich "Professor". Angesichts seines "Aufsatzes" fragt man sich allerdings, wie so jemand an einen Professorentitel kommen kann.

Hier eine treffende Analyse des "Aufsatzes", den man wohl nicht gelesen haben muss, um ihn richtig einzuschätzen:

Zitat:
Die fristlose Kündigung der Berliner Supermarkt-Kassiererin Barbara E., in Artikeln oft "Emmely" genannt, ist in einer breiten Öffentlichkeit auf Empörung gestoßen. Die 50-Jährige, die auch nach über dreißig Jahren Tätigkeit gerade einmal 1.700 Euro brutto im Monat verdiente, wurde entlassen, weil sie von einem Kunden liegengelassene Pfandbons im Wert von 1,30 Euro eingelöst hatte. Das Arbeitsgericht und in der Berufungsinstanz auch das Landearbeitsgericht Berlin haben die Kündigung bestätigt.

Hintergrund der öffentlichen Aufmerksamkeit, die der Fall erregte, ist die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Verantwortlichen für diese Krise haben kaum etwas zu befürchten, das Leben einer Kassiererin wird dagegen wegen einer Bagatelle mit dem Segen der Gerichte zerstört. Die World Socialist Web Site hat deshalb das Urteil gegen Emmely als "Klassenjustiz" charakterisiert.

Das hat Professor Volker Rieble aus München auf den Plan gerufen. Der Inhaber des Lehrstuhles für Arbeitsrecht und Bürgerliches Recht an der Ludwig-Maximilians-Universität hat in der Neuen Juristischen Wochenschrift (NJW) einen fünfseitigen Artikel veröffentlicht, der das Urteil gegen Emmely verteidigt und die Justiz in Schutz nimmt, wobei er explizit auf den Artikel der World Socialist Web Site Bezug nimmt.

Riebles Aufsatz verfolgt das Ziel, den Vorwurf der Klassenjustiz zu widerlegen. Tatsächlich tut er das Gegenteil.
Sein aggressiver, stellenweise beleidigender Ton, seine bis ins Absurde gesteigerte soziale Voreingenommenheit und seine Parteinahme für Banker und Manager, die Milliarden verzockt oder Steuern hinterzogen haben, unterstreichen den Klassencharakter des Urteils gegen Emmely.

Ungewöhnlich ist, dass die NJW, die wohl renommierteste juristische Fachzeitschrift in Deutschland, eine derart überzogene Polemik veröffentlicht. Das zeigt, dass der Fall Emmely kein Einzelfall ist. Je stärker sich die soziale und wirtschaftliche Krise zuspitzt, desto offener zeigt die Justiz - wie einst in der Weimarer Republik - wieder ihren Klassencharakter.


http://www.wsws.org/de/2009/aug2009/emme-a18.shtml


Ein Skandal, wie sich die sogenannte "unabhängige" Justiz in Deutschland wieder gebärdet. Weimar 2009 ...-! Böse

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Tarvoc
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Beitrag(#1347624) Verfasst am: 22.08.2009, 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Es soll auch Benachteiligte geben, die andere Sichtweisen bedenken.

An Zynismus nicht zu überbieten...
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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MeineGitarreBrauchtStrom
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Anmeldungsdatum: 19.06.2009
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Beitrag(#1347643) Verfasst am: 22.08.2009, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Es soll auch Benachteiligte geben, die andere Sichtweisen bedenken.

An Zynismus nicht zu überbieten...

Inwiefern?
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q6g36
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Beitrag(#1347651) Verfasst am: 22.08.2009, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Das Problem der Antikapitalisten und Kommunisten sehe ich darin, daß sie selber oft frustrierte und benachteiligte „Have-Nots“ sind, die die Welt nur aus ihren Augen sehen und sich nicht in andere Sichtweisen hineinversetzen. Sie verkehren nur noch unter ihresgleichen (was dann auch z.B. Einparteienparlamente mit sich bringt), bis sie eine ideologische Sprechweise annehmen, die mit ihrer Tunnelblick- und Mantraatmosphäre genauso weltenentrückt rüberkommt wie die Sprechweise von Bibelfundamentalisten. Und wenn sie selbst reich sind, also Wasser predigen und Wein trinken, werden sie so unglaubwürdig wie Lafontaine, der gemütlich in seinem Neubauschlösschen sitzt, das er nicht gerne filmen läßt.

Hier hast du eher das Problem einer eingeschränkten Sicht. Das ist schon ziemlich abstrus was du hier von dir gibst. Wenn ich das also richtig sehe gibt es unter den Linken für dich nur Frustrierte/Benachteiligte und Heuchler.
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Wenn ich mein Leben lang hart arbeite, mir die Butter vom Brot spare, um dann ein 2-Familien-Haus zu bauen, in dem ich eine Wohnung vermiete – bin ich dann als „Besitzender“ und Vermieter das Arschloch, wenn ich unterm Strich Gewinn herausziehe? Wenn ich mühselig eine Firma aufbaue, die finanziellen Risiken trage, meine Ehe vor die Wand fahre, mit 40 den ersten Herzinfarkt erleide und nach Jahren 20 Beschäftigte habe – bin ich dann das Arschloch, weil meine Angestellten nicht soviel daran verdienen wie ich? Und wenn meine Kinder Haus und Unternehmen erben, also Besitzende werden, ohne selbst dafür etwas getan zu haben außer brav zu Daddys Gesabbel zu nicken – sind sie dann auch gleich Arschlöcher?

Das ist die übliche Polemik, die genannten Größenordnungen werden nicht betroffen von Enteignungsforderungen. Erarbeitetes, Erworbenes, selbstverdientes Kleinbürgerliches und kleinbäuerliches Eigentum soll nicht enteignet werden erst wenn es eine Größenodnung erreicht in der es möglich ist gesellschaftliche Macht auszuüben, dies ist beim sog. "Mittelstand" nicht gegeben.
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Ich rechtfertige keinen Herrn Würth, der Kurzarbeitergeld vom Staat einstreicht und dann seine 85-Meter-Yacht einweiht, das finde ich nicht moralisch, aber ich an seiner Stelle hätte übrigens die Möglichkeit genauso genutzt und so mancher arme Kommunist/Sozialist/whatever an seiner Stelle plötzlich ebenso. Politische und wirtschaftliche Ansichten halten uns auch nicht von unserer Grundnatur der beiden „P“s ab – pfressen und pfortpflanzen Smilie Egal, welches System herrscht, die Oberen sehen zu, daß sie besser dastehen als das gemeine Volk.

Das eine ist eine moralische Sache und das andere ist bedauerlich das du dich als so einfach gestrickt siehst. Deine 2 Ps sind mir (fast) schnuppe oder anders eher lästig. (Echt demütigent wenn mich mein Körper dazu zwingt etwas zu tun was ich gerade nicht will, das zeigt einem immer seine eigene Unfreiheit....)
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Der Kommunismus hatte aber alleine schon in Deutschland 40 Jahre lang Zeit, sich zu beweisen. Er hat sie nicht genutzt. Übrigens sind es der Kapitalismus und die Marktwirtschaft, die uns den Reichtum brachten, in dem wir heute leben und den wir leider nicht mehr bewußt wahrnehmen. Kapitalismusgegner dürfen gerne einmal Urlaub auf dem chinesischen Land oder in Weißrußland machen, um die Errungenschaften der Planwirtschaft kennenzulernen. Also sollte es nicht heißen „Kommunismus 2.0“, sondern „Enhanced capitalism“, der neben der Ausbeutung des kleinen Arbeiters auch z.B. den Raubbau an der Natur verhindert. Ich bin zwar kein Freund der Grünen, aber soweit haben sie mich schon gebracht Smilie


Es gab keinen Kommunismus auf deutschen Boden, ob der stalinstisch geprägte Sozialismus den es in der DDR gab als modellhaft für den Kommunismus betrachtet werden kann muß ich stark bezweifeln. Wenn ich die Sprache beherrschen würde oder anders: wenn in nicht hier sozialisiert wäre wäre das chinesische Land oder aber das weißrussische sicher sehr attraktiv. Selbst mit minimalem Einkommen kann man sich 1-3 Solarpannel Hinstellen und müßte somit nicht mal auf die modernen Errungenschaften der Technik verzichten, alles andere ließe sich dezentral lösen (Trinkwasser, Abwasser etc.). Der Vorteil den diese Gebiete besitzen liegt ja gerade in ihrer Armut. Die Menschen dort müssen ihr essen selber anbauen um überleben zu können und genau das macht sie auch frei. Wenn das Stückchen Land auf dem ich wohne und mir mein Essen anbaue mir gehört, ich Strom und Wasser kostenlos durch die Natur bekomme was juckt mich dann noch der Staat? Du willst ernsthaft mit einem Freiheitsgrad drohen bzw ihn als abschreckendes Beispiel anfürhren der hier schon lange nicht mehr möglich ist?

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:


Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Und doch ist die Enteignung der Weg um die von dir selbst verurteilte Ausbeutung der Arbeiter zu beenden.


Zum einen zeigte auch der im Ostblock wohlhabendste Staat, die DDR, daß ihre Enteignungspolitik nicht zu kapitalistischem West-Niveau führte, zum anderen übersiehst Du, daß es genug „kleine Arbeiter“ gibt, die sich durch Knochenarbeit einen „Besitz“ aufgebaut haben. Soll man denen auch das Haus enteignen, oder gehören diese schon gar nicht mehr zur „Arbeiterklasse“?


Auf welcher Basis vergleichst du hier? Welches kap. Land ziehst du heran Italien, Spanien oder Mexiko? Die BRD scheidet ja aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen als Vergleichsbasis aus (Marshall-Plan, Demontagen in der DDR etc... ).

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Aber wenn du nicht einsehen willst, dass im Kommunismus auch ein Haus gebaut worden wäre und das diese hypothetische Firma...


Niemand auf der ganzen Welt, nicht mal der liebe Gott, hat das Recht, mir die Gründung einer Firma und den Bau eines Eigenheimes zu verbieten. Bekanntlich nimmt sogar China vom Gründungsverbot privater Firmen Abstand, die Führung dürfte somit ihre Überzeugung zugunsten wirtschaftlichen Wohlstandes verraten, oder? Ich bezog mich bewußt auf das ländliche China als Urlaubsort, weil in den großen Städten mittlerweile sichtbar ist, welche Verbesserungen ein Markt, der auf die Nachfrage reagiert, mit sich führt. Und btw: Was China mit seinen Wanderarbeitern treibt, finde ich um Klassen verächtlicher als einer Diebin zu kündigen.

Keiner will dir die Gründung einer Firma und den Bau eines Eigenheimes zu verbieten. Ja China ist kein soz. Land mehr dort herrscht Kapitalismus 2.0, der pure Neoliberalismus.
Lesen
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Und der Versuch die Unmöglichkeit des Kommunismus anhand der Schlechtigkeit des Menschen heraufzubeschwören, scheitert daran, dass kollektiv angewandter Egoismus doch gerade die Basis für dessen Erfolg ist.


Soll heißen, kollektiv angewandter Egoismus ist die Basis für den Erfolg des Menschen? Das stimmt. Hat aber keinen Bezug auf den Erfolg/Mißerfolg eines politischen/wirtschaftlichen Systems.


Sicher genau das wollte er sagen, aber die eingeschränkte Sicht hatten wir ja schon.....

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Muss ich dir Nachhilfe in Sachen Globalisierung geben? Du willst gerade die Arbeiterklasse gegeneinander ausspielen, weil der Lebensstandard in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist; an der Ausbeutung der Arbeiterklasse ändert dies nichts. Und zu behaupten, Planung wäre gescheitert, ist angesichts der Tatsache dass in der Wirtschaft tagtäglich geplant wird, absurd.


Also lehrst Du mich, daß es Zufall ist, daß böse kapitalistische Länder einen höheren Lebensstandard haben als die guten Planwirtschaftsländer? Und falls es andere Gründe sind, daß dann die Planwirtschaft es in etlichen Jahrzehnten nicht geregelt bekommen hat, diesen Unterschied zu überwinden? Und daß der Lebensstand in China zumindest in den Städten nach Zulassung kapitalistischer Züge zunimmt, ist auch nur Zufall?


Nein, es ist kein Zufall das der Lebensstandart in den Städten in China steigt aber das geht einher mit einer sich rapide verschlechternden Situation der Arbeiter genau der Wanderarbeiter die du auch erwähnst. Ansonsten solltest du vielleicht mal Letos Beitrag LESEN anstatt mit blinder Polemik zu reagieren....


Zuletzt bearbeitet von q6g36 am 22.08.2009, 18:34, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Sticky
vae victis



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Beitrag(#1347656) Verfasst am: 22.08.2009, 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Ach ja, ich vergaß, außerdem wurde im Ostblock der Umweltschutz ganz groß geschrieben. Da wurden keine alten Atom-U-Boote einfach so ans Ufer abgestellt, die werden alle ganz ordnungsgemäß verschrottet, und zwar ohne erpreßte finanzielle Hilfe des Westens. Gut, das kapitalistische Rußland von heute mag so sein, aber unter einer kommunistischen Führung hätte es sowas nie gegeben. Versprochen!


Was für eine Lachnummer! Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik. Hier will ich nur den verantwortungslosen Umgang mit "Asse II" erwähnen...
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Beitrag(#1347695) Verfasst am: 22.08.2009, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Sticky hat folgendes geschrieben:
Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik.

Ich will wahrhaftig nicht im Verdacht stehen, den Kapitalismus verteidigen zu wollen, aber: Im Westen war eine politische Bewegung, die Druck entwickelt, immerhin möglich.
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Sticky
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Beitrag(#1347704) Verfasst am: 22.08.2009, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:
Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik.

Ich will wahrhaftig nicht im Verdacht stehen, den Kapitalismus verteidigen zu wollen, aber: Im Westen war eine politische Bewegung, die Druck entwickelt, immerhin möglich.


Möglich ja, aber nicht freiwillig! Denn wie man in der BRD mit oppositionellen politischen Bewegungen umgegangen ist, zeigt alleine die 68er-Bewegung.
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Gruss: Sticky

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q6g36
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Beitrag(#1347705) Verfasst am: 22.08.2009, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hier liegt wahrscheinlich auch der Knackpunkt: während der Westen es hin bekommen hat sich seiner Hitlers, Adenauers und Straußes nach und nach zu entledigen und so eine ständige politische Erneuerung zu gewährleisten hasts der Osten nicht geschafft die Stalins und Breschnews loszuwerden.
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Evilbert
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Beitrag(#1347706) Verfasst am: 22.08.2009, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:
Im ach so umweltbwewussten kapitalistischen Westen war es vor den grünen genauso wie im Osten gewesen. Erst der Druck einer politischen Bewegung brachte peu-à-peu eine Wende in der Umweltpolitik.

Ich will wahrhaftig nicht im Verdacht stehen, den Kapitalismus verteidigen zu wollen, aber: Im Westen war eine politische Bewegung, die Druck entwickelt, immerhin möglich.


Ja, eine die ein paar häßliche Pickel des Systems ausdrückte.
Es ganz zu beseitigen haben nur die Ossis geschafft. Was zugegebenermassen im Nachhinein als idiotisch zu bewerten ist, weil sie jetzt trotzdem wieder von ner ollen Stasitusse regiert werden.
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