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Renaissance der Steinkohle oder Braunkohle?
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Miach
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Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#1736946) Verfasst am: 14.03.2012, 17:53    Titel: Renaissance der Steinkohle oder Braunkohle? Antworten mit Zitat

Haltet ihr es für wahrscheinlich, daß es im Zuge der Ressourcenverknappung beim Erdöl ehemals als unwirtschaftlich angesehene Steinkohlevorkommen (etwa im nördlichen Ruhrgebiet) doch noch erschlossen werden? Es gibt ein Verfahren durch das man Erdöl aus Steinkohle gewinnen kann.

Meine Frage ist aber, gemäß dem Fall es kommt so, also auch der Import ausländischer Kohle ist durch den gestiegenen Erdölpreis unwirtschaftlich, könnte man es als eine positive Möglichkeit der Entwicklung für Städte(Stärkung der Binnenkaufkraft), die in der Nähe von Abbaustätten liegen, sehen, oder wäre es ein katastrophaler Zeiger dafür, daß wir die Energiewende verpennt haben?

http://www.ariva.de/forum/Oel-aus-Kohle-Neuer-Milliardenmarkt-267132

Studie: Kohle wird Öl als wichtigsten Energieträger ablösen
http://www.steinkohle-portal.de/content.php?id=982
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1737009) Verfasst am: 14.03.2012, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Bei Braunkohle kann man wohl kaum von eienr Renaissance sprechen, die wird immer noch rausgeholt wo geht. Eventuell kann man aber sagen: Die Chancen auf neue Abbaugebiete steigen wohl.

Dass Kohle Öl als wichtigsten Energieträger ablöst kann ich mir schon vorstellen, die Frage ist allerdings, ob das an Zuwachs bei der Kohle oder Schrumpfung beim Öl liegen wird.
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Desperadox
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Anmeldungsdatum: 18.01.2012
Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1737029) Verfasst am: 14.03.2012, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Fossile Brennstoffe sind viel zu schade zum verbrennen.Unsere Nachkommen werden uns für schwachsinnig halten. Ihr seid plöd!
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 3180

Beitrag(#1737033) Verfasst am: 14.03.2012, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

Aber Hallo!
Und das schönste kommt noch: China verfügt über immense Kohlevorkommen.


Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fossile Brennstoffe sind viel zu schade zum verbrennen.Unsere Nachkommen werden uns für schwachsinnig halten. Ihr seid plöd!

Den Spruch kannte ich schon vor 40 Jahren - dass klassische Argument pro Kernkraft.
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1737034) Verfasst am: 14.03.2012, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fossile Brennstoffe sind viel zu schade zum verbrennen.Unsere Nachkommen werden uns für schwachsinnig halten. Ihr seid plöd!


Das werden sie oder so tun, da können wir ruhig noch ein paar Briketts reinwerfen... Cool
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1737038) Verfasst am: 14.03.2012, 21:03    Titel: Renaissance der Steinkohle oder Braunkohle? - Ohne mich Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:

Meine Frage ist aber, gemäß dem Fall es kommt so, also auch der Import ausländischer Kohle ist durch den gestiegenen Erdölpreis unwirtschaftlich, könnte man es als eine positive Möglichkeit der Entwicklung für Städte(Stärkung der Binnenkaufkraft), die in der Nähe von Abbaustätten liegen, sehen, (...)

fett von mir

Je näher diese Städte an den Abbaugebieten sind - so meine Prognose - desto größer werden deren Probleme, langfristig gedacht.

Städte auf Braunkohlegebieten werden zerstört und deren Bewohner umgesiedelt - die Sorben können diesbezüglich mehr als nur ein Lied drüber singen, wenn irgendwann unter einer Stadt auch noch große Vorkommen entdeckt werden.

Städte über Steinkohlegebieten haben erhebliche Probleme mit einstürzenden Schächten und in deren Folge einstürzender Gebäude. In dieses Lied kann das Saarland einstimmen. Und im Pott singt man mit.

Derartige Schäden sind ja auf kurzer Sicht auch gut für den Binnenmarkt, schließlich stärkt auch jeder Orkan und Tornado, der Dächer abräumt, die lokale Wirtschaft - aber langfristig wird es eher hässlicher als schön da.

Einen verstärkten Abbau von Steinkohle und Braunkohle wünsche ich mir nicht - eher einen gemächlichen Austritt aus diesem.
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Miach
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Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#1737047) Verfasst am: 14.03.2012, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage ist meines Erachtens: Werden wir gezwungen sein, auf diese ehemals unwirtschaftlich erachteten fossilen Energiequellen zurückzugreifen, um einen Übergang in der Energienutzung zu ermöglichen, oder wird dies nur der Fall sein, wenn wir quasi als Zeugnis des Scheiterns wieder dazu übergehen, "veraltete", nicht nachhaltige Energienutzung zu betreiben.

Ist es denn überhaupt möglich, die Energiewende hinzubekommen, ohne wieder auf Steinkohle und auf Braunkohle zu bauen? Abgesehen davon, daß wir aus der Globalisierung, so wie sie jetzt funktioniert, mit ihrem desaströsen biologischen Fußabdruck (als Bsp. im März reife Nektarinen aus Chile eingeflogen hier in den Supermärkten), aussteigen müssen und die Atomkraft als indiskutabel nicht kontrollierbar nicht mehr zur Verfügung steht. Frage
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1737057) Verfasst am: 14.03.2012, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:

Meine Frage ist aber, gemäß dem Fall es kommt so, also auch der Import ausländischer Kohle ist durch den gestiegenen Erdölpreis unwirtschaftlich, könnte man es als eine positive Möglichkeit der Entwicklung für Städte(Stärkung der Binnenkaufkraft), die in der Nähe von Abbaustätten liegen, sehen, (...)

Oh, das hatte ich ja ganz übersehen. Nun, da bei uns grade ein Braunkohlentagebau (Garzweiler II) genau an der Stadtgrenze entlangschrabt kann ich zum Thema Braunkohlegrube und Kaufkraft ein bisschen was erzählen. Also das, was ich eigentlich nicht tun wollte: Einen langen, ausfürhlichen Beitrag zu den Problemen zu schreiben, den ich als Bewohner und Politiker in einer Tagebauanrainerstadt so mitbekomme.

In diesem Fall werden zahlreiche Dörfer südlich von Mönchengladbach abgegraben, des weiteren laufen zwei Autobahnen (44 und 61) durch die Grube, von denen zu jedem Abbauzeitpunkt nur eine existiert. Aktuell existiert die A61, die A44 ist abgerissen. Ab etwa 2016 andersrum. Hätten wir nicht das Glück, zwei nach Süden gehende Autobahnen zu haben, wären wir von allen Städten südlich auf direktem Wege abgeschnitten, was erhebliche teils Umwege nach Köln und Aachen sowie in Kleinstädte wie Jülich und Düren bedeuten würde. Auch ohne die totale Abschneidung verliert Mönchengladbach praktisch die komplette von dort kommende Kaufkaft, da die anderen beiden Großstädte deutlich schneller zu erreichen sind.
Die Dörfer im Abbaugebiet selbst waren über Jahrzehnte Kaufkraftquellen für den südlichen Stadtteil Wickrath. Da alle Dörfer nach Erkelenz (eine südwestlich gelegene Kleinstadt) umgesiedelt werden verliert Wickrath nun praktisch komplett diese Kaufkraft. Wobei man hier immerhin noch sagen kann, dass sie Erkelenz zu Gute kommt, das in den letzten Jahren deutlich an wirtschaftlicher Kraft zugelegt hat.

Und jetzt kommen wir zu dem wirklich wichtigen Punkt bei den Kosten/Nutzen-Rechnungen: So ein Braunkohlentagebau muss ständig trocken gehalten werden, da er unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. Dazu stehen rund um den Tagebau hunderte Pumpanlagen, die rund um die Uhr den Grundwasserspiegel senken. In der Folge versiegen Flussquellen (weder der namensgebende Gladbach noch die Quelle der Niers existieren noch) und trocknen Feuchtgebiete aus.
Aber vor allem verändert sich durch das schwindende Wasser der Boden. Das tut er, da er nicht einförmig ist, an verschiedenen Stellen verschieden stark. Das wiederum führt dazu, dass sich ganze Grundstücke ungleichmäßig senken, es gibt Schäden an Fundamenten und schließlich reisst es einige Gebäude förmlich entzwei (Bergschäden). Das ist mal ein Wohnhaus auf einem unglücklich gelegenen tektonischen Riss, mal eine Kirche auf ehemals sumpfigem Grund, mal ein Schloss dessen Pfahlfundament aus Wassermangel zu verrotten droht.
Und da Bodenstrukturen größtenteils unerforscht sind kann niemand sagen, wie weit das letztlich reicht und wo das Grundwasser überall schwindet. Bei uns enden die schlimmsten Effekte etwa 12 Kilometer nördlich der Grube, weil dort zufällig eine tektonische Verwerfung liegt. Was blöd ist für jene Gebäude, die genau auf der Verwerfung (Rheindahlener Sprung) stehen (ihre südliche Hälfte sinkt ab ihre nördliche aber nicht -> Gebäudeschäden), aber sonst ein Glücksfall. Ohne diese Störung würden diese Effekte sich nach Norden nur nach und nach abnehmend über den kompletten Niederrhein ausbreiten. Apropos tektonische Verwerfungen, hatte ich erwähnt, dass die Bodenveränderungen zu Erdbeben führen können?
Und ganz am Ende wird die Grube dann mit Wasser aufgefüllt. Da wird es dann nochmal richtig ungemütlich: Durch Ausgetrocknung zusammengeschrumpelte Erde dehnt sich nicht genauso stark aus, wie sie vorher geschrumpft ist. Das heisst, das Wasser erreicht nach einigen Jahren wieder seine ursprüngliche Höhe, der Boden ist aber jetzt ein paar Meter niedriger. Und plötzlich stehen ganze Städte unter Wasser bzw. dürfen zur Vermeidung dieses Schicksals für die nächsten paar Jahrhunderte selbst Pumpen betreiben wie es teilweise im Ruhrgebiet schon der Fall ist.

Unterm Strich bleiben enorme Schäden durch die Entwässerung und für einige Städte potenzielle Kaufkraftzuwächse (aber ebenso für andere, je nach Lage, entsprechende Kaufkraftverluste). Ich bezweifle, dass die Kaufkraftzuwächse die Kosten der Tagebaufolgenkompension aufwiegen können.
Und dabei haben wir das Problem der Tagebauemissionen (Staub, Ruß, CO2, Eintrag radioaktiver Spurenelemente aus dem Boden in Atmosphäre und Trinkwasser etc. pp.) sowie den reinen Verlust an Landfläche und kulturellem Erbe noch nicht einmal angerissen.
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Desperadox
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Anmeldungsdatum: 18.01.2012
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1737062) Verfasst am: 14.03.2012, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fossile Brennstoffe sind viel zu schade zum verbrennen.Unsere Nachkommen werden uns für schwachsinnig halten. Ihr seid plöd!

Den Spruch kannte ich schon vor 40 Jahren - dass klassische Argument pro Kernkraft.


Argh Argh Argh
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: MG

Beitrag(#1737063) Verfasst am: 14.03.2012, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Ist es denn überhaupt möglich, die Energiewende hinzubekommen, ohne wieder auf Steinkohle und auf Braunkohle zu bauen?
Ja, aber die erneuerbaren Energien allein werden dazu nicht reichen, wir müssen dazu an den Energieverbrauch selber gehen.
Und da kommen wir dann zu etlichen Themen, die mit der Energieproduktion erstmal so gar nichts zu tun scheinen: Fuß- und Radverkehr bei gleichzeitiger Reduktion des Autoverkehrs, Aufwertung der Städte und Förderung lokaler Arbeitsplätze und lokaler Produktion um die Notwendigkeit des Pendelns zu reduzieren.
Wenn wir es nicht schaffen, den motorisierten Verkehr enorm zu reduzieren (und das Problem verschärft sich mit Elektromobilität sogar noch, weil Autos dann plötzlich direkt zum Stromnetz gehören), wird eine wie auch immer geartete Energiewende nicht möglich sein. Es sei denn, wir schaffen innerhalb von 10-20 Jahren die kommerzielle Anwendung der Kernfusion, was ich erheblich bezweifel.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1737074) Verfasst am: 14.03.2012, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Desperadox hat folgendes geschrieben:
Fossile Brennstoffe sind viel zu schade zum verbrennen.Unsere Nachkommen werden uns für schwachsinnig halten. Ihr seid plöd!


Ich bezweifle das. Sie werden es zwar bedauern, dass wir die fossilen Brennstoffe verschwendet haben, aber da sie gerade dabei sein werden, den Hyperraum mit Warp 9 Raumschiffen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu zerstören und Sonnen anzapfen, als ob es niedrige Entropie ohne Ende gäbe, werden sie die Situation gut nachvollziehen können.
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1737079) Verfasst am: 14.03.2012, 22:14    Titel: Shadaik lesenswert Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
(...)


Daumen hoch!
lesenswert Ausrufezeichen
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evohum
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 464
Wohnort: Rheingau

Beitrag(#1737166) Verfasst am: 15.03.2012, 02:14    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Miach hat folgendes geschrieben:
Ist es denn überhaupt möglich, die Energiewende hinzubekommen, ohne wieder auf Steinkohle und auf Braunkohle zu bauen?
Ja, aber die erneuerbaren Energien allein werden dazu nicht reichen, ...

Warum nicht?
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"Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007

Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.

Glaubst Du noch oder denkst Du schon?

...und sie bewegt sich doch!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1737182) Verfasst am: 15.03.2012, 09:38    Titel: Re: Renaissance der Steinkohle oder Braunkohle? - Ohne mich Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Städte auf Braunkohlegebieten werden zerstört und deren Bewohner umgesiedelt - die Sorben können diesbezüglich mehr als nur ein Lied drüber singen, wenn irgendwann unter einer Stadt auch noch große Vorkommen entdeckt werden.

Naja, so scharf war das da vorher auch nicht. Ich hatte mir das Ende der Neunziger mal angeguckt, als es diese Auseinandersetzung um dieses eine Kaff (Hornow, oder wie hieß das?) gab. Das war ein trostloses Nest, aus dem die letzten Bewohner ohnehin früher oder später die Biege gamacht hätten. Und die Bergbaufolgelandschaft wird durchaus attraktiver und abwechslungsreicher als das, was vorher da war.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1737187) Verfasst am: 15.03.2012, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

evohum hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Miach hat folgendes geschrieben:
Ist es denn überhaupt möglich, die Energiewende hinzubekommen, ohne wieder auf Steinkohle und auf Braunkohle zu bauen?
Ja, aber die erneuerbaren Energien allein werden dazu nicht reichen, ...

Warum nicht?

Würde mich auch interessieren.
MMn sind sogar mehr als 100% möglich, auch wenn das bedeutet, die Stromnetze umzustellen und deren Betreibern endlich an die Gewinne zu gehen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1737210) Verfasst am: 15.03.2012, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
evohum hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Miach hat folgendes geschrieben:
Ist es denn überhaupt möglich, die Energiewende hinzubekommen, ohne wieder auf Steinkohle und auf Braunkohle zu bauen?
Ja, aber die erneuerbaren Energien allein werden dazu nicht reichen, ...

Warum nicht?

Würde mich auch interessieren.
MMn sind sogar mehr als 100% möglich, auch wenn das bedeutet, die Stromnetze umzustellen und deren Betreibern endlich an die Gewinne zu gehen.
Ich sollte präzisieren: Die Erneuerbaren werden nicht reichen, um kurzfristig den heutigen Energiebedarf zu decken (das steht in dem wichtigen oben abgecshnittenen Teil des Zitats). Das hat weniger technische Gründe als politische: Versuch mal ein Windrad aufzustellen, wenn im Umkreis von 1 km auch nur ein einziges Wohnhaus steht. Einige Bundesländer wie Bayern verweigern sich auch gerne gleich komplett und meinen dann, man müsste den Strom halt herkarren weil man sich zu fein ist, in den Alpen die sehr ergiebigen und vor allem stetigen Höhenwinde zu nutzen. Sieht ja nicht aus.
Dann kommt da die Macht der Energiekonzerne dazu: Die denken gar nicht daran, ihre profitablen Kohlekraftwerke aufzugeben und wehren sich überaus effektiv, indem sie die erneuerbaren besonders subtil unterlaufen: Sie bauen einfach großtechnische Lösungen (Nordseewindkraft, Desertec) um die Ausbreitung kleinteiliger verbrauchernaher Energieerzeugung - und damit einen Machtverlust - zu verhindern. Mal ganz davon abgesehen, dass es hier neue Probleme gibt (Übertragungsverluste bei Desertec, unzureichender Korrosionsschutz bei der Offshore-Windkraft). Ich gehe inzwischen fest davon aus, dass RWE, e.on & Co. ihre erneuerbaren Projekte nur bauen um in 5 Jahren unter Verschweigen der eigenen Unfähigkeit sagen zu können "Seht ihr, funktioniert nicht". Blendgranaten halt. Und so wie die Öffentlichkeit funktioniert wird das auch laufen und nur eine kleine kritische Minderheit, der niemand zuhört wird es merken.

Die technischen Probleme sind dagegen eher gering - es würde schon reichen, wenn wir den Zeitraum zwischen Erfindung und Serienreife deutlich verkürzen könnten, denn in den Laboren gibt es bereits Lösungen, die alle Energieprobleme auf einen Schlag lösen könnten. Vollspektrumsolarzellen, Windkraftwerke mit chemischer Stromspeicherung in Methan für Flauten, staudammlose Fließwasserkraftwerke - das alles ist da, es muss aber auch genutzt werden. Und dazu muss es zu wirtschaftlichen Preisen verfügbar werden. Und es muss ein politischer Wille da sein, der darauf hinwirkt. Den sehe ich aber nur bei den Kleinparteien, die immer nur einen Bruchteil ihrer Vorhaben umsetzen können, weil sie auf größere Koalitionspartner angewiesen sind, die zu großen Teilen trotz etlicher Lippenbekenntnisse offensiv gegen eine Energiewende arbeiten. Bleibt es bei diesen Trippelschritten, ist eine Energiewende nicht möglich.
Das wiederum nutzt den Geldbörsen der Großkonzerne und die haben die Mittel dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt. Der Kohlekraft droht kein wie auch immer geartetes Gegenstück zu Fukushima, wie sollte das auch aussehen? Vielleicht, wenn das offene Geheimnis Garzweiler III ins Gespräch kommt und plötzlich die Diskussion darum geht, nicht mehr nur ein paar Dörfer sondern eine Großstadt mit einer Viertelmillion Einwohner umzusiedeln, die mitten auf dem Rheinischen Kohlflöz steht. Aber wenn ich sehe, dass der Großteil der Leute nicht einmal weiss, dass es Braunkohletagebaue auch in Westdeutschland gibt, habe ich auch da keine große Hoffnung und bin froh um jede einzelne Kilowattstunde, die ich denen irgendwie die Verkaufsstatistik mindern kann.

Es gibt einen gangbaren Fahrplan, aber da schon der erste Schritt die Rekommunalisierung der Stadtwerke ist, was nur in wenigen Städten überhaupt noch strukturell möglich ist (die meisten ehemaligen Stadtwerke sind schon längst überregionale Anbieter geworden) ist schon dieser wohl eine Lebensaufgabe. Alternativ können die Städte auch gegen die ehemaligen Stadtwerke arbeiten, aber oft sind diese der größte einzelne Einnahmeposten ihres jeweiligen Standortes, was die Bereitschaft dazu erheblich mindert. Dass die Spitzen von CXUSPD selbstverständlich ihr Geld dort haben ist dann nochmal ein Spezialproblem.

Ist die Energiewende politisch möglich? Ja, wenn wir eine grün-dunkelrot-orangene Koalition mit starkem inhaltlich überzeugtem Rückhalt quer durch die Bevölkerung bekommen und das schneller, als die Großkonzerne ihre Strategien umstellen können. Da hätte ich auch absolut nichts gegen.
Oder alternativ (gerne aber auch ergänzend) indem wir verstärkt auf eine Reduzierung des Energieverbrauchs setzen, was auf eine komplette Umstrukturierung der im Zeitalter des fossilen Überflusses gewachsenen Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen hinausläuft.
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Naastika
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Beitrag(#1737213) Verfasst am: 15.03.2012, 11:46    Titel: Re: Shadaik lesenswert Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
(...)


Daumen hoch!
lesenswert Ausrufezeichen



Finde ich auch. Daumen hoch!


Wir haben bereits langjährige Erfahrungen mit dem Brauchkohleabbau.

WIE kann mann nur diese ignorieren und die Frage neu aufwerfen?? Argh Argh


edit: Der Daumen gilt übrigens auch für den zweiten Post.

@shadaik: Du engagierst dich selbst polittsch, oder? Guut der Mann, bravo!
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1737234) Verfasst am: 15.03.2012, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Erneuerbare allein reichen nicht. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir in punkto Energieeffizienz (Wärme und Strom) Fortschritte machen. Ebenso wichtig ist der Bereich der Gebäudesanierung (Finanzierung & Förderung?!). In punkto Netze müssen verbindliche Rahmenbedingungen und Selbstverpflichtungen (v.a. der Länder) her: Wer baut z.B. wo und wie weit Windkraft aus? Wie verbindlich ist das? Erst dann wissen wir, in welchem Ausmaß Netze erneuert oder ausgebaut werden müssen. Ausbau ist nämlich vor allem für die Endverbraucher nicht immer die effizienteste bzw. kostengünstigste Lösung. Da haben die Netzbetreiber schon die Dollarzeichen in den Augen. Außerdem muss die Energieversorgung weiter dezentralisiert werden (z.B. durch KWK und PV). Außerdem gehts um nachhaltige Mobilität und freiwilligen Ökostrom, der tatsächlich zum Ausbau der Erneuerbaren beiträgt. Für die Grundlast braucht es wohl v.a. flexibel zuschaltbare Gaskraftwerke. Die derzeitigen Rahmenbedingungen machen Investitonen in solche Anlagen aber schwierig bis unmöglich.
[/u]
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Naastika
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Beitrag(#1737238) Verfasst am: 15.03.2012, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Effo, aussserdem, und das wird wehtun, es muss

das Baugesetzbuch,
die Gemeindeordnung (schwierig zusätzlich, weil für die Gemeindeverfassung die Länder zuständig sind) und
das Bauplanungsrecht

geändert werden.

Ziel ist ua, dass nicht bei jedem Windrad ein Profilneurotikerverein entsteht, der die Planung kippen will

Argh Argh
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Miach
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Beitrag(#1737246) Verfasst am: 15.03.2012, 13:09    Titel: Re: Shadaik lesenswert Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:

Wir haben bereits langjährige Erfahrungen mit dem Brauchkohleabbau.

WIE kann mann nur diese ignorieren und die Frage neu aufwerfen?? Argh Argh




Hmm, da fühl ich mich angesprochen. Ich habe die Frage nicht neu aufgeworfen, weil ich es befürworten würde, sondern meine Frage war wirklich, ob dies nicht gemäß dem Fall es käme dazu, ein Zeiger dafür wäre, das wir die Energiewende verpennt haben, oder die notwendigen Änderungen unseres Energieverbrauchs, global und ganz individuell nicht vollzogen haben.

Durch das Meinungsbild hier tendiere ich dazu es verstärkt so zu sehen. Das Schlimme ist ja, daß es einige Hinweise dafür gibt, daß wir weiter machen wie bisher, und auch noch "bis zum bitteren letzten Tropfen" die fossilen Ressourcen auspressen werden.
Einige grosse Firmen (z.B. EXXON) versuchen gerade durch ihre PR-Agenturen das Meinungsbild zum Thema "Erdgasförderung durch Fracking" zu beeinflussen, da stellt sich dann einer der Ingenieure hin, darf sich als besorgter Bürger, dem die Umwelt am Herzen liegt präsentieren um die hochgradige Schädlichkeit dieser Förderungsart zu verschleiern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing#Diskussion_in_Deutschland
http://www.dw.de/dw/article/0,,5816299,00.html

edit: url hinzugefügt
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evohum
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Beitrag(#1737418) Verfasst am: 16.03.2012, 05:43    Titel: Antworten mit Zitat

Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Erneuerbare allein reichen nicht. ...

Frage mich, warum sich diese 'Einschätzung' so hartnäckig hält.
Zu jedem Zeitpunkt kommt auf der Erde ca. 10.000 x mehr Energie an *, als wir verbrauchen.
(* Je nach Quelle ist 5-15.000 x zu lesen (gugel mal...), daher der o.g. einfache Mittelwert.)

D.h. wir schwimmen in Energie!

Also erneuerbar - und dezentral.

Technisch ist das im Prinzip alles gelöst, es muss nur politisch gewollt und umgesetzt werden, d.h. auch von uns...
_________________
"Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007

Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.

Glaubst Du noch oder denkst Du schon?

...und sie bewegt sich doch!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1737426) Verfasst am: 16.03.2012, 08:28    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
staudammlose Fließwasserkraftwerke

Versteh ich auch nicht, warum die nicht mehr realisiert werden. Fließgewässer gibt es praktisch überall, und wenige Meter Stauhöhe reichen schon aus. Von solchen Kleinkraftwerden könnten hier ohne weiteres Tausende gebaut werden.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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moecks
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Beitrag(#1737445) Verfasst am: 16.03.2012, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

evohum hat folgendes geschrieben:

...Technisch ist das im Prinzip alles gelöst...

Nein, ist es nicht!
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moecks
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Anmeldungsdatum: 20.03.2009
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Beitrag(#1737448) Verfasst am: 16.03.2012, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt mal ehrlich, geht ihr wirklich davon aus das die Energiemenge die die Menschheit in den nächsten jahrzehnten benötigt geringer wird?
Bei wachsendem Wohlstand in den Regionen in denen heute weniger Wohlstand herrscht, ist das doch ein wenig naiv.
Das mit Energieeffizienz und besseren Konzepten für Transport und Infrastruktur ist absolut wichtig keine Frage, aber wir brauchen auf jeden Fall techniken um eine sehr hohe Grundlast zu decken.
Dezentrale Energiegewinnung gut und schön, aber das wird bei weitem nicht reichen.
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Bynaus
Stellar veranlagt



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Beitrag(#1737456) Verfasst am: 16.03.2012, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Zu jedem Zeitpunkt kommt auf der Erde ca. 10.000 x mehr Energie an *, als wir verbrauchen.


Aber eben nicht in direkt nutzbarer Form. Und dort beginnt das Problem.
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Freikletterer
hat's überstanden.



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Beitrag(#1737476) Verfasst am: 16.03.2012, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

ICh habe in Spektrum der Wissenschaft neulich einen interessanten Beitrag über sog. Ringwallspeicher gelesen.

Ich bin totaler Laie auf dem Gebiet, daher kann ich die Machbarkeit nur auf der Basis dieses Berichtes einschätzen - aber demzufolge könnte mit 30 (if memory serves...) solcher Kraftwerke der Energiebedarf ganz Deutschlands gedeckt werden.

Was haltet Ihr von dieser Kombination von Wind- Solar- und Wasserkraft?

<ironie>Müssen wir bei steigender Bedeutung von Braun- und Steinkohle als Energieträger unsere Autos wieder mit Dampfmaschinen anstatt Verbrennungsmotoren ausrüsten?</ironie>
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"22 Männer in lächerlicher Kriegsausrüstung, die sich gegenseitig niederschlagen, nur um an eine luftgefüllte Blase aus Schweinsleder zu kommen! Einige der menschlichen Bräuche verwirren mich, aber Football ist mir ein absolutes Rätsel!"

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Shadaik
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Beitrag(#1737512) Verfasst am: 16.03.2012, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Zu jedem Zeitpunkt kommt auf der Erde ca. 10.000 x mehr Energie an *, als wir verbrauchen.


Aber eben nicht in direkt nutzbarer Form. Und dort beginnt das Problem. [/quote]Das eine ist das. Das andere: 0,1 Promille der gesamten auf der Erde ankommenden Energie abzuernten ist nicht grade Kleinkram (wobei es mich irgendwo juckt, mein Hinterkopf ruft mir ständig zu, die Zahl sei zu groß, es kommt deutlich mehr an als das), zumal die Verteilung dieser Energien recht ungünstig ist. Die großen Industrieregionen liegen nicht da, wo das meiste Sonnenlicht ankommt. Nicht einmal annähernd.

Der politische Wille ist auch beileibe kein "nur", das ist ein ziemlicher Brocken. Und ein noch größerer ist der Wille der Bevölkerung. Beispielsweise kann man die Aluminiumfertigung (Bauxitbergbau mal ausgenommen, der ist ortsgebunden) ziemlich sicher sehr schnell komplett auf Erneuerbare umstellen. Bedingung dafür ist aber, dass die gesamte Branche nach Island umzieht, was aber z.B. die deutsche Regierung mit den großen Aluhütten im Ruhrgebiet ziemlich sicher nicht mitmacht.
Selbst wenn die Politik zu einem solchen Schritt bereit sein sollte dürfte sie damit nicht weit kommen. Denn Arbeitsplätze sind heilig, wer die gefährdet ist weg vom Fenster.

moecks hat folgendes geschrieben:
Jetzt mal ehrlich, geht ihr wirklich davon aus das die Energiemenge die die Menschheit in den nächsten jahrzehnten benötigt geringer wird?

Jein. Von selbst mit absoluter Sicherheit nicht.
Wenn der Wille da ist und von einer breiten (sehr breiten, fast unerreichbar breiten) Mehrheit getragen wird, können die entwickelten Nationen ihren Bedarf senken. Die Entwicklungsländer haben, denke ich, ein Interesse, den Wohlstandsrückstand möglichst günstig aufzuholen, dort kann es daher Sinn machen auf effiziente Technik aus den entwickelten Ländern zu setzen. Voraussetzung dafür wiederum ist natürlich, dass diese auch zur Verfügung steht und das bedeutet einen Angriff aufs Patentrecht, der im "Westen" nur wenig Freunde findet (siehe Medikamentenherstellung, wo der Konflikt schon ein paar Jahrzehnte läuft).
Der Bedarf der Entwicklungsländer wird fraglos steigen. Die Frage ist aber, wie schnell und wie dieser Bedarf gedeckt wird. Und ob die reichen Länder dies kompensieren können.

Und da bin ich dann an dem Punkt an dem es um die Frage geht, warum wir weitermachen sollten obwohl es eben die Entwicklungsproblematik gibt: Weil wir Zeit brauchen, um die gewaltigen Umwälzungen durchführen zu können, die für einen Umbau nötig sind. Und da zählt jeder Tropfen Öl, den wir jetzt für später sparen.
Wenn mir ein Geisterfahrer entgegen kommt weiche ich auch aus (oder steig heftig in die Eisen) und fahr nicht weiter gradeaus, nur weil der ja auch weiterfährt.
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tridi
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Beiträge: 7933

Beitrag(#1737541) Verfasst am: 16.03.2012, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

moecks hat folgendes geschrieben:
Jetzt mal ehrlich, geht ihr wirklich davon aus das die Energiemenge die die Menschheit in den nächsten jahrzehnten benötigt geringer wird?

der knackpunkt ist, was hier "benoetigt" heisst.

man kann auch mit geringerem lebensstandard leben.

und ich fuerchte: wir werden es sogar muessen.
jedenfalls, wenn wir den planeten als lebensraum erhalten wollen.

---

ups, mir faellt grad auf, dass du von der ganzen menschheit redest. grade entwicklungslaendern wird man nicht so einfach sagen koennen, dass sie sich lebensstandardmaessig mal beherrschen und ein bisschen zurueckfahren sollen...

dann hast du recht, dass das unrealistisch sein koennte, von energieeinsparung zu reden (weltweit).

wenn die menschheit allerdings so weiter macht wie bisher, sieht das auch zappenduster aus. (ist vielleicht nicht zu verhindern Traurig )
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Naastika
RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert



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Beitrag(#1737542) Verfasst am: 16.03.2012, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ein vielleicht hinkender Vergleich zu Frage der sozialen Akzeptanz, aber diese lässt sich auch per Ukaz (zumindest ansatzweise) herstellen.

Ich denke hier an Probleme, die in diesem Fred kaum angerührt wurden:
Was tun, wenn der Ausbau von Energietrassen, Windkrafträdern, Wasserkraftwerken unterschiedlichster Art, der neben der technischer Entwicklung eine weitere Voraussetzung der Energiewende ist, mittels Argumenten wie Landschaftverschandelung, Lurchenschutz oä torpediert wird?

Wir hatten jahrelange Probleme mit Ausbau von Kindergärten von ruheliebenden Nachbarn unmöglich gemacht. Bis 2011 das Immissionsschutzgesetz und das Bauplanungsrecht dahingehende novelliert wurde, dass der Kinderlärm sozialadäquat ist.

Und dann war Ruhe im Karton, keine klagenden Nachbarn mehr… zwinkern

MMn wären alle Gesetze, die beim entsprechenden Vorhaben anwendbar sind, dahingehend abzuändern, dass die Belange der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quelle Vorrang vor anderen, ebenfalls schützenswerten Rechtsgütern haben.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beitrag(#1737546) Verfasst am: 16.03.2012, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
MMn wären alle Gesetze, die beim entsprechenden Vorhaben anwendbar sind, dahingehend abzuändern, dass die Belange der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quelle Vorrang vor anderen, ebenfalls schützenswerten Rechtsgütern haben.


Ordnungsrecht ist wichtig. Noch wichtiger ist aber gutes Ordnungsrecht. Denn schlechtes haben wir schon im Überfluss. Siehe Gebäude-Energieausweis, siehe Energieverbrauchskennzeichnung, s. EnEV (Bsp. Austauschverpflichtung zu Nachtspeicheröfen, die derart aufgeweicht wurde, dass sie praktisch nicht mehr anwendbar ist). Schuld daran ist v.a. die Lobbyhörigkeit gewisser politischer Kreise. Und wer überprüft eigentlich die Einhaltung des Ordnungsrecht? Wer schaut sich an, ob oberste Geschossdecken gedämmt wurden? Niemand...
Es sind außerdem so unglaublich viele unterschiedliche Gesetzeswerke und staatliche Institutionen mit dem Thema Energie befasst, dass man es kaum glauben mag.
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