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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1845575) Verfasst am: 10.06.2013, 23:47 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Es geht mir nicht um den individualistischen Aspekt des Waffenbesitzes. Ich frage nicht nach dem Nutzen, den der Einzelne hat, wenn er eine Waffe besitzt, oder den Nachteil den er hat, wenn er keine Waffe besitzt.
Mir geht es um den politischen Aspekt. Ich frage nach dem Nutzen, den die Herrschenden haben, wenn die Beherrschten keine Waffen besitzen, und den Nachteil den die Herrschenden haben, wenn die Beherrschten Waffen besitzen.
So subtil ist der Unterschied zwischen diesen beiden Aspekten von Waffenbesitz doch nicht ... |
Den Nutzen haben in einer Demokratie die normalen Buerger, weil die Machtfrage von demokratischen Mehrheiten friedlich an der Wahlurne entschieden wird und nicht von bewaffneten Milizen im Strassenkampf.
_________________ Defund the gender police!!
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845579) Verfasst am: 10.06.2013, 23:55 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Speziell zur moeglichst effektiven Toetung von Menschen gebaute Knarren und vor allem die Denke, die bei den Waffennarren dahintersteckt sind demgegenueber sehr wohl ein Riesenproblem und deshalb wird es hoechste Zeit, dass geeignete Massnahmen ergriffen werden das Problem anzugehen, z.B. ein absolutes Verbot von Kriegswaffen in Privatbesitz und eine wirksame Bekaempfung der von Organisationen wie der NRA propagierten Waffen- und Gewaltideologie. |
Womit sowohl das Problem als auch die Lösung treffend beschreiben ist. Aber du beschriebst eben hier nicht "den Menschen", sondern Amiland, und Amiland allein. Nichts, was zu Amiland gesagt werden kann (und muss) taugt als Argument irgendwo anders, wo diese Voraussetzungen nicht gegeben sind. Niemand außerhalb der NRA befürwortet, dass jeder Idiot mit ner Kalaschnikow rumrennen können soll.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1845583) Verfasst am: 11.06.2013, 00:03 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
...Die bewaffnete Bevölkerung ist ein politisches Korrektiv gegen eine selbstherrlich und größenwahnsinnig werdende Regierung. Nicht mehr und nicht weniger. Entwaffnet die Bevölkerung, und dieses Korrektiv ist nicht mehr. Es wird wesentlich schwieriger, diese selbstherrliche und größenwahnsinnige Regierung wieder loszuwerden...
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Wenn Du mit dere "selbstherrlich und größenwahnsinnig werdenden Regierung" die derzeitige Bundesregierung meinst, dann gibt es in ca. 3 Monaten Gelegenheit sie friedlich "loszuwerden". Ergibt sich dort eine andere parlamentarische Mehrheit, dann ist diese Regierung weg. Auf solche Wahlen stuetzen sich Regierungen in Demokratien und nicht auf "bewaffnetes Militaer und Polizei". Und wenn sich keine anderen parlamentarischen Mehrheiten ergeben, dann bleibt die Regierung im Amt und das ist immer noch besser als wenn eine demokratisch gewaehlte Regierung durch eine Horde sebstberufener "Volkstribunen" ersetzt wird, die sich nicht auf demokratische Mehrheiten stuetzt, sondern ausschliesslich auf die Gewalt ihrer Waffen.
Die Waffen verfassungsgemaesser Exekutivorgane dienen demgegenueber u. a. dazu demokratisch gewaehlte Institutionen vor undemokratischen Minderheiten zu schuetzen. Sie dienen keinesfalls dazu demokratische Wahlergebnisse zu "korrigieren", so wie Dir das offenbar fuer eine ominoese "bewaffnete Bevoelkerung" vorschwebt. Die bewaffnete Staatsmacht dient einer Regierung nur solange diese demokratisch legitimiert ist, Wird sie abgewaehlt, dann ist es die Pflicht der bewaffneten Staatsorgane das Wahlergebnis zu akzeptieren und der demokratisch gewaehlten Nachfolgeregierung zu dienen. Tun die bewaffneten Exekutivorgane dies nicht, dann spricht man von einem Putsch und erst dann hat die Bevoelkerung das Recht notfalls gewaltsam die rechtsstaatliche Ordnung wiederherzustellen. Davon kann allerdings in der Bundesrepublik keine Rede sein. Ich gehe davon aus, dass auch die Bundestagswahl im September frei und fair sein wird und dass deren Ergebnis von allen massgeblichen Gruppen respektiert werden wird. Wer dies nicht respektiert, der ist nicht nur unmassgeblich, sondern er stellt sich ausserhalb der Verfassungsordnung und nein, ich sehe absolut keinen Grund, weshalb man gerade solchen Leuten Waffen in die Hand druecken soll. Ganz im Gegenteil...
_________________ Defund the gender police!!
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1845595) Verfasst am: 11.06.2013, 01:05 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | (...) Niemand außerhalb der NRA befürwortet, dass jeder Idiot mit ner Kalaschnikow rumrennen können soll. | Da wären noch die Taliban...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#1845597) Verfasst am: 11.06.2013, 01:26 Titel: |
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(1) Ich sehe die Logik einer solchen Argumentation auch nicht - was für ein Staatsverständnis liegt dem denn zugrunde? Gut, es kann sein, daß viele Waffenfanatiker in den USA die Regierung schon als abgrundtief totalitär ansehen, wenn die sich doch tatsächlich erdreistet, Jeden mit einer Krankenversicherung versorgen zu wollen oder ähnliches, und sich dagegen so machtlos fühlen, daß sie glauben, es würde helfen oder irgendwie nützlich sein, Schußwaffen zu horten. Aber ehrlich gesagt sehe ich unter den gegebenen Bedingungen auch keine politische Auseinandersetzung, in der Waffengewalt irgendwie konstruktiv wäre.
(2) Ich denke, es wird auch ein bißchen überzeichnet, was die angebliche Notwendigkeit einer Bewaffnung angeht: Es wird vermutlich nicht "sicherer" werden, wenn man die Lehrer bewaffnete - zwecks Bekämpfung von Amokläufern, deren Anzahl da auch etwas überschätzt wird - oder die Autofahrer - um ihnen "die Möglichkeit zu geben, sich gegen einen eventuellen Angriff zu verteidigen", so eine Argumentation des AvD in der Weimarer Zeit (Link) -, oder aber "unsicherer", und auf allen Straßen plötzlich "Mord und Totschlag" ausbrechen oder die Einbrecherbanden über ganze Stadtviertel herfallen (auch das müßte man ja erstmal zeigen, ob mehr Waffen auch "mehr Sicherheit" bedeuten oder nicht bloß "mehr Kriminalität mit Waffen", mehr Todesfälle durch Unfälle etc.).
Eben auch, weil es eine gewisse Aufteilung von Rechten und Pflichten gibt: Dafür, daß der Staat das Waffentragen und -nutzen reglementiert (offenbar gibt es eine gewisse Schwelle, aber es müßte ja erstmal jemand zeigen, daß die nicht tragbar sei), hat er ja auch die Aufgabe zu erfüllen, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen.
(3) Und der Zusammenhang zwischen "Waffenverboten" und "Totalitarismus" ist vielleicht auch ein bißchen schwieriger: Eine Regierung und ein Staat werden nicht gleich "totalitär", weil sie nicht jedem die Erlaubnis erteilen, sich zu bewaffnen, und nicht "liberale Rechtsstaaten", wenn es diese Erlaubnis gibt. Andererseits sind ggf. auch historische Entwicklungen zu betrachten. Nehmen wir einmal unterschiedliche Länder: Die Waffengesetzgebung in Pakistan wird beispielsweise als "sehr liberal" betrachtet, es gibt geschätzt 20 Millionen Schußwaffen. Auch dort gibt es anscheinend die Argumentation, man müsse sich bewaffnen, um gegen "tyrannische Regierungen" kämpfen zu können. Trotzdem hat das Land etliche Militärherrscher erlebt (Link).
Wenn man schließlich noch das NS-Waffengesetz als Beispiel präsentieren will, mit dem Juden und potentielle Gegner des Regimes entwaffnet wurden - während potentielle "Stützen" des Regimes weiter bewaffnet wurden -: Es ist auch kaum vorstellbar, daß sich die Gegner eines Militärherrschers in Pakistan oder die Gegner des NS-Regimes sich erfolgreich so etwas wie einen Bürgerkrieg mit den Schergen des Regimes hätten liefern können (Link).
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845621) Verfasst am: 11.06.2013, 10:39 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du mit dere "selbstherrlich und größenwahnsinnig werdenden Regierung" die derzeitige Bundesregierung meinst, |
Das ist jetzt erst mal ne Unterstellung.
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
dann gibt es in ca. 3 Monaten Gelegenheit sie friedlich "loszuwerden". |
Das setzt voraus, dass
- eine vernünftige Alternative zur Wahl steht, und nicht nur das selbe Kroppzeug in verschiedenen Schattierungen, sowie
- die so abgewählte Regierung dann auch abtritt.
a ist schon heute nicht wirklich der Fall.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Auf solche Wahlen stuetzen sich Regierungen in Demokratien und nicht auf "bewaffnetes Militaer und Polizei". |
Richtig. Demokratische Regierungen stützen sich darauf. Regierungen, denen die Demokratie ein Dorn im Auge, und Menschenrechte lästig sind, stützen sich dagegen gerne auf ein Militär, dem demokratische Strukturen fremd sind, und eine Polizei, die Menschenrechte schon immer als hinderlich bei einer effektiven Polizeiarbeit betrachtet hat.
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Die bewaffnete Staatsmacht dient einer Regierung nur solange diese demokratisch legitimiert ist, |
Kindliche Naivität kann ja sowas von niedlich sein ...
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
un die bewaffneten Exekutivorgane dies nicht, dann spricht man von einem Putsch und erst dann hat die Bevoelkerung das Recht notfalls gewaltsam die rechtsstaatliche Ordnung wiederherzustellen. |
Richtig, Und deswegen wird sie auch erst dann völlig überrascht feststellen, dass sie dass ohne die Waffen nicht kann, die sie zu Zeiten, als sie nich frei war, nicht haben durfte.
Man kann eine Waffe dann, wenn man sie wirklich braucht, nur nutzen, wenn man sie sich zugelegt hat, bevor man sie brauchte.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich gehe davon aus, dass auch die Bundestagswahl im September frei und fair sein wird und dass deren Ergebnis von allen massgeblichen Gruppen respektiert werden wird. |
Und das Ergebnis wird sein, dass Parteien, denen zuzutrauen ist, "zum Wohle aller" einen Obrigkeitsstaat einzurichten, eine satte Dreiviertelmehrheit haben werden. Und die Polizei würde das mit Freuden unterstützen.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845622) Verfasst am: 11.06.2013, 10:41 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | (...) Niemand außerhalb der NRA befürwortet, dass jeder Idiot mit ner Kalaschnikow rumrennen können soll. | Da wären noch die Taliban... |
Nein. Die wollen nur, dass die "richtigen" Idioten mit der Kalaschnikow rumrennen. Die anderen Idioten aber nicht.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845628) Verfasst am: 11.06.2013, 11:05 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du mit dere "selbstherrlich und größenwahnsinnig werdenden Regierung" die derzeitige Bundesregierung meinst, dann gibt es in ca. 3 Monaten Gelegenheit sie friedlich "loszuwerden". |
Nein, ich meine nicht unsere Bundesregierung, sondern ganz allgemein den immer und immer wieder beobachteten Fall, dass Regierungen selbstherrlich und größenwahnsinnig werden.
Was deine erschreckend naive Einstellung zur Demokratie in Deutschland anbetrifft, hat caballito schon geschrieben, was zu schreiben wäre.
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845638) Verfasst am: 11.06.2013, 11:26 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Aber ehrlich gesagt sehe ich unter den gegebenen Bedingungen auch keine politische Auseinandersetzung, in der Waffengewalt irgendwie konstruktiv wäre. |
Waffengewalt ist nie konstruktiv. Eine politische Auseinandersetzung, in der die eine Seite Waffen aufbauen kann und die andere Seite aber nicht, verläuft aber ziemlich anders, als wenn beide Seiten Waffen aufbauen können. Allerdings ist das nur die zweitbeste Lösung, besser wäre es, wenn keine Seite Waffen hätte.
Critic hat folgendes geschrieben: | (2) Ich denke, es wird auch ein bißchen überzeichnet, was die angebliche Notwendigkeit einer Bewaffnung angeht: Es wird vermutlich nicht "sicherer" werden, wenn man die Lehrer bewaffnete - zwecks Bekämpfung von Amokläufern, deren Anzahl da auch etwas überschätzt wird - oder die Autofahrer - um ihnen "die Möglichkeit zu geben, sich gegen einen eventuellen Angriff zu verteidigen", so eine Argumentation des AvD in der Weimarer Zeit (Link) -, oder aber "unsicherer", und auf allen Straßen plötzlich "Mord und Totschlag" ausbrechen oder die Einbrecherbanden über ganze Stadtviertel herfallen (auch das müßte man ja erstmal zeigen, ob mehr Waffen auch "mehr Sicherheit" bedeuten oder nicht bloß "mehr Kriminalität mit Waffen", mehr Todesfälle durch Unfälle etc.). |
Es geht mir nicht um die Möglichkeit der Selbstverteidigung gegen kriminelle Übergriffe. Es geht mir um den Schutz der Bevölkerung vor seinen Herrschern.
Critic hat folgendes geschrieben: | Eben auch, weil es eine gewisse Aufteilung von Rechten und Pflichten gibt: Dafür, daß der Staat das Waffentragen und -nutzen reglementiert (offenbar gibt es eine gewisse Schwelle, aber es müßte ja erstmal jemand zeigen, daß die nicht tragbar sei), hat er ja auch die Aufgabe zu erfüllen, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. |
Wozu diese Einstellung führt, sehen wir z.B. mit dem amerikanischen Ermächtigungsgesetz (Patriot Act). Oder der flächendeckenden Videoüberwachung in England. Vollkommene Sicherheit kann es nicht geben, es sei denn, man akzeptiert vollkommene Überwachung und Unfreiheit.
Critic hat folgendes geschrieben: | Und der Zusammenhang zwischen "Waffenverboten" und "Totalitarismus" ist vielleicht auch ein bißchen schwieriger: Eine Regierung und ein Staat werden nicht gleich "totalitär", weil sie nicht jedem die Erlaubnis erteilen, sich zu bewaffnen, und nicht "liberale Rechtsstaaten", wenn es diese Erlaubnis gibt. Andererseits sind ggf. auch historische Entwicklungen zu betrachten. Nehmen wir einmal unterschiedliche Länder: Die Waffengesetzgebung in Pakistan wird beispielsweise als "sehr liberal" betrachtet, es gibt geschätzt 20 Millionen Schußwaffen. Auch dort gibt es anscheinend die Argumentation, man müsse sich bewaffnen, um gegen "tyrannische Regierungen" kämpfen zu können. Trotzdem hat das Land etliche Militärherrscher erlebt (Link). |
Das ein Staat, der Waffen verbietet, deswegen zwingend totalitär wäre, habe ich nie behauptet. Ganz im Gegenteil: Wenn er das konsequent tun würde, wäre es ein pazifistischer Staat, denn auch der Staat selbst hätte dann keine Waffen mehr. Was ich fordere ist nur ein Gleichgewicht der Kräfte. Wenn die eine Seite Waffen haben darf, dann sollte auch die andere Seite Waffen haben dürfen. Diese Logik erschließt sich jedem Kind. Besser wäre es jedoch, ich wiederhole mich, wenn beide auf Waffen verzichten würden.
Es ist Teil der Grunsatzdiskusiion in der politischen Theorie, wie Herrschende Macht erhalten und behalten. Die eigene Bewaffnung und die Entwaffnung des jeweils anderen spielt dabei immer eine wichtige Rolle, in der Antike, im Mittelalter und auch heute, wie wir z.B. gerade an der Diskussion über die Bewaffnung der Opposition in Syrien sehen.
Critic hat folgendes geschrieben: | Wenn man schließlich noch das NS-Waffengesetz als Beispiel präsentieren will, mit dem Juden und potentielle Gegner des Regimes entwaffnet wurden - während potentielle "Stützen" des Regimes weiter bewaffnet wurden -: Es ist auch kaum vorstellbar, daß sich die Gegner eines Militärherrschers in Pakistan oder die Gegner des NS-Regimes sich erfolgreich so etwas wie einen Bürgerkrieg mit den Schergen des Regimes hätten liefern können (Link). |
Warum? Das geschieht doch ständig. Die Liste der bewaffneten Volksaufstände in der Geschichte unserer Zivilisation ist lang und wird bis heute - aktuell Syrien - fortgeschrieben. Immer geht es darum einen despotischen Herrscher zu entfernen, nie geht es darum, einen gerechten Herrscher abzusetzen. Ob die neuen Machthaber besser sind als die alten, steht dabei auf einem anderen Blatt ...
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845677) Verfasst am: 11.06.2013, 14:16 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist das nur die zweitbeste Lösung, besser wäre es, wenn keine Seite Waffen hätte.
[...]
Das ein Staat, der Waffen verbietet, deswegen zwingend totalitär wäre, habe ich nie behauptet. Ganz im Gegenteil: Wenn er das konsequent tun würde, wäre es ein pazifistischer Staat, denn auch der Staat selbst hätte dann keine Waffen mehr. |
Auch du bist nicht frei von einem gerüttelt Maß an Naivität.
Ein solcher Staat wäre ein Staat, der von der Mafia kontrolliert wird. Die Mafia hat immer Waffen. Und der Staat sollte dem etwas entgegenzusetzen haben.
Oder wie meint du würde ein waffenloser Staat ein Waffenverbot für private durchsetzen wollen, so ganz ohne Waffen?
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845682) Verfasst am: 11.06.2013, 14:46 Titel: |
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Ich schrieb "keine Seite". Das schließt natürlich die Mafia ein.
Und ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass es illusorisch ist zu meinen, die Welt entwaffnen zu können. Das wird auf absehbare Zeit nicht geschehen.
Damit das Gleichgewicht wieder hergestellt wird, sollte man also diskutieren, ob und wie die bislang unbewaffneten auch bewaffnet werden. Damit beide Seiten gleiche Chancen haben. Damit aus Herrschern über das Volk wieder Diener des Volkes werden können.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845688) Verfasst am: 11.06.2013, 15:11 Titel: |
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Übrigens: Was würde uns die Bewaffnung aller Menschen eigentlich kosten? Jetzt nicht in Geld, sondern in Menschenleben durch Waffengebrauch?
Etwas mehr als 1/3 der Menschen sind zu jung oder zu alt und krank um Waffen zu benutzen. Wenn also jeder gesunde Erwachsene eine Handfeuerwaffe hätte, wären das etwa 4,8 Millarden Waffen. Derzeit sterben durch die etwa 650 Millionen Waffen die bereits in zivilen Händen sind jährlich etwa 200.000 Menschen. Bei einer vollständigen Bewaffnung aller Menschen, müssten wir demnach mit ca. 1,3 Millionen Toten je Jahr rechnen.
Zum Vergleich:
Bereits heute sterben jedes Jahr ca. 1,1 Millionen Menschen durch Autos. Würden alle Menschen die nicht zu jung oder zu alt sind ein Auto haben (was alle Staaten und alle Autohersteller anstreben), müssten wir mit ca. 4,5 Millionen Verkehrstoten rechnen.
Jedes Jahr sterben etwa 2,5 Millionen Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum.
Tabak tötet jedes Jahr etwa 6 Millionen Menschen.
Warum erlaubt man Autos, Alkohol und Tabak, die alle für sich viel gefährlicher sind als Waffen? Weil man damit die Herrschenden nicht bedrohen kann, und gleichzeit die Beherrschten im Sinne von Brot und Spiele beschäftigen und von den wichtigen Dingen des Lebens ablenken kann. Zum Beispiel von der Frage, ob Deutschland wirklich eine Demokratie ist.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1845690) Verfasst am: 11.06.2013, 15:15 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
Warum erlaubt man Autos, Alkohol und Tabak, die alle für sich viel gefährlicher sind als Waffen? Weil man damit die Herrschenden nicht bedrohen kann, und gleichzeit die Beherrschten im Sinne von Brot und Spiele beschäftigen und von den wichtigen Dingen des Lebens ablenken kann. Zum Beispiel von der Frage, ob Deutschland wirklich eine Demokratie ist. |
Nochmals: Nein!
Autos, Alkohol und Tabak erlaubt man, weil sie per se NICHT dazu da sind, Menschen zu verletzen oder zu töten.
Ist doch nicht so schwierig.
Ich verstehe auch nicht, warum man Themen immer verschieben muss.
Wenn es um Waffen geht, braucht man weder um legale Drogen noch über Straßenverkehr reden.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845695) Verfasst am: 11.06.2013, 15:26 Titel: |
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Du hast natürlich recht, Alchemist. Aber darum geht es nicht. Niemand stellt in Frage, dass Polizei und Militär Waffen haben dürfen. Man braucht aber auch nicht lange danach suchen um festzustellen, dass genau diese Organisationen und ihre Waffen immer wieder eingesetzt werden, um im Auftrag der Herrschenden die Bevölkerung zu unterdrücken. In Deutschland zuletzt vor 60/70 Jahren, in Syrien z.B. gerade im Moment.
Ich behaupte nicht, dass so etwas nicht mehr passieren würde, wenn die Bevölkerung allgemein bewaffnet wäre. Aber es wäre schwieriger, und mancher Despot würde es sich zweimal überlegen, ob er sich gegen sein Volk stellt, wenn dieses bewaffnet ist.
In der politischen Theorie ist das eine ganz einfache Kausalkette. Wo Bewaffnete auf Unbewaffnete treffen, ist Willkür, Terror und Unrecht Tür und Tor geöffnet. Wo Bewaffnete auf Bewaffnete treffen, muss man verhandeln.
Meine Vergleiche mit Autos und legalen Drogen mache ich nur, um die exorbitant hochgepuschten Erwartungen hinsichtlich der Schäden durch verbreiteten Waffenbesitz zu relativieren. Dies ist nämlich der einzige Grund, der gegen allgemeinen Waffenbesitz vorgebracht wird.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845709) Verfasst am: 11.06.2013, 16:10 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
Und ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass es illusorisch ist zu meinen, die Welt entwaffnen zu können. Das wird auf absehbare Zeit nicht geschehen. |
Das wird nicht nur "auf absehbare Zeit" nicht geschehen, das ist prinzipiell unmöglich. Die Vorstellung taugt nicht mal als Utopie.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1845710) Verfasst am: 11.06.2013, 16:17 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: |
sollte man also diskutieren, ob und wie die bislang unbewaffneten auch bewaffnet werden. |
Nein. Die frage kann immer nur sein, ob und unter welchen Voraussetzungen Privatleute sich bewaffnen dürfen. Aber Bewaffnung kann kein soll sein. Der Staat ist ja nicht zuletzt gerade dafür da, dass der einzelne sich nicht bewaffnen muss. Wenn man eine allgemeien Bewaffnung fordert, dann kann man auch die Entwaffnung des Staates fordern udn behaupten, die Waffengleichheit mit der Mafia sei dadurch gewährleistet, dass der Restaurantbesitzer zurückschießen kann. Das wäre dann genau die Argumentation der amerikanischen Waffenfetischisten.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845718) Verfasst am: 11.06.2013, 16:29 Titel: |
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Du hättest recht, wenn der Staat dieser idealistischen Vorstellung entspricht. Was bei uns zur Zeit ja auch weitgehend der Fall ist, in anderen Ländern jedoch eher nicht.
Das ist wie mit dem Widerstandsartikel im Grundgesetz. Wenn man ihn braucht, ist er nicht mehr anwendbar, weil Recht in einem Staat, der die freiheitlich-demokratische Grundordnung derart verletzt, dass der Widerstandsartikel relevant wird, nicht mehr gilt. Wer sich dann auf diesen Artikel beruft, wird als Terrorist verhaftet. Wenn diese Tausende tun und Demonstrieren, werden sie von der bewaffneten Polizei "befriedet". Wenn der Staat beginnt seine Bürger so sehr und auch unter Nutzung bewaffneter Kräfte aus Polizei und/oder Militär zu unterdrücken, ist es zu spät um über eine Bewaffnung der Bevölkerung zu sprechen, damit sie sich wehren kann.
Ich kann mich nur wiederholen, ich würde es sehr begrüßen, wenn alle keine Waffen mehr hätten. Eine Situation, in der die eine Interessengruppe Waffen hat und die andere nicht geht immer zum Nachteil der Waffenlosen aus. Die Frage ist nur, wann.
Und wer glaubt das Staat, Polizei und Militär immer zum Wohle der Bürger agieren, hat sowohl den gesamten Geschichtsunterricht in der Schule versäumt, als auch konsequent niemals Nachrichten zur Kenntnis genommen.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845724) Verfasst am: 11.06.2013, 16:49 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Nochmals: Nein!
Autos, Alkohol und Tabak erlaubt man, weil sie per se NICHT dazu da sind, Menschen zu verletzen oder zu töten. |
Fällt mir übrigens gerade auf: Alkohol und Tabak sind per se dazu da, Menschen zu verletzen oder zu töten. Sie sind tödliche Drogen. Alle Argumente, warum Alkohol und Tabak dennoch erlaubt sein sollen und benutzt werden können, treffen 1:1 auch auf Waffen zu.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1845725) Verfasst am: 11.06.2013, 16:56 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Nochmals: Nein!
Autos, Alkohol und Tabak erlaubt man, weil sie per se NICHT dazu da sind, Menschen zu verletzen oder zu töten. |
Fällt mir übrigens gerade auf: Alkohol und Tabak sind per se dazu da, Menschen zu verletzen oder zu töten. Sie sind tödliche Drogen. Alle Argumente, warum Alkohol und Tabak dennoch erlaubt sein sollen und benutzt werden können, treffen 1:1 auch auf Waffen zu. |
Unsinn!
Mit Waffen verletzt man primär ANDERE Menschen.
Mit Tabak und Alkohol schadet man sich höchstens selber, wenn überhaupt
Außerdem verstehe ich immer noch die Gedankenverbiegung, Genußmittel mit Waffen überhaupt vergleichen zu können!
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1845731) Verfasst am: 11.06.2013, 17:04 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Du hättest recht, wenn der Staat dieser idealistischen Vorstellung entspricht. Was bei uns zur Zeit ja auch weitgehend der Fall ist, in anderen Ländern jedoch eher nicht.
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Eben. Und ich denke, das beruht zu einem gewissen Anteil auch darauf, dass eben nicht jeder nach Gutduenken zuhause Waffen horten kann. Das nennt man Deeskalation. Und dafuer bin ich persoenlich gerne bereit, ein bisschen persoenliche Freiheit aufzugeben.
Wenn Waffen zugaenglich sind, ist man eben auch nicht mehr vor Verbrechern sicher, weil die dann auch aufruesten. Und selbst wenn Du eine Waffe hast, um Dich zu verteidigen, am Ende ist doch wichtig, wer zuerst zieht, also die geringere Verletzungs/Toetungshemmung hat.
Das Endziel ist eine moderne, friedliche demokratische Gesellschaft, in der moeglichst wenig Waffen im Umlauf sind. Und nicht das, was wir gerade in Syrien erleben. Gerade Syrien ist fuer mich ein Beispiel, dass man grossflaechig entwaffnen sollte.
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Ramjet dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.06.2013 Beiträge: 412
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(#1845734) Verfasst am: 11.06.2013, 17:07 Titel: |
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Sollten durch die zunehmende Spaltung in Arm und Reich in der Gesellschaft die demokratischen Regelungssysteme durch Korruption nicht mehr greifen können wir uns ja immer noch bewaffnen.
Das wäre daran zu erkennen, dass in der Bevölkerung beliebte Wahlsieger plötzlich Unfälle erleiden oder Attentate verübt werden.
Wie man aber am deutschen Atomausstieg nach Fukushima sehen kann besteht immer noch eine rein wahltaktisch ausgelöste Angst in der Regierung vor der Bevölkerung und sie lassen auch Gregor Gysi nicht umbringen.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845736) Verfasst am: 11.06.2013, 17:13 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Unsinn!
Mit Waffen verletzt man primär ANDERE Menschen.
Mit Tabak und Alkohol schadet man sich höchstens selber, wenn überhaupt |
Nein, mit Waffen verletzt man primär Schießscheiben und sekundär Tiere. Die Verletzung von Menschen durch Waffen bei deren Gebrauch lässt sich nicht einmal im Promille-Bereich messen.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Außerdem verstehe ich immer noch die Gedankenverbiegung, Genußmittel mit Waffen überhaupt vergleichen zu können! |
Der Kern der Argumentation gegen Waffen betrifft ihre Gefährlichkeit. Es gibt sowohl relativ als auch absolut wesentlich gefährlichere Dinge, deren Verfügbarkeit für die Allgemeinheit aber nicht oder kaum in Frage gestellt werden. Autos zählen z.B. dazu, genauso wie legale Drogen.
Die Frage die mich treibt ist, warum sind Waffen verboten, wenn viel gefährlichere Dinge erlaubt sind? Wer ist der Verbieter? Was ist dessen Motivation Waffen zu verbieten und Alkohol oder Tabak oder Autos nicht? Es könnte ja gesetzlich vorgeschrieben sein, dass Autos ob ihrer Gefährlichkeit nur von ausgebildeten Berufskraftfahrern bewegt werden dürfen - so wie Waffen nur von ausgebildeten Berufswaffenträgern getragen werden dürfen. Wem nutzt das Waffenverbot?
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1845738) Verfasst am: 11.06.2013, 17:20 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Eben. Und ich denke, das beruht zu einem gewissen Anteil auch darauf, dass eben nicht jeder nach Gutduenken zuhause Waffen horten kann. Das nennt man Deeskalation. Und dafuer bin ich persoenlich gerne bereit, ein bisschen persoenliche Freiheit aufzugeben.
Wenn Waffen zugaenglich sind, ist man eben auch nicht mehr vor Verbrechern sicher, weil die dann auch aufruesten. Und selbst wenn Du eine Waffe hast, um Dich zu verteidigen, am Ende ist doch wichtig, wer zuerst zieht, also die geringere Verletzungs/Toetungshemmung hat. |
Deeskalation sollte beide Seiten betreffen, nicht wahr? Hier die Demonstranten, dort die Wasserwerfer, Tränengasgranaten und Gummigeschosse ...
Die Entwaffnung des Schwächeren durch den Stärkeren als Deeskalation zu bezeichnen, ist übrigens ein Euphemismus von Orwell'scher Qualität.
Verbrecher, die Waffen benutzen wollen, tun das. Die interessiert ein Waffenverbot bestenfalls am Rande. Und ich schrieb schon vorher, mir geht es nicht um Schutz vor Kriminellen, sondern um einen Ausgleich der Kräfteverhältnisse zwischen Staat und Bürger. Weil in der Geschichte von Staat und Bürger immer (!) der Staat früher oder später den Bürger bis zur Versklavung übervorteilt hat.
Hatiora hat folgendes geschrieben: | Das Endziel ist eine moderne, friedliche demokratische Gesellschaft, in der moeglichst wenig Waffen im Umlauf sind. Und nicht das, was wir gerade in Syrien erleben. Gerade Syrien ist fuer mich ein Beispiel, dass man grossflaechig entwaffnen sollte. |
Gäbe es keine Waffen mehr, wären wir diesem Endziel wesentlich näher. Aber Waffen für die Einen und keine Waffen für die Anderen sind ein todsicheres Rezept für Unterdrückung, Gewalt und Bereicherung derer, die über Waffen verfügen auf Kosten derer, die diese nicht haben. Das war schon immer so, und ich sehe nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändert.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1845740) Verfasst am: 11.06.2013, 17:24 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Unsinn!
Mit Waffen verletzt man primär ANDERE Menschen.
Mit Tabak und Alkohol schadet man sich höchstens selber, wenn überhaupt |
Nein, mit Waffen verletzt man primär Schießscheiben und sekundär Tiere. Die Verletzung von Menschen durch Waffen bei deren Gebrauch lässt sich nicht einmal im Promille-Bereich messen.
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Mir ging es aber darum:
Zitat: | Alkohol und Tabak sind per se dazu da, Menschen zu verletzen oder zu töten. |
Das hast du geschrieben und das ist schlichtweg falsch.
Waffen mögen zwar mehrheitlich auf schießscheiben benutzt werden, Ihre Daseinsberechtigung und ihr Entwicklungsziel war aber nunmal die Verletzung von Menschen.
Rabert hat folgendes geschrieben: |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Außerdem verstehe ich immer noch die Gedankenverbiegung, Genußmittel mit Waffen überhaupt vergleichen zu können! |
Der Kern der Argumentation gegen Waffen betrifft ihre Gefährlichkeit. Es gibt sowohl relativ als auch absolut wesentlich gefährlichere Dinge, deren Verfügbarkeit für die Allgemeinheit aber nicht oder kaum in Frage gestellt werden. Autos zählen z.B. dazu, genauso wie legale Drogen.
Die Frage die mich treibt ist, warum sind Waffen verboten, wenn viel gefährlichere Dinge erlaubt sind? Wer ist der Verbieter? Was ist dessen Motivation Waffen zu verbieten und Alkohol oder Tabak oder Autos nicht? Es könnte ja gesetzlich vorgeschrieben sein, dass Autos ob ihrer Gefährlichkeit nur von ausgebildeten Berufskraftfahrern bewegt werden dürfen - so wie Waffen nur von ausgebildeten Berufswaffenträgern getragen werden dürfen. Wem nutzt das Waffenverbot? |
Ich habe dir geschrieben warum.
Wegen des primären Zwecks!
Warum die verboten sind?
Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte sich hier in hamburg mit Messern verletzen, so will ich mir nicht ausmalen, was passierte, hätte die Spinner alle ne Schusswaffe.
Dahinter denke ich, dass das Waffenverbot jedem einzelnen nutzt...mir zumindest schon.
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1845744) Verfasst am: 11.06.2013, 17:41 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Waffen mögen zwar mehrheitlich auf schießscheiben benutzt werden, Ihre Daseinsberechtigung und ihr Entwicklungsziel war aber nunmal die Verletzung von Menschen.
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Das kommt ganz auf die Waffe an. Es würde mich nicht wundern, wenn die meisten Waffen für die Jagd auf Tiere entwickelt worden sind.
Zitat: | Ich habe dir geschrieben warum.
Wegen des primären Zwecks! |
Es ist nicht per se verwerflich, Menschen zu töten oder zu verletzen.
Zitat: | Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte sich hier in hamburg mit Messern verletzen, |
Gegen die Bekloppten mit Messer bin ich wehrlos. Hätte ich eine Pistole zu Hause, hätte ich zumindest eine faire Chance. A gun in the hand is better than a cop on the phone
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1845745) Verfasst am: 11.06.2013, 17:42 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Mir ging es aber darum:
Zitat: | Alkohol und Tabak sind per se dazu da, Menschen zu verletzen oder zu töten. |
Das hast du geschrieben und das ist schlichtweg falsch.
Waffen mögen zwar mehrheitlich auf schießscheiben benutzt werden, Ihre Daseinsberechtigung und ihr Entwicklungsziel war aber nunmal die Verletzung von Menschen. |
Alkohol und Tabak sind tödliche Drogen. Das ist so. Es sterben jährlich wesentlich mehr Menschen an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum als durch alle illegalen Drogen, den gesamten Autoverkehr und allem missbräuchlichen und kriminellen Waffengebrauch zusammengenommen.
Und der einzige Zweck von Alkohol und Tabak ist die Vergiftung von Menschen. Es gibt keinen anderen, noch nicht einmal Scheibenschießen. Alkohol und Tabak werden ausschließlich dafür hergestellt. Man jagt damit keine Tiere, man transportiert kein Material, man betreibt keine sportlichen Wettbewerbe. Man tötet damit im Jahr über 8 Millionen Menschen.
Aber ich denke, wir sollten hier jetzt keine Abstinenzler-Diskussion draus machen ...
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Ich habe dir geschrieben warum.
Wegen des primären Zwecks!
Warum die verboten sind?
Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte sich hier in hamburg mit Messern verletzen, so will ich mir nicht ausmalen, was passierte, hätte die Spinner alle ne Schusswaffe.
Dahinter denke ich, dass das Waffenverbot jedem einzelnen nutzt...mir zumindest schon. |
Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte mit ihren SUVs auf den Straßen unterwegs sind, dann sollte man über meinen Vorschlag des Führerscheins nur für Berufskraftfaher wirklich mal ernsthaft nachdenken. Ich meine, 1,1 Millionen Tote sind eine andere Hausnummer als 200.000 Tote, bei nahezu gleicher Verbreitung des dafür notwendigen Geräts (800 Millionen Autos gegenüber 650 Millionen Waffen).
Reflexartig kommt das Sicherheitsargument, wenn man Waffen diskutiert. Dass dies einfach nicht zutrifft, wird immer wieder ausgeblendet, sogar wenn man es ständig schwarz auf weiß vorlegt und wiederholt.
Ja, mehr Waffen bedeutet mehr Risiko, mehr Unfälle und mehr Tote. Aber nicht in dem Maße wie z.B. Autos.
Die Gefährlichkeit von Waffen ist nicht der Grund, warum diese verboten sind. Das ist ganz offensichtlich, da es viele Dinge gibt, die gefährlicher sind und nicht verboten sind. Warum also sind sie verboten?
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
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(#1845748) Verfasst am: 11.06.2013, 18:05 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Mir ging es aber darum:
Zitat: | Alkohol und Tabak sind per se dazu da, Menschen zu verletzen oder zu töten. |
Das hast du geschrieben und das ist schlichtweg falsch.
Waffen mögen zwar mehrheitlich auf schießscheiben benutzt werden, Ihre Daseinsberechtigung und ihr Entwicklungsziel war aber nunmal die Verletzung von Menschen. |
Alkohol und Tabak sind tödliche Drogen. Das ist so. Es sterben jährlich wesentlich mehr Menschen an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum als durch alle illegalen Drogen, den gesamten Autoverkehr und allem missbräuchlichen und kriminellen Waffengebrauch zusammengenommen.
Und der einzige Zweck von Alkohol und Tabak ist die Vergiftung von Menschen. Es gibt keinen anderen, noch nicht einmal Scheibenschießen. Alkohol und Tabak werden ausschließlich dafür hergestellt. Man jagt damit keine Tiere, man transportiert kein Material, man betreibt keine sportlichen Wettbewerbe. Man tötet damit im Jahr über 8 Millionen Menschen.
Aber ich denke, wir sollten hier jetzt keine Abstinenzler-Diskussion draus machen ...
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Diesen Punkt konntest du weder argumentativ bekärftigen, noch überhaupt darlegen!
Immer noch nicht!
Nein!
Das stimmt nicht!
Hier geht es NICHT darum Menschen zu vergiften. Alkohol und Tabak werden nicht dazu benutzt andere Menschen zu verletzen. Es ist auch gar nicht möglich.
Ich weiß, dass Menschen daduchr sterben können. D.h. aber NICHT, dass das deren Daseinszweck ist.
Rabert hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Ich habe dir geschrieben warum.
Wegen des primären Zwecks!
Warum die verboten sind?
Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte sich hier in hamburg mit Messern verletzen, so will ich mir nicht ausmalen, was passierte, hätte die Spinner alle ne Schusswaffe.
Dahinter denke ich, dass das Waffenverbot jedem einzelnen nutzt...mir zumindest schon. |
Wenn ich sehe, wieviele Bekloppte mit ihren SUVs auf den Straßen unterwegs sind, dann sollte man über meinen Vorschlag des Führerscheins nur für Berufskraftfaher wirklich mal ernsthaft nachdenken. Ich meine, 1,1 Millionen Tote sind eine andere Hausnummer als 200.000 Tote, bei nahezu gleicher Verbreitung des dafür notwendigen Geräts (800 Millionen Autos gegenüber 650 Millionen Waffen).
Reflexartig kommt das Sicherheitsargument, wenn man Waffen diskutiert. Dass dies einfach nicht zutrifft, wird immer wieder ausgeblendet, sogar wenn man es ständig schwarz auf weiß vorlegt und wiederholt.
Ja, mehr Waffen bedeutet mehr Risiko, mehr Unfälle und mehr Tote. Aber nicht in dem Maße wie z.B. Autos.
Die Gefährlichkeit von Waffen ist nicht der Grund, warum diese verboten sind. Das ist ganz offensichtlich, da es viele Dinge gibt, die gefährlicher sind und nicht verboten sind. Warum also sind sie verboten? |
Weil der Hauptzweck von Waffen ist, Menschen zu verletzen. Damit dieses möglichst verringert wird, reglementiert man den privaten Waffenbesitz.
Dein Vergleich mit Autos hinkt mehr als gewaltig...
quote gerichtet. vrolijke
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
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(#1845749) Verfasst am: 11.06.2013, 18:06 Titel: |
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bernard hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Waffen mögen zwar mehrheitlich auf schießscheiben benutzt werden, Ihre Daseinsberechtigung und ihr Entwicklungsziel war aber nunmal die Verletzung von Menschen.
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Das kommt ganz auf die Waffe an. Es würde mich nicht wundern, wenn die meisten Waffen für die Jagd auf Tiere entwickelt worden sind.
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man geht selten auf Jagd mit Pistolen, Revolvern und automatischen Waffen, oder?
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
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(#1845751) Verfasst am: 11.06.2013, 18:09 Titel: |
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Jeder Jäger hat (mindestens) eine Pistole oder einen Revolver für die Jagd, um angeschossene Tiere zu töten. Wir reden hier nicht über Kriegswaffen, und automatische Waffen sind Kriegswaffen.
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Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Alchemist registrierter User
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(#1845753) Verfasst am: 11.06.2013, 18:11 Titel: |
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Rabert hat folgendes geschrieben: | Jeder Jäger hat (mindestens) eine Pistole oder einen Revolver für die Jagd, um angeschossene Tiere zu töten. Wir reden hier nicht über Kriegswaffen, und automatische Waffen sind Kriegswaffen. |
Stimmt. War mir entfallen
Aber Jäger sind ne ganz andere Baustelle.
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