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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1795676) Verfasst am: 20.11.2012, 00:02 Titel: |
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wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst.
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wesen ist mal wieder da
Anmeldungsdatum: 10.03.2011 Beiträge: 398
Wohnort: Essen
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(#1795677) Verfasst am: 20.11.2012, 00:05 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den?
Ja, das ist Kritik an der Darstellung.
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wesen ist mal wieder da
Anmeldungsdatum: 10.03.2011 Beiträge: 398
Wohnort: Essen
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(#1795683) Verfasst am: 20.11.2012, 00:22 Titel: |
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Könnte die Erklärung darin liegen, dass die Grafik (bzw. die zugrundeliegende Tabelle), wie du geschrieben hast, nicht von der Solarstromlobby, sondern von der Gegenpartei, nämlich dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft stammt?
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1795705) Verfasst am: 20.11.2012, 08:01 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | ...
Zitat: | Sie verschweigen außerdem vornehm, dass beim Anstieg des Strompreises für Privathaushalte seit 2006 – von 18,93 Cent pro Kilowattstunde auf 25,45 Cent 2011, also um 6,5 Cent oder fast ein Drittel – die Umlage für erneuerbare Energien mit 2,6 Cent, sonstige Preiserhöhungen der Stromlieferanten aber mit fast vier Cent zu Buche schlugen. | Hier steht eindeutig, dass die Preiserhöhungen der Stromlieferanten mit 4 Cent zu Buche schlagen. Wenn man jetzt aber nachrechnet und die Mehrwertsteuererhöhung seit 2006 berücksichtigt, dann kommt man darauf, dass die Preiserhöhung der Stromlieferanten mit netto 2,5 Cent niedriger ist als der Anteil der EEG-Umlage am Preisanstieg.
.... |
Teilweise hast du da recht, weil die Mehrwertsteuer brutto zwar einberechnet, die Umlage jedoch nur netto angeführt ist. | Das "Teilweise" hättest Du Dir aber echt schenken können.
Defätist hat folgendes geschrieben: | Die EEG-Umlage ist also in ihrer vollen Höhe gar nicht den EEG anzulasten. |
Doch, schon, wem denn sonst? Die Verteilung und die Auswirkungen auf den Privathaushalt sind ein anderer Punkt, über die Summe an sich gibt es keine zwei Meinungen. |
Wenn man die beiden Punkte zusammen betrachtet, ist das teilweise sogar zwingend, weil zwar die Märchensteuer außen vor gelassen wurde, jedoch die Grafik eindeutig aufzeigt, dass die Energieumlage "brutto" einen bedeutend höheren Anteil an nicht den erneuerbaren Energien anzulastenden Kostenpunkten enthält, als dies beim Gesamtpreis die MWSt ausmacht. | Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, ich weiß,nicht, wo du hier den Zusammenhang siehst.
Fakt ist, dass der komplette Kreis dem EEG zuzurechnen ist, strittig ist lediglich die Verteilung des Viertels, welches als "Industrieprivileg" bezeichnet ist. Übrigens fallen da auch die Schienenbahnen darunter.
Defätist hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | Auch, dass die Preissenkungen an der Strombörse den Verbrauchern nicht gut geschrieben werden und dadurch sehr wohl der Anteil der Stromlieferanten an der Preiserhöhung höher ausfällt, als dargestellt, oder dass der Netz"ausbau" (eigentlich ein jahrzehntelang durch die Netzbetreiber vernachlässigter Punkt) nun den EEG angelastet wird, rechnest du nicht mit ein. |
Hm. Bei Wiki kannst Du unter Merit Order (Auswikrungen) nachlesen:
Zitat: | Die Studie kommt zu dem Schluss, dass bei stromintensiven Unternehmen die Entlastungswirkung durch den Merit-Order-Effekt die Zusatzkosten durch das EEG übersteigt und somit eine Nettoentlastung erreicht wird. Für die übrigen Stromkunden übersteigen die Zusatzkosten des EEG (Umlage von 3,5 Cent je KWh im Jahr 2011) jedoch einen möglichen Entlastungseffekt selbst dann, wenn der Merit-Order-Effekt in voller Höhe den Kunden zugute käme |
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Es geht doch aber nicht allein um den MOE. Der ist nur ein "Hebel" von vielen. Ich kapier nicht, wieso du die Gesamtheit der Kostenfaktoren jedes Mal versuchst klein zu reden. |
'tschulligung, den gesunkenen Börsenpreis, der nicht weitergegeben wurde, hast Du ins Spiel gebracht. Dann sei doch nicht sauer, wenn ich auf Deine "Argumente" eingehe.
Ich rede hier nix klein, ich rücke die Massstäbe gerade und stolpere über die Stellen, wo die EEG-Auswirkungen klein und tatsächliche wie angebliche andere Faktoren großgeredet werden.. |
Das ist doch gerade der Punkt, den ich bemängele. Der MOE kann die "gestiegene" Umlage gar nicht ausgleichen, weil die "Steigerung" durch immer neue Kostenpunkte in dieser EEG-Umlage verursacht werden, die den erneuerbaren Energien nicht anzulasten sind. Und dazu zählen eben nicht nur die Industriepriviliegien, sondern eben auch die Netzausbaukosten, weil die Sache der Verteilnetzbetreiber sind.
Zu deiner Kritik:
Vor 2000 wird lediglich zumeist nicht begonnen, weil erst ab diesem Zeitpunkt erste Marktregularien zur Forcierung und den Ausbau erneuerbarer Energien monetär in einem Maße zum Tragen kamen, dass sie tatsächlich Auswirkung auf den Strompreis zeigten. Nach 2009 wird zumeist wegen der Verwässerung der Kostenfaktoren aufgehört, die mit der Novellierung des EEG 2009 eintraten.
Was mich bei deiner Grafik außer dem von Wesen bemängelten Punkt stört: Wo sind die Kosten für die "(End-/Zwischen-)ager"suche, den Standortbetrieb, -aus- und -rückbau für "(End-/Zwischen-)Lagerstätten" und Kernkraftwerke, die Kohlesubventionierung und die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten der Flurrückgewinnung bei Tagebauen aufgeführt? --- Ach, die sind im Strompreis nicht abgebildet? Komisch, bei den erneuerbaren Energien wird jeder nur denkbare negative Aspekt eingerechnet und dargestellt. Woran das wohl liegen mag? Bezahlen dürfen die Verbraucher die doch auch in der Allgemeinheit ...
Und da sind noch nicht die (auch finanziellen) gesellschaftlichen und ökologischen Langzeitfolgen eingerechnet. Und klar muss man die in die Betrachtung mit einbeziehen. Welcher Grund würde denn dagegen sprechen?
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1795706) Verfasst am: 20.11.2012, 08:02 Titel: |
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wesen hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den? | Der Gewinn derjenigen, die den Strom erzeugen, transportieren und vertreiben beinhaltet der Teil, der mit Erzeugung, Transport und Vertrieb beschriftet ist.
wesen hat folgendes geschrieben: | Ja, das ist Kritik an der Darstellung. |
Aaah, so also kann Kritik auch aussehen.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1795707) Verfasst am: 20.11.2012, 08:09 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den? | Der Gewinn derjenigen, die den Strom erzeugen, transportieren und vertreiben beinhaltet der Teil, der mit Erzeugung, Transport und Vertrieb beschriftet ist.
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--- den geb ich jetzt mal zurück.
Komisch, dass es da Überschneidungen bei den erneuerbaren Energien gibt, denn auch die in der EEG-Umlage aufgeführten "reinen Förderkosten" sind Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb. Der Unterschied ist lediglich der, dass diese Erzeugungs-, Transport und Vertriebskosten nicht durch die Stromkonzerne generiert werden, sondern durch externe Anbieter.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1795791) Verfasst am: 20.11.2012, 15:46 Titel: |
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wesen hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den?
Ja, das ist Kritik an der Darstellung. |
Man kann den Preisanteil abzüglich aller Steuern, Abgaben, Umlagen, Netz-, Zähler- und Ableseentgelte bestimmen und hat dann die Bestandteile, die der Versorger selbst beeinflussen kann (insbesondere Energiebeschaffung, Vertrieb und Gewinn). Für NRW gibt es für die Grundversorgungstarife entsprechende Angaben. Da schwankt dieser Anteil zwischen ca. 220 und über 500 Euro (bei 3.600 kWh). Das wiederum kann diverse Ursachen haben: schlechter Einkauf, große Gewinnmargen, aufgeblähte Verwaltung etc. Allerdings gilt auch: Wer noch in der Grundversorgung ist, ist ein Stück weit selber schuld, da mittlerweile eigentlich bekannt sein sollte, dass es sich um den mit Abstand teuersten Tarif handelt. Da ist man drin, wenn man nie den Anbieter oder wenigstens den Tarif gewechselt hat. Trotzdem sind diese Zahlen interessant, da man ein Gefühl dafür bekommt, wieviel Musik beim Thema "Gewinn" drin ist. Das Problem ist ja auch gar nicht so sehr, dass die Versorger die gestiegene EEG-Umlage auf die Verbraucher abwälzen. Schlimmer ist, dass sie gesunkene Einkaufspreise so gut wie nie weitergeben und mit der Umlageerhöhung Preissteigerung rechtfertigen, deren Höhe dadurch in keiner Weise gerechtfertigt sind. Das ist die eigentliche Abzocke. Deshalb: Augen auf beim Eierkauf!
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1795794) Verfasst am: 20.11.2012, 16:05 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den? | Der Gewinn derjenigen, die den Strom erzeugen, transportieren und vertreiben beinhaltet der Teil, der mit Erzeugung, Transport und Vertrieb beschriftet ist.
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--- den geb ich jetzt mal zurück.
Komisch, dass es da Überschneidungen bei den erneuerbaren Energien gibt, denn auch die in der EEG-Umlage aufgeführten "reinen Förderkosten" sind Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb. Der Unterschied ist lediglich der, dass diese Erzeugungs-, Transport und Vertriebskosten nicht durch die Stromkonzerne generiert werden, sondern durch externe Anbieter. |
Für Erzeugung, meines Wissens nicht Transport und Vertrieb. Aber ja, auch da stecken Gewinne drin, die, um jetzt auch mal platt zu polemisieren, des Zahnarztes mit den Solarmodulen auf dem Dach seiner Villa am Chiemsee
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1795796) Verfasst am: 20.11.2012, 16:30 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | (...) da stecken Gewinne drin, die, um jetzt auch mal platt zu polemisieren, des Zahnarztes mit den Solarmodulen auf dem Dach seiner Villa am Chiemsee |
Erstmal ist dein Zahnarzt v.a. ein Investor mit einem entsprechenden Investitionsrisiko (Einstrahlungsertrag, Haltbarkeit der Anlage etc.). Vereinfacht gesagt: Die Einspeisevergütung über 20 Jahre wurde so festgelegt, dass die Investition über diesen Zeitraum wieder reinkommen soll. Wenn nicht: Pech gehabt. Wenn doch: Dann macht der Zahnarzt tatsächlich (etwas) Gewinn - nach den 20 Jahren (in denen die Anlage refinanziert werden muss und sofern sie überhaupt so lange hält!) allerdings ohne Einspeisevergütung. Dafür trägt er aber auch (s.o.) das entsprechende Risiko und hilft bei der Erreichung der poltisch vorgegebenen Klimaschutzziele und bei der der Dezentralisierung der Energieversorgung. Das Modell hat sich als Markteinführungsinstrument im Ganzen sehr gut bewährt, da die Einspeisevergütung wie intendiert massiv abgesenkt werden konnte und alle PV-Ausbauprognosen weit übertroffen wurden. Der einzige Kritikpunkt wäre, dass die Vergütung hier und da vielleicht noch etwas früher noch weiter hätte gesenkt werden können. Das rechtfertigt aber keinesfalls die billige "Schickimicki"-Polemik der Fossil- und Atomenergie-Fans.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1795972) Verfasst am: 21.11.2012, 10:02 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | (...) da stecken Gewinne drin, die, um jetzt auch mal platt zu polemisieren, des Zahnarztes mit den Solarmodulen auf dem Dach seiner Villa am Chiemsee |
Erstmal ist dein Zahnarzt v.a. ein Investor mit einem entsprechenden Investitionsrisiko (Einstrahlungsertrag, Haltbarkeit der Anlage etc.). Vereinfacht gesagt: Die Einspeisevergütung über 20 Jahre wurde so festgelegt, dass die Investition über diesen Zeitraum wieder reinkommen soll. Wenn nicht: Pech gehabt. Wenn doch: Dann macht der Zahnarzt tatsächlich (etwas) Gewinn - nach den 20 Jahren (in denen die Anlage refinanziert werden muss und sofern sie überhaupt so lange hält!) allerdings ohne Einspeisevergütung. Dafür trägt er aber auch (s.o.) das entsprechende Risiko und hilft bei der Erreichung der poltisch vorgegebenen Klimaschutzziele und bei der der Dezentralisierung der Energieversorgung. |
Erstmal ist ein Investor jemand, der möglichst schnell und möglichst sicher möglichst hohe Erträge erzielen möchte. Das ist nicht schlimm, nur ehrlich.
Keiner investiert in PV-Anlagen, die möglicherweise, falls das Wetter es mal ganz besonders gut meint, nach 20 Jahren, falls die Anlage so lange durchhält, ein paar armselige Groschen zu verdienen - keiner weiss, wieviele.
PV-Anlagen waren seit Einführung der Einspeisevergütung eine durchaus rentable Investition, Anfangs in eher sonnenstundenreichen Regionen, inzwischen fast überall. Übliche Rechenmodelle wiesen bereits vor mehreren Jahren Renditen zwischen 5% und 15% aus, je nachdem ob mit eigenem Geld oder fremdfinanziert.
Sicher ist es sinnvoller, wenn der Zahnarzt das Geld in PV-Anlagen am Chiemsee investiert, als es in die Schweiz zu bringen, aber ihn deswegen als Heroen der Energiewende zu feiern, ginge mir dann doch etwas zu weit.
Ehrlich bleiben!
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Das Modell hat sich als Markteinführungsinstrument im Ganzen sehr gut bewährt, da die Einspeisevergütung wie intendiert massiv abgesenkt werden konnte und alle PV-Ausbauprognosen weit übertroffen wurden. Der einzige Kritikpunkt wäre, dass die Vergütung hier und da vielleicht noch etwas früher noch weiter hätte gesenkt werden können. |
Das ist DER Kritikpunkt. Die Ausbauprognosen wurden ja deshalb übertroffen, weil der Preisverfall der PV-Anlagen so rasant verlief, dass sich der Amortisationszeitraum ebenso rasant verkürzte und die Renditenerwartung ebenso rasant anstieg. Deshalb ärgerte mich auch das regelmässige Geschrei, wenn die Einspeisevergütung - jedesmal mit einiger Verzögerung - diesen Marktbedingungen angepasst wurde. Damals war kein Wort davon zu hören, dass die Nichtabsenkung den Strompreis auf längere Dauer noch höher belasten würde. Möglicherweise ging es auch darum, die Ausbauziele und -prognosen möglichst schnell möglichst weit zu übertreffen und politische Rendite auf Stromkundens Rechnung einzufahren.
Wir wollen die erneuerbaren Energien, ja, sie werden Geld kosten, ja, einige werden daran nicht schlecht verdienen und die Verbraucher werden es bezahlen. Die überwiegende Mehrheit will die Energiewende trotzdem, und die überwiegende Mehrheit will auch den Atomausstieg. Richten wir uns also auch auf etwas höhere Preise ein.
Das verstehen die Menschen und das wäre ehrlich. Dann kann man der Brüderle-Kritik auch entgegnen, dass es letztendlich für die Oma in Berlin-Friedrichshain keine grosse Rolle spielt, ob der Zahnarzt am Chiemsee mit PV-Anlagen oder E-On-Aktien Rendite erzielt. Dann braucht man aber auch die konventionelle Energieerzeugung nicht künstlich teuer zu rechnen oder mit der Strompreiszusammensetzung zu schummeln.
Einfach nur ehrlich und ohne Rothschen Pathos.
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Das rechtfertigt aber keinesfalls die billige "Schickimicki"-Polemik der Fossil- und Atomenergie-Fans. |
Du hast die DFB-Mafia, die BvB-Zecken und die Bayern-Knechte vergessen.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1796012) Verfasst am: 21.11.2012, 14:46 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | wesen hat folgendes geschrieben: |
Sieht hübsch bunt aus, die Grafik. In welcher der bunten Flächen ist denn der Gewinn enthalten? | In jeder. Es kommt nur darauf an, wessen Gewinn Du suchst. |
Ich suche den Gewinn derjenigen, die den Strom verkaufen. Wo, bitte, finde ich den? | Der Gewinn derjenigen, die den Strom erzeugen, transportieren und vertreiben beinhaltet der Teil, der mit Erzeugung, Transport und Vertrieb beschriftet ist.
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--- den geb ich jetzt mal zurück.
Komisch, dass es da Überschneidungen bei den erneuerbaren Energien gibt, denn auch die in der EEG-Umlage aufgeführten "reinen Förderkosten" sind Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb. Der Unterschied ist lediglich der, dass diese Erzeugungs-, Transport und Vertriebskosten nicht durch die Stromkonzerne generiert werden, sondern durch externe Anbieter. |
Für Erzeugung, meines Wissens nicht Transport und Vertrieb. Aber ja, auch da stecken Gewinne drin, die, um jetzt auch mal platt zu polemisieren, des Zahnarztes mit den Solarmodulen auf dem Dach seiner Villa am Chiemsee |
Es ist nicht schlimm, wenn man sich mit der Materie nicht so gut auskennt. Es ist allerdings schlimm, wenn man dann sein Nichtwissen derart zur Schau stellt und damit auch noch "punkten" will.
Weißt du was ein Einspeisevertrag, ein Netzanschlussvertrag oder Durchleitungsgebühren sind? Schon allein diese 3 vertraglich durch die Netzbetreiber den Einspeisern/Anlagebetreibern auferlegten, entgeltlichen Hürden beinhalten Transport- und Vertriebskosten, die die Netzbetreiber den Anlagenbetreibern gesetzwidrig auferlegen. Und sie kommen regelmäßig (wenn auch nicht immer) vor Gericht damit durch.
Ich habe dabei noch gar nicht angefangen von Konzessionsentzug ggü. Elektrikermeistern und unüblichen technischen Hürden für den Betrieb von privaten Anlagen zu sprechen, die an der Tagesordnung sind, weil die Netzbetreiber wissen, dass sie am längeren Hebel sitzen. Sie spielen auf Zeit, nehmen Anlagen nicht rechtzeitig in Betrieb, nötigen zum Einbau von Netztrennstellen und Mietzählern bei Kleinstanlagen, suchen Ausreden um den Anlagenbetreibern den Messstellenbetrieb zu verwehren und .... ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen.
Es ist dir auch noch nicht in den Sinn gekommen, dass ca. die Hälfte der Anlagenbetreiber aus nicht erfüllter Gewinnerzielungsabsicht keinen Vorsteuerabzug und keine steuerlichen Vorteile genießen, sondern ihre Anlagen aus umweltbewusstem Enthusiasmus betreiben, um endlich aus der Abhängigkeit von Öl/Kohle/Gas/Atom zu entkommen und ihren Kindern und Kindeskindern ein wenigstens ökologisch wertvolles Leben zu ermöglichen. Das schmälert übrigens die von dir ggü. Effô Tisetti angeführten Gewinnmargen um 2/3. Eine normale Kleinanlage von ca. 5 kW, welche von den "Zahnärzten" in der Regel voll finanziert wird, kommt auf eine Rendite von 2% über die Laufzeit von 20 Jahren. Das liegt u.a. daran, dass die Anlagen bis 2008 noch das Dreifache gekostet haben, was in 2012 dafür hinzulegen ist. Dieser Preisverfall ist übrigens der Grund, warum 60% der kleineren Solarteure mit ihren angeschlossenen Gewerken und 50% der Zell- und Modulhersteller in Deutschland nicht mehr existieren, weil sie mit den Preisen der chinesischen Hersteller und deren teilweise schlechten Kopie-Modulen (welche auf schlechten Kopie-Fertigungsanlagen mit Billigtagelöhnern hergestellt werden) nicht mehr mithalten können.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1796015) Verfasst am: 21.11.2012, 14:54 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | (...) da stecken Gewinne drin, die, um jetzt auch mal platt zu polemisieren, des Zahnarztes mit den Solarmodulen auf dem Dach seiner Villa am Chiemsee |
Erstmal ist dein Zahnarzt v.a. ein Investor mit einem entsprechenden Investitionsrisiko (Einstrahlungsertrag, Haltbarkeit der Anlage etc.). Vereinfacht gesagt: Die Einspeisevergütung über 20 Jahre wurde so festgelegt, dass die Investition über diesen Zeitraum wieder reinkommen soll. Wenn nicht: Pech gehabt. Wenn doch: Dann macht der Zahnarzt tatsächlich (etwas) Gewinn - nach den 20 Jahren (in denen die Anlage refinanziert werden muss und sofern sie überhaupt so lange hält!) allerdings ohne Einspeisevergütung. Dafür trägt er aber auch (s.o.) das entsprechende Risiko und hilft bei der Erreichung der poltisch vorgegebenen Klimaschutzziele und bei der der Dezentralisierung der Energieversorgung. |
Erstmal ist ein Investor jemand, der möglichst schnell und möglichst sicher möglichst hohe Erträge erzielen möchte. Das ist nicht schlimm, nur ehrlich. |
Das mag im professionellen Bereich so sein, aber nicht notwendig bei Privatpersonen. Es gibt hier ganz viele unterschiedliche Motivationen.
Zitat: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Das Modell hat sich als Markteinführungsinstrument im Ganzen sehr gut bewährt, da die Einspeisevergütung wie intendiert massiv abgesenkt werden konnte und alle PV-Ausbauprognosen weit übertroffen wurden. Der einzige Kritikpunkt wäre, dass die Vergütung hier und da vielleicht noch etwas früher noch weiter hätte gesenkt werden können. |
Das ist DER Kritikpunkt. Die Ausbauprognosen wurden ja deshalb übertroffen, weil der Preisverfall der PV-Anlagen so rasant verlief, dass sich der Amortisationszeitraum ebenso rasant verkürzte und die Renditenerwartung ebenso rasant anstieg. |
Du unterschlägst, dass der Preisverfall bzw. die Marktreife exakt Sinn und Zweck bzw. Ziel eines Markteinführungsprogramms ist. Und das hat funktioniert. Die Einspeisevergütung liegt heute unter dem Preis für Haushaltsstrom. Ergo wird es künftig immer attraktiver, den Strom selbst zu verbrauchen bzw. zu vermarkten. Damit erreicht das EEG ein weiteres Ziel: sich selbst mittelfristig überflüssig machen. Die Kosten für mögliche zeitweilige Überförderung sind - gemessen am Geschrei der EEG-Gegner (hier: Braun- und Steinkohle- sowie Großindustrielobby - man schaue sich an, wer hinter der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" steckt...) - absolut marginal (s. Umlageanteil für PV-Förderung und bilde davon noch mal den winzigen angenommenen Überförderungsanteil - da bleibt nicht mehr viel).
Zitat: | Die überwiegende Mehrheit will die Energiewende trotzdem, und die überwiegende Mehrheit will auch den Atomausstieg. Richten wir uns also auch auf etwas höhere Preise ein. |
Ja, wichtig ist, dass es fair und transparent zugeht. Da hat die Politik noch Nachholbedarf. Langfristig werden die Energiekosten dann auch wieder sinken. Steht nämlich einmal die Infrastruktur macht sich die nicht unerhebliche Tatsache bemerkbar, dass für Erneuerbare keine Brennstoffkosten mehr anfallen. Und die werden auch künftig massiv weiter steigen, worin sich ausnahmsweise mal alle einig sind.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1796124) Verfasst am: 21.11.2012, 23:18 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | ... ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen. | Zahlen, Daten, Fakten statt empörter Andeutungen und Schlagworte würden reichen.
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1796135) Verfasst am: 22.11.2012, 00:17 Titel: |
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I.R hat folgendes geschrieben: | Defätist hat folgendes geschrieben: | ... ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen. | Zahlen, Daten, Fakten statt empörter Andeutungen und Schlagworte würden reichen. |
Fall bloß nicht aus deinem Elfenbeinturm ...
http://www.photovoltaikforum.com/allgemein-f74/
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immanuela total südlich
Anmeldungsdatum: 20.05.2009 Beiträge: 1846
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(#1805189) Verfasst am: 01.01.2013, 19:47 Titel: |
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http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-regierung-befreit-1550-firmen-von-kosten-a-874321.html
Zitat: | Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat Mitte Dezember zahlreichen Unternehmen mitgeteilt, dass sie von der sogenannten EEG-Umlage weitgehend ausgenommen sind. Nach SPIEGEL-Informationen profitieren insgesamt rund 1550 Betriebe; mehrere hundert strittige Anträge werden noch geprüft.
Die Zahl der befreiten Firmen ist ... drastisch gestiegen. Bereits in diesem Jahr lag sie bei 778 Unternehmen. ... Der wirtschaftliche Vorteil für die Betriebe wird ... bis zu vier Milliarden Euro betragen. Kompensieren müssen das überwiegend Privatkunden und kleinere Unternehmen - für sie sind die Aufschläge auf ihre Stromrechnung entsprechend höher.
...
"Es ist atemberaubend", kritisiert etwa Felix Matthes vom Öko-Institut im SPIEGEL. Das vorgebliche Kriterium für die Befreiung – der Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit – sei in der Mehrzahl der Fälle nicht gegeben: "Mindestens die Hälfte der Unternehmen ist auf dieser Liste fehl am Platz", sagt Matthes.
... Von der EEG-Umlage umfassend befreit sind der aktuellen Liste zufolge auch Kohlegruben der Energiekonzerne RAG und Vattenfall, Schlachthöfe von Wiesenhof und anderen Geflügelmästern sowie eine Reihe von Tierfutterfabriken. Profiteure sind zudem regionale Wurst- und Käsehersteller, Schokoladenfabriken, Solar- und Bioenergiefirmen, die Stadtwerke München, der Erdölmulti Exxon - und die Bremer Tageszeitungen AG, die den "Weser-Kurier" verlegt. |
_________________ Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
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soulreaver registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.11.2007 Beiträge: 649
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(#1809201) Verfasst am: 20.01.2013, 14:57 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | die vorschläge wurden doch durchdacht, nur eben abgelehnt, weil z.b. keiner in zwangs-WGs leben wollte oder sich vorschreiben lassen wollte, wann man nun einen PC nutzen kann. |
Ich vermute, früher oder später werden wir uns solchen Problemen ohnehin auf die eine oder andere Weise stellen müssen. Ich kann aber nachvollziehen, dass das als alles andere als angenehm empfunden wird. |
den problemen wird sich doch schon gestellt, nur scheint es besser durchsetzbare lösungsansätze zu geben. |
Die da wären? Die von 'heizöl' genannten Vorschläge?
_________________ Religion ist das Opium des Volkes!
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