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Sarrazin-Interview
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1708980) Verfasst am: 02.12.2011, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es geht ja eben nicht darum, dass jemand sich selbst durch Aufkleben eines neuen Etiketts bei gleichbleibendem Inhalt exkulpieren möchte (wie immer man sich das bei gleichbleibendem Inhalt und gleichen Personen vorzustellen hat, das müsstest du irgendwie noch erläutern), sondern im Gegenteil darum, dass die Islamfeinde dasselbe Etikett auf alle Muslime kleben möchten, egal wie sehr sich die Inhalte unterscheiden, ob sie inhaltlich zB Islamisten sind oder nicht.

Schuldig im Sinne der Anklage. Ja, ich möchte in der Tat auf jeden Moslem das Etikett Moslem kleben.
Was genau ist nochmal falsch daran?

Es geht um das Etikett "Islamist", das weißt du auch, also stell dich nicht blöd.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1708981) Verfasst am: 02.12.2011, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Ohne jetzt die Diskussion für Spamverdacht aufzunehmen:
Es existieren ganze Staaten und nicht unbedingt nur Zwergstaaten, die sich auf den Islam berufen, und in denen Derartiges an der Tagesordnung ist. Wenn das jetzt gar nicht mehr Islam, sondern Islamismus ist, dann frage ich mich doch, wie das mit dem Islamismus als unbedeutende Strömung, von der man nicht allgemeinern darf zusammenpasst.

Von "unbedeutend" würde ich ja auch nicht sprechen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese Form des Islamismus im Islam mengenmäßig völlig anders vertreten ist als das evangelikale bzw. derart fundamentale Christentum, mit dem es immer wieder verglichen wird, in unserem Christentum?

Kann sein, würde ich mich aber nicht drauf festlegen. Die Evangelikalen in den USA, die Pfingstkirchen in Südamerika und Afrika, usw. - das sind auch schon recht ordentliche Zahlen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1708987) Verfasst am: 02.12.2011, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
....
spamverdacht hat folgendes geschrieben:
Frauen- und Schwulensteinigung, auspeitschen, Schwule hängen am höchsten Kran (sofern diese Analphabeten welche haben), Frauen degradieren, Frauen benachteiligen, kleine Kinder beschneiden usw. usw.

Jetzt musst du nur noch aufzeigen, was davon grundlegender Teil des Islam ist, welcher sich nicht vom Islamismus abgrenzt....

Ohne jetzt die Diskussion für Spamverdacht aufzunehmen:
Es existieren ganze Staaten und nicht unbedingt nur Zwergstaaten, die sich auf den Islam berufen, und in denen Derartiges an der Tagesordnung ist. Wenn das jetzt gar nicht mehr Islam, sondern Islamismus ist, dann frage ich mich doch, wie das mit dem Islamismus als unbedeutende Strömung, von der man nicht allgemeinern darf zusammenpasst.

Kann es sein, dass diese Form des Islamismus im Islam mengenmäßig völlig anders vertreten ist als das evangelikale bzw. derart fundamentale Christentum, mit dem es immer wieder verglichen wird, in unserem Christentum?

fwo


Liegt es also an dem dort praktizierten Glauben oder am Macht- und Staatsgefüge, dass da so etwas "an der Tagesordnung" ist? Was bedeutet Tagesordnung in dem Zusammenhang und auf welchen Prozentsatz der Gläubigen dieser Staaten trifft das zu? Gibt es andere Zusammenhänge (wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich) oder ist der Glaube tatsächlich die treibende Kraft?

Ich denke nicht, dass die Menge allein ausschlaggebend oder begründend ist, sondern dass die anders gelagerte, historisch gewachsene gesellschaftliche Akzeptanz den Hauptpunkt bildet. Hätten die hiesigen Fundis nicht so viele gesellschaftlichen und rechtsstaatlichen Hürden zu bewältigen, sähe es hier wahrscheinlich ähnlich aus und die Kirche verfügte noch über eine ganz andere Machtbasis, was natürlich auch anderen gesellschaftlichen Einfluss und damit mehr gesellschaftliche Akzeptanz für die fundamentalistischen Auswüchse bedeutet.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1709010) Verfasst am: 02.12.2011, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ohne jetzt die Diskussion für Spamverdacht aufzunehmen:
Es existieren ganze Staaten und nicht unbedingt nur Zwergstaaten, die sich auf den Islam berufen, und in denen Derartiges an der Tagesordnung ist. Wenn das jetzt gar nicht mehr Islam, sondern Islamismus ist, dann frage ich mich doch, wie das mit dem Islamismus als unbedeutende Strömung, von der man nicht allgemeinern darf zusammenpasst.

Von "unbedeutend" würde ich ja auch nicht sprechen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Kann es sein, dass diese Form des Islamismus im Islam mengenmäßig völlig anders vertreten ist als das evangelikale bzw. derart fundamentale Christentum, mit dem es immer wieder verglichen wird, in unserem Christentum?

Kann sein, würde ich mich aber nicht drauf festlegen. Die Evangelikalen in den USA, die Pfingstkirchen in Südamerika und Afrika, usw. - das sind auch schon recht ordentliche Zahlen.

das phänomen ist auch nicht unbedeutend, weil es gerade wohl im islam eine erhebliche emotionale komponenten gibt (war heute in der tagesschau, um zu erklären, warum die salafisten dort bei dem ersten teil der wahl wohl zweitgrösste kraft geworden sind - und jetzt kommen erst die grossen ländlichen gebiete, die städte sind schon durch).

im übrigen finde ich es nicht für sinnvoll, schlechte "sachen" mit schlechteren oder gleich schlechten "sachen" zu vergleichen. in hinsicht auf verbesserungen sollte man das immer mit dem besseren vergleichen. (eine furchtbare ansicht, mit der mich meine mutter während der schulzeit geärgert hat, wann immer ich sagte, dass es auch schlechtere als mich gab Lachen)
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26451
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1709154) Verfasst am: 03.12.2011, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
....
Es existieren ganze Staaten und nicht unbedingt nur Zwergstaaten, die sich auf den Islam berufen, und in denen Derartiges an der Tagesordnung ist. Wenn das jetzt gar nicht mehr Islam, sondern Islamismus ist, dann frage ich mich doch, wie das mit dem Islamismus als unbedeutende Strömung, von der man nicht allgemeinern darf zusammenpasst.

Kann es sein, dass diese Form des Islamismus im Islam mengenmäßig völlig anders vertreten ist als das evangelikale bzw. derart fundamentale Christentum, mit dem es immer wieder verglichen wird, in unserem Christentum?

fwo


Liegt es also an dem dort praktizierten Glauben oder am Macht- und Staatsgefüge, dass da so etwas "an der Tagesordnung" ist? Was bedeutet Tagesordnung in dem Zusammenhang und auf welchen Prozentsatz der Gläubigen dieser Staaten trifft das zu? Gibt es andere Zusammenhänge (wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich) oder ist der Glaube tatsächlich die treibende Kraft?

Ich denke nicht, dass die Menge allein ausschlaggebend oder begründend ist, sondern dass die anders gelagerte, historisch gewachsene gesellschaftliche Akzeptanz den Hauptpunkt bildet. Hätten die hiesigen Fundis nicht so viele gesellschaftlichen und rechtsstaatlichen Hürden zu bewältigen, sähe es hier wahrscheinlich ähnlich aus und die Kirche verfügte noch über eine ganz andere Machtbasis, was natürlich auch anderen gesellschaftlichen Einfluss und damit mehr gesellschaftliche Akzeptanz für die fundamentalistischen Auswüchse bedeutet.

Das kling ja nicht schlecht. Was mich jedoch daran stört, ist ein Blick in die Geschichte. Wenn ich mir die islamischen Staaten im Nahen Osten ansehe, dann haben wir da gemäßigte - die erfuhren ihre relative Mäßigung durch Militärdiktaturen (Türkei) oder Monarchien(Iran). Wir sehen nach dem Wegfall dieser +- unfreiwilligen Laisierung wieder eine Hinwendung zum "reinen Glauben", die so stark sein kann (Iran), dass ohne Schwierigkeiten das religiöse Mittelalter eines heutigen Saudiarabien erreicht wird. Was hat das für Gründe, dass ausgehend vom Mittelalte, die Macht der christlichen Kirchen langsam gebrochen werden konnte?

Punkto Mittelalter: Ich echten Mittelalter hatten wir im Nahen Osten islamische Staaten, die geistig erehblich offener waren als der christliche Westen und als sie es heute sind. Die Änderungen, die hier in den letzten 1000 Jahren stattfanden, fanden wesentlich unter islamischem Einfluss statt: Von den gesellschaftlichen Einflüssen, die Du erwähnst, dürfte der Islam selbst der stärkste und beständigste sein. Was hat das für Gründe, dass ausgehend vom Mittelalter die Macht des Islam nicht nur nicht gebrochen wurde, sondern anscheinend noch stärker institutionalisiert?

Und an der Stelle habe ich gewisse Bedenken: Wir haben überhaupt keine Probleme damit, innerhalb einer Glaubensrichtung unterschiedliche Strömungen mit unterschiedlichem Gefährdungspotential sowohl für die betroffenen Personen als auch für den laizistischen Staat zu benennen. Aber der Gedanke, dass es ähnliche Unterschiede im Gefährdungspotential auch direkt zwischen den Religionen selbst geben könnte, der wird, wenn es sich nicht gerade um eine Religion mit rituellen Menschenopfern handelt, regelmäßig so weit weggewiesen, als hätten wir hier eine nicht revidierbare Unschuldsvermutung für die Großreligionen. Um das zu konkretisieren: Gegen eine Sekte zu argumentieren ist in Ordnung, gegen das Christentum auch noch, dezidiert gegen den Islam zu argumentieren, kommt hier ziemlich schnell in den Geruch des Rassismus.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1709191) Verfasst am: 03.12.2011, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

spamverdacht hat folgendes geschrieben:
"Oha und die Unterscheidung der gegenwärtigen Praxis rechtfertigt einen Vergleich Islam (nicht Islamismus) vs. Nationalsozialismus? " War rezitiert.

Jetzt mal eine Frage von einem ganz Doofen: Wieso darf ein -ismus mit dem anderen - ismus nicht vergleicht werden? Islam-ismus ist in meinen Augen genauso schlimm wie Nationalsozial-ismus. Frauen- und Schwulensteinigung, auspeitschen, Schwule hängen am höchsten Kran (sofern diese Analphabeten welche haben), Frauen degradieren, Frauen benachteiligen, kleine Kinder beschneiden usw. usw. Der Islam ist schlicht "SCHEIßE".

Manches ist einfach nur niedlich....
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Skeptiker
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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1709192) Verfasst am: 03.12.2011, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
....
Es existieren ganze Staaten und nicht unbedingt nur Zwergstaaten, die sich auf den Islam berufen, und in denen Derartiges an der Tagesordnung ist. Wenn das jetzt gar nicht mehr Islam, sondern Islamismus ist, dann frage ich mich doch, wie das mit dem Islamismus als unbedeutende Strömung, von der man nicht allgemeinern darf zusammenpasst.

Kann es sein, dass diese Form des Islamismus im Islam mengenmäßig völlig anders vertreten ist als das evangelikale bzw. derart fundamentale Christentum, mit dem es immer wieder verglichen wird, in unserem Christentum?

fwo


Liegt es also an dem dort praktizierten Glauben oder am Macht- und Staatsgefüge, dass da so etwas "an der Tagesordnung" ist? Was bedeutet Tagesordnung in dem Zusammenhang und auf welchen Prozentsatz der Gläubigen dieser Staaten trifft das zu? Gibt es andere Zusammenhänge (wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich) oder ist der Glaube tatsächlich die treibende Kraft?

Ich denke nicht, dass die Menge allein ausschlaggebend oder begründend ist, sondern dass die anders gelagerte, historisch gewachsene gesellschaftliche Akzeptanz den Hauptpunkt bildet. Hätten die hiesigen Fundis nicht so viele gesellschaftlichen und rechtsstaatlichen Hürden zu bewältigen, sähe es hier wahrscheinlich ähnlich aus und die Kirche verfügte noch über eine ganz andere Machtbasis, was natürlich auch anderen gesellschaftlichen Einfluss und damit mehr gesellschaftliche Akzeptanz für die fundamentalistischen Auswüchse bedeutet.

Das kling ja nicht schlecht. Was mich jedoch daran stört, ist ein Blick in die Geschichte. Wenn ich mir die islamischen Staaten im Nahen Osten ansehe, dann haben wir da gemäßigte - die erfuhren ihre relative Mäßigung durch Militärdiktaturen (Türkei) oder Monarchien(Iran). Wir sehen nach dem Wegfall dieser +- unfreiwilligen Laisierung wieder eine Hinwendung zum "reinen Glauben", die so stark sein kann (Iran), dass ohne Schwierigkeiten das religiöse Mittelalter eines heutigen Saudiarabien erreicht wird. Was hat das für Gründe, dass ausgehend vom Mittelalte, die Macht der christlichen Kirchen langsam gebrochen werden konnte?

Punkto Mittelalter: Ich echten Mittelalter hatten wir im Nahen Osten islamische Staaten, die geistig erehblich offener waren als der christliche Westen und als sie es heute sind. Die Änderungen, die hier in den letzten 1000 Jahren stattfanden, fanden wesentlich unter islamischem Einfluss statt: Von den gesellschaftlichen Einflüssen, die Du erwähnst, dürfte der Islam selbst der stärkste und beständigste sein. Was hat das für Gründe, dass ausgehend vom Mittelalter die Macht des Islam nicht nur nicht gebrochen wurde, sondern anscheinend noch stärker institutionalisiert?

Und an der Stelle habe ich gewisse Bedenken: Wir haben überhaupt keine Probleme damit, innerhalb einer Glaubensrichtung unterschiedliche Strömungen mit unterschiedlichem Gefährdungspotential sowohl für die betroffenen Personen als auch für den laizistischen Staat zu benennen. Aber der Gedanke, dass es ähnliche Unterschiede im Gefährdungspotential auch direkt zwischen den Religionen selbst geben könnte, der wird, wenn es sich nicht gerade um eine Religion mit rituellen Menschenopfern handelt, regelmäßig so weit weggewiesen, als hätten wir hier eine nicht revidierbare Unschuldsvermutung für die Großreligionen. Um das zu konkretisieren: Gegen eine Sekte zu argumentieren ist in Ordnung, gegen das Christentum auch noch, dezidiert gegen den Islam zu argumentieren, kommt hier ziemlich schnell in den Geruch des Rassismus.

fwo


Zunächst mal finde ich den Beitrag von Defätist sehr gut, weil er auf die Kompliziertheit des Verhältnisses zwischen Herrschaftsmechanismen, Widerstand und Unterordnung hinweist. Das Ganze ist wirklich nicht so einfach.

Von den 57 islamischen Staaten haben 16 die Scharia als Gesetzgebung, einige auch im Bereich des Strafrechts, teilweise in der mittelalterlichen, brutalen Form.

Die politischen Verfasstheiten all dieser Staaten sind sehr unterschiedlich und natürlich auch deren ökonomische Verhältnisse. Da ist der bitterarme Sudan und das steinreiche Katar oder die relativ starke Türkei, welche die Menschenrechtscharta der UN unterzeichnet hat.

Dass es viele islamisch dominierte Staaten gibt, in denen die Sharia in ihrer vulgären Form nicht gilt, zeigt schon mal, dass es darauf ankommt, welche islamische Fraktion sich die Staatsmacht unter den Nagel reisst. Und es gibt ja mittler Weile Interpretationen der Sharia, die ohne brutale Strafen auskommen.

Aber eins ist klar: Die Masse der Bevölkerung in jedem der islamischen Länder lehnt die mittelalterlichen, drakonischen Strafen ab und wünscht sich eine modernere, zivilisiertere Gesellschaft. Das gilt auch für Länder wie Saudi-Arabien, wo man anscheinend noch das Jahr 500 n.Chr. schreibt, trotz modernster Computer-Technologie, und sonstigen technischen oder sonstigen Merkmalen der kapitalistischen Moderne.

Allein schon die Frauen - 50% der Bevölkerung - sind wohl kaum mit den islamistischen Unterdrückungs- und Foltergesetzen einverstanden, auch wenn es viele Menschen gibt, die sich mit ihrem Agressor identifizieren, was aber eine psychische Deformation ist.

Kennzeichen der brutalen islamistischen Staaten sind meistens:

- das Fehlen einer umfassenden Industrialisierung und damit Arbeiterschaft (selbst Länder wie Katar sind Rohstofflieferanten!)
- (im Zusammenhang damit:) fehlender wirtschaftlicher (- und damit kultureller -) Austausch mit nicht-islamischen Ländern
- militärische und/oder ökonomische Bedrohung durch den (christlichen) Westen
- u.a.

Dazu mal ein passender Text aus dem kommunistischen Manifest:

Karl Marx und Friedrich Engels hat folgendes geschrieben:
Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterte Kommunikation alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den hartnäckigsten Fremdenhaß der Barbaren zur Kapitulation zwingt. Sie zwingt alle Nationen, die Produktionsweise der Bourgeoisie sich anzueignen, wenn sie nicht zugrunde gehen wollen; sie zwingt sie, die sogenannte Zivilisation bei sich selbst einzuführen, d.h. Bourgeois zu werden. Mit einem Wort, sie schafft sich eine Welt nach ihrem eigenen Bilde.

aus: "Manifest der Kommunistischen Partei"
http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_459.htm

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Misterfritz
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Beiträge: 21867
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Beitrag(#1709194) Verfasst am: 03.12.2011, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber eins ist klar: Die Masse der Bevölkerung in jedem der islamischen Länder lehnt die mittelalterlichen, drakonischen Strafen ab und wünscht sich eine modernere, zivilisiertere Gesellschaft.

tatsächlich?
tagesschau.de hat folgendes geschrieben:
Islamisten schneiden offenbar gut ab

Schon jetzt aber zeichnen sich die Islamisten als klare Gewinner ab. Die besten Chancen werden der Muslimbruderschaft mit ihrer "Partei der Freiheit und Gerechtigkeit" eingeräumt. Sie kommen nach inoffiziellen Angaben auf mehr als 40 Prozent der Stimmen. Die Partei El Nur der Salafisten kam Medienberichten zufolge überraschend auf etwa 20 Prozent und liegt damit vor dem liberalen Ägyptischen Block. Die Salafisten treten für eine strenge Anwendung der islamischen Gesetze ein und propagieren eine soziale Ordnung nach dem Vorbild der Gefährten des Propheten Mohammed.

diese beide parteien sind für die einführung der scharia in ägypten - und zwar für alle, auch für die geschätzten 10% christen im land.
und, die modernen ägypter in den grossen städten haben gewählt, danach kommen die ländlichen gegenden dran, da dürften die prozentzahlen für die muslim-brüder und salafisten noch hochgehen. ich sehe da irgendwie keinen wunsch nach moderner, zivilisierter gesellschaft.
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1709224) Verfasst am: 03.12.2011, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber eins ist klar: Die Masse der Bevölkerung in jedem der islamischen Länder lehnt die mittelalterlichen, drakonischen Strafen ab und wünscht sich eine modernere, zivilisiertere Gesellschaft.

tatsächlich?
tagesschau.de hat folgendes geschrieben:
Islamisten schneiden offenbar gut ab

Schon jetzt aber zeichnen sich die Islamisten als klare Gewinner ab. Die besten Chancen werden der Muslimbruderschaft mit ihrer "Partei der Freiheit und Gerechtigkeit" eingeräumt. Sie kommen nach inoffiziellen Angaben auf mehr als 40 Prozent der Stimmen. Die Partei El Nur der Salafisten kam Medienberichten zufolge überraschend auf etwa 20 Prozent und liegt damit vor dem liberalen Ägyptischen Block. Die Salafisten treten für eine strenge Anwendung der islamischen Gesetze ein und propagieren eine soziale Ordnung nach dem Vorbild der Gefährten des Propheten Mohammed.

diese beide parteien sind für die einführung der scharia in ägypten - und zwar für alle, auch für die geschätzten 10% christen im land.
und, die modernen ägypter in den grossen städten haben gewählt, danach kommen die ländlichen gegenden dran, da dürften die prozentzahlen für die muslim-brüder und salafisten noch hochgehen. ich sehe da irgendwie keinen wunsch nach moderner, zivilisierter gesellschaft.

Jetzt müsstest du nur noch zeigen, dass das, was die Muslimbrüder unter dem Begriff "Scharia" haben wollen, die von Skeptiker genannten "mittelalterlichen, drakonischen Strafen" sind. Viel Glück. Aber so viel Zeit muss sein.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1709228) Verfasst am: 03.12.2011, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke die Masse der islamischen Bevölkerung lehnt diese Strafen ab, wenn sie selbst von ihr betroffen ist.
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
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Beitrag(#1709229) Verfasst am: 03.12.2011, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber eins ist klar: Die Masse der Bevölkerung in jedem der islamischen Länder lehnt die mittelalterlichen, drakonischen Strafen ab und wünscht sich eine modernere, zivilisiertere Gesellschaft.

tatsächlich?
tagesschau.de hat folgendes geschrieben:
Islamisten schneiden offenbar gut ab

Schon jetzt aber zeichnen sich die Islamisten als klare Gewinner ab. Die besten Chancen werden der Muslimbruderschaft mit ihrer "Partei der Freiheit und Gerechtigkeit" eingeräumt. Sie kommen nach inoffiziellen Angaben auf mehr als 40 Prozent der Stimmen. Die Partei El Nur der Salafisten kam Medienberichten zufolge überraschend auf etwa 20 Prozent und liegt damit vor dem liberalen Ägyptischen Block. Die Salafisten treten für eine strenge Anwendung der islamischen Gesetze ein und propagieren eine soziale Ordnung nach dem Vorbild der Gefährten des Propheten Mohammed.

diese beide parteien sind für die einführung der scharia in ägypten - und zwar für alle, auch für die geschätzten 10% christen im land.
und, die modernen ägypter in den grossen städten haben gewählt, danach kommen die ländlichen gegenden dran, da dürften die prozentzahlen für die muslim-brüder und salafisten noch hochgehen. ich sehe da irgendwie keinen wunsch nach moderner, zivilisierter gesellschaft.

Jetzt müsstest du nur noch zeigen, dass das, was die Muslimbrüder unter dem Begriff "Scharia" haben wollen, die von Skeptiker genannten "mittelalterlichen, drakonischen Strafen" sind. Viel Glück. Aber so viel Zeit muss sein.


Genau, tillich! Daumen hoch!
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1709231) Verfasst am: 03.12.2011, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und an der Stelle habe ich gewisse Bedenken: Wir haben überhaupt keine Probleme damit, innerhalb einer Glaubensrichtung unterschiedliche Strömungen mit unterschiedlichem Gefährdungspotential sowohl für die betroffenen Personen als auch für den laizistischen Staat zu benennen. Aber der Gedanke, dass es ähnliche Unterschiede im Gefährdungspotential auch direkt zwischen den Religionen selbst geben könnte, der wird, wenn es sich nicht gerade um eine Religion mit rituellen Menschenopfern handelt, regelmäßig so weit weggewiesen, als hätten wir hier eine nicht revidierbare Unschuldsvermutung für die Großreligionen. Um das zu konkretisieren: Gegen eine Sekte zu argumentieren ist in Ordnung, gegen das Christentum auch noch, dezidiert gegen den Islam zu argumentieren, kommt hier ziemlich schnell in den Geruch des Rassismus.

Man kann im Prinzip durchaus auch in Bezug auf eine ganze Religion argumentieren. Nur stößt man dabei halt sehr schnell auf Argumentationsprobleme, weil eine Weltreligion mit ein paar hundert Jahren Geschichte, Verbreitung über eine Vielzahl von Ländern und Kulturen und ein paar hundert Millionen Anhängern halt sehr viel vielgestaltiger ist als eine Sekte/bestimmte Strömung einer Religion, die in jeder Hinsicht sehr viel genauer umrissen ist.
Entweder man argumentiert auf sehr konkreter Ebene, dann treffen die Aussagen, die man macht, sehr häufig einfach nicht auf die gesamte Religion zu. Oder man argumentiert eher abstrakt, dann ist das ganze aber in hohem Maße interpretationsbedürftig, und in Bezug auf die richtige Interpretation sind noch viel weniger einheitliche Aussagen möglich.
Heißt: Je größer und vielgestaltiger die Religion ist, desto weniger angemessene, allgemeingültige Aussagen kann man über sie treffen. Und dann ist eben oft nicht mehr viel Kritik über, die wirklich für die Religion als solche gilt. Und das gilt mMn übrigens für Christentum und Islam ganz gleichermaßen.
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1709493) Verfasst am: 04.12.2011, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kennzeichen der brutalen islamistischen Staaten sind meistens:

- das Fehlen einer umfassenden Industrialisierung und damit Arbeiterschaft (selbst Länder wie Katar sind Rohstofflieferanten!)
- (im Zusammenhang damit:) fehlender wirtschaftlicher (- und damit kultureller -) Austausch mit nicht-islamischen Ländern
- militärische und/oder ökonomische Bedrohung durch den (christlichen) Westen
- u.a.

Nein. Es ist viel einfacher: je mehr Islam in der Staatsverfassung, desto brutaler und menschenverachtender das Ergebnis. Idee
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1709528) Verfasst am: 04.12.2011, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kennzeichen der brutalen islamistischen Staaten sind meistens:

- das Fehlen einer umfassenden Industrialisierung und damit Arbeiterschaft (selbst Länder wie Katar sind Rohstofflieferanten!)
- (im Zusammenhang damit:) fehlender wirtschaftlicher (- und damit kultureller -) Austausch mit nicht-islamischen Ländern
- militärische und/oder ökonomische Bedrohung durch den (christlichen) Westen
- u.a.

Nein. Es ist viel einfacher: je mehr Islam in der Staatsverfassung, desto brutaler und menschenverachtender das Ergebnis. Idee


In allen 57 islamischen Ländern ist der Islam in der Staatsverfassung. In den 16 Löndern, wo die Sharia nicht bloß Teil des Zivil- sondern auch des Strafrechts ist, hat man es teilweise mit den bekannten brutalen Strafen zu tun. In diesem Fall hat eine bestimmte Clique von Islamisten den Staatsapparat gekapert.

In der westlichen "Zivilisation" haben wir den kongenialen Gegenpart, den Fachismus, der, wo immer er sich den Staatsapparat kapert, zu ähnlichem fähig ist - es gibt auch hier im Grunde keine Grenze der Unmenschlichkeit. Und man sollte nicht der Illusion unterliegen, dass die Zeiten des Faschismus im Westen überwunden sind. Der Schoß bleibt fruchtbar, solange es Klassenherrschaft gibt. Entwicklungen wie jetzt in Ungarn zeigen das.

Die dominanten westlichen Länder haben sich schon des öfteren der Dienste von antikommunistischen Islamisten bedient oder begrüßt, um sich mit Gewalt *freie Märkte* zu sichern - nicht nur in Afghanistan, sondern im Irak oder in Tunesien, wo Kommunistenverfolgunhgen äußerst blutig verlaufen sind und weiterhin verlaufen. Es ist gerade auch die Arbeiterbewegung und der Sozialismus, der den reaktionären islamischen Führern verhasst ist, nicht nur "sexuelle Unsittlichkeiten" oder Diebstähle.

Und so genießen Folterstaaten wie Saudi-Arabien und andere die wohlwollende Unterstützung der westlichen Kapitalklassen, ganz egal, ob dort Menschenrechte existieren oder nicht. Ohne diese Unterstüzung gäbe es bestimmte Strömungen des Islamismus bestenfalls noch irgendwo im Untergrund. Ähnliches gilt auch für das westliche Rosemarys Baby, den Rechtsextremismus.

Moderner Kapitalismus und mittelalterliche Barbarei schließen sich also nicht aus.

Einzig und allein eine total demokratische, soziale und ökologische Gesellschaft entzieht fanatischen Religionen und Religionsderivaten den Nährboden. Deshalb reicht es nicht, den aggressiven Islamismus sowie Faschismus zu verfolgen, sondern es kommt darauf an - wie schon Trotzki betonte! - der Bevölkerung eine realistische, befreiende Perspektive zu geben ...-!
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narziss
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Beiträge: 21939

Beitrag(#1709537) Verfasst am: 04.12.2011, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Welche Kapitalklassen stützen denn die gegenwärtige NPD?
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Beitrag(#1709545) Verfasst am: 04.12.2011, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Welche Kapitalklassen stützen denn die gegenwärtige NPD?


Im Moment setzt das Kapital nicht auf den Faschismus, sondern auf eine parlamentarische Herrschaftsform, die ihm derzeit als die geeignetste erscheint, um den Maximalprofit zu sichern und soziale Bewegungen zu neutralisieren.

Seinerzeit in Deutschland und einigen anderen europäischen oder lateinamerikanischen Ländern war die Siutation anders: Die Arbeiter- und Angestelltenbewegung organisierte sich zusehends unter den Bedingungen von Kapital-Verwertungskrisen. In solchen Situationen sucht die herrschende bürgerliche Klasse nach Möglichkeiten, ihr Regime notfalls gewaltsam zu sichern.

Alternativen sind Militärdiktaturen oder populistische autoritäre bis faschistische Herrschaftsformen.

In Zukunft setzt man von seiten der grauen Herren aber wohl eher auf die Bewegungen der *neuen Rechten* und nur zum Teil auf die traditionellen Nazis, welche aber eventuell als Paramilitärs zur Niederschlagung von Streiks nützlich wären ...-
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Beitrag(#1709548) Verfasst am: 04.12.2011, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Im Moment setzt das Kapital nicht auf den Faschismus, sondern auf eine parlamentarische Herrschaftsform, die ihm derzeit als die geeignetste erscheint, um den Maximalprofit zu sichern und soziale Bewegungen zu neutralisieren.

Das Kapital setzt vor allem auf eine zunehmende politische Stärkung der Exekutive. Wenn die Parlamente relativ zur Exekutivgewalt politisch stark sind, ist das Kapital oft verhältnismäßig weniger einflussreich als im umgekehrten Fall. (Es gibt natürlich Ausnahmen.)
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Beitrag(#1709692) Verfasst am: 05.12.2011, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es geht ja eben nicht darum, dass jemand sich selbst durch Aufkleben eines neuen Etiketts bei gleichbleibendem Inhalt exkulpieren möchte (wie immer man sich das bei gleichbleibendem Inhalt und gleichen Personen vorzustellen hat, das müsstest du irgendwie noch erläutern), sondern im Gegenteil darum, dass die Islamfeinde dasselbe Etikett auf alle Muslime kleben möchten, egal wie sehr sich die Inhalte unterscheiden, ob sie inhaltlich zB Islamisten sind oder nicht.

Schuldig im Sinne der Anklage. Ja, ich möchte in der Tat auf jeden Moslem das Etikett Moslem kleben.
Was genau ist nochmal falsch daran?

Es geht um das Etikett "Islamist", das weißt du auch, also stell dich nicht blöd.

Es gibt keine "Islamisten". Menschen, die an den Koran glauben, ihn ernst nehmen und zur Grundlage ihres Lebens gemacht haben, heißen Moslems.

Präziser, redlicher und zielführender wäre es, für die "Abtrünnigen" neue Begrifflichkeiten einzuführen, denn sie sind es, die neu sind. Traditionellen Islam gibt es seit Jahrhunderten. Aufgeklärter Islam ist erst vor kurzem auf der Weltbühne erschienen. Warum soll der Jahrhunderte alte Begriff "Islam" plötzlich exklusiv für eine sehr junge Randerscheinung gelten?

Genauso falsch finde ich übrigens die Wortschöpfung "Kreationist". Dass Gott die Welt und den Menschen in 6 Tagen geschaffen hat, haben die Menschen Tausende von Jahren geglaubt. Damals hießen sie "Juden" und später "Christen". Jetzt tut man plötzlich so, als sei das eine peinliche Randerscheinung. "Nicht wörtlich zu verstehen" heisst die klassische Ausrede. Aber was ist mit den vielen Millionen Menschen, die es Jahrtausende lang wörtlich verstanden haben? Weil es nämlich wörtlich gemeint ist? Waren das alles gar keine Juden und Christen sondern unerkannte Kreationisten?

Das ist doch Geschichtsfälschung! Moderne Christen sind keine, genau wie moderne Moslems keine sind. Wer die Dogmen der heiligen Bücher ablehnt, wird zu etwas anderem. Wenn jemand nicht an den Gott der Bibel (oder des Koran) glaubt, ändert sich doch dadurch Gott (seine Existenz unterstellt) nicht. Gott hat seinen Willen durch seine Propheten verkündet. Jeder kann ihn nachlesen. Jeder hat das Recht ihn anzunehmen und zu befolgen oder es zu lassen. Aber niemand hat die Autorität Gottes Willen zu ändern. Wer das tut ist kein moderner Christ oder gemäßigter Moslem, sondern ein Ketzer.
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Fake
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Beitrag(#1709695) Verfasst am: 05.12.2011, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Moderner Kapitalismus und mittelalterliche Barbarei schließen sich also nicht aus.

Einzig und allein eine total demokratische, soziale und ökologische Gesellschaft entzieht fanatischen Religionen und Religionsderivaten den Nährboden. Deshalb reicht es nicht, den aggressiven Islamismus sowie Faschismus zu verfolgen, sondern es kommt darauf an - wie schon Trotzki betonte! - der Bevölkerung eine realistische, befreiende Perspektive zu geben ...-!

Dem stimme ich zu. Ich sehe nur das Allheilmittel nicht im Marxismus. Wenn ich mir einen -ismus auf die Fahnen schreiben muss, dann ist es der evolutionäre Humanismus. Der Schlüssel zu allem ist Bildung. So viel wie möglich für so viele Menschen wie möglich.
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Beitrag(#1709698) Verfasst am: 05.12.2011, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Traditionellen Islam gibt es seit Jahrhunderten.

Traditionellen Islam gibt es seit Jahrhunderten. Der politische Islamismus hingegen ist eine moderne Erscheinung, die sich ab dem Ende des 19., aber insbesondere im 20. Jahrhundert herausgebildet hat.
Du kannst dich ja zum Beispiel mal über die Entstehung und Geschichte der Mujaheddin in Afghanistan informieren, das ist recht aufschlussreich.

Dass es in der Geschichte des Islam Vorläufer gibt, an die Islamisten traditionell anknüpfen, ist zwar richtig, aber auch relativ trivial.

Fake hat folgendes geschrieben:
Der Schlüssel zu allem ist Bildung. So viel wie möglich für so viele Menschen wie möglich.

Zumindest hier im Westen besteht das Problem der Arbeiter nicht primär in zu wenig Bildung. In gewisser Weise eher noch in zu viel Ver-bildung.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 05.12.2011, 12:12, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag(#1709703) Verfasst am: 05.12.2011, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es geht ja eben nicht darum, dass jemand sich selbst durch Aufkleben eines neuen Etiketts bei gleichbleibendem Inhalt exkulpieren möchte (wie immer man sich das bei gleichbleibendem Inhalt und gleichen Personen vorzustellen hat, das müsstest du irgendwie noch erläutern), sondern im Gegenteil darum, dass die Islamfeinde dasselbe Etikett auf alle Muslime kleben möchten, egal wie sehr sich die Inhalte unterscheiden, ob sie inhaltlich zB Islamisten sind oder nicht.

Schuldig im Sinne der Anklage. Ja, ich möchte in der Tat auf jeden Moslem das Etikett Moslem kleben.
Was genau ist nochmal falsch daran?

Es geht um das Etikett "Islamist", das weißt du auch, also stell dich nicht blöd.

Es gibt keine "Islamisten". Menschen, die an den Koran glauben, ihn ernst nehmen und zur Grundlage ihres Lebens gemacht haben, heißen Moslems.

Ich erinnere mich, an anderer Stelle hast du mal gesagt, dass es scheiße ständig neue Bezeichnungen für Wörter zu finden, die an- und für sich unmissverständlich sind. Das hat mir gefallen, aber jetzt, könnte man da im Umkehrschluß nicht die zwei unterschiedlichen Wörter für zwei unterschiedliche Sachverhalte verwenden? Andernfalls verhältst du dich so wie du es zuvor gerügt hast. fool
Islamisten sind militante Moslems, aus der kaas.

Aber im Grunde sollte man eigentlich genau die Linie fahren, die du vertrittst.
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Beitrag(#1709704) Verfasst am: 05.12.2011, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es geht ja eben nicht darum, dass jemand sich selbst durch Aufkleben eines neuen Etiketts bei gleichbleibendem Inhalt exkulpieren möchte (wie immer man sich das bei gleichbleibendem Inhalt und gleichen Personen vorzustellen hat, das müsstest du irgendwie noch erläutern), sondern im Gegenteil darum, dass die Islamfeinde dasselbe Etikett auf alle Muslime kleben möchten, egal wie sehr sich die Inhalte unterscheiden, ob sie inhaltlich zB Islamisten sind oder nicht.

Schuldig im Sinne der Anklage. Ja, ich möchte in der Tat auf jeden Moslem das Etikett Moslem kleben.
Was genau ist nochmal falsch daran?

Es geht um das Etikett "Islamist", das weißt du auch, also stell dich nicht blöd.

Es gibt keine "Islamisten". Menschen, die an den Koran glauben, ihn ernst nehmen und zur Grundlage ihres Lebens gemacht haben, heißen Moslems.

Ich erinnere mich, an anderer Stelle hast du mal gesagt, dass es scheiße ist ständig neue Bezeichnungen und Wörter zu finden, für Ausdrücke, die an und für sich unmissverständlich sind. Das hat mir gefallen, aber jetzt, könnte man da im Umkehrschluß nicht die zwei unterschiedlichen Wörter für zwei unterschiedliche Sachverhalte verwenden? Andernfalls verhältst du dich so wie du es zuvor gerügt hast, ersetzt ein Wort durch ein neues, gleichbedeutendes. fool
Islamisten sind militante Moslems, aus der kaas.

Aber ich weiß schon, im Grunde sollte man eigentlich genau die Linie fahren, die du vertrittst. Denen ihr Problem.
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Beitrag(#1709705) Verfasst am: 05.12.2011, 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Denen ihr Problem.

Wie ist das nun wieder zu verstehen?
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Beitrag(#1709712) Verfasst am: 05.12.2011, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Denen ihr Problem.

Wie ist das nun wieder zu verstehen?

Warum sich abrackern den Extremismus zu bekämpfen und jedem gemäßigten ne Extrawurst braten, wenn dass doch eigentlich ein Problem der Religion und der Religiösen ist. Solange die Gemäßigten von ihren Wahrheiten überzeugt sind wird es immer wieder Spinner geben, die meinen das etwas konkreter durchsetzen zu müssen. Das wird dann hingenommen, wenn publicity zu erwarten ist auch mal verurteilt, aber einig ist man sich doch, dass der Atheismus in jedem Fall falsch und zu verurteilen ist.
So wird das nie was.
Druck ausüben auf die ganze Bande, jeden der sich freiwillig so ein Etikett verpasst zur Rede stellen. Niemand ist unschuldig, wenn man dauernd so nachsichtig ist mit den Gemäßigten ist doch klar, dass die nur sagen unser Scheiß ist harmlos und weiterhin zuschauen. Wenn man sie aber auf ihren Humbug festnagelt und sie auf dieser Ebene neben die Verrückten stellt und ihnen das nicht passt, dann müssen sie halt mal tätig werden und wenn sie ihr renommee nicht schlagartig einbüssen wollen, heißt das, dass sie gegen den Extremismus aktiv werden müssen.

Soll die Religion die Probleme lösen für die Religion verantwortlich ist. Aber ich seh schon, allein schaffen die das sowieso wieder nicht.
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Beitrag(#1709722) Verfasst am: 05.12.2011, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Niemand ist unschuldig

Das klingt für mich nicht gerade nach Rationalität und Aufklärung.

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Wenn man sie aber auf ihren Humbug festnagelt und sie auf dieser Ebene neben die Verrückten stellt und ihnen das nicht passt, dann müssen sie halt mal tätig werden

Auf die Idee, dass das möglicherweise eher zu Radikalisierung führen könnte als zu Säkularisierung, kommst du natürlich nicht. Mit den Augen rollen

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Soll die Religion die Probleme lösen für die Religion verantwortlich ist.

Es ist nun wirklich nicht so, als hätte "der Westen"© bzw. die Außenpolitik der USA und europäischer Staaten mit der Entstehung islamistischer Gruppierungen irgendwie gar nichts zu tun.
Deswegen meinte ich, es wäre ganz interessant, sich z.B. mal mit der Geschichte des Islamismus in Afghanistan zu beschäftigen.
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 05.12.2011, 13:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1709735) Verfasst am: 05.12.2011, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Niemand ist unschuldig

Das ist das Kredo von paranoiden Wahnsinnigen und nicht von religionskritischen Aufklärern.

Tja, ich darf das, ich habs amtlich. zwinkern

Zitat:
Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Wenn man sie aber auf ihren Humbug festnagelt und sie auf dieser Ebene neben die Verrückten stellt und ihnen das nicht passt, dann müssen sie halt mal tätig werden

Auf die Idee, dass das eher zu Radikalisierung führen könnte als zu Säkularisierung, kommst du natürlich nicht. Mit den Augen rollen

Watt? Die geben dir ne Handhabe und du lässt dir von denen drohen? So weit kommts noch.
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Beitrag(#1709736) Verfasst am: 05.12.2011, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Die geben dir ne Handhabe und du lässt dir von denen drohen?

Was? Unfug. Das ist keine Drohung von irgendwem, sondern einfach eine zu erwartende psychologische Reaktion von Leuten, die man ohne Grund in kommunikative Double-Bind Situationen zwingt.
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Beitrag(#1709739) Verfasst am: 05.12.2011, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Traditionellen Islam gibt es seit Jahrhunderten.

Traditionellen Islam gibt es seit Jahrhunderten. Der politische Islamismus hingegen ist eine moderne Erscheinung, die sich ab dem Ende des 19., aber insbesondere im 20. Jahrhundert herausgebildet hat.

Danke für die Nachhilfe. zwinkern
Natürlich ist der politische Islam neu. Das hat aber vor allem den Grund, dass es im traditionellen Islam gar keine Trennung von Politik und Religion gab. Der Koran war immer auch ein Gesetzbuch. Mohammed war ein Politiker, ein weltlicher Herrscher. Seine Nachfolger, genannt Kalifen, waren geistige und politische Führer. Ihre Kalifate waren Gottesstaaten.

Nachhilfe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kalif Auf den Arm nehmen

Erst nach der politischen Entmachtung des Islam hatte dieser überhaupt eine Veranlassung politisch zu werden. Das war - um mal eine Jahreszahl in den Raum zu werfen - 1923. Insofern ist die Politisierung des Islam nicht neu, sondern nur eine konsequente Rückbesinnung auf das, was er immer gewesen ist.
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Beitrag(#1709742) Verfasst am: 05.12.2011, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist der politische Islam neu.

Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mir meine Worte im Mund umdreht.
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Beitrag(#1709745) Verfasst am: 05.12.2011, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Denen ihr Problem.

Naja, das Problem haben wohl eher wir, oder?

Aber ich stimme dir zu, wir müssen den ganzen Islam in Sippenhaft nehmen. Genau deswegen wehre ich mich doch so gegen den Begriff "Islamismus". Diese Wortschöpfung sagt doch nichts anderes als "hat nichts mit dem Islam zu tun". Und genau das ist der Fehler. Es hat mit dem Islam zu tun. Ober besser: das Problem ist der Islam.

Du hast auch Recht, wenn du sagst die gemäßigten sollten das Problem lösen. Aber wie könnten sie das? In jeder Diskussion mit einem Fundamentalisten müssen sie verlieren, weil der Fundamentalist näher an der heiligen Schrift und damit näher an der "Wahrheit" ist. Ein einfaches Beispiel. Wenn der Prophet Mohammed sagt, du sollst täglich 5 x beten, dann hat derjenige, der täglich nur 2 x betet gegenüber demjenigen, der 5 x betet ein Begründungsdefizit. Kann er, wie der moderne Christ argumentieren: "5 x ist nicht wörtlich zu verstehen, gemeint ist damit ca. 5 x? Oder mindestens 2 x? Wohl kaum. 5 x ist recht unmissverständlich. Der Fundamentalist gewinnt. Und zwar zu Recht! Denn Mohammed meinte mit 5 x tatsächlich nicht 2 x sondern 5 x! Und da die "gemäßigten" das insgeheim auch wissen, halten sie schön die Klappe.
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