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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1531760) Verfasst am: 01.09.2010, 22:48 Titel: Wann gilt etwas als "wahr"? |
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ich behaupte, in anlehnung an karl popper und viele anderen: wahrheit ist die überseinstimmung einer prüfbaren aussage mit der wirklichkeit. dahinter verbirgt sich die annahme, dass die frage nach wahrheit erst und nur durch sprache entsteht. eine tatsache kann nicht wahr oder falsch sein, wir können allenfalls sagen, dass sie ist. nur eine aussage kann wahr oder falsch sein. das aber hängt davon ab, ob die aussage mit der wirklichkeit übereinstimmt oder nicht. das setzt voraus, dass es eine von einzelnen menschen unabhängige wirklichkeit gibt. diese vom menschlichen verstand unabhängige wirklichkeit zu ergründen ist uns nur durch die überprüfung von aussagen über diese wirklichkeit möglich. mit anderen worten: die vom menschen unabhängige wirklichkeit ist für uns menschen metaphysik (im sinne von nicht direkt wahrnehmbares), der wir durch kritisches prüfen von aussagen und vermuteten feststellungen über die wirklichkeit die wahrheit entlocken können - stück für stück, über den umweg irrtümliche aussagen und feststellungen über die wirklichkeit zu entdecken. nur durch fehlersuche ist wissensfortschritt möglich. nur so kommen wir der wahrheit ein stückchen näher.
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1531778) Verfasst am: 01.09.2010, 23:00 Titel: |
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Liest sich auf den ersten Blick philosophisch, es bleiben aber nur Allgemeinplätze und flache Tiefen übrig.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1531792) Verfasst am: 01.09.2010, 23:13 Titel: |
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Wahrheit = Zuverlässigkeit
Für eine Eintagsfliege wäre alles was 1 Tag zuverlässig ist die Wahrheit.
Allerdings muß ihr jemand bestätigen das dies 1 Tag zuverlässig ist, d.h. eine Eintagsfliege die dieses Etwas 1 Tag genutzt hatte und dies jetzt bestätigen kann.
d.h. was zuverlässig ist muß vorgelebt sein, in der Praxis bewährt, alles andere wäre ein hoffen auf Zuverlässigkeit.
Entweder man probiert ewig lang selbst aus was zuverlässig ist("Fehlersuche"), oder man hört auf jemanden der behauptet etwas zu haben was sich bewährt hat. Schlechter ist nur von so einem Menschen zu hören der behauptet etwas zuverlässiges und bewährtes zu haben.
Dann müsste man auch wissen was ein Mensch ist, weil etwas zuverlässiges seine gesamte Lebenspanne existieren muß. d.h. auf den Körper reduziert sollte etwas zuverlässiges etwa 75 Jahre diese Eigenschaft behalten. Und was so lange zuverlässig ist kann einem nur sagen wer dies 75 Jahre genutzt hat in der Praxis. Wenn ein Mensch mehr ist wie der Körper dann müsste es jemanden geben der diese Zeitspanne getestet hatte und dies dann auch noch mitteilen kann.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1531793) Verfasst am: 01.09.2010, 23:13 Titel: |
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Wahrheit != Wirklichkeit.
Wahrheit ist eine Eigenschaft von Aussagen. Aussagen sind immer Teil eines bestimmten Modelles mit bestimmten Grundannahmen, die als richtig vorausgesetzt werden.
Die Behauptung, die Wirklichkeit sei nicht direkt erkennbar, ist strittig.
Die Behauptung, es gäbe eine einzig richtige Interpretation der Wirklichkeit, (= die Wahrheit™) ist ebenfalls strittig.
Letzteres ist die Voraussetzung für die Behauptung, es sei möglich, sich dieser Wahrheit™ anzunähern.
Die metaphysische Frage ist: gibt es hinter der wahrgenommenen Wirklichkeit noch die wahre Wirklichkeit™, (die als unerkennbar angenommen wird)?
Ich meine das nicht.
Ich meine, es gibt nichts hinter den Modellen (= der Interpretation) der Wirklichkeit.
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1531794) Verfasst am: 01.09.2010, 23:14 Titel: |
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@ jagy
kannst du das ein wenig präzisieren?
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1531796) Verfasst am: 01.09.2010, 23:17 Titel: |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | @ jagy
kannst du das ein wenig präzisieren? |
morgen, heute bin ich dazu zu faul.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1531803) Verfasst am: 01.09.2010, 23:22 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Aber hat man denn nicht einen unterschiedlichen Anspruch an den Zugang zur Wirklichkeit, je nachdem, ob man den Terminus "Modell" oder andererseits "Wahrheit" verwendet? Mir kommt das so vor. Ein Modell beschränkt seinen Anspruch ja irgendwie. |
Ja, natürlich, keine Frage.
Wollen wir nicht lieber in den anderen Thread wechseln? Ist hier etwas OT, (was hier OnTopic ist, ist mir zwar nicht klar, aber sei's drum). |
Klar. Habe den anderen Thread jetzt erst entdeckt. |
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1531831) Verfasst am: 01.09.2010, 23:51 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Wahrheit != Wirklichkeit.
Wahrheit ist eine Eigenschaft von Aussagen. Aussagen sind immer Teil eines bestimmten Modelles mit bestimmten Grundannahmen, die als richtig vorausgesetzt werden.
Die Behauptung, die Wirklichkeit sei nicht direkt erkennbar, ist strittig.
Die Behauptung, es gäbe eine einzig richtige Interpretation der Wirklichkeit, (= die Wahrheit™) ist ebenfalls strittig.
Letzteres ist die Voraussetzung für die Behauptung, es sei möglich, sich dieser Wahrheit™ anzunähern.
Die metaphysische Frage ist: gibt es hinter der wahrgenommenen Wirklichkeit noch die wahre Wirklichkeit™, (die als unerkennbar angenommen wird)?
Ich meine das nicht.
Ich meine, es gibt nichts hinter den Modellen (= der Interpretation) der Wirklichkeit. |
So als bestünde die "Welt" nur aus Ideen.
Modelle haben mehr etwas damit zu tun, wie etwas Abläuft.
Modelle sind daher funktional.
Modelle sind richtig oder falsch, *hust*
obwohl das nicht vorher gewußt werden kann, es stellt sich ja erst heraus wenn das Modell greift oder nicht.
funktionale Wahrheit klingt ja schon so doof, daß es nicht wahr sein kann
Wenn etwas wahr ist, tut man so, als sei etwas vorab zu wissen.
Eigentlich noch einfacher.
Lügen bestehen solange, wie diese als Wahrheit vorgeführt werden können.
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ertrage die Clowns!
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Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
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(#1531842) Verfasst am: 02.09.2010, 00:02 Titel: |
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Wahrheiten, da gibt es immer drei.
Deine Wahrheit, meine Wahrheit, und die tatsächliche Wahrheit.
Von welcher reden wir denn hier ?
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1531845) Verfasst am: 02.09.2010, 00:06 Titel: |
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Die Fiktion hat folgendes geschrieben: | Wahrheiten, da gibt es immer drei.
Deine Wahrheit, meine Wahrheit, und die tatsächliche Wahrheit.
Von welcher reden wir denn hier ? |
Von der 'tatsächlichen Wahrheit'. Ob es die gibt und wenn ja, was das eigentlich bedeutet.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1531897) Verfasst am: 02.09.2010, 08:14 Titel: |
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Über die "Wahrheit":
Sophisten hat folgendes geschrieben: | In den Hochzeiten der Sophistik haben ihre Vertreter die Menschen auf die Probleme des subjektiven Faktors im Erkennen und Werten hingewiesen, allerdings im Sinne eines Skeptizismus |
Relativismus hat folgendes geschrieben: | ist eine philosophische Denkrichtung, in der davon ausgegangen wird, dass die Wahrheit von Aussagen stets bedingt ist.(...)oder in bloß subjektiven Überzeugungen, nicht aber in un-bedingten, also absolut gültigen Wahrheiten. Wahrheit ist damit relativ. |
Pragmatismus hat folgendes geschrieben: | Dem Pragmatismus zufolge sind es die praktischen Konsequenzen und Wirkungen einer lebensweltlichen Handlung, welche bestimmen, was die Bedeutung oder die Wahrheit von Begriffen, Aussagen und Meinungen ausmacht. Die menschliche Praxis wird als ein Fundament auch der theoretischen Philosophie (also insb. der Erkenntnistheorie und Ontologie) verstanden, da vorausgesetzt wird, dass auch das theoretische Wissen dem praktischen Umgang mit den Dingen entspringt und auf diesen angewiesen bleibt |
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ertrage die Clowns!
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1531901) Verfasst am: 02.09.2010, 08:29 Titel: Re: Wann gilt etwas als "wahr"? |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | ich behaupte, in anlehnung an karl popper und viele anderen: wahrheit ist die überseinstimmung einer prüfbaren aussage mit der wirklichkeit. dahinter verbirgt sich die annahme, dass die frage nach wahrheit erst und nur durch sprache entsteht. eine tatsache kann nicht wahr oder falsch sein, wir können allenfalls sagen, dass sie ist. nur eine aussage kann wahr oder falsch sein. das aber hängt davon ab, ob die aussage mit der wirklichkeit übereinstimmt oder nicht. das setzt voraus, dass es eine von einzelnen menschen unabhängige wirklichkeit gibt. diese vom menschlichen verstand unabhängige wirklichkeit zu ergründen ist uns nur durch die überprüfung von aussagen über diese wirklichkeit möglich. mit anderen worten: die vom menschen unabhängige wirklichkeit ist für uns menschen metaphysik (im sinne von nicht direkt wahrnehmbares), der wir durch kritisches prüfen von aussagen und vermuteten feststellungen über die wirklichkeit die wahrheit entlocken können - stück für stück, über den umweg irrtümliche aussagen und feststellungen über die wirklichkeit zu entdecken. nur durch fehlersuche ist wissensfortschritt möglich. nur so kommen wir der wahrheit ein stückchen näher. |
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1531905) Verfasst am: 02.09.2010, 08:40 Titel: |
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wahr != 0
_________________ Denny Crane!
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1531959) Verfasst am: 02.09.2010, 10:26 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Die Fiktion hat folgendes geschrieben: | Wahrheiten, da gibt es immer drei.
Deine Wahrheit, meine Wahrheit, und die tatsächliche Wahrheit.
Von welcher reden wir denn hier ? |
Von der 'tatsächlichen Wahrheit'. Ob es die gibt und wenn ja, was das eigentlich bedeutet. |
es gibt nicht meine und deine wahrheit, sondern nur meine und deine meinung. aber es gibt eine objektive wahrheit, eine die die tatsachen erklären - und um die soll es hier gehen.
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1531961) Verfasst am: 02.09.2010, 10:28 Titel: |
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ich muss mich selbst verbesser: dass und ob es die objektive wahrheit gibt, sollte als frage formuliert sein, nicht als unumstößliche behauptung.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1531995) Verfasst am: 02.09.2010, 12:19 Titel: Erkenntnis als Annäherung an das objektive Sein |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | ich muss mich selbst verbesser: dass und ob es die objektive wahrheit gibt, sollte als frage formuliert sein, nicht als unumstößliche behauptung. |
Ich hätte es lieber als unumstößliche Behauptung.
Denn das was existiert, existiert ja auch ohne ein Subjekt, welches die Existenz feststellt. Die Existenz eines feststellenden Subjektes wiederum braucht als Grundlage ein objektives Sein, welches die Subjektivität begründet.
Deshalb ist die Frage für mich die, wie weit sich die Menschen - solange es sie gibt - an die objektive Wahrheit - zumindest zu dessen Ausschnitt, zu dem sie Zugriff haben - annähern können ...-!
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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vanini registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.04.2008 Beiträge: 847
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(#1532010) Verfasst am: 02.09.2010, 12:44 Titel: Re: Erkenntnis als Annäherung an das objektive Sein |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Denn das was existiert, existiert ja auch ohne ein Subjekt, welches die Existenz feststellt. |
Tja, Skeptiker, du würdest deinem Nick-Namen allerdings eher Ehre machen, wenn du eine derartige Behauptung prinzipiell in Zweifel zögest...
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Deshalb ist die Frage für mich die, wie weit sich die Menschen - solange es sie gibt - an die objektive Wahrheit - zumindest zu dessen Ausschnitt, zu dem sie Zugriff haben - annähern können ...-! |
Für meine Begriffe wird der Begriff "Wahrheit" maßlos und überdehnt und überschätzt. Es handelt sich hierbei doch letztlich um nichts anderes als die Substantivierung des Attributes "wahr". "Wahr" bzw. "falsch" aber können lediglich Aussagen sein. Aussagen aber machen Menschen, Subjekte also, als Resultat dessen, was sich in ihren Köpfen mittels sinnlichem Input (Sinneswahrnehmung) und dessen Verarbeitung durch das Gehirn abspielt.
Da nun also außerhalb und unabhängig vom Kopfe des Subjektes und seiner Funktionen die Begriffe "wahr" und "Wahrheit" gar keinen Sinn ergeben, könnte man die Begrifflichkeit "objektive Wahrheit" eigentlich fast schon als eine contradictio in adjecto bezeichnen...
_________________ Was immer DAS GANZE auch sein mag: Es hat mit einem MEHR oder WENIGER von SUMMEN von TEILEN gar nichts zu tun!
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1532022) Verfasst am: 02.09.2010, 13:12 Titel: Sätze im Einklang mit dem objektiven Sein |
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vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Denn das was existiert, existiert ja auch ohne ein Subjekt, welches die Existenz feststellt. |
Tja, Skeptiker, du würdest deinem Nick-Namen allerdings eher Ehre machen, wenn du eine derartige Behauptung prinzipiell in Zweifel zögest... |
Wir wollen mal nicht größenwahnsinnig werden. Die Welt ist nicht davon abhängig, dass wir ihr ihre Existenz zugestehen.
vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Deshalb ist die Frage für mich die, wie weit sich die Menschen - solange es sie gibt - an die objektive Wahrheit - zumindest zu dessen Ausschnitt, zu dem sie Zugriff haben - annähern können ...-! |
Für meine Begriffe wird der Begriff "Wahrheit" maßlos und überdehnt und überschätzt. Es handelt sich hierbei doch letztlich um nichts anderes als die Substantivierung des Attributes "wahr". "Wahr" bzw. "falsch" aber können lediglich Aussagen sein. Aussagen aber machen Menschen, Subjekte also, als Resultat dessen, was sich in ihren Köpfen mittels sinnlichem Input (Sinneswahrnehmung) und dessen Verarbeitung durch das Gehirn abspielt.
Da nun also außerhalb und unabhängig vom Kopfe des Subjektes und seiner Funktionen die Begriffe "wahr" und "Wahrheit" gar keinen Sinn ergeben, könnte man die Begrifflichkeit "objektive Wahrheit" eigentlich fast schon als eine contradictio in adjecto bezeichnen... |
Das stimmt nicht ganz.
Wahr ist zunächst mal das, was der Fall ist. Also die Welt selbst ist das Wahre als das Existierende. Somit ist tatsächlich "das Wahre" ein Synonym für das Existierende.
Dazu gehört allerdings auch die Veränderung des Existierenden nach den Dimensionen der Zeit.
Eine Aussage, die mehr oder weniger weitgehend mit dem Existierenden, seiner Vergangenheit und Gegenwart und seinen möglichen/wahrscheinlichen Tendenzen im Einklang steht, hat je nach dem Gad dieses Einklangs, dieser Harmonie, wenn man so will, einen gewissen Wahrheitswert.
Erkenntnisse und Sätze sind sozusagen die Verbindung von Subjektivem und Objektivem.
Erkenntnis entwickelt sich, wie sich die Welt entwickelt/verändert. Aber Erkenntnis kann sich höher entwickeln. Erkenntnis ist ein Teil der Welt. Somit kann man auch von partieller Selbsterkenntnis der materiellen Welt sprechen.
Was die Skepsis betrifft - Es kommt doch immer darauf an, wie gut ein Satz begründet ist, wie die Qualität der Begründung ist in Relation mit der Welt.
Skeptiker
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1532044) Verfasst am: 02.09.2010, 13:50 Titel: |
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jagy hat folgendes geschrieben: | krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | @ jagy
kannst du das ein wenig präzisieren? |
morgen, heute bin ich dazu zu faul. |
Es ging mir weniger als um einzelne Sätze oder Aussagen, sondern eher um das Gesamtpaket. Sollte auch nicht gegen Dich persönlich gemeint sein, es gibt ja genügend große Namen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen.
Aber zB
Zitat: | eine tatsache kann nicht wahr oder falsch sein, wir können allenfalls sagen, dass sie ist. nur eine aussage kann wahr oder falsch sein. das aber hängt davon ab, ob die aussage mit der wirklichkeit übereinstimmt oder nicht. |
Tatsachen können nicht wahr oder falsch sein. Nur Aussagen darüber. Nunja, das hört sich alles Tief an. Aber schon wenn man darüber nachdenkt, zB eine Tatsache sei "Mein Tisch ist braun". Wenn ich mir jetzt Gedanken über die mögliche Wahrheit dieser Tatsache mache, kann ich dies nur, wenn ich in meinen Gedanken die Tatsache in eine Aussage formuliere. Es ist unmöglich, die Tatsache ohne eine Aussage zu denken. Dann finde ich es aber auch keine große Feststellung, zu sagen, dass nur Aussagen über Tatsachen wahr oder falsch sein können.
Schon Wahrheit ist ja als Konstrukt etwas, dass immanent als Konstrukt ein denkendes Wesen voraussetzt. Dann ist es aber auch nicht verwunderlich, dass wenn es das Konstrukt von Wahrheit gibt, ein denkendes Wesen irgendwo sein muss, dass dieses irgendwo erdacht hat.
Ich weiß nicht, ich kann es nicht genau in Worte fassen, was mich "stört".
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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vanini registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.04.2008 Beiträge: 847
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(#1532048) Verfasst am: 02.09.2010, 14:02 Titel: Re: Sätze im Einklang mit dem objektiven Sein |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Denn das was existiert, existiert ja auch ohne ein Subjekt, welches die Existenz feststellt. |
Tja, Skeptiker, du würdest deinem Nick-Namen allerdings eher Ehre machen, wenn du eine derartige Behauptung prinzipiell in Zweifel zögest... |
Wir wollen mal nicht größenwahnsinnig werden. Die Welt ist nicht davon abhängig, dass wir ihr ihre Existenz zugestehen. |
Was heißt hier "größenwahnsinnig"? Das ist nichts anderes als Fundamentalskeptizismus, der - putzigerweise - philosophisch noch nicht mal wirklich knallhart widerlegbar, sondern bestenfalls ignorierbar ist...
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | vanini hat folgendes geschrieben: | Für meine Begriffe wird der Begriff "Wahrheit" maßlos und überdehnt und überschätzt. Es handelt sich hierbei doch letztlich um nichts anderes als die Substantivierung des Attributes "wahr". "Wahr" bzw. "falsch" aber können lediglich Aussagen sein. Aussagen aber machen Menschen, Subjekte also, als Resultat dessen, was sich in ihren Köpfen mittels sinnlichem Input (Sinneswahrnehmung) und dessen Verarbeitung durch das Gehirn abspielt.
Da nun also außerhalb und unabhängig vom Kopfe des Subjektes und seiner Funktionen die Begriffe "wahr" und "Wahrheit" gar keinen Sinn ergeben, könnte man die Begrifflichkeit "objektive Wahrheit" eigentlich fast schon als eine contradictio in adjecto bezeichnen... |
Das stimmt nicht ganz.
Wahr ist zunächst mal das, was der Fall ist. Also die Welt selbst ist das Wahre als das Existierende. Somit ist tatsächlich "das Wahre" ein Synonym für das Existierende. |
Hmm, also, dass die Aussagen "Mein Haus existiert." und "Mein Haus ist wahr." synonym sein sollen, will mir jetzt allerdings nicht recht einleuchten.
Na ja, und wenn ich "das Wahre" lese, werde ich irgendwie immer so unangenehm an bestimmte Hegeleien erinnert...
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Eine Aussage, die mehr oder weniger weitgehend mit dem Existierenden, seiner Vergangenheit und Gegenwart und seinen möglichen/wahrscheinlichen Tendenzen im Einklang steht, hat je nach dem Gad dieses Einklangs, dieser Harmonie, wenn man so will, einen gewissen Wahrheitswert. |
Eben: "Wahr" können nur Aussagen sein, auch wenn es Aussagen über "das Existierende" sind...
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Erkenntnisse und Sätze sind sozusagen die Verbindung von Subjektivem und Objektivem.
Erkenntnis entwickelt sich, wie sich die Welt entwickelt/verändert. Aber Erkenntnis kann sich höher entwickeln. Erkenntnis ist ein Teil der Welt. Somit kann man auch von partieller Selbsterkenntnis der materiellen Welt sprechen.
Was die Skepsis betrifft - Es kommt doch immer darauf an, wie gut ein Satz begründet ist, wie die Qualität der Begründung ist in Relation mit der Welt. |
Es zeigt sich, dass "Erkenntnis" und "Wahrheit" durchaus keine synonymen Begriffe sind und es, wenn von "Wahrheit" die Rede ist, im Grunde fast immer um "Erkenntnis" zu gehen scheint...!
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1532141) Verfasst am: 02.09.2010, 15:47 Titel: |
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@ jagy
Zitat jagy: "Aber schon wenn man darüber nachdenkt, zB eine Tatsache sei "Mein Tisch ist braun". Wenn ich mir jetzt Gedanken über die mögliche Wahrheit dieser Tatsache mache, kann ich dies nur, wenn ich in meinen Gedanken die Tatsache in eine Aussage formuliere. Es ist unmöglich, die Tatsache ohne eine Aussage zu denken. Dann finde ich es aber auch keine große Feststellung, zu sagen, dass nur Aussagen über Tatsachen wahr oder falsch sein können.
Schon Wahrheit ist ja als Konstrukt etwas, dass immanent als Konstrukt ein denkendes Wesen voraussetzt. Dann ist es aber auch nicht verwunderlich, dass wenn es das Konstrukt von Wahrheit gibt, ein denkendes Wesen irgendwo sein muss, dass dieses irgendwo erdacht hat."
ich streite ja auch gar nicht ab, dass man um aussagen zu treffen ein sprechendes/denkendes subjekt benötigt. aber es geht ja gerade darum, dass die gedachte aussage ausgesprochen wird, so dass sie für andere nachvollziehabr wird. nur so wird aus einer subjektiven vermutung (meinung) eine prüfbare aussage, da sie der kritik unterzogen werden kann. denn alles was als wahres gewusst wird, kann besser und vollkommener gewusst werden, so kann letztlich nichts so gewusst werden, wie es jemals wissbar ist (abgewandeltes zitat cusano). anders gesagt: alles was heute als wahr gilt, kann morgen reividert werden. nämlich dann, wenn wir neues wissen über einen sachverhalt haben, das das bisherige wissen in frage stellt. wahrheit ist also nur ein gut geprüftes wissen über die realität zu einem zeitpunkt x. wenn man so will ein sprachliches konstrukt über die beschaffenheit der realität zu einem bestimmten zeitpunkt. und weil sie nur durch aussagen konstruiert ist, und aussagen anderer menschen auch unabhängig von mir persönlich bestehen, ist wahrheit unabhängig von der eigenen person bzw der eigenen anschauung.
ps: ich habe deine kritik nicht als persönlichen affront empfunden.
und noch etwas, wenn auch abweichend vom thema: auf dem grund guter musik wartet nicht elektro, sondern death metal! das ist zwar keine wahrheit, aber (m)eine meinung
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1532170) Verfasst am: 02.09.2010, 16:15 Titel: |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | (...): alles was heute als wahr gilt, kann morgen reividert werden. nämlich dann, wenn wir neues wissen über einen sachverhalt haben, das das bisherige wissen in frage stellt. wahrheit ist also nur ein gut geprüftes wissen über die realität zu einem zeitpunkt x. wenn man so will ein sprachliches konstrukt über die beschaffenheit der realität zu einem bestimmten zeitpunkt. und weil sie nur durch aussagen konstruiert ist, und aussagen anderer menschen auch unabhängig von mir persönlich bestehen, ist wahrheit unabhängig von der eigenen person bzw der eigenen anschauung.
(..) |
Was ist Idealismus
Was ist Ideologie
Wie funktioniert Gehirnwäsche
oder warum sucht man nach einer "Weltanschuung" ... einer Welterklärung für sich selbst?
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1532223) Verfasst am: 02.09.2010, 17:04 Titel: |
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Aus meiner - vielleicht etwas puristischen - Sicht ist Wahrheit die Eigenschaft bestimmter Aussagen in logischen Kalkülen. Ob die Welt ein solches ist, ist aber sehr fraglich.
Wenn ein Gericht urteilt, der Angeklagte habe "die Wahrheit gesprochen", so impliziert es damit, daß gewisse Aussagen über die Realität (Indizien, "Beweise", bestimmte Dichotomien usw.) ein eindeutiges formales System bilden. Eigentlich müßte es heißen:
"Wir sind überzeugt, daß der Angeklagte nicht lügt (aka: kein absichtlich schlechtes Modell des realen Ablaufs angibt)."
Ich finde es ähnlich auch mißverständlich, wenn man eine Aussage über die Welt "wahr" nennt, wenn sie
- durch bisherige Beobachtungen nicht falsifiziert wurde, oder
- durch zukünftige Beobachtungen nicht falisifiziert werden wird
Ebenso finde ich es mißverständlich, das hypothetisch real Existierende einfach "wahr" zu nennen, selbst wenn man Realist ist. Man sollte es "real" oder "wirklich" nennen.
Und schließlich würde ich auch eine gute Theorie (also eine Berechnungsvorschrift, die gute Voraussagen erlaubt) nicht als "wahr" oder "annähernd wahr" bezeichnen wollen.
In Alltagssituationen (wie der im Gericht oben) mag ich das noch akzeptieren, aus Vereinfachungsgründen, aber wenn es um das Wesen der Dinge, die Philosophie des Realismus oder dergleichen geht, finde ich das gefährlich.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Zuletzt bearbeitet von step am 02.09.2010, 19:22, insgesamt einmal bearbeitet |
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1532257) Verfasst am: 02.09.2010, 17:44 Titel: |
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Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | (...): alles was heute als wahr gilt, kann morgen reividert werden. nämlich dann, wenn wir neues wissen über einen sachverhalt haben, das das bisherige wissen in frage stellt. wahrheit ist also nur ein gut geprüftes wissen über die realität zu einem zeitpunkt x. wenn man so will ein sprachliches konstrukt über die beschaffenheit der realität zu einem bestimmten zeitpunkt. und weil sie nur durch aussagen konstruiert ist, und aussagen anderer menschen auch unabhängig von mir persönlich bestehen, ist wahrheit unabhängig von der eigenen person bzw der eigenen anschauung.
(..) |
Was ist Idealismus
Was ist Ideologie
Wie funktioniert Gehirnwäsche
oder warum sucht man nach einer "Weltanschuung" ... einer Welterklärung für sich selbst? |
idealismen und ideologien sind ja weder wahr noch falsch. es sind lediglich ideen die mehr oder weniger dogmatisch realisiert werden sollen. sie können aus moralischer sicht gut oder schlecht sein, aber halt nicht wahr oder falsch. auf die frage warum menschen für sich selbst weltanschauungen oder welterklärungen suchen, muss wohl jeder für sich selbst beantworten. vielleichtweil man sich damit das eigene leben schöner reden kann als es ist oder vielleicht weil es hilfreich zur alltagsbewältugung sein kann. oder... oder... oder...
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1532487) Verfasst am: 02.09.2010, 21:40 Titel: Re: Sätze im Einklang mit dem objektiven Sein |
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vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Denn das was existiert, existiert ja auch ohne ein Subjekt, welches die Existenz feststellt. |
Tja, Skeptiker, du würdest deinem Nick-Namen allerdings eher Ehre machen, wenn du eine derartige Behauptung prinzipiell in Zweifel zögest... |
Wir wollen mal nicht größenwahnsinnig werden. Die Welt ist nicht davon abhängig, dass wir ihr ihre Existenz zugestehen. |
Was heißt hier "größenwahnsinnig"? Das ist nichts anderes als Fundamentalskeptizismus, der - putzigerweise - philosophisch noch nicht mal wirklich knallhart widerlegbar, sondern bestenfalls ignorierbar ist... |
Doch, das ist esoterischer Größenwahn. Die Existenz der Welt hängt nicht von uns ab.
Wer dies glaubt, der ist nicht skeptisch, sondern religiös. Es ist aber nicht der Geist (das Subjekt), der die Welt schafft.
vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Wahr ist zunächst mal das, was der Fall ist. Also die Welt selbst ist das Wahre als das Existierende. Somit ist tatsächlich "das Wahre" ein Synonym für das Existierende. |
Hmm, also, dass die Aussagen "Mein Haus existiert." und "Mein Haus ist wahr." synonym sein sollen, will mir jetzt allerdings nicht recht einleuchten. |
Nee, ich rede auch nicht von Aussagen, sondern "zunächst mal" von dem, "was der Fall ist", ganz unabhängig davon, ob und was man darüber für Aussagen trifft.
Des weiteren habe ich nur versucht, "das Wahre" als das dynamisch Existierende zu definieren.
vanini hat folgendes geschrieben: | Na ja, und wenn ich "das Wahre" lese, werde ich irgendwie immer so unangenehm an bestimmte Hegeleien erinnert... |
Das dynamisch und objektiv Existierende ist aber keine Hegelei.
vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Eine Aussage, die mehr oder weniger weitgehend mit dem Existierenden, seiner Vergangenheit und Gegenwart und seinen möglichen/wahrscheinlichen Tendenzen im Einklang steht, hat je nach dem Gad dieses Einklangs, dieser Harmonie, wenn man so will, einen gewissen Wahrheitswert. |
Eben: "Wahr" können nur Aussagen sein, auch wenn es Aussagen über "das Existierende" sind... |
Das sagte ich nicht. Ich sagte, was das Kriterium für den Wahrheitswert einer Aussage ist.
Die Welt selbst ist allerdings noch viel wahrer als jede Aussage, weil sich die Welt mit sich selber zu 100% deckt.
vanini hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Erkenntnisse und Sätze sind sozusagen die Verbindung von Subjektivem und Objektivem.
Erkenntnis entwickelt sich, wie sich die Welt entwickelt/verändert. Aber Erkenntnis kann sich höher entwickeln. Erkenntnis ist ein Teil der Welt. Somit kann man auch von partieller Selbsterkenntnis der materiellen Welt sprechen.
Was die Skepsis betrifft - Es kommt doch immer darauf an, wie gut ein Satz begründet ist, wie die Qualität der Begründung ist in Relation mit der Welt. |
Es zeigt sich, dass "Erkenntnis" und "Wahrheit" durchaus keine synonymen Begriffe sind und es, wenn von "Wahrheit" die Rede ist, im Grunde fast immer um "Erkenntnis" zu gehen scheint...! |
Nein.
Erkenntnis ist nur die Annäherung an die Wahrheit. Die Wahrheit bleibt allerdings auch dann dieselbe Wahrheit, wenn gar keine Erkenntnis vorliegt.
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1532508) Verfasst am: 02.09.2010, 22:06 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Aus meiner - vielleicht etwas puristischen - Sicht ist Wahrheit die Eigenschaft bestimmter Aussagen in logischen Kalkülen. Ob die Welt ein solches ist, ist aber sehr fraglich. |
Deswegen sind bestimmte Weltbeschreibungen ja auch sehr abstrakt, wie etwa die Quantenlogik. Die Beschreibung muss sich eben in ihrer Logik der Logik des Sachverhaltes anpassen.
step hat folgendes geschrieben: | Wenn ein Gericht urteilt, der Angeklagte habe "die Wahrheit gesprochen", so impliziert es damit, daß gewisse Aussagen über die Realität (Indizien, "Beweise", bestimmte Dichotomien usw.) ein eindeutiges formales System bilden. Eigentlich müßte es heißen:
"Wir sind überzeugt, daß der Angeklagte nicht lügt (aka: kein absichtlich schlechtes Modell des realen Ablaufs angibt)." |
Meistens reichen Aussagen nicht aus. Es sollten auch vor Gericht in der Regel objektive Sachverhalte vorliegen, welche die Aussagen bestätigen.
step hat folgendes geschrieben: | Ich finde es ähnlich auch mißverständlich, wenn man eine Aussage über die Welt "wahr" nennt, wenn sie
- durch bisherige Beobachtungen nicht falsifiziert wurde, oder
- durch zukünftige Beobachtungen nicht falisifiziert werden wird |
Wieso sollte man eine Aussage falsifizieren wollen? Zunächst mal sollte man sie doch verifizieren, oder nicht?
step hat folgendes geschrieben: | Ebenso finde ich es mißverständlich, das hypothetisch real Existierende einfach "wahr" zu nennen, selbst wenn man Realist ist. Man sollte es "real" oder "wirklich" nennen. |
Man darf ruhig "wahr" sagen.
step hat folgendes geschrieben: | Und schließlich würde ich auch eine gute Theorie (also eine Berechnungsvorschrift, die gute Voraussagen erlaubt) nicht als "wahr" oder "annähernd wahr" bezeichnen wollen. |
Das solltest Du aber, vor allem, wenn sich die annähernde Wahrheit hinterher im Funktionieren eines darauf basierenden Mechanismus erweist. Zum Beispiel. Dann hat man sozusagen eine Verfizierung.
step hat folgendes geschrieben: | In Alltagssituationen (wie der im Gericht oben) mag ich das noch akzeptieren, aus Vereinfachungsgründen, aber wenn es um das Wesen der Dinge, die Philosophie des Realismus oder dergleichen geht, finde ich das gefährlich. |
Ach, der Mensch darf das. Er darf vom Baume der Erkenntnis essen ...-!
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1532531) Verfasst am: 02.09.2010, 22:32 Titel: |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | (...): alles was heute als wahr gilt, kann morgen reividert werden. nämlich dann, wenn wir neues wissen über einen sachverhalt haben, das das bisherige wissen in frage stellt. wahrheit ist also nur ein gut geprüftes wissen über die realität zu einem zeitpunkt x. wenn man so will ein sprachliches konstrukt über die beschaffenheit der realität zu einem bestimmten zeitpunkt. und weil sie nur durch aussagen konstruiert ist, und aussagen anderer menschen auch unabhängig von mir persönlich bestehen, ist wahrheit unabhängig von der eigenen person bzw der eigenen anschauung.
(..) |
Was ist Idealismus
Was ist Ideologie
Wie funktioniert Gehirnwäsche
oder warum sucht man nach einer "Weltanschuung" ... einer Welterklärung für sich selbst? |
idealismen und ideologien sind ja weder wahr noch falsch. es sind lediglich ideen die mehr oder weniger dogmatisch realisiert werden sollen. sie können aus moralischer sicht gut oder schlecht sein, aber halt nicht wahr oder falsch. auf die frage warum menschen für sich selbst weltanschauungen oder welterklärungen suchen, muss wohl jeder für sich selbst beantworten. vielleichtweil man sich damit das eigene leben schöner reden kann als es ist oder vielleicht weil es hilfreich zur alltagsbewältugung sein kann. oder... oder... oder... |
Das war jetzt nicht der Punkt.
Mensch lebt und handelt nicht für sich allein.
Seltsamerweise meinen aber die Denker sie stehen einer individualisierbaren Wahrheit gegenüber.
Das Subjekt das sich selbst einem Objekt gegenüberstellt.
Wahrheit wird zum Thema, weil falsches Tun erfahrungsgemäß Sanktionen nach sich zieht.
Das Subjekt sucht das "Wahre" zum reinen Selbstzweck, mMn aus Angst in etwas verlustbringendes Zeit und Ressourcen hineingesteckt zu haben.
Sodaß sich aus dem für wahr gehaltenen ein Sinn ergibt.
Etwas für wahr halten, bedeutet einen tieferen Sinn zu vermuten.
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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krasse Kutte registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.08.2010 Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam
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(#1532565) Verfasst am: 02.09.2010, 23:13 Titel: |
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Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | Roter Ballon hat folgendes geschrieben: | krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | (...): alles was heute als wahr gilt, kann morgen reividert werden. nämlich dann, wenn wir neues wissen über einen sachverhalt haben, das das bisherige wissen in frage stellt. wahrheit ist also nur ein gut geprüftes wissen über die realität zu einem zeitpunkt x. wenn man so will ein sprachliches konstrukt über die beschaffenheit der realität zu einem bestimmten zeitpunkt. und weil sie nur durch aussagen konstruiert ist, und aussagen anderer menschen auch unabhängig von mir persönlich bestehen, ist wahrheit unabhängig von der eigenen person bzw der eigenen anschauung.
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Was ist Idealismus
Was ist Ideologie
Wie funktioniert Gehirnwäsche
oder warum sucht man nach einer "Weltanschuung" ... einer Welterklärung für sich selbst? |
idealismen und ideologien sind ja weder wahr noch falsch. es sind lediglich ideen die mehr oder weniger dogmatisch realisiert werden sollen. sie können aus moralischer sicht gut oder schlecht sein, aber halt nicht wahr oder falsch. auf die frage warum menschen für sich selbst weltanschauungen oder welterklärungen suchen, muss wohl jeder für sich selbst beantworten. vielleichtweil man sich damit das eigene leben schöner reden kann als es ist oder vielleicht weil es hilfreich zur alltagsbewältugung sein kann. oder... oder... oder... |
Das war jetzt nicht der Punkt.
Mensch lebt und handelt nicht für sich allein.
Seltsamerweise meinen aber die Denker sie stehen einer individualisierbaren Wahrheit gegenüber.
Das Subjekt das sich selbst einem Objekt gegenüberstellt.
Wahrheit wird zum Thema, weil falsches Tun erfahrungsgemäß Sanktionen nach sich zieht.
Das Subjekt sucht das "Wahre" zum reinen Selbstzweck, mMn aus Angst in etwas verlustbringendes Zeit und Ressourcen hineingesteckt zu haben.
Sodaß sich aus dem für wahr gehaltenen ein Sinn ergibt.
Etwas für wahr halten, bedeutet einen tieferen Sinn zu vermuten.
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ich hatte nicht eine solch pragmatische wahrheitskonzeption a'la peirce, dewey, mead und anderen im kopf, wo wahrheit mit richtigem handeln bzw alltagstauglichem handeln gleichgesetzt wird. jedem menschen bleibt ja nix anderes übrig als subjektiv die welt zu betrachten (innerer realismus nach putnam), nur hat der mensch als einziger die argumentative sprachfunktion inne (siehe hierzu popper). d.h. er kann seine meinung durch sprache der kritik aussetzen und darüber argumentieren. kein mensch steht also einzeln und rein subjektiv der wahrheit gegenüber sondern intersubjektiv. er kann sich austauschen mit anderen subjekten (menschen). darüberhinaus steht niemand er wahrheit gegenüber, als sei sie ein abbild. wahrheit kommt erst durch menschen und deren sprachvermögen in die welt. für tiere und pflanzen, also lebenwesen ohne differenzierte sprache, stellt sich die frage nach wahrheit nicht.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1532729) Verfasst am: 03.09.2010, 08:40 Titel: |
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krasse Kutte hat folgendes geschrieben: | wahrheit kommt erst durch menschen und deren sprachvermögen in die welt. für tiere und pflanzen, also lebenwesen ohne differenzierte sprache, stellt sich die frage nach wahrheit nicht. |
Die stellt sich sehr wohl. Auch einfachere Tiere sowie Pflanzen tragen der Objektivität dadurch Rechnung, dass sie sich bewegen, auf vielfältige Weise anpassen, ihren Körper verändern, usw.
Das Denken simuliert ja z.T. solche Verhaltensänderungen, der Mensch baut sich künstliche Körper zur Unterstützung (Auto, etc.), unter Berücksichtigung von Naturgesetzen.
Die objektive Tatsache der Gravitation drückt sich in bestimmten Gestalten von Pflanzen und Tierkörpern aus. Auf anderen Planeten würden sie ganz anders aussehen.
Wahrheit als objektives Sein und Werden und Vergehen wird so wieder gespiegelt. Und es muss immer wieder nachjustiert werden, um Veränderungen in der Umwelt gerecht zu werden. Das gilt auch für das Denken, welches ein ständiges Nachvollziehen und Sich-selbst-verbessern sein muss, um a) auf dem Stand zu bleiben und b) sich generell fortzuentwickeln.
Um es zusammen zu fassen: Denken ist nur eine Methode, objektive Bedingungen zu berücksichtigen. Aber auch Bewegungsreflexe von Tieren sind - sofern angemessen - immer eine mehr oder weniger relevante Reaktion auf tatsächliche Gegebenheiten.
Auch Denken kann nur sich der Wahrheit nur annähern, wenn es angemessen auf objektive Gegebenheiten reagiert.
So enthüllt sich also in der Evolution, im Wachsen, im Bewegen, im Denken, im Beschreiben ein Teil der Wahrheit der Welt. Aber diese Wahrheit wird dadurch nicht erst geschaffen. Sie war und ist immer schon vorher da.
Die Erde kreist um die Sonne, auch wenn niemand da ist, um das festzustellen ...-!
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1533197) Verfasst am: 03.09.2010, 22:20 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die Erde kreist um die Sonne, auch wenn niemand da ist, um das festzustellen ...-!
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Das möchte ich anzweifeln. Es ist gar nicht so einfach, diese Aussage um jene Bestandteile zu bereinigen, die nur mit dem Vorhandensein eines wahrnehmenden Bewusstseins wie wir es kennen einen Sinn machen. So daß nur eine Essenz übrig bliebe, die ohne ein Bewusstsein wie dem unsrigem vorauszusetzen, gültig bliebe. Vielleicht ist es sogar unmöglich.
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