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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1526558) Verfasst am: 26.08.2010, 04:48 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Ich bin jetzt Vater. |
Ganz dolle herzlichen Glückwunsch!
vrolijke hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: |
Sicher. Ich kenne einige die ambulant entbinden besser fanden, um nicht im Krankenhaus bleiben zu müssen. Und ich kenne viele die Hausgeburt bevorzugten. Die Hebamme kommt die erste Zeit afaik nachhause, eine U2 macht der Kinderarzt, nach 6 Wochen ist wieder mal der Gynäkologe dran.
| In den Niederlanden ist die Hausgeburt die Regel. |
Ich bin zu Hause entbunden worden, als letztes von drei Kindern (meine älteren Geschwister im Krankenhaus). Meine Mutter sagte, dass sie das von Anfang an so hätte machen sollen.
Hausgeburt rockt!
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1526581) Verfasst am: 26.08.2010, 08:39 Titel: |
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Kiki hat folgendes geschrieben: | Ja ich mein, haben ja auch Kinder überlebt, die in freier Natur geboren werden. |
Ja, aber ist das ein Argument?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1526583) Verfasst am: 26.08.2010, 08:53 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: |
Ich kenne auch Muetter, die ganz froh waren, nach der eigenen Strapaze der Geburt nicht gleich wieder in den Alltag zurueckkehren zu muessen. |
Leider ist das Krankenhaus mit seiner Unterversorgung und Zeitdruck nicht weniger Stress.
Schon gar nicht in einem Dreibett-Zimmer.
Zitat: | und das auch noch freihaendig auf der Krankenhaustreppe, |
Davon, dass der Aufzug kaputt war, steht da nix.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1526585) Verfasst am: 26.08.2010, 09:00 Titel: |
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Nani hat folgendes geschrieben: |
Bei Frühchen sind die Vorteile des Körperkontakts statt nur Brutkasten inzwischen bekannt.
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Mal "inzwischen" etwas relativier - mein inzwischen erwachsenes 20-jähriges Frühchen lag damals schon regelmäßig und von Anfang an zum Känguruhen an meiner bzw. an Papas nackter Brust.
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Kiki ist sicher nicht Eso
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm
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(#1526588) Verfasst am: 26.08.2010, 09:14 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Kiki hat folgendes geschrieben: | Ja ich mein, haben ja auch Kinder überlebt, die in freier Natur geboren werden. |
Ja, aber ist das ein Argument? |
Nö, aber ich sagte ja schon, dass ich eigentlich nicht mitreden kann. Ich sagte auch als erste, dass ich mir vorstellen könnte, dass es um die Vorschriften des Krankenhauses geht (glaub ich)...
_________________ You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
~
Kömodie = Tragödie + Zeit (Jürgen von der Lippe)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1526697) Verfasst am: 26.08.2010, 13:19 Titel: |
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nocquae hat folgendes geschrieben: | Kiki hat folgendes geschrieben: | Ja ich mein, haben ja auch Kinder überlebt, die in freier Natur geboren werden. |
Ja, aber ist das ein Argument? |
das war meine einzige hoffnung, als die geburt unseres ersten kindes nahte: saeugetiere ueberstehen ne geburt in freier wildbahn normalerweise auch alleine, und wir sind auch saeugetiere, wir werden das also irgendwie auch alleine hinkriegen. wie auch immer.
nicht, dass wir zuhause gewesen waeren oder irgendwo unterwegs, nein, wir waren im kreissaal des krankenhauses. und der arzt hatte uns gesagt, er sei nebenan, wir sollten ihm sagen, wenns richtig losgeht. aber als die presswehen kamen... nix... kein arzt da. ueberhaupt niemand aufzutreiben auf der ganzen etage.
sollte ich nun noch in andere etagen laufen und verzweifelt nen arzt suchen? nee, hab ich mir gesagt, *ich* lass meine frau jetzt nicht auch noch alleine. ich bleib bei ihr, und wir stehen das durch.
zuhaus haett ich 112 gerufen. aber im krankenhaus? wie haett ich denen erklaeren sollen, dass sie nen arzt zum krankenhaus schicken sollen?
kurz vor der geburt, als der groesste teil der presswehen schon hinter uns lag, kam dann doch noch ein arzt. ziemlicher zufall, dass wir die geburt noch nicht komplett hinter uns hatten.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1526856) Verfasst am: 26.08.2010, 17:02 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: |
Ich kenne auch Muetter, die ganz froh waren, nach der eigenen Strapaze der Geburt nicht gleich wieder in den Alltag zurueckkehren zu muessen. |
Leider ist das Krankenhaus mit seiner Unterversorgung und Zeitdruck nicht weniger Stress.
Schon gar nicht in einem Dreibett-Zimmer.
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Das stimmt. Meine Mutter z. B. kann davon ein Lied singen. (in G-Moll allerdings)
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1526900) Verfasst am: 26.08.2010, 18:38 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: |
nicht, dass wir zuhause gewesen waeren oder irgendwo unterwegs, nein, wir waren im kreissaal des krankenhauses. und der arzt hatte uns gesagt, er sei nebenan, wir sollten ihm sagen, wenns richtig losgeht. aber als die presswehen kamen... nix... kein arzt da. ueberhaupt niemand aufzutreiben auf der ganzen etage. |
Ich dachte, normalerweise greift ein Arzt erst ein, wenn's schwierig wird und ansonsten machen das eh die Hebammen.
(Hab aber keine Erfahrung, wie man "normal" Kinder bekommt...)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1526957) Verfasst am: 26.08.2010, 20:08 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: |
nicht, dass wir zuhause gewesen waeren oder irgendwo unterwegs, nein, wir waren im kreissaal des krankenhauses. und der arzt hatte uns gesagt, er sei nebenan, wir sollten ihm sagen, wenns richtig losgeht. aber als die presswehen kamen... nix... kein arzt da. ueberhaupt niemand aufzutreiben auf der ganzen etage. |
Ich dachte, normalerweise greift ein Arzt erst ein, wenn's schwierig wird und ansonsten machen das eh die Hebammen.
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waer mir ziemlich egal gewesen und ich weiss nichtmal mehr, wer dann gekommen ist.
schoen waer nur gewesen, wenn ueberhaupt einer da gewesen waere.
edit: wo ich so drueber nachdenke, das war wahrscheinlich ne hebamme, die dann ganz knapp vorher gekommen ist. n arzt kam spaeter, als alles vorbei war. aber sicher bin ich mir nicht mehr.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1526964) Verfasst am: 26.08.2010, 20:17 Titel: |
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Erstmal danke für die vielen Glückwünsche.
Wenn's nach mir gegangen wäre, wär's auch 'ne Hausgeburt geworden, aber die Mutter wollte nicht. Und immerhin wirbt das Krankenhaus auch mit dem Spruch "Die Hausgeburt in der Klinik" Har, Har. Am Ende war's dann ein Kaiserschnitt, deshalb konnten wir nicht wie geplant eine ambulante Geburt machen.
Sehr schön die Leitlinien des Krankenhauses:
Zitat: | - Wir achten die Eigenverantwortlichkeiten der Patientinnen und Patienten und fördern und erhalten dabei ihre Selbstständigkeit.
- Wir tragen alle zum Gelingen eines Ganzen bei und gehen partnerschaftlich und respektvoll miteinander um.
http://www.caritasstjosef.de/content/node_13919.htm |
Lippenbekenntnisse. Bäh.
Manche von euch haben die rechtliche Situation angesprochen. Ich kann gut verstehen, daß das Personal sich sorgt, verklagt zu werden, wenn doch etwas schief gehen sollte. Aber dann hätten sie gleich sagen sollen: "Wenn Sie raus wollen, müssen Sie unterschreiben, die Verantwortung zu übernehmen." Das wäre eine klare Aussage. Aber diese Bevormundung ging mir ziemlich auf den Senkel. Was bilden sich die Leute eigentlich ein?
Man denke mal 20 Jahre zurück. Damals war es üblich, den Müttern die Neugeborenen wegzunehmen und auf der Säuglingsstation "einzulagern". Und niemand hat sich was dabei gedacht. Dann kam die Stillinitiative der WHO/Unicef und plötzlich waren rooming-in und bonding die Schlagworte der Stunde. Da haben die Schwestern und Hebammen dann eine Fortbildung besucht, und dann pisacken sie Leute wie mich, denen vor 20 Jahren schon klar war, daß die Trennung von Eltern und Kind barbarisch ist.
Und gerade die Schwestern waren äußerst beleidigt, wenn man ihren Anweisungen widersprochen hat. Das konnte man förmlich riechen, wie sehr ihnen das "gestunken" hat. Offensichtlich ist die Belegschaft nicht gewohnt, daß man ihnen nicht Folge leistet. Oder daß man überhaupt Fragen stellt.
Zum Beispiel bekommt meine Freundin im Kreißsaal eine Infusion. Angeblich ein Schmerzmittel. Steht drauf: Buscopan. Sage ich zur Ärztin: "Buscopan ist ein Nachtschatten-Alkaloid. Das wirkt krampflösend. Ein Schmerzmittel ist es nicht." Sagt die Ärztin: "Das stimmt, aber es ist auch ein leichtes Schmerzmittel." So ein Unsinn. Das kann ich echt nicht ausstehen, wenn ich für dumm verkauft werde.
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1526965) Verfasst am: 26.08.2010, 20:18 Titel: |
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Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Und "nanny state" kenne ich bisher hauptsächlich von Leuten, die finden, dass es keine staatliche Krankenversorgung geben sollte. Unsympathische Gesellen. |
Bei nanny state denke ich zuerst an sowas:
Dissonanz hat folgendes geschrieben: | "(kann mich nicht mehr an die Worte erinnern.)" kann alles von "Fresse!" bis "Oh, tut mir leid." sein. |
Normalerweise bin ich ein höflicher Mensch. Aber ich gebe zu, daß mein Respekt vor der medizinischen Profession nicht allzu ausgeprägt ist. Was bestimmt unterschwellig durchgedrungen ist.
Vielleicht kennt ihr den alten Witz:
Zitat: | Ein Professor gibt seinen Studenten eine Aufgabe: "Hier ist das Telefonbuch von Hamburg. Lernt es auswendig."
Die Physiker unter den Studenten fragen: "Warum?"
Die Mediziner unter den Stundenten fragen: "Bis wann?" |
Mir scheint, daß Mediziner ihre Wahrscheinlichkeiten falsch herum lesen. Manche sind professionelle Hypochonder, die Möglichkeiten mit Wahrscheinlichkeiten verwechseln. Regelmäßig fallen 40% der Mediziner durch, wenn's darum geht falsch-positive und falsch-negative Resultate richtig einzuordnen. Ebenso wird absolutes und relatives Risiko grob missverstanden.
Klassisches und bekanntestes Beispiel: die Hysterie um Mammographie-Screening. Wenn ich die Tabelle im Link richtig gelesen habe, gilt:
Zitat: | Without screening: 3.19 women out of 1000 die from breast cancer.
With screening: 2.94 women out of 1000 die. |
Oder, aus einer anderen Studie, die im selben Link erwähnt wird, bezogen auf 1000 Frauen:
Zitat: | Benefits
Breast cancer deaths avoided: 1
Costs and harms
False-positive diagnoses requiring further investigation: 100-500
Over-diagnoses (cancers detected and treated that would not have caused any harm if left alone): 2-10 |
Die Autoren kommen zu dem Schluß:
Zitat: | The idea of screening seems simple: if a cancer can be detected when it is small, then it can be treated appropriately and that should reduce the chance of the woman eventually dying of breast cancer.
But women may be harmed by screening in a variety of ways: first, a woman may be made anxious and suffer unnecessary further investigation after an X-ray that suggests a cancer but which turns out to be a false alarm; second, she may genuinely have a form of cancer but one which would never have caused a problem if it had not been found and unnecessarily treated; third, she is exposed to radiation from the mammography that, paradoxically, may give her cancer (however this is a very small risk given the current low X-ray dose).
http://plus.maths.org/issue53/risk/ |
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1527013) Verfasst am: 26.08.2010, 21:48 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Zum Beispiel bekommt meine Freundin im Kreißsaal eine Infusion. Angeblich ein Schmerzmittel. Steht drauf: Buscopan. Sage ich zur Ärztin: "Buscopan ist ein Nachtschatten-Alkaloid. Das wirkt krampflösend. Ein Schmerzmittel ist es nicht." Sagt die Ärztin: "Das stimmt, aber es ist auch ein leichtes Schmerzmittel." So ein Unsinn. Das kann ich echt nicht ausstehen, wenn ich für dumm verkauft werde. |
sowas ist nicht nur eine unverschaemtheit. wenn ich als patient wissen will, was man mir da grade geben will, und man luegt mich an, dann ist die anschliessende verabreichung eine koerperverletzung, denn meine einwilligung ist unwirksam (ich hab ja nur dem zugestimmt, was man mir sagte, nicht dem anderen medikament). unter umstaenden - je nachdem, was da verabreicht wurde und ob mehrere aerzte/pfleger da gemeinschaftlich gehandelt haben - kanns sogar ne gefaehrliche koerperverletzung sein, mindeststrafe 6 monate.
manche aerzte sind da aber echt voellig stumpf und schmerzfrei, was sowas angeht
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1527014) Verfasst am: 26.08.2010, 21:49 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Man denke mal 20 Jahre zurück. Damals war es üblich, den Müttern die Neugeborenen wegzunehmen und auf der Säuglingsstation "einzulagern". |
Mensch, 20 Jahre ist doch noch gar nicht lange her.
Da waren die Kinder auch schon bei den Müttern, wenn die das wollten.
Zitat: | Und niemand hat sich was dabei gedacht. Dann kam die Stillinitiative der WHO/Unicef und plötzlich waren rooming-in und bonding die Schlagworte der Stunde. |
Ja, aber auch schon vor über 20 Jahren.
Genauso, wie vor 20 Jahren schon Känguruhen bei Frühchen praktiziert wurde.
Zuletzt bearbeitet von Heike J am 26.08.2010, 21:57, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kiki ist sicher nicht Eso
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm
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(#1527017) Verfasst am: 26.08.2010, 21:55 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: |
Mensch, 20 Jahre ist doch noch gar nicht lange her.
Da waren die Kinder auch schon bei den Müttern, wenn die das wollten.
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Ich glaube auch aus Erzählungen zu wissen, dass ich nach meiner Geburt bei meiner Mutter war.
_________________ You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
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Kömodie = Tragödie + Zeit (Jürgen von der Lippe)
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#1527021) Verfasst am: 26.08.2010, 22:03 Titel: |
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Jepp, Rooming-in und die Stillbewegung fingen in den 80ern an. Vielleicht Mitte bis Ende.
Aber 1988 und 1989/90, als ich schwanger war, war das auf jeden Fall aktuell.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1527022) Verfasst am: 26.08.2010, 22:05 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Zum Beispiel bekommt meine Freundin im Kreißsaal eine Infusion. Angeblich ein Schmerzmittel. Steht drauf: Buscopan. Sage ich zur Ärztin: "Buscopan ist ein Nachtschatten-Alkaloid. Das wirkt krampflösend. Ein Schmerzmittel ist es nicht." Sagt die Ärztin: "Das stimmt, aber es ist auch ein leichtes Schmerzmittel." So ein Unsinn. Das kann ich echt nicht ausstehen, wenn ich für dumm verkauft werde. |
Ja, das finde ich auch eine Unverschämtheit.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1527023) Verfasst am: 26.08.2010, 22:07 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: | Jepp, Rooming-in und die Stillbewegung fingen in den 80ern an. Vielleicht Mitte bis Ende.
Aber 1988 und 1989/90, als ich schwanger war, war das auf jeden Fall aktuell. |
Nach meiner Erinnerung gab es 1989 zwar schon verbreitet Rooming-In, aber beileibe noch nicht überall. Die Kliniken warben noch damit, manche hatten auch nur so ein pseudo-rooming-in.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Keller last neoliberal standing and car of the year 1983!
Anmeldungsdatum: 30.11.2006 Beiträge: 1411
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(#1527030) Verfasst am: 26.08.2010, 22:23 Titel: |
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Zitat: | Zum Beispiel bekommt meine Freundin im Kreißsaal eine Infusion. Angeblich ein Schmerzmittel. Steht drauf: Buscopan. Sage ich zur Ärztin: "Buscopan ist ein Nachtschatten-Alkaloid. Das wirkt krampflösend. Ein Schmerzmittel ist es nicht." Sagt die Ärztin: "Das stimmt, aber es ist auch ein leichtes Schmerzmittel." So ein Unsinn. Das kann ich echt nicht ausstehen, wenn ich für dumm verkauft werde. |
wenn es wirklich so war, würde ich die Tussi anzeigen. Ganz ehrlich.
Allerdings sagt Wiki:
Zitat: | Kombipräparate mit anderen Arzneistoffen [Bearbeiten]
Unter dem Handelsnamen Buscopan Plus wird eine Wirkstoffkombination zusätzlich mit Paracetamol angeboten, des Weiteren wird eine Kombination des Arzneistoffes mit Metamizol unter dem Markennamen Buscopan compositum vertrieben. Auch für die Veterinärmedizin gibt es Buscopan compositum, welches als dritten Bestandteil Weinsäure enthält. |
Hervorhebungen von mir. Könnte es das oder ähnliches gewesen sein?
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Der Spielverderber ..etwas verwirrt
Anmeldungsdatum: 22.07.2005 Beiträge: 1294
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(#1527055) Verfasst am: 26.08.2010, 23:10 Titel: |
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In den ersten paar Wochen sind die Kinder so gut wie blind, müssen das sehen erst lernen. Du hättest genausogut ein wenig mit der hand vor dem Kind rumfuchteln können das hätte genau den gleichen Effekt gehabt.
_________________ Iä! Iä! Allahu fhtagn!
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1527099) Verfasst am: 26.08.2010, 23:59 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Sehr schön die Leitlinien des Krankenhauses:
Zitat: | - Wir achten die Eigenverantwortlichkeiten der Patientinnen und Patienten und fördern und erhalten dabei ihre Selbstständigkeit.
- Wir tragen alle zum Gelingen eines Ganzen bei und gehen partnerschaftlich und respektvoll miteinander um.
http://www.caritasstjosef.de/content/node_13919.htm |
Lippenbekenntnisse. Bäh.
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Es handelt sich um ein kirchliches Krankenhaus. Da ist wohl auch nicht viel anderes zu erwarten.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1527700) Verfasst am: 27.08.2010, 19:01 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: | Jepp, Rooming-in und die Stillbewegung fingen in den 80ern an. Vielleicht Mitte bis Ende.
Aber 1988 und 1989/90, als ich schwanger war, war das auf jeden Fall aktuell. |
Magst recht haben und ich nicht. Geh'n wir nochmal 10 Jahre zurück, dann stimmt's wieder.
Keller hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Unter dem Handelsnamen Buscopan Plus wird eine Wirkstoffkombination zusätzlich mit Paracetamol angeboten, des Weiteren wird eine Kombination des Arzneistoffes mit Metamizol unter dem Markennamen Buscopan compositum vertrieben. Auch für die Veterinärmedizin gibt es Buscopan compositum, welches als dritten Bestandteil Weinsäure enthält. |
Hervorhebungen von mir. Könnte es das oder ähnliches gewesen sein? |
Möglich. Auf der Infusionspackung stand nur handschriftlich Buscopan.
Der Spielverderber hat folgendes geschrieben: | In den ersten paar Wochen sind die Kinder so gut wie blind, müssen das sehen erst lernen. Du hättest genausogut ein wenig mit der hand vor dem Kind rumfuchteln können das hätte genau den gleichen Effekt gehabt. |
Deshalb habe ich auch "sehen" in Anführungszeichen gesetzt.
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Es handelt sich um ein kirchliches Krankenhaus. Da ist wohl auch nicht viel anderes zu erwarten. |
Meh. Soweit ich weiß, gibt es in dieser Stadt kein Krankenhaus in freier Trägerschaft. Alles fest in kirchlicher Hand. (Nein, ich reg' mich jetzt nicht auf.)
tridi hat folgendes geschrieben: | typisches halbgott-in-weiss-verhalten.  |
Das ist das eigentliche Problem.
Einmal sprach eine Ärztin von uns als "Patienten". Worauf ich meinte: "Naja, eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Eigentlich sind wir Kunden und Sie sind Dienstleister."
Eine Ärztin, die uns freundlich gesinnt war, hat uns dann auch gesteckt, daß wir ziemlich schnell als "das schwierige Paar" verschrien waren.
Egal, für's erste ist's ausgestanden. Bis das Kind in die Schule kommt, ist erst mal Ruhe vor den institutionalisierten Bedenkenträgern. Stöhn. Seufz.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1527801) Verfasst am: 27.08.2010, 22:08 Titel: |
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@smallie:
mir faellt noch ein erlebnis ein, von wegen aerzte und einen fuer doof verkaufen.
vorab: ich bin mit meiner zahnaerztin sehr zufrieden, weil sie mir immer alles erklaert, was sie macht (ist auch angenehmer zu wissen, was die grad im begriff ist, in meinem mund zu veranstalten). auch wenn entscheidungen getroffen werden muessen, werd ich ueber alles fuer und wieder aufgeklaert. sprachlich laeuft das auf hohem niveau, sie weiss, dass mich medizinische fachbegriffe nicht umhauen, und wenn ich ein wort grad mal nicht kenne, frag ich halt nach.
nun war ich ausnahmsweise mal bei nem anderen zahnarzt, den ich nicht kenne (unvermeidbar, ich glaub, sie war im urlaub oder es war wochenende oder so). der fragt mich erstmal nach meinem beruf und ich wunder mich, wofuer das bei der zahnbehandlung wichtig ist. es stellt sich dann heraus, dass er mit voller absicht meinen bildungsstand abgeklopft hat und auch die frage, wie nahe ich der medizin stehe: mit einem naturwissenschaftler muesse er einfach anders reden als zB einem sprachwissenschaftler, und auch mit dem anders als mit einem lebensmittelverkaeufer.
recht hat er. und ich finds gut, dass er sich mit seiner sprache auf sein gegenueber einstellt. die sprache, die meine zahnaerztin mit mir spricht, wuerde dem lebensmittelverkaeufer wahrscheinlich kaum helfen, und umgekehrt wuerde es mir wohl nichts helfen, wenn sie mir das sagte, was sie einem lagerarbeiter erzaehlt; da wuerde ich ein paar dinge doch genauer wissen wollen.
ich fand es toll, wie sich diese beiden zahnaerzte offenbar darum bemuehen, jedem alles in der sprache beizubringen, die er versteht.
gut, die, die dir buscopan als schmerzmittel verkauft haben, konnten vielleicht nicht erahnen, dass du nicht nur die wirkung kennst sondern auch noch weisst, dass es ein nachtschatten-alkaloid ist (letzteres haett ich nicht gewusst...). aber sie haben es eben auch nicht versucht, dir genau zu sagen, worum es geht, und in der folge hast du dich fuer dumm verkauft gefuehlt.
fuer otto normalverbraucher, der bauchkraempfe hat, ist "schmerzmittel" moeglicherweise die antwort, die ihn am einfachsten befriedigt: er weiss nur, dass er schmerzen hat und will die loswerden. mit buscopan werden die die kraempfe geloest und damit sind die schmerzen weg. otto normalverbraucher haelt buscopan damit fuer ein schmerzmittel. es wird ihm ja sogar gesagt, dass er das wieder nehmen soll, wenn er wieder diese schmerzen hat. dass es tatsaechlich gar kein schmerzmittel ist, liegt ausserhalb seines horizontes.
fehler des arztes war, dass er gar nicht erst ne vernuenftige erklaerung versucht hat, bevor "schmerzmittel" kam; und das er vielleicht auch gar nicht versucht hat, zu ergruenden, was du verstehst.
da sind die beiden eben erwaehnten zahnaerzte doch positive beispiele. es gibt aber auch andere, auch in krankenhaeusern, die alles vernuenftig erklaeren. grade in krankenhaeusern gibts aber leider auch den anderen fall. (vielleicht, weil die ihre patienten eh nicht kennen und wahrscheinlich auch nicht wiedersehen?)
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1528634) Verfasst am: 29.08.2010, 12:04 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | nun war ich ausnahmsweise mal bei nem anderen zahnarzt, den ich nicht kenne (unvermeidbar, ich glaub, sie war im urlaub oder es war wochenende oder so). der fragt mich erstmal nach meinem beruf und ich wunder mich, wofuer das bei der zahnbehandlung wichtig ist. es stellt sich dann heraus, dass er mit voller absicht meinen bildungsstand abgeklopft hat [...] |
Das kommt mir bekannt vor. Und wenn ich's dann sage, heißt es regelmäßig: "Das war mein schlechtestes Fach." *räusper*
tridi hat folgendes geschrieben: | ich fand es toll, wie sich diese beiden zahnaerzte offenbar darum bemuehen, jedem alles in der sprache beizubringen, die er versteht. |
Ich bin, zugegeben, schon ein Sturschädel und glaube Ärzten nur die Hälfte dessen, was sie sagen. Glücklicherweise bin ich fast nie krank und habe deshalb mit Ärzten kaum was zu tun, außer eben mit Zahnärzten. Da läufts dann meistens darauf hinaus:
ARZT: Der Zahn braucht eine Wurzelbehandlung.
ICH: Mach ihn halt einfach zu.
ARZT: Du wirst kommen und mich schlagen, wenn der Zahn dann weh tut.
ICH: Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit?
ARZT: Weiß nicht. Jedenfalls wäre es gegen die Regeln der Kunst, keine Wurzelbehandlung zu machen.
Manche Ergebnisse der Medizin lesen sich für mich so: mit 95% Konfidenz wurde herausgefunden, daß ein Medikament bei 25% der Versuchspersonen besser wirkt, als ein Placebo.
Noch was fällt mir ein. Ich hab mich gewundert, warum bei einer Periduralanästhesie zwar die Schmerzwahrnehmung ausgeschaltet werden kann, die Wehentätigkeit aber erhalten bleibt. Als Laie denkt man doch, beides müßte zusammenhängen. Ich hab dann auch drei Ärzte gefragt - und drei verschiedene Antworten gehört. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug wie zuvor.
Überhaupt war es leicht schauerlich, die Gebärenden aus den Nachbarkreißsälen lauthals vor Schmerz schreien zu hören. Wollten die alle eine natürliche Geburt erleben? Haben die Ärzte aus Sorge um das Kindswohl nicht mehr Schmerzmittel verabreicht? Hat die PDA nicht gewirkt, wie eine Mutter im Frühstücksraum berichtet hat? Fragen über Fragen.
Wenigstens mein Zahnarzt sagt immer: "Ich kann machen, daß es nicht weh tut." Und das kann er wirklich. Allerdings will er mir immer meine Weisheitszähne ziehen. Natürlich lasse ich ihn nicht.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1528652) Verfasst am: 29.08.2010, 12:17 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: |
Noch was fällt mir ein. Ich hab mich gewundert, warum bei einer Periduralanästhesie zwar die Schmerzwahrnehmung ausgeschaltet werden kann, die Wehentätigkeit aber erhalten bleibt. Als Laie denkt man doch, beides müßte zusammenhängen. Ich hab dann auch drei Ärzte gefragt - und drei verschiedene Antworten gehört. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug wie zuvor. | Ich spürte nach der PDA noch die Presswehen - der Rest war aber schon erträglich - und der Doktor (und die Hebamme) freute sich staunend.
Zitat: | Überhaupt war es leicht schauerlich, die Gebärenden aus den Nachbarkreißsälen lauthals vor Schmerz schreien zu hören. Wollten die alle eine natürliche Geburt erleben? Haben die Ärzte aus Sorge um das Kindswohl nicht mehr Schmerzmittel verabreicht? Hat die PDA nicht gewirkt, wie eine Mutter im Frühstücksraum berichtet hat? Fragen über Fragen.
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Kann man glaub ich nur im Einzelfall sagen. Manche kommen mit dem Schmerz vllt besser klar, wenn sie es über die Stimme rauslassen können und sich nicht zusammenreißen versuchen. Und viele wollen nicht soviel Medikamente, denke ich.
_________________ Tja
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Nani registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.08.2008 Beiträge: 2202
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(#1528731) Verfasst am: 29.08.2010, 13:21 Titel: |
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Heike J hat folgendes geschrieben: | smallie hat folgendes geschrieben: |
Man denke mal 20 Jahre zurück. Damals war es üblich, den Müttern die Neugeborenen wegzunehmen und auf der Säuglingsstation "einzulagern". |
Mensch, 20 Jahre ist doch noch gar nicht lange her.
Da waren die Kinder auch schon bei den Müttern, wenn die das wollten.
Zitat: | Und niemand hat sich was dabei gedacht. Dann kam die Stillinitiative der WHO/Unicef und plötzlich waren rooming-in und bonding die Schlagworte der Stunde. |
Ja, aber auch schon vor über 20 Jahren.
Genauso, wie vor 20 Jahren schon Känguruhen bei Frühchen praktiziert wurde. |
Ich glaube, es hängt stark vom Krankenhaus ab, wo und wie das möglich ist.
In unserer dörflichen Großstadt ist man heute in vielen Punkten noch nicht so weit.
Man muss vorher genau wissen, was man will oder nicht will
(wer soll bei der Geburt dabei sein, Dammschnitt, PDA, Rooming in, ambulante Geburt)
und das dann unter der Geburt oder kurz danach durchsetzen.
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