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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1715783) Verfasst am: 02.01.2012, 21:20 Titel: Rotverschiebung und Ausdehnung und Beschaffenheit des Raums |
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Ich hab nie wirklich kapiert, wie man von der Rotverschiebung der Galaxien auf eine Ausdehnung des Raumes selbst schließen kann.
Wenn sich alle Galaxien von uns weg bewegen, warum schließt man nicht einfach, daß sich halt alle wegbewegen?
Wie kommt man auf die Ausdehnung des Raumes selbst?
Die Antwort ist sicherlich recht einfach, vielleicht kann mir da einer der Spezialisten im Forum weiterhelfen...
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
Zuletzt bearbeitet von deirfloo am 09.01.2012, 22:10, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1715788) Verfasst am: 02.01.2012, 21:43 Titel: |
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Grob gesagt beobachtet man, daß mit zunehmender Entfernung die Rotverschiebung immer größer wird, und zwar auf eine bestimmte Weise (Hubble). Die Beobachtung paßte ziemlich gut zu den Voraussagen von Lemaître aus der ART. Da der Dopplereffekt (auch eine Rotverschiebung) ab einer bestimmten Entfernung vernachlässigbar ist und der beobachtete Effekt auch nicht gravitativ erklärt werden konnte (u.a. wegen seiner Homogenität), wurde geschlossen, daß die Lemaître-Annahme korrekt ist und der Raum sich wirklich ausdehnt.
Übrigens bewegen sich Objekte am Rand des Beobachtungshorizonts scheinbar mit ca. 3*c von uns weg - wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Da muß man aber sehr aufpassen, diese scheinbare "Fluchtgeschwindigkeit" ist keine Geschwindigkeit im eigentlichen Sinne.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1715873) Verfasst am: 03.01.2012, 09:33 Titel: |
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Ja, aber wenn ich die Eingangsfrage richtig verstanden habe, dann könnte es doch sein, dass der Raum an sich schon groß genug ist und sich nur die Objekte darin voneinander entfernen. Wie kommt es zum Schluss das mit der Bewegung der Objekte auch der Raum größer werden muss?
_________________ Denny Crane!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1715880) Verfasst am: 03.01.2012, 10:35 Titel: |
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Argeleb hat folgendes geschrieben: | Ja, aber wenn ich die Eingangsfrage richtig verstanden habe, dann könnte es doch sein, dass der Raum an sich schon groß genug ist und sich nur die Objekte darin voneinander entfernen. Wie kommt es zum Schluss das mit der Bewegung der Objekte auch der Raum größer werden muss? |
Wenn der Raum konstant wäre und sich nur die Galaxien voneinander entfernen würden, gäbe es einerseits das Problem, daß mit der Gravitation was nicht stimmt. Vor allem aber wäre es schwierig, die Rotverschiebung zu erklären: Ein Photon erlitte zwar relativ zu uns bei der Aussendung von der Galaxie eine "einmalige" Dopplershift, aber danach nicht mehr. Bei sehr entfernten Galaxien wäre diese Dopplershift vernachlässigbar gegenüber der tatsächlich beobachteten. Also muß daß Photon während seines gesamten Weges weiter rotverschoben worden sein, was nur mit einer Raumdehnung erklärbar ist.
Der eine oder andere Exot würde an dieser Stelle sicher mit der "Alternative" der Lichtermüdung kommen, aber dazu lasse ich mich jetzt nicht aus.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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299792458 registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 626
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(#1715881) Verfasst am: 03.01.2012, 10:36 Titel: |
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Argeleb hat folgendes geschrieben: | Ja, aber wenn ich die Eingangsfrage richtig verstanden habe, dann könnte es doch sein, dass der Raum an sich schon groß genug ist und sich nur die Objekte darin voneinander entfernen. Wie kommt es zum Schluss das mit der Bewegung der Objekte auch der Raum größer werden muss? |
Aber wie erklärt man dann die steigende Rotverschiebung junger aussehender Galaxien (hohe Sternentstehungsrate, aktive Galaxienkerne etc.)? Je jünger, desto schneller unterwegs? Und dann geht ihnen die Puste aus... Man müsste haarsträubende Annahmen zulassen, ähnlich wie bei dem geozentrischen Weltbild und beobachteten Planetenbahnen.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1715900) Verfasst am: 03.01.2012, 12:30 Titel: |
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Übrigens gab es letztes Jahr den Nobelpreis für Physik für das Supernova Cosmology Project, das gezeigt hat, dass die Expansion beschleunigt abläuft:
http://supernova.lbl.gov/
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gollrich superheftig general
Anmeldungsdatum: 06.12.2007 Beiträge: 1098
Wohnort: Mannheim
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(#1715903) Verfasst am: 03.01.2012, 12:37 Titel: |
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Scienceblogs
hab jetzt nur sehr kurz auf die schnelle reingeschaut, weiß also nicht ob das 100% hilft
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
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(#1715914) Verfasst am: 03.01.2012, 13:09 Titel: |
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gollrich hat folgendes geschrieben: | Scienceblogs
hab jetzt nur sehr kurz auf die schnelle reingeschaut, weiß also nicht ob das 100% hilft |
Danke dafür! Diesen Blog habe ich seit einiger Zeit unter meinen Favoriten gespeichert.
P.S. Dieser Artikel ist in der Tat sehr nützlich, mir sind im Internet schon viele Missverständnisse bezüglich der Rotverschiebung untergekommen, meistens im Bezug zum Dopplereffekt
Zuletzt bearbeitet von Alchemist am 03.01.2012, 13:12, insgesamt einmal bearbeitet |
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1716010) Verfasst am: 03.01.2012, 22:35 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Argeleb hat folgendes geschrieben: | Ja, aber wenn ich die Eingangsfrage richtig verstanden habe, dann könnte es doch sein, dass der Raum an sich schon groß genug ist und sich nur die Objekte darin voneinander entfernen. Wie kommt es zum Schluss das mit der Bewegung der Objekte auch der Raum größer werden muss? |
Wenn der Raum konstant wäre und sich nur die Galaxien voneinander entfernen würden, gäbe es einerseits das Problem, daß mit der Gravitation was nicht stimmt. Vor allem aber wäre es schwierig, die Rotverschiebung zu erklären: Ein Photon erlitte zwar relativ zu uns bei der Aussendung von der Galaxie eine "einmalige" Dopplershift, aber danach nicht mehr. Bei sehr entfernten Galaxien wäre diese Dopplershift vernachlässigbar gegenüber der tatsächlich beobachteten. Also muß daß Photon während seines gesamten Weges weiter rotverschoben worden sein, was nur mit einer Raumdehnung erklärbar ist.
Der eine oder andere Exot würde an dieser Stelle sicher mit der "Alternative" der Lichtermüdung kommen, aber dazu lasse ich mich jetzt nicht aus. |
Ich habe gehört, daß man in einigen Galaxien die Rotation durch Rotverschiebung auf der einen seite und Blauverschiebung auf der anderen seite nachweisen kann.
Wenn nun aber die Rotverschiebung durch die Raumdehnung und nicht eine Geschwindigkeit im raum entsteht, wie entsteht dann die Blauverschiebung auf der galaxienseite, die sich gerade rotationsbedingt auf uns zu bewegt?
Oder ist diese Blauverschiebung nur eine geringere Rotverschiebung als der zu erwartenden?
Danke für den Link zu scienceblogs.
Da hätte ich auch eine wahrscheinlich ziemlich naiv klingende Frage:
Warum dehnt sich der Raum nur zwischen den Galaxien aus und nicht in den Galaxien selbst?
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Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
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(#1716016) Verfasst am: 03.01.2012, 22:44 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | Warum dehnt sich der Raum nur zwischen den Galaxien aus und nicht in den Galaxien selbst? |
Er dehnt sich auch in den Galaxien genauso aus. Aber die Gravitation, die starke Kernkraft usw. halten die Protonen und die Galaxien zusammen. Also die Galaxien dehnen sich daher nicht aus, wohl aber der Raum, in dem sie liegen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1716019) Verfasst am: 03.01.2012, 22:47 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | Ich habe gehört, daß man in einigen Galaxien die Rotation durch Rotverschiebung auf der einen seite und Blauverschiebung auf der anderen seite nachweisen kann.
Wenn nun aber die Rotverschiebung durch die Raumdehnung und nicht eine Geschwindigkeit im raum entsteht, wie entsteht dann die Blauverschiebung auf der galaxienseite, die sich gerade rotationsbedingt auf uns zu bewegt? |
Bei nahen Galaxien überwiegt der Dopplereffekt und daher gibt es rot und blau. Bei fernen Galaxien gibt es dann nur noch rot und roter.
deirfloo hat folgendes geschrieben: | Oder ist diese Blauverschiebung nur eine geringere Rotverschiebung als der zu erwartenden? |
Ja, bei fernen Galaxien.
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1717586) Verfasst am: 09.01.2012, 22:09 Titel: |
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Danke für die aufschlussreichen Antworten.
Zum Raum selbst hätte ich noch eine Frage:
ich höre immer wieder, daß es möglich ist, daß das Universum aus einer Quantenfluktuatiuon im vakkuum entstanden sien könnte.
Wenn nun aber klar ist, daß sich der raum ausdehnt und sozusagen im Urknall selbst entstanden ist, in welchem Raum ist dann dieses Vakuum in dem die Fluktuationen stattfinden können und in welcher zeit?
Kann es Fluktuationen geben ohne Raum und Zeit?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1717661) Verfasst am: 10.01.2012, 09:45 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | ich höre immer wieder, daß es möglich ist, daß das Universum aus einer Quantenfluktuatiuon im vakkuum entstanden sien könnte.
Wenn nun aber klar ist, daß sich der raum ausdehnt und sozusagen im Urknall selbst entstanden ist, in welchem Raum ist dann dieses Vakuum in dem die Fluktuationen stattfinden können und in welcher zeit? Kann es Fluktuationen geben ohne Raum und Zeit? |
Das ist ein schwieriges Thema und man kann es getrost als noch offen bezeichnen. Prinzipiell macht der Ausdruck "entstehen" natürlich nur Sinn, wenn es eine zeitartige Dimension gibt. Ähnlich ist es auch beim "Raum". Andererseits ist das Vakuum nicht "Nichts", sondern der Grundzustand von etwas. Einige Modelle sehen daher vor, daß der Grundzustand auch einer der (quantisierten) Raumzeit ist und als solcher fluktuiiert. Das ist aber nur einer von mehreren Ansätzen. Die anderen sind noch komplizierter und mit natürlicher Sprache nur sehr unbefriedigend und irreführend zu beschrieben.
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1718204) Verfasst am: 12.01.2012, 11:08 Titel: |
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Das heißt aber, wenn ich das richtig verstehe, daß die Version, wonach beim Urknall Raum und Zeit entstanden sind, und die Version, daß das Univerum aus Quantenfluktuationen im Vakuum bzw andere Theorien, wonach ein schon wie auch immer gearteter Raum vorhanden waren, gegenseitig ausschließen, oder?
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Vobro Privatnachdenker
Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719014) Verfasst am: 15.01.2012, 01:43 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | Das heißt aber, wenn ich das richtig verstehe, daß die Version, wonach beim Urknall Raum und Zeit entstanden sind, und die Version, daß das Univerum aus Quantenfluktuationen im Vakuum bzw andere Theorien, wonach ein schon wie auch immer gearteter Raum vorhanden waren, gegenseitig ausschließen, oder? |
Meines Wissens gibt es keine ernstzunehmende Theorie, nach der Raum und Zeit "beim Urknall entstanden sind".
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1719350) Verfasst am: 16.01.2012, 12:40 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | deirfloo hat folgendes geschrieben: | Das heißt aber, wenn ich das richtig verstehe, daß die Version, wonach beim Urknall Raum und Zeit entstanden sind, und die Version, daß das Univerum aus Quantenfluktuationen im Vakuum bzw andere Theorien, wonach ein schon wie auch immer gearteter Raum vorhanden waren, gegenseitig ausschließen, oder? |
Meines Wissens gibt es keine ernstzunehmende Theorie, nach der Raum und Zeit "beim Urknall entstanden sind". |
Ja, das kam mir auch immer seltsam vor, uns wurde es damals im Physikunterricht so beigebracht und ich denke, daß ziemlich viele Menschen genau das unter dem Urknall verstehen...
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Carl Sagan
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Freikletterer hat's überstanden.
Anmeldungsdatum: 20.05.2008 Beiträge: 601
Wohnort: Fußballfreie Zone
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(#1719353) Verfasst am: 16.01.2012, 12:46 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | deirfloo hat folgendes geschrieben: | Das heißt aber, wenn ich das richtig verstehe, daß die Version, wonach beim Urknall Raum und Zeit entstanden sind, und die Version, daß das Univerum aus Quantenfluktuationen im Vakuum bzw andere Theorien, wonach ein schon wie auch immer gearteter Raum vorhanden waren, gegenseitig ausschließen, oder? |
Meines Wissens gibt es keine ernstzunehmende Theorie, nach der Raum und Zeit "beim Urknall entstanden sind". |
Ja, das kam mir auch immer seltsam vor, uns wurde es damals im Physikunterricht so beigebracht und ich denke, daß ziemlich viele Menschen genau das unter dem Urknall verstehen... |
Stimmt - das habe ich eigentlich auch immer so verstanden...
_________________ "22 Männer in lächerlicher Kriegsausrüstung, die sich gegenseitig niederschlagen, nur um an eine luftgefüllte Blase aus Schweinsleder zu kommen! Einige der menschlichen Bräuche verwirren mich, aber Football ist mir ein absolutes Rätsel!"
- K.I.T.T.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719399) Verfasst am: 16.01.2012, 15:24 Titel: |
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Naja, das geht doch schon aus logischen Gründen nicht: Zeit kann nicht "entstehen", denn "entstehen" ist p.d. ein Prozeß, der Zeit bereits voraussetzt.
Offensichtlich sind unsere Alltagsvorstellungen von Kausalität, Zeitfluss usw. in der engeren Nähe der (nur als Extrapolation existierenden) Singularität nicht mehr anwendbar.
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1719506) Verfasst am: 16.01.2012, 20:19 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
Offensichtlich sind unsere Alltagsvorstellungen von Kausalität, Zeitfluss usw. in der engeren Nähe der (nur als Extrapolation existierenden) Singularität nicht mehr anwendbar. |
Oder anders ausgedrückt: Die Wege der Physik sind unergründlich
_________________ Denny Crane!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719511) Verfasst am: 16.01.2012, 20:28 Titel: |
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Argeleb hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Offensichtlich sind unsere Alltagsvorstellungen von Kausalität, Zeitfluss usw. in der engeren Nähe der (nur als Extrapolation existierenden) Singularität nicht mehr anwendbar. | Oder anders ausgedrückt: Die Wege der Physik sind unergründlich |
Was meinst Du mit "Wege der Physik"? Ich denke, in bestimmten Bereichen der Physik (evtl. auch anderer Naturwissenschaften) kommt man nur noch mit mathematischen Modellen weiter, die keine Alltagsanalogien mehr haben.
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1719515) Verfasst am: 16.01.2012, 20:38 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Argeleb hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Offensichtlich sind unsere Alltagsvorstellungen von Kausalität, Zeitfluss usw. in der engeren Nähe der (nur als Extrapolation existierenden) Singularität nicht mehr anwendbar. | Oder anders ausgedrückt: Die Wege der Physik sind unergründlich |
Was meinst Du mit "Wege der Physik"? Ich denke, in bestimmten Bereichen der Physik (evtl. auch anderer Naturwissenschaften) kommt man nur noch mit mathematischen Modellen weiter, die keine Alltagsanalogien mehr haben. |
Ich wollte nur mal des Teufels Advokat spielen
_________________ Denny Crane!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719542) Verfasst am: 16.01.2012, 21:51 Titel: |
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Achso!
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Silberling registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.01.2012 Beiträge: 139
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719558) Verfasst am: 16.01.2012, 22:44 Titel: |
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Silberling hat folgendes geschrieben: | Was aber, wenn die Rotverschiebung keine Rückschlüsse auf die Entfernung eines Objekts zulässt, sondern einzig auf das Alter eines Objekts: ... Hätte die Kosmologie dann nicht ein Problem ? |
Oje, daher weht der Wind ...
Merkwürdige Logik. Bevor wir darüber reden, ob und womit die Kosmologie Probleme hätte, müßtest Du erstmal eine gute Argumentation und eine gute Alternativtheorie angeben, die ähnlich elegant die Beobachtungen erklärt.
Für die bestehende Hypothese muß keine Zusatzannahme gemacht werden, sie ist voll verträglich mit ART und QED. Für eine "intrinsische Rotverschiebung" dagegen müßte ein neuer Effekt postuliert werden (Lichtermüdung oder sowas), der nicht mit den besten heutigen Theorien verträglich ist und der auch bisher nicht nachgewiesen werden konnte.
Du brauchst also viel bessere Indizien bzw. einen unabhängigen Nachweis.
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#1719866) Verfasst am: 17.01.2012, 22:38 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Naja, das geht doch schon aus logischen Gründen nicht: Zeit kann nicht "entstehen", denn "entstehen" ist p.d. ein Prozeß, der Zeit bereits voraussetzt.
Offensichtlich sind unsere Alltagsvorstellungen von Kausalität, Zeitfluss usw. in der engeren Nähe der (nur als Extrapolation existierenden) Singularität nicht mehr anwendbar. |
Könnte man es so zusammenfassen:
Zuerst war Existenz.
Da aus nichts nichts wird, muß also unverursacht schon was existiert haben.
Wie diese Existenz ausgesehen hat kann man aus dem inneren unseres Universums nicht erfahren, da der Urknall die Grenze der Möglichkeiten der physikalischen Überprüfbarkeit darstellt.
Hat es da überhaupt einen Sinn nach dem Ursprung des Universums zu fragen oder sollte es uns reichen, Gedankenexperimente über mögliche Szenarien aufzustellen und zu sagen: so könnte es gewesen sein, so nicht, etc...
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Carl Sagan
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1719877) Verfasst am: 17.01.2012, 23:06 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | Könnte man es so zusammenfassen: Zuerst war Existenz.
Da aus nichts nichts wird, muß also unverursacht schon was existiert haben. |
Ja, aber auch das ist noch irgendwie irreführend. Letztlich muß man denke ich zu einer Beschreibung übergehen, die gar nicht mehr im "Zeitbild" arbeitet.
deirfloo hat folgendes geschrieben: | Wie diese Existenz ausgesehen hat kann man aus dem inneren unseres Universums nicht erfahren, da der Urknall die Grenze der Möglichkeiten der physikalischen Überprüfbarkeit darstellt.
Hat es da überhaupt einen Sinn nach dem Ursprung des Universums zu fragen oder sollte es uns reichen, Gedankenexperimente über mögliche Szenarien aufzustellen und zu sagen: so könnte es gewesen sein, so nicht, etc... |
Ich halte diese Unmöglichkeit noch nicht für ausgemacht. Vielleicht legen Hochenergie-Experimente fest, wie es ist, oder sonst irgendetwas.
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Silberling registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.01.2012 Beiträge: 139
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(#1719947) Verfasst am: 18.01.2012, 09:26 Titel: |
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Ein Bild sagt zwar mehr als 1000 Worte, doch ein paar Worte zum Bild sind von Nöten.
Das Universum, teils rote Pille, teils blaue Pille, umgeben von Energie, doch das Universum selbst ist ebenfalls Energie, die jedoch im Verlauf der Expansion immer gebundener, und damit immer un-freier wird. Im Verlauf der Optimierung aber ändert sich dieses.
Zu Beginn des Universums (A) ist die Energie wirklich frei, nicht als Materie gebunden, und das Gesamtbewusstsein kohärent. Im Laufe der Expansion nehmen die materiellen Bilder zu, die Kohärenz des Bewusstseins entsprechend ab. Im Zenit der Unordnung (B) ist das Bild des Universums maximal mit Materie gefüllt, das Gesamtbewusstsein maximal zersplittert, ein Teil der einst Freien Energie maximal interpretiert und somit an die Kette der Wahrnehmung gelegt. Im Lauf der Optimierung finden alle Einzelbewusstseine zusammen, Materielles wird unbedeutender, die Kette lockert sich, reißt, verschwindet ganz, so dass im Punkt C die Energie, die ein Universum war, wieder frei ist und das Bewusstsein kohärent.
Je mehr Materie das Bewusstsein beschäftigt, desto weniger ist das Leben ( die Summe aller Einzelbewusstseine ) in Resonanz mit sich selbst, und desto verschiedener, sprich individueller, wird die Realität wahrgenommen. Je freier die Energie, je weniger Materielles im Leben eine Rolle spielt, desto mehr Aufmerksamkeit schenkt das Leben sich untereinander, desto mehr Resonanz geht hervor, desto weniger reaktive Unordnung beherrscht das Bild.
Gruß Silberling
_________________ Mit nur 4 Begriffen lässt sich das Universum aufspannen:
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1719948) Verfasst am: 18.01.2012, 09:32 Titel: |
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Und dann geht's wieder von vorn los, oder wie?
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