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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1816994) Verfasst am: 14.02.2013, 20:03 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | ....
Ich habe schon verstanden, was unter Fremdbestimmung verstanden wird. Ich verstehe aber nach wie vor nicht, wie das in unserem Kontext zu einem Argument werden soll.
Bezeichnungen werden uns quasi immer von anderen Menschen gegeben. Beginnend mit unserem Namen, den wir von den Eltern bekommen, gefolgt von Spitznamen, die wir von Freunden und Mitschülern erhalten.
Auch die Bezeichnungen für Personengruppen stammen im Regelfall von anderen Personengruppen. Es ist also keine Besonderheit dieser Diskussion und mithin kein Argument für eine besondere Behandlung dieser Situation. |
Fremdbestimmung ist zwar noch was anderes, aber Schwamm drüber.
Nö. Namen sind nicht immer von anderen, können es aber sein. Aber Ursprünglich dürfte Folgendes sein,
fwo hat folgendes geschrieben: | ....es geht um die Bezeichnung für die Anderen, bzw. Teilmengen der Anderen. Wenn z.b. die Inuit sich so bezeichnen und nur sich, dann stellen die Linguisten fest, dass Inuit eigentlich Mensch heißt .....
Sehr viele "Eigenbezeichnungen" bedeuten in der korrekten Übersetzung ganz schlicht Mensch (z.B. auch Kanake, woraus in der Seefahrt dann das Schimpfwort Kanacker abgeleitet wurde.) Es ist in der Menscheitsgeschichte eben nicht die unrühmliche europäische Ausnahme, die Anderen als anders zu beschreiben, sondern menschlicher Standard, und zum Rassismus wird das erst, wenn Du mit diesem Anderssein unterschiedliche Rechte verknüpfst ... |
nämlich dass man sich selbst als die Menschen sah und die anderen als die anderen. Auch wir deutschen haben uns diesen Namen selbst gegeben usw. Dass man eine Fremdbezeichnung übernimmt, dürfte vorkommen, wenn sich mehrere Gruppen zu einem neuen "Wir" zusammenfinden, das es vorher nicht so gegeben hat, beziehungsweise nur von außen als Einheit wahrgenommen wurde. Die Eskimos sind ein modernes Beispiel, bei dem im neuen Zusammenschluss eine Eigenbezeichnung einer Teilgruppe und die Fremdbezeichnung konkurrieren, ein Beispiel, bei dem die Fremdbezeichnung klarer Sieger über alle Selbstbezeichnungen geblieben ist, ist Indien. Hier hat die Kolonialmacht mit ihrem Abzug ein Gebilde verschiedener Völker hinterlassen, die sich vorher überhaupt nicht als ein Ganzes sahen - für dieses Konglomerat gab und gibt es keine andere Eigenbezeichnung, so dass die Fremdbezeichnung als Eigenbezeichnung übernommen wurde.
Ein anderes Beispiel sind die Indianer Nordamerikas, die heute z.T korrekt als Indigene Völker Nordamerikas bezeichnet werden, was aber auch keinen Selbstbezeichnung ist und außerdem andere Völker umfasst: Indigene Völker Nordamerikas = Indianer + Eskimos. Am Beginn der Besiedlung der USA während der großen Indianerkriege im Osten war vor allem für die Leute, die nicht an der "Grenze" aufgewachsen waren, Indianer übrigens hauptsächlich ein Schimpfwort: "Every indian is a bad indian, only a dead indian is a good indian" war eine beliebte Redewendung. Diese Wertung ist heute in dem Wort Indianer nicht mehr enthalten, weder bei den Europäern, die oft noch ein Karl-May- bzw. Cooper-geprägtes romantisiertes Bild vom Indianer haben, noch in den USA.
Und wenn man eine Gruppe mit Identität hat, die auch eine Eigenbezeichnung führt, wüsste ich auch nicht, was dagegen sprechen sollte, die auch zu benutzen. Auf der anderen Seite ist die Regel, die Leute erst zu fragen, wie sie genannt werden wollen, gar nicht überall machbar, weil es sich oft genug um Gruppen handelt, deren Identität vielleicht gar nicht existiert, bzw. gerade erst entsteht und noch nicht zu einer Eigenbezeichnung geführt hat und vielleicht auch nie dazu führt - siehe Indien. Eine schwarzafrikanische Identität gibt es nicht - allenfalls ist sie erst im Entstehen. Wen also fragen? Und indigene Völker Süd- und Mittelafrikas ist etwas sperrig.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817043) Verfasst am: 15.02.2013, 00:18 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1817049) Verfasst am: 15.02.2013, 01:38 Titel: |
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Laderdiude, der Bürger einer freiheitlichen Demokratie in Mitteleuropa mag keine Negermusik mehr?!......was hab ich denn jetzt verpaßt?
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817052) Verfasst am: 15.02.2013, 02:14 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht. |
Dieses Bild zeigt einen "Arsch"
"Arsch" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist.
Für die willkürliche Anordung von Buchstaben "Arsch" kann man genauso auch die willkürliche Buchstabenfolge "Kramer" verwenden.
Dieses Bild zeigt einen "Kramer"
"Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht."
Stimmt.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817054) Verfasst am: 15.02.2013, 02:29 Titel: |
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Huch, liebe Mods und Kramers, irgendwas stimmt nicht... Hmmm...
Ach ja! Die Beziehung zwischen Signifikat und Signifikanten ist willkürlich. Allerdings ist dem großen Sprachwissenschaftler Kramer ein kleiner Denkfehler unterlaufen...
Die Beziehung ist durch KONVENTION festgelegt.
Das heißt: Ich kann nicht einfach "A-R-S-C-H" durch "K-R-A-M-E-R" ersetzen. Denn Kramer bedeutet etwas ganz anderes, nämlich einen komischen User im FGH...
So kann mann auch nicht N-E-G-E-R durch S-C-H-W-A-R-Z-E-R ersetzen, denn "Neger" hat ein anderes Signifikat (Schwarzer, negativ konnotiert) als das Wort "Schwarzer" (Schwarzer, neutral konnotiert).
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817058) Verfasst am: 15.02.2013, 02:48 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | So kann mann auch nicht N-E-G-E-R durch S-C-H-W-A-R-Z-E-R ersetzen, denn "Neger" hat ein anderes Signifikat (Schwarzer, negativ konnotiert) als das Wort "Schwarzer" (Schwarzer, neutral konnotiert). |
Gerade weil die Zuordnung von Signifikant und Signifikat willkürlich ist, bringt es nichts, ein gesellschaftliches Problem dadurch lösen zu wollen, dass man den Bedeutungsträger eliminiert, solange die Bedeutung als gedankliches Konstrukt immer noch vorhanden ist. Die Form sprachlicher Zeichen ist austauschbar, was sich besonders bei idiomatischen Wendungen wie "hat sich stets bemüht" zeigt, die eine völlig andere Bedeutung haben, als sich ohne Kenntnis der idiomatischen Bedeutung aus dem Wortlaut erschliessen lässt. Man hat in einem bestimmten Lebensbereich negativ klingende Aussagen durch schöner klingende Phrasen ersetzt, mit dem Erfolg, dass man jetzt in blumigeren Worten das gleiche aussagt wie vorher.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817059) Verfasst am: 15.02.2013, 03:07 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | So kann mann auch nicht N-E-G-E-R durch S-C-H-W-A-R-Z-E-R ersetzen, denn "Neger" hat ein anderes Signifikat (Schwarzer, negativ konnotiert) als das Wort "Schwarzer" (Schwarzer, neutral konnotiert). |
Gerade weil die Zuordnung von Signifikant und Signifikat willkürlich ist, bringt es nichts, ein gesellschaftliches Problem dadurch lösen zu wollen, dass man den Bedeutungsträger eliminiert, solange die Bedeutung als gedankliches Konstrukt immer noch vorhanden ist. Die Form sprachlicher Zeichen ist austauschbar, was sich besonders bei idiomatischen Wendungen wie "hat sich stets bemüht" zeigt, die eine völlig andere Bedeutung haben, als sich ohne Kenntnis der idiomatischen Bedeutung aus dem Wortlaut erschliessen lässt. Man hat in einem bestimmten Lebensbereich negativ klingende Aussagen durch schöner klingende Phrasen ersetzt, mit dem Erfolg, dass man jetzt in blumigeren Worten das gleiche aussagt wie vorher. |
Aber wann begreifst Du, dass Schwarzer etwas anderes aussagt, bedeutet, bezeichnet als Neger?
"Hat sich stets bemüht" wurde eben bewusst verwendet, absichtlich verwendet, um etwas zu verhüllen, und zwar, dass jemand unfähig in seinem Job ist...
Der Schwarze jedoch, der mittlerweile den Neger ersetzt, der bezeichnet nur ganz einfach einen Menschen mit brauner bis schwarzer Hautfarbe, was nur dann die Qualität von "Neger" annimmt, wenn man ihm was Böses will -> Doch das macht keiner, schon gar nicht mit dem Wort (!!!). Darum kann man den Schwarzen "Schwarzer" nennen (wenn es mal in den seltenen Fällen nötig ist), aber man kann ihn nicht mehr "Neger" nennen...
Der dumme Rassist nennt den Schwarzen weiter Neger. Der Begriff "Schwarzer" wird dann nicht mehr zu verwenden sein, wenn die Sprecher des Deutschen übereinkommen: huch, diese Schwarzen sind Untermenschen, pfui "Schwarze"... Richtig, das Wort "Schwarzer" kann das prinzipiell nicht verhindern, sondern nur die Menschen, die das Wort mit negativer Absicht gebrauchen, um schwarze Menschen zu verletzen... Aber, wie ich schon mal gesagt habe: derzeit ist nicht mehr in Sicht, dass "Schwarzer" so negativ konnotiert wird, wie der heutige Neger, wir leben in anderen Zeiten...!
Selbst wenn Du mit Neger niemanden verletzen möchtest, so ist deine gute Absicht vollkommen fehlgeleitet, da diejenigen, die so bezeichnet werden und andere damit bezeichnen, gelernt haben, dass in der Deutschen Sprache mit dem Neger (der bei Pippi harmlos scheint) nun einmal die negative Seite (Untermensch) mitschwingt. Dass die Buchstabenkombination N E G E R daran schuldlos ist, ist so wuppe wie sonstwas...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817060) Verfasst am: 15.02.2013, 03:29 Titel: |
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Was würde eigentlich passieren, wenn die Neonazis und Rassisten auf die Idee kämen, sich den "Südseekönig" als herabwürdigende Bezeichnung für Schwarze unter den Nagel zu reissen? Das Wort ist ganz klar ein dankbares Opfer. Es kommt im alltäglichen Sprachgebrauch kaum vor, ist also nicht fest in sprachliche Kontexte eingebunden, die man erstmal mühsam auflösen müsste, um eine denotative Umwidmung zu erreichen.
Extrem morbides Beispiel: Nazirassisten bringen einen Schwarzen um, binden seine Leiche an ein Kreuz und hängen oben dran ein Schild mit der Aufschrift "Südseekönig". Der Fall geht als "Südseekönig-Mord" durch die Medien, in einschlägigen Kreisen etabliert sich das Wort nicht nur als Herabwürdigung von Schwarzen, sondern funktioniert auch perfekt als Androhung von Gewalt. Das Wort wäre im Handumdrehen für den allgemeinen Sprachverbrauch verbrannt. Was keine grosse Katastrophe wäre, weil man das Wort sowieso so gut wie nie braucht. Allerdings hätte unsere Pippi wieder ein Problem, weil so ein böses Wort in einem Kinderbuch...
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817061) Verfasst am: 15.02.2013, 03:39 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Was würde eigentlich passieren, wenn die Neonazis und Rassisten auf die Idee kämen, sich den "Südseekönig" als herabwürdigende Bezeichnung für Schwarze unter den Nagel zu reissen? Das Wort ist ganz klar ein dankbares Opfer. Es kommt im alltäglichen Sprachgebrauch kaum vor, ist also nicht fest in sprachliche Kontexte eingebunden, die man erstmal mühsam auflösen müsste, um eine denotative Umwidmung zu erreichen.
Extrem morbides Beispiel: Nazirassisten bringen einen Schwarzen um, binden seine Leiche an ein Kreuz und hängen oben dran ein Schild mit der Aufschrift "Südseekönig". Der Fall geht als "Südseekönig-Mord" durch die Medien, in einschlägigen Kreisen etabliert sich das Wort nicht nur als Herabwürdigung von Schwarzen, sondern funktioniert auch perfekt als Androhung von Gewalt. Das Wort wäre im Handumdrehen für den allgemeinen Sprachverbrauch verbrannt. Was keine grosse Katastrophe wäre, weil man das Wort sowieso so gut wie nie braucht. Allerdings hätte unsere Pippi wieder ein Problem, weil so ein böses Wort in einem Kinderbuch... |
Märtyrertum. Es werden Millionen Menschen auf die Straßen gehen und sich stolz als Südseekönige verkleiden, um sich solidarisch zu zeigen, mit allen Südseekönigen. Du hast keine Ahnung, wozu PC-Gutmenschen fähig sind...
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817062) Verfasst am: 15.02.2013, 03:52 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Der Schwarze jedoch, der mittlerweile den Neger ersetzt, der bezeichnet nur ganz einfach einen Menschen mit brauner bis schwarzer Hautfarbe, was nur dann die Qualität von "Neger" annimmt, wenn man ihm was Böses will -> Doch das macht keiner, schon gar nicht mit dem Wort (!!!). |
Ich habe eben ein bisschen gegoogelt und z.B. Texte der NPD gefunden, in denen mehrfach von "Schwarzen" die Rede ist. Im Zusammenhang mit Barack Obama auch die politisch höchst korrekte Formulierung "afroamerikanischer Präsident", daneben aber auch "schwarze Marionette" und "schwarzer Messias". Die Rassisten sind doch auch nicht alle ganz so blöd, dass sie nicht wissen, mit welcher Sprache sie Harmlosigkeit vortäuschen können.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817063) Verfasst am: 15.02.2013, 03:55 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Märtyrertum. Es werden Millionen Menschen auf die Straßen gehen und sich stolz als Südseekönige verkleiden, um sich solidarisch zu zeigen, mit allen Südseekönigen. Du hast keine Ahnung, wozu PC-Gutmenschen fähig sind... |
Das war mein zweiter Gedanke, aber den hatte ich noch nicht ganz durchdacht. Interessengruppen von Schwarzen in Deutschland kapern den Begriff "Neger" für sich. Das hätte sogar mehr Aussicht auf Erfolg, als mit dem Wort "Südseekönig" zu probieren.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817064) Verfasst am: 15.02.2013, 04:57 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Aber wann begreifst Du, dass Schwarzer etwas anderes aussagt, bedeutet, bezeichnet als Neger?  |
Es wird dich nicht wundern, wenn ich sage, dass ich das schon längst begriffen habe. Aber auf dem Kanal bist Du ja schon seit langem nicht mehr erreichbar. Du magst Dich schützend vor die Schwarzen stellen, um zu demonstrieren, dass es Dir darum geht, das Gute im Menschen zu suchen und zu bewahren. Das ist gut gemeint, aber es ist unehrlich. Denn Du bist allzu schnell dazu bereit, jedes Mittel zu nutzen, dass Dir als Waffe gegen unliebsame Mitmenschen geeignet scheint. Das sage ich nicht als jemand, der Dich deshalb verdammt, dafür ist mir dieses Vorgehen allzu vertraut. Ich bin Dir da nicht unähnlich - ich hoffe, das war jetzt nicht zu beleidigend. Aber im Gegensatz zu Dir verstecke ich mich nicht hinter einer scheinbar philanthropischen Fassade. Ich bin ein vielleicht ein sehr, sehr schlechter Mensch, aber wenigstens bin ich ehrlich.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1817080) Verfasst am: 15.02.2013, 10:32 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn Du mit Neger niemanden verletzen möchtest, so ist deine gute Absicht vollkommen fehlgeleitet, da diejenigen, die so bezeichnet werden und andere damit bezeichnen, gelernt haben, dass in der Deutschen Sprache mit dem Neger (der bei Pippi harmlos scheint) nun einmal die negative Seite (Untermensch) mitschwingt. Dass die Buchstabenkombination N E G E R daran schuldlos ist, ist so wuppe wie sonstwas... |
Ich sehe nicht, daß die negative Konnotation von Neger im Deutschen von Natur aus "nun mal" vorhanden ist. Kannst du das belegen? Mein Eindruck und meine Erinnerung ist vielmehr (was im Nachhinein naturgemäß nicht zu belegen ist), daß der Begriff früher völlig neutral verwendet wurde.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817083) Verfasst am: 15.02.2013, 10:46 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Aber wann begreifst Du, dass Schwarzer etwas anderes aussagt, bedeutet, bezeichnet als Neger?  |
Es wird dich nicht wundern, wenn ich sage, dass ich das schon längst begriffen habe. Aber auf dem Kanal bist Du ja schon seit langem nicht mehr erreichbar. Du magst Dich schützend vor die Schwarzen stellen, um zu demonstrieren, dass es Dir darum geht, das Gute im Menschen zu suchen und zu bewahren. Das ist gut gemeint, aber es ist unehrlich. Denn Du bist allzu schnell dazu bereit, jedes Mittel zu nutzen, dass Dir als Waffe gegen unliebsame Mitmenschen geeignet scheint. Das sage ich nicht als jemand, der Dich deshalb verdammt, dafür ist mir dieses Vorgehen allzu vertraut. Ich bin Dir da nicht unähnlich - ich hoffe, das war jetzt nicht zu beleidigend. Aber im Gegensatz zu Dir verstecke ich mich nicht hinter einer scheinbar philanthropischen Fassade. Ich bin ein vielleicht ein sehr, sehr schlechter Mensch, aber wenigstens bin ich ehrlich. |
Es wird dich jetzt nicht wundern, wenn ich mich bescheidenerweise auch mich für ehrlich halte.
Du widerlegst Dich mit jedem wirren Beitrag selbst, mir deucht Du hast definitiv einmal zuviel in der Bibel gelesen. Ehrlich zu sein, ist nicht Dein Problem. Das wirft Dir keiner vor: nur, ehrlich zu sein, ist nichtig, wenn dein egomaner Narzissmus aus jeder Pore und jedem Posting trieft. Dass du für Deine eigenen Irrungen und Wirrungen nicht mehr erreichbar bist und dich hinter deinem misanthropischen Inneren verstecken musst, tut mir echt leid.
So jetzt geh ich Neger klatschen, bevor meine Fassade bröckelt.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817087) Verfasst am: 15.02.2013, 11:02 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn Du mit Neger niemanden verletzen möchtest, so ist deine gute Absicht vollkommen fehlgeleitet, da diejenigen, die so bezeichnet werden und andere damit bezeichnen, gelernt haben, dass in der Deutschen Sprache mit dem Neger (der bei Pippi harmlos scheint) nun einmal die negative Seite (Untermensch) mitschwingt. Dass die Buchstabenkombination N E G E R daran schuldlos ist, ist so wuppe wie sonstwas... |
Ich sehe nicht, daß die negative Konnotation von Neger im Deutschen von Natur aus "nun mal" vorhanden ist. Kannst du das belegen? Mein Eindruck und meine Erinnerung ist vielmehr (was im Nachhinein naturgemäß nicht zu belegen ist), daß der Begriff früher völlig neutral verwendet wurde. |
Dein Eindruck täuscht gar nicht. Neutral vielleicht schon. Aber war er, der Neger, je gleichberechtigt zu Weißer? Der Begriff Neger hat ja eben deshalb Probleme bekommen, weil er beides tragen musste. Den Rassismus des Weißen gegenüber Schwarzen und einen Begriff für die Kategorie. Wir würden den Begriff noch heute verwenden, wenn die Christen nicht missioniert, Wissenschaftler nicht negativ ethnisiert hätten, wenn es keine Schwarze Sklaverei, kein Nazismus, keinen dumpfen Fremdenhass gegeben hätte. Wie ich schon sagte, trauriges Schicksal des Wortes und der Schwarzen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1817089) Verfasst am: 15.02.2013, 11:05 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ....
So jetzt geh ich Neger klatschen, bevor meine Fassade bröckelt. |
Aber pass auf, dass dich keiner dabei sieht - sonst war dein ganzer Aufstand hier vergeblich.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1817090) Verfasst am: 15.02.2013, 11:08 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn Du mit Neger niemanden verletzen möchtest, so ist deine gute Absicht vollkommen fehlgeleitet, da diejenigen, die so bezeichnet werden und andere damit bezeichnen, gelernt haben, dass in der Deutschen Sprache mit dem Neger (der bei Pippi harmlos scheint) nun einmal die negative Seite (Untermensch) mitschwingt. Dass die Buchstabenkombination N E G E R daran schuldlos ist, ist so wuppe wie sonstwas... |
Ich sehe nicht, daß die negative Konnotation von Neger im Deutschen von Natur aus "nun mal" vorhanden ist. Kannst du das belegen? Mein Eindruck und meine Erinnerung ist vielmehr (was im Nachhinein naturgemäß nicht zu belegen ist), daß der Begriff früher völlig neutral verwendet wurde. |
Dein Eindruck täuscht gar nicht. Neutral vielleicht schon. Aber war er, der Neger, je gleichberechtigt zu Weißer? Der Begriff Neger hat ja eben deshalb Probleme bekommen, weil er beides tragen musste. Den Rassismus des Weißen gegenüber Schwarzen und einen Begriff für die Kategorie. Wir würden den Begriff noch heute verwenden, wenn die Christen nicht missioniert, Wissenschaftler nicht negativ ethnisiert hätten, wenn es keine Schwarze Sklaverei, kein Nazismus, keinen dumpfen Fremdenhass gegeben hätte. Wie ich schon sagte, trauriges Schicksal des Wortes und der Schwarzen. |
Stimmt. Deshalb sind wir (oder die Juden?) wirklich geschlagen, dass wir den Begriff Jude immer noch benutzen.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1817092) Verfasst am: 15.02.2013, 11:42 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn Du mit Neger niemanden verletzen möchtest, so ist deine gute Absicht vollkommen fehlgeleitet, da diejenigen, die so bezeichnet werden und andere damit bezeichnen, gelernt haben, dass in der Deutschen Sprache mit dem Neger (der bei Pippi harmlos scheint) nun einmal die negative Seite (Untermensch) mitschwingt. Dass die Buchstabenkombination N E G E R daran schuldlos ist, ist so wuppe wie sonstwas... |
Ich sehe nicht, daß die negative Konnotation von Neger im Deutschen von Natur aus "nun mal" vorhanden ist. Kannst du das belegen? Mein Eindruck und meine Erinnerung ist vielmehr (was im Nachhinein naturgemäß nicht zu belegen ist), daß der Begriff früher völlig neutral verwendet wurde. |
Und selbst wenn sie sich (zum negativen) verändert hat, kann sie sich wieder verändern. Das ist noch lange kein Grund, ein Wort zu verbieten.
Es ist außerdem der völlig falsche Weg. Wenn Mensch A Mensch B mit einem Baseballschläger verprügelt, kann man darauf mit einem Verbot von Baseballschlägern reagieren. Dann wird Mensch A zukünftig eben ein Eisenrohr verwenden. Das hilft Mensch B wenig. Es hilft nur den Verbotsbefürwortern, die sich dann selber attestieren können "etwas getan zu haben". Es ist eine der herausragendsten Eigenschaften von Gutmenschen, sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und für nichts zu loben.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1817115) Verfasst am: 15.02.2013, 13:19 Titel: |
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Ihr könnt euch drehen und winden, ihr kriegt den Neger nicht weg, erw wird euch lange verfolgen.
Was zum Beispiel soll mit Erich Kästners Gedicht "Der stilisierte Neger" geschehen? Wie wollt ihr das politsch korrekt entschärfen?
Lest es und amüsiert euch:
http://www.tanzhotel.at/Deutsch/Angelo_Soliman/AS_thema.htm
(ein kleines Stückchen runterscrollen)
Und bedenkt wohl: Kästner wird wohl kaum einer als Rassist verdächtigen können.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1817138) Verfasst am: 15.02.2013, 14:35 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht. |
Ja, das ist in einem bestimmten Sinne konsistent und formal völlig korrekt. Und es wundert auch nicht, dass insbesondere Naturwissenschaftler und Mathematiker in dieser Weise argumentieren. Die Argumentation wird der Sache aber m.E. nicht gerecht, weil es die Befindlichkeiten der involvierten Parteien schlicht ignoriert. Man kann die für "doof" oder "PC-Opfer-induziert" halten, aber sie sind nun mal existent. Ein schönes Beispiel ist die ganze Gender-Geschichte. Versuch mal einer Frau auszureden, dass sie z.B. bei "Kunden" nicht nur "mitgemeint" ist. Da ist man nicht mehr notwendig auf dem Gebiet konsistenter Logik, sondern im realen Leben der Kommunikationspsychologie und all der wundervollen und fürchterlichen Wechselwirkungen, die sich da so ergeben. Mit mathematischer Semiotik/Semantik kommst du da nicht weit. Und genau deshalb sind auch die meisten Analogien hier so selten zielführend, denn die Fälle "Neger", "Jude" oder "Stoppschild" sind alle gänzlich anders gelagert.
Kurz: Ich halte die absurden Auswüchse von PC für genau so falsch wie radikale Free-Speech-Forderungen. Letztlich geht es darum, je nach Kontext bei maximaler Effizienz möglichst richtig verstanden zu werden.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1817139) Verfasst am: 15.02.2013, 14:49 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht. |
Ja, das ist in einem bestimmten Sinne konsistent und formal völlig korrekt. Und es wundert auch nicht, dass insbesondere Naturwissenschaftler und Mathematiker in dieser Weise argumentieren. Die Argumentation wird der Sache aber m.E. nicht gerecht, weil es die Befindlichkeiten der involvierten Parteien schlicht ignoriert. Man kann die für "doof" oder "PC-Opfer-induziert" halten, aber sie sind nun mal existent. Ein schönes Beispiel ist die ganze Gender-Geschichte. Versuch mal einer Frau auszureden, dass sie z.B. bei "Kunden" nicht nur "mitgemeint" ist. Da ist man nicht mehr notwendig auf dem Gebiet konsistenter Logik, sondern im realen Leben der Kommunikationspsychologie und all der wundervollen und fürchterlichen Wechselwirkungen, die sich da so ergeben. Mit mathematischer Semiotik/Semantik kommst du da nicht weit. Und genau deshalb sind auch die meisten Analogien hier so selten zielführend, denn die Fälle "Neger", "Jude" oder "Stoppschild" sind alle gänzlich anders gelagert.
Kurz: Ich halte die absurden Auswüchse von PC für genau so falsch wie radikale Free-Speech-Forderungen. Letztlich geht es darum, je nach Kontext bei maximaler Effizienz möglichst richtig verstanden zu werden. |
Du sprichst mir aus der Seele...
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1817140) Verfasst am: 15.02.2013, 14:49 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Ihr könnt euch drehen und winden, ihr kriegt den Neger nicht weg, erw wird euch lange verfolgen.
Was zum Beispiel soll mit Erich Kästners Gedicht "Der stilisierte Neger" geschehen? Wie wollt ihr das politsch korrekt entschärfen?
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Darum geht es ja auch nicht. Ich halte auch die "Bibel in gerechter Sprache" etc. für groben Unfug. Aber was spricht z.B. dagegen, dass man z.B. Kinderbücher entsprechend kommentiert? Man soll die Geschichte nicht fälschen, sondern verständlich machen.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1817144) Verfasst am: 15.02.2013, 15:04 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht. |
Ja, das ist in einem bestimmten Sinne konsistent und formal völlig korrekt. Und es wundert auch nicht, dass insbesondere Naturwissenschaftler und Mathematiker in dieser Weise argumentieren. Die Argumentation wird der Sache aber m.E. nicht gerecht, weil es die Befindlichkeiten der involvierten Parteien schlicht ignoriert. Man kann die für "doof" oder "PC-Opfer-induziert" halten, aber sie sind nun mal existent. Ein schönes Beispiel ist die ganze Gender-Geschichte. Versuch mal einer Frau auszureden, dass sie z.B. bei "Kunden" nicht nur "mitgemeint" ist. Da ist man nicht mehr notwendig auf dem Gebiet konsistenter Logik, sondern im realen Leben der Kommunikationspsychologie und all der wundervollen und fürchterlichen Wechselwirkungen, die sich da so ergeben. Mit mathematischer Semiotik/Semantik kommst du da nicht weit. Und genau deshalb sind auch die meisten Analogien hier so selten zielführend, denn die Fälle "Neger", "Jude" oder "Stoppschild" sind alle gänzlich anders gelagert.
Kurz: Ich halte die absurden Auswüchse von PC für genau so falsch wie radikale Free-Speech-Forderungen. Letztlich geht es darum, je nach Kontext bei maximaler Effizienz möglichst richtig verstanden zu werden. |
Du sprichst mir aus der Seele... |
Finde ich auch einen Superbeitrag.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817149) Verfasst am: 15.02.2013, 15:40 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Mich überzeugt die Theorie eines prinzipiell "autarken" bzw. von der Psychologie des jeweiligen gesellschaftlichen Diskurses losgelösten, per se "unschuldigen" Instruments "Sprache" weiterhin nicht. |
Das mag Dich nicht überzeugen, aber bei näherer Betrachtung ist die Sprache in dem Punkt, um den es hier geht, tatsächlich unschuldig. Das Problem ist nicht die Gestalt eines sprachlichen Zeichen, also nicht die bezeichnende Seite eines sprachlichen Zeichens, sondern das Bezeichnete. "Neger" ist nicht deshalb ein problematisches Wort, weil seinem Schrift- oder Lautbild irgendwelche bösen Geister inne wohnen, sondern weil das, was damit gemeint ist, negativ konnotiert ist. Diese negative Konnotation verschwindet aber nicht einfach, wenn man den Signifikanten, dessen Zuordnung zur Bedeutung völlig willkürlich ist, durch einen anderen austauscht. |
Ja, das ist in einem bestimmten Sinne konsistent und formal völlig korrekt. Und es wundert auch nicht, dass insbesondere Naturwissenschaftler und Mathematiker in dieser Weise argumentieren. Die Argumentation wird der Sache aber m.E. nicht gerecht, weil es die Befindlichkeiten der involvierten Parteien schlicht ignoriert. Man kann die für "doof" oder "PC-Opfer-induziert" halten, aber sie sind nun mal existent. Ein schönes Beispiel ist die ganze Gender-Geschichte. Versuch mal einer Frau auszureden, dass sie z.B. bei "Kunden" nicht nur "mitgemeint" ist. Da ist man nicht mehr notwendig auf dem Gebiet konsistenter Logik, sondern im realen Leben der Kommunikationspsychologie und all der wundervollen und fürchterlichen Wechselwirkungen, die sich da so ergeben. Mit mathematischer Semiotik/Semantik kommst du da nicht weit. Und genau deshalb sind auch die meisten Analogien hier so selten zielführend, denn die Fälle "Neger", "Jude" oder "Stoppschild" sind alle gänzlich anders gelagert.
Kurz: Ich halte die absurden Auswüchse von PC für genau so falsch wie radikale Free-Speech-Forderungen. Letztlich geht es darum, je nach Kontext bei maximaler Effizienz möglichst richtig verstanden zu werden. |
Du sprichst mir aus der Seele... |
Finde ich auch einen Superbeitrag. |
Dem schließe ich mich fast an... (siehe meinen Beitrag zur Konvention von Sprache!)
Ich möchte nur auf einen kleinen Logikfehler hinweisen, der dem scheinbaren "Naturwissenschaftler" fwo unterlaufen ist, E.T. erwähnt es nur nebenbei, dabei ist es so simpel wie geht nicht mehr...
Die Juden nennen sich Juden. Deswegen können wir sie weiterhin beruhigt Juden nennen, auch wenn ein paar Irre mit dem Begriff eine Weltverschwörung assoziieren.
Die Schwarzen nennen sich nicht Neger. Deswegen sollten wir sie möglichst nicht Neger nennen, weil diese das als Beleidigung empfinden, auch wenn ein paar Leute das Wort irrigerweise für harmlos halten (wie es vielleicht mal ganz kurz, für ganz wenige gewesen ist).
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1817151) Verfasst am: 15.02.2013, 15:47 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Aber wann begreifst Du, dass Schwarzer etwas anderes aussagt, bedeutet, bezeichnet als Neger?  |
Es wird dich nicht wundern, wenn ich sage, dass ich das schon längst begriffen habe. Aber auf dem Kanal bist Du ja schon seit langem nicht mehr erreichbar. Du magst Dich schützend vor die Schwarzen stellen, um zu demonstrieren, dass es Dir darum geht, das Gute im Menschen zu suchen und zu bewahren. Das ist gut gemeint, aber es ist unehrlich. Denn Du bist allzu schnell dazu bereit, jedes Mittel zu nutzen, dass Dir als Waffe gegen unliebsame Mitmenschen geeignet scheint. Das sage ich nicht als jemand, der Dich deshalb verdammt, dafür ist mir dieses Vorgehen allzu vertraut. Ich bin Dir da nicht unähnlich - ich hoffe, das war jetzt nicht zu beleidigend. Aber im Gegensatz zu Dir verstecke ich mich nicht hinter einer scheinbar philanthropischen Fassade. Ich bin ein vielleicht ein sehr, sehr schlechter Mensch, aber wenigstens bin ich ehrlich. |
Es wird dich jetzt nicht wundern, wenn ich mich bescheidenerweise auch mich für ehrlich halte.
Du widerlegst Dich mit jedem wirren Beitrag selbst, mir deucht Du hast definitiv einmal zuviel in der Bibel gelesen. Ehrlich zu sein, ist nicht Dein Problem. Das wirft Dir keiner vor: nur, ehrlich zu sein, ist nichtig, wenn dein egomaner Narzissmus aus jeder Pore und jedem Posting trieft. Dass du für Deine eigenen Irrungen und Wirrungen nicht mehr erreichbar bist und dich hinter deinem misanthropischen Inneren verstecken musst, tut mir echt leid.
So jetzt geh ich Neger klatschen, bevor meine Fassade bröckelt. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Meine Intention ist immer, die Leute zum Nachdenken zu bringen, vorher geb ich ihnen aber noch nen Adrenalinschub, damit sie wach werden. |
Du solltest Deine Dunning-Kruger-Pillen regelmässiger nehmen, Scherzbold. |
Ah, einer der berüchtigten Kramerschen Einzeller von denen BB sprach. |
Entschuldigung, dass ich Dein Œuvre nicht ausführlicher gewürdigt habe. |
Macht nichts, von Dir erwarte ich nicht viel... jede Erwartung würde dich schon überfordern. |
Hallo AdvocatusDiaboli,
Leider beobachten wir, wie du weiterhin sehr persönlich austeilst. Deine letzte Erinnerung an die Netiquette liegt gerade mal eine Woche zurück. Du wirst daher verwarnt.
(Diese Moderation liegt in Kopie im anderen entsprechenden Thread vor)
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1817154) Verfasst am: 15.02.2013, 15:49 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Der Schwarze jedoch, der mittlerweile den Neger ersetzt, der bezeichnet nur ganz einfach einen Menschen mit brauner bis schwarzer Hautfarbe, was nur dann die Qualität von "Neger" annimmt, wenn man ihm was Böses will -> Doch das macht keiner, schon gar nicht mit dem Wort (!!!). |
Ich habe eben ein bisschen gegoogelt und z.B. Texte der NPD gefunden, in denen mehrfach von "Schwarzen" die Rede ist. Im Zusammenhang mit Barack Obama auch die politisch höchst korrekte Formulierung "afroamerikanischer Präsident", daneben aber auch "schwarze Marionette" und "schwarzer Messias". Die Rassisten sind doch auch nicht alle ganz so blöd, dass sie nicht wissen, mit welcher Sprache sie Harmlosigkeit vortäuschen können. |
Auch hier, ganz einfach, für Dich, danke an fwo für das Beispiel: Ersetze afroamerikanisch oder schwarz durch "jüdisch". Den Juden ist's sprachlich gesehen wuppe, ob die Rassisten ihr Volk mit der Vokabel "jüdisch" beschimpfen, die nennen sich weiter Juden. Den Begriff können die Rassis gar nicht kapern, das haben nicht mal die Nazis geschafft... Beim Neger siehts nun einmal leider, leider, leider anders aus, der war immer schon meist negativ belegt, selbst als er noch neutral gebraucht wurde. Den will niemand mehr haben, nur der störrische Anti-PC-Mensch ohne Sprachverständnis und alte Opas mit wirren Jugenderinnerungen...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1817176) Verfasst am: 15.02.2013, 16:30 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Die Argumentation wird der Sache aber m.E. nicht gerecht, weil es die Befindlichkeiten der involvierten Parteien schlicht ignoriert. |
Und genau da liegt der Knackpunkt: Wieso wird immer unterstellt, dass diese Befindlichkeit "ignoriert" wird. Das mag ja auch den ein ader anderen zutreffen, aber so pauschal wirds zur Unterstellung.
Hier jedenfalls hat niemand bestritten, dass man sich mit diesen Befindlichkeiten auseinandersetzen muss. Am allerwenigsten Kramer, würd ich mal sagen. Nur: as Ergebnsi dieser Auseinandersetzung kann zwar sein, dass man sich dieser Befindlichkeit unterwirft - es muss aber nicht. Und es wäre schon viel gewonnen, wenn man jenen, die sich mit der Befindlichkeit auseinandergesetzt haben, und zu einem anderen Schluss gekommen sind, diese Auseinandersetzung zugestehen und ihre Argumente wenigstens zur Kenntnis nehmen würden statt ihnen einfach vorzuwerfen, sie zu ignorieren.
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Man kann die für "doof" oder "PC-Opfer-induziert" halten, aber sie sind nun mal existent. |
Man sollte ebenfalls jemandem, der sagt, ein anderer liege falsch, nicht unterstellen, er halte ihn für doof. Mit jemandem, den ich für doof halte, argumentiere ich nicht. Jemand, den ich für zu doof halte, zu kapieren, dass er falsch liegt, dem geb ich einfach recht. Ich halte aber nicht jeden Schwarzen, der sich, von PC-Vertretern aufgehetzt, von dem Wort "Neger" beleidigt fühlt, automatisch für zu doof, seinen Irrtum zu erkennen. Und nehme mir selbstverständlich heraus zu versuchen, ihn zu überzeugen.
Und nichts von alledem sagt irgendetwas darüber aus, wie ich außerhalb einer Diskussion über dieses Thema mit und über andere rede. Auch hier sollte man sich also mit Unterstellungen zurückhalten.
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Ein schönes Beispiel ist die ganze Gender-Geschichte. Versuch mal einer Frau auszureden, dass sie z.B. bei "Kunden" nicht nur "mitgemeint" ist. |
Das müsste ich nicht, wenn nicht andere es für nötig befunden hätten, es ihr einzureden. Genau darum gehts doch.
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Da ist man nicht mehr notwendig auf dem Gebiet konsistenter Logik, sondern im realen Leben der Kommunikationspsychologie und all der wundervollen und fürchterlichen Wechselwirkungen, die sich da so ergeben. |
Es sind aber doch nicht zuletzt gerade die PC-ler, die so tun, als beruhten ihre Interpretationen auf konsistenter Logik. Beim Neger jetzt grade nicht, aber bei der Gender-Angelegenheit. Es waren doch überhaupt erst die feministischen Linguistinnen, die damit angefangen haben, das grammatische Maskulinum schließe rein logisch die Frauen aus ...
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Kurz: Ich halte die absurden Auswüchse von PC für genau so falsch wie radikale Free-Speech-Forderungen. |
Vielleicht erklärst du mal, was du unter "radikalen Free-Speech-Forderungen" verstehst. Ich sehe nämlich den Zusammenhang nicht. Free Speech heißt nur, dass man alles sagen sagen kann. Nicht, dass man es auf jede Weise ausdrücken kann. Denn:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Letztlich geht es darum, je nach Kontext bei maximaler Effizienz möglichst richtig verstanden zu werden. |
Eben. Es geht aber auch darum, je nach Kontext richtig zu verstehen, und nicht dogmatisch bestimmte Interpretationen, bestimmte Kontexte absolut zu setzen und in Kontexte zu tragen, wo sie nicht passen. Hier Im Thread z.B. ist der Kontext eine Diskussion über Sprachregelungen. Wenn ein Kind heult, weil es Neger genannt wird, ist auch das ein Kontext. Und zwar ein anderer. Man sollte das unterscheiden können. man sollte akzeptieren, dass dieses Kind hier nicht mitdiskutiert - und man sollte den Mitdiskutanten zugestehen, dass sie mit diesem Kind möglicherweise anders umzugehen wissen als mit den Diskutanten in diesem Thread.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1817178) Verfasst am: 15.02.2013, 16:33 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | (...)nur der störrische Anti-PC-Mensch ohne Sprachverständnis und alte Opas mit wirren Jugenderinnerungen... |
Wenn es die nicht gäbe, müsstest Du Dir andere Ventile suchen. Schwarze würdest Du wohl aus taktischen Gründen verschonen, aber egal wen Dein Furor trifft, es träfe Menschen. Aber offensichtlich gibt es für Dich Menschen zweiter Klasse, mit denen man so etwas machen darf: Alte weiße Männer und Menschen die sich weigern, so zu denken wie Du.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1817182) Verfasst am: 15.02.2013, 16:37 Titel: |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Ihr könnt euch drehen und winden, ihr kriegt den Neger nicht weg, erw wird euch lange verfolgen.
Was zum Beispiel soll mit Erich Kästners Gedicht "Der stilisierte Neger" geschehen? Wie wollt ihr das politsch korrekt entschärfen?
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Darum geht es ja auch nicht. Ich halte auch die "Bibel in gerechter Sprache" etc. für groben Unfug. Aber was spricht z.B. dagegen, dass man z.B. Kinderbücher entsprechend kommentiert? Man soll die Geschichte nicht fälschen, sondern verständlich machen. |
Genau das war aber der Punkt hier: Pippi sollte eben nicht "entsprechend kommentiert" werden. Und es hätte sich wahrscheinlich niemand aufgeregt, wenn es nur darum gegangen wäre "Neger" durch "Schwarzer" zu ersetzen (Jedenfalls bei Lindgren. Bei Preußler ists komplizierter, weil das keine Übersetzung, sondern der Originaltext ist). Was aufgeregt hat, war die Ersetzung von "Neger" durch "Südseeinsulaner" und die Weglassung von Pippis Phantasien über ihr Leben als Prinzessin, sowie des eben nicht rassistischen Umgangs mit dem Hautfarbenunterschied.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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