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neunter november
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#210325) Verfasst am: 09.11.2004, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:
An den gescheiterten Anschlag auf Adolf Hitler am 9 November 1939.


War der nicht am Abend des 8. ?


Wenn wir mal davon ausgehen, dass er aus Anslass des 9. November war, kann man ihn wohl dem 9. zuschreiben.

Waren btw. die Pogrome nicht auch am Abend des 8.? Vorabend würde schon passen ...
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#210332) Verfasst am: 09.11.2004, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:
An den gescheiterten Anschlag auf Adolf Hitler am 9 November 1939.


War der nicht am Abend des 8. ?


Wenn wir mal davon ausgehen, dass er aus Anslass des 9. November war, kann man ihn wohl dem 9. zuschreiben.

Waren btw. die Pogrome nicht auch am Abend des 8.? Vorabend würde schon passen ...


Ich glaub nicht dass ein einfacher Schreinermeister so große Auswahl hatte, an Hitler ranzukommen, dass er sein Attentat bewusst auf dieses Datum gelegt hat. Es war halt eine gute Gelegenheit, dass Hitler im Bürgerbräukeller war, daher würde ich es nicht dem 9. Nov. zurechnen.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#210340) Verfasst am: 09.11.2004, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:
An den gescheiterten Anschlag auf Adolf Hitler am 9 November 1939.


War der nicht am Abend des 8. ?


Wenn wir mal davon ausgehen, dass er aus Anslass des 9. November war, kann man ihn wohl dem 9. zuschreiben.

Waren btw. die Pogrome nicht auch am Abend des 8.? Vorabend würde schon passen ...


Ich glaub nicht dass ein einfacher Schreinermeister so große Auswahl hatte, an Hitler ranzukommen, dass er sein Attentat bewusst auf dieses Datum gelegt hat. Es war halt eine gute Gelegenheit, dass Hitler im Bürgerbräukeller war, daher würde ich es nicht dem 9. Nov. zurechnen.


Ein einfacher Schreinermeister nicht, Hitler aber hat den Auftritt, und damit die Gelegenheit, sehr wohl bewusst auf dieses Datum gelegt.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#210341) Verfasst am: 09.11.2004, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Na gut, aber das unterscheidet sich insofern von den anderen Daten (außer 1989), als es nicht der Urheber der Tat war, der sich das Datum wegen seiner Geschichtsträchtigkeit ausgesucht hat. Zwar war Hitler aufgrunddessen im Bürgerbraukeller anwesend, aber Elser hätte wohl auch zu einer anderen Zeit die Bombe platzen lassen, wenn er Hitler aus anderen Gründen dort vermutet hätte.
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#210344) Verfasst am: 09.11.2004, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Das erinnert mich an das Gesülze, welches der Pfarrer der kleinen Stadt, aus der ich komme, in der Regionalausgabe der Zeitung schrieb. Er lamentierte herum, daß der 9.November heute so sehr mit dem Mauerfall in Verbindung gebracht würde, und daß doch die "Reichskristallnacht" in der Geschichte so viel wichtiger gewesen sei, daß man daran denken sollte, etc. (Das übliche, bekannte Gesülze darüber.)
Das läuft letztendlich darauf hinaus, das Positive in der Geschichte zu verdrängen, Ereignisse, die zu Glücks- statt zu Schmerzenstränen führten, zu vergessen, um nur das Negative hervorzuheben und darauf herumzureiten, und in diesem wie in vielen anderen Zusammenhängen den Deutschen eine Gemeinschuld anzuhängen. Im Prinzip wird die Freude über den Tag, an dem die kommunistische Diktatur friedlich gebrochen wurde, implizit verboten, damit man sich auch an diesem Tage, wie an genug anderen, nur damit herumplagt, das Negative zu bewältigen, die Trauer vorzuzeigen usw.
Die Wiedervereinigung ist historisch wesentlich bedeutsamer als ein Pogrom in Deutschland (wen interessieren eigentlich in Rußland die russischen Pogrome?), sie ist die größte Leistung der jüngeren deutschen Geschichte, und die Freude darüber sollte nicht untergehen im ewigen Geheule von der Schuld der Deutschen!

Und bitte: Holt jetzt nicht die Nazikeule raus, weil mir das Leid von ein paar 1000 Menschen zu einer Zeit, die nicht einmal meine Eltern miterlebt haben, nicht so wichtig ist, wie ein historisches Ereignis, das mich persönlich positiv betrifft und auf die Weltpolitik gravierende Auswirkungen hatte.

Sind wir eigentlich auch besonders schuld an den toten Franzosen des Einigungskrieges 1870/71? Und an den Massenmorden im Dreißigjährigen Krieg? Denn diese Argumentation impliziert solches eigentlich, nach der die Deutschen generell besonders große Schuld tragen.
(Und nochmal: Daß die Russen Millionen Juden getötet haben, daß die Gulags nur technisch den KZs hinterherhinkten, nicht aber in Hinsicht auf die Massenvernichtung unliebsamer Menschen, warum führt das nicht zu einer besonders großen Schuld der Russen? Weil sie den Krieg gewonnen haben?)
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#210387) Verfasst am: 09.11.2004, 22:12    Titel: Re: neunter november Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Mich interessiert woran Ihr denkt, wenn Ihr "neunter November" hört oder lest. Bitte, wer antworten will, zuerst ohne zu googlen, und danach beispielsweise bei wikipedia nachschauen.

Grüße
Zelig


Das paradoxe ist, ich denke an beides zugleich - sowohl den 09. November 1938 - Reichskristallnacht - als auch an den Mauerfall am 09. November 1989.

Wohl deshalb, weil beide Termine zusammengehören: Denn ohne das NS-Regime, die unvergleichliche Gewalteinwirkung auf Juden - wofür unter vielem anderem auch die Progromnacht vom 09. November 1938 steht -, den 2. Weltkrieg, die Teilung Deutschlands, danach 40 Jahre SED-Regime im Osten Deutschlands, wäre in der geschichtlichen Chronologie wohl auch der Mauerfall am 09. November 1989 nicht denkbar. skeptisch Mit den Augen rollen
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"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#210389) Verfasst am: 09.11.2004, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
1918: Ausrufung der Republik
1923: Putschversuch der Nazis in München
1932: Putsch der Reichsregierung gegen die preußische Landesregierung
1938: Pogrome gegen jüdische Deutsche


Das geht uns nichts mehr an, das haben nicht mal unsere Väter miterlebt. Diese Vorkommnisse sind Sache der Historiker, nicht mehr der Politiker.

Geschichte sollte als Auftrag begriffen werden aus ihr zu lernen.


Geschichte sollte IMHO als Mahnung zur Verantwortung begriffen werden. Geschichte - so heisst es immer wieder - darf sich nicht wiederholen; und sie tut es leider doch so häufig.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#210428) Verfasst am: 09.11.2004, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Was wäre hier nur losgewesen, wenn jemand die Paulskirche oder die Novemberrevolution erwähnt hätte?
Oder Holger Meins? (Was ich erst in wikipedia gelesen habe.)
Es geht ja nicht ums konkurrierende Gedenken. Ich finde nur, unabhängig von jeder Geschichtsdiskussion, daß es das Leben interessanter macht, wenn man Zusammenhänge erkennt.

Grüße
Zelig
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#210432) Verfasst am: 09.11.2004, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was wäre hier nur losgewesen, wenn jemand die Paulskirche oder die Novemberrevolution erwähnt hätte?
Oder Holger Meins? (Was ich erst in wikipedia gelesen habe.)
Es geht ja nicht ums konkurrierende Gedenken. Ich finde nur, unabhängig von jeder Geschichtsdiskussion, daß es das Leben interessanter macht, wenn man Zusammenhänge erkennt.

Grüße
Zelig


Daumen hoch!
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Nuthouse
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 06.11.2004
Beiträge: 1009

Beitrag(#210444) Verfasst am: 10.11.2004, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?

DER WINTER IST ENDGÜLTIG DA - kein dramatisches oder historisches Ereignis - es ist einfach fucking Winter zwinkern
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#210480) Verfasst am: 10.11.2004, 04:54    Titel: Antworten mit Zitat

Der Witz an der Geschichte, also nicht am Schnee, an der DDR-Grenzöffnung meine ich jetzt, ist ja, daß die nur zu deutlich ein reiner Zufall war.
Ein weltgeschichtlich erstrangige Entwicklung entsprang ungelenkem Stottern des Herrn Schabowski, der selber augenscheinlich überhaupt nicht begriffen hatte, was das hohe Politbüro da beschlossen hatte.
Der Mann war ja nun auch wirklich nicht die erste Garde.

Und dann stotterte er da rum, er hätte das jetzt also wohl verstanden, daß die Grenzen ab sofort offen wären.

Nur war an diesen Grenzen niemand informiert, ich denke auch, es war schlicht eine Fehlinterpretation eines Diskussionsbeitrag.
glücklicherweise waren alle derartig verunsichert zu der Zeit, daß kein Drama daraus wurde, denn an sich hätten die Grenzbeamten ja schießen müssen.
Und hätte das Politbüro tatsächlich einen Beschluß dieser Tragweite gefaßt, wären a) die ausführenden Organe unterrichtet worden und b) hätten sich die Mächtigen in die Brust ob ihres großen Entschlusses geworfen.

Also war die Grenzöffnung ein reiner Zufall, der glücklicherweise dann auch noch gut ausging.
So einfach kann Geschichte sein.....

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#210493) Verfasst am: 10.11.2004, 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

Nuthouse hat folgendes geschrieben:
Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?

DER WINTER IST ENDGÜLTIG DA - kein dramatisches oder historisches Ereignis - es ist einfach fucking Winter zwinkern


Ja, ich! Mr. Green
Zitat:
... und wenn ich gerade aus dem Fenster gucke, fällt mir ein, daß mir der Winter ganz gefährlich auf den Keks gehen wird.

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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#210496) Verfasst am: 10.11.2004, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Nuthouse hat folgendes geschrieben:
Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?

DER WINTER IST ENDGÜLTIG DA - kein dramatisches oder historisches Ereignis - es ist einfach fucking Winter zwinkern

[ot]
hier nicht, kein Flöckchen Pfeifen
("nur" grauer Himmel und 12°C Mit den Augen rollen )
[/ot]
Zitat:

Ja, ich! Mr. Green
Zitat:
... und wenn ich gerade aus dem Fenster gucke, fällt mir ein, daß mir der Winter ganz gefährlich auf den Keks gehen wird.


nicht nur dir

die Bretonen nennen den November "miz du" = "schwarzer Monat", vermutlich, weil er den meisten Leuten schon immer arg auf die Stimmung gegangen ist zwinkern
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"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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Kookie
Gast






Beitrag(#210504) Verfasst am: 10.11.2004, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:


Geschichte sollte IMHO als Mahnung zur Verantwortung begriffen werden. Geschichte - so heisst es immer wieder - darf sich nicht wiederholen; und sie tut es leider doch so häufig.

ja richtig!

in meiner familie wurde immer viel politisiert
ich saß unterm tisch - hab zugehört und nix kapiert
kalter krieg - die russen werden kommen - leuchtraketen über berlin....

bei dem wort - Reichskristallnacht - stellte ich mir die kristalle an gefrorenen fenstern vor

als diese wiedervereinigung stattfand und die leute glückselig auf der mauer standen und sich umarmten und feierten
hatte ich grade besuch
und einer sagte:
" ich hoffe ma - wir werden in 10 jahren keinen bürgerkrieg zwischen ossis und wessis haben "
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#210623) Verfasst am: 10.11.2004, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
(Und nochmal: Daß die Russen Millionen Juden getötet haben,
"die russen"?
Zitat:
daß die Gulags nur technisch den KZs hinterherhinkten, nicht aber in Hinsicht auf die Massenvernichtung unliebsamer Menschen, warum führt das nicht zu einer besonders großen Schuld der Russen? Weil sie den Krieg gewonnen haben?)

ich habe keine lust, leuten, die nicht begreifen wollen, daß ein dschugaschwili mitnichten eine wähler- und fanbasis hatte wie ein gewisser deutschsprechender herr, alles klein-klein vorzukauen.

im übrigen halte ich es nicht für ein zeichen besonderer leuchtkraft, ständig die kategorie "schuld", gar noch für ganze gesellschaften, wiederzukäuen.
das ist nicht aufklärerisch, das ist reaktionär.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#210627) Verfasst am: 10.11.2004, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

(...) und in diesem wie in vielen anderen Zusammenhängen den Deutschen eine Gemeinschuld anzuhängen.


Wer meint, dass er das Gedenken an die Reichspogromnacht zur Bewusstmachung seiner eigenen Verantwortung(!) für die Zukunft(!) nur deshalb für wichtig erachtet, weil er "Deutscher" ist, der hat etwas Grundlegendes nicht verstanden. Diese Verantwortung hat man als Mitglied der Gemeinschaft der Menschen, nicht als deutscher Staatsbürger!

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

Die Wiedervereinigung ist historisch wesentlich bedeutsamer als ein Pogrom in Deutschland (wen interessieren eigentlich in Rußland die russischen Pogrome?), sie ist die größte Leistung der jüngeren deutschen Geschichte,


Du neigst zu Extremen: Zum einen verniedlichst du den landesweit geplanten Pogrom in Deutschland zu den Spontanverfolgungen in Russland. Andererseits heroisierst du - wie leider auch viele namhafte Politiker - den 9.11.89 zur "größten Leistung der jüngeren deutschen Geschichte" und unterschlägst dabei geflissentlich die nicht ganz unwichtigen Vorarbeiten v.a. der Russen, Ungarn und Tschechen.

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

Sind wir eigentlich auch besonders schuld an den toten Franzosen des Einigungskrieges 1870/71? Und an den Massenmorden im Dreißigjährigen Krieg? Denn diese Argumentation impliziert solches eigentlich, nach der die Deutschen generell besonders große Schuld tragen.


Wer redet denn von "Schuld"? "Verantwortung" für Gegenwart (u.a. Nazis in Länderparlamenten) und Zukunft ist das Zauberwort. Und die trägst du genauso wie ich, wie ein Franzose oder ein Inder. Es steht dir auch ganz und gar frei, aus dem 30-jährigen Krieg zu lernen. Wo soll das Problem sein?

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

(Und nochmal: Daß die Russen Millionen Juden getötet haben, daß die Gulags nur technisch den KZs hinterherhinkten, nicht aber in Hinsicht auf die Massenvernichtung unliebsamer Menschen, warum führt das nicht zu einer besonders großen Schuld der Russen? Weil sie den Krieg gewonnen haben?)


Nein, sondern weil Stalin den Tod der Menschen "in Kauf genommen" hat. Bei Hitler war dies das "Ziel", das generalstabsmäßig, mit industrieller Perfektion erreicht werden sollte. Das macht hinsichtlich "Schuld" m.E. einen gravierenden Unterschied. Und man kann "Aufarbeitung" nur dann von anderen verlangen, wenn man sie selbst erledigt hat! Darum kann dies kein Argument dafür sein, dass man als "Deutscher" einen "Schlussstrich" ziehen müsse/solle.
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#210642) Verfasst am: 10.11.2004, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Und bitte: Holt jetzt nicht die Nazikeule raus
Drollig, was hier als Nazikeule bezeichnet wird. Das ist die Nazikeule:
Zitat:
Für den Kandidaten der rechtsextremen NPD, Uwe Leichsenring, hatten 14 Abgeordnete votiert und damit mindestens zwei Vertreter aus anderen Fraktionen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,327236,00.html
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
weil mir das Leid von ein paar 1000 Menschen[...]nicht so wichtig ist, wie ein historisches Ereignis, das mich persönlich positiv betrifft
Und wenn Du jetzt die Güte hättest zu verraten, inwiefern Dich die SPON-Meldung persönlich betrifft?
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Reschi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#210660) Verfasst am: 10.11.2004, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Quéribus hat folgendes geschrieben:
Nuthouse hat folgendes geschrieben:
Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?

DER WINTER IST ENDGÜLTIG DA - kein dramatisches oder historisches Ereignis - es ist einfach fucking Winter zwinkern


nicht nur dir

die Bretonen nennen den November "miz du" = "schwarzer Monat", vermutlich, weil er den meisten Leuten schon immer arg auf die Stimmung gegangen ist zwinkern


Ich kann absolut nicht nachvollziehen was ihr gegen den Winter habt.

Der Winter ist mindestens genauso schön, wenn nicht sogar um einiges schöner als der Sommer.

Schifahren kann durch nichts ersetzt werden. Diese schöne, wunderbare Kälte auch nicht.
Der Schnee, das Eis, die kalte Stimmung (wenn man in einer Winterlandschaft spazieren geht bzw. sich anderwertig auf sie konzentrieren und genießen kann) stehen über alles.

Müsste ich mich entscheiden zwischen ewigem Winter oder ewigem Sommer, ich würde mich wohl für den Winter entscheiden.
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(MacYoung)
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#210708) Verfasst am: 10.11.2004, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Und wenn Du jetzt die Güte hättest zu verraten, inwiefern Dich die SPON-Meldung persönlich betrifft?


Ganz einfach: Ich lebte und lebe im sogenannten "Osten". Wäre die Mauer nicht gefallen, lebte ich heute noch in einem rückständigen System, welches Meinungsfreiheit und Bewegungsfreiheit nicht erlaubte, in welchem in gegängelt würde von einer sozialistischen Regierung, wo die Kultur und ansehnliche Architektur verfallen würden, damit Plattenbauten Platz haben, in welchem die Verkehrssysteme grottenschlecht waren und man auf alles jahrelang warten mußte.
Ich wäre nicht an viele Dinge interessanter Literatur herangekommen, und schließlich, aufgrund der Tatsache, daß ich keinen PC und kein Internet haben würde, könnte ich auch hier nicht schreiben.

Der Mauerfall hat die deutsche Einheit ermöglicht, und darum ist er für mich persönlich so wichtig: Er hat mir Möglichkeiten gegeben und er hat auch meine Eltern und viele meiner Verwandten aus diesem System befreit, so daß wir diese Verwandten besuchen konnten, daß mein Vater nicht mehr vom SED-Regime gegängelt wurde (zum Glück nicht so schlimm wie die Vielen, die z.B. in Bautzen II gelandet sind...).

Reicht das erstmal?
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Nav
Gast






Beitrag(#210710) Verfasst am: 10.11.2004, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Und wenn Du jetzt die Güte hättest zu verraten, inwiefern Dich die SPON-Meldung persönlich betrifft?


Ganz einfach: Ich lebte und lebe im sogenannten "Osten". Wäre die Mauer nicht gefallen, lebte ich heute noch in einem rückständigen System, welches Meinungsfreiheit und Bewegungsfreiheit nicht erlaubte, in welchem in gegängelt würde von einer sozialistischen Regierung, wo die Kultur und ansehnliche Architektur verfallen würden, damit Plattenbauten Platz haben, in welchem die Verkehrssysteme grottenschlecht waren und man auf alles jahrelang warten mußte.
Ich wäre nicht an viele Dinge interessanter Literatur herangekommen, und schließlich, aufgrund der Tatsache, daß ich keinen PC und kein Internet haben würde, könnte ich auch hier nicht schreiben.

Der Mauerfall hat die deutsche Einheit ermöglicht, und darum ist er für mich persönlich so wichtig: Er hat mir Möglichkeiten gegeben und er hat auch meine Eltern und viele meiner Verwandten aus diesem System befreit, so daß wir diese Verwandten besuchen konnten, daß mein Vater nicht mehr vom SED-Regime gegängelt wurde (zum Glück nicht so schlimm wie die Vielen, die z.B. in Bautzen II gelandet sind...).

Reicht das erstmal?


Bravo! Daumen hoch!

Mir ist es ein Gräuel, daß es noch immer rotlackierte Faschos gibt (z.B. Ex - Stasi, Ex - Grenzer, Ex - Vopo), die heute frei herumlaufen dürfen, anstelle lebenslange Zwangsarbeit bei Wasser und Brot zu verrichten um den wirtschaftlichen Unterschied zwischen Ost und West auszugleichen! Böse
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#210714) Verfasst am: 10.11.2004, 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
(Und nochmal: Daß die Russen Millionen Juden getötet haben,
"die russen"?


Meinetwegen die Sowjets. Oder besteht man auf der Bezeichnung "unsere sozialistischen Brüder"?

Zitat:
im übrigen halte ich es nicht für ein zeichen besonderer leuchtkraft, ständig die kategorie "schuld", gar noch für ganze gesellschaften, wiederzukäuen.
das ist nicht aufklärerisch, das ist reaktionär.


Genau das meinte ich ja, ich habe den Begriff "Schuld" kritisiert, aber wenn man eine "Schuld" für bestimmte Ereignisse auferlegt, wie es in Deutschland so gern getan wird, dann muß das auch für andere gültig sein.
Ich halte von dieser Schuld-Kategorie nichts.
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annox
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Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#210715) Verfasst am: 10.11.2004, 20:05    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Ich lebte und lebe im sogenannten "Osten". Wäre die Mauer nicht gefallen, lebte ich heute noch in einem rückständigen System, welches Meinungsfreiheit und Bewegungsfreiheit nicht erlaubte, in welchem in gegängelt würde von einer sozialistischen Regierung, wo die Kultur und ansehnliche Architektur verfallen würden, damit Plattenbauten Platz haben, in welchem die Verkehrssysteme grottenschlecht waren und man auf alles jahrelang warten mußte.
Ich wäre nicht an viele Dinge interessanter Literatur herangekommen, und schließlich, aufgrund der Tatsache, daß ich keinen PC und kein Internet haben würde, könnte ich auch hier nicht schreiben.


Frage: Wie alt warst Du, als die Mauer fiel? Oder etwas diskreter: Wieviel von den Dingen, die Du als negativ mit dem Staat DDR assoziierst, hast Du bewusst erlebt und wieviel davon kennst Du aus Erzaehlungen?

Zitat:
Der Mauerfall hat die deutsche Einheit ermöglicht, und darum ist er für mich persönlich so wichtig: Er hat mir Möglichkeiten gegeben und er hat auch meine Eltern und viele meiner Verwandten aus diesem System befreit, so daß wir diese Verwandten besuchen konnten, daß mein Vater nicht mehr vom SED-Regime gegängelt wurde (zum Glück nicht so schlimm wie die Vielen, die z.B. in Bautzen II gelandet sind...).

Reicht das erstmal?


Ich bezeichne es mal zynisch als Treppenwitz der Geschichte, dass "wir alle" von der SED gegaengelt wurden und im nachhinein gern ausblenden, in welchem Masse "wir alle" passive und aktive Bestandteile des gaengelnden Systems waren.
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Anmeldungsdatum: 30.05.2004
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#210718) Verfasst am: 10.11.2004, 20:18    Titel: Re: neunter november Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Mich interessiert woran Ihr denkt, wenn Ihr "neunter November" hört oder lest. Bitte, wer antworten will, zuerst ohne zu googlen, und danach beispielsweise bei wikipedia nachschauen.

Grüße
Zelig


Ich denke primaer an die Wirren 1989, an meine Dienstzeit, die chaotischen Zustaende in unseren Kasernen, das merkwuerdige Gebahren vertrauter Menschen usw.. Die Grenzoeffnung selber, war fuer mich nicht sonderlich bedeutungsvoll, da die neugewonnene Reisefreiheit fuer mich vorlaeufig nicht galt. Allerdings waren die damit verbundenen Veraenderungen und Folgen eine Zaesur in meinem Leben.
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
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Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#210727) Verfasst am: 10.11.2004, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sechs Jahre.

Damals habe ich natürlich nicht soviel davon mitbekommen. Das ist Dein Argument: Ich kann das ja nicht einschätzen, weil ich das nicht miterlebt habe.

Aber wenn ich bedenke, daß ich hätte harten Militärdienst leisten müssen statt Zivi werden zu können?
Als ästhetischer Mensch sind mir die Plattenbauten zuwider! Das wäre auch so, wenn ich es nicht anders erlebt hätte, Findest Du sie etwa gut?
Nietzsche war Staatsfeind der DDR, ich hätte seine Bücher nicht lesen können. Er war (und ist) mir der wichtigste Philosoph, seine Gedanken haben meine Gedanken beflügelt. Ein wesentlicher Teil meines Bewußtseins würde mir fehlen, wenn ich nicht seine Bücher und die anderer, die ich nicht hätte erlangen können, hätte lesen können.
Ich könnte nicht mit anderen Leuten frei diskutieren, weil ich Angst haben müßte, daß ich verfolgt würde, sobald ich etwas "falsches" sage.
Hast Du einmal Dresden gesehen, wie es jetzt aussieht? Hast Du es zu DDR-Zeiten gesehen, oder auch nur durch Photographien oder Erzählungen davon mitbekommen? Das allein reicht mir zur Verurteilung der DDR! Kulturloser Staat.
Die Züge waren extrem schlecht und überfüllt (oft mußte Gepäck durch das Fenster nachgereicht werden, weil es durch das Gedränge an der Tür nicht hindurchpaßte), und auf ein Auto mußte man über 10 Jahre warten und dann war es eh nur ein Trabant. Von der Mangelwirtschaft und den langen Warteschlangen für jeden Kleinkram mal ganz abgesehen.
Willst Du das bestreiten, weil ich "nicht dabeigewesen" bin?
[Übrigens waren diese Zustände für die vielen Russen die hier waren, noch das Paradies im Vergleich zum Leben in ihrer Welt.]

Natürlich kenne ich diese Dinge aus Erzählungen, aber willst Du deswegen ihre Existenz abstreiten? Natürlich hätte ich mich so gut es ging, damit arrangiert, wenn ich gezwungen wäre, so zu leben, aber das ist ganz normal und hat keinen Einfluß darauf, daß die DDR für mich ein inakzeptables System war.
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Beitrag(#210784) Verfasst am: 10.11.2004, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Mir ist es ein Gräuel, daß es noch immer rotlackierte Faschos gibt (z.B. Ex - Stasi, Ex - Grenzer, Ex - Vopo), die heute frei herumlaufen dürfen, anstelle lebenslange Zwangsarbeit bei Wasser und Brot zu verrichten um den wirtschaftlichen Unterschied zwischen Ost und West auszugleichen! Böse


Was ist los mit Dir, Nav, Du laesst ja EX-NVA und Ex-SED weg und obendrein wuenscht Du "nur" noch Zwangsarbeit statt Genickschuss..? Wirst Du etwa weich? Mr. Green
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#210829) Verfasst am: 10.11.2004, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Nuthouse hat folgendes geschrieben:
Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?


Nein, bei mir hat es nicht geschneit.
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Beitrag(#210839) Verfasst am: 10.11.2004, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Nuthouse hat folgendes geschrieben:
Eure Gruppendynamik in allen Ehren, aber hat eigentlich jemand gemerkt, daß es am 09.11.2004 den ganzen Tag geschneit hat?


Nein, bei mir hat es nicht geschneit.

bei mir auch nicht
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annox
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Beitrag(#210926) Verfasst am: 11.11.2004, 02:34    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Sechs Jahre.

Damals habe ich natürlich nicht soviel davon mitbekommen. Das ist Dein Argument: Ich kann das ja nicht einschätzen, weil ich das nicht miterlebt habe.


Du kennst mein Argument bevor ich es anbringe? Am Kopf kratzen
Beruhige Dich wieder, es geht mir nicht darum Deine Glaubwuerdigkeit zu untergraben, aber Deine Beurteilung der DDR ist in etwa so differenziert wie ein Bildzeitungsartikel. Ein Grund dafuer koennte sein, dass Du es nicht selbst erlebt hast. Ebensogut haette es sein koennen, dass Du eine politische Einstellung vertrittst, die eine differenzierte Betrachtung der Gesellschaft der DDR nicht wuenscht.


Zitat:
Aber wenn ich bedenke, daß ich hätte harten Militärdienst leisten müssen statt Zivi werden zu können?

Das verstehe ich durchaus. Der Drill und andere Aspekte des Wehrdienstes in der NVA hat nicht wenige Soldaten dazu gebracht, sich den Lauf in den Mund zu stecken. Das Prinzip der Bundeswehr, 'Buerger in Uniform', gab es in der NVA nicht - im Gegenteil, die Armee war Staat im Staate, mit allen geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen, eigener Gerichtsbarkeit usw..
Auch ist der gegenwaertige Wehrersatzdienst nicht mit dem Dienst der Bausoldaten in der NVA vergleichbar, denn dieser war oftmals noch um einiges haerter, als der regulaerer Soldaten.

Ich glaube Deinen Standpunkt nachvollziehen zu koennen, aber ich moechte dazu anmerken, dass Deine diesbzgl. Wahrnehmung moeglicherweise anders waere, wenn Du die "Vorstufen", also die DDR-Jugendorganisationen, miterlebt haettest. Dazu gehoert u.a., das gesamte Spektrum an vormilitaerischer Ausbildung, sowie auch die Agitation und Propaganda im Verlauf der Schulbildung in der DDR. Da Du aber vom Bildungssystem der DDR nicht viel mehr als den Kindergarten erlebt hast, kannst Du zwangslaeufig das Selbstverstaendnis und das Gemeinschaftsgefuehl, mit dem Jugendliche in der DDR aufwuchsen, nicht nachempfinden und urteilst somit aus Zuhoerer- bzw. Lesersicht.

Tatsache ist, dass ich bis zu meinem 17. Lebensjahr sehr, sehr gluecklich in der DDR war. Dagegen stellt sich Deine Schilderung fuer mich so dar, als ob Du es keineswegs warst. Und das, wie sich nun herausstellt, Du bereits im Alter von 6 Jahren unter dem System der DDR gelitten haben willst bzw. rueckwirkend ein vernichtendes Urteil darueber abgibst.


Zitat:
Als ästhetischer Mensch sind mir die Plattenbauten zuwider! Das wäre auch so, wenn ich es nicht anders erlebt hätte, Findest Du sie etwa gut?

Wir nannten sie u.a. 'Arbeiterintensivhaltung'.
Nein, ich mag diese Bauten ebenfalls nicht, dennoch wohne ich derzeit in einem.
Es gibt Gruende, warum diese Ghettobauten errichtet wurden. In der DDR herrschte akuter Wohnraummangel und diese Plattenbauten liessen sich vergleichsweise billig aus dem Boden stampfen. Altbausanierung war und ist dagegen wesentlich teurer. Es war also hauptsaechlich Pragmatismus.


Zitat:
Nietzsche war Staatsfeind der DDR, ich hätte seine Bücher nicht lesen können. Er war (und ist) mir der wichtigste Philosoph, seine Gedanken haben meine Gedanken beflügelt. Ein wesentlicher Teil meines Bewußtseins würde mir fehlen, wenn ich nicht seine Bücher und die anderer, die ich nicht hätte erlangen können, hätte lesen können.

Ja, auch darin stimme ich Dir zu. Dennoch muss ich aus meiner Sicht dazu anmerken, dass, zumindest in den 80er Jahren, Du z.B. auch Stalins Buecher nicht haettest kaufen koennen bzw. sie verboten waren. Ein anderer Aspekt ist, dass Buecher, wie auch Grundnahrungsmittel usw., stark subventioniert waren, und das betraf nicht ausschliesslich ML-Literatur.


Zitat:
Ich könnte nicht mit anderen Leuten frei diskutieren, weil ich Angst haben müßte, daß ich verfolgt würde, sobald ich etwas "falsches" sage.

Ja und nein. Entscheidend war wer was sagte. Damals wusste kaum jemand welches Ausmass die 'innere Ueberwachung' tatsaechlich hatte. Deshalb habe ich sehr wohl frei diskutiert. Ich habe, wie ich spaeter erfuhr, ausgerechnet einem IM mitgeteilt, dass meine ML-Weltanschauung 'im Eimer' ist, das offenbar kaum noch Kommunisten in der SED sind usw.. Nun, heute weiss ich wie naiv das war. Jedenfalls bin ich nicht verfolgt worden, es beeinflusste nur meine Karriere. Der Geheimdienst interessierte sich natuerlich nicht fuer das Gesabbel eines 17Jaehrigen, denn das war keine Bedrohung fuer das System.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man ja bestimmte Erkenntnisse ueber Fehler und Missstaende im vermeintlich sozialistischen System auch erstmal als solche wahrnehmen muss, um sie ueberhaupt kritisieren zu koennen. Was heute 'offenkundig' ist, war es damals noch laengst nicht. Zudem hatten die Buerger der DDR, damals wie auch heute, die Freiheit nichts zu tun, nichts zu hinterfragen und sich in ihrer beschaulichen kleinen Welt bequem einzurichten. Von dieser Freiheit wird auch heute, und zwar im gesamten Bundesgebiet, durchaus Gebrauch gemacht.


Zitat:
Hast Du einmal Dresden gesehen, wie es jetzt aussieht? Hast Du es zu DDR-Zeiten gesehen, oder auch nur durch Photographien oder Erzählungen davon mitbekommen?

Mein Grossvater stammte aus Dresden. Ich war haeufig dort. Schon als Kind besuchte ich mehrmals das "Gruene Gewoelbe"(wurde damals von Polizisten mit Maschinenpistolen bewacht), den Zwinger mit den "Alten Meistern", das "Albertinum", ... Die Frauenkirche kenne ich allerdings nur als Ruine, aber damals war es so gewollt.
Dresden und Prag waren meine Lieblingsstaedte.

Zitat:
Das allein reicht mir zur Verurteilung der DDR! Kulturloser Staat.

Ich halte diese Aussage fuer erbaermlich. Wenn Du mit dem Begriff Kultur nichts anfangen kannst, solltest Du ihn lieber nicht verwenden.


Zitat:
Die Züge waren extrem schlecht und überfüllt (oft mußte Gepäck durch das Fenster nachgereicht werden, weil es durch das Gedränge an der Tür nicht hindurchpaßte),

Du faselst.
Was war an den Zuegen extrem schlecht?
Manche Zuege waren ueberfuellt, manche sind es heute ebenso. Schulterzucken
Btw., bitte ebenfalls bedenken: Die DR war Staatseigentum, nicht privates Unternehmen.

Zitat:
und auf ein Auto mußte man über 10 Jahre warten und dann war es eh nur ein Trabant.

Punkt 1: Diese Aussage trifft nur auf Neuwagen zu.
Punkt 2: Es gab nicht nur Wartezeiten bzw. Kaufoptionen fuer Trabis, sondern auch fuer andere Autotypen.
Punkt 3: Es gab Gebrauchtwagenmaerkte, auf denen man zu gepfefferten Preise Autos jeder Marke und 'jeden' Alters kaufen konnte.
Punkt 4: Gegen freikonvertierbare Waehrung konnte man so ziemlich jeden Neuwagentyp erwerben.

Zitat:
Von der Mangelwirtschaft und den langen Warteschlangen für jeden Kleinkram mal ganz abgesehen.

Stimmt, aber benenne doch mal, woran es Dir oder wem auch immer, mangelte. Musstest Du Not leiden? Welchen Vergleich stellst Du an?

Zitat:
Willst Du das bestreiten, weil ich "nicht dabeigewesen" bin?
[Übrigens waren diese Zustände für die vielen Russen die hier waren, noch das Paradies im Vergleich zum Leben in ihrer Welt.]

Nein, ich bestreite keine Fakten, aber ich erlaube mir Dich darauf hinzuweisen, dass Deine Schlagworte die Realitaet nur unzureichend beschreiben. Ich beurteile ja schliesslich auch Geschichte, die ich selbst nicht erlebt habe. Aber ich gehe grundsaetzlich davon aus, dass meine diesbzgl. Kenntnisse keineswegs historische Realitaet abbilden koennen.


Zitat:
Natürlich kenne ich diese Dinge aus Erzählungen, aber willst Du deswegen ihre Existenz abstreiten? Natürlich hätte ich mich so gut es ging, damit arrangiert, wenn ich gezwungen wäre, so zu leben, aber das ist ganz normal und hat keinen Einfluß darauf, daß die DDR für mich ein inakzeptables System war.

Spekuliere doch mal, warum meine Wahrnehmung der DDR so sehr von Deiner abweicht. Was meinst Du ist der Grund dafuer?
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rabenkrähe
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Beitrag(#210940) Verfasst am: 11.11.2004, 03:25    Titel: Antworten mit Zitat

Svantevit hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Ich lebte und lebe im sogenannten "Osten". Wäre die Mauer nicht gefallen, lebte ich heute noch in einem rückständigen System, welches Meinungsfreiheit und Bewegungsfreiheit nicht erlaubte, in welchem in gegängelt würde von einer sozialistischen Regierung, wo die Kultur und ansehnliche Architektur verfallen würden, damit Plattenbauten Platz haben, in welchem die Verkehrssysteme grottenschlecht waren und man auf alles jahrelang warten mußte.
Ich wäre nicht an viele Dinge interessanter Literatur herangekommen, und schließlich, aufgrund der Tatsache, daß ich keinen PC und kein Internet haben würde, könnte ich auch hier nicht schreiben.


Frage: Wie alt warst Du, als die Mauer fiel? Oder etwas diskreter: Wieviel von den Dingen, die Du als negativ mit dem Staat DDR assoziierst, hast Du bewusst erlebt und wieviel davon kennst Du aus Erzaehlungen?

Zitat:
Der Mauerfall hat die deutsche Einheit ermöglicht, und darum ist er für mich persönlich so wichtig: Er hat mir Möglichkeiten gegeben und er hat auch meine Eltern und viele meiner Verwandten aus diesem System befreit, so daß wir diese Verwandten besuchen konnten, daß mein Vater nicht mehr vom SED-Regime gegängelt wurde (zum Glück nicht so schlimm wie die Vielen, die z.B. in Bautzen II gelandet sind...).

Reicht das erstmal?


Ich bezeichne es mal zynisch als Treppenwitz der Geschichte, dass "wir alle" von der SED gegaengelt wurden und im nachhinein gern ausblenden, in welchem Masse "wir alle" passive und aktive Bestandteile des gaengelnden Systems waren.


Wieviel Mitglieder hat die SED damals verloren, prozentual, und wenn die PDS als Nachfolgeorganisation anerkannt wird?

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Beitrag(#210943) Verfasst am: 11.11.2004, 03:30    Titel: Re: neunter november Antworten mit Zitat

Svantevit hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Mich interessiert woran Ihr denkt, wenn Ihr "neunter November" hört oder lest. Bitte, wer antworten will, zuerst ohne zu googlen, und danach beispielsweise bei wikipedia nachschauen.

Grüße
Zelig


Ich denke primaer an die Wirren 1989, an meine Dienstzeit, die chaotischen Zustaende in unseren Kasernen, das merkwuerdige Gebahren vertrauter Menschen usw.. Die Grenzoeffnung selber, war fuer mich nicht sonderlich bedeutungsvoll, da die neugewonnene Reisefreiheit fuer mich vorlaeufig nicht galt. Allerdings waren die damit verbundenen Veraenderungen und Folgen eine Zaesur in meinem Leben.


Ich habe sowohl das Schabowski-Gestottere live miterlebt, wie ich mir anschließend auch diverse Volkskammersitzungen, so ich Zeit hatte, angetan habe.
Und da, Svantevit, wundert mich schon sehr, was Du als überzeugter DDR-ler schreibst, denn diese Volkskammersitzungen und die Sitzungen des Runden Tisches damals beinhalteten viel Hoffnung in der Richtung, daß es vielleicht wirklich einen anderen, eigenen, sozialistischen Weg gäbe.
Es war in meinen Augen eigentlich die einzige Zeit während der gesamten DDR-Zeit, da real um den Sozialismus gerungen wurde.

Ansonsten war die DDR zunächst betonfest in den Russenklauen, dann hatten sie damit zu tun, ihren Staat gegen die Flucht der Bürger abzuschotten, dann kam schon der wirtschaftliche Niedergang, nachdem es eigentlich nie zu einer wirklichen Solidisierung gekommen war.
Und die Volkskammersitzungen waren einfach nur pervers, runtergebeteter Formelkram wie in der katholischen Kirche.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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