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Sprache und Diskriminierung
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1813564) Verfasst am: 02.02.2013, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich den Text recht verstehe, hätte Zizek gegen ein verändertes Sprachverhalten, wenn sich gleichzeiotig das sonstige Verhalten ändert, nichts einzuwenden.


Zizek spricht nicht von "Änderungen des sonstigen Verhaltens", sondern er spricht von Änderungen der Verhältnisse. Kapierst du den Unterschied nicht? Meine Güte!


Also im Zitat spricht er nicht von Verhältnissen sondern der "sozialen Wirklichkeit". Und zieh die Seixmus-Diskussion nicht hier herein, lass also die Lessing bitte außen vor.


Das kann man aber übertragen. Und die soziale Wirklichkeit, von der Zizek spricht, ist wohl kaum nur das Denken. Was soll dieser Idealismus?


Verhalten ist auch nicht nur Denken...
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1813567) Verfasst am: 02.02.2013, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich den Text recht verstehe, hätte Zizek gegen ein verändertes Sprachverhalten, wenn sich gleichzeiotig das sonstige Verhalten ändert, nichts einzuwenden.


Zizek spricht nicht von "Änderungen des sonstigen Verhaltens", sondern er spricht von Änderungen der Verhältnisse. Kapierst du den Unterschied nicht? Meine Güte!


Also im Zitat spricht er nicht von Verhältnissen sondern der "sozialen Wirklichkeit". Und zieh die Seixmus-Diskussion nicht hier herein, lass also die Lessing bitte außen vor.


Das kann man aber übertragen. Und die soziale Wirklichkeit, von der Zizek spricht, ist wohl kaum nur das Denken. Was soll dieser Idealismus?


Verhalten ist auch nicht nur Denken...


Wie findest du denn die Behandlung Asylsuchender in Deutschland? Ist die eine Grundlage für die von dir erhoffte Spracherneuerung?
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K.I.Z - Frieden

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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1813572) Verfasst am: 02.02.2013, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Nein. Und es ist ganz schön dreist, Tillich und mir zu unterstellen für diese Asylpolitik zu sein, die wir sogar hier im Forum bereits mehrfach kritisiert haben! Aber trotzdem gibt es einen Fortschritt im Vergleich beispielsweise zu den 50er Jahren. Zudem glaube ich auch nicht, dass Sprache überhaupt keinen Einfluss auf das Verhalten hat. Das ist meines Erachtens eine steile, nicht haltbare These. Sprache formt unser Denken mit; und das Denken wiederum beinflusst das Handeln.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1813575) Verfasst am: 02.02.2013, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Nein. Und es ist ganz schön dreist, Tillich und mir zu unterstellen für diese Asylpolitik zu sein, die wir sogar hier im Forum bereits mehrfach kritisiert haben!


Das habe ich euch gar nicht unterstellt. Im Gegenteil, ich weiß, dass ihr gegen diese Politik seid.

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber trotzdem gibt es einen Fortschritt im Vergleich beispielsweise zu den 50er Jahren. Zudem glaube ich auch nicht, dass Sprache überhaupt keinen Einfluss auf das Verhalten hat. Das ist meines Erachtens eine steile, nicht haltbare These. Sprache formt unser Denken mit; und das Denken wiederum beinflusst das Handeln.


Es ist immer wieder das selbe: In der realen Politik auf welchem Feld auch immer gibt es keine realen Fortschritte. Was tut man da? Natürlich! Damit es wenigstens (scheinbar) ein bisschen weitergeht, kämpft man für symbolische Fortschritte. Wenigstens im Denken, in rituellen Handlungen, in der Sprache.

Aber was ist mit den Verhältnissen? Nichts ändert sich. Alles steht.
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K.I.Z - Frieden

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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1813590) Verfasst am: 02.02.2013, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Nein. Und es ist ganz schön dreist, Tillich und mir zu unterstellen für diese Asylpolitik zu sein, die wir sogar hier im Forum bereits mehrfach kritisiert haben!


Das habe ich euch gar nicht unterstellt. Im Gegenteil, ich weiß, dass ihr gegen diese Politik seid.

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber trotzdem gibt es einen Fortschritt im Vergleich beispielsweise zu den 50er Jahren. Zudem glaube ich auch nicht, dass Sprache überhaupt keinen Einfluss auf das Verhalten hat. Das ist meines Erachtens eine steile, nicht haltbare These. Sprache formt unser Denken mit; und das Denken wiederum beinflusst das Handeln.


Es ist immer wieder das selbe: In der realen Politik auf welchem Feld auch immer gibt es keine realen Fortschritte. Was tut man da? Natürlich! Damit es wenigstens (scheinbar) ein bisschen weitergeht, kämpft man für symbolische Fortschritte. Wenigstens im Denken, in rituellen Handlungen, in der Sprache.

Aber was ist mit den Verhältnissen? Nichts ändert sich. Alles steht.


Also soll man den antiemanzipatorischen Kräften die Sprache überlassen? Weil sie die Verhältnisse bestimmen? Man darf also das N-Wort benutzen, weil der N sowieso nicht zu entscheiden hat, wie der weiße Gutbürger ihn benennt?
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
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Beitrag(#1813593) Verfasst am: 02.02.2013, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
hier gibt's eigentlich keine so klare Seitenbildung. Viele, die eher für das so genannte PC sind (wie ich), halten es trotzdem nicht für nötig (oder sinvoll), deshalb alte Bücher zu verändern.


Ich halte eine Änderung von Begriffen auch nur da für sinnvoll, wo es nicht nötig ist, sie zu verwenden. Dies gilt für das Pippi-Buch. Anatol Stefanowitsch hat das sehr schön in seinem Blog (siehe Link oben bei wilson) dargestellt, warum man auch historisch-kritisch Sprache verwenden und übersetzen soll.
Wir leben nicht mehr in den 40er Jahren, in dem man rücksichtslos auf althergebrachte. diskriminierende Begriffe für Minderheiten zurückgreifen muss. Fortschritt darf sich auch in der Sprache widerspiegeln. Wer nur pseudosprachwissenschaftlich an den Begriffen hängt, verkennt vollkommen die Wirkung von Wörtern auf Menschen... Es ist nun einmal ein Unterschied, der empfunden wird, wie bei dem Eritreer, der Ausgang der aktuellen Pippi-Diskussion war. Er hat vollkommen Recht zu fordern, dass er und seine Kinder nicht mehr das N-Wort lesen müssen. Es hat ausgedient. Wir brauchen es nicht mehr. Es sind schon Hunderte Wörter verschwunden und keiner trauert ihnen wirklich nach... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.
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beachbernie
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Beitrag(#1813600) Verfasst am: 02.02.2013, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Nein. Und es ist ganz schön dreist, Tillich und mir zu unterstellen für diese Asylpolitik zu sein, die wir sogar hier im Forum bereits mehrfach kritisiert haben!


Das habe ich euch gar nicht unterstellt. Im Gegenteil, ich weiß, dass ihr gegen diese Politik seid.

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber trotzdem gibt es einen Fortschritt im Vergleich beispielsweise zu den 50er Jahren. Zudem glaube ich auch nicht, dass Sprache überhaupt keinen Einfluss auf das Verhalten hat. Das ist meines Erachtens eine steile, nicht haltbare These. Sprache formt unser Denken mit; und das Denken wiederum beinflusst das Handeln.


Es ist immer wieder das selbe: In der realen Politik auf welchem Feld auch immer gibt es keine realen Fortschritte. Was tut man da? Natürlich! Damit es wenigstens (scheinbar) ein bisschen weitergeht, kämpft man für symbolische Fortschritte. Wenigstens im Denken, in rituellen Handlungen, in der Sprache.

Aber was ist mit den Verhältnissen? Nichts ändert sich. Alles steht.


Also soll man den antiemanzipatorischen Kräften die Sprache überlassen? Weil sie die Verhältnisse bestimmen? Man darf also das N-Wort benutzen, weil der N sowieso nicht zu entscheiden hat, wie der weiße Gutbürger ihn benennt?



Muss man eigentlich aktiv Sprachkontrolle betreiben um die "antiemanzipatorischen Kraefte" im Zaum zu halten oder sind andere Mittel wie z.B. die besseren Argumente zu haben nicht irgendwie zielfuehrender in der Rassismusdiskussion?

Wobei ich mich nicht gegen gegen diesbezuegliche Aenderungen in Kinderbuechern straeuben wuerde. Ich halte eine solche Debatte lediglich fuer einen recht unwichtigen Nebenkriegsschauplatz. Der Kampf gegen "antiemanzipatorischen Kraefte" muss woanders gewonnen werden und mich stoert an solchen Debatten wie der hier vor allem, dass sie von den wirklich wichtigen Debatten nur ablenken.

Der "Neger" kann von mir aus ruhig in der Pippi Lamngstrumpf drinbleiben, solange mein dunkelhaeutiger Mitmensch z.B. in jede Disco reinkommt, ohne vom Tuersteher wegen seiner Hautfarbe abgewiesen zu werden. Genauso wie mich die Eliminierung des boesen Wortes aus der guten Kinderliteratur keinesfalls darueber hinwegtroesten kann, dass er sich wegen seiner Hautfarbe in manchen Gegenden erst gar nicht blicken lassen kann, ohne zu riskieren von irgendwelchen Hohlbirnen zusammengeschlagen zu werden, waehrend die braven Buerger drumherum so tun als wuerden sie nix sehen.
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vrolijke
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Beitrag(#1813605) Verfasst am: 02.02.2013, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ob, und welche Bücher nachträglich verändert werden sollten, lasse ich hier mal beiseite.
Aber eine Sensibilisierung für Diskriminierung durch Sprache ist mehr als nötig.

Ich hatte mal einen Kollegen, der brachte mal den Satz: "die treibts mit einem Neger".
Ich bin fast vom Stuhl geflogen.
Mein Kollege war trotz langem Gespräch, nicht in der Lage, zu verstehen, wer er womit diskriminiert haben sollte. Mit den Augen rollen
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1813606) Verfasst am: 02.02.2013, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Nein. Und es ist ganz schön dreist, Tillich und mir zu unterstellen für diese Asylpolitik zu sein, die wir sogar hier im Forum bereits mehrfach kritisiert haben!


Das habe ich euch gar nicht unterstellt. Im Gegenteil, ich weiß, dass ihr gegen diese Politik seid.

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber trotzdem gibt es einen Fortschritt im Vergleich beispielsweise zu den 50er Jahren. Zudem glaube ich auch nicht, dass Sprache überhaupt keinen Einfluss auf das Verhalten hat. Das ist meines Erachtens eine steile, nicht haltbare These. Sprache formt unser Denken mit; und das Denken wiederum beinflusst das Handeln.


Es ist immer wieder das selbe: In der realen Politik auf welchem Feld auch immer gibt es keine realen Fortschritte. Was tut man da? Natürlich! Damit es wenigstens (scheinbar) ein bisschen weitergeht, kämpft man für symbolische Fortschritte. Wenigstens im Denken, in rituellen Handlungen, in der Sprache.

Aber was ist mit den Verhältnissen? Nichts ändert sich. Alles steht.


Also soll man den antiemanzipatorischen Kräften die Sprache überlassen? Weil sie die Verhältnisse bestimmen? Man darf also das N-Wort benutzen, weil der N sowieso nicht zu entscheiden hat, wie der weiße Gutbürger ihn benennt?



Muss man eigentlich aktiv Sprachkontrolle betreiben um die "antiemanzipatorischen Kraefte" im Zaum zu halten oder sind andere Mittel wie z.B. die besseren Argumente zu haben nicht irgendwie zielfuehrender in der Rassismusdiskussion?

Wobei ich mich nicht gegen gegen diesbezuegliche Aenderungen in Kinderbuechern straeuben wuerde. Ich halte eine solche Debatte lediglich fuer einen recht unwichtigen Nebenkriegsschauplatz. Der Kampf gegen "antiemanzipatorischen Kraefte" muss woanders gewonnen werden und mich stoert an solchen Debatten wie der hier vor allem, dass sie von den wirklich wichtigen Debatten nur ablenken.

Der "Neger" kann von mir aus ruhig in der Pippi Lamngstrumpf drinbleiben, solange mein dunkelhaeutiger Mitmensch z.B. in jede Disco reinkommt, ohne vom Tuersteher wegen seiner Hautfarbe abgewiesen zu werden. Genauso wie mich die Eliminierung des boesen Wortes aus der guten Kinderliteratur keinesfalls darueber hinwegtroesten kann, dass er sich wegen seiner Hautfarbe in manchen Gegenden erst gar nicht blicken lassen kann, ohne zu riskieren von irgendwelchen Hohlbirnen zusammengeschlagen zu werden, waehrend die braven Buerger drumherum so tun als wuerden sie nix sehen.


Du hast vielleicht recht, das erscheint konkret schmerzhafter, nur kann man das eine nicht ohne das andere zumindest denken. D.h. dort wo Diskriminierung vorhanden ist, kommt sie auch in der Sprache vor. Solange noch gelernt (auch über Kinderbücher) wird, dass Hautfarbe essentielle Unterschiede im Menschsein repräsentiert, ändert sich auch nichts im Verhalten der Bürger. Denn meist ist es ja so, dass viele Bürger noch nie einen Schwarzen "live" gesehen haben, aber schon vorher durch die Sprache eine "Ahnung" vermittelt bekommen, wie er so ist... Wenn der Nazi dem Schwarzen das Gesicht einschlägt, ist es schon längst zu spät, einzugreifen, vor allem kann man nicht jeden einzelnen Schwarzen persönlich schützen... Darum muss bereits in der Schule, in der Sozialisation etwas getan werden... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...
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pera
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Beiträge: 4256

Beitrag(#1813610) Verfasst am: 02.02.2013, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1813613) Verfasst am: 02.02.2013, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.


Verändern ist ja was anderes als verbieten. zwinkern
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
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Beitrag(#1813614) Verfasst am: 02.02.2013, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.


Verändern ist ja was anderes als verbieten. zwinkern


Vor allem "sensibilisieren". Und damit kennt der Vatikan sich überhaupt nicht aus.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1813616) Verfasst am: 02.02.2013, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.


Verändern ist ja was anderes als verbieten. zwinkern


Vor allem "sensibilisieren". Und damit kennt der Vatikan sich überhaupt nicht aus.


Pera auch nicht. zwinkern
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1813619) Verfasst am: 02.02.2013, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Rassisten, Nazis und Faschos darf man auch noch sagen. Oder hat jemand Interesse an der Bezeichnung "Menschen mit ethnisch diskriminierenden Ansichten"?


Fände jetzt kein Problem darin, letzteren Ausdruck zu verwenden.


Mit der Abkürzung "MEDA"? Hm. Not.
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beachbernie
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Beitrag(#1813621) Verfasst am: 02.02.2013, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.


Der implizite Vergleich mit Buecherverbrennungen ist aber auch sowas von voll daneben... Mit den Augen rollen

Warum haengen eigentlich soviele auf beiden Seiten der Barrikade Pippis Neger so furchtbar hoch? Ich verstehe das nicht. Schulterzucken
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1813622) Verfasst am: 02.02.2013, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ob, und welche Bücher nachträglich verändert werden sollten, lasse ich hier mal beiseite.
Aber eine Sensibilisierung für Diskriminierung durch Sprache ist mehr als nötig.

Ich hatte mal einen Kollegen, der brachte mal den Satz: "die treibts mit einem Neger".
Ich bin fast vom Stuhl geflogen.
Mein Kollege war trotz langem Gespräch, nicht in der Lage, zu verstehen, wer er womit diskriminiert haben sollte. Mit den Augen rollen



Hast Du ihm denn erklaert, dass er stattdessen besser gesagt haette "Die treibt's mit einem Dunkelhaeutigen!", weil das Wort "Neger" ganz furchtbar rassistisch ist? zwinkern
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1813623) Verfasst am: 02.02.2013, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... und da können Eingriffe in die Literatur (und wichtiger: die Diskussion darüber!) sinnvoller erscheinen, als man zunächst meinen könnte...


Da sollte doch Hilfe vom Vatikan angefordert werden, die haben Erfahrung mit sowas, die haben ganz lange Listen, nein Index heisst das, von Büchern...,man könnte sie auch gleich verbrennen, gibts auch schöne geschichtliche Beispiele.


Der implizite Vergleich mit Buecherverbrennungen ist aber auch sowas von voll daneben... Mit den Augen rollen

Warum haengen eigentlich soviele auf beiden Seiten der Barrikade Pippis Neger so furchtbar hoch? Ich verstehe das nicht. Schulterzucken


Tu ich gar nicht, wollte nur ein wenig AD auf Trab bringen, das tut ihm bestimmt gut. Aber er ist leider nicht in dem Sinn darauf eingegangen. Wahrscheinlich zu schlau! zwinkern
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1813624) Verfasst am: 02.02.2013, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ob, und welche Bücher nachträglich verändert werden sollten, lasse ich hier mal beiseite.
Aber eine Sensibilisierung für Diskriminierung durch Sprache ist mehr als nötig.

Ich hatte mal einen Kollegen, der brachte mal den Satz: "die treibts mit einem Neger".
Ich bin fast vom Stuhl geflogen.
Mein Kollege war trotz langem Gespräch, nicht in der Lage, zu verstehen, wer er womit diskriminiert haben sollte. Mit den Augen rollen



Hast Du ihm denn erklaert, dass er stattdessen besser gesagt haette "Die treibt's mit einem Dunkelhaeutigen!", weil das Wort "Neger" ganz furchtbar rassistisch ist? zwinkern


Der hat gar nichts begriffen. Wußte gar nicht, warum ich mich so aufregte.
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fwo
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Beitrag(#1813672) Verfasst am: 02.02.2013, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

Der Duden behauptet zwar eine sehr seltene Bedeutung "endgültige Lösung", das etymologische Wörterbuch im DWDS kennt aber keine alten Vorkommen, und das DWDS kennt keine Benutzung außerhalb des Umfeldes Nationalsozialismus. Auch der Mackensen kennt dieses Wort außerhalb der Naziumgebung nicht.

Ich vermute sehr stark, dass man dieses Wort aus genau den Gründen nicht mehr benutzt, aus denen man das Word Führerhauptquartier nicht mehr benutzt.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Misterfritz
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Beitrag(#1813677) Verfasst am: 02.02.2013, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

mein wörterbuch "Das Deutsche Wort", Georg Dollheimer Verlag - Leipzig 1933, von Richard Pekrun, kennt das wort nicht.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1813682) Verfasst am: 02.02.2013, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

mein wörterbuch "Das Deutsche Wort", Georg Dollheimer Verlag - Leipzig 1933, von Richard Pekrun, kennt das wort nicht.


http://books.google.de/books?id=MnhAAAAAcAAJ&pg=PA374&dq=%22Endl%C3%B6sung%22&hl=de&sa=X&ei=zIoNUYzICZL14QTB4IDQBA&redir_esc=y#v=onepage&q=%22Endl%C3%B6sung%22&f=false

Ein Beleg aus dem Jahr 1834.

Aber ich gebe zu, das Beispiel ist schlecht gewählt. Es finden sich aber sicher häufiger genutzte Wörter, die einfach nicht mehr verwendet werden, weil sie schlicht veraltet sind. Und darum ging es mir ja: zu sagen, Wörter verschwinden aus der Sprache. Und das ist nichts Dramatisches... Ich hätte ein weniger "belastetes" Wort verwenden sollen...
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Misterfritz
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Beitrag(#1813683) Verfasst am: 02.02.2013, 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

mein wörterbuch "Das Deutsche Wort", Georg Dollheimer Verlag - Leipzig 1933, von Richard Pekrun, kennt das wort nicht.


http://books.google.de/books?id=MnhAAAAAcAAJ&pg=PA374&dq=%22Endl%C3%B6sung%22&hl=de&sa=X&ei=zIoNUYzICZL14QTB4IDQBA&redir_esc=y#v=onepage&q=%22Endl%C3%B6sung%22&f=false

Ein Beleg aus dem Jahr 1834.

Aber ich gebe zu, das Beispiel ist schlecht gewählt. Es finden sich aber sicher häufiger genutzte Wörter, die einfach nicht mehr verwendet werden, weil sie schlicht veraltet sind. Und darum ging es mir ja: zu sagen, Wörter verschwinden aus der Sprache. Und das ist nichts Dramatisches...

aber, das ist in irgendeinem text, aber in meinem alten wörterbuch steht das wort NICHT.
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beachbernie
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Beitrag(#1813689) Verfasst am: 03.02.2013, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

Der Duden behauptet zwar eine sehr seltene Bedeutung "endgültige Lösung", das etymologische Wörterbuch im DWDS kennt aber keine alten Vorkommen, und das DWDS kennt keine Benutzung außerhalb des Umfeldes Nationalsozialismus. Auch der Mackensen kennt dieses Wort außerhalb der Naziumgebung nicht.

Ich vermute sehr stark, dass man dieses Wort aus genau den Gründen nicht mehr benutzt, aus denen man das Word Führerhauptquartier nicht mehr benutzt.

fwo


Das Wort ist ganz einfach verbrannt, weil man es gar nicht mehr benutzen kann ohne Assoziationen an den Holocaust auszuloesen. Dabei ist es ohne diesen Bezug mal eine sehr neutrale und harmlose Vokabel gewesen.
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Misterfritz
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Beitrag(#1813692) Verfasst am: 03.02.2013, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

Der Duden behauptet zwar eine sehr seltene Bedeutung "endgültige Lösung", das etymologische Wörterbuch im DWDS kennt aber keine alten Vorkommen, und das DWDS kennt keine Benutzung außerhalb des Umfeldes Nationalsozialismus. Auch der Mackensen kennt dieses Wort außerhalb der Naziumgebung nicht.

Ich vermute sehr stark, dass man dieses Wort aus genau den Gründen nicht mehr benutzt, aus denen man das Word Führerhauptquartier nicht mehr benutzt.

fwo


Das Wort ist ganz einfach verbrannt, weil man es gar nicht mehr benutzen kann ohne Assoziationen an den Holocaust auszuloesen. Dabei ist es ohne diesen Bezug mal eine sehr neutrale und harmlose Vokabel gewesen.

ist es eher nicht, oder kennst du ein wörterbuch, in dem das steht, so als ganz "normale vokabel"?
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#1813693) Verfasst am: 03.02.2013, 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Oder verwendet jemand noch mit Verstand das Wort "Endlösung" für endgültige Lösungen? Nein. In historischen Werken sollte das Wort genau das bezeichnen, worum es geht. In der heutigen Sprache hat es wegen seiner Konnotation nichts zu suchen.

Gegenfrage: Gab es das Wort vorher überhaupt oder handelt es sich nicht vielmehr um ein Codewort, einen Euphemismus, der erst im Nationalsozialismus im Zusammenhang mit der zuerst Judenvertreibung und später Judenvernichtung geprägt wurde?

mein wörterbuch "Das Deutsche Wort", Georg Dollheimer Verlag - Leipzig 1933, von Richard Pekrun, kennt das wort nicht.


http://books.google.de/books?id=MnhAAAAAcAAJ&pg=PA374&dq=%22Endl%C3%B6sung%22&hl=de&sa=X&ei=zIoNUYzICZL14QTB4IDQBA&redir_esc=y#v=onepage&q=%22Endl%C3%B6sung%22&f=false

Ein Beleg aus dem Jahr 1834.

Aber ich gebe zu, das Beispiel ist schlecht gewählt. Es finden sich aber sicher häufiger genutzte Wörter, die einfach nicht mehr verwendet werden, weil sie schlicht veraltet sind. Und darum ging es mir ja: zu sagen, Wörter verschwinden aus der Sprache. Und das ist nichts Dramatisches...

aber, das ist in irgendeinem text, aber in meinem alten wörterbuch steht das wort NICHT.


Nicht alle zusammengesetzten Hauptwörter stehen in Wörterbüchern... such mal nach Nonnenschwangerschaft.
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Misterfritz
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Beitrag(#1813695) Verfasst am: 03.02.2013, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
aber, das ist in irgendeinem text, aber in meinem alten wörterbuch steht das wort NICHT.


Nicht alle zusammengesetzten Hauptwörter stehen in Wörterbüchern... such mal nach Nonnenschwangerschaft.

aber wörter, die im üblichen sprachgebrauch waren/sind, sind in zeitgenössischen wörterbüchern zu finden. und das ist bei "endlösung" nicht der fall.
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#1813697) Verfasst am: 03.02.2013, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Das Wort ist ganz einfach verbrannt, weil man es gar nicht mehr benutzen kann ohne Assoziationen an den Holocaust auszuloesen. Dabei ist es ohne diesen Bezug mal eine sehr neutrale und harmlose Vokabel gewesen.

Lachen Das ist einen nette Retourkutsche.

Aber Du hast hier sachlich den Nachteil, dass derartige Komposita jeder spontan bilden kann, ohne dass es das Wort vorher überhaupt gibt, und eventuell auch ohne, dass dieses Wort danach noch einmal benutzt wird.

Das erinnert mich daran, dass ich in einer Diskussion mal spontan das Wort Traditionssicherheit benutzt habe und Kramer inhaltlich so von mir genervt war, dass er nach diesem Wort gegoogelt hat. Er war dann beruhigt, weil er über Google "nachweisen" konnte, dass ich da nur einen einzigen, völlig unbedeutenden Autoren zitieren konnte, von dem noch niemand was gehört hatte - meine Gedanken waren also vernachlässigbar.

Mit anderen Worten: Ein vereinzelter Nachweis sagt bei einem Kompositum noch nicht, dass dieses Wort im Wortschatz wirklich existiert.

fwo
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Misterfritz
mini - mal



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Beitrag(#1813698) Verfasst am: 03.02.2013, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Das Wort ist ganz einfach verbrannt, weil man es gar nicht mehr benutzen kann ohne Assoziationen an den Holocaust auszuloesen. Dabei ist es ohne diesen Bezug mal eine sehr neutrale und harmlose Vokabel gewesen.

Lachen Das ist einen nette Retourkutsche.

das ist nicht mal eine wie auch immer geartete retourkutsche, es ist schlicht eine nicht recherchierte behauptung Lachen
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Kramer
postvisuell



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Beiträge: 30878

Beitrag(#1813699) Verfasst am: 03.02.2013, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Das erinnert mich daran, dass ich in einer Diskussion mal spontan das Wort Traditionssicherheit benutzt habe und Kramer inhaltlich so von mir genervt war, dass er nach diesem Wort gegoogelt hat. Er war dann beruhigt, weil er über Google "nachweisen" konnte, dass ich da nur einen einzigen, völlig unbedeutenden Autoren zitieren konnte, von dem noch niemand was gehört hatte - meine Gedanken waren also vernachlässigbar.


Das war Rasmus, nicht Kramer. Nein, so geht das nicht!
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#1813703) Verfasst am: 03.02.2013, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Das erinnert mich daran, dass ich in einer Diskussion mal spontan das Wort Traditionssicherheit benutzt habe und Kramer inhaltlich so von mir genervt war, dass er nach diesem Wort gegoogelt hat. Er war dann beruhigt, weil er über Google "nachweisen" konnte, dass ich da nur einen einzigen, völlig unbedeutenden Autoren zitieren konnte, von dem noch niemand was gehört hatte - meine Gedanken waren also vernachlässigbar.


Das war Rasmus, nicht Kramer. Nein, so geht das nicht!

Verlegen Scheiß-Gedächtnis, ich hätte das besser vorher einmal gesucht.
Du hast Recht.

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