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Räterepubliken, Sozialismus & Co (OT aus Flüchtlingsthread)
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2067519) Verfasst am: 09.09.2016, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Die meisten Lebensmittel werden in den modernen Industriestaaten in den Haushalten weggeschmissen, was darauf hindeutet, dass es den meisten Menschen viel zu gut geht, trotz "kapitalistischer Ausbeutung".
....

Ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen, weil wir (=unser Haushalt) fast nichts wegwerfen.

Aber die Statistiken geben Dir tatsächlich Recht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/jeder-deutsche-wirft-im-jahr-82-kilo-lebensmittel-weg-a-820994.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wwf-studie-millionen-tonnen-lebensmittel-landen-im-muell-a-1039485.html
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 32513
Wohnort: Woanders

Beitrag(#2067541) Verfasst am: 09.09.2016, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Die meisten Lebensmittel werden in den modernen Industriestaaten in den Haushalten weggeschmissen, was darauf hindeutet, dass es den meisten Menschen viel zu gut geht, trotz "kapitalistischer Ausbeutung".
....

Ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen, weil wir (=unser Haushalt) fast nichts wegwerfen.

Aber die Statistiken geben Dir tatsächlich Recht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/jeder-deutsche-wirft-im-jahr-82-kilo-lebensmittel-weg-a-820994.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wwf-studie-millionen-tonnen-lebensmittel-landen-im-muell-a-1039485.html


Wenn ich daran denke, dass ich allein heute schon 1,5 kg Joghurt gekauft habe, dann erscheint mir 82 kg per Anno nicht besonders viel. Zumal ich den Joghurt vermutlich vollständig seiner Bestimmung als Lebensmittel zuführen werde. Smilie

Auch sonst scheint mir bb da ziemlich viel Bullshit zusammenzurühren. Von Landwirten, die angeblich gerne mal ungeerntete Felder unterpflügen... das nennt man Düngepflanzen, btw. Und von welchen, die ihren Anbau dem Bedarf des Marktes anpassen und deshalb gerne mal die Feldfrucht wechseln... Polykultur, nennt man das. Und angesichts der Tatsache, dass das Zeug für gewöhnlich ein paar Monate am Wuchern ist, dürfte die kurzfristige Anpassung an den Marktverkaufswert da wohl auch eher eine Nebenrolle spielen.

Zu guter Letzt dann noch die Vermutung, dass ein Landwirt in der freien Marktwirtschaft nicht überproduzieren würde... niedlich. Gerade die werden doch mehr produzieren, als der Markt braucht, zumal das nicht unbedingt genau absehbar ist, und sich damit mehr Geld verdienen lassen könnte, so man mehr davon produziert.

Blöderweise werden gerade Agrarwirte wohl immer gebraucht werden. Sie produzieren schon seit Jahrhunderten nicht nur für den aktuellen Bedarf, sondern auch gerne mal für die Kornkammern der Fürsten und Gemeinden, damit in schlechten Zeiten das große Verhungern nicht angefangen würd. freakteach

Aber erzähl das mal einem, der von dererlei Realität so weit entfernt lebt, dass er glaubt eine Rosine zu sein, statt einer vergammelten Weintraube.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#2067562) Verfasst am: 09.09.2016, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Die meisten Lebensmittel werden in den modernen Industriestaaten in den Haushalten weggeschmissen, was darauf hindeutet, dass es den meisten Menschen viel zu gut geht, trotz "kapitalistischer Ausbeutung".
....

Ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen, weil wir (=unser Haushalt) fast nichts wegwerfen.

Aber die Statistiken geben Dir tatsächlich Recht:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/jeder-deutsche-wirft-im-jahr-82-kilo-lebensmittel-weg-a-820994.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wwf-studie-millionen-tonnen-lebensmittel-landen-im-muell-a-1039485.html


Das ging mir aehnlich, bis ich dann mal in amerikanischen Haushalten live erleben konnte wie die mit ihren Lebensmitteln so umgehen. Das laeuft z.B. so, dass man eine 2l Tuete Milch kauft, die irgendwann aufmacht um einen paar Tropfen in seinen Kaffe zu tun und der Rest wird nach 2 oder 3 Tagen weggeschmissen, weil das nicht mehr so ganz frisch ist...
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#2067563) Verfasst am: 09.09.2016, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:

Dann lass das planwirtschaftliche Bollwerk einfach weg. Das sollte Dir doch sogar entgegen kommen: Du kannst dann erklären, wie es in der echten Marktwirtschaft viel besser funktionieren könnte.

Das verstehe ich jetzt nicht. Was gibt es da zu erklären? Ich sitze gerade in einer Kneipe und trinke ein Bier, weil ich gerade Lust darauf hatte. Der Wirt wusste nicht, dass ich komme. Trotzdem hat er erstaunlicherweise ein Bier für mich. Das ist Marktwirtschaft. Ich weiß nicht wie der das macht, und es ist mir auch egal, aber es funktioniert.


Ich kann es Dir erklären. Überangebot. Was nicht konsumiert wird, wird am Ende des Tages weggeschmissen. Das gilt jetzt nicht so sehr für Kneipen, aber z.B. für Bäckereien, Fleischereien, Gemüsehändler und verderbliche Produkte in Supermärkten.


Klar, dass in Planwirtschaften meist weniger weggeworfen wird, weil man schon Probleme hat die Dinge zu produzieren, die noetig sind den Grundbedarf der Menschen zu decken. Ob das aber unbedingt als Vorteil zu sehen ist?
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beachbernie
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Beitrag(#2067564) Verfasst am: 09.09.2016, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Wie konkret wird im Sozialismus der Bedarf ermittelt und wie genau verlaeuft der Weg von da an bis der Mensch in der Hand haelt, was er braucht?

Fuer die Marktwirtschaft weiss ich das.


Kannst Du das mal anhand eines Beispiels erklären. Z.B. Milch?


Du weisst natuerlich, dass die Landwirtschaft und ganz speziell die Milchwirtschaft zu den letzten planwirtschaftlichen Bollwerken Europas zaehlt?

Deshalb: Schlechtes Beispiel.


Gutes Beispiel. Wenn die Landwirtschaft eine Planwirtschaft sei, dann wundert es mich jetzt aber sehr, warum wir deshalb ein Überangebot an Nahrung haben und nicht elendig verhungern. Geschockt



Weil der marktwirtschaftliche Teil der Wirtschaft so viel Ueberschuss erwirtschaftet, dass wie es uns leisten koennen eine Landplanwirtschaft zu subventionieren, die immer noch in Teilen an der Nachfrage vorbeizuproduziert. Sobald Ihr Traditionssozialisten die Gelegenheit erhaltet die Marktwirtschaft zu zerstoeren, wird das aufhoeren und die jetzigen Ueberschuesse werden sich zuegig in Mangel verwandeln. Das kann ich Dir garantieren, weil so ist das letztlich ueberall gelaufen wo solche Experimente probiert wurden.

(Wobei ich einen maessigen Ueberschuss auf dem Gebiet sogar durchaus positiv sehe, schliesslich sollte eine gewisse Resrve vorhanden sein um witterungsbedingte Ernsteausfaelle abfedern zu koennen)
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beachbernie
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Beitrag(#2067565) Verfasst am: 09.09.2016, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:

....Was ich damit sagen will: Die Ermittlung des Bedarfes ist immer ein Problem - da ist der Markt genauso blind wie die Planwirtschaft. Und beide lösen das Problem mit Überproduktion.



Wo gibt es eigentlich eine ueberprozierende Planwirtschaft, die ohne Subventionen von marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaftsbereichen auskommt? Am Kopf kratzen
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beachbernie
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Beitrag(#2067566) Verfasst am: 09.09.2016, 18:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie konkret wird im Sozialismus der Bedarf ermittelt [...]. Fuer die Marktwirtschaft weiss ich das.

Deprimiert In der Marktwirtschaft wird der tatsächliche Bedarf überhaupt nicht ermittelt. Naja, durch andere Institutionen vielleicht, aber jedenfalls nicht am und durch den Markt.

Was "ermittelt" wird (wobei der Ausdruck "ermitteln" eigentlich noch nicht mal wirklich passt), ist die kaufkraftgedeckte Nachfrage, und sonst gar nichts.


Im Sozialismus ist das natuerlich besser. Da wird zuerst der Bedarf ermittelt um ihn hinterher nicht befriedigen zu koennen. Sehr glücklich


In der Marktwirtschaft wird weder Bedarf noch Nachfrage "ermittelt", sondern das Marktsystem bietet fuer Marktteilnehmer Anreiz genug unbefriedigte Nachfrage zu befriedigen um damit Geld zu verdienen.

Und so kommt es, dass sich z.B. vor den Werkstoren grosser Fabriken die Kneipen und die Imbissstaende stapeln, auch ganz ohne dass irgendein Planer vorher feststellen musste, dass hier Kneipen und Imbisstaende fehlen.
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beachbernie
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Beitrag(#2067571) Verfasst am: 09.09.2016, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Wie konkret wird im Sozialismus der Bedarf ermittelt und wie genau verlaeuft der Weg von da an bis der Mensch in der Hand haelt, was er braucht?

Fuer die Marktwirtschaft weiss ich das.


Kannst Du das mal anhand eines Beispiels erklären. Z.B. Milch?


Du weisst natuerlich, dass die Landwirtschaft und ganz speziell die Milchwirtschaft zu den letzten planwirtschaftlichen Bollwerken Europas zaehlt?

Deshalb: Schlechtes Beispiel.


Dann lass das planwirtschaftliche Bollwerk einfach weg. Das sollte Dir doch sogar entgegen kommen: Du kannst dann erklären, wie es in der echten Marktwirtschaft viel besser funktionieren könnte.


Er hätte auch einfach ein anderes Beispiel wählen können, das ihm besser in den Kram passt. Ich find's aber keine Überraschung, dass er auf die Nachfrage gar nicht antwortet. Da käme nämlich heraus, was für eine heiße Luft er hier produziert.


Ich bringe hier pausenlos reale Beispiele dafuer wie Maerkte praktisch funktionieren.

Du bist derjenige, der auf die wiederholte Nachfrage meinerseits wie Deine merkwuerdigen Theorien in der Praxis funktionieren sollen, nichts als heisse Luft abliefert.

Deshalb noch einmal meine bisher unbeantworteten Fragen an Dich:

Wie wird in Deiner Raeterepublkik konkret der Bedarf ermittelt und wie wird dieser ermittelte Bedarf konkret weitergegeben und in Produktion umgesetzt? Und wie landet diese Produktion bei dem, der diesen Bedarf hat?

Und hier noch zusaetzlich: Wo kommen die Produktionsmittel her, die fuer diese Produktion benoetigt werden?
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beachbernie
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Beitrag(#2067573) Verfasst am: 09.09.2016, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
....Von Landwirten, die angeblich gerne mal ungeerntete Felder unterpflügen... das nennt man Düngepflanzen, btw. Und von welchen, die ihren Anbau dem Bedarf des Marktes anpassen und deshalb gerne mal die Feldfrucht wechseln... Polykultur, nennt man das. Und angesichts der Tatsache, dass das Zeug für gewöhnlich ein paar Monate am Wuchern ist, dürfte die kurzfristige Anpassung an den Marktverkaufswert da wohl auch eher eine Nebenrolle spielen....



In den letzten Jahren und Jahrzehnten gab es nun doch ein paar marktwirtschaftliche Reformen im Agrarbereich, sodass zumindest die uebelsten Auswuechse abgemildert werden konnten.

Ich kann mich allerdings noch sehr gut an die Hochzeiten der europaeischen Landplanwirtschaft mit ihren Milchseen und Butterbergen erinnern, als haufenweise Wein teuer vom Staat aufgekauft wurde um ihn mit Riesenverlust fuer den Steuerzahler in Brennspiritus zu verwandeln oder auch Bauern dafuer bezahlt wurden ihre erntereifen Felder umzupfluegen um ein "Ueberangebot am Matkt zu korrigieren". Auch wenn die extremen Auswuechse langsam verschwinden, so bewirkt die maechtige Landwirtschaftslobby immer noch, dass Subventionen aus Steuergeldern es vielen Landwirten nur zu oft ermoeglichen profitabel am Markt vorbei zu wirtschaften. Immer noch verschlingt der Etatposten "Agrar" einen riesigen Teil des EU-Budgets, Geld dass von anderen, marktwirtschaftlichen Sektoren erwirtschaftet werden muss und fuer das es sinnvollere Verwendungsmoeglichkeiten gibt.
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#2067574) Verfasst am: 09.09.2016, 19:24    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich bringe hier pausenlos reale Beispiele dafuer wie Maerkte praktisch funktionieren.


Ich habe noch mal zurück geblättert und eigentlich nur ein Beispiel gefunden, das mit den Imbissbuden vor den Werkstoren.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2067577) Verfasst am: 09.09.2016, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:

Dann lass das planwirtschaftliche Bollwerk einfach weg. Das sollte Dir doch sogar entgegen kommen: Du kannst dann erklären, wie es in der echten Marktwirtschaft viel besser funktionieren könnte.

Das verstehe ich jetzt nicht. Was gibt es da zu erklären? Ich sitze gerade in einer Kneipe und trinke ein Bier, weil ich gerade Lust darauf hatte. Der Wirt wusste nicht, dass ich komme. Trotzdem hat er erstaunlicherweise ein Bier für mich. Das ist Marktwirtschaft. Ich weiß nicht wie der das macht, und es ist mir auch egal, aber es funktioniert.


Ich kann es Dir erklären. Überangebot. Was nicht konsumiert wird, wird am Ende des Tages weggeschmissen. Das gilt jetzt nicht so sehr für Kneipen, aber z.B. für Bäckereien, Fleischereien, Gemüsehändler und verderbliche Produkte in Supermärkten.



Was macht eigentlich ein Baecker, der jeden Tag die Haelfte seiner Backwaren wegwerfen muss, weil er darauf sitzen bleibt?

Richtig. Er wird zukuenftig weniger backen, weil auch das weggeworfene Brot ihm Kosten verursacht. Er wird schon aus Eigennutz versuchen die zu erwartende Nachfrage moeglichst gut abzuschaetzen und moeglichst genau soviel zu backen wie er verkaufen kann. Da das nicht perfekt moeglich ist wird er vielleicht etwas mehr backen, damit er keinen Kunden ohne Brot wegschicken muss.

Der Baecker wird auch feststellen, dass er an bestimmten Tagen mehr verkauft als an anderen und seine Produktion entsprechend anpassen. Er wird samstags mehr backen als mittwochs und vor bestimmten Feiertagen Ueberstunden einlegen, damit er die zu erwartende Nachfrage befriedigen kann.

Das kann prinzipiell ein "Bereichsplaner Backwaren" in der Bezirksplanungsbehoerde auch, bloss sitzt der Baecker erheblich dichter dran an der Nachfrage, der sieht seine Kunden jeden Tag im Laden und wird deshalb erheblich genauer sein mit seiner Schaetzung. Dadurch, dass er direkt merkt wie sich Kosten und Verkaufserloese auf sein eigenes Einkommen auswirken bewirkt der Betroffenheitsdruck eine hinreichende Motivation moeglichst viel zu verkaufen und dabei die Kosten moeglichst niedrig zu halten und dazu muss er versuchen die taegliche Nachfrage moeglichst genau abzuschaetzen und so ganz nebenbei die Verschwendung zu minimieren.
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Tarvoc
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Beiträge: 44649

Beitrag(#2067579) Verfasst am: 09.09.2016, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie wird in Deiner Raeterepublkik konkret der Bedarf ermittelt und wie wird dieser ermittelte Bedarf konkret weitergegeben und in Produktion umgesetzt?

Dazu hat Skeptiker hier ja schon ein Bisschen was gesagt. Ich sag' vielleicht irgendwann die nächsten Tage über nochmal was dazu, falls ich die Zeit finde.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2067580) Verfasst am: 09.09.2016, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie wird in Deiner Raeterepublkik konkret der Bedarf ermittelt und wie wird dieser ermittelte Bedarf konkret weitergegeben und in Produktion umgesetzt?


Ich verstehe ehrlich gesagt den Sinn der Frage nicht. Die Ermittlung der Nachfrage ist doch völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem. Es wird anhand von bekannten Daten kalkuliert, wie viele Einheiten eines bestimmten Produktes man herstellen kann, bis der Markt gesättigt ist. Da dieser Prozess fehlerbehaftet ist, kommt es zu Über- oder Unterproduktionen. Und ja, Unterproduktionen gibt es auch in der Marktwirtschaft, ich erinnere da nur an die Lieferengpässe die es schohn mehrlams bei Apples iPhones gab.

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Plan- und einer Martkwirtschaft ist hier, wie die finanziellen Risiken einer Über- oder Unterproduktion abgefedert werden. In der Planwirtschaft trägt der Staat die Kosten, also die Allgemeinheit. In der Martkwirtschaft werden die Risiken in den Preis einkalkuliert, also der Kunde trägt die Kosten.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2067581) Verfasst am: 09.09.2016, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie wird in Deiner Raeterepublkik konkret der Bedarf ermittelt und wie wird dieser ermittelte Bedarf konkret weitergegeben und in Produktion umgesetzt?


Ich verstehe ehrlich gesagt den Sinn der Frage nicht. Die Ermittlung der Nachfrage ist doch völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem. Es wird anhand von bekannten Daten kalkuliert, wie viele Einheiten eines bestimmten Produktes man herstellen kann, bis der Markt gesättigt ist. Da dieser Prozess fehlerbehaftet ist, kommt es zu Über- oder Unterproduktionen. Und ja, Unterproduktionen gibt es auch in der Marktwirtschaft, ich erinnere da nur an die Lieferengpässe die es schohn mehrlams bei Apples iPhones gab.

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Plan- und einer Martkwirtschaft ist hier, wie die finanziellen Risiken einer Über- oder Unterproduktion abgefedert werden. In der Planwirtschaft trägt der Staat die Kosten, also die Allgemeinheit. In der Martkwirtschaft werden die Risiken in den Preis einkalkuliert, also der Kunde trägt die Kosten.


In der Marktwirtschaft gibt es eben niemanden, der uebergreifend anhand von Daten kalkuliert, sondern das System ist so konstruiert, dass es diese Kalkulation ueberfluessig macht. Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt. Es gibt aber niemanden, der Daten sammelt um zu ermitteln wieviel Backwaren im September in Rheinland-Pfalz benoetigt werden und dann den vorhandenen Baeckern sagt, wer wieviel zu produzieren hat um diesen Bedarf zu befriedigen.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#2067582) Verfasst am: 09.09.2016, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Der wesentliche Unterschied zwischen einer Plan- und einer Martkwirtschaft ist hier, wie die finanziellen Risiken einer Über- oder Unterproduktion abgefedert werden. In der Planwirtschaft trägt der Staat die Kosten, also die Allgemeinheit.

Zumindest da, wo Unternehmen die Macht dazu haben, werden solche Kosten tendentiell auch im Kapitalismus auf die Allgemeinheit abgewälzt. Der Unterschied ist, dass im Sozialismus nicht nur die Verluste vergesellschaftet werden.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2067583) Verfasst am: 09.09.2016, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
In der Marktwirtschaft gibt es eben niemanden, der uebergreifend anhand von Daten kalkuliert, sondern das System ist so konstruiert, dass es diese Kalkulation ueberfluessig macht. Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt.


Aha. Und wie macht das Edeka mit den Gut und Günstig Bauernschnitten? Fragen die den Bäcker vor Ort?
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2067584) Verfasst am: 09.09.2016, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Baecker wird auch feststellen ...

Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt.


eigentlich funktionieren Bäcker schon lange nicht mehr so wie du das darstellst - bzw. jene, die so funktionieren gehen ein:

Billige Brötchen: Die Spur der Teiglinge - (SWR)

Im übrigen dürfte das in ziemlich jeder Branche etwas komplexer laufen, als hier dargestellt. zB. auch ganz ohne störende planwirtschaftliche Einflüsse wie angeblich i.d. Landwirtschaft, schafft's die Autoindustrie planlos für die Halde zu produzieren.


Zuletzt bearbeitet von Er_Win am 09.09.2016, 20:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2067585) Verfasst am: 09.09.2016, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch wenn die extremen Auswuechse langsam verschwinden,[...]

Womit werden die ganzen Biogasanlagen in Deutschland betrieben? Etwa 1/3 der Maisanbaufläche ist "Energiemais".

Wieviel Mais wird auf 'deinem' Kontinent zur Herstellung von Bioethanol genutzt?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#2067586) Verfasst am: 09.09.2016, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wie wird in Deiner Raeterepublkik konkret der Bedarf ermittelt und wie wird dieser ermittelte Bedarf konkret weitergegeben und in Produktion umgesetzt?


Ich verstehe ehrlich gesagt den Sinn der Frage nicht. Die Ermittlung der Nachfrage ist doch völlig unabhängig vom Wirtschaftssystem. Es wird anhand von bekannten Daten kalkuliert, wie viele Einheiten eines bestimmten Produktes man herstellen kann, bis der Markt gesättigt ist. Da dieser Prozess fehlerbehaftet ist, kommt es zu Über- oder Unterproduktionen. Und ja, Unterproduktionen gibt es auch in der Marktwirtschaft, ich erinnere da nur an die Lieferengpässe die es schohn mehrlams bei Apples iPhones gab.

Der wesentliche Unterschied zwischen einer Plan- und einer Martkwirtschaft ist hier, wie die finanziellen Risiken einer Über- oder Unterproduktion abgefedert werden. In der Planwirtschaft trägt der Staat die Kosten, also die Allgemeinheit. In der Martkwirtschaft werden die Risiken in den Preis einkalkuliert, also der Kunde trägt die Kosten.

Da er sie dann über die Steuern trägt, trägt auch da der Kunde die Kosten - wer denn sonst?

Aber da existiert schon der Unterschied, dass esi in der Marktwirtschaft eigentlich gar keine allgemeine Bedarfsfeststellung gibt. Jeder Produzent/Händler reagiert auf das, was er loswerden kann bzw. nicht mehr loswird. Wieviel das in einer Sparte insgesamt ist und wer wieviel Marktanteile hat, ist zwar strategeisch interessant und damit für Imagestrategien usw. aber geht nicht in die einzelne Planung ein.

Im einzelnen Planungsprozess ist das also erheblich übersichtlicher - und flexibler. Wo es Vorteile für die Planung gibt - wenn sie funktioniert, ist bei der Einschränkung des Wettbewerbs, die die Produktion auf andere Produkteigenschaften Haltbarkeit, Reaparaturfreundlichkeit usw. hin zu optimieren, wovon man sich langfristig Material- und Energieersparnis versprechen kann. Dafür wird der Innovationszyklus gewaltig verlängert - wie ist es mit völlig neuen Produkten? Es gibt dann keine Marktwirtschaft mehr, von der man diese Abkupfern kann.

Das müsste man aber alles etwas genauer analysieren.
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Beitrag(#2067587) Verfasst am: 09.09.2016, 20:45    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Baecker wird auch feststellen ...

Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt.


eigentlich funktionieren Bäcker schon lange nicht mehr so wie du das darstellst - bzw. jene, die so funktionieren gehen ein:

Billige Brötchen: Die Spur der Teiglinge - (SWR)

Im übrigen dürfte das in ziemlich jeder Branche etwas komplexer laufen, als hier dargestellt. zB. auch ganz ohne störende planwirtschaftliche Einflüsse wie angeblich i.d. Landwirtschaft, schafft's die Autoindustrie planlos für die Halde zu produzieren.


Natuerlich geht auch im Baeckereigeschaeft der Trend zur Konzentration, was die Kalkulationen des einzelnen Unternehmens etwas komplexer macht. Das Grundprinzip ist allerdings das gleiche, beim kleinen Baecker ist es nur leichter zu erklaeren.

Auch die Baeckereikette versucht die Produktion zu optimieren. Auch da wird geschaut wann wieviel wovon verkauft wird und entsprechend produziert. Gibt es Engpaesse in den Laeden, dann wird die Produktion angepasst, bleibt zuviel Ware liegen genauso. Kein marktwirtschaftliches Unternehmen kann sich leisten auf Dauer in grossem Umfang Dinge wegzuwerfen, deren Produktion zuvor Geld gekostet hat. Der Druck zur Gewinnoptimierung wird immer dazu fuehren, dass man sich ueberlegt wie man das abstellen kann.
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Beitrag(#2067588) Verfasst am: 09.09.2016, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:


.....Der wesentliche Unterschied zwischen einer Plan- und einer Martkwirtschaft ist hier, wie die finanziellen Risiken einer Über- oder Unterproduktion abgefedert werden. In der Planwirtschaft trägt der Staat die Kosten, also die Allgemeinheit. In der Martkwirtschaft werden die Risiken in den Preis einkalkuliert, also der Kunde trägt die Kosten.




In der Marktwirtschaft hat der Kunde allerdings die Moeglichkeit die Kosten doch nicht zu tragen, indem er zur Konkurrenz geht, die es besser schafft ihre Produktion an die Nachfrage anzupassen, deshalb weniger wegwirft und so billiger verkaufen kann.
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Er_Win hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Baecker wird auch feststellen ...

Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt.


eigentlich funktionieren Bäcker schon lange nicht mehr so wie du das darstellst - bzw. jene, die so funktionieren gehen ein:

Billige Brötchen: Die Spur der Teiglinge - (SWR)

Im übrigen dürfte das in ziemlich jeder Branche etwas komplexer laufen, als hier dargestellt. zB. auch ganz ohne störende planwirtschaftliche Einflüsse wie angeblich i.d. Landwirtschaft, schafft's die Autoindustrie planlos für die Halde zu produzieren.

Die Automobilindustrie ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Marktwirtschaft sich selbst aufhebt - darauf hatte ich aber schon auf der ersten Seite dieses Theads hingewiesen:
fwo hat folgendes geschrieben:
..... Wenn der multinationale Konzern groß genug geworden ist, dass er ähnlich schwerfällig wie eine Demokratie ist, haben wir da nicht nur große, nicht demokratisch legitimierte Machtansammlungen mit der Tendenz, das Recht durch ein Gegeneinanderausspielen der verschiedenen Staaten zu manipulieren, auch der Vorteil der nicht-zentral-gesteuerten Wirtschaft geht flöten.

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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie
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Beitrag(#2067593) Verfasst am: 09.09.2016, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Der Baecker wird auch feststellen ...

Kalkulieren tut nur der einzelne Baecker in seinem eigenen ueberschaubaren Markt.


eigentlich funktionieren Bäcker schon lange nicht mehr so wie du das darstellst - bzw. jene, die so funktionieren gehen ein:

Billige Brötchen: Die Spur der Teiglinge - (SWR)

Im übrigen dürfte das in ziemlich jeder Branche etwas komplexer laufen, als hier dargestellt. zB. auch ganz ohne störende planwirtschaftliche Einflüsse wie angeblich i.d. Landwirtschaft, schafft's die Autoindustrie planlos für die Halde zu produzieren.

Die Automobilindustrie ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Marktwirtschaft sich selbst aufhebt - darauf hatte ich aber schon auf der ersten Seite dieses Theads hingewiesen:
fwo hat folgendes geschrieben:
..... Wenn der multinationale Konzern groß genug geworden ist, dass er ähnlich schwerfällig wie eine Demokratie ist, haben wir da nicht nur große, nicht demokratisch legitimierte Machtansammlungen mit der Tendenz, das Recht durch ein Gegeneinanderausspielen der verschiedenen Staaten zu manipulieren, auch der Vorteil der nicht-zentral-gesteuerten Wirtschaft geht flöten.


Das ist in der Tat zu beobachten. Je groesser marktwirtschaftliche Wirtschaftsunternehmen werden, desto mehr gleichen sie grossen Planwirtschaften und desto mehr leiden sie auch unter den gleichen Defiziten. Das verwundert auch nicht, weil firmeninterne Planung den gleichen Gesetzen unterworfen ist wie die Gesamtwirtschaftsplanung bei der Planwirtschaft: Der Planungsaufwand nimmt ueberproportional zur Komplexitaet des Planungsprozesses zu und ab einer gewissen Grenze funktioniert das immer schlechter.

Dies ist allerdings kein Argument gegen die Marktwirtschaft, sondern eher Anlass sich darueber Gedanken zu machen wie man Konzentrationsprozesse einschraenken kann.

Bei Grossunternehmen, die einer marktwirtschaftlichen Umgebung unterworfen sind, gibt es allerdings ein Regulationsventil. Wenn die so unbeweglich geworden sind, dass sie nicht mehr konkurrenzfaehig sind, gehen sie pleite und machen Platz fuer kleinere Unternehmen.
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Tarvoc
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Beitrag(#2067595) Verfasst am: 09.09.2016, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dies ist allerdings kein Argument gegen die Marktwirtschaft [...]

Natürlich nicht! Sowas wie Argumente gegen die Marktwirtschaft gibt's überhaupt gar nicht!

Als ob Kapitalkonzentration nur eine rein zufällige Folge marktwirtschaftlicher Prozesse wäre... Mit den Augen rollen
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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fwo
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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2067600) Verfasst am: 09.09.2016, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dies ist allerdings kein Argument gegen die Marktwirtschaft [...]

Natürlich nicht! Sowas wie Argumente gegen die Marktwirtschaft gibt's überhaupt gar nicht!

Als ob Kapitalkonzentration nur eine rein zufällige Folge marktwirtschaftlicher Prozesse wäre... Mit den Augen rollen

Ist sie natürlich nicht. Sie gehört ganz klar mit in den Regelbedarf, den Kapitalismus braucht, um ein menschliches Geschicht zu kriegen.

Aber weil ich mich von der Struktur der Diskussion gerade an Die Diskussion zu Islam erinnert fühle: Die Demokratien haben die Möglichkeit, direkt in die Religion Kapitalismus einzugreifen. Und wenn die Auswüchse sich beschneiden lassen, zieht das Argumentieren gegen sie nicht wirklich so.
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#2067604) Verfasst am: 09.09.2016, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Die Demokratien haben die Möglichkeit, direkt in die Religion Kapitalismus einzugreifen. Und wenn die Auswüchse sich beschneiden lassen, zieht das Argumentieren gegen sie nicht wirklich so.


Nur leider ist das keine Einbahnstrasse. Das Kapital hat in einer Demokratie ebenfalls die Möglichkeit in die Politik einzugreifen.
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vrolijke
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Beitrag(#2067606) Verfasst am: 09.09.2016, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Demokratien haben die Möglichkeit, direkt in die Religion Kapitalismus einzugreifen. Und wenn die Auswüchse sich beschneiden lassen, zieht das Argumentieren gegen sie nicht wirklich so.


Nur leider ist das keine Einbahnstrasse. Das Kapital hat in einer Demokratie ebenfalls die Möglichkeit in die Politik einzugreifen.

Dafür sollte es Regeln geben, dass das nicht passieren kann.
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Tarvoc
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Beitrag(#2067607) Verfasst am: 09.09.2016, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Demokratien haben die Möglichkeit, direkt in die Religion Kapitalismus einzugreifen. Und wenn die Auswüchse sich beschneiden lassen, zieht das Argumentieren gegen sie nicht wirklich so.

Nur leider ist das keine Einbahnstrasse. Das Kapital hat in einer Demokratie ebenfalls die Möglichkeit in die Politik einzugreifen.

Dafür sollte es Regeln geben, dass das nicht passieren kann.

Es passiert auch trotz der Regeln.
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vrolijke
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Beitrag(#2067608) Verfasst am: 09.09.2016, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Demokratien haben die Möglichkeit, direkt in die Religion Kapitalismus einzugreifen. Und wenn die Auswüchse sich beschneiden lassen, zieht das Argumentieren gegen sie nicht wirklich so.

Nur leider ist das keine Einbahnstrasse. Das Kapital hat in einer Demokratie ebenfalls die Möglichkeit in die Politik einzugreifen.

Dafür sollte es Regeln geben, dass das nicht passieren kann.

Es passiert auch trotz der Regeln.


Gegen Lobbyismus gibt es kaum Regeln.
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Samson83
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Beitrag(#2067609) Verfasst am: 09.09.2016, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kann mir noch einmal jemand erklären was an Lobbyismus so schlimm und falsch ist? Das liesst sich immer sehr schön
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