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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1410799) Verfasst am: 29.12.2009, 15:52 Titel: |
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Ethiksteuer
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#1410801) Verfasst am: 29.12.2009, 15:56 Titel: |
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Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1410802) Verfasst am: 29.12.2009, 15:56 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Ethiksteuer | Also komm - in einem Monat denkt da niemand mehr dran.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1410804) Verfasst am: 29.12.2009, 15:57 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt. | Nein - im Deutschen heißt Killen nunmal "ermorden". Das mag zwar falsch sein, aber diese Bedeutung hat sich durchgesetzt.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1410805) Verfasst am: 29.12.2009, 16:01 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt. | Nein - im Deutschen heißt Killen nunmal "ermorden". Das mag zwar falsch sein, aber diese Bedeutung hat sich durchgesetzt. |
So? Was sagt denn Freund Duden dazu?
killen [engl.] ugs. für töten
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#1410808) Verfasst am: 29.12.2009, 16:05 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt. | Nein - im Deutschen heißt Killen nunmal "ermorden". Das mag zwar falsch sein, aber diese Bedeutung hat sich durchgesetzt. |
Deswegen sind Killerphrasen auch schlimmer als Totschlagargumente
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1410999) Verfasst am: 30.12.2009, 10:09 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt. | Nein - im Deutschen heißt Killen nunmal "ermorden". Das mag zwar falsch sein, aber diese Bedeutung hat sich durchgesetzt. |
So? Was sagt denn Freund Duden dazu?
killen [engl.] ugs. für töten | Zumindest nach meinem Sprachgefühl irrt der Duden hier - "killen" ist synonym mit "umbringen", selbst wenn englisch "kill" "töten" oder "Tötung" bedeutet
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1411004) Verfasst am: 30.12.2009, 10:22 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Sanne hat folgendes geschrieben: | Killer bedeutet laut leo.org sowohl Mörder als auch Totschläger und sogar Schlachter. "to kill" bedeutet ganz einfach töten, das kann Mord oder totschlag oder auch gesetzlich legitimierte Hinrichtung, oder das Töten im Krieg, oder auch das Töten eines Tieres zu Nahrungszwecken sein, oder das Vernichten von Pflanzen: Unkrautvernichter heißt "weed-Killer".
Ein Killerspiel ist also jedes Spiel, in dem irgendwas getötet wird, ob nun Mensch, Tier, Pflanze, künstliche Lebensform oder Phantasiegestalt. | Nein - im Deutschen heißt Killen nunmal "ermorden". Das mag zwar falsch sein, aber diese Bedeutung hat sich durchgesetzt. |
So? Was sagt denn Freund Duden dazu?
killen [engl.] ugs. für töten | Zumindest nach meinem Sprachgefühl irrt der Duden hier - "killen" ist synonym mit "umbringen", selbst wenn englisch "kill" "töten" oder "Tötung" bedeutet |
Und nach meinem Sprachgefühl ist umbringen synonym mit töten. Wo also ist das Problem?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1411010) Verfasst am: 30.12.2009, 10:25 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: |
Und nach meinem Sprachgefühl ist umbringen synonym mit töten. Wo also ist das Problem? |
Ne. Umbringen geht mE eher in Richtung Mord, während töten allgemeiner ist und auch Notwehr oder Gnadenschuß beinhalten kann.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1411012) Verfasst am: 30.12.2009, 10:28 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: |
Und nach meinem Sprachgefühl ist umbringen synonym mit töten. Wo also ist das Problem? |
Ne. Umbringen geht mE eher in Richtung Mord, während töten allgemeiner ist und auch Notwehr oder Gnadenschuß beinhalten kann. |
Von einem jugendlichen Autofahrer beispielsweise, der auf dem Weg in die Disko einen Unfall mit drei Toten verursacht hat, würde ich durchaus sagen, daß er drei Menschen umgebracht hat, auch wenn ich davon ausgehe, daß das nicht mit absicht war.
Aber so gesehen hast du recht: töten ist von allen Begriffen der neutalste, wohingegen beim Umbringen der Aspekt der persönlichen Vorwerfbarkeit hinzukommt.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16350
Wohnort: Arena of Air
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(#1411342) Verfasst am: 31.12.2009, 00:06 Titel: |
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Vektral Proximus hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ach so, bloß unwertes Leben. Dann ist ja gut. |
Keine vorbelasteten Vokabeln bitte.
Da es sich bei den Spielgegnern um böse verrückte Mörder handelt die man anders nicht aufhalten kann hab ich damit auch gar keine moralischen Probleme, würde ich nicht abdrücken wäre das falsch.
Und Mutanten und Zombies wurden extra für solche Spiele erfunden sie haben kein Bewustsein, sind nur mordenden bewegliche Gemüse die auf mich losgehen, und ich habe sie im Spiel ungefähr so wie tollwütige verwilderte Hunde abzuknallen, nur mit dem Unterschied dass sie noch weniger Bewustsein haben aber noch größeren Schaden anrichten.
Ich sehe da überhaupt kein Problem, in den fröhlichen Ego Shootern ist man immer der Gute und kann garkein schlechtes Gewissen haben, warum auch...man rettet doch unschuldige Menschen...und sich selbst. |
Im Spiel wird gar kein Lebewesen getötet, sondern allenfalls etwas Vektorrechnung betrieben. Vergleichen wir das mit dem Theater: Es würde ja niemand behaupten, daß der Schauspieler, der in Shakespeares "Julius Caesar" den Brutus spielt, Caesar oder den Schauspieler, der Caesar spielt, getötet hätte.
Andererseits aber werden Computerspiele von seiten der Medienkritiker sehr gerne anders beurteilt als etwa Filme. So lustig fand ich, daß im ZDF, von wo in letzter Zeit ja einige derartige Beiträge kamen, in den Hauptnachrichten aber auch Szenen aus Actionfilmen präsentiert werden, in denen sich geprügelt oder geschossen wird, Dinge umherfliegen und explodieren etc., oder ja auch der eine oder andere Film da zur Hauptsendezeit gezeigt wird. Und kein Fernsehabend im ZDF kommt ohne Mord aus, da läuft jeden Wochentag mindestens eine Krimiserie. Wenn aber solche Szenen in einem Computerspiel vorkommen, dann ist es gleich "gefährlicher und menschenverachtender Müll", "muß unbedingt verboten werden", der Konsument ist ein "Psychopath", "nicht besser als der Konsument von Kinderpornos" etc. Also letztlich wie man es haben will, ist das sog. "Killerspiel" und im Anschluß daran der "Killerspieler" eine Projektionsfläche für den eigenen "pornographischen Blick", der gerne dem Nachbarn etwas Schlechtes unterstellt; für die Ablehnung eigener Verantwortlichkeiten (wieviele Schützenvereine schicken ihre Vertreter vor und sagen: "Wir wissen doch, woran es liegt, es gibt diese Killerspiele"); für Politiker und politisch Tätige auch für die eigene Profiliierung; für den Versuch der Marginalisierung ("Dies widerspricht den Werten unserer Gesellschaft"); Ablehnung bis ins Irrationale; für Maximalforderungen ("Die Spiele verbrennen, die Spieler wegsperren!"); mithin für einen geradezu totalitären Denkmechanismus. Ein wie auch immer geartetes Regime versucht ja auch immer, die Wertvorstellungen zu definieren, die seine Untertanen (angeblich) haben sollen, und wer davon abweicht, ist der Gegner, der "Feind". Das funktioniert egal wo, wann, mit wem. Da ist es mal der Atheist, der angeblich gefährlich und umstürzlerisch sein soll, mal der Katholik (Bismarcks "Reichsfeindepolitik"), der Kommunist, der Studentenbewegte, ... . Das sind natürlich nur Scheinfeinde. Man braucht aber Feinde, um eine Gesellschaft zu einen, die (ggf. durch die eigene Inkompetenz) zu zerfallen droht, und um zu suggerieren, man tue etwas für diese Gesellschaft. Und das ist um so leichter, je weniger Gegenwehr von dem "Feind" tatsächlich zu erwarten ist. Wenn man dann erfolgreich "gegen ihn vorgegangen ist", dann kann man sich selbst eine Medaille an die Brust heften, wie heldenhaft man war, "diese große Bedrohung beseitigt zu haben". (Daß z.B. Raucher sich als "die neuen Juden" sehen, mag überzogen sein und würde das, was damals passierte, in gewisser Weise relativieren, und nicht zuletzt weil das Argument durch den Vergleich mit Dingen, die im Vergleich zu damals nichtig sind, verbraucht wird. Aber es sind letztlich die gleichen Denkmechanismen, die da in den Menschen aktiv werden.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1411351) Verfasst am: 31.12.2009, 00:33 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Ethiksteuer | Also komm - in einem Monat denkt da niemand mehr dran. |
In einem Monat denkt auch niemand mehr an das Unwort des Jahres.
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1411622) Verfasst am: 01.01.2010, 00:11 Titel: |
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Meine Favoriten:
1.) "Demokratie"
2.) 361°Grad-Toleranz
3.) "Befriedungskrieg"
Guten Rutsch
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1411728) Verfasst am: 01.01.2010, 10:40 Titel: |
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LOHAS - Wörter, die nur aus Großbuchstaben bestehen verheissen Unheil. Ökologisches Bewusstsein als Mode-Gimmick und auf Sparflamme. "Selbstverständlich trage ich Pelz - aber nur von schonend geschlachteten Robbenbabys aus Freilandhaltung".
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1411860) Verfasst am: 01.01.2010, 19:21 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | LOHAS - Wörter, die nur aus Großbuchstaben bestehen verheissen Unheil. Ökologisches Bewusstsein als Mode-Gimmick und auf Sparflamme. |
Ja, ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. In gewisser Weise sehe ich es ja schon als Fortschritt an, wenn "ökologisches" Bewußtsein heute im hedonisteischen Gewand daherkommt und nicht als protestantisch-knieprige Verkniffenheit wie ehedem -- man denke nur mal an die Bio-Läden der ersten Generation ...
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Nikolaus als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.12.2009 Beiträge: 769
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(#1419397) Verfasst am: 19.01.2010, 12:01 Titel: |
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Und der Gewinner ist:"Betriebsratsverseucht."
Stromberg lässt grüßen.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16350
Wohnort: Arena of Air
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(#1419675) Verfasst am: 19.01.2010, 22:03 Titel: |
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Und kaum verliehen, gibt es auch schon den Kommentar zum "Unwort", "Unwort" sei das wahre "Unwort": Das Küren von Unworten führe dazu, daß, was sie bezeichnen, verschwinde. Es gebe keine "Gotteskrieger", wenn wir sie nicht so nennten. Das führe zur Verschleierung, weil es den "Mut zur drastischen Begrifflichkeit" zerstöre. Derartige Begriffe seien "wertvoll" (Link).
Ich bin da etwas zwiegespalten: Zum Teil ist diese Rhetorik so drastisch, daß sie ebensogut der Vorbereitung von Pogromen dienen könnte. Sie entlarvt denjenigen, der sie gebraucht, mindestens als Populisten, wenn nicht gar als Anhänger einer totalitären Denkweise. Andererseits schaffen Begriffe erst negative Assoziationen, und sie beeinflussen die Haltung der Zuhörer wirklich. Wenn solche Begriffe nicht mehr verwendet würden, wäre es dann auch unmöglich, sie als Kampfbegriffe in den "öffentlichen Diskurs" einzubringen, die letztlich darauf ausgerichtet sind, den Meinungsgegner plattzuwalzen, ihn moralisch zu diskreditieren, damit seine Gegenargumente, so sachlich richtig sie auch sein mögen, nicht mehr gehört werden.
Persönlich hätte ich ja (s.o.) einen anderen Begriff, der während des Jahres inflationär (und nicht nur einmal) verwendet wurde, gekürt, der in einem Zusammenhang gebraucht wurde, daß Menschen wegen ihrer Freizeitbeschäftigung mit Kinderschändern verglichen wurden. Einer der immer wieder zitierten Medienkritiker formulierte so auch ein Krankheitsbild namens AVIDS - analog zu AIDS -, das - so hatte bereits einer der Kritiker Goethes ins Feld geführt - wer "so etwas" konsumiere, unweigerlich zur tödlichen Gefahr für sich und andere werde.
Zumindest impliziert "betriebsratsverseucht" aber schon die Haltung eines Managers, der in der betrieblichen Mitbestimmung einen "Krankheitswert" sieht -- und Krankheiten müsse man bekämpfen.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nikolaus als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.12.2009 Beiträge: 769
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(#1419688) Verfasst am: 19.01.2010, 22:22 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Zumindest impliziert "betriebsratsverseucht" aber schon die Haltung eines Managers, der in der betrieblichen Mitbestimmung einen "Krankheitswert" sieht -- und Krankheiten müsse man bekämpfen. |
Betriebsratsverseuchtes Humankapital ist ein Infektionsherd, der letztlich zu notleidenden Banken führt. Und dann ist das Geschrei groß, und der Instrumentenkasten muss herausgeholt werden, zur Einrichtung von Bad Banks und anderen intelligenten Wirksystemen, für die Flüchtlingsbekämpfung in der City of London, in Frankfurt/Main und anderswo.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16350
Wohnort: Arena of Air
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(#1419690) Verfasst am: 19.01.2010, 22:26 Titel: |
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Nikolaus hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | Zumindest impliziert "betriebsratsverseucht" aber schon die Haltung eines Managers, der in der betrieblichen Mitbestimmung einen "Krankheitswert" sieht -- und Krankheiten müsse man bekämpfen. |
Betriebsratsverseuchtes Humankapital ist ein Infektionsherd, der letztlich zu notleidenden Banken führt. Und dann ist das Geschrei groß, und der Instrumentenkasten muss herausgeholt werden, zur Einrichtung von Bad Banks und anderen intelligenten Wirksystemen, für die Flüchtlingsbekämpfung in der City of London, in Frankfurt/Main und anderswo. |
Tatsächlich wurde der Begriff nur einmal irgendwo verwendet, während andere "Unworte" - ich denke mal, daß das für die meisten in diesem Thread zutrifft - einem permanent und systematisch um die Ohren gehauen werden, um Einen dazu zu bringen, daß man es selbst glaubt... (Beim Gebrauch des Begriffes "Mitarbeiter freisetzen" kriege ich für meinen Teil immer leichten Brechreiz, weil der Begriff erstens anfänglich ein Euphemismus war und zweitens schließlich unkritisch verwendet wird.)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nikolaus als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.12.2009 Beiträge: 769
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(#1419692) Verfasst am: 19.01.2010, 22:35 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | (Beim Gebrauch des Begriffes "Mitarbeiter freisetzen" kriege ich für meinen Teil immer leichten Brechreiz, weil der Begriff erstens anfänglich ein Euphemismus war und zweitens schließlich unkritisch verwendet wird.) |
Als "Mitarbeiter freistellen" kenne ich das. Brauchen wir nicht drüber diskutieren.
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moderne21 Autodidakt
Anmeldungsdatum: 05.07.2008 Beiträge: 9
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(#1423208) Verfasst am: 27.01.2010, 18:45 Titel: 'betriebsratsverseucht' |
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Zum Stichwort 'betriebsratsverseucht' gibt es einen 4teiligen Hörspieldownload (legal&werbefrei) unter dem Titel 'Gehobene Narrenfreiheit': Der Direktor einer Automobilzubehörfirma zofft sich mit zwei Betriebsräten, die die Einrichtung einer 'Ethik-Kommission' für die Fabrik fordern ...
Podcast
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