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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1621457) Verfasst am: 22.03.2011, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Mir ist weder bei Frau Turner noch bei Frau Maron wohl.
Aber das Thema ist so ausufernd, ich weiß garnicht wo ich zuerst ansetzen soll.
Monika Maron:
Zitat:
Wenn das gelingt, haben wir kein Problem, dann ist der Islam eine nicht besonders auffällige Religion wie die anderen Religionen auch.

Geht es darum möglichst unauffällig zu sein? Darf man Überzeugungen nicht offen leben, ist für Außergewöhnliches kein Platz?
Die Großkirchen sind auch nicht "nicht auffällig", man nimmt ihren Einfluss nur oft nicht wahr.

Solange diese Überzeugungen vor allem auch in der Abgrenzung von anderen Überzeugungen bestehen, ist Unauffälligkeit sicherlich ein Wert. Religionsfreiheit war immer vor allem die Freiheit, sich gegen die jeweils herrschende Religion entscheiden zu können. Heute bedeutet das vor allem die Freiheit von Religion. Und was den Einfluß der Großkirchen betrifft, ich denke, der ist nur allzu deutlich wahrnehmbar und sehr unangenehm dazu.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1621632) Verfasst am: 23.03.2011, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Und was den Einfluß der Großkirchen betrifft, ich denke, der ist nur allzu deutlich wahrnehmbar und sehr unangenehm dazu.

Das ist Frau Marons Zitat
Zitat:
Wenn das gelingt, haben wir kein Problem, dann ist der Islam eine nicht besonders auffällige Religion wie die anderen Religionen auch.

Vermutlich nehmen aber tatsächlich viele Leute den Einfluss der Kirchen wenig wahr außer bei Familienfeiern.

Ich frage mich nur wohin das führt, wenn das Religiöse unter den Tisch gedrückt wird, aber trotzdem existiert, oder ob eine offene Auseinandersetzung besser wäre.
Die Bahai (um nun völlig abzuschweifen) vertreten ja folgende Meinung
Zitat:
Freie und uneingeschränkte Meinungsäußerung sind unerlässlich. „Erst wenn die Meinungen aufeinanderprallen“, so Abdu’l Baha, „kann der Funke der Wahrheit sprühen“.

Bin gerade auf die http://www.wittenburgdoor.com/ gestossen und frage mich zu welchen Schlussfolgerungen Frau Kässmann nach ihrem Amerikaaufenthalt wohl gekommen ist.
Ein freier Wettbewerb der Religiosität ist doch auch für Lutheraner nicht wirklich wünschenswert Lachen
Eine Forderung des IBKA, dass Religionsgemeinschaften nur noch einfache Vereine sind, würde diese Paradiesvögel doch auch eher pushen, wie soll man die dann noch in Schach halten und ins Private verweisen?
Und wenn die Menschen diese Freiheit möchten, sollte man sie dann unterdrücken?

die wittenburgdoor interpretiere ich als freigeistige Lutheraner (?), die sich satirisch u.a. mit den kommerziellen Predigern auseinandersetzen. Liege ich da richtig?
Was is das bloß fürn verworrenes Zeuch
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1621802) Verfasst am: 23.03.2011, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Eine Forderung des IBKA, dass Religionsgemeinschaften nur noch einfache Vereine sind, würde diese Paradiesvögel doch auch eher pushen, wie soll man die dann noch in Schach halten und ins Private verweisen?
Und wenn die Menschen diese Freiheit möchten, sollte man sie dann unterdrücken?

Es geht einfach nur darum, daß Religionsvereine nicht privilegiert werden und die Gesetze für alle gelten. Freiheiten zu unterdrücken, kann nie eine Lösung sein, die Frage ist nur, wo die Freiheit des einen aufhört und die des anderen anfängt. Aber diese Diskussion hatten wir auch schon vor Jahrzehnten bei politischen Extremisten. Unsere Verfassung garantiert alle möglichen Freiheiten, nur nicht die, eben diese Verfassung abzuschaffen.
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HiobHolbach
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Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1623018) Verfasst am: 28.03.2011, 17:38    Titel: Antworten mit Zitat

Jesus der Judenfeind und andere Lügen der Bibel

Vortrag von Prof. Gerd Lüdemann, Erlangen, 23.3.2011

http://tinyurl.com/6xhef53 bzw. http://fowid.de/fileadmin/textarchiv/Luegen_der__Bibel__Gerd_Luedemann___TA-2011-2.pdf

Interview mit Lüdemann: http://athcom.net:666/audio/2011/luedemann-interview.mp3
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Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm


Zuletzt bearbeitet von HiobHolbach am 28.03.2011, 17:55, insgesamt einmal bearbeitet
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jagy
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1623019) Verfasst am: 28.03.2011, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Jesus der Judenfeind und andere Lügen der Bibel

Vortrag von Prof. Gerd Lüdemann, Erlangen, 23.3.2011

http://tinyurl.com/6xhef53


Ein Hinweis, dass auf ein pdf verlinkt wird, wäre nett. Auch ein direkter Link auf die pdf-url wäre nett, dann könnte manchereins das online öffnen.
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DerBernd
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Anmeldungsdatum: 16.10.2010
Beiträge: 1043

Beitrag(#1623020) Verfasst am: 28.03.2011, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Jesus der Judenfeind und andere Lügen der Bibel

Vortrag von Prof. Gerd Lüdemann, Erlangen, 23.3.2011

http://tinyurl.com/6xhef53


Danke für den Hinweis, als Appetit-Happen für alle, die nicht wissen, ob sie sich die Mühe machen sollen, den Text zu lesen:

Zitat:

Bilanz

Die historische Kritik hat die Bibel entzaubert und ist zur Totengräberin des Glaubens geworden. Neutestamentliche Forschungen ergeben: Für den Glauben bleibt kein geschichtliches Fundament zurück, auf das er nach eigenem Bekunden angewiesen ist – und das er sich doch nur selbst ausgedacht hat.
Frühchristliche Fromme haben massenhaft und mit gutem Gewissen Jesussprüche erlogen, die später ihren Weg ins Neue Testament nahmen. Die gröbste Lüge ist die von Jesus dem Judenfeind.
Die hemmungslose Erfindung von Worten Jesu, diente gemeindlichen Zielen: unter anderem dem Kampf mit ungläubigen Juden und Dissidenten aus den eigenen Reihen.
Das Neue Testament kann demnach für niemanden, der seine fünf Sinne beisammen hat, noch Heilige Schrift sein. Aufklärung lässt sich eben nicht an die Ketten des Glaubens legen. Sie stürzt wie ein brausender Strom heran, gegen den alle Glaubensschleusen und -dämme machtlos sind.

Wer allerdings schon mal Einschlägiges von Lüdemann gelesen hat, wird weder von der Methode noch vom Inhalt etwas Neues erfahren Smilie
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HiobHolbach
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1623601) Verfasst am: 30.03.2011, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Interview mit Hamed Abdel-Samad:

http://www.cicero.de/97.php?item=6092

Ach gäbe es doch mehr von seiner Sorte!
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1623757) Verfasst am: 31.03.2011, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Interview mit Hamed Abdel-Samad:

http://www.cicero.de/97.php?item=6092

Ach gäbe es doch mehr von seiner Sorte!

Ich denke, in jeder Beziehung zutreffend.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1623866) Verfasst am: 31.03.2011, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.
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jagy
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Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1623878) Verfasst am: 31.03.2011, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.


Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht, insbesondere einer in einer Gesellschaft das Sagen habenden Religion. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1623941) Verfasst am: 31.03.2011, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.

Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht, insbesondere einer in einer Gesellschaft das Sagen habenden Religion. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Ich leide nicht an einer Persönlichkeitsspaltung.
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders

Beitrag(#1623943) Verfasst am: 31.03.2011, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.

Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht, insbesondere einer in einer Gesellschaft das Sagen habenden Religion. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Ich leide nicht an einer Persönlichkeitsspaltung.


Hmmm... Am Kopf kratzen Du bist also Religion!?

Ach, dann bist du bestimmt auch der, der Deutschland ist. Sehr glücklich Hab mich schon lange gefragt, wer damit gemeint ist. zwinkern
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Das Begräbnis der Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai

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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1623960) Verfasst am: 31.03.2011, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, vielleicht sind Gott (Götter?) und Teufel nur auf Zeit gewählt. Sind vielleicht nur recht lange Legislaturperioden.
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#1623976) Verfasst am: 01.04.2011, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht [...]. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Das macht nicht das geringste Bisschen Sinn. Mit den Augen rollen
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
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Wohnort: Woanders

Beitrag(#1623978) Verfasst am: 01.04.2011, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht [...]. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Das macht nicht das geringste Bisschen Sinn. Mit den Augen rollen


Am Kopf kratzen Inwieweit nicht?

Ich mein: Das System "Religion" ist doch im allgemeinen nicht demokratisch, selbst wenn man es auf seine kleinste Einheit, die Kirchengemeinde, runterbricht. Da steht einer vorne und palawert was vom heiligen Geist. Da wird nicht drüber abgestimmt, ob der heilige Geist existiert oder nicht und noch nichtmal worüber die Predigt des einen Vornestehers handelt. Schulterzucken Ergo: Religionen sind nicht demokratiefähig.

Religiöse können das aber schon sein, denn sie sitzen ja nicht 24/7 in der Kirche und haben keine Wahl, worüber dort geseiert wird und auch nicht wer dies tut, sondern sie haben ein Leben außerhalb der meist eigensinnig konstruierten Gebäude im Ortskern. Und dort können sie sehr wohl demokratisch entscheiden... sofern nicht irgend ein Gottesstaat mit seinen regiden Verordnungen dagegensteht. Smilie

Oder seh ich das jetzt irgendwie falsch? skeptisch
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#1623981) Verfasst am: 01.04.2011, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich mein: Das System "Religion" ist doch im allgemeinen nicht demokratisch, selbst wenn man es auf seine kleinste Einheit, die Kirchengemeinde, runterbricht.

In dem Sinne ist z.B. auch eine Universität oder eine Firma "nicht demokratiefähig". Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass Abdel-Samad das so meinte.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Da wird nicht drüber abgestimmt, ob der heilige Geist existiert oder nicht und noch nichtmal worüber die Predigt des einen Vornestehers handelt.

Über die Existenz von Dingen oder die Bedeutung von Worten wird nicht nur in der Kirche nicht demokratisch abgestimmt, sondern überhaupt nirgendwo.
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Bravopunk
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Beitrag(#1623984) Verfasst am: 01.04.2011, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich mein: Das System "Religion" ist doch im allgemeinen nicht demokratisch, selbst wenn man es auf seine kleinste Einheit, die Kirchengemeinde, runterbricht.

In dem Sinne ist auch eine Universität oder eine Firma "nicht demokratiefähig".


Korrekt.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Da wird nicht drüber abgestimmt, ob der heilige Geist existiert oder nicht und noch nichtmal worüber die Predigt des einen Vornestehers handelt.

Über die Existenz von Dingen oder die Bedeutung von Worten wird nicht nur in der Kirche nicht demokratisch abgestimmt, sondern überhaupt nirgendwo.


Holla. Wenn ichs nicht besser wüsste (was ich bei genauerer Betrachtung nicht tue...) würde ich meinen, du flüchtest dich hier in Schwurbelei.

Ich dachte, dass ich zwischen den Zeilen durchaus klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass es nicht darum geht irgendwo anders über die Existenz von wasauchimmer abzustimmen oder nicht, sondern darum, dass in der Welt, die nicht von Religion beherrscht wird, das Maß aller Dinge der Mensch ist und damit der Wähler, der die Politiker wählt, die die Gesetze schreiben und verabschieden (meist oder wenigstens ideellerweise in einem demokratischen Beschlussverfahren)... und eben nicht die Imame oder der Papst oder werauchimmer in einer Religion den Ton angibt. Weder der Papst noch die Imame werden schließlich vom Volk (in ihrem Fall ihre Gläubigen) gewählt und darin besteht schließlich die Grundvoraussetzung der Demokratie.
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Beiträge: 44649

Beitrag(#1623989) Verfasst am: 01.04.2011, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Weder der Papst noch die Imame werden schließlich vom Volk (in ihrem Fall ihre Gläubigen) gewählt und darin besteht schließlich die Grundvoraussetzung der Demokratie.

Die Grundvoraussetzung der Demokratie besteht darin, dass die Legislative vom Volk gewählt wird. Selbst Exekutive und Judikative müssen nur indirekt legitimiert sein. Positionen in nichtstaatlichen Organisationen müssen hingegen überhaupt nicht demokratisch legitimiert sein und es ginge auch überhaupt nicht, wirklich jede Position in allen Bereichen der Gesellschaft durch demokratische Abstimmungen zu besetzen. Naiver Anthropozentrismus ist übrigens keine Voraussetzung der Demokratie, aber das nur am Rande.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1623996) Verfasst am: 01.04.2011, 07:32    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.

Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht, insbesondere einer in einer Gesellschaft das Sagen habenden Religion. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Ich leide nicht an einer Persönlichkeitsspaltung.

Lutherisch-Evangelische bemerken wohl garnicht mehr den Widerspruch eines absoluten Gottbildes und übergeordneter demokratisch legitimierter Führung. Für sie passt das alles bestens zusammen. Der liebe Gott ist schließlich vernünftig und so wird er vernünftige Konzepte wie Demokratie auch gutheißen.

Interessant zur Demokratiefähigkeit von Religion auch ein Abschnitt bei der Islamkonferenz
Zitat:
Dies bedeutet aber nicht, dass sich die Inhalte des Religionsunterrichts vollständig an der weltlichen Verfassung auszurichten hätten. So darf eine Religionsgemeinschaft auch bestimmte Lebensformen als vorzugswürdig und andere möglicherweise als "sündhaft" darstellen. [...] Die Unterscheidung zwischen Binnen- und Außensphäre ist hierbei besonders wichtig. So muss eine Religionsgemeinschaft z. B. in ihrem Innenbereich nicht demokratisch organisiert sein. Mit Blick auf die Außensphäre, also die Gesellschaftsordnung, darf sie sich dagegen nicht für die Einrichtung einer undemokratisch organisierten Gesellschaft einsetzen. Dies widerspräche genau den Grundsätzen des Artikels 79 Absatz 3 des Grundgesetzes. Hier liegen die klaren Grenzen der inhaltlichen Gestaltungsfreiheit der Religionsgemeinschaft.

Deutsche Islamkonferenz
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22262

Beitrag(#1623997) Verfasst am: 01.04.2011, 07:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Weder der Papst noch die Imame werden schließlich vom Volk (in ihrem Fall ihre Gläubigen) gewählt und darin besteht schließlich die Grundvoraussetzung der Demokratie.

Die Grundvoraussetzung der Demokratie besteht darin, dass die Legislative vom Volk gewählt wird. Selbst Exekutive und Judikative müssen nur indirekt legitimiert sein. Positionen in nichtstaatlichen Organisationen müssen hingegen überhaupt nicht demokratisch legitimiert sein und es ginge auch überhaupt nicht, wirklich jede Position in allen Bereichen der Gesellschaft durch demokratische Abstimmungen zu besetzen. Naiver Anthropozentrismus ist übrigens keine Voraussetzung der Demokratie, aber das nur am Rande.

Dazu kommt nebenbei noch, dass es selbstverständlich religiöse Gemeinschaften gibt, die demokratisch organisiert sind. Die hiesigen evangelischen Kirchen zB; und bei muslimischen Gemeinden dürfte das sehr unterschiedlich sein.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1624001) Verfasst am: 01.04.2011, 08:12    Titel: Antworten mit Zitat

Genau im Sinne dieser Binnen- und Außensphäre wäre auch dies
Zitat:
Kirchenrecht hat Vorrang
Staat will sich nicht in Arbeitsregelungen einmischen

http://hpd.de/node/11365

Ich möchte gern mal deutliche Worte von der SPD hören, dass sie in der Angelegenheit einen anderen Kurs fahren würden als die CDU. Aber wie immer nix.
Laizisten - wirds nichts mit der SPD?
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1624012) Verfasst am: 01.04.2011, 09:10    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Laizisten - wirds nichts mit der SPD?

Nein, offenbar nicht. Ich habe zunehmend den Eindruck, genau das Gegenteil. Die Klerikalen haben zumindest die Führungsetagen der SPD voll im Griff. Nicht das erste ihrer Stammthemen, das die SPD vergeigt, und sich dann wundert, warum die Leute Grün wählen (die in dieser Beziehung allerdings nicht viel besser sind).
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Beiträge: 1155

Beitrag(#1624022) Verfasst am: 01.04.2011, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Die aktuelle Stellungnahme einer SPD-Vertreterin ist, dass die DIK quasi ein Schonraum für die deutschen Muslime ist, ihre Probleme und Außenwirkung zu ordnen
Zitat:
Dr. Armina Omerika :
Zunächst einmal darf die Islamkonferenz nicht zum Spielball der tagespolitischen Auseinandersetzungen in der deutschen Parteienlandschaft werden – unerheblich, ob es sich dabei um Regierungs- oder Oppositionsparteien handelt. Die DIK hat eine ganz bestimmte und legitime Funktion, und diese besteht darin, den Dialog zwischen den Muslimen und dem Staat voranzutreiben und eine sachliche Dimension in die Debatte um den Islam und Muslime einzuführen. Eine Instrumentalisierung der DIK für bestimmte parteipolitische oder auch ideologische Ziele ist nicht nur kontraproduktiv für diesen Dialog, sondern sie vermittelt den Muslimen auch den Eindruck, dass wieder einmal machtpolitische Konflikte auf ihrem Rücken ausgetragen werden.

http://www.spd.de/aktuelles/News/11184/20110331_aengste_und_bedenken_wahrnehmen.html

Genau. Diese bösen Politiker, die evtl. eine andere Meinung haben als die Islamkonferenz - das ist echt gemein.

Wowereit will
Zitat:
Die organisatorische Anbindung und Betreuung der Islamkonferenz an die Abteilung Öffentliche Sicherheit des Innenministeriums ist falsch. Um weiteren Schaden zu vermeiden sollte die Kanzlerin die Islamkonferenz analog zur Integrationskonferenz ins Kanzleramt holen

Auf alle Fälle wären die Beschlüsse der Islamkonferenz oberste Bundesangelegenheit und wer wagt in den Bundesländern gegen die Umsetzung mancher Details anzugehen? Wer wagt denn z.B. Opposition zum Islamunterricht und welche Aussicht auf Erfolg hätte das dann?

Hoffentlich sind sich die Teilnehmer darin klar, dass ihnen diese Vorzugsbehandlung mit Seidenhandschuhen nur zukommt, weil man sie ansonsten für allgemeinheitsgefährdend hält.

Wie in der Schule: Die Chaoten sitzen vorn im Sichtbereich des Lehrers, die Vernünftigen gelten als Sozialverhalten normal und finden kaum Beachtung.
Wer beeinflusst eigentlich mehr den Gang des Lebens?


Zuletzt bearbeitet von Martha-Helene am 02.04.2011, 09:13, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Bravopunk
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Beiträge: 32513
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Beitrag(#1624024) Verfasst am: 01.04.2011, 10:03    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Weder der Papst noch die Imame werden schließlich vom Volk (in ihrem Fall ihre Gläubigen) gewählt und darin besteht schließlich die Grundvoraussetzung der Demokratie.

Die Grundvoraussetzung der Demokratie besteht darin, dass die Legislative vom Volk gewählt wird. Selbst Exekutive und Judikative müssen nur indirekt legitimiert sein. Positionen in nichtstaatlichen Organisationen müssen hingegen überhaupt nicht demokratisch legitimiert sein und es ginge auch überhaupt nicht, wirklich jede Position in allen Bereichen der Gesellschaft durch demokratische Abstimmungen zu besetzen. Naiver Anthropozentrismus ist übrigens keine Voraussetzung der Demokratie, aber das nur am Rande.

Dazu kommt nebenbei noch, dass es selbstverständlich religiöse Gemeinschaften gibt, die demokratisch organisiert sind. Die hiesigen evangelischen Kirchen zB; und bei muslimischen Gemeinden dürfte das sehr unterschiedlich sein.


Okay. Dann zeigt mir doch mal zur Abwechslung ein einziges auf der Welt jemals zuvor oder zur Zeit existierendes politisches Regime, dass man als Gottesstaat bezeichnen könnte, wo es demokratische Wahlen gibt, die unter anderem auch dazu führen könnten, dass der Gottesstaat abgeschafft wird. Denn darum geht es doch die ganze Zeit. Es geht eher weniger darum, ob auch Kirchengemeinden demokratisch sein können (was ich in den allermeisten Fällen aber wehemend bestreite, allein schon, weil der Pfarrer wohl eher nicht unter den Gläubigen gewählt wird, sondern von der Kirche gestellt wird), sondern darum, dass ein Staat in der irgendeine, wie auch immer geartete Religion, die alleinige politische Macht innehat, niemals und unter keinen Umständen als demokratisch bezeichnet werden kann.

Jeder Staat, in dem eine Religion das Maß aller Dinge ist, also deren heilige Schrift das oberste Souverän darstellt, und eben nicht das Volk, ist per Definition nicht demokratisch! Und die heilige Schrift ist nunmal in jeder Religion das oberste Souverän. Ergo: Religion ist nicht demokratiefähig. Das hab ich aus dem verlinktem Artikel so zumindest rausgelesen.

Und Anthropozentrismus ist wohl so ziemlich das Einzige, was die Basis allen Denkens in der Welt ist. Denn kein Mensch denkt als Stein oder Tier oder sonstwas, sondern jeder denkt immer nur als Mensch in evolutionärbedingten menschlichen Denkmustern. Daher denkt und sieht jeder Mensch immer alles nur als Mensch aus Sicht eines Menschen und kann auch nur aus dieser Sicht Einschätzungen und Entscheidungen hervorbringen. Ein Mensch, der z. B. alles daran setzt, dass meinetwegen Delfine im Mittelpunkt seines Denkens stehen, wird zwangsweise Aussterben und im Einzelfall betrachtet sehr schnell verhungern. Denn sein Magen füllt sich nunmal nicht, indem er Delfine füttert, sondern seinen Menschenkörper.

Aber auch das nur am Rande. (Die ironische Brechung ist übrigens gewollt. Cool )
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Beitrag(#1624473) Verfasst am: 03.04.2011, 02:37    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ach verdammt, jetzt bin ich nicht demokratiefähig. So'n Mist.
Na gut, dann kämpfe ich jetzt für die Einführung der Theokratie. Wenn der Onkel das so sagt.

Ich lese da nur, dass er der Religion die Demokratiefähigkeit abspricht, insbesondere einer in einer Gesellschaft das Sagen habenden Religion. Von Religiösen spricht er doch gar nicht.

Ich leide nicht an einer Persönlichkeitsspaltung.

Hmmm... Am Kopf kratzen Du bist also Religion!?

Ja, als religiöser Mensch "bin ich" ein kleiner Teil von Religion. Wer sagt, dass Religion grundsätzlich und allgemein nicht demokratiefähig sei, sagt damit auch, dass ich als religiöser Mensch es nicht sei; mithin, dass entweder ich als Person es nicht sei, oder dass man das Religiöse einfach so von meiner Person abzuspalten sei. Beides ist nicht der Fall.

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Okay. Dann zeigt mir doch mal zur Abwechslung ein einziges auf der Welt jemals zuvor oder zur Zeit existierendes politisches Regime, dass man als Gottesstaat bezeichnen könnte, wo es demokratische Wahlen gibt, die unter anderem auch dazu führen könnten, dass der Gottesstaat abgeschafft wird. Denn darum geht es doch die ganze Zeit. Es geht [...] darum, dass ein Staat in der irgendeine, wie auch immer geartete Religion, die alleinige politische Macht innehat, niemals und unter keinen Umständen als demokratisch bezeichnet werden kann.

Tut mir Leid, aber das ist eine absolute Banalität - weil jeder Staat, in dem irgendetwas die alleinige politische Macht hat, nicht als demokratisch bezeichnet werden kann. Zu der Behauptung, dass Religionen grundsätzlich nicht demokratiefähig seien, fehlt ja aber wohl der Zwischenschritt, dass Religionen (jede grundsätzlich und insgesamt) einen solchen Staat überhaupt anstreben. Und, sorry, diese Behauptung wäre schlicht absurd und nur mit dem Wahren Schotten erreichbar ("eine Religion, die das nicht will, ist dann halt nicht mehr so echt Religion").

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Es geht eher weniger darum, ob auch Kirchengemeinden demokratisch sein können (was ich in den allermeisten Fällen aber wehemend bestreite, allein schon, weil der Pfarrer wohl eher nicht unter den Gläubigen gewählt wird, sondern von der Kirche gestellt wird) ...

Doch, weiter oben ging es dir auch darum. Und ja, zumindest - als Beispiel - die hiesigen evangelischen Kirchengemeinden sind demokratisch, über das von der Gemeinde gewählte Presbyterium (so heißt es in meiner Landeskirche). Bei der Pfarrerwahl stehen zwar nur die von der Kirche geprüften (oder sonstwie anerkannten, wenn sie woanders herkommen), studierten Theologen zur Auswahl, und je nach Landeskirche schwankt dabei der Einfluss der Gemeinde von einem Recht zur Ablehnung des von der Kirche vorgeschlagenen Pfarrers bis zu freier Wahl. Aber auch die Mitspracherechte der Landeskirche sind ja letztlich der synodalen und damit demokratisch legitimierten Kontrolle unterworfen.
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Evilbert
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Beitrag(#1624493) Verfasst am: 03.04.2011, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ja, als religiöser Mensch "bin ich" ein kleiner Teil von Religion. Wer sagt, dass Religion grundsätzlich und allgemein nicht demokratiefähig sei, sagt damit auch, dass ich als religiöser Mensch es nicht sei; mithin, dass entweder ich als Person es nicht sei, oder dass man das Religiöse einfach so von meiner Person abzuspalten sei. Beides ist nicht der Fall.


Doch, das ist durchaus der Fall.

Religiöse Menschen als Lehrer sind untragbar, weil sie in erheblichen Bereichen in der Regel völlig kritikimmun sind. Weiss nicht was Dein Hauptfach ist, aber wenn Du z.B. mein Kind in Deutsch oder Geschichte unterrichten würdest, wäre mir ordentlich unwohl.
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Beitrag(#1624494) Verfasst am: 03.04.2011, 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens ist der Atheismus auf die selbe Weise nicht demokratiefähig wie die Religion.
Es kommt, bei solchen überspannten Aussagen, glaube ich, auch darauf an, zu überprüfen, was genau gemeint ist. Der (Un)Glaube ist natürlich keine demokratishe Sache, sondern sollte im Idealfall eine persönliche Entscheidung sein, die es zu tolerieren gilt. Die Diskussion, die geführt werden müsste, wäre also die Frage, ob jemand, der Kategorien wie Religion, Glaube, Kirche und demokratische Gesellschaft in einen Topf wirft, eigentlich eine ernsthafte Diskussion führen will, oder nur ein bisschen publizistisches Bohei veranstaltet. Und ob er damit nicht unter Beweis stellt, daß er den Begriff einer offenen Gesellschaft, die unter demokratischen Strukturen unterschiedliche Lebensformen zu dulden vermag, nicht so richtig verstanden hat.
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Beitrag(#1624496) Verfasst am: 03.04.2011, 09:33    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Übrigens ist der Atheismus auf die selbe Weise nicht demokratiefähig wie die Religion.
Es kommt, bei solchen überspannten Aussagen, glaube ich, auch darauf an, zu überprüfen, was genau gemeint ist. Der (Un)Glaube ist natürlich keine demokratishe Sache, sondern sollte im Idealfall eine persönliche Entscheidung sein, die es zu tolerieren gilt. Die Diskussion, die geführt werden müsste, wäre also die Frage, ob jemand, der Kategorien wie Religion, Glaube, Kirche und demokratische Gesellschaft in einen Topf wirft, eigentlich eine ernsthafte Diskussion führen will, oder nur ein bisschen publizistisches Bohei veranstaltet. Und ob er damit nicht unter Beweis stellt, daß er den Begriff einer offenen Gesellschaft, die unter demokratischen Strukturen unterschiedliche Lebensformen zu dulden vermag, nicht so richtig verstanden hat.


Die Beweislast umkehren, typisch christlich. Verarsch doch einen Regenwurm oder einen Grashalm.
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Beitrag(#1624497) Verfasst am: 03.04.2011, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Übrigens ist der Atheismus auf die selbe Weise nicht demokratiefähig wie die Religion.
Es kommt, bei solchen überspannten Aussagen, glaube ich, auch darauf an, zu überprüfen, was genau gemeint ist. Der (Un)Glaube ist natürlich keine demokratishe Sache, sondern sollte im Idealfall eine persönliche Entscheidung sein, die es zu tolerieren gilt. Die Diskussion, die geführt werden müsste, wäre also die Frage, ob jemand, der Kategorien wie Religion, Glaube, Kirche und demokratische Gesellschaft in einen Topf wirft, eigentlich eine ernsthafte Diskussion führen will, oder nur ein bisschen publizistisches Bohei veranstaltet. Und ob er damit nicht unter Beweis stellt, daß er den Begriff einer offenen Gesellschaft, die unter demokratischen Strukturen unterschiedliche Lebensformen zu dulden vermag, nicht so richtig verstanden hat.


Die Beweislast umkehren, typisch christlich. Verarsch doch einen Regenwurm oder einen Grashalm.


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Beitrag(#1624506) Verfasst am: 03.04.2011, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ja, als religiöser Mensch "bin ich" ein kleiner Teil von Religion. Wer sagt, dass Religion grundsätzlich und allgemein nicht demokratiefähig sei, sagt damit auch, dass ich als religiöser Mensch es nicht sei; mithin, dass entweder ich als Person es nicht sei, oder dass man das Religiöse einfach so von meiner Person abzuspalten sei. Beides ist nicht der Fall.


Doch, das ist durchaus der Fall.

Religiöse Menschen als Lehrer sind untragbar, weil sie in erheblichen Bereichen in der Regel völlig kritikimmun sind. Weiss nicht was Dein Hauptfach ist, aber wenn Du z.B. mein Kind in Deutsch oder Geschichte unterrichten würdest, wäre mir ordentlich unwohl.

Ich würde die Demokratiefähigkeit und die Eignung als Lehrer nicht an der Religion festmachen, sondern an der Toleranz. Und eigentlich am Bekenntnis zu den Grundrechten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es sowohl unter religiösen als auch unter nichtreligiösen Menschen intolerante Menschen gibt.
Andersrum gibt es in beiden Gruppen auch tolerante Menschen, die ihren Mitmenschen ihre Grundrechte z.B.
Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sowie Recht auf Glaubensfreiheit mühelos zugestehen.
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