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Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion"

 
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#1350663) Verfasst am: 28.08.2009, 12:09    Titel: Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion" Antworten mit Zitat

http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=11144

evlka.de hat folgendes geschrieben:

Religion ist nach Ansicht des Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio (55) für die Demokratie unverzichtbar. Die moderne Demokratie brauche eine Balance von Glaube und Vernunft auf einer gemeinsamen Wertegrundlage, sagte der Jurist ...

...

Im 20. Jahrhundert hätten sich die christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden in Deutschland die Demokratie zu eigen gemacht und sich nicht nur mit ihr arrangiert, sagte Di Fabio. In ihrer Eigenständigkeit seien sie zu bedeutenden Trägern des demokratischen Gedankens geworden. Ihre Bedeutung wachse in dem Maße, wie die bürgerschaftlichen Grundlagen des demokratischen Rechtstaates allgemein verloren gingen.


Das Religiöse alles mögliche für sich reklamieren ist ja nun nichts neues. Das Christentum aber ist in Sachen unverfrohrener Vereinnahmung einsame Spitze.
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Beitrag(#1350672) Verfasst am: 28.08.2009, 12:19    Titel: Re: Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=11144

evlka.de hat folgendes geschrieben:

Religion ist nach Ansicht des Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio (55) für die Demokratie unverzichtbar. Die moderne Demokratie brauche eine Balance von Glaube und Vernunft auf einer gemeinsamen Wertegrundlage, sagte der Jurist ...

...

Im 20. Jahrhundert hätten sich die christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden in Deutschland die Demokratie zu eigen gemacht und sich nicht nur mit ihr arrangiert, sagte Di Fabio. In ihrer Eigenständigkeit seien sie zu bedeutenden Trägern des demokratischen Gedankens geworden. Ihre Bedeutung wachse in dem Maße, wie die bürgerschaftlichen Grundlagen des demokratischen Rechtstaates allgemein verloren gingen.


Das Religiöse alles mögliche für sich reklamieren ist ja nun nichts neues. Das Christentum aber ist in Sachen unverfrohrener Vereinnahmung einsame Spitze.


Wieso, die Religion passt doch bestens zur Demokratie. Man muss nur den heiligen Worten der christlichen grauen Wölfe vertrauen ...-



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step
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Beitrag(#1350676) Verfasst am: 28.08.2009, 12:27    Titel: Re: Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=11144

evlka.de hat folgendes geschrieben:

Religion ist nach Ansicht des Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio (55) für die Demokratie unverzichtbar. Die moderne Demokratie brauche eine Balance von Glaube und Vernunft auf einer gemeinsamen Wertegrundlage, sagte der Jurist ...

...

Im 20. Jahrhundert hätten sich die christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden in Deutschland die Demokratie zu eigen gemacht und sich nicht nur mit ihr arrangiert, sagte Di Fabio. In ihrer Eigenständigkeit seien sie zu bedeutenden Trägern des demokratischen Gedankens geworden. Ihre Bedeutung wachse in dem Maße, wie die bürgerschaftlichen Grundlagen des demokratischen Rechtstaates allgemein verloren gingen.


Das Religiöse alles mögliche für sich reklamieren ist ja nun nichts neues. Das Christentum aber ist in Sachen unverfrohrener Vereinnahmung einsame Spitze.

Ja, sowas regt auch mich auf.

Was soll das denn heißen, "auf einer gemeinsamen Wertegrundlage"? Demokratie braucht natürlich einen (minimale) gemeinsame Wertegrundlage, und die ergibt sich aus hinreichend überlappenden Einzelinteressen / einem Minimum an gemeinsamen Interessen. Sie ergibt sich aus der vernünftigen Einsicht, daß wir die Interessen Anderer achten müssen, wenn wir zusammenleben wollen oder gar müssen. Ich sehe nicht, wo man da eine metaphysisch-dogmatische, zur Vernunft komplementäre Grundlage wie etwa Religion oder Esoterik bräuchte.

Wenn die Kirchen, also die aktuell gelebte Religion, wirklich als zentralen Bestandteil ihrer Tätigkeit aufgeklärt-demokratisches Gedankengut fördern und propagieren würden, dann könnte ich mich vielleicht damit anfreunden, sie ähnlich wie etwa die Medien oder die Sportrvereine als wichtige demokratische Kraft zu bezeichnen. Aber ich sehe in den heutigen Kirchen in Deutschland keinerlei Fokus auf disem Thema, im Gegenteil:

- Die Kirchen sind wertkonservativ und bekennen sich zu vielen undemokratischen Werten, etwa bei der Gleichstellung von Geschlechtern, sexuellen Vorlieben usw.

- Die Kirchen, besonders die KK, gehen selbst mit schlechtem Beispiel voran und haben eine undemokratisch-hierarchische Organisation.

- Die Kirchen bieten nicht nur eine Metaphysik an, sondern fördern aktiv die ideologische Indoktrination von Kindern, anstatt sie zum Zweifeln und zum Aufbau eigener, reflektierter Weltbilder zu ermutigen. Das ist aus meiner Sicht aufklärungsfeindlich und undemokratisch.
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Skeptiker
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Beitrag(#1350680) Verfasst am: 28.08.2009, 12:43    Titel: Inkonsequenz der Institutionen-Kritik Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Demokratie braucht natürlich einen (minimale) gemeinsame Wertegrundlage, und die ergibt sich aus hinreichend überlappenden Einzelinteressen / einem Minimum an gemeinsamen Interessen. Sie ergibt sich aus der vernünftigen Einsicht, daß wir die Interessen Anderer achten müssen, wenn wir zusammenleben wollen oder gar müssen.


Das sagt die Kirche auch. Man soll Kapitalinteressen achten. Da bist Du völlig konform mit der Kirche. Auch das friedliche Zusammenleben mit solchen Interessen ist Bestandteil des religiösen Programms.

step hat folgendes geschrieben:
Ich sehe nicht, wo man da eine metaphysisch-dogmatische, zur Vernunft komplementäre Grundlage wie etwa Religion oder Esoterik bräuchte.


Ein wenig Gemeinschaftsideologie reicht völlig.

step hat folgendes geschrieben:
Wenn die Kirchen, also die aktuell gelebte Religion, wirklich als zentralen Bestandteil ihrer Tätigkeit aufgeklärt-demokratisches Gedankengut fördern und propagieren würden, dann könnte ich mich vielleicht damit anfreunden, sie ähnlich wie etwa die Medien oder die Sportrvereine als wichtige demokratische Kraft zu bezeichnen.


Vereinsmeierei ist ja nicht unbedingt Ausdruck von aufgeklärt-demokratischem Gedankengut. Und die Medien ... na ja, na ja ...-

step hat folgendes geschrieben:
Aber ich sehe in den heutigen Kirchen in Deutschland keinerlei Fokus auf disem Thema, im Gegenteil:

- Die Kirchen sind wertkonservativ und bekennen sich zu vielen undemokratischen Werten, etwa bei der Gleichstellung von Geschlechtern, sexuellen Vorlieben usw.


Die Kirchen unterstützen eben die bürgerliche Familie als Grundeinheit "der Gesellschaft".

step hat folgendes geschrieben:
- Die Kirchen, besonders die KK, gehen selbst mit schlechtem Beispiel voran und haben eine undemokratisch-hierarchische Organisation.


Damit unterscheiden sie sich allerdings von anderen Institutionen in diesem Staat nur wenig bis gar nicht.

step hat folgendes geschrieben:
- Die Kirchen bieten nicht nur eine Metaphysik an, sondern fördern aktiv die ideologische Indoktrination von Kindern, anstatt sie zum Zweifeln und zum Aufbau eigener, reflektierter Weltbilder zu ermutigen. Das ist aus meiner Sicht aufklärungsfeindlich und undemokratisch.


Tja, dann guck mal in die Schulen, was da läuft. Aufklärung ist ja nun nicht gerade ein Anliegen dieses Staates. Insofern müsste man noch einen Schritt weiter gehen mit der Kritik und nicht bei der Kirche stehen bleiben ...-!

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immanuela
total südlich



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Beitrag(#1350682) Verfasst am: 28.08.2009, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

So ein Dummsülz von einem Bundesverfassungsrichter... Geschockt

Die bürgerschaftlichen Grundlagen für Demokratie und Rechtsstaat sind erst vorhanden, wenn die Leute eben nicht mit religiösem "Opium" benebelt und ruhiggestellt werden, sondern sich bilden und aufgeklärt selbst denken. Mit Demokratie und Rechtsstaat hatte Religion noch nie etwas am Hut, erst recht nicht der Misthaufen katholische Kirche, der sich quasi parasitär in unserer Staatsordnung eingenistet hat.

Wer ist denn federführend daür zuständig, dass uns tatsächlich immer mehr die Grundlagen für einen Rechtsstaat und Demokratie verloren gehen? Mit den Augen rollen Der soll sich selbst mal an die eigene Nase fassen, er sitzt doch mit am Hebel.
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alae
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Beiträge: 7039

Beitrag(#1350683) Verfasst am: 28.08.2009, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Vor weniger als 100 Jahren hatten wir noch einen Kaiser von Gottes Gnaden. Und heute wird das Christentum zur Grundlage der Demokratie umgedeutet. Mit den Augen rollen
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Mo.
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Beiträge: 12690

Beitrag(#1350684) Verfasst am: 28.08.2009, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist wohl die eigentliche Leistung der Kirchen (oder der Religionen überhaupt?), dass sie Werte, die gegen sie erkämpft werden mussten, hinterher als die ureigensten ausgeben und es auch noch schaffen diese Verdrehung den Menschen einzureden.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1350692) Verfasst am: 28.08.2009, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Der Witz ist doch: Wenn "Religion" tatsächlich so wichtig für die Demokratie wäre, warum haben sich "christliche Kirchen" und "jüdische Gemeinden" erst im 20 Jh. zu Stützen derselben entwickelt (eine These, über die man sicher auch trefflich streiten kann)? Ist das nicht geradezu der Beweis dafür, dass das gerade nicht mit der Religion und ihren "Werten", sondern mit äußerem Druck zu tun hat, der die Religion entsprechend domestiziert hat?
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zelig
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Beitrag(#1350694) Verfasst am: 28.08.2009, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich warte erstmal ab, was Di Fabio in welchem Zusammenhang wirklich sagen wird.
Aber eines vorweg, die christlichen Großkirchen in Dland sind bei aller Kritikwürdigkeit Organisationen, die die bürgerliche Gesellschaft aktiv mittragen. Tut mir leid. ; )
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step
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Beitrag(#1350695) Verfasst am: 28.08.2009, 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Wenn "Religion" tatsächlich so wichtig für die Demokratie wäre, warum haben sich "christliche Kirchen" und "jüdische Gemeinden" erst im 20 Jh. zu Stützen derselben entwickelt (eine These, über die man sicher auch trefflich streiten kann)? Ist das nicht geradezu der Beweis dafür, dass das gerade nicht mit der Religion und ihren "Werten", sondern mit äußerem Druck zu tun hat, der die Religion entsprechend domestiziert hat?

Naja, er sagt ja, die Relgionen hätten sich das selbst erst "zu eigen gemacht" ...
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step
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Beitrag(#1350696) Verfasst am: 28.08.2009, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
... Organisationen, die die bürgerliche Gesellschaft aktiv mittragen.

Das bezweifelt aber auch niemand. Die bürgerliche Gesellschaft ist auf die meisten Errungenschaften der Demokratie und Aufklärung überhaupt nicht angewiesen.
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zelig
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Beitrag(#1350701) Verfasst am: 28.08.2009, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
... Organisationen, die die bürgerliche Gesellschaft aktiv mittragen.

Das bezweifelt aber auch niemand. Die bürgerliche Gesellschaft ist auf die meisten Errungenschaften der Demokratie und Aufklärung überhaupt nicht angewiesen.


Falls ich Deinen Einwand richtig verstehe, mit bürgerlicher Gesellschaft meinte ich hier die demokratisch legitimierte bürgerliche Gesellschaft.
Wg dieser Ungenauigkeit gibt's jetzt natürlich Haue von revolutionärer Seite. Shit.
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Lord Snow
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Beitrag(#1350711) Verfasst am: 28.08.2009, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Immerhin hat er nicht völlig Unrecht, trennt er doch Glaube und Vernunft. Lachen
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Beitrag(#1350728) Verfasst am: 28.08.2009, 15:20    Titel: Re: Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=11144

evlka.de hat folgendes geschrieben:

Religion ist nach Ansicht des Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio (55) für die Demokratie unverzichtbar.



Mit den Augen rollen

das wäre nicht weiter kommentierungsbedürftig wenn der behaupter nicht ein derart wichtiges amt inne hätte.

erschreckend.
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Danol
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Beitrag(#1350730) Verfasst am: 28.08.2009, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Falls ich Deinen Einwand richtig verstehe, mit bürgerlicher Gesellschaft meinte ich hier die demokratisch legitimierte bürgerliche Gesellschaft.
Wg dieser Ungenauigkeit gibt's jetzt natürlich Haue von revolutionärer Seite. Shit.


Es gibt keine Demokratie in Deutschland. Davon aber mal abgesehen ist es evtl. so dass die Kirchen die mitertragen, mittragen im Sinne von einer Unterstützung aus wirklicher Überzeugung kann ich nicht sehen. Und selbst wenn es die gäbe ist das eine relativ junge Entwicklung, die erst gegen die Ursprüngliche Linie durchgesetzt werden musste - was schon wieder ein sehr deutlicher Hinweis darauf ist dass Demokratie (bzw. Pseudodemokratie) keine Kirchen braucht.
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step
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Beitrag(#1350775) Verfasst am: 28.08.2009, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
... Organisationen, die die bürgerliche Gesellschaft aktiv mittragen.
Das bezweifelt aber auch niemand. Die bürgerliche Gesellschaft ist auf die meisten Errungenschaften der Demokratie und Aufklärung überhaupt nicht angewiesen.
Falls ich Deinen Einwand richtig verstehe, mit bürgerlicher Gesellschaft meinte ich hier die demokratisch legitimierte bürgerliche Gesellschaft.
Wg dieser Ungenauigkeit gibt's jetzt natürlich Haue von revolutionärer Seite. Shit.

Genau. Smilie

Die bürgerliche Gesellschaft beinhaltet einige demokratische und aufklärerische Elemente, so würde ich das mal vorsichtig formulieren. Die Kirche "trägt aktiv mit" eher die bürgerliche Gesellschaft selbst, als speziell die Entwicklung demokratischer und aufklärerischer Elemente.

Auch in der Nazizeit haben die Kirchen ja die "bürgerliche Gesellschaft" aktiv mitgetragen und hatten wohl auch nur deshalb so viele Übereinstimmungspunkte mit dem Führer.
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Skeptiker
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Beitrag(#1350777) Verfasst am: 28.08.2009, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
... Organisationen, die die bürgerliche Gesellschaft aktiv mittragen.

Das bezweifelt aber auch niemand. Die bürgerliche Gesellschaft ist auf die meisten Errungenschaften der Demokratie und Aufklärung überhaupt nicht angewiesen.


Falls ich Deinen Einwand richtig verstehe, mit bürgerlicher Gesellschaft meinte ich hier die demokratisch legitimierte bürgerliche Gesellschaft.
Wg dieser Ungenauigkeit gibt's jetzt natürlich Haue von revolutionärer Seite. Shit.



Den A.... versohlen

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Effô Tisetti
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Beitrag(#1350789) Verfasst am: 28.08.2009, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Wenn "Religion" tatsächlich so wichtig für die Demokratie wäre, warum haben sich "christliche Kirchen" und "jüdische Gemeinden" erst im 20 Jh. zu Stützen derselben entwickelt (eine These, über die man sicher auch trefflich streiten kann)? Ist das nicht geradezu der Beweis dafür, dass das gerade nicht mit der Religion und ihren "Werten", sondern mit äußerem Druck zu tun hat, der die Religion entsprechend domestiziert hat?

Naja, er sagt ja, die Relgionen hätten sich das selbst erst "zu eigen gemacht" ...


Nicht ganz: Er sagt, Religion sei unverzichtbar für die Demokratie. Später dann, dass sich bestimmte Religionsgemeinschaften bzw. Institutionen die "Demokratie zu eigen gemacht" hätten. Das ist doch der eigentliche Denkfehler: Er schließt aus der (vermeintlichen) Tatsache, dass sich reale, sich in politischen Zusammenhängen bewegende Institutionen irgendwann die "Demokratie zu eigen gemacht" hätten, dass "die Religion" - was für mich heißt: Offenbarung plus ggf. Lehramt - ursächlich irgendwas damit zu tun hätte. Diese Schlussfolgerung halte ich für falsch bzw. absurd. Einzelne Christen oder meinetwegen auch bestimmte christlich- oder jüdisch-theologische Richtungen können sich das Etikett "Demokratiegarant" anheften, nicht aber das Christen- oder Judentum bzw. "die Religion".
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Tarvoc
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Beiträge: 44684

Beitrag(#1350793) Verfasst am: 28.08.2009, 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz: Er sagt, Religion sei unverzichtbar für die Demokratie.

Ähnliche Thesen gibt es auch in der (bürgerlichen) Sozialwissenschaft, wenn zum Beispiel Religion als Möglichkeit (oder sogar als einzige Möglichkeit) begriffen wird, die Gesellschaft (zunächst mal unabhängig davon ob demokratisch oder nicht) überhaupt zusammenzuhalten. Meistens wird der Begriff der Religion dann allerdings so erweitert, dass auch zivile "Kultformen" à la Verfassungspatriotismus als "Zivilreligionen" unter den Begriff fallen.
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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#1350802) Verfasst am: 28.08.2009, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Di Fabio hat schon eine Menge Scheiße verlautbart, und nun ist es halt ein bißchen Scheiße mehr.
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Effô Tisetti
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Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1350809) Verfasst am: 28.08.2009, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz: Er sagt, Religion sei unverzichtbar für die Demokratie.

Ähnliche Thesen gibt es auch in der (bürgerlichen) Sozialwissenschaft, wenn zum Beispiel Religion als Möglichkeit (oder sogar als einzige Möglichkeit) begriffen wird, die Gesellschaft (zunächst mal unabhängig davon ob demokratisch oder nicht) überhaupt zusammenzuhalten.


Gewisse Sozialwissenschaftler sollten halt nicht so viel kiffen oder Weihrauch inhalieren. Schulterzucken

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Meistens wird der Begriff der Religion dann allerdings so erweitert, dass auch zivile "Kultformen" à la Verfassungspatriotismus als "Zivilreligionen" unter den Begriff fallen.


Dahinter steckt doch nur wieder die alte Leier, dass alles, was im Leben irgendwie wichtig bzw. von existenzieller Bedeutung ist, nur tüchtig metaphysisch verbrämt werden müsse, weil im Stammhirn zackig verarbeitet werden kann, wofür der Intellekt nicht ausreicht. Diese Geringschätzung von Bürgern, dieses Elitedenken ("Die Schlauen wissen, wat die Doofen fürn Zückerchen brauchen") widerstrebt mir.
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Alchemist
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1350811) Verfasst am: 28.08.2009, 17:29    Titel: Re: Verfassungsrichter Di Fabio: "Demokratie braucht Religion" Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

[...]
- Die Kirchen, besonders die KK, gehen selbst mit schlechtem Beispiel voran und haben eine undemokratisch-hierarchische Organisation.
[...]


Nicht nur das.
Wenn die Kirchen an der Macht wären, hätten wir gar keine Demokratie.
Und wie "unsere Werte" dann aussehen würden, möchte ich mir auch nicht ausmalen.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1350816) Verfasst am: 28.08.2009, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich möchte auch lieber nicht wissen, was aus Deutschland nach 4 Jahren mit einem Kanzler Hoeneß und einem Buprä Beckenbauer würde.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#1350821) Verfasst am: 28.08.2009, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Dahinter steckt doch nur wieder die alte Leier, dass alles, was im Leben irgendwie wichtig bzw. von existenzieller Bedeutung ist, nur tüchtig metaphysisch verbrämt werden müsse, weil im Stammhirn zackig verarbeitet werden kann, wofür der Intellekt nicht ausreicht.

Naja, eigentlich ist die Religionsdefinition, die dahintersteht, diejenige, die jede Form des Kultischen, in der eine praktische Unterscheidung zwischen Profanem und Heiligem auffindbar ist, bereits als Religion im weitesten Sinne auffasst, wobei als heilig dabei jede Symbolik gilt, die in der Praxis als irgendwie sakrosankt behandelt wird. (Ich darf z.B. keine amerikanische Flagge verbrennen, und als Soldat kann ich schon richtig Ärger kriegen, wenn ich sie versehentlich über den Boden schleifen lasse.) Das heißt, dass "Religion" hier noch nicht mal unbedingt etwas umfassen muss, das irgendwie dem Verstand entzogen oder nicht zugänglich wäre. Auch der Begriff des "Heiligen" beschreibt dabei ja nur eine bestimmte Praxis des sozialen Umgangs mit bestimmten Symbolen. Tatsächlich brüstet sich die bürgerliche Soziologie z.T. sogar damit, gerade einen "unmetaphysischen" Religionsbegriff gefunden zu haben, der sich nur durch bestimmte soziale Praktiken bestimmt.

Ich will das nicht verteidigen, weil ich große Teile davon für großen Quark oder zumindest für fragwürdig halte. Aber man sollte sich die Kritik nicht zu einfach machen.
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1356510) Verfasst am: 07.09.2009, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Demokratur braucht Religion...



Demokratie braucht "Recht auf eine freies Weltbild" ...


Also kurz = Religion und Demokratie sind zwei ganz unterschiedliche Welten...
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Spiritus
Sternenstaub auf verfaulendem Laub



Anmeldungsdatum: 03.04.2004
Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland

Beitrag(#1356542) Verfasst am: 07.09.2009, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Eine solche Äußerung eines Richters des Bundesverfassungsgerichtes ist nicht ansatzweise nachvollziehbar. Wie will der denn Rechtspositionen von Atheisten oder Agnostikern sachgerecht bewerten? Besteht da nicht die Gefahr einer Präjudizierung?
Gut es ist eine Einzelmeinung, denn immerhin kann er bei Entscheidungen im Senat noch überstimmt werden. Nur wie lange bleibt so etwas eine Einzelmeinung?
Bei einer Klage würde ich diesen Richter aufgrund seiner Befangenheit ablehnen.

Durch diese Aussage hat zumindest dieser Richter deutlich an Neutralität verloren. Er hat damit letztendlich dem Bundesverfassungsgericht einen - wenn auch noch nicht messbaren - Schaden zugefügt.

Spiritus
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