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Warum der linke Gerechtigkeitsfundamentalismus keine Lösung ist
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armer schlucker
pleite



Anmeldungsdatum: 09.01.2009
Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen

Beitrag(#1723690) Verfasst am: 31.01.2012, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.

Sowas gibts schon. Nennt sich "Staat". zwinkern


Nö, ein Staat ist immer hierarchisch aufgebaut, besteht aus ständigen, berufsmäßigen Einrichtungen und hat nur sehr geringe Möglichkeiten, direkte Mitbestimmung des Einzelnen bei allen Angelegenheiten zu ermöglichen.

Mein Modell besteht auf umgekehrten Vorzeichen. Basis ist die kleinste Einheit und nicht "der oberste Chef", der sich dann in die Angelegenheiten der unteren Ebenen einmischt.
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Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#1723698) Verfasst am: 31.01.2012, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.


Im ganz kleinen Rahmen wird es schon erfolgreich praktiziert!
_________________
Gruss: Sticky

Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.
Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.

Schwarzer Block

„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)

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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46736
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1723700) Verfasst am: 31.01.2012, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:

Mir schwebt eine Form ähnlich (!) des Hochmittelalters vor. Kleinstädte die mit den umliegenden Dörfern verbunden sind. Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.
Und so weiter und so fort.


Ich kann dir ein Geschichtsbuch empfehlen. Geschichte des privaten Lebens.
Sehr interessant zu lesen wie im Hochmittelalter "Recht" gesprochen wurde.
Vor allem wie mit Minderheiten umgegangen wurde.

Es führt einfach kein Weg an der Gewaltenteilung vorbei.

Es gibt in jede Gesellschaft Macken und Mängel.
In unsre jetzige steht es jederman frei, sein Teil dazu beizutragen, Verbesserungen herbei zu führen.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1723701) Verfasst am: 31.01.2012, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

In unsre jetzige steht es jederman frei, sein Teil dazu beizutragen, Verbesserungen herbei zu führen.


Na ja. Das ist doch etwas durch die rosarote Brille gesehen. Man sieht es ja recht gut an den Forderungen säkularer Organisationen, wie weit man kommt, wenn man Verbesserungen anstrebt, die in keinem Parteiprogramm auftauchen.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46736
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1723703) Verfasst am: 31.01.2012, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

In unsre jetzige steht es jederman frei, sein Teil dazu beizutragen, Verbesserungen herbei zu führen.


Na ja. Das ist doch etwas durch die rosarote Brille gesehen. Man sieht es ja recht gut an den Forderungen säkularer Organisationen, wie weit man kommt, wenn man Verbesserungen anstrebt, die in keinem Parteiprogramm auftauchen.


Schulterzucken Volkommen Recht hast du.
Veränderungen wofür die Zeit noch nicht reif ist, sind kaum durchzudrücken. Aber auch nicht in andere Gesellschaften welcher Art auch immer.

Aber die "Piratenpartei" zeigt gerade wieder, daß die Zeit reif geworden ist, für alternative Gedanken.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1723803) Verfasst am: 31.01.2012, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.

Sowas gibts schon. Nennt sich "Staat". zwinkern


Nö, ein Staat ist immer hierarchisch aufgebaut, besteht aus ständigen, berufsmäßigen Einrichtungen und hat nur sehr geringe Möglichkeiten, direkte Mitbestimmung des Einzelnen bei allen Angelegenheiten zu ermöglichen.

Mein Modell besteht auf umgekehrten Vorzeichen. Basis ist die kleinste Einheit und nicht "der oberste Chef", der sich dann in die Angelegenheiten der unteren Ebenen einmischt.

Solche Räte (russ: sowjet) hat es schon gegeben. Hat auch nicht so dolle funktioniert.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1723807) Verfasst am: 31.01.2012, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.

Sowas gibts schon. Nennt sich "Staat". zwinkern


Nö, ein Staat ist immer hierarchisch aufgebaut, besteht aus ständigen, berufsmäßigen Einrichtungen und hat nur sehr geringe Möglichkeiten, direkte Mitbestimmung des Einzelnen bei allen Angelegenheiten zu ermöglichen.

Mein Modell besteht auf umgekehrten Vorzeichen. Basis ist die kleinste Einheit und nicht "der oberste Chef", der sich dann in die Angelegenheiten der unteren Ebenen einmischt.

Solche Räte (russ: sowjet) hat es schon gegeben. Hat auch nicht so dolle funktioniert.


Es gab dort zwar auch Räte, aber im Kern war es eben keine Räterepublik, sondern ein zentralisierter Parteistaat.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1723810) Verfasst am: 31.01.2012, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Solche Räte (russ: sowjet) hat es schon gegeben. Hat auch nicht so dolle funktioniert.


Es gab dort zwar auch Räte, aber im Kern war es eben keine Räterepublik, sondern ein zentralisierter Parteistaat.

Dazu hat es sich entwickelt, richtig. Vielleicht war einer der Gründe für diese Entwicklung die Tatsache, dass nur die eine Partei diese Räte wollte und diese dann mit der Macht der Partei steuerte.

Bin aber historisch nicht so ganz detailliert im Thema, würde gern wissen, was Telliamed dazu erklären kann.
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1723897) Verfasst am: 01.02.2012, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das sowas noch ohne Staatsapparat funktionieren kann, weil man zur Klärung von Problemen eine Vollversammlung einberufen und darüber diskutieren kann.
Für Dinge, die zwischen den Kleinstädten zu klären sind, kann man dann "Räte" einsetzen, die Vorschläge ausarbeiten und den anderen Bewohnern zur Abstimmung vorlegen.

Sowas gibts schon. Nennt sich "Staat". zwinkern

Nö, ein Staat ist immer hierarchisch aufgebaut, besteht aus ständigen, berufsmäßigen Einrichtungen und hat nur sehr geringe Möglichkeiten, direkte Mitbestimmung des Einzelnen bei allen Angelegenheiten zu ermöglichen.

Wir haben doch nur deswegen so wenig zu bestimmen, weil es insgesamt so viel zu bestimmen gibt. Unsere Welt ist eben komplexer geworden. Klar musste man sich im Mittelalter keine Gedanken über die Sicherheit von Kernkraftwerken machen. Dafür hatte man aber auch keinen Strom. Wenn du die Komplexität unserer modernen Welt reduziert erhälst du relativ gesehen mehr Mitbestimmung. Absolut wird es aber weniger sein, weil es insgesamt viel weniger zu entscheiden geht.

Darüber hinaus werden die Sachzwänge steigen. Ein Bauer im Mittelalter musste 12 Stunden pro Tag arbeiten um seine Familie zu ernären. Jeden Tag. Freizeitgestaltung und politische Arbeit gab es nicht. Urlaub und Wochenende natürlich auch nicht. Wann soll der bitteschön in irgendwelchen "Räten" diskutieren? Und vor allem worüber? Nichts was sich außerhalb seines Bauernhofes abspielt, hat irgendeinen nennenswerten Einfluss auf sein Leben.

Im Übrigen möchte ich genauso wenig von einem Laienrichter (oder Laienrichterrat) beurteilt werden, wie ich von einem Laienzahnarzt eine Wurzelbehandlung bekommen möchte. Die Spezialisierung auf Profis ist doch kein Selbstzweck. "Ich kann das genauso gut!" Rufer findet man immer. Ich sage denen immer: "Dann mach doch!". In der Praxis platzen solche Luftblasen nämlich sehr schnell.

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Mein Modell besteht auf umgekehrten Vorzeichen. Basis ist die kleinste Einheit und nicht "der oberste Chef", der sich dann in die Angelegenheiten der unteren Ebenen einmischt.

So funktioniert auch unser Staat. "Der oberste Chef" ist von unten gewählt und kann von unten abgewählt werden. Also nix mit umgekehrten Vorzeichen.

Entscheidungen werden immer "von oben" kommen. Es wird immer klügere, stärkere, geschicktere und durchsetzungsfähigere Menschen geben. Die werden auch immer einen Vorteil gegenüner den anderen haben und diesen Vorteil auch nutzen. Es sind nunmal nicht alle Menschen gleich und daran wirst du nichts ändern.

Wir können nur dafür sogen, dass sie gleichberechtigt sind. Das ist zwar weniger als gleich aber das Maximum das erreichbar ist. Gleichberechtigung oder das Recht des Stärkeren. Eine andere Wahl gibt es nicht.
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armer schlucker
pleite



Anmeldungsdatum: 09.01.2009
Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen

Beitrag(#1723917) Verfasst am: 01.02.2012, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Moin!

Zitat:
erhälst du relativ gesehen mehr Mitbestimmung. Absolut wird es aber weniger sein, weil es insgesamt viel weniger zu entscheiden geht.


Ist doch schön, wenn es "weniger" zu entscheiden gibt, dann kann man sich für die immer noch nötigen Entscheidungen auch mehr Zeit nehmen, was wiederum bedeutet, das man demokratischere Zustände hätte.

Zitat:
Ein Bauer im Mittelalter musste 12 Stunden pro Tag arbeiten um seine Familie zu ernären. Jeden Tag. Freizeitgestaltung und politische Arbeit gab es nicht. Urlaub und Wochenende natürlich auch nicht. Wann soll der bitteschön in irgendwelchen "Räten" diskutieren?


Das ist ein weit verbreitetes, aber unrichtiges Klischee. Die Industriearbeiter später mußten wesentlich mehr arbeiten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Freizeit#Von_der_Antike_bis_zum_Mittelalter

http://books.google.de/books?id=Z9sKxVPby2YC&pg=PA113&lpg=PA113&dq=arbeitszeiten+im+hochmittelalter&source=bl&ots=9em2yOcVzR&sig=H66KhF3WLldL1DDVQI7gxEyczjE&hl=de&sa=X&ei=qgIpT-CtFcTVtAaTxOXQAQ&ved=0CB8Q6AEwADgU#v=onepage&q=arbeitszeiten%20im%20hochmittelalter&f=false

Natürlich muß, wenn es notwendig ist, auch mal 12 oder mehr Stunden gearbeitet werden, aber das das ganze Jahr bis zum Umfallen geschuftet wurde, ist Schwachsinn.
Zumal ja auch ein beträchtlicher Teil an Abgaben für "Schmarotzer" wie Gutsherren, Kirche usw. abgegeben werden mußten.

Zitat:
Nichts was sich außerhalb seines Bauernhofes abspielt, hat irgendeinen nennenswerten Einfluss auf sein Leben.


Dafür werden wir heute mit einer Fülle von EIndrücken, NAchrichten usw überschwemmt, die sehr viele Leute überfordert, Desinteresse ist die Folge. Ist das besser?

Zitat:
Im Übrigen möchte ich genauso wenig von einem Laienrichter (oder Laienrichterrat) beurteilt werden, wie ich von einem Laienzahnarzt eine Wurzelbehandlung bekommen möchte. Die Spezialisierung auf Profis ist doch kein Selbstzweck.


Wenn es keine Hochspezialisierung gibt, brauch ich auch keine hochspezialisierten Institutionen zu unterhalten, die unproduktiv sind, aber Ressourcen verbrauchen.

Zitat:
So funktioniert auch unser Staat. "Der oberste Chef" ist von unten gewählt und kann von unten abgewählt werden. Also nix mit umgekehrten Vorzeichen.


Ja, alle 4 Jahre wird ein Kreuz gemacht, in der Zwischenzeit werden "alternativlose" Entscheidungen getroffen....

Zitat:
Es wird immer klügere, stärkere, geschicktere und durchsetzungsfähigere Menschen geben. Die werden auch immer einen Vorteil gegenüner den anderen haben und diesen Vorteil auch nutzen.

Diese Vorteile gehen aber bei uns nicht zu Nutzen der Gemeinschaft, sondern für egoistische Zwecke. In überschaubaren Gemeinschaften würde aber sofort eingegriffen werden werden können, wenn jemand aus Eigennutz handelt oder entscheidet.

Zitat:
Gleichberechtigung oder das Recht des Stärkeren.

Ja, eben! Darum geht es mir doch. Und in der unübersichtlichen, hochspezialisierten Massengesellschaft haben es die Stärkeren eben viel leichter, sich durchzusetzen.
Wir sind ja schon auf dem Weg zur Bankendiktatur, "alternativlos" von gewählten Politikern in Gang gesetzt....
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1723947) Verfasst am: 01.02.2012, 14:35    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Wir haben doch nur deswegen so wenig zu bestimmen, weil es insgesamt so viel zu bestimmen gibt.

Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Mit den Augen rollen
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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soulreaver
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1723950) Verfasst am: 01.02.2012, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

@fake

Zitat:
Du unterstellst, dass jede Diskussion zu einer Ergebnis führt. Warum sollte das so sein?


Weil ein Ergebnis durch Diskussion besser ist als ein Ergebnis durch Gewalt.

Zitat:
Nimm als Beispiel mich. Wir haben diskutiert. Du hast alle deine Argumente vorgebracht. Du hast mich nicht überzeugt. Ich will in deiner Utopie nicht leben! Und ich gebe mir nicht mal die Mühe es zu begründen. Was machst du mit mir?


Wie ich schon schrieb: Wer sich gänzlich jeder Gesellschaft verweigert, kann als Einsiedler leben.

Zitat:
Weder noch. Das war gar kein Argument. Es ist ein Szenario. Eines, dass in unserer Gesellschaftsform Realität ist und es in deiner Utopie auch sein wird. Es sei denn du kannst plausibel machen, wie das verhindert werden soll.


Habe ich doch bereits geschrieben.

Zitat:
Wie soll mit "Verbrechern" umgegangen werden?
Wer bestimmt, was "Verbrechen" ist und was nicht?


Zu Frage 1: Diskussion.
Zu Frage 2: Diskussion.


Zitat:
Aber zumindest haben sie Mechanismen, Verbrechen einzudämmen. Eine Utopie kann nur tatenlos zusehen.


Das ist eine haltlose und unbegründete Behauptung.

@schwalmo

Zitat:
ich erstarre ob Deiner Naivität. Lies einfach mal die Bibel. So in etwa dürften die meisten Völker gelebt haben, die nicht in einer Art Schlaraffenland zuhause waren. Mord und Totschlag waren normal.


Beleg? Da habe ich andere Sachen gehört und gelesen.

Zitat:
Menschen wie Dir geht es einfach zu gut. Du hast vermutlich noch nie die Gräuel erlebt, die viele Menschen erleiden, und lehnst einen Staat, der die meisten dieser Gräuel beseitigt, ab, nur weil er Deiner Utopie, die das Wasser nicht hält, nicht entspricht.


Wo beseitigt ein Staat Mord? skeptisch In keinem mir bekannten Staat ist jemals Mord verhindert worden.

Zitat:
also leben wir heute nicht besser als in den Gesellschaften, die ich erwähnte? Sancta simplicitas oder Perfidie?


Nö, bislang ist das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Kriege z.b. gibt und gab es im Kapitalismus mehr als zu irgend einer anderen Zeit.

@vrojlike

Zitat:
Deine Vorstellungen von "edlen Wilden" ist ilusorisch:


Bitte nicht mit der Boulevard-Presse kommen, die keinerlei Quellen für ihre Behauptungen zitieren.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46736
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1723955) Verfasst am: 01.02.2012, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:

@vrojlike

Zitat:
Deine Vorstellungen von "edlen Wilden" ist ilusorisch:


Bitte nicht mit der Boulevard-Presse kommen, die keinerlei Quellen für ihre Behauptungen zitieren.


Bitte bitte, wenns mehr nicht is:
Zitat:

Robert B. Edgerton: Trügerische Paradiese. Der Mythos von den glücklichen Naturvölkern. Kabel, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0287-1.
Ter Ellingson: The Myth of the Noble Savage. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2001, ISBN 0-520-22268-7.
Johannes Fabian: Time and the Other. How anthropology makes its object. Columbia University Press, New York NY 1983, ISBN 0-231-05590-0.
Frantz Fanon: Les damnés de la terre (= Cahiers libres 27/28 ). Préface de Jean-Paul Sartre. Maspero, Paris 1961 (Deutsch: Die Verdammten dieser Erde (= Suhrkamp-Taschenbuch 668). 1. Auflage, Nachdruck. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-37168-1 (die deutsche Erstauflage erschien 1966)).
Karl-Heinz Kohl: Entzauberter Blick. Das Bild vom Guten Wilden und die Erfahrung der Zivilisation. Medusa, Berlin 1981, ISBN 3-88602-028-2 (Zugleich: Berlin, Freie Univ., Diss., 1980: Zum Verhältnis von kultureller Fremderfahrung und zivilisatorischer Selbsterfahrung in der Ethnographie und Anthropologie des 18. Jahrhunderts.), (Auch: Suhrkamp Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-37772-8 (= Suhrkamp-Taschenbuch 1272)).
Peter Martin: Schwarze Teufel, edle Mohren. Afrikaner in Geschichte und Bewußtsein der Deutschen. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
Sirinya Pakditawan: Die stereotypisierende Indianerdarstellung und deren Modifizierung im Werk James Fenimore Coopers. Hamburg 2008 (Hamburg, Univ., Diss., 2008).
Gerd Stein (Hrsg.): Die edlen Wilden. Die Verklärung von Indianern, Negern und Südseeinsulanern auf dem Hintergrund der kolonialen Greuel. Vom 16. – zum 20. Jahrhundert (= Ethnoliterarische Lesebücher 1). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-23071-3.
Marianna Torgovnick: Gone Primitive. Savage Intellects, Modern Lives. University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 1990, ISBN 0-226-80831-9.
Eric Robert Wolf: Europe and the People without History. University of California Press, Berkeley CA u. a., 1982, ISBN 0-520-04898-9.


Sogar die Römer glaubten bereits an die "friedliche Gesellschaft vor der Zivilisation"

Zitat:
Dem griechischen, von den Römern übernommenen Mythos zufolge waren die sozialen Verhältnisse damals optimal und die Menschen hervorragend in ihre natürliche Umwelt eingebettet. Kriege, Verbrechen und Laster waren unbekannt, die bescheidenen Lebensbedürfnisse wurden von der Natur gedeckt. Im Verlauf der folgenden Zeitalter trat jedoch ein moralischer Verfall ein, Macht- und Besitzgier kamen auf und die Lebensbedingungen verschlechterten sich drastisch. In der Gegenwart (der Lebenszeit des Mythenerzählers) hat diese Entwicklung einen Tiefstand erreicht. Manche römische Autoren verkündeten aber den Anbruch einer neuen Epoche des Friedens und der Eintracht als Erneuerung des Goldenen Zeitalters.


Kommt einem das nicht bekannt vor? Am Kopf kratzen
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soulreaver
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Anmeldungsdatum: 08.11.2007
Beiträge: 649

Beitrag(#1723969) Verfasst am: 01.02.2012, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

@vrolijke

Zitat:
Bitte bitte, wenns mehr nicht is:


Hast du diese Bücher auch selbst gelesen? Ganz abgesehen davon: Von einem 'edlen Wilden' habe ich auch nie gesprochen.

Zitat:
Es gibt doch bereits tausende (naja, vielleicht hunderte) alternative Lebensgemeinschaften die mehr oder weniger autonom bestehen.


Nenne mir eine einzige, die tatsächlich unabhängig vom Rest der Gesellschaft existiert und sich autonom versorgen kann, ohne auf Armutsniveau zu leben.

@tridi

Zitat:
und wer entscheidet, welcher verein zustaendig sein soll?


Der Verein selbst, ein anderer Verein,....

Zitat:
wer soll die gesetze denn machen, wenn der staat abgeschafft ist?


Niemand. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen Ordnungsrahmen mehr gibt.

Zitat:
es bringt rechtssicherheit fuer den buerger: er kann nicht fuer irgendwas bestraft werden, was gar nicht durch gesetz verboten war.


Man hat dann lediglich das Glück, einmal ungeschoren davongekommen zu sein.

Zitat:
in deinem modell, ohne diesen uralten rechtsgrundsatz, kann jemand reinsten gewissens irgendwas machen und doch sagt ihm hinterher irgendein verein o.ae., der sich zum richter berufen fuehlt, er haette das nicht tun duerfen und verhaengt ueble strafen.


Richtig, sofern dieses Handeln in einer Diskussion als fragwürdig bewiesen werden kann. Darauf erfolgt aber keineswegs eine Strafe und schon gar keine üble.

@misterfritz

Zitat:
und was ist dem (grossen?) rest, der nicht in solchen gemeinschaften sein möchte?


Der muss sich trotzdem mit anderen Gesellschaftsmitgliedern auseinander setzen, ob er will oder nicht. Sonst kann er sich gerne eine einsame Insel aussuchen, wo er dann als Einsiedler lebt. Aber selbst diese wäre eine gesellschaftliche Auseinandersetzung.

@gitarre

Zitat:
Produktionsprozesse, die das Zusammenspiel von Tausenden oder sogar Millionen dieser Gemeinschaften erfordern, wirst Du aber nicht ohne eine übergeordnete Stelle mit Entscheidungsbefugnis aufrechterhalten


Stimmt nicht.

Zitat:
Hier geht es gerade nicht um die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern um die Abschaffung von Staat und Justiz.


Wovon die Utopie nicht minder naiv ist als die Utopie von der Abschaffung des Feudalismus.

@kival

Zitat:
Es gab dort zwar auch Räte, aber im Kern war es eben keine Räterepublik, sondern ein zentralisierter Parteistaat.


Zumal diese Räte ausgeschaltet wurden von der Partei bzw. vom Staat. Ein besseres Beispiel ist dagegen Spanien während des Bürgerkriegs, wo kurze Zeit lang anarchisch gelebt wurde, oder man es versuchte.
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armer schlucker
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Anmeldungsdatum: 09.01.2009
Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen

Beitrag(#1723978) Verfasst am: 01.02.2012, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:

@vrojlike

Zitat:
Deine Vorstellungen von "edlen Wilden" ist ilusorisch:


Bitte nicht mit der Boulevard-Presse kommen, die keinerlei Quellen für ihre Behauptungen zitieren.


Bitte bitte, wenns mehr nicht is:
Zitat:

Robert B. Edgerton: Trügerische Paradiese. Der Mythos von den glücklichen Naturvölkern. Kabel, Hamburg 1994, ISBN 3-8225-0287-1.
Ter Ellingson: The Myth of the Noble Savage. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2001, ISBN 0-520-22268-7.
Johannes Fabian: Time and the Other. How anthropology makes its object. Columbia University Press, New York NY 1983, ISBN 0-231-05590-0.
Frantz Fanon: Les damnés de la terre (= Cahiers libres 27/28 ). Préface de Jean-Paul Sartre. Maspero, Paris 1961 (Deutsch: Die Verdammten dieser Erde (= Suhrkamp-Taschenbuch 668). 1. Auflage, Nachdruck. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-37168-1 (die deutsche Erstauflage erschien 1966)).
Karl-Heinz Kohl: Entzauberter Blick. Das Bild vom Guten Wilden und die Erfahrung der Zivilisation. Medusa, Berlin 1981, ISBN 3-88602-028-2 (Zugleich: Berlin, Freie Univ., Diss., 1980: Zum Verhältnis von kultureller Fremderfahrung und zivilisatorischer Selbsterfahrung in der Ethnographie und Anthropologie des 18. Jahrhunderts.), (Auch: Suhrkamp Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-518-37772-8 (= Suhrkamp-Taschenbuch 1272)).
Peter Martin: Schwarze Teufel, edle Mohren. Afrikaner in Geschichte und Bewußtsein der Deutschen. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-64-6.
Sirinya Pakditawan: Die stereotypisierende Indianerdarstellung und deren Modifizierung im Werk James Fenimore Coopers. Hamburg 2008 (Hamburg, Univ., Diss., 2008).
Gerd Stein (Hrsg.): Die edlen Wilden. Die Verklärung von Indianern, Negern und Südseeinsulanern auf dem Hintergrund der kolonialen Greuel. Vom 16. – zum 20. Jahrhundert (= Ethnoliterarische Lesebücher 1). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-23071-3.
Marianna Torgovnick: Gone Primitive. Savage Intellects, Modern Lives. University of Chicago Press, Chicago IL u. a. 1990, ISBN 0-226-80831-9.
Eric Robert Wolf: Europe and the People without History. University of California Press, Berkeley CA u. a., 1982, ISBN 0-520-04898-9.


Sogar die Römer glaubten bereits an die "friedliche Gesellschaft vor der Zivilisation"

Zitat:
Dem griechischen, von den Römern übernommenen Mythos zufolge waren die sozialen Verhältnisse damals optimal und die Menschen hervorragend in ihre natürliche Umwelt eingebettet. Kriege, Verbrechen und Laster waren unbekannt, die bescheidenen Lebensbedürfnisse wurden von der Natur gedeckt. Im Verlauf der folgenden Zeitalter trat jedoch ein moralischer Verfall ein, Macht- und Besitzgier kamen auf und die Lebensbedingungen verschlechterten sich drastisch. In der Gegenwart (der Lebenszeit des Mythenerzählers) hat diese Entwicklung einen Tiefstand erreicht. Manche römische Autoren verkündeten aber den Anbruch einer neuen Epoche des Friedens und der Eintracht als Erneuerung des Goldenen Zeitalters.


Kommt einem das nicht bekannt vor? Am Kopf kratzen


Das ist schon irgendwie lustig...

Nirgendwo wurde gesagt, das "wir" zurück in die Steinzeit wollten, das sind immer nur Unterstellungen. Und anschließend wird so getan, als müßte "uns" erklärt werden, wie "schlimm" früher alles war.

Wenn ich Beispiele "von früher" gebracht habe, dann immer nur zu einem bestimmten Teilaspekt, der mir interessant erschien. Diese Verallgemeinerungen sind immer nur von Seiten derer zu lesen, die nichts ändern wollen.

Wenn ich Beispiele aus früheren Gesellschaften anführe, dann heißt das doch noch lange nicht, das ich das 1:1 umsetzen möchte.
Allerdings rundweg alles abzulehnen und so zu tun, als lebten wir heute in der besten aller möglichen Welten ist einfach nur dumm und arrogant.
Wenn man gewisse Dinge aus früheren Gesellschaften gut findet, warum soll man diese dann nicht aufgreifen und in zukünftige Geselllschaftsmodelle übertragen?
Schließlich haben manche Gesellschaftsformen wesentlich länger funktioniert als unsere und würden wohl auch noch heute existieren, wenn wir sie nicht arroganterweise und vorallem um des Profites einzelner willen ausgerottet hätten.
Mal bischen drüber nachdenken?
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vrolijke
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Beitrag(#1723981) Verfasst am: 01.02.2012, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
@vrolijke

Zitat:
Bitte bitte, wenns mehr nicht is:


Hast du diese Bücher auch selbst gelesen? Ganz abgesehen davon: Von einem 'edlen Wilden' habe ich auch nie gesprochen.


Es ging um die Tatsache, daß es eine Gemeinschaft, wo es "keinen Staat und keine bürgerlichen Gesetze mehr gibt", besser sein soll.
Ich habe die Stellen wos drum geht mal gefettet.


vrolijke hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
El Schwalmo hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Vollkommen richtig. Der National- und Rechtsstaat ist auch ein genuin modernes Produkt. Zu 90% der Geschichte sind die Menschen auch ohne einen Staat ausgekommen, ohne dass es gleich zu Mord und Totschlag überall kam. Nur weil es keinen Staat und keine bürgerlichen Gesetze mehr gibt, heißt das nicht, dass überhaupt kein Ordnungsprinzip unter den Menschen mehr existiert.

ich erstarre ob Deiner Naivität. Lies einfach mal die Bibel. So in etwa dürften die meisten Völker gelebt haben, die nicht in einer Art Schlaraffenland zuhause waren. Mord und Totschlag waren normal.

Menschen wie Dir geht es einfach zu gut. Du hast vermutlich noch nie die Gräuel erlebt, die viele Menschen erleiden, und lehnst einen Staat, der die meisten dieser Gräuel beseitigt, ab, nur weil er Deiner Utopie, die das Wasser nicht hält, nicht entspricht.


Mord und Totschlag normal?

Falls Du das Video mit dem Indio-Stamm gesehen hast: Bist Du der Meinung, das bei diesen Leuten, die schon das laute Herumgebrülle eines Menschen als extreme Schädigung ansehen, Mord und Totschlag der Normalzustand ist?
Wenn überhaupt, dann ist wohl eher in der sog. "Zivilisation" Mord und Totschlag, meistens durch staatliches Betreiben (Krieg) der Normalzustand.


Deine Vorstellungen von "edlen Wilden" ist ilusorisch:



Zitat:

Die Verklärung des Naturzustandes zählt zu den hartnäckigsten Illusionen der Menschheit. Natur ist nach deren Rechnung gleich Status quo minus Zivilisationsbeschwerden wie Stress, Hektik und Staus auf den Autobahnen. Dabei wird stillschweigend voraussetzt, dass einem die einmal überwundenen natürlichen Plagen wie Darmparasiten, Kindbettfieber und Aussatz in dieser Neuauflage des Paradieses erspart bleiben werden. Aber das ist keineswegs garantiert, und wenn bis heute immer wieder unbekannte Völker entdeckt wurden, liegt das vor allem daran, dass sie in einer Umwelt gelebt haben, die so unzugänglich und unwirtlich war, dass sich lange niemand anders dort hingetraut hatte. Das spricht nicht gerade dafür, dass dort jemand freiwillig leben würde.



soulreaver hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Es gibt doch bereits tausende (naja, vielleicht hunderte) alternative Lebensgemeinschaften die mehr oder weniger autonom bestehen.


Nenne mir eine einzige, die tatsächlich unabhängig vom Rest der Gesellschaft existiert und sich autonom versorgen kann, ohne auf Armutsniveau zu leben.


Das sagt uns doch, daß wir in eine Gesellschaft leben, die nicht die schlechteste ist.

Es gibt in diesen, Zustände die verbesserungswürdig sind, aber deshalb das ganze überbord werfen?
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armer schlucker
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Beitrag(#1723985) Verfasst am: 01.02.2012, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das sagt uns doch, daß wir in eine Gesellschaft leben, die nicht die schlechteste ist.


Nö, das sagt uns nur, das sie keine anderen neben sich duldet bzw. ihr keinen Raum geben will.

Ist Krebs deswegen gut, weil er es schafft, alles zu überwuchern?
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Beitrag(#1724010) Verfasst am: 01.02.2012, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
@gitarre

Zitat:
Produktionsprozesse, die das Zusammenspiel von Tausenden oder sogar Millionen dieser Gemeinschaften erfordern, wirst Du aber nicht ohne eine übergeordnete Stelle mit Entscheidungsbefugnis aufrechterhalten


Stimmt nicht.

Zitiere den Punkt doch bitte vollständig.

soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hier geht es gerade nicht um die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern um die Abschaffung von Staat und Justiz.


Wovon die Utopie nicht minder naiv ist als die Utopie von der Abschaffung des Feudalismus.

Was jedoch immer noch keinen Bezug der Aufhebung der Leibeigenschaft zur Abschaffung von Staat und Justiz herstellt. Obwohl, irgendwie… Am Kopf kratzen
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Beitrag(#1724017) Verfasst am: 01.02.2012, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
soulreaver hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hier geht es gerade nicht um die Aufhebung der Leibeigenschaft, sondern um die Abschaffung von Staat und Justiz.


Wovon die Utopie nicht minder naiv ist als die Utopie von der Abschaffung des Feudalismus.

Was jedoch immer noch keinen Bezug der Aufhebung der Leibeigenschaft zur Abschaffung von Staat und Justiz herstellt. Obwohl, irgendwie… Am Kopf kratzen

"Ich kann mir das aber nicht vorstellen" sollte nicht als Argument herhalten dürfen, das war mein Punkt, als ich hier die Leibeigenschaft anführte.
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MeineGitarreBrauchtStrom
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Beitrag(#1724043) Verfasst am: 01.02.2012, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Wird es ja auch nicht. Eher im Gegenteil, aufgrund anscheinend vorhandener Vorstellungskraft kommen Fragen zu der Utopie auf, denen man sich nicht erst im neuen System widmen sollte. Und wenn man schon die Diskussion als einen Grundpfeiler seiner Utopie ansieht, hätte ich gerne Antworten. Solange es das Internet noch gibt.

(Ich muß mir gerade Armer Schlucker vorstellen, wie er mit Kramer, Silberling, fwo, Navi, Mai und El Schwalmo zusammen eine Kleinsteinheit bildet und sie durch Diskussion Entscheidungen treffen müssen).
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Misterfritz
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Beitrag(#1724044) Verfasst am: 01.02.2012, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
(Ich muß mir gerade Armer Schlucker vorstellen, wie er mit Kramer, Silberling, fwo, Navi, Mai und El Schwalmo zusammen eine Kleinsteinheit bildet und sie durch Diskussion Entscheidungen treffen müssen).

Gröhl...
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Misterfritz
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Beitrag(#1724048) Verfasst am: 01.02.2012, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

soulreaver hat folgendes geschrieben:
@misterfritz

Zitat:
und was ist dem (grossen?) rest, der nicht in solchen gemeinschaften sein möchte?


Der muss sich trotzdem mit anderen Gesellschaftsmitgliedern auseinander setzen, ob er will oder nicht. Sonst kann er sich gerne eine einsame Insel aussuchen, wo er dann als Einsiedler lebt. Aber selbst diese wäre eine gesellschaftliche Auseinandersetzung.

und warum sollte die mehrheit sich eine einsame insel suchen und nicht die utopisten?
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Tarvoc
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Beitrag(#1724068) Verfasst am: 02.02.2012, 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und warum sollte die mehrheit sich eine einsame insel suchen und nicht die utopisten?

Weil die kein Geld für eine eigene Insel haben. zwinkern
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El Schwalmo
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Beitrag(#1724183) Verfasst am: 02.02.2012, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und warum sollte die mehrheit sich eine einsame insel suchen und nicht die utopisten?

Weil die kein Geld für eine eigene Insel haben. ;)

blöd nur, dass es für den Rest nicht genügend Inseln gibt.
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Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)

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armer schlucker
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Beitrag(#1724190) Verfasst am: 02.02.2012, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
(Ich muß mir gerade Armer Schlucker vorstellen, wie er mit Kramer, Silberling, fwo, Navi, Mai und El Schwalmo zusammen eine Kleinsteinheit bildet und sie durch Diskussion Entscheidungen treffen müssen).

Gröhl...


Lachen

Ach, ich denke, das ich mit den meisten Leuten gut auskommen kann. Esos sind nach meiner Erfahrung eigentlich recht umgängliche Leutchen, wenn man über ihre Macke hinwegsehen kann.
Viele haben ja auch ein "ganzheitliches" Denken, was ich nicht schlecht finde, denn es fehlt bei vielen Leuten sowas in der Richtung.
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armer schlucker
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Beitrag(#1724191) Verfasst am: 02.02.2012, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und warum sollte die mehrheit sich eine einsame insel suchen und nicht die utopisten?

Weil die kein Geld für eine eigene Insel haben. zwinkern


Es würde ja schon reichen, denen ein Stück Land mit entsprechenden Ressourcen kostenlos zur Verfügung zu stellen und sie von allen Steuern und Abgaben zu befreien und sich vollkommen aus deren Angelegenheiten heraus zu halten. Als "Feldversuch" sozusagen.
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Beitrag(#1724198) Verfasst am: 02.02.2012, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
(Ich muß mir gerade Armer Schlucker vorstellen, wie er mit Kramer, Silberling, fwo, Navi, Mai und El Schwalmo zusammen eine Kleinsteinheit bildet und sie durch Diskussion Entscheidungen treffen müssen).

Gröhl...

Ich sehe, Du kennst das schon aus der Ortsgruppenparteiarbeit.
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Tarvoc
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Beitrag(#1724311) Verfasst am: 02.02.2012, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Es würde ja schon reichen, denen ein Stück Land mit entsprechenden Ressourcen kostenlos zur Verfügung zu stellen und sie von allen Steuern und Abgaben zu befreien und sich vollkommen aus deren Angelegenheiten heraus zu halten.

Ich hätte auch gern mein eigenes Stück Land für umsonst. zwinkern
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armer schlucker
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Beitrag(#1724320) Verfasst am: 02.02.2012, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Es würde ja schon reichen, denen ein Stück Land mit entsprechenden Ressourcen kostenlos zur Verfügung zu stellen und sie von allen Steuern und Abgaben zu befreien und sich vollkommen aus deren Angelegenheiten heraus zu halten.

Ich hätte auch gern mein eigenes Stück Land für umsonst. zwinkern


Naja, Naturreservate, wo den Tieren und Pflanzen kostenlos Lebensraum zur Verfügung gestellt wird, den man ja auch kommerziell nutzen könnte, gibt es ja auch.
Also warum nicht, um der Vielfalt Willen, "Menschenreservate" zur Verfügung stellen?
Monokulturen sind unnatürlich und auf Dauer schädlich für sich und andere zwinkern
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Beitrag(#1724329) Verfasst am: 02.02.2012, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

armer schlucker hat folgendes geschrieben:
Also warum nicht, um der Vielfalt Willen, "Menschenreservate" zur Verfügung stellen?

Erinnert mich etwas an Sloterdijk... noc
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