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Galileo Galilei und der Vatikan
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1336663) Verfasst am: 31.07.2009, 07:19    Titel: Galileo Galilei und der Vatikan Antworten mit Zitat

Auf meiner Romreise war ich im Vatikanischen Museum.
Dort gibt es innerhalb des Museums sehr viele Shops für Mitbringsel.
So werden u.a. auch Souvenirs verkauft, die berühmte Namen fürs Merchandising tragen.
Z.B. Michelangelo, Benedetto XVI. Und tatsächlich auch - der Vatikan kennt keine Scham - sein einstiges Opfer: Galileo Galilei.

Nun man macht also Geschäfte mit dem Namen.


Am letzten Tag waren wir dann noch in einer Basilika, da gab es eine Ausstellung zu Galileo Galilei.
Ich dachte zuerst: Hier bemüht sich wirklich die Kirche, die Erkenntnisse des Wissenschaftlers anzuerkennen - ihn sogar hoch zu loben - und die Wissenschaft den Gläubigen näherzubringen.

Nein, nachdem ich einige Texte und vor allem die Einleitung gelesen hatte, ging es ausschließlich darum:

Galileo Galilei ist der Vater der Wissenschaft. Weil...
er war gläubig und er hat Gott in den Mittelpunkt seiner Forschungen gestellt.

Wissenschaft dagegen, die das nicht tut, führt nach dem realen Hiroshima zum kulturellen Hiroshima.
Und ist - schlechthin - für das Übel auf der Welt verantwortlich.

So lautet die Zusammenfassung der Einleitung.

Mehr über die Ausstellung unter Google "Galilei Divin Uomo" (Übersetzung: Galiei, ein gläubiger Mann).
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1336664) Verfasst am: 31.07.2009, 07:21    Titel: Antworten mit Zitat

http://de.wikipedia.org/wiki/Antonino_Zichichi

Er ist der Autor der Ausstellung in der Kirche.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1336665) Verfasst am: 31.07.2009, 07:35    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1336691) Verfasst am: 31.07.2009, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1336708) Verfasst am: 31.07.2009, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?


Das: Er gilt nicht deshalb als "Vater der Wissenschaft", weil er "gläubig" war und "Gott in den Mittelpunkt stellte", sondern weil er sich an die von ihm beobachteten Fakten gehalten hat und sich bei seinen Schlussfolgerungen eben nicht vom Glauben bzw. der kirchlichen Lehrmeinung hat beeinflussen lassen. Eine solche Vereinnahmung Gallileis ist höchst unredlich und stellt die Geschichte auf den Kopf. Damit begeht die Kirche schon wieder großes Unrecht an einem Mann, den sie über Jahrhunderte hinweg bereits angefeindet hatte.
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1336712) Verfasst am: 31.07.2009, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?


Das: Er gilt nicht deshalb als "Vater der Wissenschaft", weil er "gläubig" war und "Gott in den Mittelpunkt stellte", sondern weil er sich an die von ihm beobachteten Fakten gehalten hat und sich bei seinen Schlussfolgerungen eben nicht vom Glauben bzw. der kirchlichen Lehrmeinung hat beeinflussen lassen.

Falsch und unredlich ist ferner die Unterstellung, daß diese Vorgehensweise zu "Hiroshima" führt. Unredlich ist die Erwähnung von "Hiroshima", da nun gerade dafür die Regierung eienes Landes verantwortlich war, das sich in besonderer Weise dem Wirken Gottes verpflichtet sieht. Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1336717) Verfasst am: 31.07.2009, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.
das ist wenn alle Kunst/Kultur(oder zumindest das meiste davon) entartet zwinkern
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1336719) Verfasst am: 31.07.2009, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.
das ist wenn alle Kunst/Kultur(oder zumindest das meiste davon) entartet zwinkern

Schon klar. Dennoch ist der Begriff völlig inhaltsleer und dient mit seiner beachsichtigten Assoziation nur dazu, diffuse Ängste zu schüren.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1336726) Verfasst am: 31.07.2009, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.
das ist wenn alle Kunst/Kultur(oder zumindest das meiste davon) entartet zwinkern

Schon klar. Dennoch ist der Begriff völlig inhaltsleer und dient mit seiner beachsichtigten Assoziation nur dazu, diffuse Ängste zu schüren.
völlig inhaltsleer würde ich es nicht nennen, es meint eine Situation in der sich von glaubensgeprägter Kunst abgewendet wird(hin zu weltlichen Themen) und eine damit befürchtete Oberflächlichkeit der Kunst(Außlöschung emotionaler Tiefe und Vielschichtigkeit).->Inhalt ist schon drin nur besteht dieser aus einer unbelegten Behauptung die auf Vorurteilen gegründet ist
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1336728) Verfasst am: 31.07.2009, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.
das ist wenn alle Kunst/Kultur(oder zumindest das meiste davon) entartet zwinkern

Schon klar. Dennoch ist der Begriff völlig inhaltsleer und dient mit seiner beachsichtigten Assoziation nur dazu, diffuse Ängste zu schüren.
völlig inhaltsleer würde ich es nicht nennen, es meint eine Situation in der sich von glaubensgeprägter Kunst abgewendet wird(hin zu weltlichen Themen) und eine damit befürchtete Oberflächlichkeit der Kunst(Außlöschung emotionaler Tiefe und Vielschichtigkeit).->Inhalt ist schon drin nur besteht dieser aus einer unbelegten Behauptung die auf Vorurteilen gegründet ist

Selbst wenn man das so empfindet hat es sachlich nicht zu tun mit "Hiroshima" als Synonym für den Vorgang einer materiellen, unterschiedsloser Vernichtung. Kulturelle Veränderung ist, selbst wenn man sie als Niedergang ansieht, immer noch etwas Grundsätzlich anderes als das Zünden einer Atombombe.

Es ist indessen klar, daß es sich Hierbei um einen Klassiker aus der propagandistischen Trickkiste handelt: einen Popanz aufbauen, der alles vernichten will, was einem lieb und teuer ist.
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Ritter Runkel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2009
Beiträge: 14

Beitrag(#1336729) Verfasst am: 31.07.2009, 11:38    Titel: Re: Galileo Galilei und der Vatikan Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:


...Galileo Galilei ist der Vater der Wissenschaft. Weil...
er war gläubig und er hat Gott in den Mittelpunkt seiner Forschungen gestellt.

Wissenschaft dagegen, die das nicht tut, führt nach dem realen Hiroshima zum kulturellen Hiroshima.
Und ist - schlechthin - für das Übel auf der Welt verantwortlich...


Das reale Hiroshima wurde auf Befehl des an Gott glaubenden Truman herbeigeführt.
Als kulturelles Hiroshima sehe ich z.B., wenn in Saudi Arabien junge Frauen, auf Befehl von
Religionswächtern,ausgepeitscht werden,weil sie Hosen angezogen haben.
Will sagen für das Übel auf der Welt sorgen auch Menschen die mit Gott leben.
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1336734) Verfasst am: 31.07.2009, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?


Das: Er gilt nicht deshalb als "Vater der Wissenschaft", weil er "gläubig" war und "Gott in den Mittelpunkt stellte", sondern weil er sich an die von ihm beobachteten Fakten gehalten hat und sich bei seinen Schlussfolgerungen eben nicht vom Glauben bzw. der kirchlichen Lehrmeinung hat beeinflussen lassen. Eine solche Vereinnahmung Gallileis ist höchst unredlich und stellt die Geschichte auf den Kopf. Damit begeht die Kirche schon wieder großes Unrecht an einem Mann, den sie über Jahrhunderte hinweg bereits angefeindet hatte.


Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1336738) Verfasst am: 31.07.2009, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Falsch und unredlich ist ferner die Unterstellung, daß diese Vorgehensweise zu "Hiroshima" führt. Unredlich ist die Erwähnung von "Hiroshima", da nun gerade dafür die Regierung eienes Landes verantwortlich war, das sich in besonderer Weise dem Wirken Gottes verpflichtet sieht. Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.


Der Verweis auf Hiroshima mag fragwürdig und missverständlich sein, denn man kann es auch so deuten, wie du es tatest. ... in der Annahme, dass hier keine weitere Erläuterungen gegeben wurden.

Tatsächlich aber war wohl offensichtlich gemeint, dass Hiroshima mit der Fiktion aufräumt, Wissenschaft sei über die Moral erhaben, Wissenschaft sei unbedingt gut, denn Wissenschaft kann durchaus dazu verwendet werden, Böses mit größerer Potenz durchzuführen. Ebenso hätte die Entwicklung von biologischen und chemischen Kampfstoffen sehen können, die technische Massenvernichtung oder vieles mehr. Hiroshima ist ein Symbol für die am weitest entwickelte Wissenschaft, die eben nicht dem Wohle der Menschheit dient.

In diesem Sinn ist ein "kulturelles Hiroshima" durchaus verständlich. Denn die Gefahr, die sich im Rahmen einer rigorosen Intellektualität, die sich eben nicht der Moral verpflichtet weis, zur Zerstörung kultureller Werte auftut, ist klar beschrieben: Der Verstand ist durchaus in der Lage, den Ast abzusägen, auf dem er sitzt.

Sicher kann man auch anderer Meinung sein, aber man sollte schon verstehen, was man kritisiert.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1336741) Verfasst am: 31.07.2009, 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Tatsächlich aber war wohl offensichtlich gemeint, dass Hiroshima mit der Fiktion aufräumt, Wissenschaft sei über die Moral erhaben, Wissenschaft sei unbedingt gut, denn Wissenschaft kann durchaus dazu verwendet werden, Böses mit größerer Potenz durchzuführen.

Ich kenne niemanden, der ernsthaft diese Fiktion vertritt.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1336745) Verfasst am: 31.07.2009, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Sicher kann man auch anderer Meinung sein, aber man sollte schon verstehen, was man kritisiert.


Diesen Thread kaperst Du nicht, Freundchen! NeinNein
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Latina
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Anmeldungsdatum: 28.07.2006
Beiträge: 934
Wohnort: Börn, Hellvetia

Beitrag(#1336765) Verfasst am: 31.07.2009, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Falsch und unredlich ist ferner die Unterstellung, daß diese Vorgehensweise zu "Hiroshima" führt. Unredlich ist die Erwähnung von "Hiroshima", da nun gerade dafür die Regierung eienes Landes verantwortlich war, das sich in besonderer Weise dem Wirken Gottes verpflichtet sieht. Völlig unklar ist dagegen, was ein "kulturelles Hiroshima" sein soll.


Der Verweis auf Hiroshima mag fragwürdig und missverständlich sein, denn man kann es auch so deuten, wie du es tatest. ... in der Annahme, dass hier keine weitere Erläuterungen gegeben wurden.

Tatsächlich aber war wohl offensichtlich gemeint, dass Hiroshima mit der Fiktion aufräumt, Wissenschaft sei über die Moral erhaben, Wissenschaft sei unbedingt gut, denn Wissenschaft kann durchaus dazu verwendet werden, Böses mit größerer Potenz durchzuführen. Ebenso hätte die Entwicklung von biologischen und chemischen Kampfstoffen sehen können, die technische Massenvernichtung oder vieles mehr. Hiroshima ist ein Symbol für die am weitest entwickelte Wissenschaft, die eben nicht dem Wohle der Menschheit dient.

In diesem Sinn ist ein "kulturelles Hiroshima" durchaus verständlich. Denn die Gefahr, die sich im Rahmen einer rigorosen Intellektualität, die sich eben nicht der Moral verpflichtet weis, zur Zerstörung kultureller Werte auftut, ist klar beschrieben: Der Verstand ist durchaus in der Lage, den Ast abzusägen, auf dem er sitzt.

Sicher kann man auch anderer Meinung sein, aber man sollte schon verstehen, was man kritisiert.


Ich finds ziemlich lächerlich, wenn auch nachvollziehbar (von dir als Christ), dass du so über Wissenschaft schreibst ("Wissenschaft sei über die Moral erhaben, Wissenschaft sei unbedingt gut" etc.), denn es wäre mir neu, dass Wissenschafter diesen Anspruch hätten. Das Geschreibsel von Gut und Böse ist überflüssig, denn niemand behauptet ernsthaft, Wissenschaft wäre über "die Moral erhaben" oder dergleichen. Wissenschaft hat zum Ziel, Forschung zu betreiben um Wissen und Fortschritt zu erlangen. Das hat mit Gut und Böse und Moral erst mal gar nichts zu tun. Dass sie so oder so eingesetzt werden kann ist eine Binsenwahrheit. Das ist halt nun mal der Preis des Fortschritts; jede Entdeckung, jede Erfindung, jedes Wissen kann zu Gutem oder Schlechtem benutzt werden.
Dass nun die Christen besonders verantwortungsvoll mit Macht umgegangen wären, wäre mir ebenfalls neu.
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#1336785) Verfasst am: 31.07.2009, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wir können froh sein, dass Heuchelei nicht explosiv ist, sonst wäre Rom das dritte Hiroshima.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1336791) Verfasst am: 31.07.2009, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.


Hervorhebung meine.

So sieht das aus, wenn ballancer uns erklärt, wie Gallileo unter der Androhung von schweren Strafen seine Forschungsergebnisse korrigiert hat.

Erbrechen
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jagy
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1336793) Verfasst am: 31.07.2009, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?


Das: Er gilt nicht deshalb als "Vater der Wissenschaft", weil er "gläubig" war und "Gott in den Mittelpunkt stellte", sondern weil er sich an die von ihm beobachteten Fakten gehalten hat und sich bei seinen Schlussfolgerungen eben nicht vom Glauben bzw. der kirchlichen Lehrmeinung hat beeinflussen lassen. Eine solche Vereinnahmung Gallileis ist höchst unredlich und stellt die Geschichte auf den Kopf. Damit begeht die Kirche schon wieder großes Unrecht an einem Mann, den sie über Jahrhunderte hinweg bereits angefeindet hatte.


Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.

[Kursiv von mir]

Ich bin mir sicher, wenn es dir in den Kram passen würde, könntest du auch Hitler zu einem Kämpfer gegen den Antisemitismus schwurbeln - dadurch wird es aber nicht richtiger.
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NiH
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Anmeldungsdatum: 02.04.2009
Beiträge: 812
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#1336795) Verfasst am: 31.07.2009, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.

Das sollten sich mehr Christen zu Herzen nehmen - ehrlich. Denn was man tagtäglich hört und sieht lässt auf etwas ganz anderes schließen. Und warum bekommen Christen seit jeher Probleme, wenn sie fundamentale Glaubensinhalte anzweifeln, weil diese offensichtlich jeglicher Vernunft widersprechen? Das hat doch nichts mit Wahrheitsfindung zu tun, denn diese wird offensichtlich unterdrückt.

Oder geht die christliche Denkweise nur so weit, bis sie an ihr dogmatischen Grenzen stößt? Die hat Galilei gewiss überschritten, was für diese Zeit mehr als Hochachtung verdient.
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1336802) Verfasst am: 31.07.2009, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

NiH hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.

Das sollten sich mehr Christen zu Herzen nehmen - ehrlich. Denn was man tagtäglich hört und sieht lässt auf etwas ganz anderes schließen. Und warum bekommen Christen seit jeher Probleme, wenn sie fundamentale Glaubensinhalte anzweifeln, weil diese offensichtlich jeglicher Vernunft widersprechen? Das hat doch nichts mit Wahrheitsfindung zu tun, denn diese wird offensichtlich unterdrückt.

Oder geht die christliche Denkweise nur so weit, bis sie an ihr dogmatischen Grenzen stößt? Die hat Galilei gewiss überschritten, was für diese Zeit mehr als Hochachtung verdient.


Ma abgesehen von einem Rundschlag gegen alles, was eben nicht des eigenen Glaubens ist ... hier geht es um Galileo Galilei, seine Verdienste und seinen Glauben. Dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei#Galileo_und_die_Kirche

Zitat:
Die Tragik von Galileos Wirken liegt darin, dass er als ein zeitlebens tiefgläubiges Mitglied seiner Kirche den Versuch unternahm, eben diese Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu bewahren. Seine Intention war es nicht, die Kirche zu widerlegen oder zu spalten, sondern vielmehr war ihm an einer Reform der Weltsicht der Kirche gelegen. Seine verschiedenen Aufenthalte in Rom bis zum Jahr 1616 hatten auch den Zweck, Kirchenmänner wie Bellarmin davon zu überzeugen, dass die Peripatetiker nicht unfehlbar waren und die Heilige Schrift nicht immer buchstabengetreu gelesen werden müsse. Auch war Galilei der Überzeugung, die wunderbaren Werke des Herrn durch Experiment und Logik früher oder später vollständig klären zu können.


Ich habe den Eindruck, dass es manchen eben weder um historische Wahrheit geht, sondern um ein Instrumentalisieren der Geschichte für ihre Zwecke. Um dem zu begegnen, ist eine Beschäftigung mit den Fakten sicher anzuraten.
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1336806) Verfasst am: 31.07.2009, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Die Tragik von [bitte Gegner/Opfer der RKK eintragen] Wirken liegt darin, dass er als ein zeitlebens tiefgläubiges Mitglied seiner Kirche den Versuch unternahm, eben diese Kirche vor einem verhängnisvollen Irrtum zu bewahren. Seine Intention war es nicht, die Kirche zu widerlegen oder zu spalten, sondern vielmehr war ihm an einer Reform der Weltsicht der Kirche gelegen.


Ich habe den Eindruck, dass es manchen eben weder um historische Wahrheit geht, sondern um ein Instrumentalisieren der Geschichte für ihre Zwecke. Um dem zu begegnen, ist eine Beschäftigung mit den Fakten sicher anzuraten.


Hm. Wer wird in 500 Jahren der nächste Held der Katholischen Kirche? Luther?
Komplett von der Rolle
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Konrad
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Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 1528

Beitrag(#1336807) Verfasst am: 31.07.2009, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Nicht das erste Mal, dass Kirchenfuzzis sich die Geschichte so zu Recht biegen, dass sie ihren Zwecken dient.

Pillepalle


Was ist nun falsch an der Darstellung?


Das: Er gilt nicht deshalb als "Vater der Wissenschaft", weil er "gläubig" war und "Gott in den Mittelpunkt stellte", sondern weil er sich an die von ihm beobachteten Fakten gehalten hat und sich bei seinen Schlussfolgerungen eben nicht vom Glauben bzw. der kirchlichen Lehrmeinung hat beeinflussen lassen. Eine solche Vereinnahmung Gallileis ist höchst unredlich und stellt die Geschichte auf den Kopf. Damit begeht die Kirche schon wieder großes Unrecht an einem Mann, den sie über Jahrhunderte hinweg bereits angefeindet hatte.


Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.


Nur Zum Vergleich, was Ballas Freund Lütz in einem Interview über Galileo sagt und ähnlich in seinen Büchern schreibt:

Zitat:
- Galilei ist eigentlich der größte Mediencoup aller Zeiten, wie man sagen muss. Der "Fall Galilei" hat nämlich gar nichts zu tun mit dem kopernikanischen Weltbild...
Das kopernikanische Weltbild war nämlich von der katholischen Kirche de facto längst akzeptiert....
Es waren die Protestanten, die damit ihre Schwierigkeiten hatten: Luther und Melanchthon waren radikal gegen Kopernikus.
Aber die katholische Kirche hatte damit überhaupt keine Probleme....
Nein, der "Fall Galilei" war vielmehr ein psychologischer Fall. ...
Galilei war ein merkwürdiger Mensch, ein ausgesprochen eitler Mensch, der berühmt werden wollte. Er sagte über sich selbst, er sei überhaupt der Höhepunkt der Forschung. Solche Aussagen in Bezug auf sich selbst kann man ja kaum vorlesen, so peinlich ist das. ...
Im ersten Prozess...ging es darum, dass Galilei behauptete, dass, kurz gefasst, die naturwissenschaftliche Wahrheit die Wahrheit überhaupt sei und man daher die Bibel dieser Wahrheit anzupassen habe. Dagegen hat Kardinal Bellarmin aber sehr klug argumentiert und gesagt: "Die Naturwissenschaft kann keine Wahrheiten feststellen, sie kann letztlich nur Wahrscheinlichkeiten, Hypothesen bilden."
... Aber Galilei bestand darauf, dass das die Wahrheit sei.
... Das heißt, diese ganzen Geschichten, die heute Galilei zugeschrieben werden wie "Und sie bewegt sich doch!", hat er nie gesagt.
Er hat auch nie im Kerker gesessen, er ist nie gefoltert worden usw.
All diese Geschichten, die sich um ihn dann im Laufe der Zeit rankten,
dieser Mythos, den vor allem die antikatholische Bewegung, die es im
Dreißigjährigen Krieg selbstverständlich gegeben hat, zur Propaganda
benutzt hat, versuche ich in meinem Buch klarzustellen. Die Galileische
Physik ist also spätestens mit der Quantentheorie längst überholt. Also fußt
das Argument der Atheisten, die sich auf Galilei berufen, eigentlich auf
einem Irrtum, auf einem Irrtum, der allerdings noch sehr lange gewirkt hat.


Kleine Differenzen unter Brüdern, hehe?

Hier der ganze Interviewtext:

Aber Vorsicht, its uncool, man!
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1336818) Verfasst am: 31.07.2009, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Hm. Wer wird in 500 Jahren der nächste Held der Katholischen Kirche? Luther?
Komplett von der Rolle

Wenn man bedenkt wie Kant heute religionskonform interpretiert wird, könnte Darwin schon in 50 Jahren heilig gesprochen werden. Ständiges Beten und steter Glaube scheint zu einer Blockade des Kurz- und Langzeitgedächtnis zu führen.
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
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Beitrag(#1336826) Verfasst am: 31.07.2009, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:

Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.


Nur Zum Vergleich, was Ballas Freund Lütz in einem Interview über Galileo sagt und ähnlich in seinen Büchern schreibt:

Zitat:
- Galilei ist eigentlich der größte Mediencoup aller Zeiten, wie man sagen muss. Der "Fall Galilei" hat nämlich gar nichts zu tun mit dem kopernikanischen Weltbild...
Das kopernikanische Weltbild war nämlich von der katholischen Kirche de facto längst akzeptiert....
... Die Galileische
Physik ist also spätestens mit der Quantentheorie längst überholt. Also fußt
das Argument der Atheisten, die sich auf Galilei berufen, eigentlich auf
einem Irrtum, auf einem Irrtum, der allerdings noch sehr lange gewirkt hat.


Kleine Differenzen unter Brüdern, hehe?


Ich wüsste nicht, dass ich ein Freund von Lütz wäre. Dazu kenne ich ihn schlicht zu wenig und habe fast nichts von ihm gelesen. Was nicht ist, kann aber vielleicht noch werden.

Hier aber scheint er mir etwas schlampig zu formulieren und die Dinge nicht so darzustellen, wie ich sie bislang kennen gelernt habe. Denn das Kopernikanische Weltbild war eben nicht anerkannt, sondern Galileis Widersacher vertraten das ptolemäische Weltbild.
Und Galileis Weltbild ist nicht überholt, sondern durch zusätzliche Aspekte erweitert worden.

Konrad hat folgendes geschrieben:
Hier der ganze Interviewtext:

Aber Vorsicht, its uncool, man!


In welcher Weise? Wenn er Atheisten vorwirft, sie würden schlampig argumentieren, lehnt er sich weit aus dem Fenster. Das mag vielleicht so sein, hat aber zur Konsequenz,, dass er selber an diesem Maßstab gemessen wird. Und hier sehe ich nicht die präzisen Formulierungen, mit denen er sich gegen ein inkrementitierte Schlamperei absetzt.
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1336828) Verfasst am: 31.07.2009, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Hm. Wer wird in 500 Jahren der nächste Held der Katholischen Kirche? Luther?
Komplett von der Rolle

Wenn man bedenkt wie Kant heute religionskonform interpretiert wird, könnte Darwin schon in 50 Jahren heilig gesprochen werden. Ständiges Beten und steter Glaube scheint zu einer Blockade des Kurz- und Langzeitgedächtnis zu führen.


Und Kant würde im Grabe rotieren, wenn er wüsste wie sehr er dazu instrumentalisiert wird von jenen, die alles daran setzen, dass die Menschen sich eben nicht mehr ihres eigenen Verstandes bedienen sollten, sondern klammheimlich sich mit Autoritäten und Gemeinplätzen zufrieden geben sollen.
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pewe
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Beiträge: 3377

Beitrag(#1336830) Verfasst am: 31.07.2009, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Hm. Wer wird in 500 Jahren der nächste Held der Katholischen Kirche? Luther?
Komplett von der Rolle

Wenn man bedenkt wie Kant heute religionskonform interpretiert wird, könnte Darwin schon in 50 Jahren heilig gesprochen werden. Ständiges Beten und steter Glaube scheint zu einer Blockade des Kurz- und Langzeitgedächtnis zu führen.


Und Kant würde im Grabe rotieren, wenn er wüsste wie sehr er dazu instrumentalisiert wird von jenen, die alles daran setzen, dass die Menschen sich eben nicht mehr ihres eigenen Verstandes bedienen sollten, sondern klammheimlich sich mit Autoritäten und Gemeinplätzen zufrieden geben sollen.

Selten dass ich dir zustimmen muss: Gott könnte man durchaus als Autorität und Religion als Gemeinplatz bezeichnen.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1336850) Verfasst am: 31.07.2009, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Galileo war ein zutiefst gläubiger Mensch. Ihm war die Kirche sehr wichtig. Auch war auffällig, dass die anderen Wissenschaftler seiner Zeit ein auffällig starkes Verhältnis zum Glauben hatten. Das war keineswegs bei allen so, was beweist, dass es eben nicht selbstverständlich war. Galileo wurde nicht von der Kirche vereinnahmt, sondern hat sich selbst zur Kirche bekannt, auch und gerade weil wenn er zu einigen Lehrmeinungen eben anderer Ansicht war.

Darum ist es auch durchaus vertretbar, seinen kritischen Geist, der eben nicht das Überkommene ungefragt akzeptierte, als Ergebnis christlicher Denkweisen zu verstehen, die die Wahrheit eben zum Ziel haben, und nicht die unkritische Akzeptanz des Irrationalen.

Diese Einlassung ist schon insofern Unsinn, als der Begriff „Wissenschaft“ zu Galileos Zeiten noch etwas völlig anderes bedeutete, als er das heute tut. Galileo war ja gerade einer der ersten, die überhaupt mit empirischer Wissenschaft begonnen haben.

ballancer hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass es manchen eben weder um historische Wahrheit geht, sondern um ein Instrumentalisieren der Geschichte für ihre Zwecke. Um dem zu begegnen, ist eine Beschäftigung mit den Fakten sicher anzuraten.

Soviel Selbstkritik und –einsicht hätte ich gar nicht von dir erwartet. Bravo! Daumen hoch!
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1336957) Verfasst am: 31.07.2009, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:

Hm. Wer wird in 500 Jahren der nächste Held der Katholischen Kirche? Luther?
Komplett von der Rolle


Held? Märtyrer.
Die Kirche, in der die Ausstellung stattfindet, heißt "Heilige Maria der Engel und der Märtyrer". Lachen
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1336968) Verfasst am: 31.07.2009, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Eine andere Episode meiner Romreise, die zwar jetzt nicht direkt zum Threadtitel passt, aber auch ganz nett ist:

Wie von Vrolikje empfohlen, war ich natürlich auch in der Katakombe.
Geführt wurden wir von einem Pater des Ordens Don Bosco. Die Katakomben gehören dem Vatikan.
Der Pater berichtete über die Funktion der Katakombe: Grabstätte, weil Platzmangel wegen Lebendbegräbnis statt üblicher Verbrennung. Und weil die Christen zusammen begraben werden wollten statt in den Nekropolen (Totenstädte) der Römer.

Einer der Touristen fragte jedoch eindringlich danach, dass die Katakomben doch auch als Versteck und Wohnort während der Christenverfolgung diente.
Der Pater: Nee, das ging gar nicht. Der Tuffstein ist radioaktiv, da darf man sich nicht länger aufhalten.
Außerdem gab es damals noch gar keine Luftschächte...

Auch meinte er, dass die Christen schon die meiste Zeit recht ruhig leben konnten und die Verfolgungen nur zeitweise befristet in Wellen kam.

War eine gute informative und sachliche Führung.

Übrigens: Petrus soll in einer dieser römischen Nekropole beigesetzt worden sein. Also eine Stätte, wo es viele, sehr viele Tote gab... Die betroffene Nekropole lag auf dem Gebiet des jetztigen Vatikans. Im Petersdom soll das Petrusgrab sein, dessen Sarg man kürzlich geöffnet hat. Und man hat tatsächlich entdeckt, dass die Knochen entsprechend alt sind.... Erstaunlich für einen alten Friedhof....
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