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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1889831) Verfasst am: 10.12.2013, 20:22 Titel: |
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Naastika hat folgendes geschrieben: | Sexuell wird eine Handlung nicht durch die Art der beteiligten Gliedmaßen, sondern durch die Intention des jeweiligen Handelnden. |
Selbstverständlich braucht man ein Kriterium um sexuelle Handlungen von nicht-sexuellen Handlungen zu unterscheiden. Alle sexuell Handlungen sind Handlungen, deren unmittelbarer Zweck darin besteht bei sich selbst und/oder anderen Personen sexuelle Erregung zu erzeugen. Ich sage hier bewusst "unmittelbarer" und nicht "finaler" Zweck, da ich die Ansicht vertrete, dass es unabdingbarer Teil der sexuellen Selbstbestimmung ist, dass die Betroffenen selbst entscheiden dürfen wozu ihre sexuellen Handlungen letztlich gut sein sollen. Mit einer Definition die dagegen auf einen besonderen finalen Zweck rekurriert, können sie das nämlich nicht mehr. Jedenfalls nicht ohne dadurch unmittelbar Gefahr zu laufen, ihre sexuellen Selbstbestimmungsrechte zu verlieren.
Somit fällt der ausschließlich fortpflanzungsmotivierte konsensuelle Geschlechtsverkehr der religiösen Sektierer aus meinem Beispiel von weiter oben genauso unter den Schutz des sexuellen Selbstbestimmungsrecht wie der ausschließlich lustbefriedigungsorientierte Geschlechtsverkehr im Rahmen eines One-Night-Stands. Und die monetär motivierte sexuelle Handlung der Hure konsequenterweise ebenfalls.
_________________ posted by Babyface
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1889833) Verfasst am: 10.12.2013, 20:28 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Wie bitte? Warum ist eine sexuelle Handlung plötzlich keine sexuelle Handlung mehr wenn sie Gegenstand eines geschäftlichen Vertrages ist? |
Hm, es ist eine sexuelle Handlung für den Freier. Jedoch ist es keine sexuelle Handlung für die Prostituierte, da sie kein sexuelles Interesse hat. Warum ignorierst Du das? |
Das kann so sein (und duerfte sogar bei den meisten Prostituierten so sein), muss aber nicht zwingend so sein.
_________________ Defund the gender police!!
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1889834) Verfasst am: 10.12.2013, 20:31 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Wie bitte? Warum ist eine sexuelle Handlung plötzlich keine sexuelle Handlung mehr wenn sie Gegenstand eines geschäftlichen Vertrages ist? |
Hm, es ist eine sexuelle Handlung für den Freier. Jedoch ist es keine sexuelle Handlung für die Prostituierte, da sie kein sexuelles Interesse hat. Warum ignorierst Du das? |
Hört sich (für mich) nach einer sehr konstruierten Definition sexueller Handlung an.
_________________ Trish:(
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1889835) Verfasst am: 10.12.2013, 20:31 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | Sexuell wird eine Handlung nicht durch die Art der beteiligten Gliedmaßen, sondern durch die Intention des jeweiligen Handelnden. |
Selbstverständlich braucht man ein Kriterium um sexuelle Handlungen von nicht-sexuellen Handlungen zu unterscheiden. Alle sexuell Handlungen sind Handlungen, deren unmittelbarer Zweck darin besteht bei sich selbst und/oder anderen Personen sexuelle Erregung zu erzeugen. Ich sage hier bewusst "unmittelbarer" und nicht "finaler" Zweck, da ich die Ansicht vertrete, dass es unabdingbarer Teil der sexuellen Selbstbestimmung ist, dass die Betroffenen selbst entscheiden dürfen wozu ihre sexuellen Handlungen letztlich gut sein sollen. Mit einer Definition die dagegen auf einen besonderen finalen Zweck rekurriert, können sie das nämlich nicht mehr. Jedenfalls nicht ohne dadurch unmittelbar Gefahr zu laufen, ihre sexuellen Selbstbestimmungsrechte zu verlieren.
Somit fällt der ausschließlich fortpflanzungsmotivierte konsensuelle Geschlechtsverkehr der religiösen Sektierer aus meinem Beispiel von weiter oben genauso unter den Schutz des sexuellen Selbstbestimmungsrecht wie der ausschließlich lustbefriedigungsorientierte Geschlechtsverkehr im Rahmen eines One-Night-Stands. Und die monetär motivierte sexuelle Handlung der Hure konsequenterweise ebenfalls. |
Und der Proband hat ein medizinisches Interesse?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1889836) Verfasst am: 10.12.2013, 20:37 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | Sexuell wird eine Handlung nicht durch die Art der beteiligten Gliedmaßen, sondern durch die Intention des jeweiligen Handelnden. |
Selbstverständlich braucht man ein Kriterium um sexuelle Handlungen von nicht-sexuellen Handlungen zu unterscheiden. Alle sexuell Handlungen sind Handlungen, deren unmittelbarer Zweck darin besteht bei sich selbst und/oder anderen Personen sexuelle Erregung zu erzeugen. Ich sage hier bewusst "unmittelbarer" und nicht "finaler" Zweck, da ich die Ansicht vertrete, dass es unabdingbarer Teil der sexuellen Selbstbestimmung ist, dass die Betroffenen selbst entscheiden dürfen wozu ihre sexuellen Handlungen letztlich gut sein sollen. Mit einer Definition die dagegen auf einen besonderen finalen Zweck rekurriert, können sie das nämlich nicht mehr. Jedenfalls nicht ohne dadurch unmittelbar Gefahr zu laufen, ihre sexuellen Selbstbestimmungsrechte zu verlieren.
Somit fällt der ausschließlich fortpflanzungsmotivierte konsensuelle Geschlechtsverkehr der religiösen Sektierer aus meinem Beispiel von weiter oben genauso unter den Schutz des sexuellen Selbstbestimmungsrecht wie der ausschließlich lustbefriedigungsorientierte Geschlechtsverkehr im Rahmen eines One-Night-Stands. Und die monetär motivierte sexuelle Handlung der Hure konsequenterweise ebenfalls. |
Und der Proband hat ein medizinisches Interesse? |
Das trifft zumindest auf einige zu.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1889837) Verfasst am: 10.12.2013, 20:38 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Wie bitte? Warum ist eine sexuelle Handlung plötzlich keine sexuelle Handlung mehr wenn sie Gegenstand eines geschäftlichen Vertrages ist? |
Hm, es ist eine sexuelle Handlung für den Freier. Jedoch ist es keine sexuelle Handlung für die Prostituierte, da sie kein sexuelles Interesse hat. Warum ignorierst Du das? |
Hört sich (für mich) nach einer sehr konstruierten Definition sexueller Handlung an. |
Ist sie auch. Um die Konsistenzprüfung durch das im Raum stehende Sektiererbeispiel drückt er sich ja auch nach wie vor rum..
_________________ posted by Babyface
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1889838) Verfasst am: 10.12.2013, 20:41 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Wie bitte? Warum ist eine sexuelle Handlung plötzlich keine sexuelle Handlung mehr wenn sie Gegenstand eines geschäftlichen Vertrages ist? |
Hm, es ist eine sexuelle Handlung für den Freier. Jedoch ist es keine sexuelle Handlung für die Prostituierte, da sie kein sexuelles Interesse hat. Warum ignorierst Du das? |
Hört sich (für mich) nach einer sehr konstruierten Definition sexueller Handlung an. |
Ist sie auch. Um die Konsistenzprüfung durch das im Raum stehende Sektiererbeispiel drückt er sich ja auch nach wie vor rum.. |
Holla!
Und Du drückst Dich um die Beantwortung der Frage, worin sich das, was die Prostituierte mit ihrem Freund macht, von dem unterscheidet, was die Prostituierte mit ihrem Freier macht.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1889840) Verfasst am: 10.12.2013, 20:45 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Holla!
Und Du drückst Dich um die Beantwortung der Frage, worin sich das, was die Prostituierte mit ihrem Freund macht, von dem unterscheidet, was die Prostituierte mit ihrem Freier macht. |
Falsch. Der Unterschied liegt ja wohl auf der Hand! Ich bestreite aber vehement, dass er als Kriterium taugt, eine sexuelle Handlung von einer nicht-sexuellen Handlung zu unterscheiden. D.h. ich bestreite dass der Unterschied darin besteht, dass das eine sexuelle Handlung ist und das andere nicht.
_________________ posted by Babyface
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1889841) Verfasst am: 10.12.2013, 20:50 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Holla!
Und Du drückst Dich um die Beantwortung der Frage, worin sich das, was die Prostituierte mit ihrem Freund macht, von dem unterscheidet, was die Prostituierte mit ihrem Freier macht. |
Falsch. Der Unterschied liegt ja wohl auf der Hand! Ich bestreite aber vehement, dass er als Kriterium taugt, eine sexuelle Handlung von einer nicht-sexuellen Handlung zu unterscheiden. D.h. ich bestreite dass der Unterschied darin besteht, dass das eine sexuelle Handlung ist und das andere nicht. |
Bitte, dann sag doch mal worin der Unterschied für die Prostituierte liegt. Sind beide Handlungen sexuelle Handlungen aus ihrer Sicht?
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1889855) Verfasst am: 10.12.2013, 21:24 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Holla!
Und Du drückst Dich um die Beantwortung der Frage, worin sich das, was die Prostituierte mit ihrem Freund macht, von dem unterscheidet, was die Prostituierte mit ihrem Freier macht. |
Falsch. Der Unterschied liegt ja wohl auf der Hand! Ich bestreite aber vehement, dass er als Kriterium taugt, eine sexuelle Handlung von einer nicht-sexuellen Handlung zu unterscheiden. D.h. ich bestreite dass der Unterschied darin besteht, dass das eine sexuelle Handlung ist und das andere nicht. |
Bitte, dann sag doch mal worin der Unterschied für die Prostituierte liegt. |
Auf den Unterschied bin ich bereits im Beitrag an naastika eingegangen. Der private Sex dürfte primär lustmotiviert sein, der geschäftliche Sex primär monetär.
Zitat: | Sind beide Handlungen sexuelle Handlungen aus ihrer Sicht? |
Ich habe keine Umfrage gemacht, wie hoch der Anteil bei den Huren ist, der Deine Privatmeinung dazu was eine sexuelle Handlung ist und was nicht, teilt. Aus der Tatsache, dass sich viele Huren "Sexarbeiterinnen" nennen die "sexuelle Dienstleistungen" anbieten, würde ich aber zumindest schließen, dass es weniger als alle sind. Letztlich spielt die Privatmeinung von Huren in Grundrechtsfragen aber ebenso wenig eine Rolle wie Deine. D.h. das vom sexuellen Selbstbestimmungsrecht geschützte Recht von Huren, ihrem Freier einen zu blasen wird nicht aufgehoben, indem eine nicht näher bekannte Anzahl Huren genau wie Du der Meinung ist, dass es sich dabei um keine sexuelle Handlung handeln würde.
Die Sektierer aus meinem Beispiel konnte ich übrigens befragen. Sie meinen, dass ihr eigener Geschlechtsverkehr, da Lustempfinden nicht das Ziel sei, keine richtige sexuelle Handlung darstelle, sondern eine göttliche Mission.
_________________ posted by Babyface
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1889931) Verfasst am: 10.12.2013, 23:35 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. |
Ist in Ordnung. Ich bevorzuge den ersten Vergleich aufgrund der unausweichlichen Körperlichkeit, und dem deutlich erkennbaren Unterschied zwischen den Interessen der beteiligten Parteien. |
Genau das ist der Grund, warum das Krankenhauspersonal erheblich besser passt, auch wenn es dir nicht passt - aber ich begründe es:
Sehen wir mal von den ganzen kriminellen Möglichkeiten der körperlichen Verletzungen ab - warum muss die Hure sich distanzieren? Sie möchte nicht verletzt werden - aber wobei? Werfen wir mal einen Blick in unsere Voraussetzungen:
Bei den anderen Viechern dient die Sexualität der Vermehrung - entweder sind die Rollen so verteilt, dass das Männchen stark genug zum Vergewaltigen ist, oder die Tiere sind so gebaut, dass auch das Weibchen Phasen hat, in denen es will, dann kommt es zu einem kurzen Vollzug und fertig.
Das liegt beim Menschen etwas komplizierter, weil es bei ihm einen Nestling gibt, der eine über einen langen Zeitraum sichere Umgebung braucht - die Sippe klappt beim Menschen nur bedingt, er ist in dieser Beziehung auf Paarbindung angelegt. Das bedeutet, dass die Art einige besondere Verhaltensweisen hat, die über das normaltierische Maß hinaus bandstiftend sind, die also geeignet sind, die lange Paarbindung, die es braucht, um so einen Nestling die Zeit, die er braucht, zu betreuen.
Dabei gibt es Standardverhalten aus der Brutpflege, die bandstiftend sind, füttern, streicheln, Körperpflege usw, beim Menschen kommt hinzu, dass auch der sexuelle Akt selbst potentiell bandstiftend ist.
Diese Gefahr ist eher gering, wenn die Sexualität mit großem Machtgefälle vollzogen wird, wie es früher bei Huren schon durch die Gesetzeslage gegeben war. Das war eher organisierte Vergewaltigung, über die wir uns einig sind. Deshalb, weil wir und da einig sind, unterhalten wir uns hier nicht über Prostitutution in mehr oder weniger deutlichen Sklavenverhältnissen, sondern allgemein über Prostitution als Prinzip des Verkaufs sexueller Dienstleistung. Und da ist das prostitutionsbedingte Risiko nicht, dass etwas mit dem/der Prostituierten gemacht wird, da liegt das spezifische Risiko in der eigenen Handlung und in der Nähe die diese erzeugen kann, die gleichzeitig verletzbar macht. Denn auch dem nichtkriminllen Kunden und dem, der diese Dienstleistung nicht heimlich verachtet, wird die Hure letztendlich egal sein. Ihm ein anderes Gefühl entgegenzubringen, als maximal die professionelle pflegerische Fürsorge, schafft da nur unnützes Risiko - ganz abgesehen davon, dass es auch kaufmännisch unklug ist.
Der Student im pharmazeutischen Versuch lässt etwas mit sich machen, wenn es hoch kommt, schluckt er selber, aber es kann auch sein, dass das Mittel einfach gespritzt wird. Das ist kein Bild für Prostitution im Allgemeinen, das ist ein Bild für die Prostituierte als Erleidende, als passives Opfer. Aber um die geht es hier nicht (s.o.).
Beim Pfleger habe wir insofern ein ganz ähnliches Problem wie in der Prostitution, als auch hier die eigenen Handlungen klassische bandstiftende Verhaltensweisen der Art Mensch sind. Und ganz abgesehen davon, dass auch Patienten wahre Ekel sein können, haben die in bestimmten Umgebungen auch noch die hässliche Angewohnheit, die Fürsorge regelmäßig damit zu belohnen, dass sie einfach wegsterben. Auch hier birgt Nähe also ein hohes Verletzungsrisiko. Deshalb gilt auch für Patienten: Ihm ein anderes Gefühl entgegenzubringen als maximal die professionelle pflegerische Fürsorge schafft da nur unnützes Risiko - ganz abgesehen davon, dass es auch kaufmännisch unklug ist, allerdings ist hier die Währung stärker die Zeit, da die Honorare nicht frei ausgehandelt werden.
Die Interessenlage ist auch in beiden Fällen klar, bei, sowohl Hure als auch Pfleger suchen trotz der spezifischen Handlungen keine Nähe, beide haben nur berufliches Interesse am anderen und freuen sich, wenn die Situation beendet ist.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1889973) Verfasst am: 11.12.2013, 06:17 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. |
Ist in Ordnung. Ich bevorzuge den ersten Vergleich aufgrund der unausweichlichen Körperlichkeit, und dem deutlich erkennbaren Unterschied zwischen den Interessen der beteiligten Parteien. |
Der Student im pharmazeutischen Versuch lässt etwas mit sich machen, wenn es hoch kommt, schluckt er selber, aber es kann auch sein, dass das Mittel einfach gespritzt wird. Das ist kein Bild für Prostitution im Allgemeinen, das ist ein Bild für die Prostituierte als Erleidende, als passives Opfer. Aber um die geht es hier nicht (s.o.). |
Nonsense. Es ist überhaupt kein "Bild für Prostituierte". Es verdeutlicht nur sehr präzise, daß 2 identisch erscheinende Handlungen als völlig unterschiedlich bewertet werden müssen, wenn das Interesse und/oder die Intention der Beteiligten in die Bewertung einfließen. Die Kritik an der Unfähigkeit, den Unterschied zu realisieren, bildet überhaupt erst den Ansatz für diesen Zweig der Diskussion. Ich finde es fast schon amüsant, wie hartnäckig der reale Charakter einer Illusion verfochten wird. Und welcher Aufwand betrieben wird, an der Sache vorbeizureden.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1889980) Verfasst am: 11.12.2013, 10:03 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wirksamkeit von Viagra als Potenzmittel entdeckten als Erste Pharma-Pobanden, die ein vermeintliches Herzmittel testeten...
Wie lassen sich daraus Vergleiche und Folgerungen für Prostitutionsdiskussion ziehen..? |
Ich folgere daraus erstmal nichts. |
Was soll das Ganze dann?
zelig hat folgendes geschrieben: | Vielleicht, daß diese ganze Argumentationsflanke, die die sexuelle Selbstbestimmung der Prostituierten ins Feld führt, damit hinfällig wird. Das ganze Prüderie-blabla wird hinfällig. |
Eben nicht. Niemand hier argumentiert mit der sexuellen Selbstbestimmung der Prostituierten, das ist dein ganz persönlicher Strohmann. Es interessiert nicht, ob Prostitution nach deiner Privatdefinition Sexualität ist oder nicht, weil die Beantwortung dieser Frage in keinem Fall Auswirkungen auf die Frage hat, ob Prostitution verboten werden sollte oder nicht.
Auch wenn du hier zu feige bist, deine Position zu benennen, zeigt dein Vergleich mit dem Testobjekt der Pharma-Industrie doch deutlich genug, wohin die Reise gehen soll: du hältst Prostitution für schädlich! Ok, aber dann sei doch bitte so ehrlich und schreib das auch...
Kommen wir zu den Gründen. Medikamente haben Risiken und Nebenwirkungen. Um den Kreis zu schließen, müsstest du nachweisen, dass das bei Prostitution in vergleichbarer Art und Weise der Fall ist. Um damit ein Verbot zu rechtfertigen, müsstest du darüber hinaus nachweisen, dass die Risiken und Nebenwirkungen erheblich schwerwiegender sind als in so ziemlich allen anderen Berufen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1889988) Verfasst am: 11.12.2013, 10:47 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Naastika hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wirksamkeit von Viagra als Potenzmittel entdeckten als Erste Pharma-Pobanden, die ein vermeintliches Herzmittel testeten...
Wie lassen sich daraus Vergleiche und Folgerungen für Prostitutionsdiskussion ziehen..? |
Ich folgere daraus erstmal nichts. |
Was soll das Ganze dann?
zelig hat folgendes geschrieben: | Vielleicht, daß diese ganze Argumentationsflanke, die die sexuelle Selbstbestimmung der Prostituierten ins Feld führt, damit hinfällig wird. Das ganze Prüderie-blabla wird hinfällig. |
Eben nicht. Niemand hier argumentiert mit der sexuellen Selbstbestimmung der Prostituierten, das ist dein ganz persönlicher Strohmann. Es interessiert nicht, ob Prostitution nach deiner Privatdefinition Sexualität ist oder nicht, weil die Beantwortung dieser Frage in keinem Fall Auswirkungen auf die Frage hat, ob Prostitution verboten werden sollte oder nicht.
Auch wenn du hier zu feige bist, deine Position zu benennen, zeigt dein Vergleich mit dem Testobjekt der Pharma-Industrie doch deutlich genug, wohin die Reise gehen soll: du hältst Prostitution für schädlich! Ok, aber dann sei doch bitte so ehrlich und schreib das auch...
Kommen wir zu den Gründen. Medikamente haben Risiken und Nebenwirkungen. Um den Kreis zu schließen, müsstest du nachweisen, dass das bei Prostitution in vergleichbarer Art und Weise der Fall ist. Um damit ein Verbot zu rechtfertigen, müsstest du darüber hinaus nachweisen, dass die Risiken und Nebenwirkungen erheblich schwerwiegender sind als in so ziemlich allen anderen Berufen. |
Dir ist aber auch nichts peinlich.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1890016) Verfasst am: 11.12.2013, 13:40 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. |
Ist in Ordnung. Ich bevorzuge den ersten Vergleich aufgrund der unausweichlichen Körperlichkeit, und dem deutlich erkennbaren Unterschied zwischen den Interessen der beteiligten Parteien. |
Der Student im pharmazeutischen Versuch lässt etwas mit sich machen, wenn es hoch kommt, schluckt er selber, aber es kann auch sein, dass das Mittel einfach gespritzt wird. Das ist kein Bild für Prostitution im Allgemeinen, das ist ein Bild für die Prostituierte als Erleidende, als passives Opfer. Aber um die geht es hier nicht (s.o.). |
Nonsense. Es ist überhaupt kein "Bild für Prostituierte". Es verdeutlicht nur sehr präzise, daß 2 identisch erscheinende Handlungen als völlig unterschiedlich bewertet werden müssen, wenn das Interesse und/oder die Intention der Beteiligten in die Bewertung einfließen. Die Kritik an der Unfähigkeit, den Unterschied zu realisieren, bildet überhaupt erst den Ansatz für diesen Zweig der Diskussion. Ich finde es fast schon amüsant, wie hartnäckig der reale Charakter einer Illusion verfochten wird. Und welcher Aufwand betrieben wird, an der Sache vorbeizureden. | fett von mir.
Wenn Du gesagt hättest strukturell vergleichbar, hätte ich ja nur aua gesagt, aber Du versteigst dich in identisch erscheinend. Was hast Du denn sonst noch für Erscheinungen?
Und dafür lässt Du jetzt den Studenten Pillen schlucken? Hättest Du dafür nicht selbst ein paar Burger verschlucken können? Aber Du merkst schon: Ich werde dir deine Fachmannschaft für Illusionen und Aufwand um sie zu schützen nicht streitig machen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1890033) Verfasst am: 11.12.2013, 14:32 Titel: |
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Er meint das Pillen schlucken alleine. Das erscheint als Handlung identisch beim Versuch wie bei der tatsächlichen Behandlung. Ist es aber nicht wegen der Intention.
Das zwei äußerlich identische Handlungen durch die Motivation höchst unterschiedlich einzuordnen sind, soll das Beispiel zeigen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1890042) Verfasst am: 11.12.2013, 15:08 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Er meint das Pillen schlucken alleine. Das erscheint als Handlung identisch beim Versuch wie bei der tatsächlichen Behandlung. Ist es aber nicht wegen der Intention.
Das zwei äußerlich identische Handlungen durch die Motivation höchst unterschiedlich einzuordnen sind, soll das Beispiel zeigen. |
Das ist ja schön. Die Wirkung der Tabletten sind in beiden Fällen ähnlich und unterscheiden sich im Placeboeffekt. Nur, was will uns der große Dichter damit sagen? Welche Folgerung ziehen wir daraus für unseren Diskussionsgegenstand?
Und - viel wesentlicher: es erklärt diesen Post nicht:
zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. |
Ist in Ordnung. Ich bevorzuge den ersten Vergleich aufgrund der unausweichlichen Körperlichkeit, und dem deutlich erkennbaren Unterschied zwischen den Interessen der beteiligten Parteien. | fett von mir
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1890073) Verfasst am: 11.12.2013, 18:14 Titel: |
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Also ich versteh's auch nicht.
Ausgangspunkt war doch zeligs Behauptung, die sexuellen Handlungen einer Hure mit ihrem Freier seien nicht Ausdruck der sexuellen Selbstbestimmung der Hure und die Wahl ihres Berufes damit auch nicht mehr durch ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht geschützt. Das begründet er damit, dass die Hure im Gegensatz zum Freier keine sexuellen, sondern primär finanzielle Interessen habe. Zelig geht sogar noch weiter, indem er mit derselben Begründung behauptet, es sei unangemessen, die Tätigkeit einer Hure überhaupt als sexuelle Handlung einzuordnen.
Diese Argumentation finde ich anmaßend. Und wenn ich zwecks Konsistenzprüfung in den medizinischen Bereich blicke, dann denke ich in erster Linie an krankheitsuneinsichtige Alkoholiker, die sich einer therapeutischen Behandlung nur deshalb unterziehen, weil sie ansonsten ihren Job verlieren würden, also Patienten, die ebenso viel oder wenig therapeutische Motivation haben wie viele Huren ein sexuelles Interesse an ihren Freiern.
Als Therapeut würde ich mir freilich eine intrinsische Motivation wünschen und solche Fälle auch anders einordnen als extrinsisch motivierte Patienten. Welche konkrete Motivation vorliegt und wie ich oder andere diese bewerten, ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, dass auch der uneinsichtige, extrinsisch motivierte Patient eine therapeutische Behandlung in Anspruch nimmt, dass also das Geschehen worauf sich der Patient einlässt vom Charakter grundsätzlich ebenso eine therapeutische Behandlung bleibt wie die Tätigkeit der extrinsisch motivierten Hure eine sexuelle Handlung.
Die primär finanziellen Interessen des alkoholkranken Patienten verändern vor allem nicht die Tatsache, dass auch die Entscheidung dieses Patienten sich einer therapeutischen Behandlung zu unterziehen durch sein besonderes Selbstbestimmungsrecht bei Erkrankung therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, geschützt wird - ebenso wie die Entscheidung der finanziell motivierten Hure ihrem Freier einen zu Blasen durch ihr besonderes sexuelles Selbstbestimmungsrecht.
Disclaimer: der Vergleich sagt nicht aus, dass Huren krank sind.
_________________ posted by Babyface
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1890079) Verfasst am: 11.12.2013, 18:51 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Also ich versteh's auch nicht. ..... |
Keine Angst, zelig auch nicht:
zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)? |
Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. |
Ist in Ordnung. Ich bevorzuge den ersten Vergleich aufgrund der unausweichlichen Körperlichkeit, und dem deutlich erkennbaren Unterschied zwischen den Interessen der beteiligten Parteien. | fett von mir
Wobei eine Vergleichbarkeit ja mehr wäre als ein Bild, und zelig versucht ja, sie zu begründen. Und dann ist es nicht mal mehr ein Bild, sondern soll nur auf etwas hinweisen:
zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Der Student im pharmazeutischen Versuch lässt etwas mit sich machen, wenn es hoch kommt, schluckt er selber, aber es kann auch sein, dass das Mittel einfach gespritzt wird. Das ist kein Bild für Prostitution im Allgemeinen, das ist ein Bild für die Prostituierte als Erleidende, als passives Opfer. Aber um die geht es hier nicht (s.o.). |
Nonsense. Es ist überhaupt kein "Bild für Prostituierte". Es verdeutlicht nur sehr präzise, ...... |
Aber vielleicht löst er es ja noch auf.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1890080) Verfasst am: 11.12.2013, 18:58 Titel: |
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Babyface hat folgendes geschrieben: |
Ausgangspunkt war doch zeligs Behauptung, die sexuellen Handlungen einer Hure mit ihrem Freier seien nicht Ausdruck der sexuellen Selbstbestimmung der Hure und die Wahl ihres Berufes damit auch nicht mehr durch ihr sexuelles Selbstbestimmungsrecht geschützt. Das begründet er damit, dass die Hure im Gegensatz zum Freier keine sexuellen, sondern primär finanzielle Interessen habe. Zelig geht sogar noch weiter, indem er mit derselben Begründung behauptet, es sei unangemessen, die Tätigkeit einer Hure überhaupt als sexuelle Handlung einzuordnen. |
Ausgangspunkt meiner Überlegung ist, daß man vor jeder Urteilsbildung zunächst realisieren sollte, was das ist, worüber man urteilt und dann Folgerungen zieht. In dem was Du schreibst sehe ich mich (erneut) nicht korrekt wiedergeben.
Ich verstehe irgendwie Deine Sorge (falls ich das richtig deute), daß die Anerkennung der Tatsache, daß die gekaufte "Liebe" für die Prostituierte keine sexuelle Handlung darstellt (ja, daß es sogar ein professionelle Anstrengung bedeutet, die eigene Sexualität gegen die Sexualität des des Freiers abzuschotten), für den Versuch genutzt werden könnte, die Legitimität der Prostitution via Aberkennung der sexuellen Selbstbestimmung anzuzweifeln. Ich bin auf Deiner Seite bei der Abwehr diese Versuchs. Eigentlich ist es mir auch wurscht, wenn Du die Tätigkeit der Hure unter den Schutz der sexuellen Selbstebstimmung stellen willst (weil Sexualorgane beteiligt sind). Nein, ich finde es eigentlich sympathisch. Für mich steht nicht in Zweifel, daß eine Hure selbstverständlich aufgrund ihres Selbstbestimmungsrechtes ihren Beruf ohne Abstriche, ohne gesellschaftliche Ächtung ausüben darf. Aber es ist, wie es ist: Die Hure verkauft ihre Dienstleistung ohne ihre eigene Sexualität. Ich kann es nicht besser formulieren. Ich will mich auch nicht weiter gegen diese -nicht so sehr- unterschwelligen Unterstellungen wehren, ständig zurückweisen müssen, was ich nie geschrieben habe. Keine Ahnung, hier scheinen wir die Grenzen der Verständigung erreicht zu haben.
Wenn jemand Sex kauft, dann darf er oder sie nicht davon ausgehen, daß die Person, die Sex verkauft, mit eigenem sexuellen Interesse beteiligt ist. Eine Vielzahl der Diskussionsbeiträge (auch von Dir) ignoriert das, oder behauptet implizit das Gegenteil. Ich verstehe letztlich nicht, warum auch Du kein Interesse an dieser Klarstellung hast.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1890091) Verfasst am: 11.12.2013, 19:32 Titel: |
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Tillich hat folgendes geschrieben: | Das zwei äußerlich identische Handlungen durch die Motivation höchst unterschiedlich einzuordnen sind, |
das zeigt uns die katholische Kirche: Ficken nur zum Spaß ist Sünde. Geschieht es aber in einer Ehe und zum Zwecke des Kindermachens - dann nicht.
Was ist daran so schwer zu kapieren?
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matzdan registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.02.2007 Beiträge: 138
Wohnort: Berlin-Prenzlberg
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(#1890101) Verfasst am: 11.12.2013, 19:59 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Was ist eigentlich mit Leuten aus anderen Bereichen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, also aus ihrer Lust ein Geschäft?
Beispiele: Musiker, Fußballspieler oder Tierpfleger und -innen?
Sind die nicht vergleichbar mit Prostitutierten oder Pornostars? Oder nur teilweise? Und warum (nicht)?
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Prostituierte machen aus ihrer Lust kein Geschäft, sondern münzen die Lüste ihrer Freier klimpernd in Bares um. Ein von Berufung (das lernt man nicht so eben nebenbei, es gehört eine besondere Veranlagung zum Profi dazu) getriebener Musiker oder Fußballer widmet sich der Musik oder spielt Fußball auch ohne Bezahlung leidenschaftlich
fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Ich finde Prostitution vergleichbar mit Pharma-Probanden. Der Proband nimmt Medikamente zu sich, ohne den Wunsch, davon Gesund zu werden. Er nimmt sie ein, um Geld damit zu verdienen. |
Wenn wir schon die Medizin bemühen, finde ich die Schwester bzw. den Pfleger als Vergleich besser. Auch da hast Du die Aufgabe einer sehr intimen Fürsorge, mit der Gefahr der persönlichen Beteiligung - ... |
Ich denke, alle bisher hier angebotenen Jobvergleiche sind keine.
Arzt-, Pfleger-, Therapeuten- und auch Massageberufe dienen ausschließlich dazu, die Menschen mit Gesundheit zu schlagen zum Nutzen der Gemeinschaft. Heiler, Pfleger und Helfer verringern bzw. beseitigen Leiden, Schmerzen, Krankheiten aller Art oder wirken präventiv und vorsorgend. En Detail ist eine Schwester sogar verpflichtet, mögliche Distanzräume einer "sehr intimen Fürsorge" zu überwinden, wenn ein Schwerverletzter sich beispielsweise nicht mehr selbst den Po wischen kann. Auch der Pharma-Proband fällt unter diese helfenden zu charakterisierenden 'Jobs', da er seinen Körper der pharmazeutischen Forschung überlässt und damit sichere Medikamente o.ä. gewährleistet, die wiederum der gesamten Menschheit nützlich werden könnten. Genau daheraus resultiert die gesamtgesellschaftliche Wertschätzung gegenüber diesen Berufen (bei dem Pharma-Probanden oft mit Stirnrunzeln vermischt).
Kurz gesagt, ich bin immer noch auf der Suche nach einem vergleichbaren Job.
_________________ Cui bono?
Ich glaube übrigens, dass das gesamte Universum mitsamt allen unseren Erinnerungen, Theorien und Religionen vor 20 Minuten vom Gott Quitzlipochtli erschaffen wurde. Wer kann mir das Gegenteil beweisen? (Bertrand Russell)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1890108) Verfasst am: 11.12.2013, 20:21 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | .....
Wenn jemand Sex kauft, dann darf er oder sie nicht davon ausgehen, daß die Person, die Sex verkauft, mit eigenem sexuellen Interesse beteiligt ist. Eine Vielzahl der Diskussionsbeiträge (auch von Dir) ignoriert das, oder behauptet implizit das Gegenteil. Ich verstehe letztlich nicht, warum auch Du kein Interesse an dieser Klarstellung hast. |
Sorry zelig, aber das kann kaum Hintergrund der Widersprüche sein, in die Du dich bei diesem Thema u.a. auf dieser Seite (s.o.) verwickelst. Was Du da gerade erzählst, kannst Du so ähnlich auch von mir finden. Da gibt es keinen echten Widerspruch außer, dass darauf hingewiesen wird, dass diese Aussage nicht absolut zu nehmen ist, sondern dass es da auch Übergänge geben kann, und dass die je nach Ausprägung der Prostitution unterschiedlich verteilt sein dürften.
Und es ist ungefähr so problematisch wie, dass die Insassen eines Pflegeheims liebevolle Zuneigung erwarten, aber nur professionelle Zuwendung bekommen können. Darüber könnten wir kaum in Streit geraten.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1890120) Verfasst am: 11.12.2013, 21:14 Titel: |
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Du argumentierst gegen Deine Projektionen und merkst es nicht.
Sorry, fwo
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1890138) Verfasst am: 11.12.2013, 22:28 Titel: |
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@Babyface
Kannst Du als Klempner mich mal aufklären, wovon zelig redet?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1890228) Verfasst am: 12.12.2013, 09:59 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Wenn jemand Sex kauft, dann darf er oder sie nicht davon ausgehen, daß die Person, die Sex verkauft, mit eigenem sexuellen Interesse beteiligt ist. Eine Vielzahl der Diskussionsbeiträge (auch von Dir) ignoriert das, oder behauptet implizit das Gegenteil. Ich verstehe letztlich nicht, warum auch Du kein Interesse an dieser Klarstellung hast. |
Das ist zum einen in dieser Allgemeinheit falsch. Es gibt sehr wohl Prostituierte, die bei ihrer Arbeit sexuelle Lust empfinden und sogar welche, bei denen die sexuelle Lust die primäre Motivation für das Ausüben dieses Berufes ist.
Darüber hinaus: warum sollte ein Freier davon ausgehen, dass die Prostituierte ein eigenes sexuelles Interesse hat? Warum sollte ihn das überhaupt kümmern? Wenn ich zum Bäcker gehe und mir ein Stück Torte kaufe, kümmert mich auch nicht, ob der Bäcker gerne Torte isst (oder backt). Ich gehe dahin, weil ICH gerne Torte esse.
Warum hier außer dir niemend ein Interesse an dieser Klarstellung hat ist offensichtlich: weil der von der von dir aufgeworfene Aspekt in keinster Weise Auswirkungen auf das Thema dieser Diskussion hat.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1890240) Verfasst am: 12.12.2013, 10:44 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Wenn jemand Sex kauft, dann darf er oder sie nicht davon ausgehen, daß die Person, die Sex verkauft, mit eigenem sexuellen Interesse beteiligt ist. Eine Vielzahl der Diskussionsbeiträge (auch von Dir) ignoriert das, oder behauptet implizit das Gegenteil. Ich verstehe letztlich nicht, warum auch Du kein Interesse an dieser Klarstellung hast. |
Das ist zum einen in dieser Allgemeinheit falsch. Es gibt sehr wohl Prostituierte, die bei ihrer Arbeit sexuelle Lust empfinden und sogar welche, bei denen die sexuelle Lust die primäre Motivation für das Ausüben dieses Berufes ist.
Darüber hinaus: warum sollte ein Freier davon ausgehen, dass die Prostituierte ein eigenes sexuelles Interesse hat? Warum sollte ihn das überhaupt kümmern? Wenn ich zum Bäcker gehe und mir ein Stück Torte kaufe, kümmert mich auch nicht, ob der Bäcker gerne Torte isst (oder backt). Ich gehe dahin, weil ICH gerne Torte esse.
Warum hier außer dir niemend ein Interesse an dieser Klarstellung hat ist offensichtlich: weil der von der von dir aufgeworfene Aspekt in keinster Weise Auswirkungen auf das Thema dieser Diskussion hat. |
Mit Deinen präpotenten Einlassungen sollen sich bitte die lieben Mitforisten Babyface und fwo auseinandersetzen, die vermutlich, im Gegensatz zu Dir, erkennen, wo das Problem liegen könnte, wenn man vorgibt die Interessen von jemanden zu verteidigen, sie aber zugleich ignoriert.
Mein persönlicher Rat an Dich: Eröffne einen Thread, der die erotischen Fantasien eines juvenilen Möchtegernfreiers zum Thema hat, und tob Dich da ein bisschen aus.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1890247) Verfasst am: 12.12.2013, 11:13 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Mit Deinen präpotenten Einlassungen sollen sich bitte die lieben Mitforisten Babyface und fwo auseinandersetzen, die vermutlich, im Gegensatz zu Dir, erkennen, wo das Problem liegen könnte, wenn man vorgibt die Interessen von jemanden zu verteidigen, sie aber zugleich ignoriert. |
Ich habe mich hier nur zu Rechten geäußert. Die Interessen anderer Menschen gehen mich nichts an. Diesbezügliche Spekulationen, Ratschäge und Bevormundungen überlasse ich anderen.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1890288) Verfasst am: 12.12.2013, 15:48 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Aber es ist, wie es ist: Die Hure verkauft ihre Dienstleistung ohne ihre eigene Sexualität. Ich kann es nicht besser formulieren. |
Ich habe kein Problem damit, wenn eine Hure für sich selbst bestimmt, dass ihre Tätigkeit nicht Teil ihrer eigenen Sexualität ist. Ich habe aber ein ganz massives Problem damit, wenn andere Leute meinen, das für sie bestimmen zu dürfen. Das liegt daran, dass die "eigene Sexualität" immer ein sehr persönliches Konstrukt der Betroffenen ist, dessen Bestimmung Privatsache und damit selbst Gegenstand des sexuellen Selbstbestimmungsrechts ist. Daher werde ich das auch weiterhin gegen alle Fremdbestimmungsversuche (hier gerade durch Dich) kompromisslos verteidigen. Es ist wahrscheinlich diese Kompromisslosigkeit, die Du mit Ignoranz verwechselst.
Konsens anstreben muss eine Gesellschaft allerdings dahingehend was sie unter einer sexuellen Handlung versteht, weil ein (juristischer) Schutz der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen anders nicht realisierbar ist. Dabei ist ein Minimalkonsens anzustreben, damit die sexuelle Selbstbestimmung möglichst aller Menschen gewahrt bleibt und nicht nur derer, die Deine Privatdefinition von "eigener Sexualität" teilen. Einen solchen Minimalkonsens habe ich weiter oben im Beitrag an naastika beschrieben.
Zitat: | Wenn jemand Sex kauft, dann darf er oder sie nicht davon ausgehen, daß die Person, die Sex verkauft, mit eigenem sexuellen Interesse beteiligt ist. Eine Vielzahl der Diskussionsbeiträge (auch von Dir) ignoriert das, oder behauptet implizit das Gegenteil. Ich verstehe letztlich nicht, warum auch Du kein Interesse an dieser Klarstellung hast. |
Ob eine Hure mit eigenem sexuellen Interesse an ihrer Tätigkeit beteiligt ist, ist eine empirische Frage, und ich habe tatsächlich kein Interesse daran, eine empirische Frage falsch zu beantworten. Dass ein Teil der Huren auch mit eigenem sexuellen Interessen beteiligt sind, ist eine empirische Tatsache, ob Dir das nun gefällt oder nicht. Wie hoch deren Anteil ist, kann man nur schätzen und dürfte u.a. abhängig vom Setting variieren. Damit ist sowohl die Pauschaussage, Huren seien nicht mit eigenem sexuellem Interesse beteiligt als auch die Pauschaussage, Huren seien mit eigenem Interesse beteiligt falsch. Mehr gibt es in dem Punkt aktuell nicht klarzustellen.
_________________ posted by Babyface
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1890290) Verfasst am: 12.12.2013, 15:55 Titel: |
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Es begab sich aber in dieser Zeit, da die "Berliner Zeitung", Nr. 289, Mittwoch, 11. Dezember 2013, S. 17 (dort Verweis: berliner-zeitung.de/Schirow) über eine Informationsrunde in der Berliner Urania berichten sollte.
Felicitas Schirow alias Bordellchefin Felicitas Weimann schritt im roten Abendkleid mit Glitzerträgern zur Tat, eine Gegenveranstaltung zu Alice Schwarzers Buchvorstellung zu moderieren: "Im Publikum sitzen an diesem Abend Huren wie Freier und auch Menschen, die sich für das Thema interessieren."
Der anwesende Verwaltungsrichter Percy MacLean war im Jahr 2000 Vorsitzender Richter in dem Prozess, den Felicitas gegen das Bezirksamt Wilmersdorf gewonnen hatte, der ihr die Gaststättenerlaubnis für das Cafe Pssst mit der Begründung entzog, dort würde der Unsittlichkeit Vorschub geleistet. MacLean urteilte, dass Prostitution nicht mehr sittenwidrig sei. Jetzt meinte er: "Strafen führen nur dazu, Frauen in die Fänge von Zuhältern zu treiben." Beifall.
Die Kriminologin Monika Frommel hielt die Freierbestrafung für verfassungswidrig, das Buch von A. Schwarzer nannte sie "Diskriminierung auf der Woge des bevormundenden Feminismus".
Heike Rudat, Leiterin des Dezernats organisierte Kriminalität der Berliner Polizei, teilte mit, dass es im vergangenen Jahr 64 aktenkundig gewordene Fälle von Menschenhandel gegeben habe, 2009 seien es noch 131 gewesen: "Sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel ist die eklatanteste Einschränkung des Menschenrechts, die ich kenne", betonte sie, aber Prostitution sei nicht mit Menschenhandel gleichzusetzen. Die Opfer seien immer jünger geworden.
(Wie hoch mag die Dunkelziffer sein? Berlin hat weit über 3 Millionen Einwohner)
Ein Mann im Rollstuhl wollte wissen, "ob ihm der Staat künftig den finanziellen Ausfall erstatten wird, wenn er Frauen, die den Eindruck von Zwangsprostituierten machen, unverrichteter Dinge ziehen lässt".
Bei so viel Einigkeit durfte auch eine Gegnerin nicht fehlen: Eine Künstlerin habe Prostituierte und Freier befragt. 90 Prozent der Frauen seien Rumäninnen und Bulgarinnen gewesen, die unter starkem Druck von Zuhältern stünden. Als sie um Verständnis für Alice Schwarzer warb, erhoben sich entrüstet Leute von ihren Plätzen.
Nun, mich jetzt eine Weile in Berlin aufhaltend, wäre ich nicht zu dieser Veranstaltung gegangen, sondern eher in die Anton-Graff (1736-1813)-Ausstellung auf der Museumsinsel, dieser Schweizer Porträtist zeigt zum Teil sehr anziehende Persönlichkeiten der Aufklärung und der Zeit des Klassizismus, darunter schöne Frauen in raffinierten Gewändern (soweit zu meinem Grenzen findenden persönlichen Interesse an diesen Themen) - aber ich finde es schon ganz gut, dass in der Hauptstadt eine andere, in diesem Fall auch vergnüglichere Berichterstattung in der Presse zu finden ist - Felicitas Schirow sang das Lied "Weißt Du, wie viel Bordelle stehen" nach einer Volksweise -, als höchstwahrscheinlich in Cloppenburg oder Oberammergau.
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