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Nach der Haftstrafe
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Nav
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Beitrag(#155160) Verfasst am: 24.07.2004, 11:27    Titel: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

Mit den Augen rollen
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Beitrag(#155184) Verfasst am: 24.07.2004, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

In Deutschland steht der Täter im Mittelpunkt, der kann machen was er will Cool
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narziss
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Beitrag(#155189) Verfasst am: 24.07.2004, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Der Mörder des kleinen Jakob von Metzler konnte im Gefängnis noch sein Staatsexamen ablegen. Aber studieren kannn man sicher nicht.
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#155192) Verfasst am: 24.07.2004, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Der Mörder des kleinen Jakob von Metzler konnte im Gefängnis noch sein Staatsexamen ablegen. Aber studieren kannn man sicher nicht.


Gibt doch dort Internet und somit Fernstudium, oder?
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
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Beitrag(#155205) Verfasst am: 24.07.2004, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Der Mörder des kleinen Jakob von Metzler konnte im Gefängnis noch sein Staatsexamen ablegen. Aber studieren kannn man sicher nicht.


Möglicherweise doch. Es gibt immerhin die Feruni Hagen. Soweit ich weiß, ist ein Fernstudium für Häftlinge in vielen Ländern möglich, die Fernuniversitäten haben. Die Frage ist allerdings, wie man sich als Knacki die Studiengebühren leisten kann. Wenn sich jemand mit Fernstudium für Knackis auskennt, das würde mich interessieren.
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Nav
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Beitrag(#155206) Verfasst am: 24.07.2004, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Und was macht man hinterher mit dem Studium?

Wie erklärt man Lücken im Lebenslauf bei einer Bewerbung?
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Wygotsky
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Beitrag(#155208) Verfasst am: 24.07.2004, 12:55    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?


Gute Frage. Heutzutage haben ja selbst hochqualifizierte mit besten Referenzen Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden. Mein Vater hat einmal einen Ex-Häftling im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme beschäfigt. Der Typ hatte vorher mit Drogen gedealt. Leider war er ein ziemlicher Reinfall. Mein Vater war am Ende froh, ihn wieder los zu sein. Nach den schlechten Erfahrungen hat er keinem zweiten mehr eine Chance gegeben. Das ist bestimmt ein großes Problem, dass Leute die ihr Leben endlich auf die Reihe kriegen wollen, stigmatisiert sind durch andere, die Vorurteile bestätigen.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#155210) Verfasst am: 24.07.2004, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Und was macht man hinterher mit dem Studium?

Wie erklärt man Lücken im Lebenslauf bei einer Bewerbung?


Das ist natürlich ein ganz anderes Problem.

Nach meiner Auffassung studiert man aber nicht nur, um berufliche Chancen zu haben. Freier Zugang zu Bildung ist mir wichtig. Darum interessiert mich, wie das bei Häftlingen geregelt ist.
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Nav
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Beitrag(#155212) Verfasst am: 24.07.2004, 12:58    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?


Gute Frage. Heutzutage haben ja selbst hochqualifizierte mit besten Referenzen Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden. Mein Vater hat einmal einen Ex-Häftling im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme beschäfigt. Der Typ hatte vorher mit Drogen gedealt. Leider war er ein ziemlicher Reinfall. Mein Vater war am Ende froh, ihn wieder los zu sein. Nach den schlechten Erfahrungen hat er keinem zweiten mehr eine Chance gegeben. Das ist bestimmt ein großes Problem, dass Leute die ihr Leben endlich auf die Reihe kriegen wollen, stigmatisiert sind durch andere, die Vorurteile bestätigen.


Das meine ich auch. Traurig

Ich würde es viel lieber sehen, wenn Gefängnisse Orte der Wiedereingliederung in die Gesellschaft wären, wenn man dort den Straftätern beibringt, wie man ohne Verbrechen und Gewalt leben kann.
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Beiträge: 854

Beitrag(#155220) Verfasst am: 24.07.2004, 13:04    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?


Gute Frage. Heutzutage haben ja selbst hochqualifizierte mit besten Referenzen Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden. Mein Vater hat einmal einen Ex-Häftling im Rahmen einer Wiedereingliederungsmaßnahme beschäfigt. Der Typ hatte vorher mit Drogen gedealt. Leider war er ein ziemlicher Reinfall. Mein Vater war am Ende froh, ihn wieder los zu sein. Nach den schlechten Erfahrungen hat er keinem zweiten mehr eine Chance gegeben. Das ist bestimmt ein großes Problem, dass Leute die ihr Leben endlich auf die Reihe kriegen wollen, stigmatisiert sind durch andere, die Vorurteile bestätigen.


Das meine ich auch. Traurig

Ich würde es viel lieber sehen, wenn Gefängnisse Orte der Wiedereingliederung in die Gesellschaft wären, wenn man dort den Straftätern beibringt, wie man ohne Verbrechen und Gewalt leben kann.


Hm es gibt in den USA verschiedene Gefängsnisse, auch solche wie Du meinst.
Allerdings können die dort (in so einem "Resozialisierungsgefängnis") entscheiden zwischen:
a) unbequeme 23 Stunden Einzelhaft in der Minizelle oder
b) Resozialsierung
Ich finde den "positiven Druck" o.k. und Deutschland zu weich ...
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Wygotsky
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Beitrag(#155226) Verfasst am: 24.07.2004, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

In den USA gibt es sehr merkwürdige Resozialisierungsprogramme. In einem Programm bilden die Häftlinge zu Profitauchern aus. Das Training ist sehr hart und es wird streng selektiert. Die Selektion ist auch das Problem, das ich mit der Idee Resozialisation durch Druck sehe. Wird von den tollen Ergebnissen solcher Programme gesprochen, betrachtet man nur die Rückfallquoten derjenigen, die bis zum Ende durchgehalten haben. Das besagt gar nichts. Wenn ich von den Häftlingen diejenigen abschöpfe, die zu so einem Programm bereit sind, und von denen noch einmal die besten selektiere, dann ist es nicht verwunderlich, dass die Rückfallquote des Samples sinkt. Genauso verhält es sich im Bildungswesen. Man tut so, als sei das Gymnasium die bessere Bildungseinrichtung, weil es mehr Akademiker hervorbringt. Kunststück, wenn man alle problematischen Schüler auf die Hauptschule schickt. Selektion ist keine Bildung und auch keine Resozialisation.

Dass an die Täter die Erwartung gestellt wird, sich zu ändern, und dass sie dafür auch etwas tun müssen, finde ich im Grundsatz aber in Ordnung. Das setzt aber voraus, dass die Gesellschaft ihnen hinterher eine Perspektive bieten kann. Sonst machen die integrationswilligen Häftlingen nur die Erfahrung, dass es eben doch nichts bringt. Die Probleme sind im Grunde ähnlich wie bei Schulverweigerern, arbeitslosen Jugendlichen, Ausländern mit mangelnden Deutschkenntnissen usw. Auch hier lohnen sich eigene Anstrengungen und Integrationsbemühungen nur bedingt.
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Wygotsky
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Beitrag(#155230) Verfasst am: 24.07.2004, 13:18    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Ich finde den "positiven Druck" o.k. und Deutschland zu weich ...


Wer definiert eigentlich, welcher Druck positiv ist und für wen?

Resozialisierung hängt nicht nur vom Strafvollzug ab.
1. Glaube ich nicht, dass der Strafvollzug in Deutschland zu weich ist. Auch in deutschen Gefängnissen existieren rechtsfreie Räume. Wenn du nicht spurst, polieren dir deine Mithäftlinge die Fresse und kein Wärter hilft dir. Das ist auch Sozialisation.
2. Hängt eine gelingende Resozialisation nicht nur vom Strafvollzug ab, sondern vor allem von dem, was danach kommt. Bei der gegenwärtigen Arbeitsmarktlage ist das danach in Deutschland gewiss nicht zu weich.
3. Mir ist nicht bekannt, dass "harte" Resozialisierungsprogramme bessere Rückfallquoten erzielen. Jedenfalls wenn man den üblichen Beschiss durchschaut, dass nur die Quoten des Absolventen in die Statistik eingehen. Bei einem Medikamententest zählt man auch nicht nur die Patienten, denen das Medikament geholfen hat, sondern gerade auch die, denen es nicht bekommen ist. Leider wenden wir diese Logik im sozialen Bereich nicht an.
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Zamis
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Beitrag(#155304) Verfasst am: 24.07.2004, 16:11    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

Mit den Augen rollen


Der Bruder einer Ex-Freundin wohnte eine zeitlang bei uns, nachdem er 18 Monate wegen Beschaffungskriminalität einsitzen musste. Ich werde nie vergessen, wie er eines Tages anfing zu weinen, weil er nicht mehr wusste, wie er die Steine die in ihm in den Weg gelegt wurden bei der Wohnungs- und Arbeitssuche wegräumen sollte. Er sagte damals sinngemäß, daß ihn der Knast nur noch näher an die Kriminalität heran geführt hat, weil ihn seine Situation nach der Entlassung auf komische Ideen bringt, wie er sich Geld beschaffen kann, obwohl er es nicht will.
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Beiträge: 854

Beitrag(#155307) Verfasst am: 24.07.2004, 16:29    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

Mit den Augen rollen


Der Bruder einer Ex-Freundin wohnte eine zeitlang bei uns, nachdem er 18 Monate wegen Beschaffungskriminalität einsitzen musste. Ich werde nie vergessen, wie er eines Tages anfing zu weinen, weil er nicht mehr wusste, wie er die Steine die in ihm in den Weg gelegt wurden bei der Wohnungs- und Arbeitssuche wegräumen sollte. Er sagte damals sinngemäß, daß ihn der Knast nur noch näher an die Kriminalität heran geführt hat, weil ihn seine Situation nach der Entlassung auf komische Ideen bringt, wie er sich Geld beschaffen kann, obwohl er es nicht will.


Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.
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Zamis
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Beitrag(#155320) Verfasst am: 24.07.2004, 17:12    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.


http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=155270&highlight=#155270
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Nav
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Beitrag(#155324) Verfasst am: 24.07.2004, 17:34    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

Mit den Augen rollen


Der Bruder einer Ex-Freundin wohnte eine zeitlang bei uns, nachdem er 18 Monate wegen Beschaffungskriminalität einsitzen musste. Ich werde nie vergessen, wie er eines Tages anfing zu weinen, weil er nicht mehr wusste, wie er die Steine die in ihm in den Weg gelegt wurden bei der Wohnungs- und Arbeitssuche wegräumen sollte. Er sagte damals sinngemäß, daß ihn der Knast nur noch näher an die Kriminalität heran geführt hat, weil ihn seine Situation nach der Entlassung auf komische Ideen bringt, wie er sich Geld beschaffen kann, obwohl er es nicht will.


Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.


Du bist ein gefühlloses, kaltes Ekel. Erbrechen

Jedem Menschen, der noch einen winzigen Funken Wärme im Herzen hat kann es nicht kaltlassen, wenn ein anderer Mensch so leidet!
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#155326) Verfasst am: 24.07.2004, 17:42    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

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Wenn Du kein Problem darin erkennen kannst, dass Menschen wieder kriminell werden, wieso willst Du Kriminelle dann überhaupt einsperren? Oder bist Du einer von denen, für die Gefängnisstrafen nur die Funktion haben, den eigenen Rachedurst zu stillen?
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posted by Babyface
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Nav
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Beitrag(#155331) Verfasst am: 24.07.2004, 17:45    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:
Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

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Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.

Wenn Du kein Problem darin erkennen kannst, dass Menschen wieder kriminell werden, wieso willst Du Kriminelle dann überhaupt einsperren? Oder bist Du einer von denen, für die Gefängnisstrafen nur die Funktion haben, den eigenen Rachedurst zu stillen?


Den Verdacht habe ich schon, seit er vorgeschlagen hat, daß die Opferfamilien über die Todesstrafe entscheiden sollen.

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#155332) Verfasst am: 24.07.2004, 17:52    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:
Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

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Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.

Wenn Du kein Problem darin erkennen kannst, dass Menschen wieder kriminell werden, wieso willst Du Kriminelle dann überhaupt einsperren? Oder bist Du einer von denen, für die Gefängnisstrafen nur die Funktion haben, den eigenen Rachedurst zu stillen?


Was ich mit Kriminellen machen würde hängt davon ab, was für einen Wert die nichtkriminelle Menschheit in Zukunft hat, wo die "gute Menschheit" hin will.
So wie es jetzt ist, kann von mir aus alles so bleiben wie es ist.
Jeder ist ersetzbar, das Leben ist kurz und von einer evolutionären Revolution des Menschen kann man ja auch nicht reden.
Alles wiederholt sich und - wie in anderen Boards zu lesen ist -
die dunkle Seite des Menschen ist nur subtiler und das auf höherem Niveau geworden.
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Zuletzt bearbeitet von Fragensteller am 24.07.2004, 18:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#155333) Verfasst am: 24.07.2004, 17:57    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Babyface hat folgendes geschrieben:
Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Zamis hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

Mit den Augen rollen


Der Bruder einer Ex-Freundin wohnte eine zeitlang bei uns, nachdem er 18 Monate wegen Beschaffungskriminalität einsitzen musste. Ich werde nie vergessen, wie er eines Tages anfing zu weinen, weil er nicht mehr wusste, wie er die Steine die in ihm in den Weg gelegt wurden bei der Wohnungs- und Arbeitssuche wegräumen sollte. Er sagte damals sinngemäß, daß ihn der Knast nur noch näher an die Kriminalität heran geführt hat, weil ihn seine Situation nach der Entlassung auf komische Ideen bringt, wie er sich Geld beschaffen kann, obwohl er es nicht will.


Hätte er sich vorher überlegen sollen ... ich weiss gar nicht wo Dein Problem ist.

Wenn Du kein Problem darin erkennen kannst, dass Menschen wieder kriminell werden, wieso willst Du Kriminelle dann überhaupt einsperren? Oder bist Du einer von denen, für die Gefängnisstrafen nur die Funktion haben, den eigenen Rachedurst zu stillen?


Den Verdacht habe ich schon, seit er vorgeschlagen hat, daß die Opferfamilien über die Todesstrafe entscheiden sollen.

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

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Hm, da Neurologen ja feststellten, dass man keinen eigenen Willen hat, wird sowieso alles recht problematisch, also bequatschen wir hier nur "Urschleim". Wir sollten Neurologen fragen, was zu tun ist ... die Diskussion läuft ja gerade erst an Cool
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#155345) Verfasst am: 24.07.2004, 19:17    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Ich finde [...] Deutschland zu weich ...


Das meine ich nicht! Die Willkür der Mithäftlinge kann sich ins Unermessliche ziehen. Man hat oft nicht einmal die Möglichkeit, die Zelle zu wechseln.

Schutzmassnahmen für Betroffene Inhaftierte, oder Konsequenzen für gewalttätige Mithäftlinge gibt es meistens erst dann, wenn etwas wirklich passiert.

Nehmen wir mal ein Beispiel, wo einer, der ein Motorad geklaut hat, im Gefängniss von mehreren Mithäftlingen vergewaltigt wurde und sich dannach lange nicht zu beschweren traut. Nicht nur, weil er sich schähmte misshandelt worden zu sein, sondern auch, weil die Mithäftlinge, die in einem so engem Raum er bei sich hat, leicht zusätzlichen Druck auf ihn ausübten können und das Gefängnisspersonal seine Vorbehalte gegen "Verbrecher" hat und sogar manchmal die Meinung vertritt, dass er doch selbst schuld sei, dass er überhaupt im Gefängniss gelandet ist, oder es sich verdient hätte.

Auch das begünstigt die Verbrechen innerhalb der Gefängnissmauern, weil es dort in der Praxis schwierig ist, sich zu beschweren.

Strafe=Vergeltung=Rache

Die heutige Justiz versucht noch nicht einmal, Konflikte, wenn sie mal in schwereren Verbrechen eskalieren zu lösen, sondern beruht fast noch auf dem Gedanken der Blutrache: Wenn einer was gemacht hat, dann soll er dafür büßen.

Die heutige Justiz basiert immer noch auf dem Gedanken, dass die Blutrache durch staatlich durchgeführte Gegengewalt ersetzt werden müsse, um den Rachedurst der "Geschädigten" zu stillen.

Natürlich muss man verhindern, dass einer, ein Verbrechen wiederhollt. Und man muss auch vorbeugen können.

Aber gewiss nicht mit dem Grundgedanken, Leuten, die etwas ungesetzliches gemacht haben einen Schaden zuzufügen, oder andere abzuschrecken, diese Leute nachzuahmen.

"Verbrecher" sind eben nicht genetisch bedingt.
Ein Teufel, der böse ist, weil er der Teufel ist, ist blos eine Erfindung der Kirchenkricher.

Also rede mir hier nicht von zu "weichen" Praktiken.

Auch die Deutsche Justiz hat viel blutigere Hände, als es der Anschein weckt...
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#155366) Verfasst am: 24.07.2004, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise doch. Es gibt immerhin die Feruni Hagen. Soweit ich weiß, ist ein Fernstudium für Häftlinge in vielen Ländern möglich, die Fernuniversitäten haben. Die Frage ist allerdings, wie man sich als Knacki die Studiengebühren leisten kann. Wenn sich jemand mit Fernstudium für Knackis auskennt, das würde mich interessieren.


Also in Hagen studieren etliche. Und die Studiengebühren dort sind auch erschwinglich.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Anmeldungsdatum: 26.05.2004
Beiträge: 854

Beitrag(#155391) Verfasst am: 24.07.2004, 23:00    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Fragensteller hat folgendes geschrieben:
Ich finde [...] Deutschland zu weich ...


Das meine ich nicht! Die Willkür der Mithäftlinge kann sich ins Unermessliche ziehen. Man hat oft nicht einmal die Möglichkeit, die Zelle zu wechseln.

Schutzmassnahmen für Betroffene Inhaftierte, oder Konsequenzen für gewalttätige Mithäftlinge gibt es meistens erst dann, wenn etwas wirklich passiert.

Nehmen wir mal ein Beispiel, wo einer, der ein Motorad geklaut hat, im Gefängniss von mehreren Mithäftlingen vergewaltigt wurde und sich dannach lange nicht zu beschweren traut. Nicht nur, weil er sich schähmte misshandelt worden zu sein, sondern auch, weil die Mithäftlinge, die in einem so engem Raum er bei sich hat, leicht zusätzlichen Druck auf ihn ausübten können und das Gefängnisspersonal seine Vorbehalte gegen "Verbrecher" hat und sogar manchmal die Meinung vertritt, dass er doch selbst schuld sei, dass er überhaupt im Gefängniss gelandet ist, oder es sich verdient hätte.

Auch das begünstigt die Verbrechen innerhalb der Gefängnissmauern, weil es dort in der Praxis schwierig ist, sich zu beschweren.

Strafe=Vergeltung=Rache

Die heutige Justiz versucht noch nicht einmal, Konflikte, wenn sie mal in schwereren Verbrechen eskalieren zu lösen, sondern beruht fast noch auf dem Gedanken der Blutrache: Wenn einer was gemacht hat, dann soll er dafür büßen.

Die heutige Justiz basiert immer noch auf dem Gedanken, dass die Blutrache durch staatlich durchgeführte Gegengewalt ersetzt werden müsse, um den Rachedurst der "Geschädigten" zu stillen.

Natürlich muss man verhindern, dass einer, ein Verbrechen wiederhollt. Und man muss auch vorbeugen können.

Aber gewiss nicht mit dem Grundgedanken, Leuten, die etwas ungesetzliches gemacht haben einen Schaden zuzufügen, oder andere abzuschrecken, diese Leute nachzuahmen.

"Verbrecher" sind eben nicht genetisch bedingt.
Ein Teufel, der böse ist, weil er der Teufel ist, ist blos eine Erfindung der Kirchenkricher.

Also rede mir hier nicht von zu "weichen" Praktiken.

Auch die Deutsche Justiz hat viel blutigere Hände, als es der Anschein weckt...


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Nordseekrabbe
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Beitrag(#155392) Verfasst am: 24.07.2004, 23:01    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

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Beitrag(#155396) Verfasst am: 24.07.2004, 23:05    Titel: Re: Nach der Haftstrafe Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Was machen eigentlich Menschen, die jahre- oder gar jahrzehntelang im Gefängnis waren?

Wenn diese Leute wieder rauskommen - haben sie dann noch Perspektiven, finden sie wieder zurück?

Oder bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als wieder kriminell zu werden, wenn sie was zu essen und ein Dach über dem Kopf haben wollen?

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Ich denke, dass diesbezügliche Zauberwort heisst: "Resozialisation". Smilie


Ja aber nur wenn zuerst das Opfer ausreichend betreut und der Täter eine angemessene Strafe bekommen hat, ihr tut ja so als hätten wir eine
heile Welt, was läuft hier eigentlich so rum? Nur Täter und potentielle Täter und welche die arme Täter kennen, wo sind die Opfer?
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Wer fragt gewinnt.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#155471) Verfasst am: 25.07.2004, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

a. "Der Knast macht Leute erst richtig kriminell." Gerade derjenige mit der Beschaffungskriminalität dürfte das gemeint haben: erstmal heißt es, daß man für sich dann keine Chance mehr sieht, wenn man raus ist, andererseits aber, daß man im Zweifelsfalle danach die harten Methoden kennt: statt Autoradios klauen dann Wohnungseinbrüche, statt Taschendiebstahl Raubüberfall, ... .

b. Im Knast kann man studieren. (Warum fragt der Diskutant? Hat er was vor? Lachen) In der Tat haben aber die wenigsten Insassen Abitur. Cool Das müßten sie auch erstmal machen. Neben Gäthgen fällt mir jetzt nur Todoroff (nicht der vom "Philosophischen Institut", sondern der erste Geiselnehmer, der wegen angeblichen Mordversuchs dann lebenslänglich gekriegt und auch 30 Jahre abgesessen hatte) ein. Letzterer hat im Knast (hatte wohl auch genug Zeit dazu) Abitur gemacht und anschließend Wirtschaft studiert. Es muß anscheinend nur eben eine Möglichkeit geben, die entsprechenden Prüfungen abzulegen. (Einerseits hat ein Knast wohl Räume dafür, andererseits wäre es wohl auch möglich, jemanden beispielsweise zur Uni hinzufahren.)

c. (Erweitert zu a.) Immer härtere Strafen zu fordern, macht sich natürlich populistisch gesehen gut. (In der Praxis wurden allerdings Urteile von Schill, bei denen er z.B. eine psychisch kranke Frau, die ein Auto verkratzt hatte, wofür selbst der Staatsanwalt nur eine Geldstrafe gefordert hatte, zu eineinhalb Jahren ohne Bewährung verurteilte, nächstinstanzlich kassiert.) Nur, daß zusätzliche Strafen irrational sind, weil sie erst recht nichts bringen. "Erfahrene Knackis" sind durchaus der Meinung, daß alles über sieben, acht Jahren nix mehr bringt. (Man würde sich vielleicht an das "Strafleiden" "gewöhnen"?!) Für Drogen sollte man sowieso nicht mehr einlochen. Es gibt ja nur zwei Probleme, die man damit hat: einerseits die Mafia, die daran hängt, und andererseits, daß die Leute zugedröhnt Autofahren und dann entweder wegen Passivität oder Aggressivität eine Gefahr darstellen. Letzteres ist bei Alkohol auch, und Ersteres ließe sich wohl beheben, indem man Drogen kontrollierter Qualität von staatlicher Seite aus zu Selbstkosten abgäbe. Aber auch ansonsten scheint es so zu sein, daß man mit den Strafen runtersollte, sofern es sich nicht um Untaten handelt, die persönliches Leiden verursachen (z.B. Betrug an Kleinanlegern, Vergewaltigung, Entführung, Mord "aus niederen Beweggründen", wie es so schön heißt; nicht aber Einbruch bei einem Juwelier, dessen Ware ja versichert sein dürfte - hier wäre z.B. effektiver, daß die Delinquenten die höhere Versicherungsprämie kompensieren müßten; weiterhin sollte man stärker auf Wiedergutmachung setzen, als aufs Wegsperren: bei Gäthgen sicher unmöglich, aber wie sieht es z.B. bei einem 16jährigen aus, dessen Freundins Vater [uah zynisches Grinsen] auf die Idee kommt, er habe die 15jährige vergewaltigt...).
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Wygotsky
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Beitrag(#155611) Verfasst am: 25.07.2004, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise doch. Es gibt immerhin die Feruni Hagen. Soweit ich weiß, ist ein Fernstudium für Häftlinge in vielen Ländern möglich, die Fernuniversitäten haben. Die Frage ist allerdings, wie man sich als Knacki die Studiengebühren leisten kann. Wenn sich jemand mit Fernstudium für Knackis auskennt, das würde mich interessieren.


Also in Hagen studieren etliche. Und die Studiengebühren dort sind auch erschwinglich.


Gut zu wissen. Ich habe ja keine Ahnung, welche Möglichkeiten es im Knast gibt, Geld zu verdienen. Und ob das für die Bezugsgebühren der Studienbriefe reicht.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#155615) Verfasst am: 25.07.2004, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Die Gebühren liegen auf jeden Fall so hoch, dass der Gefangene diese alleine sicher nicht finanzieren kann.

http://www.fernuni-hagen.de/Glossar/glossar_content.php?letter=g
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#155620) Verfasst am: 25.07.2004, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Die Gebühren liegen auf jeden Fall so hoch, dass der Gefangene diese alleine sicher nicht finanzieren kann.

http://www.fernuni-hagen.de/Glossar/glossar_content.php?letter=g


Wer weiß? Die Frage ist doch, wieviel man im Knast verdienen kann. Soweit ich weiß, gibt es dort für manche Häftlinge Arbeitsmöglichkeiten. Allerdings habe ich auch schon gehört, dass es auch im Knast weniger Arbeitsplätze als Arbeitswillige gibt.

Naja, schließlich soll der Knast einen ja auch auf das Leben in der normalen Gesellschaft vorbereiten. Traurig
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Matti
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Beitrag(#155624) Verfasst am: 25.07.2004, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

es gibt diverse gebührenermäßigungs- und erlassregelungen, auch für inhaftierte, die über kein (ausreichendes) geld verfügen.
http://www.fernuni-hagen.de/Glossar/glossar_content.php?letter=i

die jva in geldern beispielsweise hat ein eigenes fernstudienzentrum. außerdem unterstützt die hagener studierendenschaft inhaftierte.


Zuletzt bearbeitet von Matti am 22.11.2004, 00:35, insgesamt 3-mal bearbeitet
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