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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1967614) Verfasst am: 26.11.2014, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:

Auf einer Art hast du Recht: Einsicht und Empathie für die Täter und ihren ganz besonderen Stil des Zelebrierens ihres Großmacht- und Übermenschenstrebens hat er schon --- anderseits wird leider der Mangel dergleichen für die Opfer des Faschismus durch dich vernachlässigt.
Aber, dachte ich mir zumindest, dies bedürfe eigentlich keiner besonderen Betonung. Wie es scheint, ein Irrtum meinerseits.

Opfer in Millionenzahlen sind doch notwendig abstraktionen, aber ich stimme dir durchaus zu: Täter verstehen zu wollen und unter Umständen schauernd mit ihnen mitzuempfinden ist in der Tat erheblich erhellender und interessanter als MItgefühl mit Opfern, wie auch Solidarität sinnigerweise eher nach oben als nach unten zu richten ist.

Aber das mag natürlich jeder halten wie er will.

Und jetzt noch mal für den ersten Teilsatz eine sinngebende Übersetzung auf deutsch, bitte.
Falls du meintest, dass Opfer (ob nun in Zehnern, Tausendern oder Millionen) lediglich notwendige Abstraktionen darstellen, hast du mein Mitgefühl. Aber vielleicht überraschst du mich ja.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1967617) Verfasst am: 26.11.2014, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:

Und jetzt noch mal für den ersten Teilsatz eine sinngebende Übersetzung auf deutsch, bitte.
Falls du meintest, dass Opfer (ob nun in Zehnern, Tausendern oder Millionen) lediglich notwendige Abstraktionen darstellen, hast du mein Mitgefühl. Aber vielleicht überraschst du mich ja.

Es ist unmöglich, mit Opfern mitzufühlen, deren Zahl in die Millionen geht und mit denen man keine individuellen Gesichter und Schicksale, sondern letztlich nur eine Zahl verbindet. Verstanden?
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1967619) Verfasst am: 26.11.2014, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Wenig überraschend, wie arm an Individualismus und klein an eigener Wertschätzung (noch kleiner aber anderen ggü.) man sein muss, um dem ganzen Blendwerk eine gewisse Ästhetik (in deinem Sinne) abzugewinnen. An Arroganz mangelt es dir also dabei am wenigsten - Empathie, Taktgefühl, Einsicht das ist durchaus gering vertreten - aber Arroganz ... nee


Ein Zusammenhang zwischen einer Faszination für Nazi-Ästhetik und dem Fehlen von Empathie lässt sich m.E. nicht herstellen. Ich interpretiere Samson83 in diesem Zusammenhang einfach so, dass er versucht zu verstehen, wie die Menschen damals gedacht und empfunden haben. Wenn man auf diese Weise geschichtliche Betrachtungen anstellt, dann spricht das m.E. sogar für einen Sinn für Empathie und Einsicht.


Nur kurz: ich schrieb nichts von "Fehlen" im Bezug zur Empathie und ich habe Samsons (Xamanoths) bisheriges Beitragsverhalten hier im Forum zur Gänze berücksichtigt (also inkl. seiner Elitensicht, seiner Häme ggü. Hartz-IV-Empfängern oder anderen Ethnien, wie bspw. "Zigeunern", aber auch seiner mehr als latenten Zurschaustellung von Überfremdungsängsten sowie seinen gern kolportierten Nationalismus.
Auf einer Art hast du Recht: Einsicht und Empathie für die Täter und ihren ganz besonderen Stil des Zelebrierens ihres Großmacht- und Übermenschenstrebens hat er schon --- anderseits wird leider der Mangel dergleichen für die Opfer des Faschismus durch dich vernachlässigt.
Aber, dachte ich mir zumindest, dies bedürfe eigentlich keiner besonderen Betonung. Wie es scheint, ein Irrtum meinerseits.


Ich schrieb ganz allgemein davon, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Interesse für faschistische Ästhetik und dem Fehlen von Empathie gibt. Es kann durchaus sein, dass die Beitragsgeschichte von Samson bei ihm Aufschluss auf eine biographische Konstante zulässt. Die Frage, die ich hier nun stelle, ist die, inwiefern sich das verallgemeinern lässt.

Ich denke, letzten Endes ist die Reflektion das Entscheidende. Wenn es stimmt, was du hier Samson zuschreibst, dass er einen Elitendünkel hat, dass er sich gerne mit Siegern identifiziert, dann kann man ihm auch fehlendes Reflektionsvermögen unterstellen. Man kann sogar noch weitergehen und kann ihm unterstellen, dass er seinen persönlichen Ehrgeiz und sein persönliches Streben nach Größe unzulässig in die politische Sphäre ausdehnt. In diesem Falle müsste er sich kritische Nachfragen bezüglich seines Machtbewusstseins gefallen lassen. Ob diese Unterstellungen berechtigt sind, das lasse ich wie gesagt mal dahin gestellt.

Andererseits, wenn jemand seine Faszination für Nazi-Kunst mit begleitender Reflektion verbindet, dann sehe ich darin nichts Kritisches einzuwenden. Und gerade in diesem einem Thread bei diesem einen Beitrag schien mir das bei samson durchaus der Fall zu sein.

Man muss ja auch bedenken, dass der Argumentationsgang "Die Beschäftigung mit Nazi-Ästhetik macht Menschen böse" ungefähr die gleiche Relevanz hat wie der Argumentationsgang "Die Beschäftigung mit Killerspielen macht Menschen zu Mördern" oder "Tatort gucken macht alte Omas zu Verbrechern". Letzten Endes sind all diese Argumentationsgänge nur dann zutreffend, wenn man den Menschen unreflektiertes und hochgradig impulsives Verhalten unterstellt. Wenn man jedoch von Menschen ausgeht, die zwischen den verschiedenen Welten unterscheiden können, der Welt der Geschichte auf der einen Seite und der Welt der zwischenmenschlichen Beziehungen auf der anderen Seite, dann wüsste ich keinen Grund ein Überschwappen von Eindrücken aus der einen Welt in Handlungen in der anderen Welt zu befürchten.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1967621) Verfasst am: 26.11.2014, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:

Und jetzt noch mal für den ersten Teilsatz eine sinngebende Übersetzung auf deutsch, bitte.
Falls du meintest, dass Opfer (ob nun in Zehnern, Tausendern oder Millionen) lediglich notwendige Abstraktionen darstellen, hast du mein Mitgefühl. Aber vielleicht überraschst du mich ja.

Es ist unmöglich, mit Opfern mitzufühlen, deren Zahl in die Millionen geht und mit denen man keine individuellen Gesichter und Schicksale, sondern letztlich nur eine Zahl verbindet. Verstanden?

Nein. Es ist mir unverständlich, wie man ein aus Einzelschicksalen zusammengesetztes Szenario nicht als solches reflektieren und dementsprechend einzeln würdigen kann. Noch unverständlicher ist mir, wie man als abstraktionsfähiger Mensch nicht in der Lage dazu sein sollte.
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funkeimdunkeln
Bösmensch



Anmeldungsdatum: 12.05.2014
Beiträge: 878

Beitrag(#1967623) Verfasst am: 26.11.2014, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, noch eine notwendige Bemerkung zum Textverständnis.

Defätist hat folgendes geschrieben:

Nur kurz: ich schrieb nichts von "Fehlen" im Bezug zur Empathie und ich habe Samsons (Xamanoths) bisheriges Beitragsverhalten hier im Forum zur Gänze berücksichtigt


Ich habe deinen Beitrag ehrlich gesagt so verstanden, dass du etwas von "Fehlen im Bezug zur Empathie" schriebst.

Ich zitiere nochmal deinen Beitrag dazu:

Defätist hat folgendes geschrieben:

Wenig überraschend, wie arm an Individualismus und klein an eigener Wertschätzung (noch kleiner aber anderen ggü.) man sein muss, um dem ganzen Blendwerk eine gewisse Ästhetik (in deinem Sinne) abzugewinnen. An Arroganz mangelt es dir also dabei am wenigsten - Empathie, Taktgefühl, Einsicht das ist durchaus gering vertreten - aber Arroganz ... nee


Vielleicht habe ich dich da falsch verstanden. Dann bitte ich dich um eine Erläuterung.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1967627) Verfasst am: 26.11.2014, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Ah, noch eine notwendige Bemerkung zum Textverständnis.

Defätist hat folgendes geschrieben:

Nur kurz: ich schrieb nichts von "Fehlen" im Bezug zur Empathie und ich habe Samsons (Xamanoths) bisheriges Beitragsverhalten hier im Forum zur Gänze berücksichtigt


Ich habe deinen Beitrag ehrlich gesagt so verstanden, dass du etwas von "Fehlen im Bezug zur Empathie" schriebst.

Ich zitiere nochmal deinen Beitrag dazu:

Defätist hat folgendes geschrieben:

Wenig überraschend, wie arm an Individualismus und klein an eigener Wertschätzung (noch kleiner aber anderen ggü.) man sein muss, um dem ganzen Blendwerk eine gewisse Ästhetik (in deinem Sinne) abzugewinnen. An Arroganz mangelt es dir also dabei am wenigsten - Empathie, Taktgefühl, Einsicht das ist durchaus gering vertreten - aber Arroganz ... nee


Vielleicht habe ich dich da falsch verstanden. Dann bitte ich dich um eine Erläuterung.

Mit freundlichem Gruß,
Mirko

Wenn etwas gering vorhanden ist, ist es vorhanden und fehlt nicht. "Mangel an" ist ebenso zu verstehen.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#1967633) Verfasst am: 26.11.2014, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Eine gewisse Ästhetik ist dem Faschismus ja auch nicht abzusprechen. Unbestreitbar.

Kommt drauf an, in welchem Sinn du das Wort Ästhetik verwendest. Zumindest so pauschal, wie hier geschehen, kann man das durchaus bestreiten. Da sollten schon noch einige Erläuterungen bzgl. der Wertbarkeit folgen - sonst regst du dich dann wieder auf, wenn man mit deinen Beiträgen plumpen Geschichtsrevisionismus und Glorifizierung des Faschismus verbindet.
zwinkern

Bauten, Uniformen, Paraden, Musik und Kunst überhaupt, ein klares Ideal (wenn es auch ein noch so falsches ist), das Gefühlt, Teil eines erhabenen großen Ganzen zu sein und für ein wertvolles Ganzes zu leben, mithin einen objektiv werthaltigen Lebenssinn zu besitzen.

Eine ähnliche ästhetische Faszination besitzt z.B. auch der Katholizismus konservativer Prägung.

Hat jemand den Film "das Zeugenhaus" gesehen? Das strahlen in den Augen des Fotographen, eines netten, im Grunde harmlosen Herren, wenn er von seinem "Freund Herrn Hitler" gesprochen hat, erscheint mir für einen Menschen der damaligen Zeit der zu keiner Opfergruppe gehörte mehr als nachvollziehbar.

(Im Gegensatz zu vielen fehlt mir vielleicht die Arroganz der Nachgeborenen, anzunehmen heute auf einer viel besseren, humaneren Stufe zu stehen).



Wenn Du wirklich sowas braucht, dann trete einem Karnevalsverein bei, dort findest Du das alles und kannst auf relativ unschädliche Weise Deine merkwürdigen Neigungen ausleben, aber halte Dich bitte aus der Politik raus, bevor Ihr wieder was kaputt macht. Cool
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1967636) Verfasst am: 26.11.2014, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:

Und jetzt noch mal für den ersten Teilsatz eine sinngebende Übersetzung auf deutsch, bitte.
Falls du meintest, dass Opfer (ob nun in Zehnern, Tausendern oder Millionen) lediglich notwendige Abstraktionen darstellen, hast du mein Mitgefühl. Aber vielleicht überraschst du mich ja.

Es ist unmöglich, mit Opfern mitzufühlen, deren Zahl in die Millionen geht und mit denen man keine individuellen Gesichter und Schicksale, sondern letztlich nur eine Zahl verbindet. Verstanden?


Man muss sich nur die Mühe machen Einzelschicksale hinter den "abstrakten Zahlen" zu erkennen, z.B. indem man sich für die Schicksale der verschwundenen Nachbarn der eigenen Grosseltern interessiert, dann geht das mit dem Mitgefühl.

Aber ich gebe zu, sehr deutsch ist diese Art der Vergangenheitsbewältigung nicht, wie ich selber auch erfahren musste als ich zusammen mit Freunden Spurensuche in meinem Heimatort betrieb. "Nestbeschmutzer" war noch das Mildeste, was wir damals zu hören bekamen.


Hinter der Abstraktheit nackter grosser Zahlen lässt sich nämlich ganz prima das eigene schlechte Gewissen verstecken, nichts dagegen getan oder gar selber mitgemacht zu haben. Und an diesem Versteck hängen viele Nichtsgewussthabende doch sehr.

Was hat eigentlich Deine Verbindung so in den 20er und 30er Jahre getrieben? Hast Du da mal nachgeforscht?
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NoReply
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Beiträge: 683

Beitrag(#1967644) Verfasst am: 26.11.2014, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Und findet damit den Mangel an Ästhetik im Sozialismus schön belegt. Brecht hat genau ein gutes und ein interessantes Stück geschrieben, der Rest ist eher ermüdend. Die Gedichte die ich kenne sind nicht uninteressant, aber auch kein echter Reißer wie bei Benn oder Rilke.

Ich bin zwar selbst kein Sozialist, aber dennoch finde ich, dass es wenig deutsche Literaten gab, die komplexere Sachverhalte so pointiert, kurz und prägnant beschreiben konnten wie Brecht oder Tucholsky und sich dabei sowohl leicht lasen, wie auch zum Nachdenken anregten.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1967647) Verfasst am: 26.11.2014, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was hat eigentlich Deine Verbindung so in den 20er und 30er Jahre getrieben? Hast Du da mal nachgeforscht?

Aber sicher, ihren unpolitischen Status beibehalten, dann im wege der Gleichschaltung Programm eingestellt, die Mitglieder das typische Bild an unpolitischen, nazis, Mitläufern und vereinzelten Widerständlern. Nichts spektakuläres.

In Bezug auf Verbindungsstudenten gibt es übrigens ein Führerzitat, dass einen Teil des überstrapazierten Kruppstahlsatzes wiederholt, etwa "Ich will die deutsche Elite nicht trink- und stichfest sondern stahlhart" oder so.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1967648) Verfasst am: 26.11.2014, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Und findet damit den Mangel an Ästhetik im Sozialismus schön belegt. Brecht hat genau ein gutes und ein interessantes Stück geschrieben, der Rest ist eher ermüdend. Die Gedichte die ich kenne sind nicht uninteressant, aber auch kein echter Reißer wie bei Benn oder Rilke.

Ich bin zwar selbst kein Sozialist, aber dennoch finde ich, dass es wenig deutsche Literaten gab, die komplexere Sachverhalte so pointiert, kurz und prägnant beschreiben konnten wie Brecht oder Tucholsky und sich dabei sowohl leicht lasen, wie auch zum Nachdenken anregten.

Tucholsky finde ich auch großartig, von einem Autor, der "Rosen auf den Weg gestreut" und "das dritte Reich" geschrieben hat, könnten sich moderne "Antifaschisten" einiges abschneiden. Bei Brecht mag ich einfach die Sprache nicht, aber wie gesagt, das ist bloße Geschmacksache. Ich habe es wirkloich mehrmals versucht, aber ich werde mit ihm nicht warm, obwohl einzelne Pointen ("Und Galileo aß gern gut") schon sehr treffend sind.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1967650) Verfasst am: 26.11.2014, 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Man muss sich nur die Mühe machen Einzelschicksale hinter den "abstrakten Zahlen" zu erkennen, z.B. indem man sich für die Schicksale der verschwundenen Nachbarn der eigenen Grosseltern interessiert, dann geht das mit dem Mitgefühl.

Ich finde die Beschäftigung mit Biografien, Geschichte und Denkstruktur der Täter einfach erhellender, sorry. Eichmanns Kantverständnis z.B.. Und wenn Himmler, Goebbels, Heydrich und Göring keine historischen Figuren wären, müsste man sie für konstruierte Romanfiguren halten, die Klischeehaft erscheinen würden.

Im Übrigen kann man ein zähneknirrschendes "Schwamm drüber, Blick nach vorn" für eine durchaus angemessene Reaktion halten, wenn man nach einem totalen Staatszusammenbruch einen Neuanfang plant. Aus dir spricht die pure Arroganz des Nachgeborenen, das ist erbärmlich.

Das einzige was dich von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist dass du zufällig in eine relativ humane, demokratische Struktur geboren und entsprechend sozialisiert wurdest.
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beachbernie
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1967675) Verfasst am: 27.11.2014, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Man muss sich nur die Mühe machen Einzelschicksale hinter den "abstrakten Zahlen" zu erkennen, z.B. indem man sich für die Schicksale der verschwundenen Nachbarn der eigenen Grosseltern interessiert, dann geht das mit dem Mitgefühl.

Ich finde die Beschäftigung mit Biografien, Geschichte und Denkstruktur der Täter einfach erhellender, sorry. Eichmanns Kantverständnis z.B.. Und wenn Himmler, Goebbels, Heydrich und Göring keine historischen Figuren wären, müsste man sie für konstruierte Romanfiguren halten, die Klischeehaft erscheinen würden.

Im Übrigen kann man ein zähneknirrschendes "Schwamm drüber, Blick nach vorn" für eine durchaus angemessene Reaktion halten, wenn man nach einem totalen Staatszusammenbruch einen Neuanfang plant. Aus dir spricht die pure Arroganz des Nachgeborenen, das ist erbärmlich.

Das einzige was dich von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist dass du zufällig in eine relativ humane, demokratische Struktur geboren und entsprechend sozialisiert wurdest.



Das mag auf Dich zutreffen mit Deinen sporadischen Hassausbrüchen z.B. gegen Sinti und Roma. Mich unterscheidet da doch einiges mehr von Euresgleichen. Smilie
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Samson83
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Beiträge: 6833

Beitrag(#1967712) Verfasst am: 27.11.2014, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das mag auf Dich zutreffen mit Deinen sporadischen Hassausbrüchen z.B. gegen Sinti und Roma. Mich unterscheidet da doch einiges mehr von Euresgleichen. Smilie

Das bestreite ich. In einem humanen, demokratischen Zeitalter ist es keine Leistung und keine Kunst, human und demokratisch gesinnt zu sein. Und dass es ein Meinesgleichen in irgendeinem Lager überhaupt gibt, bestreite ich auch.
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Skeptiker
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Beitrag(#1967716) Verfasst am: 27.11.2014, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das mag auf Dich zutreffen mit Deinen sporadischen Hassausbrüchen z.B. gegen Sinti und Roma. Mich unterscheidet da doch einiges mehr von Euresgleichen. Smilie

Das bestreite ich. In einem humanen, demokratischen Zeitalter ist es keine Leistung und keine Kunst, human und demokratisch gesinnt zu sein. Und dass es ein Meinesgleichen in irgendeinem Lager überhaupt gibt, bestreite ich auch.


So weit ich weiß, war die Weimarer Republik eine *Demokratie*, aus welcher der Faschismus inklusive KZ-Wärtern und -innen nahtlos hervor gegangen ist.

Auch die furchtbaren deutschen Juristen stammen aus Weimar, sollen aber auch heute noch nix dazu gelernt haben ...-
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Beitrag(#1967717) Verfasst am: 27.11.2014, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Man muss sich nur die Mühe machen Einzelschicksale hinter den "abstrakten Zahlen" zu erkennen, z.B. indem man sich für die Schicksale der verschwundenen Nachbarn der eigenen Grosseltern interessiert, dann geht das mit dem Mitgefühl.

Ich finde die Beschäftigung mit Biografien, Geschichte und Denkstruktur der Täter einfach erhellender, sorry. Eichmanns Kantverständnis z.B.. Und wenn Himmler, Goebbels, Heydrich und Göring keine historischen Figuren wären, müsste man sie für konstruierte Romanfiguren halten, die Klischeehaft erscheinen würden.


"Eichmanns Kantverständnis". Oder auch:



Kant lesen im Schlachthaus.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen kann man ein zähneknirrschendes "Schwamm drüber, Blick nach vorn" für eine durchaus angemessene Reaktion halten, wenn man nach einem totalen Staatszusammenbruch einen Neuanfang plant. Aus dir spricht die pure Arroganz des Nachgeborenen, das ist erbärmlich.


Ja, die Nazi-Generation lebte in schweren Zeiten, während beachbernie die *Gnade der späten Geburt* genießen kann.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das einzige was dich von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist dass du zufällig in eine relativ humane, demokratische Struktur geboren und entsprechend sozialisiert wurdest.


Das ist so ziemlich der Gipfel der Unverschämtheit. Ich weiß, dass es noch viele weitere Dinge gibt, die beachbernie von einem KZ-Wärter unterscheiden. Also, unglaublich, so ein Satz ...- Mit den Augen rollen
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Samson83
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Beitrag(#1967724) Verfasst am: 27.11.2014, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

So weit ich weiß, war die Weimarer Republik eine *Demokratie*, aus welcher der Faschismus inklusive KZ-Wärtern und -innen nahtlos hervor gegangen ist.

Auch die furchtbaren deutschen Juristen stammen aus Weimar, sollen aber auch heute noch nix dazu gelernt haben ...-

Sie sind aber nicht in einer Demokratie, sondern nicht unwesentlich in Weltkrieg Nr. 1 sozialisiert worden. Zudem ist die krisengeschüttelte kurzlebige Weimarer Demokratie mit der modernen nicht vergleichbar.
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Samson83
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Beitrag(#1967725) Verfasst am: 27.11.2014, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

"Eichmanns Kantverständnis". Oder auch:

Mir erscheint Eichmanns Berufung auf Kant durchaus plausibel. Das spricht nicht für Eichmann, sondern gegen Kant.


Zitat:

Das ist so ziemlich der Gipfel der Unverschämtheit. Ich weiß, dass es noch viele weitere Dinge gibt, die beachbernie von einem KZ-Wärter unterscheiden. Also, unglaublich, so ein Satz ...- Mit den Augen rollen

Ich bestreite, dass wir auf einem höheren moralischen Level stehen als jene Generation und uns im Allgemeinen unter vergleichbaren Umständen anders verhalten würden. Du auch, eigentlich du sogar mehr als Beachbernie.
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Beitrag(#1967798) Verfasst am: 27.11.2014, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das einzige was dich von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist dass du zufällig in eine relativ humane, demokratische Struktur geboren und entsprechend sozialisiert wurdest.

Nein, was beachbernie ganz eindeutig und ohne jeden Zweifel von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist die ganz unbestreitbare Tatsache, dass beachbernie kein KZ bewacht. Jede von dieser Tatsache absehende Spekulation über mögliche Gemeinsamkeiten "unter anderen Umständen" läuft auf Sophisterei hinaus.
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Samson83
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Beiträge: 6833

Beitrag(#1967801) Verfasst am: 27.11.2014, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das einzige was dich von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist dass du zufällig in eine relativ humane, demokratische Struktur geboren und entsprechend sozialisiert wurdest.

Nein, was beachbernie ganz eindeutig und ohne jeden Zweifel von einem KZ-Wärter unterscheidet, ist die ganz unbestreitbare Tatsache, dass beachbernie kein KZ bewacht.

Ach so ja. Das auch.

Zitat:
Jede von dieser Tatsache absehende Spekulation über mögliche Gemeinsamkeiten "unter anderen Umständen" läuft auf Sophisterei hinaus.

Unbestreitbar. Ich mag Sophisterei.
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Beitrag(#1967830) Verfasst am: 27.11.2014, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so. Sag doch gleich, dass du nur trollen willst. Mit den Augen rollen
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Samson83
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Beiträge: 6833

Beitrag(#1967833) Verfasst am: 27.11.2014, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ach so. Sag doch gleich, dass du nur trollen willst. Mit den Augen rollen

Trollen klingt so primitiv. Ich finde, dass hier ist fast schon Kunst Sehr glücklich
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Beitrag(#1967834) Verfasst am: 27.11.2014, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Trollen passt schon.
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Beitrag(#1967843) Verfasst am: 27.11.2014, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ach so. Sag doch gleich, dass du nur trollen willst. Mit den Augen rollen

Trollen klingt so primitiv. Ich finde, dass hier ist fast schon Kunst Sehr glücklich



Hat schon was von Kunst, wenn sich jemand mit absolut ungenügenden Rechtschreibkenntnissen über Philosophen wie Kant verbreitet. Auch unfreiwillige Komik ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Smilie
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schtonk
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Beitrag(#1967845) Verfasst am: 27.11.2014, 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
..Auch unfreiwillige Komik ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht. Smilie

Das ist keine Kunst, sondern ein Abfallprodukt von Dummheit.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Beitrag(#1967849) Verfasst am: 27.11.2014, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Trollen passt schon.


Nein, trollen passt nicht. samson meint das so, wie er schreibt. Somit trollt er gerade nicht.
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Tarvoc
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Beiträge: 44209

Beitrag(#1967888) Verfasst am: 27.11.2014, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
samson meint das so, wie er schreibt.

Wie kann man denn eine Sophisterei, von der man weiss, dass sie eine ist, gleichzeitig so meinen wie man sie schreibt? Am Kopf kratzen

Obwohl ich zugeben muss, dass ich inzwischen nicht mehr ausschließe, dass es Leute gibt, die selbst das fertig bringen... Deprimiert
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Skeptiker
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Beitrag(#1967912) Verfasst am: 28.11.2014, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

So, nachdem hier von dem FGH-Vorzeigejuristen die Ästhetik des Faschismus gelobt wurde, möchte ich doch lieber wieder zum Thema zurück kehren.

Vorgestern hat Sahra Wagenknecht eine Rede zur Wirtschaftspolitik vor dem deutschen Bundestag gehalten, die ich in großen Teilen für ganz gut halte, weshalb ich sie im folgenden auszugsweise zitiere und verlinke:

Zitat:
Werte Kolleginnen und Kollegen, Frau Bundeskanzlerin, Sie werden ja gleich wieder hier ans Mikro treten und sich selbstzufrieden auf die Schulter klopfen, und dann werden wir stundenlang die Rednerinnen und Redner der Koalition hören, die Sie natürlich auch alle nur loben dürfen, aber wenn man sich die derzeitige Situation in Deutschland, in Europa und in der Welt ansieht, und wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Anteil Sie, Frau Kanzlerin, ganz persönlich daran haben, dann fragt man sich schon, wie Sie darauf auch noch stolz sein können.

Ja, wir leben in einem reichen Land, das gute Autos und international gefragte Maschinen produziert. Aber es ist ein gespaltenes Land. Es ist ein Land, in dem fleißige Arbeit längst nicht mehr vor Armut schützt, und die richtige Auswahl des Elternhauses weit wichtiger geworden ist als die richtige Wahl des Berufs. Es ist ein Land, in dem kaum noch investiert wird, in dem Straßen und Brücken verrotten und nicht wenige Kinder in verwahrlosten Wohngebieten aufwachsen und ihnen elementare Bildung vorenthalten wird.

Und was tun Sie, Frau Merkel? Statt Problemlösungen liefern sie Taschenspielertricks, statt solider Finanzierungen kreative Buchführung und statt wirtschaftspolitischer Rationalität okkulte Opferrituale vor ihrer neuen Göttin, der Schwarzen Null.

Aber solide öffentliche Finanzen gibt es nicht ohne eine dynamische Wirtschaft. Es gibt sie nicht ohne Konsumenten, die genug Geld in der Tasche haben, um sich ein gutes Leben leisten zu können. Es gibt sie nicht ohne Unternehmen, die aufgrund dieser Nachfrage auch Anreize haben zu investieren, statt ihr Geld zu bunkern oder ihre Aktionäre mit Rekorddividenden glücklich zu machen. Und es gibt sie nicht, wenn gerade die reichsten Familien und die größten Konzerne kaum noch einen müden Euro zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen und der Staat dabei wegschaut. (...)

Und dabei geht es nicht nur um Straßen und Brücken. Es geht auch um Zukunftstechnologien und Innovation, und wer meint, dafür sorge schon der Markt, der sollte sich vielleicht mal die Frage stellen, warum sich nahezu alle wichtigen digitalen Technologien heute in der Hand von US-Unternehmen befinden, die Möglichkeit zu globaler Überwachung inklusive. Nicht, weil der Markt dort besser funktioniert, sondern weil der Staat es sich – zumindest früher - ziemlich viel hat kosten lassen. Fast die gesamte Technologie, die heute in einem iPhone steckt, ist nicht in Steve Jobs Garage, sondern in staatlichen Forschungszentren entwickelt worden.

Und wer glaubt, ein fundamentaler technologischer Umbruch wie die Energiewende wäre ohne massive öffentliche Investitionen in Forschung und Umsetzung möglich, der hat eben nichts verstanden. (...)

Ich rede von den geplanten Freihandelsabkommen CETA und TTIP und den darin vorgesehenen Sondergerichten für große Konzerne, mittels derer sie in Zukunft für jede Mindestlohnerhöhung und jedes Umweltschutzgesetz den deutschen Staat vor den Kadi ziehen können.


http://www.linksfraktion.de/reden/ihre-schuldenbremse-heisst-sozialabbau-unsere-millionaerssteuer-2014-11-26-1/
26.11.2014 – Sahra Wagenknecht


Dazu ein atmosphärisches Bild mit Videolink:



Sahra Wagenknecht bei ihrer Rede und das Merkel, verbissen guckend, in Unternehmerkluft

Natürlich wird so eine Rede politisch wenig ändern. Aber sie ist sicherlich ein Argument, linke politische Programme und Bewegungen stärker zu unterstützen und der rechten und Kapitalpolitik in Europa massenhaft das Stoppschild zu zeigen, vor allem durch außerparlamentarische Massenbewegungen ...-! Daumen hoch!
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funkeimdunkeln
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Beitrag(#1967945) Verfasst am: 28.11.2014, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Dem Zitat kann ich zustimmen:

Sarah Wagenknecht hat folgendes geschrieben:
Und was tun Sie, Frau Merkel? Statt Problemlösungen liefern sie Taschenspielertricks, statt solider Finanzierungen kreative Buchführung und statt wirtschaftspolitischer Rationalität okkulte Opferrituale vor ihrer neuen Göttin, der Schwarzen Null.


Diesem Zitat dagegen nicht:

Sarah Wagenknecht hat folgendes geschrieben:
Aber solide öffentliche Finanzen gibt es nicht ohne eine dynamische Wirtschaft. Es gibt sie nicht ohne Konsumenten, die genug Geld in der Tasche haben, um sich ein gutes Leben leisten zu können. Es gibt sie nicht ohne Unternehmen, die aufgrund dieser Nachfrage auch Anreize haben zu investieren, statt ihr Geld zu bunkern oder ihre Aktionäre mit Rekorddividenden glücklich zu machen. Und es gibt sie nicht, wenn gerade die reichsten Familien und die größten Konzerne kaum noch einen müden Euro zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen und der Staat dabei wegschaut. (...)


Hier offenbart Wagenknecht ihre Dummheit, weil sie nicht checkt, dass die EZB genau das im Moment macht, was sie vorschlägt. Die EZB pumpt massiv Geld in die Wirtschaft.

Mario Draghi hat folgendes geschrieben:
Mit unseren geldpolitischen Beschlüssen vom Juni, vor allem aber vom September haben wir den Übergang vollzogen von einer Geldpolitik, die sich hauptsächlich auf eine passive Bereitstellung von Liquidität stützt, hin zu einem aktiveren kontrollierten Management unserer Bilanz.

Somit sind es nunmehr die Veränderungen bei Umfang und Zusammensetzung unserer Bilanz – oder genauer gesagt die Märkte, in denen wir intervenieren, sowie das Ausmaß und der Rhythmus unserer Käufe –, die unseren geldpolitischen Kurs bestimmen. Wir gehen davon aus, dass sich solche Interventionen im Wesentlichen über zwei Kanäle auf Produktion und Inflation auswirken:


http://www.ecb.europa.eu/press/key/date/2014/html/sp141121.de.html

Soso, intervenieren will also der gute Herr Draghi, Lust hat er also darauf sich in die Wirtschaft einzumischen, was hat er sich denn so Feines ausgedacht? Wie soll denn seine Invention aussehen?

Mario Draghi hat folgendes geschrieben:
Zum einen wäre da das Beseitigen von Beeinträchtigungen in Finanzmärkten, von denen ein direkter Weitergabeeffekt auf die Realwirtschaft ausgeht. Und dieser Effekt fällt naturgemäß stärker in denjenigen Märkten aus, die besonders wichtig für die Übertragung der geldpolitischen Impulse sind.


Donnerwetter! Klingt das nicht schön? "Beseitigen von Beeinträchtigungen"! Klingt fast schon nach Freiheit! Und das mit dem "direkten Weitergabeeffekt" klingt auch fast zu gut, um wahr zu sein. Fast so, als wolle Draghi seinen persönlichen Segen der Realwirtschaft weitergeben! Ist das nicht großherzig?

Aber nun fragt man sich doch gespannt, wie sieht das denn nun konkret aus?

Mario Draghi hat folgendes geschrieben:
ABS-Käufe werden zu einem Rückgang der Renditeaufschläge auf vorrangige Tranchen und zu einer Verringerung der für Anleger in diesen Märkten verfügbaren Volumina führen, was Banken dazu veranlassen wird, dieser Verknappung durch die Emission neuer ABS entgegenzuwirken.


Huj, eine Emission will uns der Draghi bescheren! Was mag das wohl nur sein?

Fragen wir doch mal wiki:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Emission ist die Ausgabe von Wertpapieren und deren Platzierung an einem organisierten Geld- oder Kapitalmarkt (Börse oder Private Placement). Auch die Ausgabe von Geld als gesetzlichem Zahlungsmittel durch die Notenbank wird Emission genannt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Emission_%28Wirtschaft%29

Aaah! Draghi will also die Banken dazu minpulieren, dass sie Geld drucken! Dass sie mit Kredit-Vergaben um sich schmeißen! Also den Konsumenten die Taschen füllen! Also das gleiche, was Frau Wagenknecht auch will.

So gesehen könnte man sich fragen, ja was ist eigentlich der Unterschied zwischen Mario Draghi und Sarah Wagenknecht? Beide denken das gleiche...

Antwort: Während Wagenknecht frisch und unverblümt ihren Unsinn verzapft, sagt Draghi das Gleiche in einer akademisch hochstilisierten Frage, damit auch ja keiner checkt, was er meint.

Diese Dreistigkeit von Draghi durch Schwurbelei seine Pläne zu verschleiern ist übrigens usus bei den Herren Notenbankern. So sagte einst Alan Greenspan, ehemaliger Vorsitzender der US-Zentralbank:

Alan Greenspan hat folgendes geschrieben:

Ich weiß, daß Sie glauben, Sie wüßten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, daß das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte.


Mit freundlichem Gruß,
Mirko
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Beitrag(#1967990) Verfasst am: 28.11.2014, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben:
Mario Draghi hat folgendes geschrieben:
Mit unseren geldpolitischen Beschlüssen vom Juni, vor allem aber vom September haben wir den Übergang vollzogen von einer Geldpolitik, die sich hauptsächlich auf eine passive Bereitstellung von Liquidität stützt, hin zu einem aktiveren kontrollierten Management unserer Bilanz. (...)

Zum einen wäre da das Beseitigen von Beeinträchtigungen in Finanzmärkten, von denen ein direkter Weitergabeeffekt auf die Realwirtschaft ausgeht. Und dieser Effekt fällt naturgemäß stärker in denjenigen Märkten aus, die besonders wichtig für die Übertragung der geldpolitischen Impulse sind.


Das, was Draghi und die EZB machen, ist richtig (- extreme Niedrigzinsen -), kann aber eine vernünftige Investitionspolitik der Regierungen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, der Benelux-Staaten und GB nicht ersetzen. Gerade in der Krise ist es nötig, von der Austeritätspolitik Abstand zu nehmen.

Das meint Wagenknecht mit der "schwarzen Null".
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Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 28.11.2014, 20:32, insgesamt einmal bearbeitet
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