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Der selige Wojtyla

 
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harald2011
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.01.2011
Beiträge: 7

Beitrag(#1599411) Verfasst am: 15.01.2011, 10:53    Titel: Der selige Wojtyla Antworten mit Zitat

Gestern kam's schon im Radio, heute überschlagen sich alle Printmedien mit der tollen Nachricht, dass Karol Wojtyla seliggesprochen wird.
Die Begründung ist eine Beleidigung für jeden, der noch in der Lage ist zu denken: Eine Ordensfrau wurde von Parkinson geheilt durch Gebete an den an Parkinson verstorbenen Papst.
Was ist das für eine schiefe Logik?
Der Gott, an den diese Leute glauben, ist doch angeblich allmächtig, allwissend und gütig. Wenn das stimmte - wofür braucht man dann noch Tote als Vermittler? Dann müsste doch dieser Gott ohne Hilfe anderer in der Lage sein, solche Krankheiten zu heilen. Und daraus ergibt sich die weitere Frage: Warum wird eine Nonne geheilt, während andere Menschen, die ebenfalls an diesen Gott glauben, dahinsiechen müssen? Warum müssen 230 000 Haitianer, die ebenfalls zum Großteil gläubig waren, bei einem Erdbeben sterben? Und Hunderte frommer Brasilianer an den Folgen eines Erdrutschs? Ist dieser Gott ein Gott der Willkür?
Im Übrigen: Dass diese Nonne tatsächlich Parkinson hatte und davon geheilt wurde, ist wohl, zumindest nach den in den Medien verbreiteten Nachrichten, nicht wissenschaftlich bewiesen.
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Glaubst du noch?
Oder denkst du schon?


Zuletzt bearbeitet von harald2011 am 15.01.2011, 13:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1599413) Verfasst am: 15.01.2011, 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Wird auch schon da diskutiert, wo es eigentlich hingehört:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1599154#1599154
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1599446) Verfasst am: 15.01.2011, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Wird auch schon da diskutiert, wo es eigentlich hingehört:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1599154#1599154


Jetzt irritiere bitte keine neuen User. Ich finde, das Thema ist einen eigenen Thread wert.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1599566) Verfasst am: 15.01.2011, 20:17    Titel: Re: Der selige Wojtyla Antworten mit Zitat

harald2011 hat folgendes geschrieben:
..... Und daraus ergibt sich die weitere Frage: Warum wird eine Nonne geheilt, während andere Menschen, die ebenfalls an diesen Gott glauben, dahinsiechen müssen? Warum müssen 230 000 Haitianer, die ebenfalls zum Großteil gläubig waren, bei einem Erdbeben sterben? Und Hunderte frommer Brasilianer an den Folgen eines Erdrutschs? Ist dieser Gott ein Gott der Willkür?


Die Wege des Herrn sind oft unergruendlich....Komplett von der Rolle

harald2011 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen: Dass diese Nonne tatsächlich Parkinson hatte und davon geheilt wurde, ist wohl, zumindest nach den in den Medien verbreiteten Nachrichten, nicht wissenschaftlich bewiesen.



Seit wann schert sich die RKK gross um solche "haeretische Verwirrungen" wie Wissenschaft? Wuerde der Vatikan wissenschaftliche Erkenntnisse ernst nehmen, dann bliebe nicht mehr viel von der "katholischen Lehre" uebrig.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1599582) Verfasst am: 15.01.2011, 20:47    Titel: Re: Der selige Wojtyla Antworten mit Zitat

harald2011 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen: Dass diese Nonne tatsächlich Parkinson hatte und davon geheilt wurde, ist wohl, zumindest nach den in den Medien verbreiteten Nachrichten, nicht wissenschaftlich bewiesen.
Eine Spezifik der tuekischen Parkinsonkrankheit besteht darin, dasz sie schubweise erfolgt. Dies bedeutet, dasz auf eine Phase der dramatischen Verschlechterung des Zustandes des Patienten eine Phase der deutlichen Verbesserung folgen kann. Die bessere Phase ist jedoch keinesfalls eine Heilung. Parkinson ist bislang nicht heilbar. Bei wem kein Parkinson festgestellt wird, der war so auch nie erkrankt! Die Medikamente, mit denen Parkinson-Patienten behandelt werden, haben teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Diese treten auch tatsaechlich auf und bestehen nicht lediglich in der Absicherung des Herstellers ueber die Packungsbeilage. Einige der Medikamente koennen als Nebenwirkung Zwangs- bzw. Wahnvorstellungen ausloesen.

Die Behauptung, qua Gebet und Wunder sei eine Nonne von Parkinson "geheilt" worden, ist also nicht nur laecherlicher Obskurantismus, sondern auch eine Verhoehnung aller Parkinsonpatienten - einschlieszlich uebrigens des einst ja so erkrankten Karol Woityla.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1599584) Verfasst am: 15.01.2011, 20:51    Titel: Re: Der selige Wojtyla Antworten mit Zitat

harald2011 hat folgendes geschrieben:
Der Gott, an den diese Leute glauben, ist doch angeblich allmächtig, allwissend und gütig. Wenn das stimmte - wofür braucht man dann noch Tote als Vermittler? Dann müsste doch dieser Gott ohne Hilfe anderer in der Lage sein, solche Krankheiten zu heilen. Und daraus ergibt sich die weitere Frage: Warum wird eine Nonne geheilt, während andere Menschen, die ebenfalls an diesen Gott glauben, dahinsiechen müssen? Warum müssen 230 000 Haitianer, die ebenfalls zum Großteil gläubig waren, bei einem Erdbeben sterben? Und Hunderte frommer Brasilianer an den Folgen eines Erdrutschs? Ist dieser Gott ein Gott der Willkür?
Hans Albert hat ausfuehrlich analysiert, wie Ratzinger dem Theodizee-Problem billig ausweicht:

Hans Albert: Joseph Ratzingers Rettung des Christentums. Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des Glaubens
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1599603) Verfasst am: 15.01.2011, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

JPII ist schnell vergessen worden. In den 6 Jahren hat sich die Öffentlichkeit eben gewandelt.
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#1599604) Verfasst am: 15.01.2011, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

als nächstes wird er dann wohl als "St. Placebo" kanonisiert Lachen zynisches Grinsen
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"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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Lord Snow
I am the one who knocks



Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1599954) Verfasst am: 17.01.2011, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.kath.net/detail.php?id=29734

Vielleicht wird daraus ja später mal das zweite Wunder gebastelt!

Dürfte doch problemlos zu präparieren sein, ähnlich wie eine anderes Gefäß mit Blut, welches sich immer zu bestimmten Zeiten (oder waren es irgendwelche Handlungen, schütteln oder so) verflüssigte, weiß jetzt nicht um wessen (angebliches) Blut es sich handelt.
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Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1599983) Verfasst am: 17.01.2011, 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Mögen sie ihn heilig sprechen. Ist mir vollkommen egal. Man sollte nicht versuchen, Wahnsinnige mit rationalen Argumenten zu überzeugen, da helfen nur Psychopharmaka.
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Denny Crane!
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1599985) Verfasst am: 17.01.2011, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Argeleb hat folgendes geschrieben:
Mögen sie ihn heilig sprechen. Ist mir vollkommen egal. Man sollte nicht versuchen, Wahnsinnige mit rationalen Argumenten zu überzeugen, da helfen nur Psychopharmaka.

Pillen lösen kein Problem! Lachen
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1600016) Verfasst am: 17.01.2011, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Dass man es in Redaktionen von seriösen TV-Nachrichten öffentlich-rechtlicher Sender für berichtenswert hält, dass die römisch-katholische Obskurantenvereinigung eine übernatürliche "Wunderheiligung" durch den bereits verblichenen Vorgänger des gegenwärtigen Bischofs von Rom verifiziert habe, die zuvor von ihr selbst zum hinreichenden Kriterium für die Vergabe einer obskurantenvereinigungsinternen Ehrung, zu deren Zweck man überhaupt erst nach einer "Wunderheilung" suchen musste, erkärt wurde, finde ich angesichts meines Tischkalenders, der das Jahr 2011 anzeigt, einigermaßen erstaunlich. Am Kopf kratzen
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krypter
unglaublich



Anmeldungsdatum: 29.03.2008
Beiträge: 383

Beitrag(#1600030) Verfasst am: 17.01.2011, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Haldir hat folgendes geschrieben:
[...] ähnlich wie eine anderes Gefäß mit Blut, welches sich immer zu bestimmten Zeiten (oder waren es irgendwelche Handlungen, schütteln oder so) verflüssigte, weiß jetzt nicht um wessen (angebliches) Blut es sich handelt.


Zitat:
Im Gegensatz zu anderen Reliquien-Besitzern gaben die Kirchenväter der Stadt Amaseno Garlaschelli die Erlaubnis, das Gefäß mit dem Blut des heiligen Lorenzo zu untersuchen. Diese Reliquie ist normalerweise in einem kleinen silbernen Tabernakel verschlossen. Am 10. August jeden Jahres wird sie zum Altar gebracht und in einer Glasvitrine ausgestellt. Dort können die Gläubigen mit eigenen Augen verfolgen, wie die klumpige, braune Schicht flüssig wird. Garlaschelli stellte jedoch fest, dass die Substanz unmöglich Blut sein kann, sondern aus Wachs, verschiedenen Fetten und roter Farbe besteht. Dieses Gemisch schmilzt, wenn es von dem kühlen Reliquienschrein zum Altarraum verbracht wird, "in die Nähe von brennenden Kerzen und inmitten einer inbrünstigen, glühenden Menschenmenge." Mit Hilfe eines Föns und eines Eiswasserbads ermittelte der Chemiker einen Schmelzpunkt von 29 Grad Celsius.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21606/1.html

Gruß

krypter
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harald2011
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.01.2011
Beiträge: 7

Beitrag(#1600046) Verfasst am: 17.01.2011, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Dass man es in Redaktionen von seriösen TV-Nachrichten öffentlich-rechtlicher Sender für berichtenswert hält, dass die römisch-katholische Obskurantenvereinigung eine übernatürliche "Wunderheiligung" durch den bereits verblichenen Vorgänger des gegenwärtigen Bischofs von Rom verifiziert habe, die zuvor von ihr selbst zum hinreichenden Kriterium für die Vergabe einer obskurantenvereinigungsinternen Ehrung, zu deren Zweck man überhaupt erst nach einer "Wunderheilung" suchen musste, erkärt wurde, finde ich angesichts meines Tischkalenders, der das Jahr 2011 anzeigt, einigermaßen erstaunlich. Am Kopf kratzen


Erstaunlich ist das nicht, eher skandalös. Aber solange noch die Kirchen zu den "gesellschaftlich relevanten" Gruppen zählen und deshalb auch in den Rundfunkräten ihre Vertreter haben (plus die Abgeordneten der "C"-Parteien und die Frommen aus anderen Parteien), wird dieser Skandal anhalten. Es wäre an der Zeit, dass auch die Atheisten mit Sitzen in den Rundfunkräten vertreten wären. Und neben dem Kirchenfunk sollte es auch eine Sendung für die Konfessionslosen geben.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1600050) Verfasst am: 17.01.2011, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin zwar @Effô Tisettis Hinweis gefolgt und in dem anderen Thread gelandet, wo die Themen eher schnell wechseln.

Aber auch hier würde ich noch einmal die Beobachtung einer großen Diskrepanz unterbringen wollen.

Bei einer geschichtlichen Würdigung Johannes Paul II. würde herauskommen, dass er tatsächlich eine bedeutendere Rolle spielte als andere Päpste, die dereinst nur als Übergangserscheinungen wahrgenommen werden.
Der Umstand, dass es ein Pole war und einem besonders widerspenstigen Volk angehörte, das sich als lateinisch "mitteleuropäisch", nicht als "osteuropäisch" begriff, hat entscheidend dazu beigetragen, die Blockkonfrontation der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzulockern und schließlich zerbrechen zu lassen. Das katholische Menschenbild schien über das kollektivistische Menschenbild im Bereich des "realen Sozialismus", wie es besonders in der Sowjetunion und der DDR durchgesetzt werden sollte, seinen vorläufigen Sieg davon getragen zu haben. Innerhalb der Kirche siegte eine konservative Richtung über die in den 1970er Jahren starke "Befreiungstheologie", die auch bei Teilen der Jesuiten Einzug hielt.
Schließlich vergrößerte sich der Abstand zur russisch-orthodoxen Kirche, auf die sich Putin bei seinem Bestreben, die Kränkung der Weltmacht durch den Westen vergessen zu machen, zuverlässig stützen kann.

Bei Ratzinger kommt mir hingegen immer wieder die Geschichte von einem Weisen der Antike in den Sinn, der so viele Bücher geschrieben hatte, dass er vergaß, eines schon mal geschrieben zu haben, und es wieder von neuem schuf.
Die Erstarrung angesichts dynamischer Prozesse in der Welt (Lateinamerika) hält an. Nur allmählich kommt man auf die Idee, den milliardenschweren Konzern des Vatikan inkonsequent zu durchleuchten.
Eine Seligsprechung wegen der unvollständigen Heilung gerade einer Nonne und nicht wegen des historischen Verdienstes Woitylas für die Zerschlagung des großen Gegners und die Zementierung der von den USA bis in die 2000er Jahre dominierten Weltordnung steht symbolhaft für diese Erstarrung. Da hat er sich eher das goldene Großkreuz des Heiligen Krieges gegen den ungläubigen Kommunismus verdient.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#1600094) Verfasst am: 17.01.2011, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Wie man so ein Blutwunder macht könnt ihr in dem Buch "Wer nichts weiß muß alles glauben" lesen. Da ist das Rezept drin. Die Autoren sind Werner Gruber, Heinz Oberhummer, Martin Puntigam.
Kann ich wärmstens empfehlen, das Buch ist klasse.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1600145) Verfasst am: 17.01.2011, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Bei einer geschichtlichen Würdigung Johannes Paul II. würde herauskommen, dass er tatsächlich eine bedeutendere Rolle spielte als andere Päpste, die dereinst nur als Übergangserscheinungen wahrgenommen werden.
Der Umstand, dass es ein Pole war und einem besonders widerspenstigen Volk angehörte, das sich als lateinisch "mitteleuropäisch", nicht als "osteuropäisch" begriff, hat entscheidend dazu beigetragen, die Blockkonfrontation der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzulockern und schließlich zerbrechen zu lassen. Das katholische Menschenbild schien über das kollektivistische Menschenbild im Bereich des "realen Sozialismus", wie es besonders in der Sowjetunion und der DDR durchgesetzt werden sollte, seinen vorläufigen Sieg davon getragen zu haben.


Ich halte Karols Rolle bei der Wende für maßlos überschätzt. Insbesondere bezweifele ich stark, dass hier das "katholische Menschenbild" gesiegt habe. Eine viel größere Rolle dürfte das Gefühl gespielt haben, dass man die UdSSR als "russische Okkupation oder Hegemonie" begriff. In diesem Zusammenhang hat man sich auf seine nationale Identität besonnen. Was davon war den Polen denn überhaupt noch geblieben? Der Katholizismus! Zum anderen waren für den Zusammenbruch des REK v.a. die Ereignisse in der SU selbst verantwortlich - sowie der permanente Druck des Westens auf allen möglichen Ebenen. Ebenjenen Westen dürften die theologischen Interessen des JoPaul kaum bis gar nicht interessiert haben. In gewisser Weise wird durch die Hervorhebung des exklusiven polnisch-katholischen Kulturkampfes das Verdienst aller anderen mittel- und osteuropäischen Völker - inkl. der Russen selbstredend - um die Beendiung des REK unverhältnismäßig geschmälert. Es hätte außerdem ja auch jeder andere Papst gegen den gottlosen Kommunismus agitiert. Ich verstehe auch kaum, was daran das große "Verdienst" sein soll: Das hatten bereits alle römischen Bischöfe vor ihm getan - bekanntlich durchaus auch im Rahmen höchst unheiliger Allianzen.
Mittlerweile ist der polnische Staat ja auch so gefestigt, dass der Katholizismus als Anker nicht mehr gebraucht wird. Analog dazu schwindet der Einfluss der RKK - insbesondere in den urbanen Gegenden.
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Schlumpf
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Anmeldungsdatum: 17.11.2007
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Beitrag(#1600314) Verfasst am: 17.01.2011, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Der Großteil der Gläubigen braucht Wunder, sie sind für sie der Beweis für die Richtigkeit ihres Glaubens. Und die sogenannte Volksfrömmigkeit ist immer noch die größte Stütze des Christentums. Deshalb werden Wunder von den Kirchenführungen, speziell der katholischen, auch ganz gezielt zur Manipulation der Gläubigen eingesetzt.
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Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1600316) Verfasst am: 17.01.2011, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Mögen sie ihn heilig sprechen. Ist mir vollkommen egal. Man sollte nicht versuchen, Wahnsinnige mit rationalen Argumenten zu überzeugen, da helfen nur Psychopharmaka.

Pillen lösen kein Problem! Lachen

Das vielleicht nicht, aber sie erleichtern dem Patienten und dem Umfeld das Leben doch sehr zwinkern
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Argeleb
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Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1600319) Verfasst am: 17.01.2011, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Der Großteil der Gläubigen braucht Wunder, sie sind für sie der Beweis für die Richtigkeit ihres Glaubens.

Das ist wohl so, was mich in meiner Ansicht bestärkt, dass Religion eine Verschwörungstheorie ist, und Gläubige ihre Anhänger. Denn auch bei Verschwörungstheorien werden obskure Beweise den rationalen Beweisen vorgezogen.

Obskures Wunder: Beweis, dass die Religion wahr ist
Wissenschaftliche Widerlegung einer religiösen Behauptung: ach, das ist doch alles Unfug, und überhhaupt ist Wissenschaft doch auch nur eine Religion

So ticken Menschen nun mal, wir glauben, was wir glauben wollen, nicht das, was wirklich ist.
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
Beiträge: 2602
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Beitrag(#1600327) Verfasst am: 17.01.2011, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ach... Das ist Werbung für die Kirche, ohne dass es viel kostet. Unsere Politiker machen das mit Orden, Medaillen usw und die Kirche macht das mit Seligsprechung.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1600649) Verfasst am: 18.01.2011, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Bei einer geschichtlichen Würdigung Johannes Paul II. würde herauskommen, dass er tatsächlich eine bedeutendere Rolle spielte als andere Päpste, die dereinst nur als Übergangserscheinungen wahrgenommen werden.
Der Umstand, dass es ein Pole war und einem besonders widerspenstigen Volk angehörte, das sich als lateinisch "mitteleuropäisch", nicht als "osteuropäisch" begriff, hat entscheidend dazu beigetragen, die Blockkonfrontation der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufzulockern und schließlich zerbrechen zu lassen. Das katholische Menschenbild schien über das kollektivistische Menschenbild im Bereich des "realen Sozialismus", wie es besonders in der Sowjetunion und der DDR durchgesetzt werden sollte, seinen vorläufigen Sieg davon getragen zu haben.


Ich halte Karols Rolle bei der Wende für maßlos überschätzt. Insbesondere bezweifele ich stark, dass hier das "katholische Menschenbild" gesiegt habe. Eine viel größere Rolle dürfte das Gefühl gespielt haben, dass man die UdSSR als "russische Okkupation oder Hegemonie" begriff. In diesem Zusammenhang hat man sich auf seine nationale Identität besonnen. Was davon war den Polen denn überhaupt noch geblieben? Der Katholizismus! Zum anderen waren für den Zusammenbruch des REK v.a. die Ereignisse in der SU selbst verantwortlich - sowie der permanente Druck des Westens auf allen möglichen Ebenen. Ebenjenen Westen dürften die theologischen Interessen des JoPaul kaum bis gar nicht interessiert haben. In gewisser Weise wird durch die Hervorhebung des exklusiven polnisch-katholischen Kulturkampfes das Verdienst aller anderen mittel- und osteuropäischen Völker - inkl. der Russen selbstredend - um die Beendiung des REK unverhältnismäßig geschmälert. Es hätte außerdem ja auch jeder andere Papst gegen den gottlosen Kommunismus agitiert. Ich verstehe auch kaum, was daran das große "Verdienst" sein soll: Das hatten bereits alle römischen Bischöfe vor ihm getan - bekanntlich durchaus auch im Rahmen höchst unheiliger Allianzen.
Mittlerweile ist der polnische Staat ja auch so gefestigt, dass der Katholizismus als Anker nicht mehr gebraucht wird. Analog dazu schwindet der Einfluss der RKK - insbesondere in den urbanen Gegenden.


Es hat vielleicht nicht gereicht, wenn ich im Zusammenhang mit dem Menschenbild schrieb "schien ... einen vorläufigen Sieg davongetragen zu haben" und etwas ironische Distanz hineinlegen wollte.

Das sollte so klingen wie aus einem "alternativen Seligsprechungskomitee". zwinkern
Sicher schreitet im heutigen Polen seit etwa 10/15 Jahren vor allem in städtischen Milieus und in Kreisen der Intelligenz die Säkularisierung voran und der Agrar-Konservatismus wird zurückgedrängt. Aber wenn man in den Dimensionen eines halben Jahrhunderts denkt? Da waren die Polen mit ihrem päpstlich-moralischen Rückhalt in Rom die ersten, die ein Land aus dem sozialistischen Lager herausbrechen ließen. Man erinnere sich noch an Lech Walesa und seine Marienverehrung, die kam herüber, er war dann außerdem noch Gewerkschafter.

Was die Russen anbetrifft, so wollte ja ihre überwiegende Mehrheit nicht die Zerschmetterung des großen Staatswesens, wie das 1991 putschmäßig durch Jelzin geschah, der die Reichtümer des Landes den milliardenschweren Oligarchen auslieferte und vorübergehend glaubte, sich das Wohlwollen des Westens durch das Etikett "Demokratie" zu erhaschen. Der Staatssozialismus war in den anderen ostmitteleuropäischen Ländern ja schon zuvor am Ende.
Von der Perestrojka Gorbatschows hatten sie nur die Erinnerung an eine kurze Zeit, in der sie die Illusion haben durften, im Lande mitreden zu können. Ansonsten ging es ihnen 1991/92 materiell schlechter als in der Zeit des Brezhnew-Stillstands mit einem bescheidenen Auskommen und den kleinen Alltagsfreuden.
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#1601459) Verfasst am: 20.01.2011, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nobelpreis für Vatikan und Karól Wojtyla

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