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soulreaver registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.11.2007 Beiträge: 649
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(#1657460) Verfasst am: 05.07.2011, 18:41 Titel: Re: Ab wann ist ein Urteil kein Vorurteil mehr? |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | soulreaver hat folgendes geschrieben: | Sargnagel hat folgendes geschrieben: | Ich sage, ein Urteil wird freiwillig gefällt. oder besser: Vor einem Urteil steht ein Entschluss. Ist das diskutabel? |
Sagt das nicht eigentlich schon der Name? Ein Vor-Urteil ist ein Urteil, welches ich mir vorher gebildet habe. Frage ist nur, was mit diesem Vorher gemeint ist. Ich sage, dass damit die Erfahrung gemeint ist, die man bezüglich eines Gegenstandes oder einer Person, über die man urteilen will, macht. |
Überzeugt noch noch nicht. Ich z.B. habe nur ungünstige Erfahrungen mit Zigeunern gemacht. Sie blästigen einen mit schlechter Straßenmusik (gerade zur Zeit ist so eine Sippe in der Stadt, die einem mit ungelenkem Akkordeongequetsche auf den Sack geht, wenn man im Café sitzt) und betteln einen in aggressiver oder selbstentwürdigender Weise an, wofür die auch gerne ihre Brut vorschicken. Und trotzdem wird es vermutlich heißen, daß meine Meinung über Zigeuner ein Vorurteil darstellt. |
Du hast ja auch nicht ALLE Zigeuner kennengelernt. Wenn du alle Zigeuner kennengelernt hast und alle so drauf sind wie von dir beschrieben, dann ist dein Urteil, auch wenn es negativ ist, kein Vorurteil.
_________________ Religion ist das Opium des Volkes!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1657553) Verfasst am: 05.07.2011, 20:36 Titel: Re: Ab wann ist ein Urteil kein Vorurteil mehr? |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: |
Du hast ja auch nicht ALLE Zigeuner kennengelernt. Wenn du alle Zigeuner kennengelernt hast und alle so drauf sind wie von dir beschrieben, dann ist dein Urteil, auch wenn es negativ ist, kein Vorurteil. |
Selbst dann ist es ein Vorurteil bezüglich des zukünftigen Verhaltens. Ein Vorurteil wäre nur dann keins, wenn man keine zusätzlichen Informationen aus den bekannten Tatsachen zieht. Dann ist es aber fraglich, ob es sich überhaupt noch um ein Urteil handelt...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1657913) Verfasst am: 06.07.2011, 12:50 Titel: Re: Ab wann ist ein Urteil kein Vorurteil mehr? |
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soulreaver hat folgendes geschrieben: | Du hast ja auch nicht ALLE Zigeuner kennengelernt. Wenn du alle Zigeuner kennengelernt hast und alle so drauf sind wie von dir beschrieben, dann ist dein Urteil, auch wenn es negativ ist, kein Vorurteil. |
Eine repräsentative Auswahl muß eigentlich reichen, sonst ist jedwedes Urteil über eine Gruppe sinnlos. Ein Kollektiv, bei dem alle Mitglieder die gleichen urteilsbegründenden Eigenschaften haben, dürfte sich schwerlich finden lassen.
Der Punkt ist halt, daß die Zigeuner, die man in deutschen Fußgängerzonen antrifft, vermutlich keine repräsentative Auswahl darstellen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#1657916) Verfasst am: 06.07.2011, 13:30 Titel: |
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Wieso besteht hier eigentlich der Konsens, dass Vorurteile zwangsläufig falsch sein müssen?
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Woici ist vollkommen humorlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle
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(#1657918) Verfasst am: 06.07.2011, 13:34 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Wieso besteht hier eigentlich der Konsens, dass Vorurteile zwangsläufig falsch sein müssen? |
1.Alltagssprachlich ist ein Vorurteil ein vorab wertendes Urteil, das eine Handlung leitet und in diesem Sinne endgültig ist. Es ist eine meist wenig reflektierte Meinung – ohne verstandesgemäße Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person.
...
Trotz gegenteiliger Bemühungen (s. Rehabilitierung des Vorurteils) ist der Ausdruck „Vorurteil“ in der Alltagssprache meist abwertend und bezeichnet oft jede Art von negativer Kritik, die an einer Sache geübt wird.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vorurteil
aber du hast prinzipiell recht. ein vorurteil kann sich, nach Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person, als richtig herausstellen
_________________ eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1657919) Verfasst am: 06.07.2011, 13:35 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Wieso besteht hier eigentlich der Konsens, dass Vorurteile zwangsläufig falsch sein müssen? |
Ich habe diesen Konsens so nicht vernommen. Wie kommst du darauf?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1657921) Verfasst am: 06.07.2011, 13:38 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Wieso besteht hier eigentlich der Konsens, dass Vorurteile zwangsläufig falsch sein müssen? |
Sagt doch keiner. Vorurteile müssen nichtmal zwangsläufig negativ sein.
Z.B. können Neger gut trommeln.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Rollmops registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.07.2011 Beiträge: 106
Wohnort: nördlich
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(#1657966) Verfasst am: 06.07.2011, 15:20 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Wieso besteht hier eigentlich der Konsens, dass Vorurteile zwangsläufig falsch sein müssen? |
Sagt doch keiner. Vorurteile müssen nichtmal zwangsläufig negativ sein.
Z.B. können Neger gut trommeln. |
Ist das ein Vorurteil oder ein Klischee?
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Rollmops registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.07.2011 Beiträge: 106
Wohnort: nördlich
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(#1657972) Verfasst am: 06.07.2011, 15:29 Titel: |
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Woici hat folgendes geschrieben: |
aber du hast prinzipiell recht. ein vorurteil kann sich, nach Würdigung aller relevanten Eigenschaften eines Sachverhaltes oder einer Person, als richtig herausstellen |
Ein Vorurteil ist also unbedacht.
Wenn man es gründlich prüft bildet man sich ein Urteil über den Sachverhalt aber auch über das Vorurtei.
Dann hat man ein Urteil, aber das hat nicht das Vorurteil als Basis, sondern den Denkprozess, während die Basis der Vorurteils irgendwelche unreflektierten Neigungen oder Abneigungen waren.
Obwohl, hat man sich dann ein Urteil oder eine Meinung gebildet?
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1657987) Verfasst am: 06.07.2011, 15:48 Titel: |
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Axiom: Statistische Aussagen sind meist Vorurteile.
Ich pflege meine Vorurteile, wohl wissend, daß sie welche sind.
"Alle Katholiken sind Dummköpfe, sonst wären sie keine."
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Rollmops registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.07.2011 Beiträge: 106
Wohnort: nördlich
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(#1658142) Verfasst am: 06.07.2011, 19:26 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Ich pflege meine Vorurteile, wohl wissend, daß sie welche sind.
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Das scheint das besondere an Vorurteilen zu sein: man pflegt sie.
Ist irgewndwie dasselbe wie mit Sympathien und Antipathien
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1658178) Verfasst am: 06.07.2011, 20:18 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Axiom: Statistische Aussagen sind meist Vorurteile. |
Aussagen über alle Elemente einer Gruppe sind tendentiell eher gerade nicht statistisch...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ömer Gözlikaya dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.07.2011 Beiträge: 202
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(#1669326) Verfasst am: 30.07.2011, 19:20 Titel: Sobald ein Urteil wahr ist |
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kann es kein Vorurteil sein.
Ömer
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1669352) Verfasst am: 30.07.2011, 20:07 Titel: |
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Und wann ist ein Urteil wahr? Ist etwas auch dann kein Vorurteil, wenn Du die Wahrheit einfach nur zufällig errätst? Ich halte es nicht für sinnvoll Vorurteil mit falschen Aussagen zu vermengen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ömer Gözlikaya dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 13.07.2011 Beiträge: 202
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(#1670101) Verfasst am: 01.08.2011, 18:15 Titel: Voraussetzung für ein Urteil ist Urteilskraft |
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Damit ein Urteil kein Vorurteil ist, muss es auf verifizierbaren Inhalten beruhen. Nur ein Urteil das Tatsachen belegen kann, ist ein mit Urteilskraft gefälltes Urteil.
Ömer
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1670118) Verfasst am: 01.08.2011, 19:04 Titel: |
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Und *wie* verifiziert man einen Inhalt?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1670165) Verfasst am: 01.08.2011, 20:31 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Axiom: Statistische Aussagen sind meist Vorurteile. |
Aussagen über alle Elemente einer Gruppe sind tendentiell eher gerade nicht statistisch... |
Tja, da sagst du was...
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1670187) Verfasst am: 01.08.2011, 21:42 Titel: Re: Ab wann ist ein Urteil kein Vorurteil mehr? |
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Sargnagel hat folgendes geschrieben: | Ich sage, ein Urteil wird freiwillig gefällt. oder besser: Vor einem Urteil steht ein Entschluss. Ist das diskutabel? |
Man kann ein Urteil fällen und man kann sich ein Urteil bilden. Hier ein Artikel, in dem die Unterschiede aufgezeigt werden.
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1670297) Verfasst am: 02.08.2011, 05:24 Titel: |
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Der fragliche Zeitpunkt ist mit Sicherheit ein ganzes Stück nähergerückt.
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