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Todesstrafe für Kinderschänder - pro oder kontra?
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Todesstrafe für Kinderschänder - pro oder kontra?
Ja, Kinderschänder haben den Tod verdient (Begründung?)
6%
 6%  [ 4 ]
Nein, die Todesstrafe ist nicht mit den Prinzipien unseres Rechtsstaats vereinbar (eventuell weitere Gründe)
93%
 93%  [ 61 ]
Stimmen insgesamt : 65

Autor Nachricht
Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1706380) Verfasst am: 22.11.2011, 00:36    Titel: Todesstrafe für Kinderschänder - pro oder kontra? Antworten mit Zitat

Die Forderung, Kinderschänder mit dem Tod zu bestrafen, ist in den letzten Jahren - nach Josef Fritzl & Co. - wieder sehr populär geworden. Argumente wie dass inhaftierte Kinderschänder dem Staat nur unnütz auf der Tasche liegen würden, eine latente Gefahr für die Gesellschaft seien und aufgrund ihrer Gräueltaten ihr Recht zu leben verwirkt hätten ("Auge um Auge, Zahn um Zahn") machen die Runde. Einer nicht repräsentativen Umfrage zufolge befürworten ca. 60% der Deutschen die Todesstrafe für Kinderschänder. Selbst der amerikanische Präsident Barack Obama schließt sich dieser Forderung an.

Aber lässt sich die Todesstrafe mit unserer humanistischen, rechtsstaatlichen Werteordnung vereinbaren? Das wertvollste Prinzip unseres Rechtsstaats, das die Gründungsväter unserer Republik im Grundgesetz verankert haben, lautet:

Artikel 1, GG hat folgendes geschrieben:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.


Die Gegner der Todesstrafe meinen: Würde man dieses Recht auch nur einigen wenigen Menschen vorenthalten, gerieten wir auf eine schiefe Bahn, die Willkür und Tyrannei Tür und Tor öffnen würde: Warum dann nicht auch einem Bankräuber die Hände abhacken? Weshalb einem notorischen Lügner nicht die Zunge aus dem Mund schneiden? Weshalb nicht einen beliebigen Totschläger in die Gaskammer schicken? Warum Guantanamo-Häftlinge nicht zu Tode foltern, wenn sie die Aufenthaltsorte der Al-Kaida-Führer nicht verraten? Und: Verhindert die Todesstrafe überhaupt Gewaltverbrechen? Ein Blick in die USA scheint das Gegenteil zu belegen: Trotz exzessiv praktizierter Todesstrafe ist die Kriminalitätsrate dort höher als in den meisten europäischen Ländern. Ganz zu schweigen davon, dass Justizirrtümer gar nicht so selten sind, wie man annehmen würde. Die Vollstreckung der Todesstrafe wäre in diesem Fall nie wieder gut zu machen.

Aus all diesen Gründen meine ich, dass kein Mensch das Recht hat, sich zum Richter über Leben und Tod anderer Menschen aufzuschwingen. Das Prinzip "Auge um Auge" führt nur dazu, dass die ganze Welt erblindet. Freilich kann und darf dies NICHT darüber hinweg täuschen, dass Kindernschändung zu den schlimmsten und verabscheuungswürdigsten Verbrechen gehört, die es gibt! Unser Rechtsstaat muss mit solchen Verbrechern hart ins Gericht gehen. Menschen wie Josef Fritzl gehören für immer hinter Gitter. Doch ich meine, dass unser Strafgesetz ausreicht, um untherapierbare Kinderschänder für immer hinter Schloss und Riegel zu bringen.

Wie denkt Ihr darüber? Todesstrafe "pro" oder "kontra"?

Edit: Link repariert.
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"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1706382) Verfasst am: 22.11.2011, 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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moecks
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1706385) Verfasst am: 22.11.2011, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Da hast du schon wichtige Punkte vorgebracht.
Ich sehe das ähnlich und bin auch überzeugter Gegner der Todesstrafe.

Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem. Gerade in dem Zusammenhang sollte man das Thema mal beleuchten.

edit: Ausdruck


Zuletzt bearbeitet von moecks am 22.11.2011, 01:03, insgesamt einmal bearbeitet
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1706388) Verfasst am: 22.11.2011, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Da hast du schon wichtige Punkte auf vorgebracht.
Ich sehe das ähnlich und bin auch überzeugter Gegner der Todesstrafe.

Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem. Gerade in dem Zusammenhang sollte man das Thema mal beleuchten.


ich nehme an weils um das (vermeintlich oder tatsächlich) wertvollste geht was man von sich hinterlassen kann: seine gene
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Larifari
Frisch gestrichen!



Anmeldungsdatum: 19.04.2007
Beiträge: 924
Wohnort: NDS + NRW

Beitrag(#1706389) Verfasst am: 22.11.2011, 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kontra Todesstrafe.
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1706390) Verfasst am: 22.11.2011, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!
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moecks
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.03.2009
Beiträge: 4560

Beitrag(#1706391) Verfasst am: 22.11.2011, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!

Ja, so empfinde ich das immer. Es geht um Emotionen oder spezieller um Dinge wie Rache und Genugtuung. Aber dazu morgen mehr. zwinkern
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1706392) Verfasst am: 22.11.2011, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!

Ich will ja hier nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber ist die Ablehnung der Todesstrafe nicht oft auch ein Appell an Emotionen, nur daß hier eben nicht mit dem maximal Schuldigen, sondern mit dem Unschuldigen "argumentiert" wird?
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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Lord Snow
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Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1706394) Verfasst am: 22.11.2011, 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!


Gibt es tatsächlich Befürworter die so agitieren? Ich glaube aber dass die sich ins eigene Fleisch damit schneiden. Ziel solcher Debatten ist ja immer auch weitere Befürworter zu finden und Unentschlossene für sich zu gewinnen oder Gegner zum Umdenken zu bringen, jeder mit ein bißchen Grips durchschaut das doch.
_________________
Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1706401) Verfasst am: 22.11.2011, 01:25    Titel: Todesstrafe - Nein Danke Antworten mit Zitat

Bin auch dagegen
- unabhängig davon ob es unser Rechtsstaat zulässt oder nicht,
und unabhängig davon,
wo in der Welt die Todesstrafe angewendet wird und wer der Verurteilte ist.
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Derzeit ohne Untertitel
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Vobro
Privatnachdenker



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Beiträge: 1024
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Beitrag(#1706404) Verfasst am: 22.11.2011, 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist doch, wie es weitergehen würde, es heißt nicht umsonst, "wehret den Anfängen" - wenn es tatsächlich die Todesstrafe für sexuellen Mißbrauch an Kindern gäbe, ab wann würde sie denn exkuetiert werden? Jegliches sexuelle Vergehen, oder nur der vollzogene Geschlchtsakt? Was ist mit oralem Mißbrauch, oder Manipulation an den Geschlechtsteilen mit den Händen? Das meine ich wirklich ernst, denn im Falle der rechtlichen Legitimation der Todesstrafe bei sexuellem Mißbrauch an Kindern müßten Juristen und Politiker solche Abstufungen vornehmen und das jeweilige Strafmaß festlegen.

Ein weiteres Problem wäre dann, daß, wenn die Todestrafe bei einem bestimmten Vergehen eingeführt würde, es nicht lange dauern würde, bis der Ruf ertönt, sie auch bei anderen Delikten anzuwenden, vor dieser sicherlich unausweichlichen Zwangsläufigkeit muß ein Staat sich unbedingt schützen.

Auch ist wichtig zu betonen, daß längst nicht geklärt ist, was Menschen dazu bringt, sexuellen Mißbrauch an Kindern zu begehen, von der Entstehung derartiger Phantasien bis zur Tat, die ganze Bandbreite des Problems ist ist in der Genese weder auf genetischer, noch auf neurobiologischer, noch auf psychologisch Ebene eindeutig abzuschätzen. Auch gibt es keine Einigkeit darüber, wie das Problem sich therapeutisch angehen läßt oder - zumindest in schweren Fällen - ob überhaupt.

Sollte es aber eine genetische Veranlagung geben, wie nicht wenige sogenannte "Experten" meinen, würde man einen Mißbraucher für etwas mit dem Tode bestrafen, wozu er gar nichts kann.
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fwo
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Beitrag(#1706407) Verfasst am: 22.11.2011, 02:33    Titel: Antworten mit Zitat

Vobro hat folgendes geschrieben:
.....
Sollte es aber eine genetische Veranlagung geben, wie nicht wenige sogenannte "Experten" meinen, würde man einen Mißbraucher für etwas mit dem Tode bestrafen, wozu er gar nichts kann.

Diese Problem hast Du bei jeder Strafe. Und jede Strafe erfüllt mehrere Zwecke: Den der Bestrafung als Ausdruck der Gesellschaft, ihre Regeln durchzusetzen (Abschreckung) und den der Änderung des so Bestraften und bei den Änderungsunfähigen evtl auch den, die Gesellschaft vor diesem Täter zu schützen. Der Grund, aus dem ich gegen die Todesstrafe bin, ist der, dass sie im Irrtumsfall nichteinmal ansatzweise korrigiert werden kann.

Ich bin mir übrigens nicht sicher, was für mich der "würdigere" Umgang mit einem Menschen ist, ihn lebenslang in eine Zelle zu stecken oder ihn umzubringen. An der Stelle sollte man ihm die Wahl vielleicht selber lassen: Ich teile die Schwierigkeiten, die Karl Kraus mit dem Begriff der Menschenwürde hatte:
Karl Kraus hat folgendes geschrieben:
... Ich habe mich viel und eingehend mit der Menschenwürde beschäftigt, habe in meinem Laboratorium die verschiedensten Untersuchungen darüber angestellt und muß bekennen, daß die Versuche in den meisten Fällen schon wegen der Schwierigkeit der Beschaffung des Materials kläglich verlaufen sind. Die Menschenwürde hat die Eigentümlichkeit, immer dort zu fehlen, wo man sie vermutet, und immer dort zu scheinen, wo sie nicht ist. ...


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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Fleischfresse
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Beiträge: 223
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Beitrag(#1706409) Verfasst am: 22.11.2011, 02:58    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Ich bin mir übrigens nicht sicher, was für mich der "würdigere" Umgang mit einem Menschen ist, ihn lebenslang in eine Zelle zu stecken oder ihn umzubringen. An der Stelle sollte man ihm die Wahl vielleicht selber lassen: Ich teile die Schwierigkeiten, die Karl Kraus mit dem Begriff der Menschenwürde hatte:
Karl Kraus hat folgendes geschrieben:
... Ich habe mich viel und eingehend mit der Menschenwürde beschäftigt, habe in meinem Laboratorium die verschiedensten Untersuchungen darüber angestellt und muß bekennen, daß die Versuche in den meisten Fällen schon wegen der Schwierigkeit der Beschaffung des Materials kläglich verlaufen sind. Die Menschenwürde hat die Eigentümlichkeit, immer dort zu fehlen, wo man sie vermutet, und immer dort zu scheinen, wo sie nicht ist. ...


fwo


Soll heißen: bei entsprechendem Urteil wird die Todesstrafe und Haft auf Lebenszeit erteilt, wobei sich der Delinquent entscheiden muss, was er wahrnimmt? Interessanter Ansatz. Muss er dann aber auch durchziehen, erst 10 Jahre absitzen und dann einen Rückzieher machen geht selbstverständlich nicht. Auch die Methode wäre zu klären. Tötung auf Verlangen durch einen Dritten oder Suizid. Ich denke indirekt findet dieses Verfahren bestimmt bereits Anwendung...
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1706410) Verfasst am: 22.11.2011, 03:20    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen


Dito. Mehr hab ich dazu auch nicht zu sagen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1706418) Verfasst am: 22.11.2011, 08:15    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen


Dito. Mehr hab ich dazu auch nicht zu sagen.


Jup, so seh ich das auch.
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Hanami
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Anmeldungsdatum: 15.11.2011
Beiträge: 55
Wohnort: Jenseits der Berge

Beitrag(#1706420) Verfasst am: 22.11.2011, 09:21    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!

Ich will ja hier nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber ist die Ablehnung der Todesstrafe nicht oft auch ein Appell an Emotionen, nur daß hier eben nicht mit dem maximal Schuldigen, sondern mit dem Unschuldigen "argumentiert" wird?


Kaum. Der Appell, einen Verdächtigen, auf den sie gerade die Wut der Allgemeinheit richtet, unter anderem deswegen nicht umzubringen, weil er auch unschuldig sein könnte, erscheint mir eher rational als emotional.

Ich gehöre aus den hier schon genannten Gründen auch zu den Gegnern der Todesstrafe. Immer und in jedem Fall. Früher waren es die Terroristen, Baader-Meinhof und Co., die eine Debatte um die Wiedereinführung der Todesstrafe anheizten. Jede Zeit hat ihre speziellen Sündenböcke, die viele Menschen tot sehen wollen. Aus Rachegefühlen. Und der Angst, dass die Verbrecher vielleicht wieder frei kommen oder ausbrechen könnten und wieder morden oder schänden. Diese Angst ist verständlich, aber kein Grund, sich moralisch auf so eine niedrige Stufe zu begeben. Noch nicht mal die Kostenfrage ist ein Argument. Zum Tode verurteilte Menschen kommen den Staat im Schnitt teurer als lebenslänglich Eingesperrte.
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Freedom ist just another word for nothing left to loose (Kris Kristoffersen)
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beefy
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Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen

Beitrag(#1706421) Verfasst am: 22.11.2011, 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen


Dito. Mehr hab ich dazu auch nicht zu sagen.


Jup, so seh ich das auch.


Auch dagegen.

Nebenbei frage ich mich,warum diejenigen,die das fordern bei anderen Kapitalverbrechen den Mund halten.Jemand der aufgrund seiner Hautfarbe,politischer Einstellung oder Geschlechts zum Krüppel geschlagen,vergewaltigt oder sonstwas wird,der wird es auch sein Leben lang nicht mehr los.Für mich besteht zwischen Hilflosen Erwachsenen und hilflosen Kindern kein Unterschied.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1706422) Verfasst am: 22.11.2011, 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hanami hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!

Ich will ja hier nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber ist die Ablehnung der Todesstrafe nicht oft auch ein Appell an Emotionen, nur daß hier eben nicht mit dem maximal Schuldigen, sondern mit dem Unschuldigen "argumentiert" wird?


Kaum. Der Appell, einen Verdächtigen, auf den sie gerade die Wut der Allgemeinheit richtet, unter anderem deswegen nicht umzubringen, weil er auch unschuldig sein könnte, erscheint mir eher rational als emotional.

Ich gehöre aus den hier schon genannten Gründen auch zu den Gegnern der Todesstrafe. Immer und in jedem Fall. Früher waren es die Terroristen, Baader-Meinhof und Co., die eine Debatte um die Wiedereinführung der Todesstrafe anheizten. Jede Zeit hat ihre speziellen Sündenböcke, die viele Menschen tot sehen wollen. Aus Rachegefühlen. Und der Angst, dass die Verbrecher vielleicht wieder frei kommen oder ausbrechen könnten und wieder morden oder schänden. Diese Angst ist verständlich, aber kein Grund, sich moralisch auf so eine niedrige Stufe zu begeben.


Jepp.
Zitat:
Noch nicht mal die Kostenfrage ist ein Argument. Zum Tode verurteilte Menschen kommen den Staat im Schnitt teurer als lebenslänglich Eingesperrte.

Ja? Das weiß ich nicht. Aber für mich ist die Kostenfrage auch kein Argument.
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Tja
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Argeleb
Misanthropischer Humanist



Anmeldungsdatum: 02.01.2010
Beiträge: 2056

Beitrag(#1706425) Verfasst am: 22.11.2011, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

Das beste Argument gegen die Todesstrafe, habe ich mal von einem zum Tode Verurteilten gehört: "Das Signal, das von der Todesstrafe ausgeht ist doch: Hast du ein Problem mit jemandem, dann bring ihn um"
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Denny Crane!
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1706426) Verfasst am: 22.11.2011, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich lehne vergeltende / rächende Strafen grundsätzlich ab, daher natürlich auch insbesondere die Todesstrafe.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Mahone
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2008
Beiträge: 842
Wohnort: Munich

Beitrag(#1706428) Verfasst am: 22.11.2011, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hanami hat folgendes geschrieben:



Ich gehöre aus den hier schon genannten Gründen auch zu den Gegnern der Todesstrafe. Immer und in jedem Fall. Früher waren es die Terroristen, Baader-Meinhof und Co., die eine Debatte um die Wiedereinführung der Todesstrafe anheizten. Jede Zeit hat ihre speziellen Sündenböcke, die viele Menschen tot sehen wollen.

Wobei es mir bei den heutigen Sündenböcken noch ein wenig nach Mediensau-Charakter aussieht.

Also Kindesmissbrauch gibt es ja schon öfter,
aber eben meistens in der Familie, während die Medien da so ein Bild von so einem bösem Onkel im Busch zeichnen, der Kleine Mädchen chloroformiert und dann in seinen Keller sperrt,
und gegen den man sich mit Überwachungsstaat und pipapo schützen muss.

Und diese Fälle sind imho doch nicht wirklich so häufig,
dass sie diese Panik rechtfertigen würden.
Zumindest kam es mir so vor da die paar Fälle dich ich so mitgekriegt habe (Fritzl, Maddie McCann, etc) ja gleich so gigantisch aufgebaut wurden,
dass ich mich wundern würde wenn da vergleichbares, so nebenbei abgehandelt würde.

Aber ich bin da zugegebenermassen nicht so informiert,
wenn jemand da ne Statistik hat würde mich interessieren.

Die Anzahl von Islamischen Terroropfern wird in der westlichen Welt,
wohl auch noch unter denen von Verkehrstoten liegen. (?)
Und wann das letzte mal einer die Todesstrafe für Zigarettenhändler gefordert hat,
kann ich mich auch nicht erinnern.


Die RAF dagegen war ja schon auch ein Movement,
und insofern rational schon als gefährlich einzustufen.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1706433) Verfasst am: 22.11.2011, 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin ebenfalls gegen die Todesstrafe.

Es kommt noch ein Moment hinzu, der mir im Laufe mehrerer Jahrzehnte stets vor Augen stand: der Kriegsfall. In dieser Situation werden etliche Gesetze außer Kraft gesetzt, die in Friedenszeiten Gültigkeit haben.
Dass die unmenschlichen Terrormaßnahmen des Nationalsozialismus, die sich am Schluss im breiten Umfang gegen die eigene Bevölkerung richteten, ihre Wirkung hinterließen, sieht man an der Diskussion um die Rehabilitierung der Deserteure. Vielfach wurden die von regulären und "Standgerichten" verhängten Todesurteile von etlichen Kriegsteilnehmern noch lange Zeit nach dem Krieg moralisch befürwortet, die der Propaganda der Nazis bezüglich der "Wehrkraftzersetzung" erlegen waren.

In der DDR wurde die Todesstrafe nicht zufällig erst zur Zeit des Einsetzens der Perestrojka aufgehoben, als sich die einstigen Todfeinde zu konstruktiven Gesprächen trafen. Der 1981 hingerichtete Offizier Teske dürfte das letzte Opfer der Kriegsgesetzgebung gewesen sein, die auch noch im Kalten Krieg galt. Ein mir persönlich nahe stehender Mensch hatte noch 1984 als Pädagoge eine Dissertation über die Wehrmotivation von Jugendlichen zu begutachten, die an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte verteidigt wurde. Die Ergebnisse waren derart vernichtend, dass dem Gutachter von den Militärs Stillschweigen über den Vorgang auferlegt wurde, bei Strafe der Verurteilung zum Erschießen, das musste er unterschreiben.

Im Moment scheint es, als seien wir nur von Freunden umzingelt. Mehrere Generationen lernten nur die Friedenssituation in der unmittelbaren Umgebung kennen, und das ist auch gut so. Schon unsere im Ausland eingesetzten Streitkräfte agieren in einer Zone, in der die Todesstrafe gilt, man höre sich die Berichte von Rückkehrern aus Afghanistan an.

Die USA, ein enger Verbündeter der BRD, befinden sich durch die Erklärung des "Krieges gegen den Terror" in einem latenten Kriegszustand, der auch die Vollstreckung von geheimen Todesurteilen einschließt, Israel schon seit Jahrzehnten.

In dem Maße, wie die Bundesrepublik in Kriege einbezogen wird und sich weltweite bewaffnete Auseinandersetzungen auch unserem Territorien nähern, gewinnen die archaischen Gesetze aus fern geglaubter Vergangenheit wieder an Geltung. Es kommt zu Diskussionen über den "finalen Rettungsschuss", über den Abschuss von Flugzeugen. Wir hatten all diese Diskussionen, sie brauchen hier nicht weitergeführt zu werden. Die Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas, die eine Befürwortung der Todesstrafe einschließt, rührt nicht nur aus dem Auftreten und der Verurteilung von Kinderschändern und Sexualstraftätern, sondern auch aus der Zuspitzung internationaler Auseinandersetzungen, die keinen Bogen um die BRD machen. Anders herum: wer nicht will, dass die Todesstrafe wieder Einzug in eine "Sondergesetzgebung" hält und auch deutsche Staatsbürger von ihr betroffen sind, muss sich für Verhandlungen und die Löschung von Konfliktherden einsetzen und sich nicht in Kriegsabenteuer durch falsche "Bündnistreue" hineinziehen lassen; warum nicht sich immer wieder die prosperierenden neutralen Länder Europas zum Vorbild nehmen, "so lange es noch geht"?
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
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Beitrag(#1706435) Verfasst am: 22.11.2011, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen


mehr hab ich dazu auch nicht zu sagen
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1706455) Verfasst am: 22.11.2011, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

Als ich den Fredtitel gelesen hatte, befürchtete ich schon einen Neonazi-Unterwanderungsversuch...
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
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Beitrag(#1706458) Verfasst am: 22.11.2011, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!

Ich will ja hier nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber ist die Ablehnung der Todesstrafe nicht oft auch ein Appell an Emotionen, nur daß hier eben nicht mit dem maximal Schuldigen, sondern mit dem Unschuldigen "argumentiert" wird?


M.E. geht es hier nicht um Emotionen, sondern um die Verteidigung humanistischer Werte. Natürlich ist das Thema als ganzes emotionsbehaftet, das ist natürlich richtig.
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Kramer
postvisuell



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Beiträge: 30878

Beitrag(#1706460) Verfasst am: 22.11.2011, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Ich will ja hier nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber ist die Ablehnung der Todesstrafe nicht oft auch ein Appell an Emotionen, nur daß hier eben nicht mit dem maximal Schuldigen, sondern mit dem Unschuldigen "argumentiert" wird?


Finde ich nicht. Wer konsequent gegen die Todesstrafe ist, ist auch dann dagegen, wenn der Täter "maximal schuldig" ist.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1706462) Verfasst am: 22.11.2011, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
moecks hat folgendes geschrieben:
Ich finde es aber interessant das im Dialog mit Befürwortern immer mit Kinderschändern argumentiert wird und mit nix anderem.


Vermutlich, weil die Verknüpfung des Arguments mit Kindern stark emotionsbehaftet ist. Das ist eine beliebte Manipulationstechnik: Wer möchte schon in den Verdacht geraten, zuzulassen oder zu tolerieren, dass unseren lieben Kleinen ein Haar gekrümmt wird? Wer hier gegen die Todesstrafe ist, wird schnell bezichtigt, Kinderschänderei verharmlosen zu wollen oder zumindest Elternliebe nicht nachvollziehen zu können. Ein Totschlagargument nenne ich das (oder: Appell an Emotionen)!


Gibt es tatsächlich Befürworter die so agitieren?


Jein. Es gibt Eltern, die sich aus reiner Furcht und Abscheu vor Kindesmissbrauch der Forderung zur Wiedereinführung der Todesstrafe anschließen, weil sie Angst um ihre Kinder haben. Es gibt aber auch Politiker bzw. Demagogen, die sich diese Angst zunutze machen und gezielt an Emotionen appellieren, um die Todesstrafe wieder salonfähig zu machen.

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Ich glaube aber dass die sich ins eigene Fleisch damit schneiden. Ziel solcher Debatten ist ja immer auch weitere Befürworter zu finden und Unentschlossene für sich zu gewinnen oder Gegner zum Umdenken zu bringen, jeder mit ein bißchen Grips durchschaut das doch.


Das hat nicht unbedingt etwas mit Grips zu tun, eher mit Urängsten. Die Vorstellung, Kinder könnten das Opfer eines Verbrechens werden, wirkt auf Eltern traumatisch. Viele können da keinen "kühlen Kopf" bewahren.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1706464) Verfasst am: 22.11.2011, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Leider denken einige, dass nur der Tod eines Kinderschänders die Kinder vor weiterer Gewalt beschützen kann. Allerdings ist das Kind dann bereits (im wahrsten Sinne des Wortes) in den Brunnen gefallen. Weinen Eine abschreckende Wirkung hat die Todesstrafe auch nicht, denn Triebverbrechen denken nicht rational.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1706465) Verfasst am: 22.11.2011, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Argeleb hat folgendes geschrieben:
Das beste Argument gegen die Todesstrafe, habe ich mal von einem zum Tode Verurteilten gehört: "Das Signal, das von der Todesstrafe ausgeht ist doch: Hast du ein Problem mit jemandem, dann bring ihn um"


Treffender Kommentar! Coole Sache, das...
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Arashi
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Anmeldungsdatum: 18.05.2011
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Beitrag(#1706467) Verfasst am: 22.11.2011, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Eine abschreckende Wirkung hat die Todesstrafe auch nicht, denn Triebverbrechen denken nicht rational.

Über 85% aller Kinderschänder sind keine Pädophilen die einem sexuellen Trieb folgen sondern Leute die aus Machtlosigkeit in ihrem eigenen Leben Macht über andere ausüben wollen oder müssen - und das geht an Kinder in Sachen Wehrlosigkeit halt ganz gut. Sie begehen wohl eher Zwangshandlugen als Triebhandlungen bzw. gehen einfach den Weg des geringsten Widerstandes.

Ich finde zwar es gibt Verbrechen bei denen die Todesstrafe angemessen ist, aber schon alleine aus Gründen der Umsetzung (wer festlegt worauf die Todesstrafe steht; möglich Unschuld Veruteilter usw.) bin ich prinzipiell gegen die Todesstrafe unabhängig vom Verbrechen.
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