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Ist Ethik absolut ?
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1574494) Verfasst am: 21.11.2010, 04:21    Titel: Re: Ist Ethik absolut ? Antworten mit Zitat

Aesahaettr hat folgendes geschrieben:

Ja, aber ich gehe davon aus, dass ich nicht in einem solchen Universum lebe.


Ja, weil Du Glück gehabt hast. Es gab und gibt Menschen, die hatten dieses Glück nicht.

Vielleicht bist Du auch nur über den Begriff "willkürlich" gestolpert. Nur, weil etwas willkürlich ist, heisst das ja nicht, dass es der Willkür eines Einzelnen unterliegt. Sprache ist z.B. auch willkürlich. Mal abgesehen von onomatopoetischen Wortbildungen, sind alle Wörter völlig willkürlich enstandene Lautgebilde. Hund ist nicht hündischer als "dog", Strand nicht strandiger als "playa".

Ethik ist auch nur eine willkürliche, allgemein akzeptierte Konvention. Wir leben z.B. in einer Gesellschaft, in der es als ethisch bzw. moralisch unbedenklich gilt, Kühe und Schweine zu schlachten und zu essen. Hunde und Katzen zu essen ist dagegen verpönt. Man könnte jetzt darüber streiten, ob das ein ethisches oder moralisches Tabu ist. Ich halte es für ein ethisches Tabu, das an seinen Grenzen nicht völlig klar ist, aber im seinem Kern einem definierbaren Prinzip folgt: Es gibt Tiere, die halten wir, um sie zu essen, und es gibt Tiere, die halten wir, weil wir sie um uns haben wollen, selbst wenn uns das keinen anderen Vorteil bringt, wie z.B. bei einem Goldfisch. Hunde und Katzen wurden irgendwann mal als Nutztiere domestiziert, aber wer sich heute einen Hund oder eine Katze anschafft, tut das aus ganz anderen Gründen. Das ist aber kein universell gültiges Gesetz, Menschen in anderen Kulturen schmeissen Katzenfilets mit der gleichen Selbstverständlichkeit auf den Grill, wie wir ein Schweinekotelett.
_________________
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Myron
Mereoplethyntikologe



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3632

Beitrag(#1574496) Verfasst am: 21.11.2010, 05:59    Titel: Antworten mit Zitat

"Ethik" und "Moralphilosophie" sind Synonyme, und der Gegenstand der Ethik/Moralphilosophie ist die Moral, d.i. ein bestimmtes System von Verhaltensregeln und Werten.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1574506) Verfasst am: 21.11.2010, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Von bestimmten Inhalten der Moral, und auch der reflektierten Ethik, kennen wir die kausalen Determinanten, die in der Art der Fortpflanzung, den biologischen und sozialen Eigenschaften des Menschentiers liegen. Beispiele: Tötungs- und Diebstahlverbot in der eigenen Fortpflanzungsgemeinschaft, Schutzgebot von Kindern.

Diese Inhalte sind daher gewissermaßen naturgesetzlich, zumindest solange die entsprechenden Verhältnisse so gegeben sind. Ihre "Absolutheit" ist also nicht eine des absoluten Sollens, sondern des bisher unveränderbaren Seins.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1574522) Verfasst am: 21.11.2010, 12:21    Titel: Re: Ist Ethik absolut ? Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Das ist aber kein universell gültiges Gesetz, Menschen in anderen Kulturen schmeissen Katzenfilets mit der gleichen Selbstverständlichkeit auf den Grill, wie wir ein Schweinekotelett.


Nicht nur da. Höhö. zynisches Grinsen
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1574537) Verfasst am: 21.11.2010, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Von bestimmten Inhalten der Moral, und auch der reflektierten Ethik, kennen wir die kausalen Determinanten, die in der Art der Fortpflanzung, den biologischen und sozialen Eigenschaften des Menschentiers liegen. Beispiele: Tötungs- und Diebstahlverbot in der eigenen Fortpflanzungsgemeinschaft, Schutzgebot von Kindern.

Diese Inhalte sind daher gewissermaßen naturgesetzlich, zumindest solange die entsprechenden Verhältnisse so gegeben sind. Ihre "Absolutheit" ist also nicht eine des absoluten Sollens, sondern des bisher unveränderbaren Seins.


Wobei die "kausalen Determinanten" sich in Wölkchen der Unbestimmtheit auflösen, je näher man ihnen kommt. Und daher Deine Schlussfolgerung letztlich nicht ausreichend begründet ist. Das Sein alleine kann nicht zum Sollen führen.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1574591) Verfasst am: 21.11.2010, 15:17    Titel: Re: Ist Ethik absolut ? Antworten mit Zitat

Aesahaettr hat folgendes geschrieben:
Wohlgemerkt reden wir hier von Menschenopfern für Quetzalcoatl. Ich gestehe natürlich zu, dass Moral historisch mit einem Lernprozess verknüpft ist. Doch ich habe starke Zweifel, dass Menschenopfer für Gottheiten jemals moralisch waren.

Ich verwende schlicht 'moralisch' nicht synonym zu 'moralisch richtig'.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1574600) Verfasst am: 21.11.2010, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Das Sein alleine kann nicht zum Sollen führen.

Das habe ich auch gar nicht behauptet. Eher bin ich der Ansicht, daß das Sein dazu führt, daß wir fühlen oder meinen zu sollen. Das Sein übt einen völlig unethischen, aber verhaltensnormierenden Druck auf uns aus, den wir - eher unreflektiert - als Sollen bezeichnen. Ein wirkliches Sollen wäre jedoch nach meinem Verständnis, wenn der normative Druck durch ein ethisches Subjekt ausgeübt würde (etwa durch ein mächtiges Wesen in Form eines Wunsches oder Befehls), was aber nicht der Fall ist.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44681

Beitrag(#1574624) Verfasst am: 21.11.2010, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist unmöglich, alle objektiven determinierenden Faktoren des eigenen Handelns gänzlich zu kennen - schon weil diese Kenntnis selbst ein solcher Faktor wäre.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1574629) Verfasst am: 21.11.2010, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Es ist unmöglich, alle objektiven determinierenden Faktoren des eigenen Handelns gänzlich zu kennen - schon weil diese Kenntnis selbst ein solcher Faktor wäre.

Sehe ich ebenso, bis auf das "weil". Differentialgleichungen oder Eigenwertprobleme können ja auch eine Lösung haben.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44681

Beitrag(#1574637) Verfasst am: 21.11.2010, 17:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin nicht bewandert genug in Mathematik, um den Vergleich zu verstehen. Das, was ich sagte, scheint mir eher mit dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz vergleichbar zu sein. Aber wie gesagt keine Ahnung. Mein Argument war eher an Kant und Hegel angelehnt.
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