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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1741325) Verfasst am: 29.03.2012, 23:37 Titel: |
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Die Piratenpartei - bzw. ihr Vertreter - hat sich heute beim Auftritt bei Maybrit Ilner äußerst deppert gezeigt. Immer nur zu sagen, sie hätten eben keine Ahnung und Mut zur Lücke... von einer politischen Partei muß einfach viel mehr kommen.
Von daher hat Kurt Beck mit seinen Angriffen auf den Vertreter der Piraten leichtes Spiel.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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aztec crazy social liberal drunkard
Anmeldungsdatum: 26.12.2007 Beiträge: 966
Wohnort: DD
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(#1741330) Verfasst am: 29.03.2012, 23:54 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Die Piratenpartei - bzw. ihr Vertreter - hat sich heute beim Auftritt bei Maybrit Ilner äußerst deppert gezeigt. Immer nur zu sagen, sie hätten eben keine Ahnung und Mut zur Lücke... von einer politischen Partei muß einfach viel mehr kommen.
Von daher hat Kurt Beck mit seinen Angriffen auf den Vertreter der Piraten leichtes Spiel. |
Naja, wenn ein mehr darin besteht einfach nur zu behaupten man hätte Ahnung, sind mir die
Piraten dann doch lieber. Zumindest vorerst.
_________________ And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.
Thomas Jefferson, May 28, 1816
Letter to John Taylor
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1741339) Verfasst am: 30.03.2012, 00:37 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | 1. Vielleicht möchte man mit dem "Nullsummenspiel" auch nur erst einmal zeigen, daß eine Umstellung des Systems nicht "undurchführbar" wäre bzw. nicht zu unmäßigen Kosten führen würde. | Und welchen Sinn macht eine vermeintliche Systemumstellung, wenn sie keinen Nutzen bringt? Und Nullsumme bezieht sich auf den günstigsten Fall, über die Auswirkungen der Anhebung der Gewerbe- und Körperschaftssteuer habe ich noch gar nicht nachgedacht.
OK, die Piraten ja auch nicht.
Critic hat folgendes geschrieben: | 2. geht es ja wohl nicht nur um "Hartz IV", sondern darum, daß der Staat eigentlich jedem Bürger bestimmte Zahlungen leistet, die im Schnitt einen bestimmten Betrag ausmachen, nur eben unter anderem Namen? (Je nachdem, könnte man vielleicht sogar Bürokratie abbauen und damit Kosten einsparen, wenn alle Transferleistungen, die es so gibt, zu einer Leistung zusammengeführt würden?!) |
Und welchen Sinn sollte eine Zahlung eines Betrages an jeden Bürger machen? Und inwiefern sollte das Bürokratie abbauen, wenn dafür der Kreis der Bedürftigen (Wohngeldempfäner) stark ausgeweitet wird? |
Ist das nicht viel zu „vordergründig“?
Es geht doch mE darum, dass die Mitglieder eines/unseres Gemeinwesens ein Gefühl, ein Bewusstsein, dafür bekommen, dass nicht „der Staat“, sondern sie selbst es sind, die für ein BGE sorgen? Dass die meisten mit einem BGE nicht mehr arbeiten würden, ist eine willkürliche Abwehrbehauptung.
Kann es sein, dass Menschen mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein arbeiten, wenn es keine Angst mehr gibt, bei einem Verlust des Arbeitsplatzes auf Hartz IV Ebene zu (ver-)enden?
Bei der Frage „Wer soll das bezahlen?“ werden doch regelmäßig die horrenden Einsparungen kleingerechnet. Beispielsweise bekämen die Mitarbeiter der „Arbeitsagenturen“, die heute noch bewusstlos Hartz IVler schurigeln, ebenfalls ein BGE und könnten sich dann um 1-EURO-Jobs bemühen, sollte es ihnen zu Hause zu langweilig werden.
Dringen erforderliche Arbeiten wie beispielsweise die Müllabfuhr würden vielleicht weniger privatisiert und wenn, dann, so oder so, anständig bezahlt werden.
Wer von uns hat denn überhaupt noch ein Gefühl dafür, in welchem Ausmaß der Einzelne fremdbestimmt wird?
Der Zusammenhang zwischen „Freiheit“ und „Eigentum“ ist uns doch schon lange abhanden gekommen.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#1741342) Verfasst am: 30.03.2012, 00:43 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: | Kann es sein, dass Menschen mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein arbeiten, wenn es keine Angst mehr gibt, bei einem Verlust des Arbeitsplatzes auf Hartz IV Ebene zu (ver-)enden? |
Hä? Wieso wäre denn diese Angst weg, wenn das BGE in etwa dieselbe Höhe hätte wie das ALG2 - und davon reden wir ja nun mal?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#1741344) Verfasst am: 30.03.2012, 01:09 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | 1. Vielleicht möchte man mit dem "Nullsummenspiel" auch nur erst einmal zeigen, daß eine Umstellung des Systems nicht "undurchführbar" wäre bzw. nicht zu unmäßigen Kosten führen würde. | Und welchen Sinn macht eine vermeintliche Systemumstellung, wenn sie keinen Nutzen bringt? Und Nullsumme bezieht sich auf den günstigsten Fall, über die Auswirkungen der Anhebung der Gewerbe- und Körperschaftssteuer habe ich noch gar nicht nachgedacht.
OK, die Piraten ja auch nicht. |
Warum sollte man nicht auch ein höheres BGE realisieren können? Vielleicht kann man aber wie gesagt so erst einmal zeigen, daß der Staat nicht kaputtgehen würde - wie Kritiker vielleicht einwenden werden -, bzw. dem Einzelnen dadurch zunächst einmal kein Schaden entstehen würde?
Zitat: | Critic hat folgendes geschrieben: | 2. geht es ja wohl nicht nur um "Hartz IV", sondern darum, daß der Staat eigentlich jedem Bürger bestimmte Zahlungen leistet, die im Schnitt einen bestimmten Betrag ausmachen, nur eben unter anderem Namen? (Je nachdem, könnte man vielleicht sogar Bürokratie abbauen und damit Kosten einsparen, wenn alle Transferleistungen, die es so gibt, zu einer Leistung zusammengeführt würden?!) |
Und welchen Sinn sollte eine Zahlung eines Betrages an jeden Bürger machen? Und inwiefern sollte das Bürokratie abbauen, wenn dafür der Kreis der Bedürftigen (Wohngeldempfäner) stark ausgeweitet wird? |
Wie gesagt, gibt es eine ganze Reihe verschiedener Leistungen, die der Einzelne direkt oder indirekt vom Staat bezieht: Arbeitslosengeld, Wohngeld, Kindergeld, Erziehungsgeld usf. -- aber auch durch Steuersparmöglichkeiten, Freibeträge usf.
(Man kann ja eine ganze Menge Organisationsaufwand schon dadurch einsparen, daß man Leistungen zusammenfaßt, die von verschiedenen Stellen erbracht werden, aber "im Prinzip" dasselbe sind, m.W. zahlt ja für Arbeitsfähige die Arbeitsagentur das Alg-2, für Arbeitsunfähige aber eine andere Stelle; oder eben auch dadurch, daß man nicht mehr zig Unterlagen zusammensammeln muß, um wieder die eine Leistung auf die andere anzurechnen etc., was alles den Aufwand pro Person steigern würde -- oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". )
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1741423) Verfasst am: 30.03.2012, 14:08 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE).
die steuervewaltung wird eher noch hoeher belastet, weil sie dann von jedem, der irgendwo nen mueden euro verdient, steuern kassieren muss.
(richtig ist aber, dass bei einem ausreichend hohen BGE und demzufolge wegfall fast aller sozialleistungen an anderer stelle massiv verwaltungskosten gespart wuerden. und das muesste auch mehr sein, als an zusaetzlichen kosten in der steuerverwaltung anfaellt.)
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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#1741526) Verfasst am: 30.03.2012, 18:39 Titel: |
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Die Plattform "eigentümlich frei" ist zwar sehr rechts und neoliberal, aber der Artikel ist recht treffend...
Piraten vs. FDP
Zitat: | FDP und Piraten schwimmen als Fische in verschiedenen Teichen.
Die Wähler der FDP 2009 wollten eine Wirtschaftspartei
Wenn wir uns die Wählerbasis der FDP bei der Bundestagswahl 2009 ansehen, dann waren drei Themen für diese Wählergruppe ausschlaggebend, Wirtschaft, Steuern, Arbeitsmarkt. Also die berühmten Brot-und-Butter-Themen. Das sind Themen, die die Piraten links liegen lassen oder bezüglich derer sie Meinungen vertreten, bei denen sich diesen wirtschaftsliberalen Wählern der Magen umdreht: Mindestlohn, bedingungsloses Grundeinkommen, Gratisfahrten für alle im öffentlichen Personennahverkehr. Das Wohl und Wehe der FDP entscheidet sich in den ökonomischen Kernkompetenzen. Die FDP ist oft als reine Wirtschaftspartei kritisiert worden, aber die bürgerlichen Wähler des Herbstes 2009 wollten eine Wirtschaftspartei mit einer Agenda 2020, die die Steuern senkt, die Ausgaben kürzt und den Arbeitsmarkt entrümpelt. Die Unterstützer von Friedrich Merz und der Reformagenda des Leipziger CDU-Parteitags haben die FDP auf über 14 Prozent gebracht. |
aber klar, der Autor hat einen Knacks, wenn es um 'ökonomische Kompetenz' geht!
Gestern war Nerz bei Beckmann, Lauer bei Illner und Bernd Schlömer (Piratenpartei, stellv. Bundesvorsitzender) in der Phoenixrunde.
Am besten war Schlömer, Nerz ging unter und war zu brav (der ist mir eh zu neoliberal), und Lauer war fast zu frech...ging aber noch, nur hätte er ein bischen besser argumentieren können.
Die Schleckerfrauen müssen (dürfen) nicht gerettet werden. Gerade hier greift ja das BGE!!! Mit einem BGE müssten unwirtschaftliche Arbeitsplätze der freien Wirtschaft nicht gerettet werden, und diese Unternehmenstussie mit ihrer Clique müssten ihre Mitarbeiter besser bezahlen und Arbeit insgesammt interessanter gestalten.
Am geilsten bei Illner fand ich, wie Beck seinen Ausraster hatte, weil der Typ von der FDP ihn am Ärmel gezogen hatte, und Lauer deswegen einen Lachkrampf bekam
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741592) Verfasst am: 30.03.2012, 22:43 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | 1. Vielleicht möchte man mit dem "Nullsummenspiel" auch nur erst einmal zeigen, daß eine Umstellung des Systems nicht "undurchführbar" wäre bzw. nicht zu unmäßigen Kosten führen würde. | Und welchen Sinn macht eine vermeintliche Systemumstellung, wenn sie keinen Nutzen bringt? Und Nullsumme bezieht sich auf den günstigsten Fall, über die Auswirkungen der Anhebung der Gewerbe- und Körperschaftssteuer habe ich noch gar nicht nachgedacht.
OK, die Piraten ja auch nicht.
Critic hat folgendes geschrieben: | 2. geht es ja wohl nicht nur um "Hartz IV", sondern darum, daß der Staat eigentlich jedem Bürger bestimmte Zahlungen leistet, die im Schnitt einen bestimmten Betrag ausmachen, nur eben unter anderem Namen? (Je nachdem, könnte man vielleicht sogar Bürokratie abbauen und damit Kosten einsparen, wenn alle Transferleistungen, die es so gibt, zu einer Leistung zusammengeführt würden?!) |
Und welchen Sinn sollte eine Zahlung eines Betrages an jeden Bürger machen? Und inwiefern sollte das Bürokratie abbauen, wenn dafür der Kreis der Bedürftigen (Wohngeldempfäner) stark ausgeweitet wird? |
Ist das nicht viel zu „vordergründig“?
Es geht doch mE darum, dass die Mitglieder eines/unseres Gemeinwesens ein Gefühl, ein Bewusstsein, dafür bekommen, dass nicht „der Staat“, sondern sie selbst es sind, die für ein BGE sorgen? |
Genau das war aber mein Kritikpunkt. Ich finde es nicht sonderlich anstrebenswert, mehr Steuern dafür zu bezahlen, dass man mir einen Teil davon grosszügig als BGE auszahlt.
satsche hat folgendes geschrieben: | Dass die meisten mit einem BGE nicht mehr arbeiten würden, ist eine willkürliche Abwehrbehauptung. | Die Du bei mir vergeblich suchen wirst. Obwohl das natürlich gegebenenfalls zu untersuchen wäre.
satsche hat folgendes geschrieben: | Kann es sein, dass Menschen mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein arbeiten, wenn es keine Angst mehr gibt, bei einem Verlust des Arbeitsplatzes auf Hartz IV Ebene zu (ver-)enden? | Weil Nerz V besser klingt als Hartz IV?
satsche hat folgendes geschrieben: | Bei der Frage „Wer soll das bezahlen?“ werden doch regelmäßig die horrenden Einsparungen kleingerechnet. Beispielsweise bekämen die Mitarbeiter der „Arbeitsagenturen“, die heute noch bewusstlos Hartz IVler schurigeln, ebenfalls ein BGE und könnten sich dann um 1-EURO-Jobs bemühen, sollte es ihnen zu Hause zu langweilig werden. | Was wiederum mehr über Dich als über das BGE aussagt. Im Übrigen wird es auch mit einem BGE noch Arbeitsvermittlungen geben. Auch das ALG soll ja nicht komplett abgeschafft werden, oder fällt der Arbeitslose automatisch direkt in Nerz V?
satsche hat folgendes geschrieben: | Dringen erforderliche Arbeiten wie beispielsweise die Müllabfuhr würden vielleicht weniger privatisiert und wenn, dann, so oder so, anständig bezahlt werden. | Inwiefern?
satsche hat folgendes geschrieben: | Wer von uns hat denn überhaupt noch ein Gefühl dafür, in welchem Ausmaß der Einzelne fremdbestimmt wird? | Und diese Fremdbestimmung wird mit dem BGE verschwinden?
satsche hat folgendes geschrieben: | Der Zusammenhang zwischen „Freiheit“ und „Eigentum“ ist uns doch schon lange abhanden gekommen. | Der Zusammenhang dieser beiden Begriffe mit dem BGE und erst recht mit der besprochenen Idee der Piraten erschliesst sich mir nicht.
Insbesondere ging es mir auch um den seltsamen Reflex, dass alles, was ein BGE sein könnte, automatisch gut sein müsse.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741594) Verfasst am: 30.03.2012, 22:53 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE). | Dieser beharrliche Irrglaube, der Aufwand läge in der Berechnung der Steuer und nicht in der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens, den Merz und Kirchhoff in die Welt gesetzt haben, hält sich seltsamerweise nicht nur in den Köpfen der Unionsanhänger.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741598) Verfasst am: 30.03.2012, 23:10 Titel: |
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Landei hat folgendes geschrieben: | Man sollte nicht unterschätzen, wieviel Geld durch Verwaltung und Kontrolle der jetzigen komplizierten Regelung verschleudert wird. Als ich (in den 90-ern) Student war, gab es eine Studie, die ausgerechnet hat, dass jeder(!) Student mehr Bafög erhalten würde, wenn man das vorhandene Geld für Bafög und Bafög-Ämter einfach unter allen Studenten (Dauerstudenten ausgenommen) verteilen würde und die Bafög-Ämter abschaffen würde. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, wie Bürokratie arbeitet, aber die Erkenntnisse wie die von Herrn Niskanen (aus dem Jahre 1971!) werden immer noch großflächig ignoriert.
Die Sorge, dass es unbezahlbar wäre, wenn "alle" das BGE bekommen, ist unberechtigt. Bei der Lohnhöhe würde das BGE berücksichtigen, Arbeit wird also für die Unternehmen billiger, die Unternehmensgewinne somit höher - und die können vom Staat abgeschöpft werden. Gleichzeitig gibt es einen Anreiz, lieber zwei Teilzeitkräfte als eine Vollzeitkraft einzustellen, was ich prinzipiell für besser halte, als wenn sich einer totarbeitet und einer keinen Job findet. Ein wichtiger Effekt ist die Stärkung der Arbeitnehmer-Position, weil es sich viel leichter kündigt, wenn man weiß, dass man abgesichert ist und keine Repressalien zu befürchten hat. Weiterhin kann man sich dann eher leisten, den schlechter bezahlten Traumjob zu machen, als sich aus rein finanziellen Erwägungen in einem Scheißjob zu quälen, weil dann die Unterschiede nicht mehr so groß wären. |
Meine Fresse!
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#1741608) Verfasst am: 31.03.2012, 00:38 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE). | Dieser beharrliche Irrglaube, der Aufwand läge in der Berechnung der Steuer und nicht in der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens, den Merz und Kirchhoff in die Welt gesetzt haben, hält sich seltsamerweise nicht nur in den Köpfen der Unionsanhänger. |
(War das jetzt gerade ein zustimmender Kommentar oder eine Kritik an meinem Beitrag? Ich meine, vielleicht kann ich ja doch dazulernen ?)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1741631) Verfasst am: 31.03.2012, 09:42 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Landei hat folgendes geschrieben: | Man sollte nicht unterschätzen, wieviel Geld durch Verwaltung und Kontrolle der jetzigen komplizierten Regelung verschleudert wird. Als ich (in den 90-ern) Student war, gab es eine Studie, die ausgerechnet hat, dass jeder(!) Student mehr Bafög erhalten würde, wenn man das vorhandene Geld für Bafög und Bafög-Ämter einfach unter allen Studenten (Dauerstudenten ausgenommen) verteilen würde und die Bafög-Ämter abschaffen würde. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, wie Bürokratie arbeitet, aber die Erkenntnisse wie die von Herrn Niskanen (aus dem Jahre 1971!) werden immer noch großflächig ignoriert.
Die Sorge, dass es unbezahlbar wäre, wenn "alle" das BGE bekommen, ist unberechtigt. Bei der Lohnhöhe würde das BGE berücksichtigen, Arbeit wird also für die Unternehmen billiger, die Unternehmensgewinne somit höher - und die können vom Staat abgeschöpft werden. Gleichzeitig gibt es einen Anreiz, lieber zwei Teilzeitkräfte als eine Vollzeitkraft einzustellen, was ich prinzipiell für besser halte, als wenn sich einer totarbeitet und einer keinen Job findet. Ein wichtiger Effekt ist die Stärkung der Arbeitnehmer-Position, weil es sich viel leichter kündigt, wenn man weiß, dass man abgesichert ist und keine Repressalien zu befürchten hat. Weiterhin kann man sich dann eher leisten, den schlechter bezahlten Traumjob zu machen, als sich aus rein finanziellen Erwägungen in einem Scheißjob zu quälen, weil dann die Unterschiede nicht mehr so groß wären. |
Meine Fresse! | Landei hat ja wieder die Hälfte ausgelassen. Unser zukünftiges Geld wird nämlich mit einem Chip ausgestattet, auf dem sich eine KI findet. Und mit Beinen. Und dann krabbeln die ganzen niedlichen kleinen Geldscheine von ganz allein zu ihren Empfängern.
Und deshalb werden jetzt an den Autobahnen schonmal so viele Krötentunnel gebaut.
Der technische Fortschritt ist schon großartig.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741634) Verfasst am: 31.03.2012, 10:40 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE). | Dieser beharrliche Irrglaube, der Aufwand läge in der Berechnung der Steuer und nicht in der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens, den Merz und Kirchhoff in die Welt gesetzt haben, hält sich seltsamerweise nicht nur in den Köpfen der Unionsanhänger. |
(War das jetzt gerade ein zustimmender Kommentar oder eine Kritik an meinem Beitrag? Ich meine, vielleicht kann ich ja doch dazulernen ?) | In erster Linie zustimmende Ergänzung zu tridi.
Wie kommst Du, vor allem Angesichts des Steuersatzes aus dem taz-Artikels wie auch des verlinkten Einkommensrechners dieses Piraten, darauf, dass der Steuersatz sinken könne? Er steigt für den ersten Euro auf 45%. Die Finanzierung dieses (jedes) BGE baut auf höhere Steuersätze, nicht auf niedrigere.
Zweitens finde ich es geradezu naiv, wenn die Steuerhöhe in irgendeine Beziehung zur Bearbeitungszeit im Finanzamt gesetzt wird. Als ob es dem Steuerberechnungsprogramm Schwierigkeiten bereitete, mit höheren Prozentsätzen zu rechnen.
Und der Bierdeckel ist ein Irrtum der deutschen Wahlkampfgeschichte.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#1741690) Verfasst am: 31.03.2012, 17:19 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE). | Dieser beharrliche Irrglaube, der Aufwand läge in der Berechnung der Steuer und nicht in der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens, den Merz und Kirchhoff in die Welt gesetzt haben, hält sich seltsamerweise nicht nur in den Köpfen der Unionsanhänger. |
(War das jetzt gerade ein zustimmender Kommentar oder eine Kritik an meinem Beitrag? Ich meine, vielleicht kann ich ja doch dazulernen ?) | In erster Linie zustimmende Ergänzung zu tridi.
Wie kommst Du, vor allem Angesichts des Steuersatzes aus dem taz-Artikels wie auch des verlinkten Einkommensrechners dieses Piraten, darauf, dass der Steuersatz sinken könne? Er steigt für den ersten Euro auf 45%. Die -Finanzierung dieses (jedes) BGE baut auf höhere Steuersätze, nicht auf niedrigere.
Zweitens finde ich es geradezu naiv, wenn die Steuerhöhe in irgendeine Beziehung zur Bearbeitungszeit im Finanzamt gesetzt wird. Als ob es dem Steuerberechnungsprogramm Schwierigkeiten bereitete, mit höheren Prozentsätzen zu rechnen.
Und der Bierdeckel ist ein Irrtum der deutschen Wahlkampfgeschichte. | 1. Mag ja sein, daß ich ein Naivchen bin, die Laufzeit des Algo habe ich aber von vorn herein nicht gemeint. Sondern den Aufwand für die Sammlung dieser ganzen Daten für die Steuerzahler - und bei nicht elektronischer Übermittlung auch für die Kräfte, die das eingeben.
2. Schließlich gehen die Urheber des Modells davon aus, daß durch das BGE der höhere Steuersatz ein Stückweit kompensiert würde - für den Geringverdiener natürlich um so mehr als für den mittleren oder gar für den Topverdiener. Und sie rechnen das auch vor.
2a. Es wäre ein ökologischer Fehlschluß, aus der Kostenneutralität des BGE-Modells zu schließen, daß niemand dadurch verlieren würde. Und ich gebe zu, daß ich vorher nicht durchgelesen habe, wie hoch der flat tax dort sein sollte. Aber vielleicht sollte man (oder sollten die) mal gegenrechnen, bis zu welchem Einkommen jemand so besser gestellt werden würde als bisher ?!
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741731) Verfasst am: 31.03.2012, 20:05 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | oder z.B. auch die Steuergesetzgebung vereinfacht (z.B.: "alles, was über das BGE hinausgeht, wird versteuert - aber niedriger als bisher"), und damit würde ja auch die Bearbeitungszeit pro Fall in der Verwaltung zurückgehen. Und das wäre schon wieder ein CDU-Modell, die "Steuererklärung auf einem Bierdeckel". ) |
nein, in der steuerverwaltung vereinfacht sich gar nichts: das einkommen muss genauso wie bisher festgestellt werden, und daraus die steuer zu errechnen, das erledigen computer in mikrosekunden. daran aendert sich ueberhaupt nichts, wenn der steuertarif geaendert wird, vereinfacht wird oder sogar negativ wird (BGE). | Dieser beharrliche Irrglaube, der Aufwand läge in der Berechnung der Steuer und nicht in der Ermittlung des zu versteuernden Einkommens, den Merz und Kirchhoff in die Welt gesetzt haben, hält sich seltsamerweise nicht nur in den Köpfen der Unionsanhänger. |
(War das jetzt gerade ein zustimmender Kommentar oder eine Kritik an meinem Beitrag? Ich meine, vielleicht kann ich ja doch dazulernen ?) | In erster Linie zustimmende Ergänzung zu tridi.
Wie kommst Du, vor allem Angesichts des Steuersatzes aus dem taz-Artikels wie auch des verlinkten Einkommensrechners dieses Piraten, darauf, dass der Steuersatz sinken könne? Er steigt für den ersten Euro auf 45%. Die -Finanzierung dieses (jedes) BGE baut auf höhere Steuersätze, nicht auf niedrigere.
Zweitens finde ich es geradezu naiv, wenn die Steuerhöhe in irgendeine Beziehung zur Bearbeitungszeit im Finanzamt gesetzt wird. Als ob es dem Steuerberechnungsprogramm Schwierigkeiten bereitete, mit höheren Prozentsätzen zu rechnen.
Und der Bierdeckel ist ein Irrtum der deutschen Wahlkampfgeschichte. | 1. Mag ja sein, daß ich ein Naivchen bin, die Laufzeit des Algo habe ich aber von vorn herein nicht gemeint. Sondern den Aufwand für die Sammlung dieser ganzen Daten für die Steuerzahler - und bei nicht elektronischer Übermittlung auch für die Kräfte, die das eingeben. | Und inwiefern sollte sich das verringern, wenn der Steuersatz sich ändert?
Critic hat folgendes geschrieben: | 2. Schließlich gehen die Urheber des Modells davon aus, daß durch das BGE der höhere Steuersatz ein Stückweit kompensiert würde - für den Geringverdiener natürlich um so mehr als für den mittleren oder gar für den Topverdiener. Und sie rechnen das auch vor. | Irre ich mich, oder hast Du ober noch von einem niedrigeren Steuersatz geschrieben? Ich habe meinen möglichen Irrtum mal gefettet.
Wir hatten die Auswirkungen schon ein wneig berechnet, bei 2000,- Brutto wird das BGE-Modell nur mittels Wohngeld so aufgehübscht, dass es kein Minus mehr gibt, bei 3000,- Brutto zahlt man mit BGE drauf. Da sind wir bei Weitem noch nicht im Bereich eines Topverdieners.
Critic hat folgendes geschrieben: | 2a. Es wäre ein ökologischer Fehlschluß, aus der Kostenneutralität des BGE-Modells zu schließen, daß niemand dadurch verlieren würde. Und ich gebe zu, daß ich vorher nicht durchgelesen habe, wie hoch der flat tax dort sein sollte. Aber vielleicht sollte man (oder sollten die) mal gegenrechnen, bis zu welchem Einkommen jemand so besser gestellt werden würde als bisher ?! | Mit gar keinem und vielen Kindern.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air
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(#1741756) Verfasst am: 31.03.2012, 20:55 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Und inwiefern sollte sich das verringern, wenn der Steuersatz sich ändert? | Die Macher des BGE-Modells gehen ja davon aus, daß das bisherige Steuersystem ersetzt werden müsse, weil es zu kompliziert sei. Das hat ja nichts mit den Steuersätzen zu tun.
Zitat: | Critic hat folgendes geschrieben: | 2. Schließlich gehen die Urheber des Modells davon aus, daß durch das BGE der höhere Steuersatz ein Stückweit kompensiert würde - für den Geringverdiener natürlich um so mehr als für den mittleren oder gar für den Topverdiener. Und sie rechnen das auch vor. | Irre ich mich, oder hast Du ober noch von einem niedrigeren Steuersatz geschrieben? Ich habe meinen möglichen Irrtum mal gefettet. | Wie gesagt, da haben die Macher eine andere Vorstellung als unsereiner . (Kirchhof sprach damals von einem flat tax von 25%, dabei unter Wegfall von Subventionen und Steuerschlupflöchern, gesprochen. Das wäre für etliche Unternehmen aber tatsächlich mehr als heute.)
Zitat: | Wir hatten die Auswirkungen schon ein wneig berechnet, bei 2000,- Brutto wird das BGE-Modell nur mittels Wohngeld so aufgehübscht, dass es kein Minus mehr gibt, bei 3000,- Brutto zahlt man mit BGE drauf. Da sind wir bei Weitem noch nicht im Bereich eines Topverdieners. |
Erstens nehme ich mal an, daß das ja die erste Version ist, ein Diskussionspapier. Zweitens aber kann man auch eine komplexe Frage stellen: Prinzipiell will ja niemand belastet werden, das ist eine Konstante. Oder gibt es einen Konsens darüber, ab wo eine Mehrbelastung "tolerabel" ist? (Da müßte eine Steuerkurve vielleicht am Ende doch wieder abknicken.) Kann es aber immer nur mit tax cuts oder nur ohne Belastungen gehen, sind solche Systeme prinzipiell unakzeptabel ?
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1741770) Verfasst am: 31.03.2012, 22:02 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Und inwiefern sollte sich das verringern, wenn der Steuersatz sich ändert? | Die Macher des BGE-Modells gehen ja davon aus, daß das bisherige Steuersystem ersetzt werden müsse, weil es zu kompliziert sei. Das hat ja nichts mit den Steuersätzen zu tun. | So richtig kompliziert sind aber in der Regel die Vereinfachungen.
Letztendlich sind die Verkomplizierungen immer ein Ausdruck des Bestrebens nach Einzelfallgerechtigkeit (sowie des Stopfens möglicher Schlupflöcher). Vereinfachung heisst immer auch, diese Einzelfallgerechtigkeit zurückzufahren. Und irgendwo steht auch noch das Verfassungsgericht rum, wie z.B. bei der Pendlerpauschale. Und auch ich finde die Anwendung des Nettoprinzipes schon wichtig, was den Vereinfachungsspielraum einschränkt.
Critic hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Critic hat folgendes geschrieben: | 2. Schließlich gehen die Urheber des Modells davon aus, daß durch das BGE der höhere Steuersatz ein Stückweit kompensiert würde - für den Geringverdiener natürlich um so mehr als für den mittleren oder gar für den Topverdiener. Und sie rechnen das auch vor. | Irre ich mich, oder hast Du ober noch von einem niedrigeren Steuersatz geschrieben? Ich habe meinen möglichen Irrtum mal gefettet. | Wie gesagt, da haben die Macher eine andere Vorstellung als unsereiner . (Kirchhof sprach damals von einem flat tax von 25%, dabei unter Wegfall von Subventionen und Steuerschlupflöchern, gesprochen. Das wäre für etliche Unternehmen aber tatsächlich mehr als heute.) | Erstens hat Kirchhof weder Subventionen noch Schlupflöcher wirklich benannt, zweitens gibt es die wenigen benannten Schlupflöcher inzwischen gar nicht mehr, drittens wäre das einer grandiosen Senkung des Spitzensteuersatzes und damit der Entlastung ausgerechnet der Leistungsfähigsten gleich gekommen, verbunden mit einer horrenden Unterfinanzierung der öffentlichen Haushalte.
Davon ab war auch diese Flat tax ein Stufenmodell. Ich sehe kein Problem in einer progressiven Besteuerung wobei die Spitze auch vor der 50% nicht haltmachen muss.
Übrigens hat Ungarn mächtige Probleme mit seiner Flat Tax.
Critic hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wir hatten die Auswirkungen schon ein wneig berechnet, bei 2000,- Brutto wird das BGE-Modell nur mittels Wohngeld so aufgehübscht, dass es kein Minus mehr gibt, bei 3000,- Brutto zahlt man mit BGE drauf. Da sind wir bei Weitem noch nicht im Bereich eines Topverdieners. |
Erstens nehme ich mal an, daß das ja die erste Version ist, ein Diskussionspapier. Zweitens aber kann man auch eine komplexe Frage stellen: Prinzipiell will ja niemand belastet werden, das ist eine Konstante. Oder gibt es einen Konsens darüber, ab wo eine Mehrbelastung "tolerabel" ist? (Da müßte eine Steuerkurve vielleicht am Ende doch wieder abknicken.) Kann es aber immer nur mit tax cuts oder nur ohne Belastungen gehen, sind solche Systeme prinzipiell unakzeptabel ? | Mir geht es darum, dass dieses Diskussionspapier eben ein ganz schwacher Versuch ist, dessentwegen die Piratenpartei nicht auch das kleinste Fünkchen Lob verdient hat, nur weil da irgendwo ein BGE vorkommt, was ja manchen schon den Sabber aus den Mundwinkeln treibt. Leute, die Politik machen und dabei auch die ganz dicken Bretter bohren wollen, sollten die Grundrechenarten beherrschen.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1741837) Verfasst am: 01.04.2012, 10:57 Titel: |
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aztec hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Die Piratenpartei - bzw. ihr Vertreter - hat sich heute beim Auftritt bei Maybrit Ilner äußerst deppert gezeigt. Immer nur zu sagen, sie hätten eben keine Ahnung und Mut zur Lücke... von einer politischen Partei muß einfach viel mehr kommen.
Von daher hat Kurt Beck mit seinen Angriffen auf den Vertreter der Piraten leichtes Spiel. |
Naja, wenn ein mehr darin besteht einfach nur zu behaupten man hätte Ahnung, sind mir die
Piraten dann doch lieber. Zumindest vorerst. |
Nun ja, das ist halt ein Plus an Ehrlichkeit, aber noch kein Plus an Kompetenz. Nur eil einer zugibt, keine Ahnung zu haben, ist das noch lange kien Grund, ihn zu wählen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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NineBerry Zahmer Wolf
Anmeldungsdatum: 27.04.2009 Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg
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NineBerry Zahmer Wolf
Anmeldungsdatum: 27.04.2009 Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg
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Desperadox Nischenprodukt
Anmeldungsdatum: 18.01.2012 Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg
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(#1742353) Verfasst am: 03.04.2012, 20:39 Titel: |
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Zitat: | "Ich gehe davon aus, dass trotz des Verbotes wie auch letztes Jahr hunderte Menschen am Karfreitag auf dem Opernplatz tanzen werden, um so ein friedliches Zeichen gegen Bevormundung und Intoleranz zu setzen", ...Deshalb rufe ich explizit niemanden dazu auf, sich dort einzufinden. ... | LOL
_________________ SUUM CUIQUE
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1742364) Verfasst am: 03.04.2012, 21:16 Titel: |
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Das wurde hier auch schon gepostet. Etwas anderes als die taz, moecks und ich zur Einkommenssteuer in Höhe von 45% ab dem ersten Euro geschieben haben, steht da aber auch nicht drin, Genau genommen steht da gar nichts dazu drin.
Willst Du nur uns verarschen, oder gehört diese Verarsche schon zum Programm der Piraten?
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NineBerry Zahmer Wolf
Anmeldungsdatum: 27.04.2009 Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg
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(#1742379) Verfasst am: 03.04.2012, 22:13 Titel: |
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Als Hartz IV-Aufstocker hast du aktuell deutlich mehr als 45% Steuern ab dem ersten Euro
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1742388) Verfasst am: 03.04.2012, 23:12 Titel: |
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NineBerry hat folgendes geschrieben: | Als Hartz IV-Aufstocker hast du aktuell deutlich mehr als 45% Steuern ab dem ersten Euro |
Ich sehe nichts, was irgendwie andeutet, dass moecks oder ich vom Aufstocker geschrieben hätten. Du beantwortest Fragen, die keiner gestellt hat und drückst Dich vor Anworten auf gestellte Fragen ... Willkommen im Politikergeschwätzalltag!
Dass das mit den mehr als 45% Steuern für Aufstocker ist zwar auch falsch, aber geschenkt.
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NineBerry Zahmer Wolf
Anmeldungsdatum: 27.04.2009 Beiträge: 209
Wohnort: Heidelberg
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(#1742398) Verfasst am: 04.04.2012, 00:23 Titel: |
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Was ist denn die Frage?
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1742423) Verfasst am: 04.04.2012, 08:40 Titel: |
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NineBerry hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die Frage? |
Es ging um dieses konkrete Beispiel mit einer Person die 2000 brutto verdient und bei dem Modell mit 45% Steuern auf den ersten verdienten Euro weniger hat als vorher.
I.R hat folgendes geschrieben: | Nee, das ist mein vollster Ernst! Hast Du mal die Rechenmaschine angeworfen? Bei 2000,-€ Brutto zahlt man dann 900,-€ an Steuern, derzeit sind es inkl. Soli in der ungünstigsten Steuerklasse 230,-€. Da sind 440,- Grundeinkommen ein ganz schlechtes Geschäft. Da nicht einmal der Hartzler mehr hätte als jetzt, ist dieser Vorschlag ebenso asozial wie strunzdumm. |
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2056
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(#1742424) Verfasst am: 04.04.2012, 08:44 Titel: |
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Ok, wieder was gelernt: Kirchengesetze > Grundgesetz.
_________________ Denny Crane!
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1742446) Verfasst am: 04.04.2012, 10:23 Titel: |
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NineBerry hat folgendes geschrieben: | Was ist denn die Frage? |
Dachte ich es mir doch. Egal. Ich formuliere Dir mal ein paar einfache Fragen:
1. Inwiefern sind die Steuern, wie von dir behauptet, heute für einen Hartz IV-Aufstocker höher als 45%?
2. Findest Du es in Ordnung, dass Menschen, durch den höheren Steuersatz von 45% mehr bezahlen müssen, als sie durch das BGE zurückbekommen, und das bereits mit niedrigen Einkommen?
3. Hast du über diesen Satz: Zitat: | Zudem kommen im Hartz-IV-System bei Menschen, die über kein eigenes Einkommen verfügen, die tatsächlichen Kosten für Unterkunft und Heizung bis zu einer von den Kommunen festgelegten Angemessenheitsgrenze hinzu. Im innerhalb der Sozialpiraten vorgestellten Konzept wird Menschen ohne eigenes Einkommen dieser Maximalbetrag komplett ausbezahlt – auch wenn die tatsächlichen Kosten niedriger liegen. | schon einmal nachgedacht?
Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommst Du?
4. Wie stehst Du zu Vermietersubvention mittels Wohngeld?
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22263
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(#1742497) Verfasst am: 04.04.2012, 14:53 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | 3. Hast du über diesen Satz: Zitat: | Zudem kommen im Hartz-IV-System bei Menschen, die über kein eigenes Einkommen verfügen, die tatsächlichen Kosten für Unterkunft und Heizung bis zu einer von den Kommunen festgelegten Angemessenheitsgrenze hinzu. Im innerhalb der Sozialpiraten vorgestellten Konzept wird Menschen ohne eigenes Einkommen dieser Maximalbetrag komplett ausbezahlt – auch wenn die tatsächlichen Kosten niedriger liegen. | schon einmal nachgedacht?
Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommst Du? |
Wir haben da auf einmal einen noch viel größeren Abzug bei den Leuten, bei denen Steuern aufs Einkommen mit dem BGE verrechnet werden - weil diese, im Gegensatz zu den Leuten ohne Einkommen, die ganz vom BGE leben, außerdem noch kein Wohngeld bekommen.
I.R hat folgendes geschrieben: | 4. Wie stehst Du zu Vermietersubvention mittels Wohngeld? |
Nun, die würde, indem der Maximalbetrag an Wohngeld bis zur Angemessenheitsgrenze ausbezahlt wird und nicht nur der tatsächliche Betrag, immerhin ausgehebelt: Der Mieter hätte wieder ein Interesse an einer niedrigen Miete, weil er die Differenz behalten kann, und die Vermieter müssten auch um diese Mieter konkurrieren.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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