Digitale Erregungszyklen: Die Zeit des permanenten Skandals hat begonnen

[Sermon]

Das digitale Zeitalter hat uns in eine Phase der ständigen Skandale geführt. Heute muss man nicht mehr berühmt sein, um zum Opfer zu werden, gleichzeitig kann jedermann einen Skandal auslösen. Neun Thesen zum Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)

[Desperadox]

[I.R]

Schräge Thesen.

Entscheidend ist in den allermeisten Fällen, ob irgendwelche gelangweilten journalistischen Plattfüssler auf den Skandal aufspringen und dann kommt es immer noch darauf an, ob andere journalistische Plattfüssler auch grad gelangweilt sind.

[AdvocatusDiaboli]

[Sermon]

[I.R]

[I.R]

[AdvocatusDiaboli]

[Sermon]

[I.R]

[AdvocatusDiaboli]

[Telliamed]

Mir begegnet in dem Artikel eine Selbstüberschätzung von Leuten, die sich nahezu permanent im Internet aufhalten. Jeder könne zum Gegenstand eines Skandals werden - sicher ist das so, wenn er etwas Sensationelles zu bieten hat. Das betrifft nur die, die sich sowieso gegenseitig in ihrer virtuellen Verkleidung belauern.

Aber wen interessiert ein anderer unterhalb der Schwelle der Sensation? Es werden ja doch vorwiegend die VIP und Personen der modernen Welt sein, die sowieso im Rampenlicht stehen, nicht Menschen, die sich nichts um das Internet scheren, die kriegen davon ebensowenig mit wie ihre Nachbarn. Damen wie die vom "Maschendrahtzaun" kommen doch eine auf viele Millionen, und Monate später ist alles wieder vergessen. Dass die traditionelle Papier-BILD Menschenleben durch Sensationsberichte zerstören konnte, ist nichts Neues, aber da kam ebenfalls einer auf mehrere Millionen.

Der Aufstieg der Piraten demonstriert die technische Form, mit der man schnell auf sich aufmerksam machen kann. Aber mehr als 70 Prozent wählen sie aus Protest gegen das bisherige Parteiensystem und nicht wegen ihrer auf das Internet bezogenen Inhalte. Wenn die Piraten in Schleswig-Holstein vor allem auf Datenschutz als Thema Nr. 1 setzen wollen, dann interessieren sich all diejenigen ihrer bisherigen Wähler nicht mehr für sie, die nichts im Alltag mit der Welt des Internets zu tun haben. Höchstens, sie liefern einen handfesten Skandal in Zeitung óder sogar Fernsehen.

Und diejenigen, die sich nicht überwiegend im Netz aufhalten, werden von solchen hypermodernen "Aktivisten" nicht beachtet, belächelt oder abgewertet, und leben doch ein reiches Leben jenseits sämtlicher Elektronik. Das hat nichts mit Zivilisationsverweigerung zu tun, sondern mit der Auswahl: jetzt war ich dort mal ein bißchen, aber nun ist es wieder genug, und ich wende mich den realen Menschen meines Umfeldes mit ihren Problemen wieder zu.

Ich denke noch in der trivialen Vorstellung von sichtbaren Gegenständen: Stecker raus und tschüs, Stromsperren hatten wir in den 1970er Jahren sowieso zum Genüge. Hoffen wir auf all die Windräder und gelbblühenden Rapsfelder, die in ihrem Übermaß als Monokultur auch wieder nur ermüden, dass sie dafür sorgen, dass immer noch "Reststrom" in den Leitungen steckenbleibt und dann tütenweise abgefüllt werden kann.

Diese "Sensationen" - viel Lärm um nichts, der sich bald in Luft auflöst, nichts für Leute, die gewohnt sind, in langen Zeiträumen zu denken.

[Shadaik]

[I.R]