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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1411143) Verfasst am: 30.12.2009, 14:43 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Relevant ist die Sache aber vor allem in Hinblick darauf, dass der Unternehmer de facto Kosten spart, indem die Allgemeinheit einen Teil der Löhne zahlt. Er profitiert also nicht nur von der Ausbeutung der Arbeitskraft seiner Angestellten sondern wird auch noch freundlich vom Staat in der Maximierung des Profits unterstützt. |
dazu schrieb ich oben schon, was in einer marktwirtschaft dann passiert. die subvention wird nicht zu zusaetzlichem profit. |
Es ist doch kaum zu bestreiten, dass - zumindest kurzfristig - dadurch Kosten gespart werden können. Was ist das letztlich anderes als die Maximierung von Profit? |
Nichts anderes.
Letztlich zahlt die Allgemeinheit einen Teil des Profits des Arbeitgebers. Wozu?
Entweder, das Geschäft ist an sich profitabel, dann muss es nicht subventioniert werden. Oder, das Geschäft rentiert sich nicht, dann gibt es keinen Grund Geld dafür zu bezahlen, dass Leute dort künstlich einen Arbeitsplatz erhalten kriegen.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1411144) Verfasst am: 30.12.2009, 14:44 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Examinierte Pflegekraft in Altenpflegeheimen. |
ist das so?
wenn ja, dann haben wir ja schon einen beruf, den der junge schulabgaenger erlernen koennte. (ich dachte an einen anderen.) |
Welchen denn? |
eigentlich warte ich ja drauf, dass der groehlend mich auslachende noseman nachfragt, der sich ja soooooo sicher war, dass es solche berufe nicht gibt... |
ist es für die beantwortung der frage erheblich, wer gefragt hat? ich hätte das nämlich auch gerne gewusst....
_________________ I'm tapping in the dusternis
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411145) Verfasst am: 30.12.2009, 14:44 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: |
Es ist doch kaum zu bestreiten, dass - zumindest kurzfristig - dadurch Kosten gespart werden können. Was ist das letztlich anderes als die Maximierung von Profit? |
kurzfristig vielleicht. langfristig sinken die preise der damit hergestellten produkte, bis der profit der alte ist. |
Kurzfristig ist das Denken des BWLers. Das müsstest du doch wissen. |
in der heutigen wirtschaft wird nur noch extrem kurzfristig gedacht... grauenvoll... da hast du recht.
vwler denken aber langfristig. da sind alle maerkte ideal und so.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411146) Verfasst am: 30.12.2009, 14:46 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | unterdurchschnittlich, sagst du... aber es reicht, um vernuenftig davon zu leben?
(ich hab keine ahnung, was die verdienen.) |
Unterdurchschnittlich im Vergleich zu dem, was Examinierte ansonsten - also marktüblich - verdienen. Leben können werden sie davon. Spielt aber auch nicht die große Rolle. Ich würde einen solche Arbeitsplatz z.B. gar nicht erst annehmen sondern erst einmal warten, bis der Unternehmer begreift, wie seine Marktwirtschaft idealiter zu funktionieren hat.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411147) Verfasst am: 30.12.2009, 14:48 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
ist es für die beantwortung der frage erheblich, wer gefragt hat? ich hätte das nämlich auch gerne gewusst.... |
gut, surata und dir zuliebe, eh ich gleich ne weile verschwinde.
aber ich will den haken an der sache nicht verschweigen: man muss sich natuerlich durch ne lange ausbildung quaelen, die nicht einfach ist.
man suche sich von den vier faechern mathematik, physik, latein und spanisch zwei faecher aus und werde gymnasiallehrer.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411148) Verfasst am: 30.12.2009, 14:54 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Kurzfristig ist das Denken des BWLers. Das müsstest du doch wissen. |
in der heutigen wirtschaft wird nur noch extrem kurzfristig gedacht... grauenvoll... da hast du recht.
vwler denken aber langfristig. da sind alle maerkte ideal und so. |
Klar. Da wird auch Arbeitslosigkeit als Faktor in Wachstumsmodellen i.d.R. nicht berücksichtigt (wobei ohnehin fraglich ist, wie gut gerade die langfristigen Modelle sind). Aber für das, was da draußen läuft, spielt das ja weniger eine Rolle.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411153) Verfasst am: 30.12.2009, 15:02 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | man suche sich von den vier faechern mathematik, physik, latein und spanisch zwei faecher aus und werde gymnasiallehrer. |
Das größte Problem, das hier - genau wie bei den Examinierten, die ich nannte - besteht, ist, dass für diese Berufe eine Ausbildung nötig ist, die nicht jeder vorweisen, bzw. erzielen kann. Auf der anderen Seite fallen gerade geringqualifizierte Jobs weg. Humankapital ist ja eine feine Sache für eine entwickelte Marktwirtschaft aber es muss eben auch vorhanden sein.
Das ist im Übrigen auch immer das ärgerliche an Aussagen wie es gäbe ja genug Arbeit. Abgesehen davon, dass das ohnehin falsch ist, wird dabei völlig vernachlässigt, dass nicht jeder jede Arbeit machen kann.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411176) Verfasst am: 30.12.2009, 16:47 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | man suche sich von den vier faechern mathematik, physik, latein und spanisch zwei faecher aus und werde gymnasiallehrer. |
Das größte Problem, das hier - genau wie bei den Examinierten, die ich nannte - besteht, ist, dass für diese Berufe eine Ausbildung nötig ist, die nicht jeder vorweisen, bzw. erzielen kann.
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in der tat ist eine ausbildung noetig. im fall der altenpflegerin duerften die meisten diese auch erzielen koennen - wenn sie denn wollten.
ansonsten waere dringend zu fragen, wieso viele denn nur gerinqualifizierte jobs erzielen koennen.
wie ich schon sagte: es geht mir auch um die steuerungswirkung. es ist dringend noetig, dass insbesondere die jungen leute erkennen, dass sie mit geringqualifizierten jobs eben nicht genug geld verdienen koennen, und dass es deshalb notwendig ist, sich hoch zu qualifizieren.
hartz iv mag wenig sein, aber es scheint noch entschieden zu hoch, als dass von den relevanten bevoelkerungsgruppen endlich erkannt wuerde, dass man fuer seine qualifikation was tun muss!
aber nein, lernen is ja voellig uncool...
stattdessen fordert man lieber, dass der staat einen versorge, auch wenn man nix tut. und man jammert, dass niemand einen braucht, weil man halt auf gesuchte qualifikationen in seinem leben verzichtet hat. waer ja zu anstrengend gewesen.
Zitat: |
Auf der anderen Seite fallen gerade geringqualifizierte Jobs weg.
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genau.
Zitat: |
Humankapital ist ja eine feine Sache für eine entwickelte Marktwirtschaft aber es muss eben auch vorhanden sein.
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man muss es sich eben bilden. jeder einzelne. indem er sich selbst bildet.
und zwar auch dann, wenn das mal anstrengend ist.
(ein abitur kriegt heute jeder nachgeschmissen, der es wirklich haben *will* und nicht voellig bescheuert ist. mit etwas fleiss ist das heute fuer fast jeden machbar. frueher musste man dafuer vielleicht besonders intelligent sein, heute sind die anforderungen so gesunken, dass man mit fleiss eventuelle defizite durchaus ausgleichen kann.)
ist doch ein bekloppter zustand, dass du von fehlendem humankapital redest, obwohl es millionen arbeitslose gibt. aber du hast recht damit, und genau das ist das problem.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411233) Verfasst am: 30.12.2009, 20:11 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Das größte Problem, das hier - genau wie bei den Examinierten, die ich nannte - besteht, ist, dass für diese Berufe eine Ausbildung nötig ist, die nicht jeder vorweisen, bzw. erzielen kann.
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in der tat ist eine ausbildung noetig. im fall der altenpflegerin duerften die meisten diese auch erzielen koennen - wenn sie denn wollten. |
Soweit ich weiß, ist die Ausbildung gar nicht so einfach. Da gilt es u.a., sich einige medizinische Kenntnisse anzueignen, da man im Beruf für die Medikamentengabe zuständig ist.
tridi hat folgendes geschrieben: | ansonsten waere dringend zu fragen, wieso viele denn nur gerinqualifizierte jobs erzielen koennen.
wie ich schon sagte: es geht mir auch um die steuerungswirkung. es ist dringend noetig, dass insbesondere die jungen leute erkennen, dass sie mit geringqualifizierten jobs eben nicht genug geld verdienen koennen, und dass es deshalb notwendig ist, sich hoch zu qualifizieren. |
Als ob man das nicht schon andauernd überall zu hören bekäme - gerade als Schüler. "Steuerungswirkung" in deinem Sinne haben Niedriglöhne kaum. Eher insofern, als Leute, die keine Aussicht auf Gymnasium oder Realschule haben, aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit auf ganz andere Ideen kommen.
tridi hat folgendes geschrieben: | hartz iv mag wenig sein, aber es scheint noch entschieden zu hoch, als dass von den relevanten bevoelkerungsgruppen endlich erkannt wuerde, dass man fuer seine qualifikation was tun muss! |
Jaja, wenn der Abstand zwischen Sozialleistungen und Lohnzahlungen aufgrund zu geringer Löhne angeblich zu niedrig ist, müssen nicht die Löhne erhöht sondern die Sozialleistungen gesenkt werden. Diese völlig verquere neoliberale Logik lasse ich nicht als Argument gelten.
tridi hat folgendes geschrieben: | aber nein, lernen is ja voellig uncool...
stattdessen fordert man lieber, dass der staat einen versorge, auch wenn man nix tut. und man jammert, dass niemand einen braucht, weil man halt auf gesuchte qualifikationen in seinem leben verzichtet hat. waer ja zu anstrengend gewesen. |
Es ist gut, dass Leute abgefangen werden, die in die Arbeitslosigkeit geraten. Letztlich auch für dich und deine Sicherheit, das kannst du glauben. Und was die Qualifikation angeht, solltest du etwas realistischer werden. Nicht jeder kann hier alles erreichen und die Qualifikation für einen neuen, "besseren" Beruf erlangt man als Arbeitsloser auch nicht in zwei Wochen. Hier wird Mobilität vorgetäuscht, die nicht existiert.
tridi hat folgendes geschrieben: | Zitat: |
Humankapital ist ja eine feine Sache für eine entwickelte Marktwirtschaft aber es muss eben auch vorhanden sein.
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man muss es sich eben bilden. jeder einzelne. indem er sich selbst bildet.
und zwar auch dann, wenn das mal anstrengend ist.
(ein abitur kriegt heute jeder nachgeschmissen, der es wirklich haben *will* und nicht voellig bescheuert ist. mit etwas fleiss ist das heute fuer fast jeden machbar. frueher musste man dafuer vielleicht besonders intelligent sein, heute sind die anforderungen so gesunken, dass man mit fleiss eventuelle defizite durchaus ausgleichen kann.) |
Ja, große Legende. Früher war die Elite noch Elite und sowieso alles besser.
tridi hat folgendes geschrieben: | ist doch ein bekloppter zustand, dass du von fehlendem humankapital redest, obwohl es millionen arbeitslose gibt. aber du hast recht damit, und genau das ist das problem. |
Ist dir schonmal aufgefallen, dass heute sogar bei einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Supermarkt häufig mindestens ein Realschulabschluss vorausgesetzt wird? Das liegt nicht nur - wenn überhaupt - daran, dass die Hauptschüler nicht mehr rechnen können. Das liegt vor allem daran, dass die Unternehmer heute aus einem viel größeren Bewerberpool auswählen können.
Du willst um jeden Preis sämtliche Verantwortung auf das Individuum schieben aber vernachlässigst dabei völlig die systemischen Bedingungen, unter denen das Individuum überhaupt erst handeln kann.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1411293) Verfasst am: 30.12.2009, 22:45 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | den Konsum von Leuten (mit)finanzieren, die nicht bereit sind einen Preis für eine ihnen zugute kommende Arbeitsleistung zu bezahlen, der dem Erbringer der Leistung ein ausreichendes Einkommen garantiert. Da subventioniere ich lieber einen Arbeitslosen. |
ich nicht. der arbeitslose, den ich voll versorgen muss, kostet mich naemlich mehr geld als derjenige, der wenigstens etwas selbst erarbeitet, selbst wenn der marktwert dieser arbeit leider zu gering ist um den sonst arbeitslosen vollstaendig zu unterhalten.
also besser er verdient wenigstens die haelfte seiner lebenshaltungskosten selbst als gar nix.
was ich aber natuerlich nicht unterstuetze sind so seltsame subventionen, wo ein arbeitsplatz mit 10000 euro jaehrlich subventioniert wird, der arbeitnehmer aber nur 7000 euro jaehrlich bekommt. da kann man dann den arbeitsplatz echt besser wegfallen lassen und dem dann arbeitslosen die 7000 euro direkt in die hand druecken. |
Das sagst Du wahrscheinlich auch bloss solange bis Dein Arbeitgeber auf den Trichter kommt, dass er mit einem staatlich subventionierten Arbeitsamtsknecht Deinen Arbeitsplatz erheblich billiger besetzen kann als mit Dir unsubventionierter Kraft und Dir schlagartig klar wird, dass Du Dich mit Deinen Steuergeldern in letzter Konsequenz selber in die Arbeitslosigkeit subventioniert hast.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1411295) Verfasst am: 30.12.2009, 22:51 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
ist es für die beantwortung der frage erheblich, wer gefragt hat? ich hätte das nämlich auch gerne gewusst.... |
gut, surata und dir zuliebe, eh ich gleich ne weile verschwinde.
aber ich will den haken an der sache nicht verschweigen: man muss sich natuerlich durch ne lange ausbildung quaelen, die nicht einfach ist.
man suche sich von den vier faechern mathematik, physik, latein und spanisch zwei faecher aus und werde gymnasiallehrer. |
Da ich die Verhaeltnisse in diesem Beruf aus meiner eigenen Schulzeit an einem Gymnasium kenne und mich noch recht gut daran erinnere, wie wir damals mit unseren Paukern umgesprungen sind, halte ich diese Taetigkeit fuer menschenunwuerdig und unzumutbar.
Aber mal Spass beiseite. Ich denke, dass nicht wirklich jeder auch geeignet ist, diesen Beruf auszuueben. Das ist kein Job, bloss dass man "irgendwo unterkommt", sondern tatsaechlich ein "Beruf" im eigentlichen Wortsinn.
_________________ Defund the gender police!!
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musicman registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.12.2009 Beiträge: 12
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(#1411307) Verfasst am: 30.12.2009, 23:17 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Jaja, wenn der Abstand zwischen Sozialleistungen und Lohnzahlungen aufgrund zu geringer Löhne angeblich zu niedrig ist, müssen nicht die Löhne erhöht sondern die Sozialleistungen gesenkt werden. Diese völlig verquere neoliberale Logik lasse ich nicht als Argument gelten.
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Das hat nichts mit neoliberaler Logik zu tun, das ist Fakt. Du kannst nicht einfach die Löhne erhöhen, die Löhne folgen Angebot und Nachfrage. Wenn Du eine Leistung anbietest die eine große Nachfrage hat und nur von wenigen erbracht werden kann, steigt Dein Marktwert. Wenn Deine Leistung momentan hier nicht gefragt ist, evtl. ist sie es woanders, dann bietest Du sie dort an, das ist der große Vorteil der Globalisierung, setzt aber Mobilität voraus und da hapert es meiner Meinung nach bei vielen, das ist den Deutschen fremd, sie sind eben sehr bodenständig
Es muß nicht einmal Globalisierung im großen sein, ich kenne Leute, die sind nicht bereit von Nord nach Süddeutschland zu ziehen, oder ins europäische Ausland, obwohl sie dort einen Job haben könnten, der ihrer Qualifikation entspricht und entsprechend honoriert wird.
Hier besteht ein großer Handlungsbedarf den Druck zu erhöhen.
Die Eigenverantwortung wird in Deutschland viel zu sehr vernachlässigt im Verhältnis zu anderen Ländern, in denen ich zeitweise lebe und somit schon eine Vergleichsmöglichkeit habe . Die Anspruchshaltung hierzulande, von anderen gesponsort zu werden, findet sich nicht so schnell wieder.
Dabei geht es nicht primär um die Höhe staatlicher Transfers, das Problem ist die deutsche Versorgungsmentalität, die sich im Lauf der Zeit entwickelt hat, ich weiß das ist für viele Deutsche schwer zu verstehen, man hat sich zu sehr daran gewöhnt, daß der Staat es schon irgendwie richtet.
musicman
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411309) Verfasst am: 30.12.2009, 23:20 Titel: |
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musicman hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Jaja, wenn der Abstand zwischen Sozialleistungen und Lohnzahlungen aufgrund zu geringer Löhne angeblich zu niedrig ist, müssen nicht die Löhne erhöht sondern die Sozialleistungen gesenkt werden. Diese völlig verquere neoliberale Logik lasse ich nicht als Argument gelten.
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Das hat nichts mit neoliberaler Logik zu tun, das ist Fakt. |
Du verwechselst da etwas. Fakt ist vielleicht, dass Sozialleitungen und Löhne sich einander annähern (durch das Sinken der Löhne). Die Frage, wie darauf zu reagieren ist, ist eine andere und stark normativ durchdrungen.
Dass das für dich in eins fällt, ist aber entschuldbar. Wird ja auch so vermittelt.
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- Niklas Luhmann -
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musicman registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.12.2009 Beiträge: 12
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(#1411319) Verfasst am: 30.12.2009, 23:33 Titel: |
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Das sehe ich nicht so, die Sozialleistungen sind mE auch zu hoch, um jemanden zu motivieren, da besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Unsere Löhne sind international am oberen Level, da wird nicht mehr viel zu holen sein, jedenfalls nicht in der Masse.
musicman
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411321) Verfasst am: 30.12.2009, 23:35 Titel: |
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musicman hat folgendes geschrieben: | [...] |
Verstehst du das Wort "normativ"? Und den Rest meiner Aussage auch?
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1411324) Verfasst am: 30.12.2009, 23:40 Titel: |
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musicman hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich nicht so, die Sozialleistungen sind mE auch zu hoch, um jemanden zu motivieren, da besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Unsere Löhne sind international am oberen Level, da wird nicht mehr viel zu holen sein, jedenfalls nicht in der Masse.
musicman |
Die Sozialleistungen sind nicht zu hoch. Der Mehrverdienst bei Arbeit ist in viel zu vielen Fällen zu wenig.
Sprich: die Löhne sind zu niedrig (bzw. das Geld zu wenig wert).
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1411326) Verfasst am: 30.12.2009, 23:48 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | musicman hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich nicht so, die Sozialleistungen sind mE auch zu hoch, um jemanden zu motivieren, da besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Unsere Löhne sind international am oberen Level, da wird nicht mehr viel zu holen sein, jedenfalls nicht in der Masse.
musicman |
Die Sozialleistungen sind nicht zu hoch. Der Mehrverdienst bei Arbeit ist in viel zu vielen Fällen zu wenig.
Sprich: die Löhne sind zu niedrig (bzw. das Geld zu wenig wert). |
Du verstehst offenbar nicht viel von Wirtschaft Surata:
Zu Zeit sind noch die Sozialleistungen zu hoch. Deshalb muessen sie gesenkt werden. Dann sind die Sozialleistungen nicht mehr zu hoch und man schafft ausserdem zusaetzlichen Spielraum fuer Lohnsenkungen, weil jetzt die Loehne zu hoch sind. Jetzt kann man die Loehne senken, was widerum bewirkt, dass die Sozialleistungen wieder zu.....
Denn merke: Weder Sozialleistungen noch Loehne koennen jemals zu niedrig sein, sondern immer bloss zu hoch, jedenfalls bei den unteren Einkommensgruppen. Wenn Du das erstmal begriffen hast, dann bist Du schon auf dem besten Weg den Wirtschaftsnobelpreis verliehen zu bekommen.
_________________ Defund the gender police!!
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1411327) Verfasst am: 30.12.2009, 23:50 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | musicman hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich nicht so, die Sozialleistungen sind mE auch zu hoch, um jemanden zu motivieren, da besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Unsere Löhne sind international am oberen Level, da wird nicht mehr viel zu holen sein, jedenfalls nicht in der Masse.
musicman |
Die Sozialleistungen sind nicht zu hoch. Der Mehrverdienst bei Arbeit ist in viel zu vielen Fällen zu wenig.
Sprich: die Löhne sind zu niedrig (bzw. das Geld zu wenig wert). |
Im Prinzip ist es doch gut und richtig, wenn die Sozialhilfe möglichst nahe an dem liegt, was man mit einer einfachen Arbeit so verdient.
Idealerweise sollte es keinen rein finanziellen Anreiz geben, arbeiten zu gehen. Auch wenn das so nicht funktioniert: Sozialhilfe soll helfen, wenn man nicht arbeiten kann - nicht, wenn man nicht arbeiten will.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
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"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46739
Wohnort: Stuttgart
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(#1411328) Verfasst am: 30.12.2009, 23:52 Titel: |
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musicman hat folgendes geschrieben: | Die Eigenverantwortung wird in Deutschland viel zu sehr vernachlässigt im Verhältnis zu anderen Ländern, in denen ich zeitweise lebe und somit schon eine Vergleichsmöglichkeit habe . Die Anspruchshaltung hierzulande, von anderen gesponsort zu werden, findet sich nicht so schnell wieder.
Dabei geht es nicht primär um die Höhe staatlicher Transfers, das Problem ist die deutsche Versorgungsmentalität, die sich im Lauf der Zeit entwickelt hat, ich weiß das ist für viele Deutsche schwer zu verstehen, man hat sich zu sehr daran gewöhnt, daß der Staat es schon irgendwie richtet.
musicman |
Ich habe die ersten 20 jahr meines Lebens in Belgien gelebt. Dort ist es aber genauso bis noch schlimmer. Bei meine Verwantschaft aus den Niederlanden ist es ähnlich.
Ich glaube, es ist eher ein west-europäisches Problem.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1411330) Verfasst am: 30.12.2009, 23:53 Titel: |
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... oder eines der Auffassung.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1411334) Verfasst am: 30.12.2009, 23:59 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | musicman hat folgendes geschrieben: | Das sehe ich nicht so, die Sozialleistungen sind mE auch zu hoch, um jemanden zu motivieren, da besteht erheblicher Nachbesserungsbedarf. Unsere Löhne sind international am oberen Level, da wird nicht mehr viel zu holen sein, jedenfalls nicht in der Masse.
musicman |
Die Sozialleistungen sind nicht zu hoch. Der Mehrverdienst bei Arbeit ist in viel zu vielen Fällen zu wenig.
Sprich: die Löhne sind zu niedrig (bzw. das Geld zu wenig wert). |
Du verstehst offenbar nicht viel von Wirtschaft Surata:
Zu Zeit sind noch die Sozialleistungen zu hoch. Deshalb muessen sie gesenkt werden. Dann sind die Sozialleistungen nicht mehr zu hoch und man schafft ausserdem zusaetzlichen Spielraum fuer Lohnsenkungen, weil jetzt die Loehne zu hoch sind. Jetzt kann man die Loehne senken, was widerum bewirkt, dass die Sozialleistungen wieder zu.....
Denn merke: Weder Sozialleistungen noch Loehne koennen jemals zu niedrig sein, sondern immer bloss zu hoch, jedenfalls bei den unteren Einkommensgruppen. Wenn Du das erstmal begriffen hast, dann bist Du schon auf dem besten Weg den Wirtschaftsnobelpreis verliehen zu bekommen. |
Jo, so schaut unsere Politik aus.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411355) Verfasst am: 31.12.2009, 00:50 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: |
in der tat ist eine ausbildung noetig. im fall der altenpflegerin duerften die meisten diese auch erzielen koennen - wenn sie denn wollten. |
Soweit ich weiß, ist die Ausbildung gar nicht so einfach. Da gilt es u.a., sich einige medizinische Kenntnisse anzueignen, da man im Beruf für die Medikamentengabe zuständig ist.
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"einige"?
wahrscheinlich weit weniger als bei ner krankenschwester oder einer pharmazeutisch-technischen assistentin.
so viel wie ne arzthelferin vielleicht, die bei vielen aerzten vor allem eine qualifikation mitbringen muss, naemlich "einfach nur schoen" zu sein?
Zitat: |
tridi hat folgendes geschrieben: | es ist dringend noetig, dass insbesondere die jungen leute erkennen, dass sie mit geringqualifizierten jobs eben nicht genug geld verdienen koennen, und dass es deshalb notwendig ist, sich hoch zu qualifizieren. |
Als ob man das nicht schon andauernd überall zu hören bekäme - gerade als Schüler.
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klar bekommen die das zu hoeren. und dann passiert das, was so oft passiert: zum einen ohr rein, zum anderen raus.
Zitat: |
"Steuerungswirkung" in deinem Sinne haben Niedriglöhne kaum.
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deswegen komm ich ja auf die idee, dass die geringqualifizierten heute durch hartz iv noch zu viel bekommen
Zitat: | Und was die Qualifikation angeht, solltest du etwas realistischer werden. Nicht jeder kann hier alles erreichen
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nein, es kann natuerlich nicht jeder alles erreichen. aber viele schueler koennten viel mehr erreichen. wenn sie denn wollten und sich anstrengten.
Zitat: |
und die Qualifikation für einen neuen, "besseren" Beruf erlangt man als Arbeitsloser auch nicht in zwei Wochen.
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natuerlich nicht. das dauert jahre und man muss frueh genug anfangen.
Zitat: |
Ist dir schonmal aufgefallen, dass heute sogar bei einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Supermarkt häufig mindestens ein Realschulabschluss vorausgesetzt wird?
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ja. genau das thema hatte ich eben noch in einer PN mit einem anderen forumsmitglied.
Zitat: |
Das liegt nicht nur - wenn überhaupt - daran, dass die Hauptschüler nicht mehr rechnen können.
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doch. genau daran liegt es. ich zitier mal grade meine eigene PN:
Zitat: |
das problem ist aber weniger, dass diese berufe anspruchsvoller geworden waeren, sondern eher, dass die schulen nicht mehr die frueheren qualifikationen vermitteln. wenn der betrieb jemanden haben will, der rechnen und halbwegs vernuenftig schreiben kann, dann tats dafuer frueher ein hauptschueler, heute nur ein abiturient
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schon wenn du einen nimmst, der nur "fachabi" hat, baut der dir in drei deutsche saetze im schnitt 10 fehler ein. und wenns ein hauptschueler ist, kannst du froh sein, wenn du den sinn seines geschreibsels ueberhaupt erfassen kannst.
diese leute kann die wirtschaft einfach nicht brauchen. da hoer ich aus der kfz-branche zB, dass die frueher hauptschueler genommen haben, heute aber selbst an den abiturienten verzweifeln.
Zitat: |
Du willst um jeden Preis sämtliche Verantwortung auf das Individuum schieben aber vernachlässigst dabei völlig die systemischen Bedingungen, unter denen das Individuum überhaupt erst handeln kann. |
das individuum koennte handeln (naja... wenn es nicht voellig verzogen wuerde).
ob das allein dann alle probleme loest, ist die frage. aber das individuum sollte erstmal selbst anfangen, seine probleme in angriff zu nehmen, indem es sich qualifiziert. wer das tut und nicht ganz hohl inner birne ist, hat auch heute noch gute chancen! (hier jedenfalls... ostdeutschland kann ich nicht beurteilen.)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411358) Verfasst am: 31.12.2009, 00:57 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Das sagst Du wahrscheinlich auch bloss solange bis Dein Arbeitgeber auf den Trichter kommt, dass er mit einem staatlich subventionierten Arbeitsamtsknecht Deinen Arbeitsplatz erheblich billiger besetzen kann als mit Dir unsubventionierter Kraft |
das kann er nicht, und wenn er es doch koennte, dann mach ich halt was anderes. ich hab genug berufe erlernt...
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411362) Verfasst am: 31.12.2009, 01:07 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Da ich die Verhaeltnisse in diesem Beruf aus meiner eigenen Schulzeit an einem Gymnasium kenne und mich noch recht gut daran erinnere, wie wir damals mit unseren Paukern umgesprungen sind, halte ich diese Taetigkeit fuer menschenunwuerdig und unzumutbar.
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lol... aber wer sagt, dass arbeit einfach sein muss. harte arbeit, aber es gibt eben geld dafuer.
Zitat: |
Aber mal Spass beiseite. Ich denke, dass nicht wirklich jeder auch geeignet ist, diesen Beruf auszuueben. Das ist kein Job, bloss dass man "irgendwo unterkommt", sondern tatsaechlich ein "Beruf" im eigentlichen Wortsinn. |
es gibt sicher leute, die koennen das von ihrer persoenlichkeit her nicht. aber das hindert meines erachtens nur eine minderheit der leute tatsaechlich daran, lehrer zu werden.
das andere, und meines erachtens weit groessere problem ist, dass man sich halt fachlich durch das studium quaelen muss. dazu bedarf es einiges einsatzes, und es wird sicher nicht jeder jedes studium schaffen koennen. aber ich hab immerhin schon ein paar faecher zur auswahl genannt, und ich glaub, es gibt noch ein paar mehr, die gute chancen versprechen.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1411373) Verfasst am: 31.12.2009, 02:05 Titel: |
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musicman hat folgendes geschrieben: |
Es muß nicht einmal Globalisierung im großen sein, ich kenne Leute, die sind nicht bereit von Nord nach Süddeutschland zu ziehen, oder ins europäische Ausland, obwohl sie dort einen Job haben könnten, der ihrer Qualifikation entspricht und entsprechend honoriert wird.
Hier besteht ein großer Handlungsbedarf den Druck zu erhöhen.
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Ich *bin* im europäischen Ausland, und das Ignorieren der Kosten im sozialen Bereich in deinem Post finde ich erbärmlich (ganz zu schweigen von verminderten Pensionsansprüchen und ähnlichem). Wenn das persönliche soziale Netz fehlt, ist alles zehnmal so schwierig.
Und die Forderung nach Mobilität im selben Thread, in dem es darum geht, dass man ein Haus nur gut behandelt, wenn noch die Enkel darin wohnen dürfen.
Ich frage mich dann immer, wie die Leute leben, die einen Umzug in die Ferne als Bagatelle betrachten.
Zu den restlichen Themen:
@Tridi:
Siehst du echt kein langfristiges Problem mit großen Vermögen, die durch aus der Portokassa bezahlten Vermögensverwaltern aufwandfrei über die Generationen anwachsen?
Was hältst du eigentlich von Adelsprivilegien und wo siehst du den Unterschied zum Millionenvererben?
Findest du es wirklich sinnvoll, Steuern im wesentlichen als "Geld in den Rachen werfen" anzusehen?
@100%Fans: Abgesehen von der Erwünschtheit: Meint ihr im ernst, dass eine 100% Erbsteuer ohne Diktatur umgesetzt werden kann?
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1411376) Verfasst am: 31.12.2009, 02:20 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | @Tridi:
Siehst du echt kein langfristiges Problem mit großen Vermögen, die durch aus der Portokassa bezahlten Vermögensverwaltern aufwandfrei über die Generationen anwachsen?
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doch, dies problem sehe ich und ich fand sogar, dass du es gut beschrieben hast. ("schwarzes loch" kam doch von dir, oder?)
allerdings sehe ich das allenfalls bei sehr grossen vermoegen als problem an. vermoegen von 10 mio eur darfst du von mit aus gern mit 70% erbschaftssteuer belegen.
mir gings immer nur um kleinere vermoegen, groessenordnung haeuser, auf jeden fall unter 1 mio eur.
Zitat: |
Was hältst du eigentlich von Adelsprivilegien und wo siehst du den Unterschied zum Millionenvererben?
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der adel ist abgeschafft, aber die nachfahren sind immer noch reich. da gibts keinen unterschied zu hohen millionenvermoegen und wie eben oben gesagt, besteuers doch. gern auch kraeftig.
Zitat: |
Findest du es wirklich sinnvoll, Steuern im wesentlichen als "Geld in den Rachen werfen" anzusehen?
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vom gesamtvolk her gesehen sind steuern natuerlich hoechst sinnvoll. aber das wird niemals was dran aendern, dass es dem einzelnen nix hilft, wenn er steuern zahlt, und dass er somit immer versuchen wird, die steuern zu vermeiden.
(wobei das in anderen gesellschaften mit ertraeglicheren steuern teils anders laeuft. wenn die steuern recht ertraeglich sind, kann man sich das sparen am letzten steuereuro ja auch verkneifen.)
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1411378) Verfasst am: 31.12.2009, 02:26 Titel: |
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Die paar Kröten, die ich auf der hohen Kante habe, sind bereits versteuert und das dürfte bei den meisten Leuten zu sein.
Alles andere als 0% Erbschaftssteuer ist nichts anderes als unrechtmäßige Enteignung.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1411379) Verfasst am: 31.12.2009, 02:41 Titel: |
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@Tridi: Das Schwarze-Loch-Problem ist in der Tat nur für die von dir genannten Größenordnungen relevant. Für meinen Standpunkt zur "normalen" Erbschaftssteuer siehe meine folgende Antwort an Zoff.
Zoff hat folgendes geschrieben: | Die paar Kröten, die ich auf der hohen Kante habe, sind bereits versteuert und das dürfte bei den meisten Leuten zu sein.
Alles andere als 0% Erbschaftssteuer ist nichts anderes als unrechtmäßige Enteignung. |
Das Geld in meiner Geldbörse ist vermutlich schon hunderte Male versteuert, nämlich (fast) immer dann, wenn es den Besitzer gewechselt hat. Warum das genau bei deinem Ableben plötzlich unrechtmäßige Enteignung sein soll, wenn du nicht generell gegen Steuern bist, erschließt sich mir nicht.
Abgesehen von dem Schwarze-Loch-Problem sehe ich das Steuersystem als pragmatische Geschichte, welche Finanzierung der Staatsaufgaben verschiedenen gesellschaftlichen Zielen am besten dient. Wieso wäre das grundsätzlich schlechter, wenn du ein paar Kröten mehr hast, die stattdessen bei der Erbschaftssteuer kassiert werden?
Ich kann verstehen, wenn man zB dagegen ist, weil man mit dieser Änderung als jetzt 60jähriger schlecht aussteigt, oder nicht glaubt, dass irgendein Politiker die echte Verschiebung einer Steuer durchsetzt. Das ist aber weit davon entfernt, das als unrechtmäßige Enteignung zu sehen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1411382) Verfasst am: 31.12.2009, 03:17 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | Die paar Kröten, die ich auf der hohen Kante habe, sind bereits versteuert und das dürfte bei den meisten Leuten zu sein.
Alles andere als 0% Erbschaftssteuer ist nichts anderes als unrechtmäßige Enteignung. |
Gibt es überhaupt Geld, das nicht schon x-fach versteuert ist?
Das Prinzip der Versteuerung ist doch ein ganz einfaches: Ich als Staat brauche Geld für meine Aufgaben. Da ich das Geld da holen muss, wo es ist, gucke ich, wo es sich bewegt. Und genau an diesen Bewegungen beteilige ich mich.
Dabei gibt es verschiedene Bewegungen: Innerhalb des Handels wäre es z.B. dumm, die Beteiligung bei jedem Schritt auf die ganze Summe zu berechnen - hier beziehe ich mich auf den Mehrwert. Bei den Personen beziehe ich mich auf das Einkommen. Was ist das Erbe für den Erben anderes als Einkommen - noch dazu eines, für das er nicht gearbeitet hat? Und die Steuer zahlt der Erbe und nicht der Erblasser, also kann von einer Mehrfachbesteuerung keine Rede sein, es sei denn Du siehst den Menschen nicht als Individuum, sondern immer als Teil einer Dynastie - nur die wäre es, die das Erbe bereits versteuert hat.
So gesehen ist die Erbschaftssteuer, wie wir sie im Moment haben also keine Enteignung, sondern bereits eine gewaltige Steuerausnahme vom Prinzip der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit zugunsten dynastischer Momente.
Uups. Jetzt erst gesehen: esmes Kommentar passt.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1411486) Verfasst am: 31.12.2009, 16:55 Titel: |
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Ich bin nicht grundsätzlich gegen Steuern an sich, dass der Staat Geld braucht um seinen Aufgaben nach zu kommen, steht nicht zu Debatte.
Nur dass man mit seinem Geld, das wie gesagt ja bereits versteuert ist, nicht machen kann was man will, ohne wiederum Steuern bezahlen zu müssen, stört mein Gerechtigkeitsempfinden.
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