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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1562384) Verfasst am: 28.10.2010, 10:06 Titel: |
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Telliamed hat folgendes geschrieben: | Von einer bestimmten Zeit an gehörte auch der hier ins Spiel gebrachte Atheismus zur europäischen Kultur. Je nachdem, wie weit oder wie eng man den Begriff des Atheismus fassen mag, er ist ein historisch relativ junges Produkt, ausgeformt in der Frühen Neuzeit. |
Peter Dinzelbacher:
Unglaube im Zeitalter des Glaubens: Atheismus und Skeptizismus im Mittelalter. Wissenschaftlicher Verlag Bachmann, Badenweiler 2009
Atheismus in der Antike
ATHEISMUS. Genese und Geltung religionskritischer Argumente
Geschichte des Atheismus
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1562385) Verfasst am: 28.10.2010, 10:07 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Dr. Evil hat folgendes geschrieben: |
Also: welche Werte (Plural!) sollen das sein, auf denen angeblich unsere Gesellschaft basiert? |
10 Gebote | Der war gut. |
| Du meintest das ernst? Okay, zähl mir alle gebote auf, die weder nach heutigen Maßstäben widerrechtlich noch in Gesellschaften ohne die 10 Gebote ebenso selbstverständlich sind.
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1562388) Verfasst am: 28.10.2010, 10:13 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
Und diese zwei unterliegen zahlreichen Einschränkungen. Speziell die Nächstenliebe ist nur haltbar, wenn man den Begriff als arg übertrieben wahrnimmt.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1562392) Verfasst am: 28.10.2010, 10:20 Titel: Dinzelbacher irrt, Schröder hat recht |
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nur kurz,
Dinzelbacher wirbt in seinem Titel mit Atheismus, kann aber dies nicht für das Mittelalter einhalten. Winfried Schröder beispielsweise beginnt seine Geschichte des Atheismus erst im 17. Jahrhundert, u.a. mit dem Beispiel des polnischen Adeligen Kazimierz Łyszczyński (hingerichtet 1689) sowie dem deutschen Knutzen, über den es jedoch kaum Quellen gibt.
Davor gab es für den Philosophie Historiker keinen nachweisbaren, und darum geht es ihm, Atheismus. Anzunehmen ist es, das es auch vorher Atheisten gab, aber man kann halt nicht die damals noch übliche Verurteilung von Kirchen- und/oder Religionskritikern als Atheisten einfach so übernehmen.
Auch im Falle Łyszczyński argumentiert Schröder sehr vorsichtig und lässt dieses dann am Ende mehr oder weniger offen.
Dinzelbacher hätte besser statt Atheismus Kirchen- und Religionskritik im Mittelalter getitelt.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26525
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1562393) Verfasst am: 28.10.2010, 10:20 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | .....
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
na ja.
Du sollst nicht morden.
Du sollst nicht stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.
Die gelten auch, ich würde sie aber nicht als speziell christlich ansehen, das sind Regeln, die in jeder Gesellschaft existieren - natürlich haben die anderen sie auch vom lieben Gott gekriegt.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1562395) Verfasst am: 28.10.2010, 10:26 Titel: Re: Dinzelbacher irrt, Schröder hat recht |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Dinzelbacher hätte besser statt Atheismus Kirchen- und Religionskritik im Mittelalter getitelt. | Das haengt davon ab, wie man Atheismus definiert. Es aendert aber nichts daran, dasz dadurch, dasz es schon Atheismus in der Antike gab, die Behauptung fraglich ist, er sei erst in der fruehen Neuzeit entstanden. Der Humanismus der fruehen Neuzeit ist doch gerade auch von einer Wiederentdeckung der Antike inspiriert. Darum ging es mir.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
Zuletzt bearbeitet von Sermon am 28.10.2010, 10:30, insgesamt einmal bearbeitet |
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1562397) Verfasst am: 28.10.2010, 10:29 Titel: Die großen Lücken des George Minois |
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nur kurz noch zu dem von Sermon verlinkten Buch:
Geschichte des Atheismus, von Georges Minois.
Eben dort wird beispielsweise nicht Kazimierz Łyszczyński erwähnt (wenn ich mich recht erinnere). Eben ein Populärwissenschaftliches Buch, was beispielsweise die zahlreichen antiklerikalen bis hin zu atheistischen Strömungen Osteuropas nicht berücksichtigt.
Halt eine Geschichte des Atheismus, wie sie eben ein Franzose schreibt, was man so in Frankreich diesbezüglich kennt. Nichts neues.
Und das ist dumm, weil die Hinrichtung Łyszczyńskis von 1689 sowie seine Religionskritischen Thesen auch in französischen Flugschriften und Zeitungen! veröffentlicht wurden.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1562401) Verfasst am: 28.10.2010, 10:38 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Halt eine Geschichte des Atheismus, wie sie eben ein Franzose schreibt, was man so in Frankreich diesbezüglich kennt. | In einigen hiesigen Betrachtungen fehlt neben der Tiefendimension (Antike) auch die Einbeziehung auszereuropaeischer Bereiche - so z.B. der Atheismus in Indien.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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klauswerner registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2009 Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land
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(#1562409) Verfasst am: 28.10.2010, 10:54 Titel: Re: Mulsow und Schröder |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Übrigens sind Schröder und Mulsow auch Beispiele dafür, das sich sehr wohl an den deutschen Universitäten mit Religionskritik beschäftigt wird, nur eben auf einem wissenschaftlichen, und nicht nur der Polemik verpflichteten Niveau. |
Das ist ja das Problem: Es dringt dadurch nicht nach aussen. Auch theologische Diskussion finden nur hinter den UNI-Mauern statt. Hingegen gibt es in den USA auch Leute die populärwissenschaftlich schreiben können, und so sind theologische/religionskritische Bücher für den Otto Normalverbraucher meist nur von amerikanischen Autoren: Bart Ehrmann, Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman, Richard Elliot Friedman, John Shelby Spong, Richard Dawkins, Nigel Cawthorne, Christopher Hitchens, ...
Das ist aber ein bekanntes Problem über alle universitären Bereiche hinweg: Gute Forschung, aber niemand ders allgemeinverständlich rüberbringt.
PS: ich meine natürlich eben nicht Polemik, sondern Allgemeinverständlichkeit. Gerade in der Bibelforschung hat sich viel getan, von dem aber kaum kein Gläubiger was weiß.
_________________ Grüßle
klauswerner
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3184
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(#1562419) Verfasst am: 28.10.2010, 11:23 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Halt eine Geschichte des Atheismus, wie sie eben ein Franzose schreibt, was man so in Frankreich diesbezüglich kennt. | In einigen hiesigen Betrachtungen fehlt neben der Tiefendimension (Antike) auch die Einbeziehung auszereuropaeischer Bereiche - so z.B. der Atheismus in Indien. |
Genau! Das ist umso widersinniger, als man ja den echten Atheismus (Konfuzianismus, Buddhismus, Taoismus) gerade in Asien findet.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22289
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(#1562434) Verfasst am: 28.10.2010, 12:21 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Okay, zähl mir alle gebote auf, die weder nach heutigen Maßstäben widerrechtlich noch in Gesellschaften ohne die 10 Gebote ebenso selbstverständlich sind.
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
Nächstenliebe gehört nicht zu den 10 Geboten.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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klauswerner registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2009 Beiträge: 715
Wohnort: Nürnberger Land
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(#1562441) Verfasst am: 28.10.2010, 12:30 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Okay, zähl mir alle gebote auf, die weder nach heutigen Maßstäben widerrechtlich noch in Gesellschaften ohne die 10 Gebote ebenso selbstverständlich sind.
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
Nächstenliebe gehört nicht zu den 10 Geboten. |
Und da könnte man dann auch noch über den Begriff des "Nächsten" streiten (siehe auch du sollt nicht begehren deines Nächsten Weib).
Im AT sind Stellen, wo die Frauen eines fremden Stammes entführt werden um die Männer damit zu versorgen (vorher wurden deren Frauen alle niedergemacht).
Versklaven darf man, wenn die Menschen aus dem Ausland sind, ...
Also der Begriff des Nächsten könnte im Zusammenhang des AT auch auf den Nächsten im eigenen Volk/Stamm beschränkt sein. Anders würden viele Kapitel des AT laufend gegen dieses Gebot verstoßen. Ausserdem entspäche das so verstanden auch eher dem christlichen Verständnis, da hat der Nächste ja sofort ausgedient, wenn er eine andere oder keien Religion hat
_________________ Grüßle
klauswerner
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1562446) Verfasst am: 28.10.2010, 12:33 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Nächstenliebe gehört nicht zu den 10 Geboten. | Das untriftge Gegenteil wird aber von Anhaengern einer christlichen Leitkultur immer wieder gerne behauptet. Da beschleicht einen doch der Verdacht, dasz die christlichen Leitkulturisten von der Basis des Konstruktes, welches sie so pompoes als allgemeinverbindliche Grundlage propagieren, selbst arg wenig wissen.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1562447) Verfasst am: 28.10.2010, 12:37 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | nur kurz noch zu dem von Sermon verlinkten Buch:
Geschichte des Atheismus, von Georges Minois.
Eben dort wird beispielsweise nicht Kazimierz Łyszczyński erwähnt (wenn ich mich recht erinnere). Eben ein Populärwissenschaftliches Buch, was beispielsweise die zahlreichen antiklerikalen bis hin zu atheistischen Strömungen Osteuropas nicht berücksichtigt.
Halt eine Geschichte des Atheismus, wie sie eben ein Franzose schreibt, was man so in Frankreich diesbezüglich kennt. Nichts neues.
Und das ist dumm, weil die Hinrichtung Łyszczyńskis von 1689 sowie seine Religionskritischen Thesen auch in französischen Flugschriften und Zeitungen! veröffentlicht wurden. |
*Zustimmung*
Die "Geschichte des Atheismus" von Minois hat andere Vorzüge: Für die kurze Periode der "Entchristianisierung" in Frankreich 1793/94 sieht er nicht nur ehemalige, gewendete Ordensgeistliche (vor allem Oratorianer) als Propagandisten, sondern auch Anfänge der "Gottlosigkeit" bei der ungebildeten Bevölkerung auf dem flachen Lande. Bisher hatte man sich immer bevorzugt mit den "Intellektuellen" beschäftigt und stieß dann auf solche einzigartigen Persönlichkeiten wie Jean Meslier (1664-1729), der nur heimlich bei Kerzenschein, sein atheistisches Testamen schuf, dass sowohl gegen Kirche, absoluten Herrscher als auch gegen das große Privateigentum gerichtet war.
Es gab aber vor 1793/94 offenbar eine autochthone Loslösung sogenannter "einfacher Menschen" vom Glauben.
Łyszczyński erscheint ja als große Einzelerscheinung, andere waren nicht bereit, den Schritt bis auf das Schaffott zum Feuertod zu gehen. Er hat offenbar radikale Schlußfolgerungen aus langjährigen Auseinandersetzungen mit den Arianern in Polen gezogen, die nicht offene Atheisten wurden, jetzt, 1689, triumphierte die katholische Gegenreformation. Dass Polen nach "Osteuropa" verlagert wurde, war nur während des "Kalten Krieges" der Fall, selbst suchte man sich nach 1989 wieder in "Ostmitteleuropa" oder "Mitteleuropa" einzuordnen.
Martin Mulsow hat wohl vor allem Verdienste bei der Untersuchung der clandestinen Literatur, die nicht im engeren Sinne "atheistisch" zu sein brauchte, sondern oft kirchenkritisch. Als "Atheisten" wurden bis zum 18. Jahrhundert alle möglichen Abweichler von den offiziellen Kirchenlehren diffamiert. Darum geht es auch bei Dinzelbacher, den ich mit größeren Erwartungen zur Hand genommen hatte.
Bei Mulsow kommt noch ein weiterer "richtiger Atheist" in die schmale Reihe der bisher Nachgewiesenen hinzu: der französische Konsul Benoit de Maillet, der bisher nur als Autor des "Telliamed" (Anagramm seines Namens) bekannt war.
@Sermon
Zumindest dürfte klar sein, dass bisher noch keine "Weltgeschichte des Atheismus" geschrieben worden ist, die neuen Maßstäben genügen würde. Ein möglicher Autor müßte sowohl einen großen Überblick als auch die nötigen sprachlichen Voraussetzungen dafür aufweisen, um die Entwicklung von Begriffen in anderen Ländern und Kulturen nachweisen zu können. Wer aber beherrscht sowohl Chinesisch als auch Arabisch und darüber hinaus noch die Sprachen der Alten?
@klauswerner
Und darum ärgert mich eben auch, dass Michel Onfray, der nun wirklich mit seinen Broschüren massenwirksam "nach aussen", über akademische Kreise hinaus, vordringt, so tut, als würde er als erster auf verschüttete atheistische Traditionen hinweisen. Diese Literatur wurde bereits in riesigen Auflagen in den 1960/70 er Jahren verlegt (Holbach, Diderot, Feuerbach).
Aber z. T. ist sie eben igitigit aus dem Bereich des "realen Sozialismus", wo sie zur atheistischen Erziehung mindestens zweier Generationen genutzt wurde.
Beiträge zur Geschichte des vormarxistischen Materialismus. Hrsg. von Gottfried Stiehler. Berlin(Ost) 1961. Klingt das nicht furrrchtbar? Dabei hat man es hier mit einer einzigartigen Zusammenstellung von atheistischen Autoren der Zeit vor dem 19. Jh. zu tun, für die es im Westen m. W. nichts vergleichbares gibt.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#1562455) Verfasst am: 28.10.2010, 12:46 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Sermon
Zumindest dürfte klar sein, dass bisher noch keine "Weltgeschichte des Atheismus" geschrieben worden ist, die neuen Maßstäben genügen würde. Ein möglicher Autor müßte sowohl einen großen Überblick als auch die nötigen sprachlichen Voraussetzungen dafür aufweisen, um die Entwicklung von Begriffen in anderen Ländern und Kulturen nachweisen zu können. Wer aber beherrscht sowohl Chinesisch als auch Arabisch und darüber hinaus noch die Sprachen der Alten? |
So etwas loest man interdisziplinaer.
Ich schrieb nicht, derlei Gesamtschau sei leicht zu erbringen. Ich wollte nur daraufhinweisen, dasz die Geschichte des Atheismus aelter (als die fruehe Neuzeit) und breiter (als Europa) ist.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1562874) Verfasst am: 29.10.2010, 11:13 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Okay, zähl mir alle gebote auf, die weder nach heutigen Maßstäben widerrechtlich noch in Gesellschaften ohne die 10 Gebote ebenso selbstverständlich sind.
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
Nächstenliebe gehört nicht zu den 10 Geboten. | *nachschlag* Hast recht, ich bin nur noch nicht ganz sicher, für wen das jetzt peinlich ist: Gott oder mich.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1562878) Verfasst am: 29.10.2010, 11:22 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Okay, zähl mir alle gebote auf, die weder nach heutigen Maßstäben widerrechtlich noch in Gesellschaften ohne die 10 Gebote ebenso selbstverständlich sind.
ich komme auf genau zwei (Nächstenliebe und Respekt vor den Eltern). 2 von 10. das ist eine reichlich erbämrliche Quote für ein angebliches Fundament unserer Gesellschaft. |
Nächstenliebe gehört nicht zu den 10 Geboten. | *nachschlag* Hast recht, ich bin nur noch nicht ganz sicher, für wen das jetzt peinlich ist: Gott oder mich. |
für Gott jedenfalls nicht. Er hat ja in einem seiner anderen 603 jüdischen Gebote die Nächstenliebe eingefordert und im Christentums ist es ja anscheinend die zentrale (wenn auch triviale) Forderung.
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1562893) Verfasst am: 29.10.2010, 11:43 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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VanHanegem hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Halt eine Geschichte des Atheismus, wie sie eben ein Franzose schreibt, was man so in Frankreich diesbezüglich kennt. | In einigen hiesigen Betrachtungen fehlt neben der Tiefendimension (Antike) auch die Einbeziehung auszereuropaeischer Bereiche - so z.B. der Atheismus in Indien. |
Genau! Das ist umso widersinniger, als man ja den echten Atheismus (Konfuzianismus, Buddhismus, Taoismus) gerade in Asien findet. |
*zustimm*
Arha
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1562895) Verfasst am: 29.10.2010, 11:46 Titel: Re: Die großen Lücken des George Minois |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | nur kurz noch zu dem von Sermon verlinkten Buch:
Geschichte des Atheismus, von Georges Minois.
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Schelles Googeln ergab, dass das Werk nur gebraucht, und nur für 189,90 Euro zu haben ist.... Meine Fresse....
A.[/u]
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1563101) Verfasst am: 29.10.2010, 19:01 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
na ja.
Du sollst nicht morden. |
IMHO: 'Du sollst nicht töten'?
Man beachte dann bitte den riesen Unterschied zwischen Töten und Morden.
Telliamed hat folgendes geschrieben: | Heutige nichtreligiöse Menschen finden sich in dieser "Leitkultur" nicht wieder.
Ich finde mich auch in dem während des Kalten Krieges von westlicher Seite´(K. Adenauer) gepriesenen "christlichen Abendland" ebensowenig wieder wie im "Westen".
...
Dort finde ich mich ebenfalls nicht wieder (siehe meine Signatur). |
Hmmm...
Es ist schon schwierig, sich in einer Gruppe 'wiederzufinden' oder in der Beschreibung derselben. Man stösst dann bei aller Gemeinsamkeit immer sehr schnell auf die Unterschiede, die dann um so deutlicher hervor treten.
Von mir aus könnten die Religiösen ja gern ihr wie auch immer geartetes Leitbild - was für mich oft genug ein Leidbild ist - leben, ausleben und praktizieren. Da es diesem aber auf poltischer Ebene dann an Toleranz fehlt, ist das inakzeptabel. Erst heute wurde ein Politiker in den Nachrichten sinngemäß zitiert: Zitat: | "Die Zuwanderer hätten mehr Schwierigkeiten das mangelnde Interesse der Einheimischen an ihrer Religion zu verstehen, denn mit dem gelebten Glauben umzugehen. Daher sollten die Deutschen mehr religiöse Symbole auch in der Öffentlichkeit zeigen." |
Das zielt selbstverständlich auf diverse Kruzifixurteile ab.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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