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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044783) Verfasst am: 17.02.2016, 20:22 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Für mich signalisiert die Endung -ling vor allem, daß es sich um ein Objekt handelt, um etwas, das einer Behandlung durch etwas exekutiv Übergeordnetes bedarf. Genau das ist das Gemeinsame zwischen Keimling, Setzling, Rohling, Säugling, Zögling, Fiesling, Lehrling, Häftling und Flüchtling.
Davon sind mir nur sehr wenige Ausnahmen bekannt, etwa Häuptling oder Frühling.
-ling ist also mE nicht unbedingt negativ konnotiert, aber es suggeriert eine eingeschränkte Eigenständigkeit, eine Objektifizierung. | Da ist aber jetzt der Wunsch der Vater des Gedanken: Du möchtest den Fiesling ändern, den Keimling wachsen sehen und den Häftling bessern. Doch letzterer ist auch ein Häftling, wenn er unschuldig hinter Gittern sitzt. |
Da sehe ich einen Kategorienfehler - der Häftling ist ein -ling aufgrund seiner exekutiv zu behandelnden Haftsituation, nicht aufgrund seiner Schuld. Sonst wäre er ein Schuldling. Siehe übrigens weiter unten Deinen eigenen Einwand!
fwo hat folgendes geschrieben: | ... der (planzliche) Keimling wächst - im Gegensatz zum Säugling - auch ohne Zuwendung ... |
Naja, das Wort wird meist unzter der gärtnerischen Exekutive verwendet. Aber mindestens sind seine Möglichkeiten im Vergleich zu einem ordentlichen Pflanzenbürger sehr eingeschränkt. |
Nicht schlecht geschnitzt, auch wenn Keimling bei den Gärtneren nur selten synonym zu Sprößßling benutzt wird - hauptsächlich ist es in der Biologie in Benutztung als deutsches Wort für Embryo.
step hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ... Auch Rundlinge können so bleiben. |
wikipedia schreibt: "Ein Rundling ... ist eine dörfliche Siedlungsform, in welcher ... eine überwiegend slawische Bevölkerung von einem örtlichen Grundherren in einem geplanten Vorgang angesiedelt oder neu zusammengefasst wurde" - ein Rundling ist also im Vergleich zu sonstigen Dörfern deutlich stärker ein von einer übergeordneten Exekutive geformtes Objekt. |
Da hättest Du jetzt noch weiterlesen sollen - woher die Form ist, weiß nämlich keiner. Noch wichtiger ist in dem Zusammenhang aber, dass das Wort Rundling in dieser Bedeutung erst mit dem Interesse für Dorfformen aufkam, weshalb der früheste Fund dieses Wortes in den "mittheil. des thür.-sächs. vereins bd. 11 (1867)" ist; die dürften aber damals kaum etwas über die Herkunft dieser Dörfer gewusst haben.
step hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Der Schönling wird auch nicht durch das ~ling negativ bewertet, sondern dadurch, dass "schön" an ihm anscheinend die einzige Eigenschaft ist, die erwähnenswert ist. |
Das mag schon sein, ich habe jedoch absichtlich nichts von einer negativen Bewertung geschrieben, sondern ein allgemeineres Kriterium vorgeschlagen, da viel häufiger zutrifft. Etwa bei "Säugling" oder "Liebling" - das ist nicht negativ gemeint, beinhaltet aber eine gewisse Objektifizierung. |
Da wird es dann aber sehr allgemein: Wird nicht alles, über das wir sprechen oder das wir mit einem allgemeinen Nomen statt des speziellen Namens ansprechen, dabei "obektifiziert"?
step hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Linguistische Schnellschüsse sind immer sehr schnell zu widerlegen - bin gespannt, in welcher Weise das jetzt mit meinem passiert. |
Bitte sehr. |
Nicht ganz. Mein Schnellschuss war ja das hier: Zitat: | Es handelt sich einfach um eine Klassifizierung über eine Eigenschaft. |
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Klaus-Peter auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.01.2004 Beiträge: 1534
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(#2044785) Verfasst am: 17.02.2016, 20:30 Titel: |
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Ich halte generell nichts von Neusprech.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#2044786) Verfasst am: 17.02.2016, 20:34 Titel: |
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kereng hat folgendes geschrieben: |
Stell dir vor es ist Krieg, und alle laufen weg.
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... und immer klarer zeichnet sich auch ab, warum alle nach Deutschland kommen wollen. In keinem anderen Land würde ihnen dermaßen zielsichere linguistische Hilfe zu teil. Gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zufolge, unterstützt die rot-grüne Koalition der Ampelfrauchen eine nachhaltige linguistische Ent-"Ling"-isierung der Geflüchteten um Schaden von ihnen abzuwenden !
Zuletzt bearbeitet von Er_Win am 17.02.2016, 20:35, insgesamt einmal bearbeitet |
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diskordianerpapst Zeuger Jehovas
Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 4597
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(#2044788) Verfasst am: 17.02.2016, 20:35 Titel: |
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Es sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben das in jedem Krieg die mit Abstand meisten Opfer
in der Zivilbevölkerung zu finden sind. Statistisch gesehen ist es also, mal abgesehen von einer
ganz konkreten akuten Bedrohungssituation, das Beste sich mit seiner Familie aus dem Staub zu machen.
Anstatt sich mit einem Messer zwischen den Zähnen von einer Fassbombe pulverisieren zu lassen.
Sollen sich die gegenseitig massakrieren die das unbedingt wollen, für was auch immer.
Zudem gehts in Syrien nicht um einen Konflikt mit einem äusseren Agressor sondern unterschiedlichste
Gruppen von Syrern kämpfen gegeneinander, mit jeder Menge Einmischung von aussen.
Warum sollte man in diesem Chaos mit unabsehbarem Ausgang überhaupt mitmachen, Nachbarn töten
und das Land noch mehr verwüsten?
_________________ Free the Glutens!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044789) Verfasst am: 17.02.2016, 20:35 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Es ist schon komisch. c, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Na ja, die Zeiten, in den Willy Brandt als "Vaterlandsverräter" galt, sind ja nun schon ein Weilchen vorbei.
Ganz praktisch stellt sich für einen Syrer natürlich die Frage, in welchem Rahmen er "aufräumen" kann, wenn er weder vom Schlächter Assad, noch von durchgeknallten Islamisten verheizt zu werden gedenkt. |
Tja, das frage ich mich auch. Tut aber vielleicht gut, sich moralisch so über diese Leute erheben zu können, und von "einfach nur weglaufen" zu sprechen .... |
Ich habe zudem eher die umgekehrte Perspektive. Mit dem gleichen ekligen Vorbehalt wurden auch deutsche NS-Exilanten bedacht.
fwo, das ist wirklich ein rabulistischer Tiefpunkt. |
Findest Du es nicht selbst lustig, wenn aus meiner Formulierung "Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein" eine Verachtung gegenüber Brandt gelesen wird, der nicht als Flüchtling, sondern als politischer Aktivist ins Ausland gegangen ist? Wie war das mit der Rabulistik?
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044792) Verfasst am: 17.02.2016, 20:48 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Sprachsteurung ist immer Manupulation zur Ersparung einer Diskussion. |
Das trifft in diesem Fall schon deswegen nicht zu, weil es die Kommunikation selber ist, die zum Thema gemacht wird. Das ist nötig, weil Politik, und mit ihr die Meinungsbildung über die Sprache vermittelt wird.
Da scheint mir Dein Einwand, der auch schon in anderen Zusammenhängen so nicht gültig war, etwas reflexhaft zu sein. |
Ach was! Tatsächlich? Die Kommunikation ist das Thema dieser Sprachsteuerung? Das unterscheidet sie natürlich von allen anderen Sprachsteuerungen, die ja immer nur für den Monolog gedacht sind.
Und gut, dass Du mir sagst, dass mein Einwand schon in anderen Zusammenhängen so nicht gültig war. Wenn ich das nur vorher gewusst hätte....
Die Frage ist doch, ob neue Begriffe geschaffen werden, weil es den Gegenstand früher nicht gab, oder ob sie geschaffen werden, weil man den Gegenstand anders verkaufen will. Bei der Werbung nennen wir das Manipulation, bei der Politik nun halt Meinungsbildung. Was ändert das?
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2044799) Verfasst am: 17.02.2016, 21:16 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist doch, ob neue Begriffe geschaffen werden, weil es den Gegenstand früher nicht gab |
Nein.
Die explizite Frage ist, wie es kommt, daß "vor allem die Kampfbegriffe der Rechtspopulisten präsent" sind. Und warum "das gefährlich ist", "und warum rationale Politiker die Menschen nicht erreichen".
Das ist kein linguistisches Glasperlenspiel. Die reflexhafte Abwehr gegen den damit verbundenen Gdanken, daß Sprachanalyse und deren gezielter Einsatz eine Wirkung haben, macht dich für alle Bereiche, die in der Öffentlichkeit stehen, untauglich. Kann ja durchaus ein sympathisches Merkmal sein.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044800) Verfasst am: 17.02.2016, 21:25 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist doch, ob neue Begriffe geschaffen werden, weil es den Gegenstand früher nicht gab |
Nein.
Die explizite Frage ist, wie es kommt, daß "vor allem die Kampfbegriffe der Rechtspopulisten präsent" sind. Und warum "das gefährlich ist", "und warum rationale Politiker die Menschen nicht erreichen".
Das ist kein linguistisches Glasperlenspiel. Die reflexhafte Abwehr gegen den damit verbundenen Gdanken, daß Sprachanalyse und deren gezielter Einsatz eine Wirkung haben, macht dich für alle Bereiche, die in der Öffentlichkeit stehen, untauglich. Kann ja durchaus ein sympathisches Merkmal sein. |
Ach. Das habe ich jetzt nicht gewusst, dass Flüchtling ein Kampfbegriff der Rechtspopulisten ist. Das hätte man den Unterzeichnern der Genfer Flüchtlingskonvention unbedingt vorher mittteilen müssen.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#2044805) Verfasst am: 17.02.2016, 21:46 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Ach. Das habe ich jetzt nicht gewusst, dass Flüchtling ein Kampfbegriff der Rechtspopulisten ist. Das hätte man den Unterzeichnern der Genfer Flüchtlingskonvention unbedingt vorher mittteilen müssen. |
vielleicht sind sie ja in der Öffentlichkeit gesessen und nicht gestanden, oder sie fallen eben nachträglich auch der @zelig'schen Untauglichkeit anheim ... c'est la vie
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diskordianerpapst Zeuger Jehovas
Anmeldungsdatum: 16.11.2012 Beiträge: 4597
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2044808) Verfasst am: 17.02.2016, 22:00 Titel: |
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Er_Win hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Ach. Das habe ich jetzt nicht gewusst, dass Flüchtling ein Kampfbegriff der Rechtspopulisten ist. Das hätte man den Unterzeichnern der Genfer Flüchtlingskonvention unbedingt vorher mittteilen müssen. |
vielleicht sind sie ja in der Öffentlichkeit gesessen und nicht gestanden, oder sie fallen eben nachträglich auch der @zelig'schen Untauglichkeit anheim ... c'est la vie |
Das ist beides gagga. Sorry.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2044809) Verfasst am: 17.02.2016, 22:03 Titel: |
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Zitat: | Auf die Frage nach dem Umgang mit weiter eintreffenden Flüchtlingen, zitiert das Portal die 51-Jährige wörtlich: „Wenn sie weiterhin über die Grenze kommen und man sie nicht festnehmen kann, erschießt sie.“ Ihre Aussagen bekräftigte sie mit dem Satz „In Zeiten wie diesen: Scheiß auf den Anstand“. |
Bei der Festerling überrascht mich das überhaupt nicht. Das meint die wirklich so.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2044811) Verfasst am: 17.02.2016, 22:14 Titel: |
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Defätist hat folgendes geschrieben: | @ zelig:
für die rechte Spackensprache gibt es kein schützenswertes Rechtsgut als das dem eigenen Volk/Rasse/Nation und vor allem sich selbst vorbehaltene. Daher wird auch jeder völkerrechtliche Status diesseits des Schutzanspruches sprachlich abgelehnt.
Insofern ist es auch wenig zielführend, durch eine reine Umbenennung das Problem zu verschieben. Dann sind es eben für den Johnny "Flüchtende" und nicht mehr "Flüchtlinge". Das macht bei keinen Unterschied. |
Exakt. Ich denke es wird eher "Schaden angerichtet" wenn man auf den Vorschlag der Frau eingeht, weil man damit nur der rechten Propaganda eine Steilvorlage liefert. Ich weiss da jetzt schon wie die Erwiderung von Pegida, NPD, AfD & Co. aussehen wuerde. Der kaeme sofort der Vorwurf der "Hilflosigkeit", weil man meint "das Fluechtlingsproblem durch blosse Umbennenung loesen" zu koennen, der ganze Schwachsinn von angeblicher "politischen Korrektheit", dass man "die richtigen Woerter benutzen muss, sonst ist man ein Nazi" und den ganzen anderen rechten Dummfug, der einen neuen Anlass gefunden haette sich mal wieder so richtig auszutoben. Ueber end- und hirnlose feministische Wortklaubereien wuerde das eigentlich Entscheidende in den Hintergrund gerueckt, das Schicksal der Menschen, um die es hier geht, egal ob man die jetzt "Fluechtlinge", "Fluechtende" oder "FluechtlingInnen" nennt. Es ist eher die Empathiefaehigkeit der Menschen, was deren Einstellung den Betroffenen gegenueber bestimmt und keine sprachlichen Nuancen.
Deswegen wuerde ich vorschlagen den feministisch-linguistischen Hammer einfach steckenzulassen und sich um das wirkliche Wichtige bei der Fluechtlingskrise zu kuemmern: Wie man diesen Menschen moeglichst effektiv hilft und wie man sie vor dem Hass des scheinbar unvermeidlichen Bodensatzes an rechten Deppen schuetzen kann, die man schon mit Argumenten nicht erreicht, geschweige denn mit Vokabularkosmetik.
_________________ Defund the gender police!!
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#2044812) Verfasst am: 17.02.2016, 22:15 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Es ist schon komisch. c, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Na ja, die Zeiten, in den Willy Brandt als "Vaterlandsverräter" galt, sind ja nun schon ein Weilchen vorbei.
Ganz praktisch stellt sich für einen Syrer natürlich die Frage, in welchem Rahmen er "aufräumen" kann, wenn er weder vom Schlächter Assad, noch von durchgeknallten Islamisten verheizt zu werden gedenkt. |
Tja, das frage ich mich auch. Tut aber vielleicht gut, sich moralisch so über diese Leute erheben zu können, und von "einfach nur weglaufen" zu sprechen .... |
Ich habe zudem eher die umgekehrte Perspektive. Mit dem gleichen ekligen Vorbehalt wurden auch deutsche NS-Exilanten bedacht.
fwo, das ist wirklich ein rabulistischer Tiefpunkt. |
Findest Du es nicht selbst lustig, wenn aus meiner Formulierung "Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein" eine Verachtung gegenüber Brandt gelesen wird, der nicht als Flüchtling, sondern als politischer Aktivist ins Ausland gegangen ist? Wie war das mit der Rabulistik? |
Ab welchen Grades politischen Engagements steigt man denn vom feigen Flüchtling zum moralisch legitimierten Emigranten auf? Kriegsdienstverweigerung gegenüber einem verbrecherischen Regime scheint ja nicht auszureichen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2044813) Verfasst am: 17.02.2016, 22:19 Titel: |
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diskordianerpapst hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Wenn ich die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Suffix auch nochvollziehen kann, so halte ich die Überlegungen von Elisabeth Wehling dennoch für sinnvoll. Was man bereits an ihrem Vorschlag erkennen kann.
Zitat: | Besser ist es, von Flüchtenden oder Geflüchteten zu sprechen. Die Geflüchtete, der Geflüchtete, das geflüchtete Kind - das wird den unterschiedlichen Menschen, die zu uns kommen, eher gerecht. | .... |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ...
vor allem verbinde ich mit dem wort "flüchtende" etwas völlig anderes, nämlich z.b. leute, die von einem tatort flüchten. |
Meine Empfindung ist da ähnlich, wenn ich überwiegend junge Männer da sehe: Nicht unbedingt Täter, aber Leute, die weglaufen, um es anderen zu überlassen, zu Hause aufzuräumen.
Sprachsteurung ist immer Manupulation zur Ersparung einer Diskussion. Aber egal, wer da steuert, vermeintlich auf der richtigen Seite ist er allemal, weshalb er die Diskussion nicht braucht.
Ich würde in diesem Fall übrigens dem neutralen Wiktionary den Vorzug vor dem Duden geben, schon des Wortes Liebling wegen:
Zitat: | Die resultierenden Ableitungen können der Sprachökonomie dienen (und damit konnotativ relativ neutral sein), aber auch ironisch, diminutiv oder pejorativ verwendet werden. Damit ist eine mögliche Stilebenenbreite von fachsprachlich, standardsprachlich, umgangssprachlich und vulgärsprachlich gegeben. | |
Ja, Sprachsteuerung wirkt offensichtlich:
Die "überwiegend jungen Männer"
nicht "unbedingt" Täter (aber bedingt? also irgendwie schon kriminell)
die faulen Feiglinge sollen gefälligst ihr Land verteidigen/aufbauen
Das sind drei der am häufigsten benutzten Pauschalanschuldigungen gegen Flüchtlinge im Netz.
Aber kaum zu glauben das sowas unbewusst passiert.
Verteilst Du gerade Empörungsköder oder was soll das? |
Und Du meinst diese "Pauschalanschuldigungen" wuerden nicht oder zumindest weniger erhoben, wenn man "Fluechtende" statt "Fluechtlinge" sagt?
Ich wuerde es ja gerne glauben aber leider fehlt mir der Glaube an Zaubersprueche und andere Formen der Wortmagie.
_________________ Defund the gender police!!
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2044815) Verfasst am: 17.02.2016, 22:23 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Es ist schon komisch. c, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Na ja, die Zeiten, in den Willy Brandt als "Vaterlandsverräter" galt, sind ja nun schon ein Weilchen vorbei.
Ganz praktisch stellt sich für einen Syrer natürlich die Frage, in welchem Rahmen er "aufräumen" kann, wenn er weder vom Schlächter Assad, noch von durchgeknallten Islamisten verheizt zu werden gedenkt. |
Tja, das frage ich mich auch. Tut aber vielleicht gut, sich moralisch so über diese Leute erheben zu können, und von "einfach nur weglaufen" zu sprechen .... |
Ich habe zudem eher die umgekehrte Perspektive. Mit dem gleichen ekligen Vorbehalt wurden auch deutsche NS-Exilanten bedacht.
fwo, das ist wirklich ein rabulistischer Tiefpunkt. |
Findest Du es nicht selbst lustig, wenn aus meiner Formulierung "Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein" eine Verachtung gegenüber Brandt gelesen wird, der nicht als Flüchtling, sondern als politischer Aktivist ins Ausland gegangen ist? Wie war das mit der Rabulistik? |
Ab welchen Grades politischen Engagements steigt man denn vom feigen Flüchtling zum moralisch legitimierten Emigranten auf? Kriegsdienstverweigerung gegenüber einem verbrecherischen Regime scheint ja nicht auszureichen. |
Mir fällt auch jetzt erst auf, daß fwo in dem Zitat seine Bezugnahme zum NS gesnippt hat. Die sei hiermit wieder hergestellt, damit die Entgegnung überhaupt verständlich wird.
fwo hat folgendes geschrieben: | ....
Es ist schon komisch. Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Ich staune.
Zuletzt bearbeitet von zelig am 17.02.2016, 22:24, insgesamt einmal bearbeitet |
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044816) Verfasst am: 17.02.2016, 22:23 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Er_Win hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Die Frage ist doch, ob neue Begriffe geschaffen werden, weil es den Gegenstand früher nicht gab |
Nein.
Die explizite Frage ist, wie es kommt, daß "vor allem die Kampfbegriffe der Rechtspopulisten präsent" sind. Und warum "das gefährlich ist", "und warum rationale Politiker die Menschen nicht erreichen".
Das ist kein linguistisches Glasperlenspiel. Die reflexhafte Abwehr gegen den damit verbundenen Gdanken, daß Sprachanalyse und deren gezielter Einsatz eine Wirkung haben, macht dich für alle Bereiche, die in der Öffentlichkeit stehen, untauglich. Kann ja durchaus ein sympathisches Merkmal sein. |
Ach. Das habe ich jetzt nicht gewusst, dass Flüchtling ein Kampfbegriff der Rechtspopulisten ist. Das hätte man den Unterzeichnern der Genfer Flüchtlingskonvention unbedingt vorher mittteilen müssen. |
vielleicht sind sie ja in der Öffentlichkeit gesessen und nicht gestanden, oder sie fallen eben nachträglich auch der @zelig'schen Untauglichkeit anheim ... c'est la vie |
Das ist beides gagga. Sorry. | Zitat vervollständigt, um den Zusammenhang wieder herzustellen.
@zelig
Zu Er_Wins Kommentar kann ich nichts sagen. Aber wieso meiner gagga ist, müsstest Du schon erklären: Deine Antwort hier erfolgte auf eine Diskussion, die sich um mögliche Gefühlsgehalte der Wörter Flüchtling, Geflüchteter und Flüchtender drehte. Normal benutzt wird das Wort Flüchtling, Geflüchteter oder Flüchtender sind in der Bedeutung nicht üblich.
Darauf Zelig: Zitat: | Die explizite Frage ist, wie es kommt, daß "vor allem die Kampfbegriffe der Rechtspopulisten präsent" sind. |
Es wäre vielleicht sinnvoll, anzuzeigen, wenn Du das Thema wechseln möchtest.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2044817) Verfasst am: 17.02.2016, 22:25 Titel: |
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Ich finde, "Flüchtling" diskriminiert flüchtende Frauen und Transgender. Das darf so nicht hingenommen werden. Deshalb sollte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine sofortige Krisensitzen einberufen. Es kann auch nicht angesehen, dass Frauen und Transgender, die als "Schleppende" ihr Geld verdienen, ständig diskriminiert und verschwiegen werden durch die ständige Verwendung des Begriffs "Schlepper". Das sollte Konsequenzen haben, diese Ungerechtigkeit.
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Johnny permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 23.08.2015 Beiträge: 702
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(#2044819) Verfasst am: 17.02.2016, 22:28 Titel: |
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Ich habe bisher immer noch keine vernünftige Lösung gehört, wie die Grenzpolizisten denn nun mit ausländischen Eindringlingen umgehen sollen, die rechtswidrig die deutsche Grenze überschreiten, sich dabei den ausdrücklichen Anweisungen der Polizei widersetzen und ins Landesinnere flüchten.
Welches soll denn die "ultima ratio" sein um diese Kriminellen dann am rechtswidrigen Grenzübertritt und am rechtswidrigen Widerstand gegen Polizeibeamte zu hindern?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2044821) Verfasst am: 17.02.2016, 22:33 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Meine Empfindung ist da ähnlich, wenn ich überwiegend junge Männer da sehe: Nicht unbedingt Täter, aber Leute, die weglaufen, um es anderen zu überlassen, zu Hause aufzuräumen.
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Wenn man die Bilder der zerstörte Städte sieht, ist der Satz reine Zynismus.
um mal bei dem Beispiel der Überschwemmung zu bleiben. Wenn das Wasser weg ist, kann man aufräumen.
Wenn das Wasser unterkante Dachrinne steht, nutzt ein Feudel nichts. |
Das ist ein wunderschönes Bild, das die Unmöglichkeit jeder Handlung demonstriert. Aber ist das wirklich so? Das Wasser, um dass es hier geht, sind auch nur junge Männer, die Waffen in die Hand genommen haben.
Es ist schon komisch. Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Ich nehme es den Grosseltern uebel die Schnauze gehalten und mitgemacht zu haben. Sich ohne zu mucken von diesem braunen Abschaum an die Front schicken zu lassen und mitzumorden, in den Fabriken Waffen und Munition zu produzieren und einfach weggeschaut zu haben als die Juden nebenan im Morgengrauen abgeholt wurden.
Wenn die doch nur in hellen Scharen weggelaufen waeren! Der ganze braune Spuk waere viel schneller vorbei gewesen und es waere weniger Schaden entstanden....fuer alle Beteiligten!
Widerstand gegen den braunen Dreck hat in meiner Familie keiner geleistet, der Cousin meines Grossvaters hat es allerdings wenigstens als damals 19-jaehriger fertiggebracht als blinder Passagier auf 'nem argentinischen Frachtschiff abzuhauen und sich schliesslich bis nach Australien durchzuschlagen und den habe ich fuer seinen Mut und seine Konsequenz irgendwie bewundert. Auch wenn er keinen "heldenhaften Widerstand" geleistet hat, wenigstens hat der damals nicht mitgemacht! Das war schon viel mehr als die meisten fertiggebracht haben!
_________________ Defund the gender police!!
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#2044823) Verfasst am: 17.02.2016, 22:37 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Meine Empfindung ist da ähnlich, wenn ich überwiegend junge Männer da sehe: Nicht unbedingt Täter, aber Leute, die weglaufen, um es anderen zu überlassen, zu Hause aufzuräumen.
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Wenn man die Bilder der zerstörte Städte sieht, ist der Satz reine Zynismus.
um mal bei dem Beispiel der Überschwemmung zu bleiben. Wenn das Wasser weg ist, kann man aufräumen.
Wenn das Wasser unterkante Dachrinne steht, nutzt ein Feudel nichts. |
Das ist ein wunderschönes Bild, das die Unmöglichkeit jeder Handlung demonstriert. Aber ist das wirklich so? Das Wasser, um dass es hier geht, sind auch nur junge Männer, die Waffen in die Hand genommen haben.
Es ist schon komisch. Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Ich nehme es den Grosseltern uebel die Schnauze gehalten und mitgemacht zu haben. Sich ohne zu mucken von diesem braunen Abschaum an die Front schicken zu lassen und mitzumorden, in den Fabriken Waffen und Munition zu produzieren und einfach weggeschaut zu haben als die Juden nebenan im Morgengrauen abgeholt wurden. | das ist aber nicht für alle übertragbar:
meinen grossvater hat die aussage, hitler sein verrückt, von einem sichern heimatjob (lehrer) direkt an die russlandfront gebracht. an den folgen dessen ist er noch während des krieges, zwar auf heimaturlaub, verstorben.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26441
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2044824) Verfasst am: 17.02.2016, 22:40 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | ...
Mir fällt auch jetzt erst auf, daß fwo in dem Zitat seine Bezugnahme zum NS gesnippt hat. ... |
Ich vermute mal, dass Du den Teil meinst, den Astarte gesnippt hat.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2044826) Verfasst am: 17.02.2016, 22:45 Titel: |
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Ratio hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Es ist schon komisch. Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Leider hat das wir an sich, dass ich mich ebenfalls adressiert fühle - jedoch würde ich weder dem Flüchtling, noch meinen Großeltern, ihre wie auch immer geartete Entscheidung übel nehmen. Für die Ideale und ein freies Land kämpfen, jedoch riskieren, dass die Liebsten oder die Familie fortan alleine weiter machen muss, oder sogar auch gefährdet wird? |
Wie will man eigentlich in dem real existierenden Chaos in Syrien "fuer ein freies Leben kaempfen"? In Assads Armee? Bei ISIS? Beim Al Qaida- Ableger Nusra-Front oder bei der fremden Interessen dienenden "Free Syrien Army", die bei genauer Betrachtung auch von Islamisten dominiert wird?
In Syrien gibt es derzeit keine akzeptable Alternative, fuer die zu kaempfen lohnen wuerde. Da bleibt wirklich nichts anderes uebrig als abzuhauen und sich dem grossen Morden zu entziehen. Wer glaubt in einer solchen Situation als Einzelner "fuer ein freies Leben kaempfen" zu koennen, der mag sich zwar selbst sehr heroisch vorkommen aber nach aussen wirkt er da eher wie Don Quichotte.
Je laenger der Buergerkrieg in Syrien waehrt und je brutaler er gefuehrt wird, desto mehr setzt sich bei den Menschen dort die Erkenntnis durch, dass ein "freies Leben" in Syrien selbst immer unmoeglicher wird und wer ein solches sucht, es nur im fernen Ausland finden wird. Mir sind die Menschen sympathisch und seelenverwandt, die den Mut finden die Koffer zu packen und ins Ungewisse abzuhauen, auch wenn sie manchmal nur der Spruch der Bremer Stadtmusikanten antreibt: "Etwas Besseres als den Tod finden wir ueberall!"
Das Letzte was mir, der Krieg und Not nur aus den Erzaehlungen der Altvorderen kennt, zusteht ist diese Menschen dafuer zu kritisieren, dass sie sich aus dem Staub machen und voll moralischer Ueberheblichkeit zu verlangen, dass sie besser geblieben waeren, selbst zu den Waffen gegriffen haetten und so letztlich doch nur zum Teil des Problems zu werden, vor dem sie fluechten. Wenn ich solche Sprueche hoere, kommt mir, ehrlich gesagt das Kotzen!
_________________ Defund the gender police!!
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2044827) Verfasst am: 17.02.2016, 22:48 Titel: |
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Johnny hat folgendes geschrieben: |
Ich habe bisher immer noch keine vernünftige Lösung gehört, wie die Grenzpolizisten denn nun mit ausländischen Eindringlingen umgehen sollen, die rechtswidrig die deutsche Grenze überschreiten, sich dabei den ausdrücklichen Anweisungen der Polizei widersetzen und ins Landesinnere flüchten.
Welches soll denn die "ultima ratio" sein um diese Kriminellen dann am rechtswidrigen Grenzübertritt und am rechtswidrigen Widerstand gegen Polizeibeamte zu hindern? |
Nochmal für extra für dich zum Mitschreiben, denn ganz offensichtlich bist du langsam oder zu ignorant, um die Debatte nach Petrys und storchs Äußerungen zu verstehen:
Die lösung kann jedenfalls nicht darin bestehen, auf Menschen zu schießen
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2044829) Verfasst am: 17.02.2016, 22:49 Titel: |
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Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: | Ich halte generell nichts von Neusprech. |
Toll!
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#2044830) Verfasst am: 17.02.2016, 22:50 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Je laenger der Buergerkrieg in Syrien waehrt und je brutaler er gefuehrt wird, desto mehr setzt sich bei den Menschen dort die Erkenntnis durch, dass ein "freies Leben" in Syrien selbst immer unmoeglicher wird und wer ein solches sucht, es nur im fernen Ausland finden wird. | wenn es denn "nur" um ein freieres leben ginge. aber im moment ist ja nicht mal schlichtes überleben möglich - jedenfalls für den "normalen" syrer.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2044831) Verfasst am: 17.02.2016, 22:51 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: |
Meine Empfindung ist da ähnlich, wenn ich überwiegend junge Männer da sehe: Nicht unbedingt Täter, aber Leute, die weglaufen, um es anderen zu überlassen, zu Hause aufzuräumen.
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Wenn man die Bilder der zerstörte Städte sieht, ist der Satz reine Zynismus.
um mal bei dem Beispiel der Überschwemmung zu bleiben. Wenn das Wasser weg ist, kann man aufräumen.
Wenn das Wasser unterkante Dachrinne steht, nutzt ein Feudel nichts. |
Es ist schon komisch. Wir nehmen unseren Eltern oder Großeltern übel, nicht gegen Hitler aufgestanden zu sein, aber finden es gerade selbstverständlich, wenn in anderen Ländern einfach nur weggelaufen wird, als sei das eine Lösung. |
Ich habe meine Eltern das nicht übel genommen.
(Ich hätte es auch nicht, wenn ich in Deutschland aufgewachsen wäre).
Jeder muß im Rahmen seine Möglichkeiten, sehen wo er bleibt.
Das kann für den einen aktiv eingreifen bedeuten. Für den andern, die Beine in die Hand nehmen, und zusehen, das man Land bekommt.
Vielleicht bist Du so ein heroischer Typ. Ich bekenne mich zu meine Feigheit.
Ich habe zwar meine vorgesetzten immer die Meinung gegeigt; davon hing aber mein Leben nicht ab. |
Wer in einer solchen Situation ins Ungewisse abhaut, ist kein Feigling. Da gehoert auch viel Mut dazu, vielleicht sogar mehr als mancher, der hier schwadroniert, was diese Menschen seiner Ansicht nach tun sollten anstatt zu fliehen, selber aufbringen koennte.
Ab einem gewissen Punkt war eine normale Ausreise aus Nazideutschland kaum noch moeglich und wer trotzdem abhaute riskierte viel, oft auch das Leben. Wer derzeit aus Syrien abhaut riskiert auch 'ne ganze Menge. In den grossen Lagern in den Nachbarlaendern, direkt an der Grenze ist man keineswegs sicher vor Dschihadisten oder Assads Geheimdienst und wer weiter weg flieht, der riskiert in einem der vielen verrotteten und restlos ueberfuellten Boote und Schiffe abzusaufen. Nein fuer "Feiglinge" ist das nichts.
_________________ Defund the gender police!!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#2044832) Verfasst am: 17.02.2016, 22:52 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | ... ich habe jedoch absichtlich nichts von einer negativen Bewertung geschrieben, sondern ein allgemeineres Kriterium vorgeschlagen, da viel häufiger zutrifft. Etwa bei "Säugling" oder "Liebling" - das ist nicht negativ gemeint, beinhaltet aber eine gewisse Objektifizierung. | Da wird es dann aber sehr allgemein: Wird nicht alles, über das wir sprechen oder das wir mit einem allgemeinen Nomen statt des speziellen Namens ansprechen, dabei "obektifiziert"? |
Ich würde sagen, hier ist es mehr als das. Man sieht das, wenn man (Quasi-) Synonyme vergleicht, z.B. Zögling - Schüler. Ich will das nicht überstrapazieren (Sprache ist auch nicht immer logisch), sondern nur zum Ausdruck bringen, daß -ling nach meinem Sprachempfinden sehr häufig ebendiesen objektifizierenden Aspekt betont.
fwo hat folgendes geschrieben: | Mein Schnellschuss war ja das hier: Zitat: | Es handelt sich einfach um eine Klassifizierung über eine Eigenschaft. | |
Du meinst, -ling sei eine allgemeine Nachsilbe, um aus Eigenschaften Substantive zu machen, und sonst nichts? Das wäre jetzt mir wieder zu allgemein.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#2044833) Verfasst am: 17.02.2016, 22:52 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Johnny hat folgendes geschrieben: |
Ich habe bisher immer noch keine vernünftige Lösung gehört, wie die Grenzpolizisten denn nun mit ausländischen Eindringlingen umgehen sollen, die rechtswidrig die deutsche Grenze überschreiten, sich dabei den ausdrücklichen Anweisungen der Polizei widersetzen und ins Landesinnere flüchten.
Welches soll denn die "ultima ratio" sein um diese Kriminellen dann am rechtswidrigen Grenzübertritt und am rechtswidrigen Widerstand gegen Polizeibeamte zu hindern? |
Nochmal für extra für dich zum Mitschreiben, denn ganz offensichtlich bist du langsam oder zu ignorant, um die Debatte nach Petrys und storchs Äußerungen zu verstehen:
Die lösung kann jedenfalls nicht darin bestehen, auf Menschen zu schießen | naja, die lösung könnte schon darin bestehen. die frage ist aber, möchten wir in so einem land, in so einer gesellschaft leben, die das befürwortet und auch durchführt?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2044834) Verfasst am: 17.02.2016, 22:55 Titel: |
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Johnny hat folgendes geschrieben: | Ich finde, "Flüchtling" diskriminiert flüchtende Frauen und Transgender. Das darf so nicht hingenommen werden. Deshalb sollte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine sofortige Krisensitzen einberufen. Es kann auch nicht angesehen, dass Frauen und Transgender, die als "Schleppende" ihr Geld verdienen, ständig diskriminiert und verschwiegen werden durch die ständige Verwendung des Begriffs "Schlepper". Das sollte Konsequenzen haben, diese Ungerechtigkeit. |
Und wieder trifft ein Text von Lobo bei dir ins Schwarze:
Zitat: | Aggressiver Sarkasmus und ironische Andeutung
Was besorgte Bürger für Humor halten, spielt eine große Rolle in der Kommunikation. Meistens handelt es sich um aggressiven Sarkasmus, Flüchtlinge werden ironisch als "Kulturbereicherer" oder "Fachkräfte" bezeichnet. Das referenziert auf linke Argumentationen über positive Seiten der Zuwanderung. Ähnlich werden Begriffe wie "traumatisiert" verwendet, mit denen ausschließlich vermeintliche oder tatsächliche Straftäter unter den Flüchtlingen bezeichnet werden. Es handelt sich um ritualisierten Spott auf das den "Gutmenschen" unterstellte Verständnis für Flüchtlinge. Insgesamt scheint dieser Dauersarkasmus als Bewältigungsstrategie für die eigene Ohnmacht zu funktionieren, als soziales Schmiermittel sowie als Erkennungszeichen der Zugehörigkeit zur Gruppe. Zugleich wird der Sarkasmus in einer leichteren, ironisierten Form nur angedeutet, wie überhaupt die Andeutung insgesamt, das verbalisierte Augenzwinkern, ein ebenso häufiges Kommunikationselement ist. |
Mann, bist du vielleicht ein lustiger Typ. Das gehört wohl heutzutage zu den neuen Rechten.
Kommt im nächsten Beitrag wieder das Opfergehabe?
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