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Strafbarkeit von Suizidversuchen
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1387456) Verfasst am: 05.11.2009, 00:52    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Zitat:
eine ächtung wünsche ich mir auch nicht nur um der der ächtung willen, sondern um eines stärkeren sich umeinanderkümmerns willen.


Das erscheint mir äußerst paradox. Wie soll ich mit jemandem kooperieren, den ich zunächst gezielt und offen ablehne?


bitte genau lesen: es geht mir nicht um ächtung von menschen.

Zitat:
Zitat:
wenn ich den abzusehenden selbstmord zb. einer verzweifelten mutter nicht möchte, helfe ich ihr so gut ich kann oder kümmere mich darum dass ihr geholfen werden kann.


Das hat aber nichts mit Ächtung des Selbstmordes zu tun - und ich unterstelle Dir einfach mal, dass es nichtmal was mit dem Selbstmord zu tun hat:

Würdest du der Mutter nicht helfen, wenn sie zwar verzweifelt aber nicht suizidgefährdet wäre?
Unter was für Umständen würdest Du ihren Selbstmord nicht wollen und ihr helfen?


ein hilfeschrei ruft alle die es hören zu hilfe auf. insofern macht es unter keinen umständen einen unterschied ob sie auch suizidgefährdet ist, ihr wird geholfen wenn es möglich ist.

Zitat:
Was würdest du in den Fällen tun, in denen Du den Selbstmord wollen würdest oder ihm zumindestens indifferent gegenüberstündest? Nicht helfen? Wohl kaum.


in der individualisierten gesellschaft einer großstadt? durchaus.

Zitat:
Ich glaube, in den Fällen wo Hilfe möglich und erwünscht ist, ist eine Ächtung eher kontraproduktiv und der Nutzen in den anderen Fällen dürfte eher minimal sein. Ganz zu schweigen davon, dass er es den Menschen die sich am Ende doch umbringen nur noch schwieriger macht.


ich schätze die wirkung einer ächtung des suizids als bewusstseinsfördernd ein.

möglicherweise ist eine derartige ächtung "bloß" das resultat einer eher altruistischen haltung.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1387469) Verfasst am: 05.11.2009, 01:15    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
allenfalls eine ethische ächtung von suizid halte ich für angemessen weil ein mensch üblicherweise nicht als "solitär" also ohne jede interaktion mit anderen existiert.

Warum ist die Ächtung deswegen schon angemessen?

weil sie über die zwar legitimen und vom sterbewillen gewünschten folgen (dem tod) hinaus seine/ihre angehörigen (insbesondere kinder) darunter zu leiden haben,


1. Ich glaube, kaum einer, der für Angehörige Verantwortung trägt und eine bewusste und verantwortliche Entscheidung für einen Suizid trifft, diese Folgen irgendwie gering achtet, sondern sogar eher, dass sie für nicht wenige der Grund sind, noch lange weiterzukämpfen, wenn es für sie alleine schon unerträglich geworden ist, bevor sie trotz alledem der Qual dann irgendwann doch ein Ende setzen. Diese Gruppe verdient keine Ächtung, sondern ganz im Gegenteil Respekt dafür, was sie für das Leben anderer noch geleistet haben, obwohl ihr eigenes schon längst gelaufen war.

Dabei ist für die ethische Bewertung die Frage als solche, ob das Leben „wirklich“ schon gelaufen war - z.B. ob es noch Möglichkeiten der Hilfe gegeben hätte, die der Betroffene nicht wahrgenommen hat - unerheblich. Und wieder abgesehen davon, halte ich auch die Einstellung, es gebe immer eine Möglichkeit („wenn man nur wirklich will“...), eine Entscheidung für den Suizid beruhe objektiv immer auf einem Irrtum etc., für Wunschdenken (und/oder für den bewussten oder unbewussten Ausdruck eines totalitären Anspruchs, wie er sich auch im christlichen Suizidverbot manifestiert).

2. Es ist nicht unbedingt gesagt, dass die psychischen Folgen des Zusammenlebens mit einem Menschen für die Mitmenschen weniger schlimm sind als die Folgen von dessen Suizid. Der Suizid wird deswegen als so besonders schlimm empfunden, weil sich die Katastrophe in einem Zeitpunkt konzentriert und unabweisbar manifestiert. Geschehen ist sie meist schon über lange Zeit.

Z.B. kann für Kinder das Erleben, wie ein Elternteil nicht oder über lange Zeit immer weniger in der Lage ist, ihnen Zuwendung zu geben, genauso traumatisierend wie oder sogar traumatisierender sein als der Verlust des Elternteils. Das gilt für die unter 1. genannte Gruppe, die ein hohes Verantwortungsbewusstsein hat, und erst recht für jemanden, der diese Verantwortung bei der Entscheidung für ein Suizid gar nicht in Betracht zieht. Von letzterem würde ich tendenziell auch nicht vermuten, dass er seinen Kindern und Angehörigen im Leben besonders viel geben kann (außer bei einigen evt. materielle Sicherheit und eine Illusion, eine Fassade, von der wieder fraglich ist, wie gesund sie für die Psyche ist).

3. Eine Ächtung hilft den Angehörigen in dem Fall, in dem ein Suizid doch geschieht, nicht, im Gegenteil:
Alphatierchen hat folgendes geschrieben:
Wenn der Akt des Suizids geächtet werden soll, dann mein Beileid an jeden Hinterbliebenden.
(...)
Denn letzten Endes trifft es nur die Hinterbliebenden, die ja nicht schon genug, durch einen Verlust leiden.


4. Sehr fraglich ist auch, ob eine Ächtung Suizide tendenziell überhaupt verhindert, bzw. was sie bei einem konkret Betroffenen bewirkt. Dessen psychische Verfassung verbessert sie höchstwahrscheinlich nicht. Sie kann nur den Schritt zur Ausführung bremsen, die Gründe, den inneren Druck, dürfte sie tendenziell verstärken, in dem sie Schuldgefühle erzeugt und die Öffnung gegenüber anderen erschwert. Welche Komponente dabei letztlich stärker ist, ist schwer zu sagen. Der eine bringt sich erst recht um, der andere schreckt davor zurück. Für die Angehörigen derer, die am Leben bleiben, wird das Zusammenleben mit einem von noch mehr Schuld-/Versagensgefühlen, als er ohnehin schon hatte, Gequälten aber tendenziell noch belastender.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
weil sie über die zwar legitimen und vom sterbewillen gewünschten folgen (dem tod) hinaus seine/ihre angehörigen (insbesondere kinder) darunter zu leiden haben, was übrigens der grund ist weshalb es sog. "familientragödien" gibt bei denen vorm suizid auch ehepartner und kinder getötet werden.

1. Den "erweiterten Suizid" erstens sollte man nicht, auch nicht suggestiv, mit dem eigentlichen Suizid verknüpfen. Jemand anderen zu töten ist etwas anderes als sich selbst zu töten. Letzteres ist geächtet und strafbar, aber jemand, der sich selbst tötet, hat damit per se erst einmal nichts zu tun; man kann ihn ethisch kein bisschen in die Nähe dieser "Erweiterung" rücken.

2. Wenn es "erweiterte Suizide" mit dem Ziel gibt, den Angehörigen das erwartete Leid zu ersparen*, dann heißt das noch lange nicht, dass eine Ächtung in dieser Richtung irgendwie präventiv wirken könnte. Ich würde sogar eher vermuten, dass sie die Gefahr erweiterter Suizide erhöht. Zum einen verstärkt eine Ächtung wahrscheinlich tatsächlich das zu erwartende Leid der Angehörigen (s.o. Nr. 3), zum anderen stelle ich mir vor**, dass tendenziell eher Leute, in deren eigenen ethischen Vorstellungen Suizid (und/oder generell Aufgeben/Hinschmeißen/Verlieren) etwas verwerfliches ist, dazu neigen, wenn sie es dann doch irgendwann tun, auch gleich ihre Liebsten mitnehmen, um ihnen die "Schande" zu ersparen.

*die andere Frage - hier OT - wäre noch, ob das wirklich "der" Grund für erweiterte Suizide ist, oder ob es noch andere gibt, wie z.B. (unbewusste) Aggressionen, Macht-, Besitzansprüche, Rache....

**Diese und andere Vermutungen über das Verhalten von Menschen lassen sich letztlich natürlich nur empirisch überprüfen. Ich halte die Vermutungen trotzdem für legitim und nicht aus der Luft gegriffen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
eine ächtung hat keine juristischen folgen. Pfeil angemessen. klaro?

Dass eine Ächtung nichts rechtliches ist und keine unmittelbaren rechtlichen Folgen hat, wissen wir, und zwischen den beiden Aspekten ist im Thread ausdrücklich differenziert worden. Ich weiß nicht so recht, ob Du das nur noch einmal wiederholen wolltest (weil ich dafür keinen Anlass sehe), oder darüber hinaus noch eine Verknüpfung zwischen den beiden Sätzen dahintersteckt (was der Pfeil suggeriert).

@L.E.N.: Ich habe einiges in diesem Beitrag als Antwort auf Aussagen von Dir formuliert, weil das gerade gut zu dem gepasst hat, was ich zum Thema sagen wollte. Nachdem ich Deine Posts, die in der Zwischenzeit gekommen sind, gelesen habe, muss ich sagen, dass wir wohl einen irgendwie unterschiedlichen Begriff von Ächtung haben, und dass nicht alles, was Du dazu jetzt erläutert hast, verstehe. Aber dazu vielleicht ein andermal, jetzt muss ich mal in die Heia. Nur um schon mal zu klären, dass ich von Ächtung einfach so spreche, wie ich den Begriff verstehe; nicht dass Du Dich jetzt veranlasst siehst mir vorzuhalten, ich hätte Dich missverstanden. zwinkern
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Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -

Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1387571) Verfasst am: 05.11.2009, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
allenfalls eine ethische ächtung von suizid halte ich für angemessen weil ein mensch üblicherweise nicht als "solitär" also ohne jede interaktion mit anderen existiert.

Warum ist die Ächtung deswegen schon angemessen?

weil sie über die zwar legitimen und vom sterbewillen gewünschten folgen (dem tod) hinaus seine/ihre angehörigen (insbesondere kinder) darunter zu leiden haben,


Mit dem Argument musst du Atheismus und Kinderlosigkeit auch ächten, darunter leiden Eltern und Großeltern auch oft. Homosexualität vermutlich auch. Weil über die zwar legitimen und vom Lust- und Beziehungswillen gewünschten Folgen (intime Beziehungen) hinaus die Angehörigen darunter zu leiden haben, wenn sie für das Kind ewige Folter erwarten.

Und jetzt erkläre mir endlich, warum es angemessen ist, dass das Leid der Angehörigen schwerer wiegt als das des Betroffenen. Niemand hier hat bestritten, dass die Angehörigen leiden. Und niemand hat hier bestritten, dass es ethisch verwerflich ist, jemand anderem leichtfertig Leid zuzufügen. Ich möchte von dir wissen, woher du die Leichtfertigkeitsvermutung bei einem Suizid herbekommst.

Und dass du Suizid geächtet haben willst, weil Mord an Angehörigen verwerflich ist, muss ich das jetzt wirklich kommentieren, warum ich das für kein Argument halte?

Kinder werden im übrigen auch traumatisiert, wenn sie von der Mutter verlassen oder in Pflege gegeben werden, das kann etwa aber bei einer Mutter mit Borderline oder Depressionen eine höchst verantwortliche Entscheidung von ihr sein. Eine Ächtung kann eigentlich ganz grundsätzlich nur dann angemessen sein, wenn man davon ausgeht, dass es so gut wie immer eine machbare bessere Alternative gibt. Warum dann nicht Singles, ach Verzeihung, natürlich nur Singlesein ächten? Man sieht ja, dass jeder einen Partner findet, der sich ein bißchen anstrengt und Beziehungen machen glücklich.
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1387760) Verfasst am: 05.11.2009, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
allenfalls eine ethische ächtung von suizid halte ich für angemessen weil ein mensch üblicherweise nicht als "solitär" also ohne jede interaktion mit anderen existiert.

Warum ist die Ächtung deswegen schon angemessen?

weil sie über die zwar legitimen und vom sterbewillen gewünschten folgen (dem tod) hinaus seine/ihre angehörigen (insbesondere kinder) darunter zu leiden haben,


Mit dem Argument musst du Atheismus und Kinderlosigkeit auch ächten, darunter leiden Eltern und Großeltern auch oft. Homosexualität vermutlich auch. Weil über die zwar legitimen und vom Lust- und Beziehungswillen gewünschten Folgen (intime Beziehungen) hinaus die Angehörigen darunter zu leiden haben, wenn sie für das Kind ewige Folter erwarten.


eine sehr... eigenwillige deutung.
die emotionalen folgen eines selbstmords der mutter mit der abkehr vom glauben gleichzusetzen allein ist schon absurd. zum einen ist der verlust eines menschen konkret, während die folgen der glaubensabkehr prinzipiell nicht greifbar sind, und zum anderen dürfte jeder der nicht völlig gehirngewaschen ist das leben eines nahe stehenden menschen über den wert des glaubens stellen.

Zitat:
Und jetzt erkläre mir endlich, warum es angemessen ist, dass das Leid der Angehörigen schwerer wiegt als das des Betroffenen. Niemand hier hat bestritten, dass die Angehörigen leiden. Und niemand hat hier bestritten, dass es ethisch verwerflich ist, jemand anderem leichtfertig Leid zuzufügen. Ich möchte von dir wissen, woher du die Leichtfertigkeitsvermutung bei einem Suizid herbekommst.


ich gehe prinzipiell von einer fehleinschätzung der situation bzw einer unzurechnungsfähigkeit aus, wenn jemand es für eine bessere lösung ansieht sich umzubringen und seine kinder damit allein zu lassen als sich hilfe zu holen und dem problem zu begegnen.
weshalb ich das recht der angehörigen

Zitat:
Und dass du Suizid geächtet haben willst, weil Mord an Angehörigen verwerflich ist, muss ich das jetzt wirklich kommentieren, warum ich das für kein Argument halte?


ich habe damit nicht argumentiert, sondern erläutert, weshalb menschen einen erweiterten suizid wählen, nämlich um den kindern die emotionalen folgen zu ersparen. diese folgen bekommen sie nämlich zu spüren wenn sich "nur" die mutter/der vater umbringt.

Zitat:
Kinder werden im übrigen auch traumatisiert, wenn sie von der Mutter verlassen oder in Pflege gegeben werden, das kann etwa aber bei einer Mutter mit Borderline oder Depressionen eine höchst verantwortliche Entscheidung von ihr sein. Eine Ächtung kann eigentlich ganz grundsätzlich nur dann angemessen sein, wenn man davon ausgeht, dass es so gut wie immer eine machbare bessere Alternative gibt. Warum dann nicht Singles, ach Verzeihung, natürlich nur Singlesein ächten? Man sieht ja, dass jeder einen Partner findet, der sich ein bißchen anstrengt und Beziehungen machen glücklich.


aus dem grund der traumatisierung die du ansprichst halte ich auch eine mE oft anzutreffende allzu leichtfertige scheidung von eltern nicht erwachsener kinder für verwerflich.
sich ohne not egoistisch für ein leben ohne kinder zu entscheiden finde ich zwar auch ethisch nicht ok aber mit einer entsprechenden besteuerung kann eine gesellschaft damit leben.
ich würde jedoch nie auf die idee kommen ein selbstgewähltes singledasein mit dem suizid einer mutter gleichzusetzen.
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Mo.
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Beitrag(#1387764) Verfasst am: 05.11.2009, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ist der Suizid von Eltern bzw. Müttern (was sit eigentlich mit den Vätern?) eigentlich ächtenswerter als der von kinderlosen Singles?

Und wie ist das mit Singles, die sich ganz bewusst gegen Kinder entscheiden, weil sie sich immer wieder mit Suizidgedanken tragen?
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1387771) Verfasst am: 05.11.2009, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Ist der Suizid von Eltern bzw. Müttern (was sit eigentlich mit den Vätern?) eigentlich ächtenswerter als der von kinderlosen Singles?
wenn ich vater schreibe meine ich auch mutter und umgekehrt.
meine antwort auf deine frage: ja.

Zitat:
Und wie ist das mit Singles, die sich ganz bewusst gegen Kinder entscheiden, weil sie sich immer wieder mit Suizidgedanken tragen?


ich hatte das "ohne not" nicht grundlos erwähnt.
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Mo.
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Beiträge: 12690

Beitrag(#1387795) Verfasst am: 05.11.2009, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ein anderer Aspekt zum Thema Suizid verbieten bzw. ächten.

Bei meinem Bruder ist es nicht klar, ob es ein Suizid oder Unfall war.
Als ich noch gläubig war, hoffte ich inständig, es wäre ein Unfall gewesen, weil im religiösen Denken Suizid sogar sehr und unter allen Umstäen geächtet wird.
Inzwischen, wo ich nicht mehr gläubig bin, könnte ich den Suizid, weil selbstbestimmt und selbstgewählt, eher akzeptieren.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1387811) Verfasst am: 05.11.2009, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

LEN erklär mir bitte, wie eine Ächtung von Selbstmord Betroffenen und Angehörigen helfen soll, ich habe eher den Eindruck, dass eine Ächtung eine zusätzliche Belastung für Betroffene und Angehörige ist. Früher war Selbstmord über den Glauben ja noch stärker geächtet, da wurde der Betroffene dann außerhalb der Friedhofsmauern begraben und die Familie wurde entsprechend geschmäht, da ein Selbstmord in der Familie stattfand.

Ich kenne die Tochter einer manisch-depresiven Alkoholikerin. Die Mutter hat schon mehrere Selbstversuche gemacht, was die Familie sehr stark belastet. Ich glaube fast ein gelungener Selbstmordversuch der Mutter wäre für die Angehörigen leichter zu verkraften gewesen, als diese fortwährende Situation. Übrigens es handelt sich dabei um eine gläubige katholische Familie, nur so viel zum Erfolg einer "Ächtung".
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1387818) Verfasst am: 05.11.2009, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann sagen, dass mir die Ächtung (nicht offen von außen, sondern soz. meine eigene, religiös motivierte) des Suizids mehr zu schaffen machte, als der Suizid bzw. Tod selbst.
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1387819) Verfasst am: 05.11.2009, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Mal ein anderer Aspekt zum Thema Suizid verbieten bzw. ächten.

Bei meinem Bruder ist es nicht klar, ob es ein Suizid oder Unfall war.
Als ich noch gläubig war, hoffte ich inständig, es wäre ein Unfall gewesen, weil im religiösen Denken Suizid sogar sehr und unter allen Umstäen geächtet wird.
Inzwischen, wo ich nicht mehr gläubig bin, könnte ich den Suizid, weil selbstbestimmt und selbstgewählt, eher akzeptieren.

Wenn ich nur auf den Suizid bzw. den Unfall als Ereignis schaue, würde ich das genauso sehen, und ich denke, so meinst Du es auch.

Das Problem wäre eher, das davon zu trennen, welche Implikation die Todesart für die Vorstellung von seinem Leben vor dem Tod hat. Der Gedanke an den Suizid legt nahe, dass das Leben für den Betreffenden ziemlich beschissen war, evt. sehr viel beschissener, als ich mir das vorher vorgestellt hatte. Dieser Gedanke ist der schlimme, und er kann wiederum die Frage nach meiner eigenen Verantwortung (ich habe es nicht gemerkt) oder nach der Qualität unserer Beziehung implizieren.

Aber die Selbstbestimmtheit des Akts an sich würde ich auch auf der positiven Seite verbuchen.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1387879) Verfasst am: 06.11.2009, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ich selber sehe in der Selbsttötung keinen Grund zur Ächtung.
Ich stelle mir allerdings vor, daß die zu erwartenden Folgen einer Selbsttötung in einer Gruppe, deren Bestand vielleicht durch den Verlust eines Mitglieds bereits ernsthaft gefährdet wird, schon in einem vorzivilisatorischen Stadium zu strengen Regularien führen, die die Selbsttötung verhindern sollen. Die Gefährdung, die Schwächung der Gemeinschaft soll verhindert werden. Nicht nur die Selbsttötung, sondern die Tötung überhaupt, das Leben nehmen und das Leben lassen unterliegt der Verfügung der Gruppe und ihrer Regularien. Wo ein Einzelner sich das Recht nimmt über das Leben und das Töten zu entscheiden, das eigene, das fremde, verstößt er gegen die Norm. Zwar leben wir mittlerweile in Verhältnissen, in denen die schlimmsten Folgen, welche das Verschwinden einer existenzsichernden Person für die verbliebenen Abhängigen bedeutet, aufgefangen werden. Für die unmittelbare Umgebung stellt das in der Regel dennoch eine Katastrophe dar. Ich glaube, dies sind die Gründe für die, vermutlich teils atavistisch anmutende Ächtung. Die aber doch erklärbar ist.
Man könnte die unterschiedlichen Ursachen- und Folgenstränge, in die eine einzelne Tat eingehängt ist, zur Verdeutlichung auseinandernehmen:

a) Ein Mensch, der sich aus der Verantwortung zieht, indem er plötzlich verschwindet, und jeden weiteren Kontakt zu denen, für die er Verantwortung hatte, verweigert, wird unser Misstrauen erregen. Seine Handlungsweise werden wir höchstkritisch beurteilen.

b) Ein eremitisch lebender, der sich entleibt, wird vor allem unser Mitgefühl erregen.
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1387886) Verfasst am: 06.11.2009, 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
Mal ein anderer Aspekt zum Thema Suizid verbieten bzw. ächten.

Bei meinem Bruder ist es nicht klar, ob es ein Suizid oder Unfall war.
Als ich noch gläubig war, hoffte ich inständig, es wäre ein Unfall gewesen, weil im religiösen Denken Suizid sogar sehr und unter allen Umstäen geächtet wird.
Inzwischen, wo ich nicht mehr gläubig bin, könnte ich den Suizid, weil selbstbestimmt und selbstgewählt, eher akzeptieren.

Wenn ich nur auf den Suizid bzw. den Unfall als Ereignis schaue, würde ich das genauso sehen, und ich denke, so meinst Du es auch.

Das Problem wäre eher, das davon zu trennen, welche Implikation die Todesart für die Vorstellung von seinem Leben vor dem Tod hat. Der Gedanke an den Suizid legt nahe, dass das Leben für den Betreffenden ziemlich beschissen war, evt. sehr viel beschissener, als ich mir das vorher vorgestellt hatte. Dieser Gedanke ist der schlimme, und er kann wiederum die Frage nach meiner eigenen Verantwortung (ich habe es nicht gemerkt) oder nach der Qualität unserer Beziehung implizieren.
Da ich erst 11 Jahre alt war und wegen anderer besonderer Umstände, nicht wirklich, obwohl ich an ihm besonders hing.

Zitat:
Aber die Selbstbestimmtheit des Akts an sich würde ich auch auf der positiven Seite verbuchen.
Dass er tot ist, weil es das ist was er wollte, ist inzwischen für mich eine erträglichere Vorstellung, als dass er tot ist, obwohl er gerne leben wollte.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Formulierung trifft, was ich meine. skeptisch
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1387896) Verfasst am: 06.11.2009, 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
LEN erklär mir bitte, wie eine Ächtung von Selbstmord Betroffenen und Angehörigen helfen soll, ich habe eher den Eindruck, dass eine Ächtung eine zusätzliche Belastung für Betroffene und Angehörige ist.


wieso angehörige? vor einer solchen tat wägt nur der betroffene ab.
wenn in dessen gesellschaft ein suizid (bzw der eines elternteils) stärker geächtet wird, soll damit durchaus druck aufgebaut werden und zwar in die richtung sich nicht für die vermeintlich einfachste lösung zu entscheiden.
außerdem möchte ich konkretisieren, dass es mir bei der ächtung nicht um eine bestrafung der angehörigen geht, sondern um die besinnung auf eine athmospäre der aufmerksamkeit, die besonders aber nicht nur in anonymen großstädten immer geringer geworden ist.
sie soll präventiv wirken um auf signale rechtzeitig reagieren zu können.

Zitat:
Früher war Selbstmord über den Glauben ja noch stärker geächtet, da wurde der Betroffene dann außerhalb der Friedhofsmauern begraben und die Familie wurde entsprechend geschmäht, da ein Selbstmord in der Familie stattfand.


davon spreche ich nicht. eine bestrafung bringt nichts und belastet die angehörigen doppelt.

Zitat:
Ich kenne die Tochter einer manisch-depresiven Alkoholikerin. Die Mutter hat schon mehrere Selbstversuche gemacht, was die Familie sehr stark belastet. Ich glaube fast ein gelungener Selbstmordversuch der Mutter wäre für die Angehörigen leichter zu verkraften gewesen, als diese fortwährende Situation. Übrigens es handelt sich dabei um eine gläubige katholische Familie, nur so viel zum Erfolg einer "Ächtung".


einzelfälle taugen nicht für eine argumentation, aber ich verstehe was du meinst.
da ich jedoch nicht von der "katholischen variante" einer ächtung des suizids von eltern spreche, fühle ich mich auch nicht angesprochen.
dieser familie sollte geholfen werden, was offenbar nicht passiert, was mich doch ziemlich wundert, wenn sie reghelmäßig in die kirche gehen und aktive gemeindemitglieder sind.
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Beitrag(#1387903) Verfasst am: 06.11.2009, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

wieso angehörige? vor einer solchen tat wägt nur der betroffene ab.
wenn in dessen gesellschaft ein suizid (bzw der eines elternteils) stärker geächtet wird, soll damit durchaus druck aufgebaut werden und zwar in die richtung sich nicht für die vermeintlich einfachste lösung zu entscheiden.


Diesen Gedankengang findet man (leider) immer wieder. Dabei ist es tatsächlich so, das der Aussenstehende sich das Geschehene mittels diesen Gedanken/diese Floskel leichter machen will. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Ich wage zu behaupten, das wohl die meisten Suizide nicht aus Leichtfertigkeit getätigt werden, sondern im Gegenteil am Ende eines sehr sehr langen Entscheidungsprozesses des Betroffenen stehen.

Die Reaktion der Aussenstehenden ist für mich übrigens insofern nachvollziehbar, als das sie eine Kränkung und Hilflosigkeit erfahren. Das, lieber Len, solltest Du Dir vielleicht mal bewusst machen, das es auch Dir, (naturgemäss) mehr um Dich geht, als um das Leiden dessen, der aus dem Leben scheiden möchte.

Das ist der Hintergrund, warum mit Ächtung argumentiert wird.

Just my 2cents.
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Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1387920) Verfasst am: 06.11.2009, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat ja schon darauf hingewiesen, daß ein Selbstmord, entwicklungsgeschichtlich gesehen, für die Gemeinschaft schädlich und daher unerwünscht war. Allgemein ist es ja häufig so, daß stark atypische Verhaltensweisen diskriminiert werden/wurden, z.B. Frauen, die keine Kinder wollten. Zusätzlich diente der Selbstmord vielleicht sogar unbewußt als Indiz dafür, sich mit dieser Familie lieber nicht fortzupflanzen.

Aus Sicht einer modernen Ethik spielt all das eigentlich keine Rolle mehr, es geht wenn überhaupt nur noch um die Frage, in welchem Maß wir von einem Lebensmüden die Wahrung eventueller Verantwortung gegenüber Anderen (z.B. seinen Kindern) erwarten können. Meines Erachtens ist das nicht der Fall, denn wenn jemand seinen Lebenswillen verloren hat (warum auch immer), können ihn "nachgeordnete" Motivatoren auch nicht mehr zurückholen. Man müßte zuerst die Grundlagen bei dem Suizidgefährdeten wiederherstellen, erst dann kann man auch Übernahme von Verantwortung usw. einfordern.

Schwierig finde ich die Situation, wenn Hinterbliebenen implizit unterstellt wird, sie hätten den Selbstmörder davon abhalten können oder seien irgendwie verantwortlich für seinen Tod. Denn hier sind alle Varianten denkbar, und selbst für die Beteiligten oft nicht zu verstehen.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.


Zuletzt bearbeitet von step am 06.11.2009, 13:56, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beiträge: 46545

Beitrag(#1387922) Verfasst am: 06.11.2009, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Früher war Selbstmord über den Glauben ja noch stärker geächtet, da wurde der Betroffene dann außerhalb der Friedhofsmauern begraben und die Familie wurde entsprechend geschmäht, da ein Selbstmord in der Familie stattfand.


davon spreche ich nicht. eine bestrafung bringt nichts und belastet die angehörigen doppelt.

Du meinst dass Selbstmord als egoistische, rücksichtslose Tat gegenüber den Angehörigen usw postuliert wird? Ich verstehe die Emotion dahinter, als ich von zwei Selbstmorden von jungen Männern (bzw einer war Jugendlicher) in engem Kreis kurz hintereinander erfuhr, und die Reaktionen von den Freunden und Verwandten sah, da kriegt man auch Wut. Wie kann der Typ nicht dran denken, wie das zB die Exfreundin belasten muss, die ihn kurz vorher abgewiesen hat, "weil er so merkwürdig geworden war", und Nr.2 ein Freund des kl Bruders genau dieses Mädels, was war da los, hat der gesehen, was für eine Welle der Trauer beim Ersten kam und wollte auch einmal in seinem Leben so wichtig genommen werden? Egal was er allen damit antut? Das macht irgendwie zornig. Es wirkt so sinnlos, so dumm, die hatten noch alle Chancen. Die Jungs hams hinter sich, damit leben müssen die anderen.

Aber es bringt nix. Man stellt sich die Frage: ist der Tod denn so reizvoll, dass man keine Rücksicht mehr nimmt? (ob Leiden weiß ich nicht mal, kann das auch Kurzschluss sein bei solchen Fällen, psychotische Episode durch Pubertätschaos im Hirn, depressive Phase, Geltungsbedürfnis...man weiß es nicht) die Antwort ist so oder so: anscheinend ja. Er ist. Schulterzucken
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Beitrag(#1387987) Verfasst am: 06.11.2009, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

@L.E.N. Wenn du das Wort Ächtung verwendest, was den gegenwertigen Standard darstellt, dann darfst du dich auch angesprochen fühlen, wenn die Folgen einer Ächtung beschrieben werden. Es wäre dir ja ein leichtes, ein anderes Wort zu verwenden. Deine sonstigen Wortmeldungen ("Druck ausüben) lassen aber vermuten, dass du es sowieso genauso meinst. Ist ja ok, wenn die Schmerzen unerträglich werden, dann übt man halt moralischen Gegendruck aus, sind ja nicht deine Schmerzen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

eine ächtung des suizids verstehe ich als eine form der prävention.
im konkreten scheinbar ausweglosen fall eines verzweifelten menschen wirkt sie entweder in form von menschen die einem nahestehen oder auch dem gewissen auf der waagschale, die dafür steht lieber noch mal in ruhe nachzudenken.


Menschen, die sich um einen kümmern, haben nichts mit Ächtung zu tun, auch wenn du noch so oft diese Verbindung herstellen willst. Die Vergangenheit zeigt das Gegenteil. Du wirst gar nicht dazu kommen, jemandem liebevoll zu helfen, der zunächst mal austestet, ob er dir überhaupt von seinen Suizidgedanken erzählen soll und von deiner Ächtung erfährt.

Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.


L.E.N. hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

Wenn jemand hier also sagt: "Ich bin für eine Ächtung", meint er dann: "Mehr ethische/moralische Verurteilung" als derzeit oder "Keine ethische/moralische Aufwertung"?


letzteres, weil ich aus der betonung eines rechts auf suizid (welches ich generell befürworte) eine ethische aufwertung heraushöre die ich nicht befürworte.


Also du bist für ein Recht auf Suizid, aber wenn ich sage, dass es viele Fälle gibt, wo das wegen unerträglicher psychischer Schmerzen auch gerechtfertigt in Anspruch genommen werden kann, dann ist das eine ethische Aufwertung und zeigt, dass ich nicht an der Behebung dieser Schmerzen interessiert bin, während du, der du sie in dieser Intensität einfach leugnest, dadurch altruistisch etwas dagegen getan hast.
Du musst du konsequenterweise wohl auch der Meinung sein, dass die Medizin schneller Mittel gegen chronische körperliche Schmerzen findet, wenn man öffentlich ständig verbreitet, dass die eh gut auszuhalten sind, wenn man sich zusammenreißt.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

ich schätze die wirkung einer ächtung des suizids als bewusstseinsfördernd ein.

möglicherweise ist eine derartige ächtung "bloß" das resultat einer eher altruistischen haltung.


Suizid wird seit Jahrtausenden geächtet, medizinische Hilfe gibt es, seit offen darüber geredet werden kann. Deine Einschätzung ist daher falsch.

Und in deinem letzten Satz sehe ich schon wieder die Unterstellung, dass diejenigen, die die Existenz unerträglicher psychischer Schmerzen nicht wie du wegleugnen, nicht helfen, obwohl die Geschichte den umgekehrten Trend zeigt.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

eine sehr... eigenwillige deutung.
die emotionalen folgen eines selbstmords der mutter mit der abkehr vom glauben gleichzusetzen allein ist schon absurd. zum einen ist der verlust eines menschen konkret, während die folgen der glaubensabkehr prinzipiell nicht greifbar sind, und zum anderen dürfte jeder der nicht völlig gehirngewaschen ist das leben eines nahe stehenden menschen über den wert des glaubens stellen.


Schön manipulativ argumentiert. Es geht nicht um den Wert des Glaubens, sondern um das Leben eines nahestehenden Menschen im Vergleich zum ewigen Leben eines nahestehenden Menschen.
Dass dieses Problem durch Gehirnwäsche entsteht, gestehe ich dir gerne zu, das ändert aber nichts an den realen Folgen für die Angehörigen und dass das Beispiel zeigt, dass die Folgen für die Angehörigen eben *nicht* immer über den eigenen Bedürfnissen stehen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

ich gehe prinzipiell von einer fehleinschätzung der situation bzw einer unzurechnungsfähigkeit aus, wenn jemand es für eine bessere lösung ansieht sich umzubringen und seine kinder damit allein zu lassen als sich hilfe zu holen und dem problem zu begegnen.
weshalb ich das recht der angehörigen

Dadurch, dass du es immer wieder wiederholst, dass die Leute sich bloß Hilfe holen müssten, um ihr Problem zu lösen, wird es nicht wahrer. Wie kommst du auf deinen unumstößlichen Glaubensgrundsatz, dass ein Suizid auf eine Fehleinschätzung der Situation zurückgeht?
Gibt es für dich eigentlich körperliche Schmerzen, in dem ein Suizid keine Fehleinschätzung der Situation ist?
Und den Satz mit dem "Recht der Angehörigen" hast du ja zum Glück unvollständig gelassen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

ich würde jedoch nie auf die idee kommen ein selbstgewähltes singledasein mit dem suizid einer mutter gleichzusetzen.

Was hier niemand gemacht oder dir unterstellt hat. Ich wäre halt nicht auf die Idee gekommen, dass du auch zu der Druck-zu-Kinder-Fraktion gehörst. Es rundet aber dein Weltbild schön ab, dass jede Frau Kinder haben soll und dann die Bedürfnisse der Kinder in jedem Fall absolut über den Bedürfnissen der Mutter stehen. Damit befindest du dich im Mainstream, an einer Bewusstseinsänderung nimmst du da in den letzten Jahrtausenden sicher nicht teil.
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Beitrag(#1388004) Verfasst am: 06.11.2009, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und jetzt erkläre mir endlich, warum es angemessen ist, dass das Leid der Angehörigen schwerer wiegt als das des Betroffenen. Niemand hier hat bestritten, dass die Angehörigen leiden. Und niemand hat hier bestritten, dass es ethisch verwerflich ist, jemand anderem leichtfertig Leid zuzufügen. Ich möchte von dir wissen, woher du die Leichtfertigkeitsvermutung bei einem Suizid herbekommst.


ich gehe prinzipiell von einer fehleinschätzung der situation bzw einer unzurechnungsfähigkeit aus, wenn jemand es für eine bessere lösung ansieht sich umzubringen und seine kinder damit allein zu lassen als sich hilfe zu holen und dem problem zu begegnen.
weshalb ich das recht der angehörigen



Du hast nicht zufällig mal in Erwägung gezogen, dass viele Väter/Mütter vor einem Suizid versucht haben, sich helfen zu lassen.
Ist jetzt zwar auch wieder ein Einzelfall, aber ich denke, dass solch ein Szenario so oder sehr ähnlich nicht wirklich selten ist.
Mein Vater hat sich umgebracht als ich 17 war.
Zuvor war er, solange ich denken kann, Alkoholabhängig.
Er hat nahezu alle Möglichkeiten von Therapien mitgemacht. Die längste betrug 9 Monate, die er in Therapie (Stationär) war.
Allerdings waren die Erfolge immer recht kurz bis gar nicht gegeben.
Die genaueren Umstände mag ich hier zwar nicht erläutern, aber es ist nicht so, dass er sich nicht hat helfen lassen.
Irgendwann war er soweit, dass er quasi alles zum Thema Alkoholismus wusste und ein sehr guter Ansprechpartner für andere mit dem Problem war, weil er halt sau viel aus den Therapien an theoretischem Wissen mitgenommen hat. Dem einzigen den er nicht helfen konnte, war er selbst.
Und das hat dann schließlich nach einem jahrelangen Kampf zum Suizid geführt.

Ich finde es daher ein wenig anmaßend, wie du hier unterstellst, dass jemand der sich umbringt, nicht hat helfen lassen.

Zitat:

Zitat:
eine ächtung des suizids verstehe ich als eine form der prävention.
im konkreten scheinbar ausweglosen fall eines verzweifelten menschen wirkt sie entweder in form von menschen die einem nahestehen oder auch dem gewissen auf der waagschale, die dafür steht lieber noch mal in ruhe nachzudenken.



Menschen, die sich um einen kümmern, haben nichts mit Ächtung zu tun, auch wenn du noch so oft diese Verbindung herstellen willst. Die Vergangenheit zeigt das Gegenteil. Du wirst gar nicht dazu kommen, jemandem liebevoll zu helfen, der zunächst mal austestet, ob er dir überhaupt von seinen Suizidgedanken erzählen soll und von deiner Ächtung erfährt.

Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.


Hier kann ich Esme nur beipflichten. Bei meinem Vater gingen dem Suizid (Also den Gedanken daran) Jahre voraus.
Und es ist nicht so, dass die Personen sich keine Gedanken um ihre Angehörigen machen.
Du willst gar nicht wissen, wie genau mein Vater sich vorher informiert hat, dass seine Angehörigen nach seinem Suizid abgesichert etc. sind.
Z.B. wusste er ganz genau, dass seine Lebensversicherung zahlen muss, wenn er den Suizid unter Einfluss von Alkohol macht.
Bei jemanden, der nicht unter dem Einfluss von Drogen steht, ist dem nicht so.
Weiterhin hat mein Vater sich ganz bewusst nicht bei uns Zuhause umgebracht. Er wollte nicht, dass unser Zuhause für immer damit verbunden sein wird.
Ich könnte die Liste jetzt noch fort führen, aber ich denke das reicht.
Eigentlich habe ich eh schon zuviel erzählt und es ist eigentlich schon traurig, dass man hier so ins Detail gehen muss.

Aber vielleicht machst du dir mal Gedanken darüber, ob an deinen kollektiven Unterstellungen suizidalen gegenüber wirklich was dran ist.
Bis jetzt vermittelst du nur, dass du scheinbar von dem Thema nicht allzuviel Ahnung hast.
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Beitrag(#1388025) Verfasst am: 06.11.2009, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

wieso angehörige? vor einer solchen tat wägt nur der betroffene ab.
wenn in dessen gesellschaft ein suizid (bzw der eines elternteils) stärker geächtet wird, soll damit durchaus druck aufgebaut werden und zwar in die richtung sich nicht für die vermeintlich einfachste lösung zu entscheiden.


Diesen Gedankengang findet man (leider) immer wieder. Dabei ist es tatsächlich so, das der Aussenstehende sich das Geschehene mittels diesen Gedanken/diese Floskel leichter machen will. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Ich wage zu behaupten, das wohl die meisten Suizide nicht aus Leichtfertigkeit getätigt werden, sondern im Gegenteil am Ende eines sehr sehr langen Entscheidungsprozesses des Betroffenen stehen.


dann schätzen wir die ursache von suiziden unterschiedlich ein. ich bin davon überzeugt, dass die meisten selbstmörder emotional überfordert sind, dies von der umwelt nicht bemerkt oder ignoriert und sie deshalb damit allein gelassen wurden was letztlich im suizid(-versuch) gipfelt.

nochmal: ich wünsche keine ächtung von menschen, sondern der tat insbesondere bei menschen die eine hohe verantworung für kinder tragen.

Zitat:
Die Reaktion der Aussenstehenden ist für mich übrigens insofern nachvollziehbar, als das sie eine Kränkung und Hilflosigkeit erfahren. Das, lieber Len, solltest Du Dir vielleicht mal bewusst machen, das es auch Dir, (naturgemäss) mehr um Dich geht, als um das Leiden dessen, der aus dem Leben scheiden möchte.


dessen bin ich mir bewusst und ich möchte diesen aspekt nicht ausklammern. dennoch versuche ich im interesse der abhängigen kinder zu argumentieren, die keinen fürsprecher haben. wenn eine solche entwurzelung verhindert werden kann, sollte dies versucht werden und zwar nicht erst wenn es schon fast zu spät ist.
meinen egoismus ein gutes gewissen zu haben stelle ich, wie Schmidt-Salomon es ausdrückt in den dienst der allgemeinheit indem ich menschen helfe die diese hilfe brauchen.
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Beitrag(#1388026) Verfasst am: 06.11.2009, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
. dennoch versuche ich im interesse der abhängigen kinder zu argumentieren, die keinen fürsprecher haben. wenn eine solche entwurzelung verhindert werden kann, sollte dies versucht werden und zwar nicht erst wenn es schon fast zu spät ist.


Grundsätzlich wohl richtig, obwohl mir spontan ein paar tausend schlimmere Dinge als Suizid einfallen, die Kindern täglich angetan werden Am Kopf kratzen
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Beitrag(#1388027) Verfasst am: 06.11.2009, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Früher war Selbstmord über den Glauben ja noch stärker geächtet, da wurde der Betroffene dann außerhalb der Friedhofsmauern begraben und die Familie wurde entsprechend geschmäht, da ein Selbstmord in der Familie stattfand.


davon spreche ich nicht. eine bestrafung bringt nichts und belastet die angehörigen doppelt.

Du meinst dass Selbstmord als egoistische, rücksichtslose Tat gegenüber den Angehörigen usw postuliert wird?
ja

Zitat:
Ich verstehe die Emotion dahinter, als ich von zwei Selbstmorden von jungen Männern (bzw einer war Jugendlicher) in engem Kreis kurz hintereinander erfuhr, und die Reaktionen von den Freunden und Verwandten sah, da kriegt man auch Wut. Wie kann der Typ nicht dran denken, wie das zB die Exfreundin belasten muss, die ihn kurz vorher abgewiesen hat, "weil er so merkwürdig geworden war", und Nr.2 ein Freund des kl Bruders genau dieses Mädels, was war da los, hat der gesehen, was für eine Welle der Trauer beim Ersten kam und wollte auch einmal in seinem Leben so wichtig genommen werden? Egal was er allen damit antut? Das macht irgendwie zornig. Es wirkt so sinnlos, so dumm, die hatten noch alle Chancen. Die Jungs hams hinter sich, damit leben müssen die anderen.


nachvollziehen kann ich es auch, und ich nehme an, ich verspürte diese wut auch wenn es mich beträfe. dennoch bringen wut oder schuldgefühle nichts und man sollte sich davon nicht belasten lassen, sondern lieber in die zukunft schauen und sich mit allen nahestehenden darauf einigen noch stärker aufeinander zu achten.
andersherum ist es mir etwas zu billig wenn man, ganz flapsig ausgedrückt sagt:
"ist ja seine entscheidung. er wollte halt nicht mehr." das höre ich heraus, wenn die legitimität betont wird, seinem leben selbstbestimmt ein ende setzen zu dürfen.

Zitat:
Aber es bringt nix. Man stellt sich die Frage: ist der Tod denn so reizvoll, dass man keine Rücksicht mehr nimmt? (ob Leiden weiß ich nicht mal, kann das auch Kurzschluss sein bei solchen Fällen, psychotische Episode durch Pubertätschaos im Hirn, depressive Phase, Geltungsbedürfnis...man weiß es nicht) die Antwort ist so oder so: anscheinend ja. Er ist. Schulterzucken


es ist heute wohl vor allem die ultimative jedoch absurde aufmerksamkeit.
wer sie sein leben lang nicht bekommt ist irgendwann bereit alles zu tun um sie massiv einzufordern.
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Beitrag(#1388029) Verfasst am: 06.11.2009, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
. dennoch versuche ich im interesse der abhängigen kinder zu argumentieren, die keinen fürsprecher haben. wenn eine solche entwurzelung verhindert werden kann, sollte dies versucht werden und zwar nicht erst wenn es schon fast zu spät ist.


Grundsätzlich wohl richtig, obwohl mir spontan ein paar tausend schlimmere Dinge als Suizid einfallen, die Kindern täglich angetan werden Am Kopf kratzen


ja. und?
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Beitrag(#1388031) Verfasst am: 06.11.2009, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
. dennoch versuche ich im interesse der abhängigen kinder zu argumentieren, die keinen fürsprecher haben. wenn eine solche entwurzelung verhindert werden kann, sollte dies versucht werden und zwar nicht erst wenn es schon fast zu spät ist.


Grundsätzlich wohl richtig, obwohl mir spontan ein paar tausend schlimmere Dinge als Suizid einfallen, die Kindern täglich angetan werden Am Kopf kratzen


ja. und?


... zumindest wird die Bedeutung eines elterlichen Suizids relativiert.
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Beitrag(#1388036) Verfasst am: 06.11.2009, 16:44    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
@L.E.N. Wenn du das Wort Ächtung verwendest, was den gegenwertigen Standard darstellt, dann darfst du dich auch angesprochen fühlen, wenn die Folgen einer Ächtung beschrieben werden. Es wäre dir ja ein leichtes, ein anderes Wort zu verwenden. Deine sonstigen Wortmeldungen ("Druck ausüben) lassen aber vermuten, dass du es sowieso genauso meinst. Ist ja ok, wenn die Schmerzen unerträglich werden, dann übt man halt moralischen Gegendruck aus, sind ja nicht deine Schmerzen.


wahrscheinlich war ich noch zu wenig konkret.
es geht mir darum aufeinander zu achten und sein und das leben anderer nicht auf kosten der selbstbestimmung womöglich leichtfertig zu zerstören.
der druck ist ohnehin schon unerträglich und sollte idealerweise längst zu einer abhilfe geführt haben. es geht ja nicht darum das leben zu retten, sondern die ursache für den todeswunsch zu erfahren und ihn zu beseitigen.
aber so langsam bekomme ich den eindruck das einigen dieser garnicht wichtig ist und man den willen des sterbewilligen bedingungslos akzeptieren will.

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

eine ächtung des suizids verstehe ich als eine form der prävention.
im konkreten scheinbar ausweglosen fall eines verzweifelten menschen wirkt sie entweder in form von menschen die einem nahestehen oder auch dem gewissen auf der waagschale, die dafür steht lieber noch mal in ruhe nachzudenken.


Menschen, die sich um einen kümmern, haben nichts mit Ächtung zu tun, auch wenn du noch so oft diese Verbindung herstellen willst. Die Vergangenheit zeigt das Gegenteil. Du wirst gar nicht dazu kommen, jemandem liebevoll zu helfen, der zunächst mal austestet, ob er dir überhaupt von seinen Suizidgedanken erzählen soll und von deiner Ächtung erfährt.


wie stellst du dir hilfe von emotional überforderten menschen eigl vor?
glaubst du dem helfenden fällt nix besseres ein als zu sagen "hey selbstmord ist scheiße, bekomm mal dein leben wieder auf die reihe!"?
wenn du das denkst wundert mich auch nicht dass du den zusammenhang zwischen ächtung des suizids und menschen beizustehen nicht erkennst. Mit den Augen rollen

Zitat:
Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.


was du nicht alles weißt.
es gibt unendlich viele gründe dafür, selbstmord zu begehen. ich spreche selbstverständlich von denen, die verhindert werden können, wenn die ursache beseitigt werden kann.

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

Wenn jemand hier also sagt: "Ich bin für eine Ächtung", meint er dann: "Mehr ethische/moralische Verurteilung" als derzeit oder "Keine ethische/moralische Aufwertung"?


letzteres, weil ich aus der betonung eines rechts auf suizid (welches ich generell befürworte) eine ethische aufwertung heraushöre die ich nicht befürworte.


Also du bist für ein Recht auf Suizid, aber wenn ich sage, dass es viele Fälle gibt, wo das wegen unerträglicher psychischer Schmerzen auch gerechtfertigt in Anspruch genommen werden kann, dann ist das eine ethische Aufwertung und zeigt, dass ich nicht an der Behebung dieser Schmerzen interessiert bin, während du, der du sie in dieser Intensität einfach leugnest, dadurch altruistisch etwas dagegen getan hast.


wie gesagt, wenn hilfe unmöglich ist ist der fall ein anderer.

Zitat:
Du musst du konsequenterweise wohl auch der Meinung sein, dass die Medizin schneller Mittel gegen chronische körperliche Schmerzen findet, wenn man öffentlich ständig verbreitet, dass die eh gut auszuhalten sind, wenn man sich zusammenreißt.


sorry, das verstehe ich nicht.

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich schätze die wirkung einer ächtung des suizids als bewusstseinsfördernd ein.

möglicherweise ist eine derartige ächtung "bloß" das resultat einer eher altruistischen haltung.


Suizid wird seit Jahrtausenden geächtet, medizinische Hilfe gibt es, seit offen darüber geredet werden kann. Deine Einschätzung ist daher falsch.

Und in deinem letzten Satz sehe ich schon wieder die Unterstellung, dass diejenigen, die die Existenz unerträglicher psychischer Schmerzen nicht wie du wegleugnen, nicht helfen, obwohl die Geschichte den umgekehrten Trend zeigt.


hä, wo habe ich "unerträgliche psychischer Schmerzen" weggeleugnet? wenn das die art deiner diskussionführung ist lassen wir das mal lieber, okay?

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

eine sehr... eigenwillige deutung.
die emotionalen folgen eines selbstmords der mutter mit der abkehr vom glauben gleichzusetzen allein ist schon absurd. zum einen ist der verlust eines menschen konkret, während die folgen der glaubensabkehr prinzipiell nicht greifbar sind, und zum anderen dürfte jeder der nicht völlig gehirngewaschen ist das leben eines nahe stehenden menschen über den wert des glaubens stellen.


Schön manipulativ argumentiert. Es geht nicht um den Wert des Glaubens, sondern um das Leben eines nahestehenden Menschen im Vergleich zum ewigen Leben eines nahestehenden Menschen.


kein stück manipulativ. ewiges leben wird unbewiesen behauptet wird während das leben des nahestehenden menschen erlebar ist. wäre ja noch schöner wenn man jeden schwachsinn als realität annimmt.

Zitat:
Dass dieses Problem durch Gehirnwäsche entsteht, gestehe ich dir gerne zu, das ändert aber nichts an den realen Folgen für die Angehörigen und dass das Beispiel zeigt, dass die Folgen für die Angehörigen eben *nicht* immer über den eigenen Bedürfnissen stehen.


wenn beweisbar wäre, dass es ein leben nach dem tod gäbe hättest du recht.

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich gehe prinzipiell von einer fehleinschätzung der situation bzw einer unzurechnungsfähigkeit aus, wenn jemand es für eine bessere lösung ansieht sich umzubringen und seine kinder damit allein zu lassen als sich hilfe zu holen und dem problem zu begegnen.
weshalb ich das recht der angehörigen

Dadurch, dass du es immer wieder wiederholst, dass die Leute sich bloß Hilfe holen müssten, um ihr Problem zu lösen, wird es nicht wahrer. Wie kommst du auf deinen unumstößlichen Glaubensgrundsatz, dass ein Suizid auf eine Fehleinschätzung der Situation zurückgeht?
Gibt es für dich eigentlich körperliche Schmerzen, in dem ein Suizid keine Fehleinschätzung der Situation ist?

nett dass du mal fragst anstatt einfach zu unterstellen.
ich habe mich dazu bereits oben geäussert.

Zitat:
Und den Satz mit dem "Recht der Angehörigen" hast du ja zum Glück unvollständig gelassen.


jepp, ich musste weg und den gedanken kann ich evtl später weiterführen.

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich würde jedoch nie auf die idee kommen ein selbstgewähltes singledasein mit dem suizid einer mutter gleichzusetzen.

Was hier niemand gemacht oder dir unterstellt hat. Ich wäre halt nicht auf die Idee gekommen, dass du auch zu der Druck-zu-Kinder-Fraktion gehörst. Es rundet aber dein Weltbild schön ab, dass jede Frau Kinder haben soll und dann die Bedürfnisse der Kinder in jedem Fall absolut über den Bedürfnissen der Mutter stehen. Damit befindest du dich im Mainstream, an einer Bewusstseinsänderung nimmst du da in den letzten Jahrtausenden sicher nicht teil.


weitere unterstellungen.
ich hab keinen bock darauf näher einzugehen und bitte dich sie in zukunft zu unterlassen und lieber nachzufragen.
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Beitrag(#1388054) Verfasst am: 06.11.2009, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

wieso angehörige? vor einer solchen tat wägt nur der betroffene ab.
wenn in dessen gesellschaft ein suizid (bzw der eines elternteils) stärker geächtet wird, soll damit durchaus druck aufgebaut werden und zwar in die richtung sich nicht für die vermeintlich einfachste lösung zu entscheiden.

Diesen Gedankengang findet man (leider) immer wieder. Dabei ist es tatsächlich so, das der Aussenstehende sich das Geschehene mittels diesen Gedanken/diese Floskel leichter machen will. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Auf den Punkt Daumen hoch!

Querdenker hat folgendes geschrieben:
Ich wage zu behaupten, das wohl die meisten Suizide nicht aus Leichtfertigkeit getätigt werden, sondern im Gegenteil am Ende eines sehr sehr langen Entscheidungsprozesses des Betroffenen stehen.
esme hat folgendes geschrieben:
Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.

Ich sammele jetzt nicht alle Stellen im Thread, an denen L.E.N. schon darauf aufmerksam gemacht wurde, dass dieses Bild....äh....zweifelhaft ist.

Schon dass er überhaupt davon ausgeht, halte ich für eine üble Besserwisserei gegenüber jedem Menschen, der sich je in einer so einer beschissenen Lage befunden hat. Aber dass er noch jeden Einwand in der Diskussion einfach ignoriert und sein dummes Klischee nur bis zum Erbrechen wiederholt.....Präventiv-EDIT

Zitat repariert - astarte
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Beitrag(#1388056) Verfasst am: 06.11.2009, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
aber so langsam bekomme ich den eindruck das einigen dieser garnicht wichtig ist und man den willen des sterbewilligen bedingungslos akzeptieren will.
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
wie stellst du dir hilfe von emotional überforderten menschen eigl vor?
glaubst du dem helfenden fällt nix besseres ein als zu sagen "hey selbstmord ist scheiße, bekomm mal dein leben wieder auf die reihe!"?
wenn du das denkst wundert mich auch nicht dass du den zusammenhang zwischen ächtung des suizids und menschen beizustehen nicht erkennst. Mit den Augen rollen

Das ist ein ganz heißer Kandidat für den miesesten Strohmann des Jahres.
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Beitrag(#1388065) Verfasst am: 06.11.2009, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

aber so langsam bekomme ich den eindruck das einigen dieser garnicht wichtig ist und man den willen des sterbewilligen bedingungslos akzeptieren will.

NIEMAND HAT DAS GESAGT. *DU* GEHST *GRUNDSÄTZLICH* DAVON AUS, DASS DER STERBEWILLEN EINE FEHLEINSCHÄTZUNG IST.

Es kann natürlich sein, dass für dich "bedingungslos akzeptieren" wieder einmal eine kreative Bedeutung hat. Letztendlich akzeptieren, dass ich kein Recht habe, jemand anderem dauerhaft mit Gewalt in einem unerträglichen Zustand am Leben zu halten, ist für mich nicht "bedingungslos akzeptieren". In deiner kreativen "Ächtung=altruistisches Helfen"-Welt ist das vielleicht anders.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

eine ächtung des suizids verstehe ich als eine form der prävention.
im konkreten scheinbar ausweglosen fall eines verzweifelten menschen wirkt sie entweder in form von menschen die einem nahestehen oder auch dem gewissen auf der waagschale, die dafür steht lieber noch mal in ruhe nachzudenken.


Menschen, die sich um einen kümmern, haben nichts mit Ächtung zu tun, auch wenn du noch so oft diese Verbindung herstellen willst. Die Vergangenheit zeigt das Gegenteil. Du wirst gar nicht dazu kommen, jemandem liebevoll zu helfen, der zunächst mal austestet, ob er dir überhaupt von seinen Suizidgedanken erzählen soll und von deiner Ächtung erfährt.


wie stellst du dir hilfe von emotional überforderten menschen eigl vor?
glaubst du dem helfenden fällt nix besseres ein als zu sagen "hey selbstmord ist scheiße, bekomm mal dein leben wieder auf die reihe!"?
wenn du das denkst wundert mich auch nicht dass du den zusammenhang zwischen ächtung des suizids und menschen beizustehen nicht erkennst. Mit den Augen rollen

DU SAGST HIER DIE GANZE ZEIT NICHTS ANDERES ALS DASS JEDER SEIN PROBLEM DURCH RICHTIGES HANDELN (Hilfe suchen) EINFACH BEHEBEN KANN, NICHT ICH.
ICH habe sehr konkrete und bessere Vorstellungen von Hilfe als diesen Mist.
Und ich sehe Suizidgefährdete nicht einfach als "emotional überfordert", oder sind für dich Leute mit unerträglichen körperlichen Schmerzen auch "emotional überfordert". Diese ständige Verharmlosung von psychischen Schmerzen solltest du wirklich unterlassen.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.


was du nicht alles weißt.
es gibt unendlich viele gründe dafür, selbstmord zu begehen. ich spreche selbstverständlich von denen, die verhindert werden können, wenn die ursache beseitigt werden kann.


Was du alles *nicht* weißt. Du hast keine Ahnung.
Du sprichst davon, dass du Suizid ganz allgemein ächtest und ganz grundsätzlich von einer Fehleinschätzung ausgehst. Und du hast bisher keineswegs vom Beseitigen der *Ursache* gesprochen, sondern wolltest sozialen *Druck* aufbauen, damit sich der Betroffene *trotz* Ursache nicht umbringt.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

Wenn jemand hier also sagt: "Ich bin für eine Ächtung", meint er dann: "Mehr ethische/moralische Verurteilung" als derzeit oder "Keine ethische/moralische Aufwertung"?


letzteres, weil ich aus der betonung eines rechts auf suizid (welches ich generell befürworte) eine ethische aufwertung heraushöre die ich nicht befürworte.


Also du bist für ein Recht auf Suizid, aber wenn ich sage, dass es viele Fälle gibt, wo das wegen unerträglicher psychischer Schmerzen auch gerechtfertigt in Anspruch genommen werden kann, dann ist das eine ethische Aufwertung und zeigt, dass ich nicht an der Behebung dieser Schmerzen interessiert bin, während du, der du sie in dieser Intensität einfach leugnest, dadurch altruistisch etwas dagegen getan hast.


wie gesagt, wenn hilfe unmöglich ist ist der fall ein anderer.


Ach, dann ist es kein Suizid mehr in deiner kreativen Sprachwelt?
Wenn deine Ächtung bei jemandem zum Suizid führt, bei dem ein anderes Vorgehen tatsächlich geholfen hätte, ist dann auch "der Fall ein anderer"?

Aber das sind dann halt Einzelfälle, die unabhängig davon, ob sie die Mehrheit der Suizide ausmachen, nicht besprochen werden dürfen, weil das eine ethische Aufwertung eines wahren Schottensuizids ist, der per definitionem egoistisch, rücksichtslos und unnötig ist.

Die Tatsache, dass bei Suizidwünschen überhaupt erst Hilfe gesucht werden kann, seit Suizid nicht mehr *völlig* verpönt ist, hast du ja bisher schön ignoriert.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Du musst du konsequenterweise wohl auch der Meinung sein, dass die Medizin schneller Mittel gegen chronische körperliche Schmerzen findet, wenn man öffentlich ständig verbreitet, dass die eh gut auszuhalten sind, wenn man sich zusammenreißt.


sorry, das verstehe ich nicht.


Vielleicht liest du es noch einmal langsamer und denkst dabei mit? Die Leugnung der Existenz unerträglicher psychischer Schmerzen (extra für dich: altruistisch motivierte Ächtung von egoistischen Suizidgedanken) *erschwert* und *verlangsamt* die Suche nach Abhilfe. Ein Problem, dass es gar nicht geben darf, muss auch nicht gelöst werden.

Dasselbe galt eben traditionell in der Medizin für chronische Schmerzen ohne erkennbare organische Ursachen. Alles nur Simulanten, die auf sich aufmerksam machen wollen. (Falls es doch nicht so ist, dann ist halt dann "der Fall ein anderer" oder ein Einzelfall.)

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich schätze die wirkung einer ächtung des suizids als bewusstseinsfördernd ein.

möglicherweise ist eine derartige ächtung "bloß" das resultat einer eher altruistischen haltung.


Suizid wird seit Jahrtausenden geächtet, medizinische Hilfe gibt es, seit offen darüber geredet werden kann. Deine Einschätzung ist daher falsch.

Und in deinem letzten Satz sehe ich schon wieder die Unterstellung, dass diejenigen, die die Existenz unerträglicher psychischer Schmerzen nicht wie du wegleugnen, nicht helfen, obwohl die Geschichte den umgekehrten Trend zeigt.


hä, wo habe ich "unerträgliche psychischer Schmerzen" weggeleugnet? wenn das die art deiner diskussionführung ist lassen wir das mal lieber, okay?


Stell dich nicht so dumm. Du unterstellst mir von Anfang an, dass die blosse Erwähnung von legitimen Suiziden bedeutet, dass man sie ethisch aufwertet, bedingungslos akzeptiert und nicht hilft.
Das ist *deine* Art der Diskussionsführung.

Du leugnest die "unerträglichen psychischen Schmerzen", indem du Dinge sagst wie, dass du bei Suizid *grundsätzlich* von einer Fehleinschätzung ausgehst, dass die Betroffenen egoistisch und rücksichtslos handeln, was impliziert, dass ihr Schmerz eben vernachlässigbar im Vergleich zum späteren Schmerz ihrer Angehörigen ist.
DU KANNST MIR GERNE EINE ANDERE INTERPRETATION LIEFERN. BISHER BIST DU DIESER FRAGE JEDESMAL AUSGEWICHEN. (Ist halt dann ein "Einzelfall" oder ein "anderer Fall" oder "was du nicht alles weißt", aber grundsätzlich bleibt Suizid für dich egoistisch und rücksichtslos, was aber selbstverständlich in keinster Weise die Betroffenen selbst ächtet.)
L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Dass dieses Problem durch Gehirnwäsche entsteht, gestehe ich dir gerne zu, das ändert aber nichts an den realen Folgen für die Angehörigen und dass das Beispiel zeigt, dass die Folgen für die Angehörigen eben *nicht* immer über den eigenen Bedürfnissen stehen.


wenn beweisbar wäre, dass es ein leben nach dem tod gäbe hättest du recht.


Ich muss beweisen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, damit ich damit recht habe, dass Gläubige unter dem Glaubensabfall ihrer Angehörigen real wegen Höllenängsten leiden?

Das hältst du aber nicht wirklich für ein Argument, oder?

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:

Dadurch, dass du es immer wieder wiederholst, dass die Leute sich bloß Hilfe holen müssten, um ihr Problem zu lösen, wird es nicht wahrer. Wie kommst du auf deinen unumstößlichen Glaubensgrundsatz, dass ein Suizid auf eine Fehleinschätzung der Situation zurückgeht?
Gibt es für dich eigentlich körperliche Schmerzen, in dem ein Suizid keine Fehleinschätzung der Situation ist?

nett dass du mal fragst anstatt einfach zu unterstellen.
ich habe mich dazu bereits oben geäussert.

Ich habe jetzt deine ganzen Posts mit Herabwürdigungen von Leuten mit Suizidwünschen noch einmal lesen müssen und keine passende Antwort gefunden.
Also zitiere deine Antwort und sag noch dazu, auf welche von meinen beiden Fragen sie eine Antwort ist.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Und den Satz mit dem "Recht der Angehörigen" hast du ja zum Glück unvollständig gelassen.


jepp, ich musste weg und den gedanken kann ich evtl später weiterführen.


Vielleicht solltest du Posts vor dem Abschicken fertigschreiben und durchdenken?

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
ich würde jedoch nie auf die idee kommen ein selbstgewähltes singledasein mit dem suizid einer mutter gleichzusetzen.

Was hier niemand gemacht oder dir unterstellt hat. Ich wäre halt nicht auf die Idee gekommen, dass du auch zu der Druck-zu-Kinder-Fraktion gehörst. Es rundet aber dein Weltbild schön ab, dass jede Frau Kinder haben soll und dann die Bedürfnisse der Kinder in jedem Fall absolut über den Bedürfnissen der Mutter stehen. Damit befindest du dich im Mainstream, an einer Bewusstseinsänderung nimmst du da in den letzten Jahrtausenden sicher nicht teil.


weitere unterstellungen.
ich hab keinen bock darauf näher einzugehen und bitte dich sie in zukunft zu unterlassen und lieber nachzufragen.


NEIN, DAS ERGIBT SICH AUS DEM, WAS DU GESCHRIEBEN HAST.
Du darfst gerne etwas von deinem Mist zurücknehmen, falls du etwas geschrieben hast, dass du nicht so meinst. Aber den Mist zuerst schreiben und dann über Unterstellungen jammern, während du in die ganze Diskussion mit echten Pauschalunterstellungen an alle, die Suizid begehen oder ihn nicht ächten, eingestiegen bist, und Gegenbeispiele zuerst ignorierst und dann als "Einzelfälle" und "andere Fälle" abtust, ist einfach erbärmlich.

Ich kann aber natürlich verstehen, dass du keinen Bock hast, zu dem von dir Geschriebenen zu stehen.

Nur noch einmal zur Erinnerung:
"Rücksichtlose", "egoistische" Suizidwillige, die nur nach "Aufmerksamkeit" streben und die "vermeintlich einfachste Lösung" wählen, werden nach deiner Diktion von "es ist halt so"-schulterzuckenden, "ethisch aufwertenden" Suizid-Nicht-Ächtern, die sich unter Hilfe nichts vorstellen können, nicht genügend "unter Druck" gesetzt.

Diese Haltung ist einfach nur zum Kotzen und Teil des Problems.

EDIT: Ein Zitat repariert und die "vermeintlich einfachste Lösung" in die Zusammenfassung am Schluß gesetzt.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.


Zuletzt bearbeitet von esme am 06.11.2009, 18:04, insgesamt einmal bearbeitet
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step
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Beitrag(#1388067) Verfasst am: 06.11.2009, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich muß jetzt doch mal etwas Öl ins Feuer gießen, weil viele hier sich so an dem unglücklichen Begriff "Ächtung" festbeißen und ihn auf die Legitmation des Einzelfalls, teilweise gar des persönlich involvierten EInzelfalls, beziehen.

1. Ist denn der Suizid eines Menschen, der sich jahrelang quält, der stark depressiv ist, der keinen Ausweg mehr hat, wirklich geächtet? Ich meine eher nein.

2. Der "unbeteiligte Dritte" braucht natürlich einen Schuldigen, und im Fall des ehrlich Verzweifelten ohne Auswegs gilt als schuldig nach meiner Erfahrung eher nicht dieser selbst, sondern seine Umgebung oder "die Gesellschaft". Was natürlich oft auch den Nahestehenden gegenüber ungerecht ist.

3. Wenn wir mal umgekehrt fragen: Welches Verhalten sollte in einer solch verzweifelten Situation gesellschaftlich erwünscht sein?
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neinguar
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Beitrag(#1388068) Verfasst am: 06.11.2009, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
@L.E.N. Wenn du das Wort Ächtung verwendest, was den gegenwertigen Standard darstellt, dann darfst du dich auch angesprochen fühlen, wenn die Folgen einer Ächtung beschrieben werden. Es wäre dir ja ein leichtes, ein anderes Wort zu verwenden. Deine sonstigen Wortmeldungen ("Druck ausüben) lassen aber vermuten, dass du es sowieso genauso meinst. Ist ja ok, wenn die Schmerzen unerträglich werden, dann übt man halt moralischen Gegendruck aus, sind ja nicht deine Schmerzen.

wahrscheinlich war ich noch zu wenig konkret.

Ach, kommt nach der soundsovielten Bitte an Dich, mal zu erklären, was die "helfende", "verständnisvolle", "bewusstseinsfördende" "Ächtung" eigentlich sein soll, die Erkenntnis, dass das möglicherweise erklärungsbedürftig ist?

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es geht mir darum aufeinander zu achten und sein und das leben anderer nicht auf kosten der selbstbestimmung womöglich leichtfertig zu zerstören.
der druck ist ohnehin schon unerträglich und sollte idealerweise längst zu einer abhilfe geführt haben. es geht ja nicht darum das leben zu retten, sondern die ursache für den todeswunsch zu erfahren und ihn zu beseitigen.

Nö, zu früh gefreut. Wieder nur der alte in sich widersprüchliche Stiefel wie bisher, sowie...
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
aber so langsam bekomme ich den eindruck das einigen dieser garnicht wichtig ist und man den willen des sterbewilligen bedingungslos akzeptieren will.

....ein preiswürdiger Strohmann obendrauf.

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und zum hundersten Mal: Dein Bild eines Suizid, in dem jemand frischen Liebeskummer hat und sich schnell mal umbringt, entspricht nicht der Realität. Da geht es meistens um monate- oder jahrelanges auf und ab.

was du nicht alles weißt.
es gibt unendlich viele gründe dafür, selbstmord zu begehen. ich spreche selbstverständlich von denen, die verhindert werden können, wenn die ursache beseitigt werden kann.

Weich nicht aus. Es geht hier die ganze Zeit um die Ächtung von Suizid an sich, und Du befürwortest sie seit eh und je und begründest das damit, dass Du als Standardfall voraussetzt, dass die Ursache eigentlich beseitigt werden könnte und der Suizidant sich nur nicht genügend drum bemüht hat.
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Mo.
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Beitrag(#1388076) Verfasst am: 06.11.2009, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

LEN hat folgendes geschrieben:
wie gesagt, wenn hilfe unmöglich ist ist der fall ein anderer.

Aber vorsorglich erstmal ächten oder wie?
Oder wie gedenkst du die Fälle zu unterscheiden?
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