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Es herrscht in unserer Gesellschaft eine partielle Schizophrenie...
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Klarsicht
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 89

Beitrag(#1518300) Verfasst am: 14.08.2010, 09:15    Titel: Re: Es herrscht in unserer Gesellschaft eine partielle Schizophrenie... Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Klarsicht hat folgendes geschrieben:
Um es ganz klar zu formulieren: Ein ernsthaft gläubiger Christ ist einem Royalisten ähnlich und umgekehrt.

Nein. Einfach nein. In einer liberalen (bzw. bürgerlichen) Demokratie ist es jedem Einzelindividuum selbst überlassen, welchen Werten und Autoritäten er oder sie sein Leben zu widmen wünscht. Jemand kann sehr wohl einer bestimmten religiösen (oder sonstigen) Autorität sein Leben widmen und dennoch davon überzeugt sein, dass diese Wahl jedem Einzelnen selbst überlassen werden sollte. Was daran "royalistisch" sein soll, weiss niemand. Royalismus ist der Name einer politischen Einstellung.

Noch ein Detail: Auch deine Beschwerde über Bundespräsident Köhler verfehlt völlig den Punkt. Die Bibel ist eines der wichtigsten Bücher der Menschheit, und seine Relevanz für die Geschichte und Gegenwart der Menschheit übertrifft bei Weitem die des Grundgesetzes, eines rein partikulären (rein deutschen) Gesetzestextes, der noch nicht einmal innerhalb der territorialen Partikularität, für die er eigentlich gelten soll, wirklich realisiert ist. Ob man das nun für gut hält oder nicht, ändert nichts daran, dass Köhlers Aussage schlichtweg den Tatsachen entspricht. Mal abgesehen davon, dass das Grundgesetz selbst nicht demokratisch zustande gekommen ist - eine Tatsache, die doch gerne mal vergessen wird. Grundgesetzfetischismus ist nicht "die für die Demokratie notwendige Form der Zivilreligion" und auch kein Beweis für den demokratischen Charakter der eigenen Einstellung, sondern der Anfang vom Ende wirklichen demokratischen Bewusstseins. Schon gleich ganz, wenn jemand ihn primär von anderen Leuten fordert.

Mal etwas allgemeinere Kritik zu deinem Posting: Abgesehen davon, dass deine Darstellung religiöser Einstellungen nur die primitivste mögliche Form religiöser Einstellungen herausnimmt und diese als "ernsthaften Glauben" verkauft, ist deine Art der wilden Vermischung von religiösen und politischen Kategorien theoretisch naiv (unabhängig davon, dass Religion und Politik ineinander übergehen können), und zwar weil du damit den Kern beider verfehlst. Nicht umsonst sagt Jesus in der Bibel: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh.18,36). Auch dein Umgang mit den politischen Kategorien als solchen ist mindestens fragwürdig. Deine Assoziation von Monarchie und Antidemokratie wird z.B. die Briten freuen. Und die Schweden. Und die Holländer. Also drei der stabilsten Demokratien Europas.

Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich glaube, das reicht für's Erste...


Antwort an Tarvoc:

Freiheitlich-demokratische und theistisch-monokratische Überzeugungen sind u. a. deswegen gegensätzlich, weil es das Anliegen eines Demokraten ist, allein den Volkswillen und das Interesse des Volkes zur Geltung zu bringen und zu verteidigen, während bei den Anhängern des imaginären, theistischen Monokraten, der in unserem Kulturkreis als Einbildung in ihren Köpfen spukt, immer eine gehörige Portion Egoismus und Eigeninteresse im Spiel ist, denn z. B. die Erlangung ihres „Seelenheils”, was immer man sich darunter vorzustellen hat, spielt für sie eine zentrale Rolle. Außerdem unterliegen sie dem Zwang und auch die christlich-monkratischen Parteien (Amtskirchen) und deren Mitglieder sowie ihr nebulöser Monokrat erwarten es von ihnen, daß sie u. a. immer wieder explizit und devot-servil erklären: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden” (siehe „Vaterunser”, Matth. 6; 9-13, Luk. 11; 2-4).

Die Anhänger dieses Monokraten haben es also einerseits mit seinem Willen und andererseits auch mit dem Willen des Volkes zu tun, wodurch sie sich einem Konkurrenzverhältnis gegenüber stehen sehen. Welchem von beiden Willen wollen sie Geltung verschaffen ? In der Vergangenheit hat man leider sehr oft gemeint, den Willen des hier gemeinten Monokraten zu kennen, und hat seinen vermeintlichen Willen meist auf brutale Art und Weise verwirklicht, wobei dann regelmäßig viele unschuldige Menschen „über die Klinge sprangen”.

Den Willen dieses und eines anderen nebulösen Monokraten (Allah) meint man schädlicherweise sogar heute noch viel zu oft zu kennen (siehe z. B. die Islamisten, Kreationisten, Intelligent Design-Anhänger, Evangelikale und Georg W. Bush). Es ist immer reine Glücksache, ob etwas Vernünftiges oder Wahnsinniges für des Monokraten Willen gehalten wird.

Bei den hier angesprochenen Menschen muß es notwendigerweise dazu kommen, daß ihr Denken, Fühlen, Wollen und Handeln zersplittert und aufgespalten wird und sich auf die Bereiche ihrer freiheitlich-demokratischen und theistisch-monokratischen Überzeugungen verteilt, was für diese Menschen auf jeden Fall entscheidungshinderlich sein dürfte.

Das Verteilungsverhältnis dieser zersplitterten und aufgespaltenen menschlichen Aktivitäten auf die beiden genannten Bereiche hängt natürlich davon ab, wie groß jeweils die Sympathie ist, welche von den Menschen individuell den beiden einander antagonistisch gegenüberstehenden Überzeugungen entgegengebracht wird.

Bei den tagtäglich zu treffenden Entscheidungen (Handlungen und Unterlassungen) müssen sich die hier angesprochenen Menschen also jedesmal überlegen, ob sie ihrer freiheitlich-demokratischen oder theistisch-monokratischen Gesinnung den Vorzug geben sollen.Man kann somit nie sicher sein, daß solche Menschen bei ihren Entscheidungen mit Außenwirkung (also mit irgendwelchen Wirkungen für die Mitmenschen) ihrer freiheitlich-demokratischen Gesinnung - sofern überhaupt vorhanden - den Vorzug geben.

Sehr leicht können solche Menschen in schwerwiegende Ziel-, Interessen- oder Gewissenskonflikte geraten, wodurch Fehlentscheidungen mit schlimmen Folgen für sie selbst und / oder ihre Mitmenschen begünstigt werden.

Ein strammes Mitglied einer theistisch-monokratischen Partei wird wahrscheinlich immer mehr Loyalität dieser gegenüber empfinden, die sich ja mit seinem „ewigen Seelenheil” befaßt, als gegenüber der rein weltlichen, freiheitlich-demokratischen Macht, weshalb es mit dieser tendenziell auch immer hadern wird. Ist es darum etwa unberechtigt, einen solchen Bürger als demokratischen Wackelkandidaten zu betrachten, da er doch einem ganz anderen „Herrn” die Treue geschworen hat ?

Zum Schluß: Da in meinen Ausführungen von Alleinherrschaft die Rede ist, müßte es eigentlich klar sein, daß ich die von Ihnen angeführten Monarchien nicht im Blick hatte.
Zitat:
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Toasti
allseitig mit Möbiusbutter bestrichen



Anmeldungsdatum: 15.05.2006
Beiträge: 1026

Beitrag(#1518310) Verfasst am: 14.08.2010, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Sie können ruhig du sagen. Das gilt im Internet keineswegs als unhöflich.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1518327) Verfasst am: 14.08.2010, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Der Konflikt ist nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise sollte man sich als wehrpflichtiger Christ gut überlegen, ob die Tötung gänzlich Unbeteiligter in Afghanisten mit dem Gewissen vereinbar ist.
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders

Beitrag(#1518328) Verfasst am: 14.08.2010, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der Konflikt ist nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise sollte man sich als wehrpflichtiger Christ gut überlegen, ob die Tötung gänzlich Unbeteiligter in Afghanisten mit dem Gewissen vereinbar ist.


Wehrpflichtige kommen nicht nach Afghanistan. Nur Berufs- und Zeitsoldaten, die sich für Auslandseinsätze freiwillig gemeldet haben, werden dort eingesetzt.

btw. Ich hab eben in den Nachrichten gesehen, dass es die Wehrpflicht bald gar nicht mehr gibt. Schulterzucken
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1518330) Verfasst am: 14.08.2010, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:


btw. Ich hab eben in den Nachrichten gesehen, dass es die Wehrpflicht bald gar nicht mehr gibt. Schulterzucken


Vielleicht. Das ist von Guttenbergs Idee, seine eigenen Parteifreunde und die SPD u.a. finden das aber nicht so gut.
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Chinasky
dirty ol' man



Anmeldungsdatum: 27.03.2006
Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1518351) Verfasst am: 14.08.2010, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:


btw. Ich hab eben in den Nachrichten gesehen, dass es die Wehrpflicht bald gar nicht mehr gibt. Schulterzucken


Faktisch gibt's die ja schon seit Jahren nur noch für jene, die entweder zu dumm/uninformiert/schlecht beraten/beim Versuch vom Pech verfolgt sind, sich davor zu drücken, oder die dieser Pflicht freiwillig nachkommen. zwinkern
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26444
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Beitrag(#1518353) Verfasst am: 14.08.2010, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:


btw. Ich hab eben in den Nachrichten gesehen, dass es die Wehrpflicht bald gar nicht mehr gibt. Schulterzucken


Vielleicht. Das ist von Guttenbergs Idee, seine eigenen Parteifreunde und die SPD u.a. finden das aber nicht so gut.

OT:
Es ist aber seit mindestenstens 17 Jahren Konsens der Militärexperten, dass die Berufsarmee kommen muss und wird, auch wenn man - die Politik kennend - nie eine Aussage gemacht hat, wann. In dem Spegelartikel "Wehrpflicht am Ende?" vom 8.2.1993 heißt es nur:
Zitat:
Für die Wehrpflicht, heißt es in einer erst vor zwei Wochen fertiggestellten Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr (Sowi) lapidar, gebe es "militärisch, ökonomisch und gesellschaftlich kaum noch schlüssige Argumente". Sie ist, analysiert Luftwaffeninspekteur Hans-Jörg Kuebart, "nicht zu halten" - ihr Ende sei "nur noch eine Frage der Zeit".


EDIT: direkten Link zum Artikel wieder entfernt, da ich nicht genau weiß, ob das mit meinen Nutzungsbedingungen für das Spiegelarchiv vereinbar ist.

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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1518378) Verfasst am: 14.08.2010, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Der Konflikt ist nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise sollte man sich als wehrpflichtiger Christ gut überlegen, ob die Tötung gänzlich Unbeteiligter in Afghanisten mit dem Gewissen vereinbar ist.


Wehrpflichtige kommen nicht nach Afghanistan. Nur Berufs- und Zeitsoldaten, die sich für Auslandseinsätze freiwillig gemeldet haben, werden dort eingesetzt.

btw. Ich hab eben in den Nachrichten gesehen, dass es die Wehrpflicht bald gar nicht mehr gibt. :schulter:


Stimmt.
Der Konflikt ist nicht von der Hand zu weisen. Beispielsweise sollte man sich als <s>wehrpflichtiger</s> Christ gut überlegen, ob die Tötung gänzlich Unbeteiligter in Afghanisten mit dem Gewissen vereinbar ist.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1518379) Verfasst am: 14.08.2010, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
OT:
Es ist aber seit mindestenstens 17 Jahren Konsens der Militärexperten, dass die Berufsarmee kommen muss und wird, auch wenn man - die Politik kennend - nie eine Aussage gemacht hat, wann. In dem Spegelartikel "Wehrpflicht am Ende?" vom 8.2.1993 heißt es nur:
Zitat:
Für die Wehrpflicht, heißt es in einer erst vor zwei Wochen fertiggestellten Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr (Sowi) lapidar, gebe es "militärisch, ökonomisch und gesellschaftlich kaum noch schlüssige Argumente". Sie ist, analysiert Luftwaffeninspekteur Hans-Jörg Kuebart, "nicht zu halten" - ihr Ende sei "nur noch eine Frage der Zeit".


Einziger Grund für die Beibehaltung der Wehrpflicht ist seit geraumer Zeit mE nach lediglich die Aufrechterhaltung einer Legitimation für den Ersatzdienst.
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