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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1472237) Verfasst am: 14.05.2010, 20:29 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Einstimmigkeit nach gründlicher Diskussion und Abwägung der Gemeinschafts- und Einzelinteressen |
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1472244) Verfasst am: 14.05.2010, 20:49 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Einstimmigkeit nach gründlicher Diskussion und Abwägung der Gemeinschafts- und Einzelinteressen | |
Da gabs doch mal so Länder wo das praktiziert wurde.
. Aber die gibts nicht mehr.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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MeineGitarreBrauchtStrom schmutzabweisend
Anmeldungsdatum: 19.06.2009 Beiträge: 2091
Wohnort: Aldi-Nord
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(#1472257) Verfasst am: 14.05.2010, 21:53 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Einstimmigkeit nach gründlicher Diskussion und Abwägung der Gemeinschafts- und Einzelinteressen | |
Da gabs doch mal so Länder wo das praktiziert wurde.
. Aber die gibts nicht mehr. |
Weil es dort wahrscheinlich mehr als einen Einwohner gab.
_________________ Beten ist die höflichste Art, jemandem nicht zu helfen
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1472273) Verfasst am: 14.05.2010, 22:13 Titel: |
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MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Einstimmigkeit nach gründlicher Diskussion und Abwägung der Gemeinschafts- und Einzelinteressen | |
Da gabs doch mal so Länder wo das praktiziert wurde.
. Aber die gibts nicht mehr. |
Weil es dort wahrscheinlich mehr als einen Einwohner gab. |
In der DDR wurden die Wahlen immer mit 99 % gewonnen... angenommen.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1472284) Verfasst am: 14.05.2010, 22:37 Titel: |
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Kindergarten
_________________ Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1472338) Verfasst am: 15.05.2010, 01:45 Titel: |
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Mal ernsthaft: Ich habe das wirklich nicht verstanden. Soll jetzt eine Gruppendiskussion über die Zuteilung von Tampons und Schokolade zu einzelnen Gesellschaftsmitgliedern stattfinden? Und ist diese Diskussion erst dann beendet, wenn sich alle Beteiligten geeinigt haben?
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1472370) Verfasst am: 15.05.2010, 10:20 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
Mal ernsthaft: Ich habe das wirklich nicht verstanden. Soll jetzt eine Gruppendiskussion über die Zuteilung von Tampons und Schokolade zu einzelnen Gesellschaftsmitgliedern stattfinden? Und ist diese Diskussion erst dann beendet, wenn sich alle Beteiligten geeinigt haben? |
Ich weiß nicht, ob Du Familie hast, aber bei uns wird nicht ständig über die Zuteilung bestimmter Dinge diskutiert. Im Allgemeinen regelt sich alles selbst, wenn man sich über grundsätzliche Dinge geeinigt hat (z.B. das keiner Anspruch darauf erhebt, ein Parfüm für 100€ zu "brauchen", wenn das Budget nur ein 10€-Parfüm zuläßt). Natürlich muß jeder bereit sein, Abstriche an seinen Bedürfnissen zu machen, andererseits aber auch jeder die Gewissheit und das Vertrauen haben, von den anderen nicht "übers Ohr gehauen" zu werden, wenn die "Ressourcen" begrenzt sind.
Über größere Probleme oder ähnliches wird natürlich diskutiert und dann ein für alle tragbarer, vernünftiger Kompromiß gefunden, mit dem alle zurechtkommen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn alle den Willen haben, zu einer für alle tragbaren Übereinkunft zu kommen, sobald einer denkt, seinen Willen gegen alle anderen durchsetzten zu müssen, wird das nicht lange gutgehen.
Diese Vorgehensweise funktioniert natürlich um so besser, je besser die Gruppenmitglieder einander kennen (Vertrauen) und im Groben ähnliche Interessen haben. Je anonymer und größer die Gruppe, desto weniger kennt man sich, desto mehr driften die Einzelinteressen auseinander und desto mehr äußere, "staatsgewaltige", Regulierungs- und eben auch Verteilungsmechanismen müssen "installiert "werden, um die Gesellschaft am laufen zu halten.
Je größer die erforderlichen Mechanismen, desto ineffizienter werden sie mit der Zeit, also muß ständig mehr Energie in deren Aufrechterhaltung gesteckt werden (kann man ja an unserem Steuersystem oder Hartz 4 sehen).
Warum also nicht, wie Rabert vorschlägt, die kleinsten "Einheiten" als Grundlage nehmen? Größtmögliche Selbstverwaltung und Selbstversorgung stärkt Demokratie, nutzt der Umwelt und bindet keine Ressourcen zur Aufrechterhaltung eines riesigen Staats- und Verwaltungsapparates.
Auch wenn ich nicht der Meinung Raberts bin, das man mit 10 WOchenstunden zur Grundversorgung auskommen kann, so finde ich seinen Entwurf vom Grundsatz her wesentlich vernünftiger als das, was wir heutzutage haben (ständige Zunahme von Zentralismus, Abbau der Demokratie, irrsinnige Ressourcenverschwendung für Transport, Verwaltung, Staatsapparate usw.usf.)
_________________ Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1472469) Verfasst am: 15.05.2010, 13:23 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
Mal ernsthaft: Ich habe das wirklich nicht verstanden. Soll jetzt eine Gruppendiskussion über die Zuteilung von Tampons und Schokolade zu einzelnen Gesellschaftsmitgliedern stattfinden? Und ist diese Diskussion erst dann beendet, wenn sich alle Beteiligten geeinigt haben? |
Ich weiß nicht, ob Du Familie hast, aber bei uns wird nicht ständig über die Zuteilung bestimmter Dinge diskutiert. Im Allgemeinen regelt sich alles selbst, wenn man sich über grundsätzliche Dinge geeinigt hat (z.B. das keiner Anspruch darauf erhebt, ein Parfüm für 100€ zu "brauchen", wenn das Budget nur ein 10€-Parfüm zuläßt). Natürlich muß jeder bereit sein, Abstriche an seinen Bedürfnissen zu machen, andererseits aber auch jeder die Gewissheit und das Vertrauen haben, von den anderen nicht "übers Ohr gehauen" zu werden, wenn die "Ressourcen" begrenzt sind.
Über größere Probleme oder ähnliches wird natürlich diskutiert und dann ein für alle tragbarer, vernünftiger Kompromiß gefunden, mit dem alle zurechtkommen.
Das funktioniert natürlich nur, wenn alle den Willen haben, zu einer für alle tragbaren Übereinkunft zu kommen, sobald einer denkt, seinen Willen gegen alle anderen durchsetzten zu müssen, wird das nicht lange gutgehen.
Diese Vorgehensweise funktioniert natürlich um so besser, je besser die Gruppenmitglieder einander kennen (Vertrauen) und im Groben ähnliche Interessen haben. Je anonymer und größer die Gruppe, desto weniger kennt man sich, desto mehr driften die Einzelinteressen auseinander und desto mehr äußere, "staatsgewaltige", Regulierungs- und eben auch Verteilungsmechanismen müssen "installiert "werden, um die Gesellschaft am laufen zu halten.
Je größer die erforderlichen Mechanismen, desto ineffizienter werden sie mit der Zeit, also muß ständig mehr Energie in deren Aufrechterhaltung gesteckt werden (kann man ja an unserem Steuersystem oder Hartz 4 sehen).
Warum also nicht, wie Rabert vorschlägt, die kleinsten "Einheiten" als Grundlage nehmen? Größtmögliche Selbstverwaltung und Selbstversorgung stärkt Demokratie, nutzt der Umwelt und bindet keine Ressourcen zur Aufrechterhaltung eines riesigen Staats- und Verwaltungsapparates.
Auch wenn ich nicht der Meinung Raberts bin, das man mit 10 WOchenstunden zur Grundversorgung auskommen kann, so finde ich seinen Entwurf vom Grundsatz her wesentlich vernünftiger als das, was wir heutzutage haben (ständige Zunahme von Zentralismus, Abbau der Demokratie, irrsinnige Ressourcenverschwendung für Transport, Verwaltung, Staatsapparate usw.usf.) |
Ich sehe jetzt nicht den Unterschied zu heute. Dein Beispiel bezieht sich auf individuellen Konsum, der sowieso genauso geregelt wird, wie du es darlegst. Wo würdest du denn ansetzen, um den kleinsten "Einheiten" zu größerer Geltung zu verhelfen? Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. Wo soll denn da die Solidarität, die ja in einem globalisierten System schon minimal ist, auf einmal in einem stark dezentralen System entstehen? Soziales Verhalten funktioniert, das hast du ja auch richtig beobachtet, umso besser, je kleiner die Bezugsgruppe ist. Eine stärkere Fokussierung auf solche Kleinstgruppen würde erst Recht zu einer Entfremdung von den Opfern unseres Lebensstils führen. Das 10€-Parfum oder die Kik-Kleidung, für die das Gemeinschaftsbudget gerade noch so reicht, wurden nämlich nicht von der netten Kommune nebenan produziert.
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1472479) Verfasst am: 15.05.2010, 13:42 Titel: |
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Zitat: | Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. |
wenn jede "Einheit" sich zum größten Teil selbst versorgt bzw. mit den umliegenden Gemeinden austauscht, fällt natürlich die Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder/Erdteile weg (genauso wie Transport usw.) bzw. wird zumindest minimiert
Zitat: | Wo würdest du denn ansetzen, um den kleinsten "Einheiten" zu größerer Geltung zu verhelfen? |
zuerst mal müßten die Kommunen wesentlich mehr Selbstbestimmung haben, z.B. in bezug auf Energieversorgung usw., was heutzutage ja sehr schwer ist (es gibt da eine Gemeinde, die es geschafft hat, sich von ihrem Stromversorger abzukoppeln und sich als Gemeinde selbst mit den örtlichen Rohstoffen zu versorgen, Biogas, Holz usw.)
Zitat: | Eine stärkere Fokussierung auf solche Kleinstgruppen würde erst Recht zu einer Entfremdung von den Opfern unseres Lebensstils führen. |
naja, wie gesagt, es gäbe ja keine "Opfer", wenn das grundlegende selbst produziert wird und das darüber hinausgehende fair getauscht wird, mit Partnern, die genauso gleichberechtigt sind
natürlich fühlt man sich mit den eigenen gemeindemitgliedern mehr verbunden als mit weiter weg wohnenden leuten, aber muß das zwangsläufig dzu führen, das man denkt "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute"? ich denke, sowas ist eine armselige Haltung
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472494) Verfasst am: 15.05.2010, 14:18 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Hier geht es um ein Beispiel, wo man die Quantität der Produktion steigert, in meinem Beispiel ging es Qualität. |
Mein Beispiel geht von vergleichbarer Qualität aus. "Bestmögliche Qualität und ausreichende Quantität" ist die Zielsetzung der Grundversorgung, und die daraus abgeleitete Zielsetzung für die Produktion. Wenn irgendjemand Methoden entwickelt, wie man die Qualität verbessern kann, dann wird diese Methode genauso wie effizientere Produktionsprozesse in der Gemeinschaft der Menschen weiterverbreitet, weil es keinen Besitzanspruch auf bessere Qualität gibt, und weil es kein persönlicher Vorteil daraus erwächst, wenn man die Art und Weise, wie man bessere Qualität als bisher produziert, geheim hält.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Aber hier offenbart sich eine weitere Schwäche deines Systems. Du gehst, genaso wie der Kommunismus, davon aus, dass alle Menschen im Grunde ihres Herzens gut sind. Das ist einfach nicht so. Wenn ich zum Beispiel eine Möglichkeit finden würde, wie ich Hosen in nur 80% der Zeit herstellen könnte, und ich wüsste, dass wenn ich anderen von meiner Errungenschaft erzähle (für die ich sicherlich Zeit und Erfahrung investieren musste), meine 'Belohnung' darin bestände, dass ich in der Restlichen Zeit Tomaten züchten müsste, ja, dann würde ich diese Möglichkeit für mich behalten, und einfach die 20% mehr Freizeit genießen.
Du merkst ja sicherlich, wo das Problem ist. In deinem System gibt es keinen Anreiz, innovationen zu schaffen (und die Tatsache, dass vielleicht durch meine Errungenschaft alle menschen 3 Millisekunden kürzer arbeiten müssten, wäre für mich kein Anreiz). |
Da hast du prinzipielle Recht, auch wenn ich deinen Pessismus nicht teile. Ich selbst kenne mehr hilfsbereite Menschen als rücksichtslose Egoisten. Aber wie gesagt, dein Einwand ist nicht gänzlich unberechtigt. Dann müssen Anreize her, die ein Verschweigen entdeckter Verbesserungspotentiale sinnlos machen.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Du hast nicht geantwortet, was du mit Totalverweigerern machen wirst. |
Das Recht zu Nutzung der Grundversorgung entsteht aus der Beteiligung an der Bereitstellung der Grundversorgung. Wer sich nicht beteiligt, und weder Krankheit, noch Behinderung, noch Alter als Grund angeben kann, wird die Grundversorgung nicht in Anspruch nehmen können. Sie können dann z.B. Auswandern in Länder, in denen die Menschen noch für die Reichen statt für sich selbst arbeiten, und zwar 40 bis 50 Stunden die Woche oder noch länger.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | In kommunistischen Systemen wurde in Fabriken und Co. alles geklaut, was nicht niet und nagelfest war, keiner hat sich um die Produktionsgüter gekümmert, da sie ja nicht ihm gehört haben.
Die Hosennäher würden einfach Stoff aus der Fabrik klauen, und ihn in ihrer Freizeit weiterverkaufen/daraus weitere Hosen nähen und sie am Schwarzmarkt verkaufen (die Nachfrage wäre aufgrund der geringen Produktion, die nur die Grundbedürfnisse deckt, immer da).
Wie willst du das Verhindern? |
Zum einen gibt es kein Geld, für das man etwas verkaufen könnte. Viel mächtiger ist aber die Entanonymisierung der Gesellschaft: Wer den Stoff klaut, schadet damit nicht irgendeinen anonymen Apparat, sondern unmittelbar seine Nachbarn. Wenn 20000 Hosen als Bedarf gemeldet sind, dann wird es auch Ressourcen für 20000 Hosen geben. Wenn da jemand von klaut, dann können möglicherweise nur 19900 Hosen produziert werden. Wegen eines Diebes können 100 Menschen in der Gemeinde ihre alten Hosen nicht ersetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein auf derartiges Diebesgut basierend, auf eine derartige unmittelbare Schädigung der eigenen Nachbarn, jemand plötzlich woher auch immer Hosen präsentieren und anbieten kann, von denen der Nachweis der Rohstoffe fehlt, und die geschädigten Nachbarn dass als Kavaliersdelikt ungeahndet lassen.
Mein Vorschlag wird jedoch grundsätzlich keine breite Zustimmung finden, wenn die Gesellschaft nicht erkennt und akzeptiert, dass die Ressourcen des Planeten begrenzt sind, zum Großteil verbraucht sind, und der noch vorhandene Rest für eine ständig und rapide wachsende Zahl von Menschen eine unbekannte Zeit lang ausreichen muss. Mein Vorschlag wird auch dann grundsätzlich keine Zustimmung findet, wenn die Gesellschaft in den Industrieländern es weiterhin als richtig betrachtet, dass die Ressourcen unseres Planeten nicht gleichmäßig an alle Bedarfsträger verteilt, sondern an den Meistbietenden verkauft werden.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Heute: Jeder darf soviel oder sowenig arbeiten, wie er will (man kann auch gar nicht arbeiten, lebt aber dann bei entsprechend bescheidenen Verhältnissen).
Dein Vorschlag: Jeder MUSS 10 Stunden die Woche arbeiten (du hast noch nicht geschrieben, was du mit denen machst, die sich weigern) bei einer Tätigkeit, die geeignet ist, grundbedürfnisse zu befriedigen. |
Ich unterstütze keine Sozialschmarotzer, das ist richtig. Wer in Deutschland nicht arbeitet, obwohl er arbeiten könnte, wird von denen versorgt, die für sie arbeiten. Das unterstütze ich nicht. Die Medaille hat übrigens zwei Seiten. Neben der Pflicht zu 10 Stunden Arbeit in der Woche besteht auch das verbriefte Recht auf 10 Stunden Arbeit in der Woche. Welche Arbeit jemand verrichtet, wird im wesentlichen entschieden durch dessen Qualifikation und die Menge der erforderlichen Leistungen, die diese Qualifikation benötigen. Jeder kann sich für jede Arbeit bewerben, die Besten werden sich aussuchen können, was sie tun wollen. Das ist ein meritokratisches Element in dem von mir vorgeschlagenen System.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Nehmen wir doch mal mich als Beispiel: Ich studiere Mathematik, und möchte irgendwann als Mathematiker arbeiten. Wird dass in deinem System möglich sein? Oder werde ich mich 'entscheiden' dürfen, zwischen Straßenbau und Landwirtschaft?
Und wenn du eine Tätigkeit für Mathematiker findest, findest du auch eine für Sprachwissenschaftler, Mediendesigner, Archäologen? |
Natürlich wirst du als Mathematiker arbeiten können, wenn ein Bedarf für Mathematiker besteht, und das gilt auch für alle anderen akademischen Berufe. Während die Bereitstellung der Grundversorgung die Pflicht ist, ist Wissenschaft, Forschung und (Aus)Bildung die Kür. Jeder kann sich seiner Pflicht zur Arbeit "legal" durch Teilnahme an Lehrveranstaltungen von Akademien und Universitäten oder auch das Erlernen von Berufen oder Fertigkeiten entziehen, wenn er will, sein ganzes Leben lang. Um Missbrauch zu verhindern, wird es jedoch regelmäßige Prüfungen geben, deren wiederholtes Nichtbestehen ein Fortführen des Lebens als Student oder Lehrling beendet.
Rabert
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472508) Verfasst am: 15.05.2010, 14:48 Titel: |
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Ilmor hat folgendes geschrieben: | Wenn uns erstmal eine bessere Energiequelle, wie Kernfusion zur verfügung steht, wird es lukarativ, Rostoffe etwa von Asteoriden abzubauen.
Letzten Endes lassen sich alle Elemente transmutieren. Es ist zwar noch ein weiter Weg bis dahin, aber das ist das Ziel. |
Ich persönlich glaube nicht an Wunder und nehme utopistische Technologien nicht als gegeben an, solange sie nicht in wirtschaftlich sinnvoller Weise tatsächlich verfügbar sind. Wenn wir diese Technologien haben, und beginnen die Ressourcen anderer Himmelskörper zu vertretbaren Kosten auszubeuten, können wir beginnen die bis dahin zwingend notwendige Rationalisierung der heute für uns erreichbaren Ressourcen zu lockern oder ganz aufzuheben. Wir haben bis heute noch nicht die geringste Idee, wie man zu vertretbaren Kosten und in signifikantem Umfang Kernfusion betreiben könnte (ich habe da erst kürzlich mit einem Neffen drüber diskutiert, der das in Jülich und Aachen studiert), und Transmutation ist heute noch genauso weit von der Realisierung entfernt, wie das Umwandeln von Blei in Gold durch Alchemisten im Mittelalter. Aber wie gesagt, sollte das alles plötzlich möglich sein, wunderbar. Solange es jedoch nicht der Fall ist, dürfen wir die Zukunft unserer Zivilisation nicht darauf bauen.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Es geht hier nicht um Rohstoffe, sondern um den Gesamtumsatz einer Gesellschaft. Ich habe irgendwo gelesen, dass der Moonshot nur Promillen des Amerikanischen Bruttoinlandproduktes kostete. Keiner wird so eine Mission finanzieren, wenn dafür 10% aller menschlicher Produktion draufgeht. Und da bei deinem System die Leistungsfähigkeit der Produktion sinkt, wird so ein Projekt unwahrscheinlicher. |
Wenn die Menschheit erkennt, dass die Kolonisierung des Weltalls langfristig eine zwingende Konsequenz ist, und die Negation dieser Erkenntnis zwangsläufig unserer Zivilisation beenden wird (das ist keine Frage nach dem ob, sondern nach dem wann), wird sie bereit sein alles dafür zu investieren, dass die einzige Möglichkeit zum Entkommen aus der Falle unseres Planeten auch realisiert wird.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Im Kapitalismus geht es nicht wirklich darum, das 1% sehr reich wird (auch wenn dieser Effekt stark propagiert wird, a la 'American Dream'). Sondern dass dieses System verdammt viel Anzreize schafft und damit die Produktion und letztenendes den allgemeinen Wohlstand steigert.
Du tust ja so, als würde der Kapitalismus nicht funktionieren, aber die freie Marktwirtschaft regiert heute die Welt, und das liegt nicht daran, dass sie von irgendwelchen Hintermännern uns diktiert wird, sondern weil sie einfach anderen Wirtschaftsformen überlegen ist.
Im Kommunismus gab es auch Arbeit für Alle, aber dennoch schienen die Leute dort ganz wild auf den Kapitalismus zu sein, was meinst du wohl, woran das gelegen hat? |
Der Kapitalismus hat dafür gesorgt, dass heutzutage etwa 400 bis 500 Clans aus Milliardären und Mulitmillionären die Erde gehört, und dass alle anderen Menschen für sie arbeiten. Viele, sehr viele verrecken dabei elendlich, manche dieser Sklaven werden gut versorgt und umsorgt, weil sie besonders nützlich und wertvoll sind. Dieser Kapitalismus hat dafür gesorgt, dass in nur 100 Jahren fast die Hälfte fast aller für die industrielle Produktion und den Betrieb unserer Zivilisation notwendigen Ressourcen verbraucht wurden. Wovon und womit eine möglicherweise doppelt so große Zahl von Menschen in weiteren 100 Jahren leben soll, wenn auch die zweite Hälfte der erreichbaren Ressourcen weitgehend verbraucht sind, beantwortet der Kapitalismus nicht.
Das es eine theoretische Chance für die Edelsklaven gibt, aus dem Sklavenverhältnis ausbrechen und ein freier Mensch werden zu können, ist eine offensichtlich erfolgreicher Versuch die Menschheit einzulullen. Für jeden der dies schafft, sind an anderer Stelle hunderttausende beim Versuch sich und ihre Familien zu ernähren und zu versorgen verreckt.
Rabert hat folgendes geschrieben: | Ich bin davon überzeugt, dass:
a) Die Marktwirtschaft anderen Wirtschaftsformen in ihrer Produktivität überlegen ist
b) Mittelfristig sich die produktivste Wirtschafstfform durchsetzt |
Produktivität ist keine heilige Kuh. Es sollte nicht darum gehen, in einer gegebenen Zeit möglichst viel zu produzieren, sondern mit möglichst wenig Zeit den Bedarf der Menschheit zu decken.
Zinsen, Steuern, Finanzderivate braucht kein Mensch. Dennoch verbrauchen unsere Volkswirtschaften weit mehr als die Hälfte unserer Arbeitszeit für diese nutz- und sinnlosen Tätigkeiten, die nur dafür da sind, dass die Produktivität der Arbeitenden auf die Nicht-Arbeitenden übertragen werden kann.
Unsere Zivilisation kann sich Marktwirtschaft nicht mehr leisten. Wir haben eine Mangelwirtschaft, was Milliarden von Menschen täglich am eigenen Leib in schmerzhaftester Weise spüren, vor dem die Edelsklaven der westlichen Welt aber noch geschützt sind. Das funktioniert nur noch ein paar Jahrzehnte, dann wird der Mangel auch uns eingeholt haben.
Die Sklavenherren wissen das natürlich. Sie werden bis dahin ihre Schäfchen im Trockenen und sich eingebunkert haben.
Rabert
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1472513) Verfasst am: 15.05.2010, 15:06 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. |
wenn jede "Einheit" sich zum größten Teil selbst versorgt bzw. mit den umliegenden Gemeinden austauscht, fällt natürlich die Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder/Erdteile weg (genauso wie Transport usw.) bzw. wird zumindest minimiert |
Wenn wir also in der Gruppe Kaffee für wichtig halten, haben wir Pech gehabt?
armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Wo würdest du denn ansetzen, um den kleinsten "Einheiten" zu größerer Geltung zu verhelfen? |
zuerst mal müßten die Kommunen wesentlich mehr Selbstbestimmung haben, z.B. in bezug auf Energieversorgung usw., was heutzutage ja sehr schwer ist (es gibt da eine Gemeinde, die es geschafft hat, sich von ihrem Stromversorger abzukoppeln und sich als Gemeinde selbst mit den örtlichen Rohstoffen zu versorgen, Biogas, Holz usw.) |
Du setzt ja voraus, dass Ressourcen annähernd gleich verteilt sind. Wenn meine Gemeinde also auf einem Riesen-Ölvorkommen sitzt und sich entscheidet, das Öl nur an die zu geben, die uns am meisten Kaffee bietet, weil wir ja sonst keinen bekommen?
armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Eine stärkere Fokussierung auf solche Kleinstgruppen würde erst Recht zu einer Entfremdung von den Opfern unseres Lebensstils führen. |
naja, wie gesagt, es gäbe ja keine "Opfer", wenn das grundlegende selbst produziert wird und das darüber hinausgehende fair getauscht wird, mit Partnern, die genauso gleichberechtigt sind
natürlich fühlt man sich mit den eigenen gemeindemitgliedern mehr verbunden als mit weiter weg wohnenden leuten, aber muß das zwangsläufig dzu führen, das man denkt "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute"? ich denke, sowas ist eine armselige Haltung |
Es gibt so einiges, was ich doof finde. Das gibt es aber trotzdem noch. Was verleitet dich denn jetzt zu der Annahme, dass in deinem dezentralen System die Haltung "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute" weniger anzutreffen ist als aktuell?
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472514) Verfasst am: 15.05.2010, 15:08 Titel: |
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Sir Chaos hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | Unabhängig davon, ob Kapitalismus das Nonplusulutra ist:
Der wesentliche Unterschied zu Systemen wie der Monarchie ist doch der, dass es eine ganz signifikante Menge Menschen gibt, deren Wohlstand dadurch immens zugenommen hat. Wenn man jetzt mal davon absieht, dass einige hier der Meinung zu sein scheinen, als einige Wenige zu erkennen, dass die Menschheit versklavt wird, so ist es wohl eindeutig, dass diese objektive Wohlstandsmehrung Vieler eine Systemänderung nicht so "einfach" machen wird wie zu früheren Zeiten, in denen es fast Allen ziemlich beschissen ging. Wohlgemerkt spreche ich hier nicht von der Mehrheit der Weltbevölkerung - ob die vom Kapitalismus profitiert, ist so pauschal gar nicht beantwortbar - sondern von bspw. von Westeuropäern, denen es in der Masse wohl nie materiell besser ging als im letzten halben Jahrhundert. |
Eben.
Selbst Hartz-IV-ler heute haben immer noch mehr als die breite Masse der Bevölkerung vor 200 Jahren. |
In der Tat gehört der Hartz-IVer aus Deutschland zu den 20% der bestverdienenden Menschen in der Welt. Ob der Kapitalismus wirklich soviel besser oder effizienter ist, sollte man vielleicht die Schwarzafrikaner, Süd-Ost-Asiaten oder Lateinamerikaner fragen, die derzeit an Krankheiten sterben oder verhungern. Niemals sind mehr Menschen je Tag verhungert als heutzutage, niemals sind mehr Menschen an Krankheiten gestorben, als heutzutage. Wir hier in Westeuropa sind eine privilegierte Minderheit, die das nicht so richtig mitbekommt.
Rabert
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472517) Verfasst am: 15.05.2010, 15:14 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | Ich rede von Ressourcenbedarf im industriellen Maßstab. Es ist Unsinn die Verteilung von Papierblöcken oder Stiften zum Zeichnen zu micromanagen. |
Das dies kein Unsinn ist, hat man deutlich in der DDR erkennen können. Sobald irgend etwas nicht "in rauen Mengen" vorhanden ist, fangen Menschen an zu horten, und es ist nicht mehr zu bekommen.
Bestimmt kannst Du das wieder gaaanz elegant (doch nicht mit Verbote*) regeln.
* Verboten sind antidemokratisch, und das wolltest Du doch nicht.
Ich weiss sowieso eigentlich nicht, warum ich hier schreibe. Du bist ja nicht fähig sachlich und fundiert auf einfache Behauptungen zu reagieren, sondern stattdessen difamierst Du Menschen und leierst immer wieder das selbe vor. |
Es geht mir nichtdarum, jeden Partikularbedarf zu befriedigen. Es geht mir darum, dass die Menschen erkennen, dass der eingeschlagene Weg unweigerlich in die Katastrophe führt. Es geht mir darum, dass die Menschen erkennen, dass einige wenige Menschen alle anderen für sich arbeiten lassen, und dass diese Sklaven so professionell manipuliert werden, dass sie es nicht nur nicht sehen, sondern ihre Unfreiheit auch noch verteidigen.
Wenn es ein Problem mit der Versorgung von Zeichenblöcken oder Stiften gibt, dann bin ich sicher, dass die Weltgemeinschaft dieses Problem lösen wird. Nachdem sie dafür gesorgt hat, dass nicht mehr täglich zehntausende Menschen verhungern müssen.
Rabert
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1472518) Verfasst am: 15.05.2010, 15:15 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Ich unterstütze keine Sozialschmarotzer, das ist richtig. Wer in Deutschland nicht arbeitet, obwohl er arbeiten könnte, wird von denen versorgt, die für sie arbeiten. Das unterstütze ich nicht. | schön, dass das geklärt wurde...
Rabert hat folgendes geschrieben: | Die Medaille hat übrigens zwei Seiten. Neben der Pflicht zu 10 Stunden Arbeit in der Woche besteht auch das verbriefte Recht auf 10 Stunden Arbeit in der Woche. Welche Arbeit jemand verrichtet, wird im wesentlichen entschieden durch dessen Qualifikation und die Menge der erforderlichen Leistungen, die diese Qualifikation benötigen. Jeder kann sich für jede Arbeit bewerben, die Besten werden sich aussuchen können, was sie tun wollen. Das ist ein meritokratisches Element in dem von mir vorgeschlagenen System.
Ilmor hat folgendes geschrieben: | Nehmen wir doch mal mich als Beispiel: Ich studiere Mathematik, und möchte irgendwann als Mathematiker arbeiten. Wird dass in deinem System möglich sein? Oder werde ich mich 'entscheiden' dürfen, zwischen Straßenbau und Landwirtschaft?
Und wenn du eine Tätigkeit für Mathematiker findest, findest du auch eine für Sprachwissenschaftler, Mediendesigner, Archäologen? |
Natürlich wirst du als Mathematiker arbeiten können, wenn ein Bedarf für Mathematiker besteht, und das gilt auch für alle anderen akademischen Berufe. Während die Bereitstellung der Grundversorgung die Pflicht ist, ist Wissenschaft, Forschung und (Aus)Bildung die Kür. Jeder kann sich seiner Pflicht zur Arbeit "legal" durch Teilnahme an Lehrveranstaltungen von Akademien und Universitäten oder auch das Erlernen von Berufen oder Fertigkeiten entziehen, wenn er will, sein ganzes Leben lang. Um Missbrauch zu verhindern, wird es jedoch regelmäßige Prüfungen geben, deren wiederholtes Nichtbestehen ein Fortführen des Lebens als Student oder Lehrling beendet.
Rabert |
das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472526) Verfasst am: 15.05.2010, 15:32 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Rabert,
du konntest du deine Vermutung, dass jeder nur 10 Stunden arbeiten müsste nicht glaubhaft belegen. |
Nun, für manche wird es erst dann glaubhaft sein, wenn es in der Praxis ausprobiert und erfolgreich ist. Alleine die Tatsache, dass derzeit in Deutschland über 10% der Menschen die arbeiten wollen nicht arbeiten können, zeigt, dass diejenigen die arbeit haben 10% weniger arbeiten müssten, wenn die Arbeitsuchenden auch arbeiten würden. Wer natürlich alle Argumente die ich anbringe ausblendet (Arbeiten für Zinsen, arbeiten für Steuern, arbeiten für Geldverwaltung, arbeiten für Überproduktion und nutzlose Waren, usw) wird natürlich nicht nachvollziehen können, dass man die Bevölkerung auch mit einem Viertel der heutigen Arbeitszeit gut versorgen könnte.
Norm hat folgendes geschrieben: | und viele sind zurecht skeptisch, ob eine Grundversorgung, die mit 10 Stunden pro Bürger und Woche geschaffen werden kann, deren Sichtweise einer Grundversorgung entspricht, zumal manche im derzeitigen System verfügbaren Güter ja nur durch Handel verfügbar sind. Klar könnten einige Arbeiten weg fallen, aber einige Güter, die ausgebeutete Arbeiter in der Dritten Welt bei wesentlich längeren Arbeitstagen als hier üblich für uns herstellen, wie z.B. Kleidung, müssten dann auch hier selbst hergestellt werden, es käme also auch Arbeit dazu. |
Das ist richtig, und zwar endlich zu fairen Bedingungen. In einer Gemeinde mit 10.000 arbeitsfähigen Menschen stehen jede Woche 100.000 Arbeitsstunden zur Verfügung. Überlege selber, was man mit 100.000 Arbeitsstunden alles machen kann, wenn keine Profite, keine Zinsen, keine Steuern, keine Sozialversicherung mehr erarbeitet und bezahlt werden müssen.
Norm hat folgendes geschrieben: | Die Bevölkerung Deutschlands ist derzeit bei 82 Mio., landwirtschaftliche Güter werden zu großen Teilen exportiert. In früheren Zeiten, war schon bei weniger Einwohnern und relativ schlechter Grundversorgung für viele ein höherer Badarf an Land da als verfügbar, wie sollen sich auf der Fläche der BRD die 82 Mio. Einwohner selbst versorgen und falls das nicht geht, mit welchem Nachbarland willst du um den Boden kämpfen und so die Einwohnerzahl auf Zahl dezimieren, die eine Grundversorgung ermöglicht? |
In Deutschland importieren wir Bananen und Orangen, nicht die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung. Unglaubliche Mengen an Nahrungsmitteln werden täglich einfach weggeworfen. Gleichzeitig verhungern in anderen Gegenden der Erde täglich zehntausende. Soviel ich weiß, würde die Produktion von Nahrungsmitteln der Erde reichen, um alle Menschen ausreichend mit Essen zu versorgen. Die Tatsache, dass wir die Nahrungsmittelproduktion vervielfachen könnten, wenn wir uns stärker vegetarische ernähren würden, noch gar nicht berücksichtigt. Sobald uns der Phosphor ausgeht, was irgendwann gegen Ende dieses Jahrhunderts passiert, werden übrigends auch wir hier ein Problem haben.
Norm hat folgendes geschrieben: | Ich bin vom derzeitigen System nicht so überzeugt, dass ich Alternativen grundsätzlich ablehend gegenüberstehe. Für gute und realistische Vorschläge bin ich offen. Deine Idee scheint aber nicht gut durchdacht, so dass ich nicht damit rechnen kann, dass dabei dann auch nur annähernd das rauskäme was intendiert ist. |
Ich bin ein einzelner Mensch, und arbeite erst seit wenigen Jahren an dieser Idee. Ich behaupte nicht, dass sie perfekt durchdacht ist, sie hat sicherlich noch viele Schwachstellen. Aber ich bin überzeugt, dass die vorgeschlagene Richtung stimmt, und dass in den zukünftigen Jahren, wenn mehr Menschen als nur ich daran arbeiten, auch die Schwachstellen aufgelöst werden.
Rabert
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
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(#1472527) Verfasst am: 15.05.2010, 15:34 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. |
wenn jede "Einheit" sich zum größten Teil selbst versorgt bzw. mit den umliegenden Gemeinden austauscht, fällt natürlich die Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder/Erdteile weg (genauso wie Transport usw.) bzw. wird zumindest minimiert |
Wenn wir also in der Gruppe Kaffee für wichtig halten, haben wir Pech gehabt?
armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Wo würdest du denn ansetzen, um den kleinsten "Einheiten" zu größerer Geltung zu verhelfen? |
zuerst mal müßten die Kommunen wesentlich mehr Selbstbestimmung haben, z.B. in bezug auf Energieversorgung usw., was heutzutage ja sehr schwer ist (es gibt da eine Gemeinde, die es geschafft hat, sich von ihrem Stromversorger abzukoppeln und sich als Gemeinde selbst mit den örtlichen Rohstoffen zu versorgen, Biogas, Holz usw.) |
Du setzt ja voraus, dass Ressourcen annähernd gleich verteilt sind. Wenn meine Gemeinde also auf einem Riesen-Ölvorkommen sitzt und sich entscheidet, das Öl nur an die zu geben, die uns am meisten Kaffee bietet, weil wir ja sonst keinen bekommen?
armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Eine stärkere Fokussierung auf solche Kleinstgruppen würde erst Recht zu einer Entfremdung von den Opfern unseres Lebensstils führen. |
naja, wie gesagt, es gäbe ja keine "Opfer", wenn das grundlegende selbst produziert wird und das darüber hinausgehende fair getauscht wird, mit Partnern, die genauso gleichberechtigt sind
natürlich fühlt man sich mit den eigenen gemeindemitgliedern mehr verbunden als mit weiter weg wohnenden leuten, aber muß das zwangsläufig dzu führen, das man denkt "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute"? ich denke, sowas ist eine armselige Haltung |
Es gibt so einiges, was ich doof finde. Das gibt es aber trotzdem noch. Was verleitet dich denn jetzt zu der Annahme, dass in deinem dezentralen System die Haltung "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute" weniger anzutreffen ist als aktuell? |
wenn die Gruppe es für notwendig erachtet, Kaffee zu trinken, dann kann man ja, z.B. über "fahrende Händler" einen Teil der dafür notwendigen Güter eintauschen; oder man baut Kaffee in gewächshäusern an oder was auch immer, natürlich wird der Aufwand dafür höher sein und nicht jeder wird soviel Kaffee trinken können, wie er will; ein unmäßiger luxuskonsum dürfte sich damit erledigt haben, und Kaffee eben wieder etwas Besonderes sein, was nicht jeden Tag zu haben ist
Zitat: | Du setzt ja voraus, dass Ressourcen annähernd gleich verteilt sind. Wenn meine Gemeinde also auf einem Riesen-Ölvorkommen sitzt und sich entscheidet, das Öl nur an die zu geben, die uns am meisten Kaffee bietet, weil wir ja sonst keinen bekommen? |
die Ressourcen zur Grundversorgung sind doch fast überall vorhanden, und selbst in der Steinzeit wurde über 1000e kilometer Handel betrieben, um vor Ort nicht verfügbare Rohstoffe oder Produkte zu tauschen
Zitat: | Was verleitet dich denn jetzt zu der Annahme, dass in deinem dezentralen System die Haltung "die kann ich ja übers Ohr hauen, sind ja nicht meine Leute" weniger anzutreffen ist als aktuell? |
wenn ich in einem System aufwachse, in dem sich alle Mitglieder respektvoll und gleichberechtigt begegnen, dürfte sich das wohl auch im Verhältniss zu anderen Gruppen auswirken
das hier und heute die Leute egoistisch sind, ist doch nicht die Ursache, sondern die Folge des gesellschaftlichen Miteinanders,
wer in einer Alkoholiker-, Schläger- und Raucherfamilie aufwächst, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls wieder ein A,S, und R., wer täglich mit Egoisten Umgang hat und auch noch erzählt bekommt, das Egoismus "gut und richtig" ist, wird wohl auch zum Egoisten werden
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472529) Verfasst am: 15.05.2010, 15:42 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Warum also nicht, wie Rabert vorschlägt, die kleinsten "Einheiten" als Grundlage nehmen? Größtmögliche Selbstverwaltung und Selbstversorgung stärkt Demokratie, nutzt der Umwelt und bindet keine Ressourcen zur Aufrechterhaltung eines riesigen Staats- und Verwaltungsapparates.
Auch wenn ich nicht der Meinung Raberts bin, das man mit 10 WOchenstunden zur Grundversorgung auskommen kann, so finde ich seinen Entwurf vom Grundsatz her wesentlich vernünftiger als das, was wir heutzutage haben (ständige Zunahme von Zentralismus, Abbau der Demokratie, irrsinnige Ressourcenverschwendung für Transport, Verwaltung, Staatsapparate usw.usf.) |
Das ist ein wichtiger Punkt. Man muss einen guten Kompromiss finden zwischen ökonomischer Leistungfähigkeit einer Gruppe und Anonymisierung. Tendentiell ist die ökonomische Leistungsfähigkeit einer Gruppe um so besser, je größer sie ist. Andererseits steigt die Gefahr der Anonymisierung mit der Gruppe. Mein Kompromiss sind 15.000 Menschen, also ca. 5.000 bis 6.000 Haushalte, was mehr als ein Dorf ist, eine kleine Kleinstadt. Da kennt nicht mehr jeder jeden, aber man hat leicht die Möglichkeit diejenigen kennenzulernen, die man kennenlernen möchte.
Ob 10 Wochenstunden ausreichen die Grundversorgung bereitzustellen weiß ich nicht, ich persönlich glaube, dass man weniger als 10 Stunden je Woche benötigt, andere tippen vielleicht auf eher 20 Stunden. Wichtig ist, dass das Prinzip verstanden wird und Akzeptanz findet. Was nur möglich ist, wenn man die Motivation zu einer Veränderung in diese Richtung teilt. Armer Schlucker tut das, andere kämpfen noch um den Erhalt ihrer durch glückliche Geburt zugeteilten Privilegien und Pfründe.
Rabert
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472531) Verfasst am: 15.05.2010, 15:46 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt.
Rabert
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1472544) Verfasst am: 15.05.2010, 16:04 Titel: |
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armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
das hier und heute die Leute egoistisch sind, ist doch nicht die Ursache, sondern die Folge des gesellschaftlichen Miteinanders, |
Etwas anderes als Egoismus ist von Natur aus gar nicht möglich.
Zitat: | Im Grunde genommen ist jedes Verhalten egoistisch. Auch wer seine eigenen Interessen zurückstellt und sich für andere einsetzt, handelt in seinem Interesse, denn er sieht in seinem Verhalten mehr Vorteile. |
aus:
http://www.lebenshilfe-abc.de/egoismus.html
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Zuletzt bearbeitet von vrolijke am 15.05.2010, 16:08, insgesamt einmal bearbeitet |
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1472545) Verfasst am: 15.05.2010, 16:04 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt. |
du willst mich entweder absichtlich falsch verstehen oder [selbstzensur]
dir ist klar, dass lebensmittelproduktion - sprich landwirtschaft - sehr zeitaufwendig ist, wenn sie nicht grossflächig mit ressourcenverschlingenden maschinen gemacht wird. da du aber kleingemeinden haben willst, wirst du schon mal keine grosse flächen haben. und das gilt nur für produkte wie getreide und z.b. baumwolle für die stoffe, die deine hosennäher benötigen. salat und solche sachen brauchen manpower ohne ende.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472555) Verfasst am: 15.05.2010, 16:32 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
das hier und heute die Leute egoistisch sind, ist doch nicht die Ursache, sondern die Folge des gesellschaftlichen Miteinanders, |
Etwas anderes als Egoismus ist von Natur aus gar nicht möglich.
Zitat: | Im Grunde genommen ist jedes Verhalten egoistisch. Auch wer seine eigenen Interessen zurückstellt und sich für andere einsetzt, handelt in seinem Interesse, denn er sieht in seinem Verhalten mehr Vorteile. |
aus:
http://www.lebenshilfe-abc.de/egoismus.html |
Das ist eine jahrtausendealte philosophische Diskussion, die in der Neuzeit auch von Soziologie und Psychologie aufgegriffen wurde. Wir werden die Lösung dafür heute nicht finden.
Ich persönlich denke, dass eine altruistische Gesellschaft auf Dauer glücklichere und zufriedenere Menschen produziert, als eine den individuellen Egoismus unterstützende Gesellschaft. Aber das ist nur meine Meinung.
Mein Vorschlag basiert auf Solidarität, auf gegenseitige Unterstützung und Rücksichtsnahme. Egoistische Strömungen arbeiten dem entgegen und sind ursächlich für Schmerz, Mangel und Ungerechtigkeit. Darum plädiere ich für ein öffentliches Eintreten gegen Egoismus.
Rabert
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
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(#1472559) Verfasst am: 15.05.2010, 16:48 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | armer schlucker hat folgendes geschrieben: |
das hier und heute die Leute egoistisch sind, ist doch nicht die Ursache, sondern die Folge des gesellschaftlichen Miteinanders, |
Etwas anderes als Egoismus ist von Natur aus gar nicht möglich.
Zitat: | Im Grunde genommen ist jedes Verhalten egoistisch. Auch wer seine eigenen Interessen zurückstellt und sich für andere einsetzt, handelt in seinem Interesse, denn er sieht in seinem Verhalten mehr Vorteile. |
aus:
http://www.lebenshilfe-abc.de/egoismus.html |
Das ist eine jahrtausendealte philosophische Diskussion, die in der Neuzeit auch von Soziologie und Psychologie aufgegriffen wurde. Wir werden die Lösung dafür heute nicht finden.
Ich persönlich denke, dass eine altruistische Gesellschaft auf Dauer glücklichere und zufriedenere Menschen produziert, als eine den individuellen Egoismus unterstützende Gesellschaft. Aber das ist nur meine Meinung.
Mein Vorschlag basiert auf Solidarität, auf gegenseitige Unterstützung und Rücksichtsnahme. Egoistische Strömungen arbeiten dem entgegen und sind ursächlich für Schmerz, Mangel und Ungerechtigkeit. Darum plädiere ich für ein öffentliches Eintreten gegen Egoismus.
Rabert |
Das geht aber nicht in eine Demokratie.
Und an "Umerziehen" sind schon alle gescheitert.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472560) Verfasst am: 15.05.2010, 16:49 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt. |
du willst mich entweder absichtlich falsch verstehen oder [selbstzensur]
dir ist klar, dass lebensmittelproduktion - sprich landwirtschaft - sehr zeitaufwendig ist, wenn sie nicht grossflächig mit ressourcenverschlingenden maschinen gemacht wird. da du aber kleingemeinden haben willst, wirst du schon mal keine grosse flächen haben. und das gilt nur für produkte wie getreide und z.b. baumwolle für die stoffe, die deine hosennäher benötigen. salat und solche sachen brauchen manpower ohne ende. |
Du hast ein kurzes Gedächtnis. Diese Diskussion hatten wir schon mal im anderen Thread:
Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | und was passiert mit dem vorhandenem wohnraum der grossen städte? zurückbauen, um irgendwo auf der grünen wiese neuen wohnraum zu bauen und den boden dort zu versiegeln? |
Ich würde das in der Tat zurückbauen, um auch in urbanen Regionen wieder Acker- und Forstflächen gewinnen zu können.
Ich habe das schon vorher hier irgendwo geschrieben, dass ich darüber nachdenke, ob und falls ja wie eine Zuordnung von Landflächen erfolgen könnte. Mein bisheriger Stand: Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte auf unserem Planeten beträgt derzeit ca. 50 Einwohner je km² Landfläche. Bei angestrebten 15.000 Einwohnern je Gemeinde, müsste eine Gemeinde über eine Fläche von ca. 300 km² verfügen (zur Verdeutlichung: das entspricht einem Quadrat mit einer Seitenlänge von ca. 17,3 km). Dazu kommt ein Faktor von +10 bis -10, der die unterschiedliche Nutzbarkeit/Fruchtbarkeit von Land in die Berechnung einführt. Ein Land mit fruchtbaren Böden und nicht zuviel und nicht zuwenig Wasser würde einen Faktor von -10 bekommen, ein Land das weitgehend aus Wüste und Steppe besteht einen Faktor von +10, so dass in den fruchtbaren Gegenden Deutschlands die Fläche einer Gemeinde etwa 30 km² betragen kann, und in der Sahelzone 3000 km². Aber wie gesagt, das ist nur der gegenwärtige Stand meiner Überlegungen. |
Rabert
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472562) Verfasst am: 15.05.2010, 16:52 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Das geht aber nicht in eine Demokratie.
Und an "Umerziehen" sind schon alle gescheitert. |
Nichts von dem was ich vorschlage wird umgesetzt, wenn es nicht demokratisch umgesetzt werden kann. Wenn es nicht gelingt aus Egoismus Verstand zu machen, aus Fettleibigkeit Sorge um den Anderen, dann wird mein Vorschlag niemals Wirklichkeit werden. Ich verweise an dieser Stelle auf meine Signatur.
Ende dieses Jahrhunderts werden doppelt so viele Menschen wie heute auf einem dann fast vollständig ausgeplünderten Planeten sitzen. 400 bis 500 Clans mit vielleicht 1 Mio Menschen werden sich dann eingebunkert haben und so gut wie möglich von den Resten leben, die sie den Milliarden Hungernden und Verzweifelten mit Waffengewalt abzwingen werden. Dann wird niemand mehr nach Demokratie fragen. Ich versuche das zu vermeiden.
Rabert
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1472563) Verfasst am: 15.05.2010, 16:57 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. |
wenn jede "Einheit" sich zum größten Teil selbst versorgt bzw. mit den umliegenden Gemeinden austauscht, fällt natürlich die Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder/Erdteile weg (genauso wie Transport usw.) bzw. wird zumindest minimiert |
Wenn wir also in der Gruppe Kaffee für wichtig halten, haben wir Pech gehabt? |
Müsst ihr eben auf regional erhältliche Drogen umsteigen. Ihr werdet schon irgend was finden was euch ebenso aufputscht...
Vielleicht wäre ja auch ein Entzug von der Koffein-Sucht eine Alternative ... dann zittern die Hände nicht mehr so wenn man keinen Kaffee intus hat.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1472567) Verfasst am: 15.05.2010, 17:04 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | armer schlucker hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Bislang wurde auch immer betont, dass unser Konsumwahn zu Lasten von Personen auf der anderen Seite des Erdballs geht. |
wenn jede "Einheit" sich zum größten Teil selbst versorgt bzw. mit den umliegenden Gemeinden austauscht, fällt natürlich die Ausbeutung der Ressourcen anderer Länder/Erdteile weg (genauso wie Transport usw.) bzw. wird zumindest minimiert |
Wenn wir also in der Gruppe Kaffee für wichtig halten, haben wir Pech gehabt? |
Müsst ihr eben auf regional erhältliche Drogen umsteigen. Ihr werdet schon irgend was finden was euch ebenso aufputscht...
Vielleicht wäre ja auch ein Entzug von der Koffein-Sucht eine Alternative ... dann zittern die Hände nicht mehr so wenn man keinen Kaffee intus hat. |
Vielleicht produziert deine Gemeinde ja etwas, was die Kaffeebauern haben wollen. Weizen zum Beispiel. Oder Erntemaschinen.
Rabert
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1472571) Verfasst am: 15.05.2010, 17:17 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt.
Rabert |
Mir kam gerade ein Gedanke. Zu den Grundbedürfnissen nach Maslow gehört u.a. Sexualität. Würde das in deinem System der Grundversorgung berücksichtigt werden, oder nicht? Würde es in dem System z.B. Prostitution geben und Sexspielzeug, was ist mit Verhütungsmitteln?
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1472574) Verfasst am: 15.05.2010, 17:26 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt.
Rabert |
Mir kam gerade ein Gedanke. Zu den Grundbedürfnissen nach Maslow gehört u.a. Sexualität. Würde das in deinem System der Grundversorgung berücksichtigt werden, oder nicht? Würde es in dem System z.B. Prostitution geben und Sexspielzeug, was ist mit Verhütungsmitteln? |
Ich persönlich würde vorschlagen Prostitution zu einem Ausbildungsberuf im Gesundheitswesen zu machen. Und Gesundheitsversorgung gehört zur Grundversorgung. Verhütungsmittel würde ich auch zur Gesundheitsversorgung zählen.
Sexspielzeug? Wenn eine Gemeinde Sexspielzeug produzieren will, wird sie zumindest einen Teil, wenn nicht alle für die vorgesehene Produktionsmenge benötigten Ressourcen bekommen. Dann kann die Dildoproduktion beginnen. Aber vielleicht greift man dann doch lieber auf Gurken zurück. Hoch leben die nachwachsenden Rohstoffe! Vor allem, wenn sie ganze Produktlinien ersetzen können.
Rabert
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1472580) Verfasst am: 15.05.2010, 17:40 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Rabert hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | das problem ist nur,
wenn jeder nur zehn stunden arbeiten muss, wird JEDER zur bereitstellung der grundversorgung arbeiten müssen, egal ob lehrer, mathematiker oder arzt. |
Zur Grundversorgung gehören Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesundheitsversorgung, Sicherheit, Transport, Kommunikation, (Aus)Bildung sowie Wissenschaft und Forschung. Lehrer, Ärzte und Mathematiker werden für die Bereitstellung dieser Grundversorgung benötigt.
Rabert |
Mir kam gerade ein Gedanke. Zu den Grundbedürfnissen nach Maslow gehört u.a. Sexualität. Würde das in deinem System der Grundversorgung berücksichtigt werden, oder nicht? Würde es in dem System z.B. Prostitution geben und Sexspielzeug, was ist mit Verhütungsmitteln? |
Ich persönlich würde vorschlagen Prostitution zu einem Ausbildungsberuf im Gesundheitswesen zu machen. Und Gesundheitsversorgung gehört zur Grundversorgung. Verhütungsmittel würde ich auch zur Gesundheitsversorgung zählen.
Sexspielzeug? Wenn eine Gemeinde Sexspielzeug produzieren will, wird sie zumindest einen Teil, wenn nicht alle für die vorgesehene Produktionsmenge benötigten Ressourcen bekommen. Dann kann die Dildoproduktion beginnen. Aber vielleicht greift man dann doch lieber auf Gurken zurück. Hoch leben die nachwachsenden Rohstoffe! Vor allem, wenn sie ganze Produktlinien ersetzen können.
Rabert |
Interessant. Auch wenn ich mich frage, wie eine Gurke zum vibrieren gebracht werden kann. Und ob die Idee mit den Gurken wirklich effizient ist.
Und was ist mit Rasierwerkzeug und Haarschneidescheren, diversen Kosemtika, Haargummis..., kann mir nicht denken in welcher Kategorie die Platz haben, wenn denn überhaupt?
Gehören zur Nahrung auch diverse Küchengerätschaften?
Was fällt in die Kategorie Sicherheit?
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