Was ist nur mit Dawkins los?

[goatmountain]

[Charlotte]

Ich hab das alles jetzt am Wochende geballt nachgelesen und versuch mich mal an einer Gesamtdarstellung. Vielleicht findet Lamark das ja hilfreich


1. Prolog
Rebecca Watson hat vor der Fahrstuhlszene während eines Konferenztages einen Vortrag darüber gehalten, welche Verhaltensweisen sie als problematisch im Sinne von sexualisierend innerhalb der peer-group der Atheisten auf Konferenzen ansieht und dass sie sich als Mensch mit eigener Meinung von den Männern nicht ernst genommen fühlt.
Danach unterhält sie sich während des Restes des Tages mit Konferenzteilnehmern weiter über dieses Thema, so auch in der Hotelbar bis nachts um vier.
Sie hat also VOR der Fahrstuhlszene hinlänglich bekannt gemacht, was sie als grenzüberschreitend und bedrohlich ansehen würde. Die Konferenzteilnehmer, die diese Befindlichkeiten nicht kannten, hatten Rebecca Watson einfach nicht zugehört, hatten ihren Vortrag und ihre Diskussionen nach dem Vortrag schlicht ignoriert.
Der Elevator-guy war Konferenzteilnehmer und war auch in der Bar.

2. Die Fahrstuhlszene
Nachdem RW sich aus der Bar verabschiedet hatte, weil sie müde war und in Bett wollte stieg sie in den Fahrstuhl und der EG stieg mit ihr ein.

a. EG macht das, weil er nicht weiß, dass RW das als bedrohlich empfindet.
Er könnte es wissen, wenn er ihrem Vortrag und ihren Diskussionen Beachtung geschenkt hätte. Das hat er aber nicht und bestätigt dadurch, das die Ansichten und Aussagen von Frauen auf Konferenzen der atheistischen Community wenig Bedeutung zugemessen wird.

b. folgt aus a. EG hat die Aussagen von RW gar nicht wahr genommen, findet sie aber ganz passabel und hat als Rednerin auf der Konferenz einen "Celebrity"-Status.
Er eröffnet seine Avancen mit "Ich finde dich sehr interessant". Ist ja höflich, wenn er nicht durch seine Handlung, ihr in den Fahrstuhl zu folgen schon klar gemacht hätte, dass er ihre Aussagen und Diskussionsbeiträge vorher völlig ignoriert hat. RW kann für mich nachvollziehbar den Schluss ziehen, das EG sie nicht wegen ihres Intellektes, sondern wegen reiner Äußerlichkeiten oder Statusfragen "interessant" findet. Das ist sexualisierend und objektivierend. Der Kaffee auf dem Hotelzimmer ist in dem Moment nur noch ein schlechter Scherz.

c. EG hat ihren Vortrag und ihre Diskussionen mitbekommen und verhält sich trotzdem wie er es tat. Das ist dann nur noch beabsichtigte Provokation. Das wäre schon mehr als "creepy".

3. Der Blog-Post
RW berichtet über die Konferenz, ihren Vortag und ihre Diskussionen und dann über den Fahrstuhlvorfall.
Daraus ist erkennbar, dass der EG im Vorfeld die Ansichten und Befindlichkeiten von RW hätte kennen können, sie aber nicht wahrgenommen hat, nicht zugehört hat und schlicht ignorant gehandelt hat. Er war nicht gezwungen Gedanken zu lesen, es war keine zufällige Begegnung und es war nicht einfach nur eine nette Einladung ohne eine Vorgeschichte, die einen größeren Kontext bildet. Eine Reihe von männlichen Postern in diesem thread versuchen es so darzustellen, aber dem ist einfach nicht so. Wenn RW sagt "wise guys, dont do that" bezieht bitte mal den ganzen Kontext ein. Wenn eine Frau im Vorfeld eines Anbaggerns schon gesagt hat, was sie stört und als unangenehm empfindet und das sie es nicht schätzt, wenn ihre Aussagen ignoriert werden, dann hat sie das Recht darauf hinzuweisen, dass so ein Anbaggern unter den geschilderten Umständen inakzeptabel ist. "Macht das nicht" ist dabei noch recht höflich ausgedrückt. Es so darzustellen, als würde RW hier ein allgemeines Anbagger-Verbot fordern ist schlicht absurd. Sie fordert viel mehr, dass in dem Moment, wo Frauen schon im Vorfeld ihre Grenzen klar gemacht haben, es eine Frechheit ist, diese zu ignorieren. Das halte ich für eine absolut legitime Forderung.


Gruß

Charlotte

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70+Seiten Kommentar wegen 5 Sekunden schlechter Gefühle und einem Trollcomment.
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- Arthur Schopenhauer

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