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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#210217) Verfasst am: 09.11.2004, 15:57 Titel: Re: Hitler Film |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | Wie denkt Ihr eigentlich über die vom Ausland geäußerte Kritik, daß aus-
gerechnet ein Film über Hitler von Deutschen gemacht wird ( abgesehen
davon, daß "Der Untergang" diesen ganzen Bohei m.E. gar nicht ver-
dient)? |
Als wäre das der einzige Film, der seit sechzig Jahren in Deutschland gedreht wird... |
Wer behauptet so etwas?
Unabhängig davon folgendes:
"Der Pianist" oder "Schindlers Liste" sind vom Informationsgehalt rund
um das III. Reich m.E. anspruchsvoller, auch wenn zuguterletzt Deu-
tsche Nazis als Gutmenschen dargestellt werden. Spielberg ist Ami und
Polanski ebenfalls kein Deutscher Paßinhaber.
Anders gefragt heißt das, wie es zu bewerten ist, wenn ein Pädophiler
nach seiner Rehabilitation (kotz) einen Film über seine eigenen Neigungen
dreht?
Deutschland ist der Nestbeschmutzer und man sollte sich der Diskussion
m.E. stellen, statt dieses "Na dann macht es doch besser - Spielchen"
zu spielen...
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DerManfred ranglos
Anmeldungsdatum: 11.06.2004 Beiträge: 1082
Wohnort: Wien
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(#210259) Verfasst am: 09.11.2004, 16:58 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | Wie denkt Ihr eigentlich über die vom Ausland geäußerte Kritik, daß aus-
gerechnet ein Film über Hitler von Deutschen gemacht wird ( abgesehen
davon, daß "Der Untergang" diesen ganzen Bohei m.E. gar nicht ver-
dient)? |
na interessant wäre ein film über Hitler aus Ösi Land...
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#210380) Verfasst am: 09.11.2004, 22:02 Titel: |
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DerManfred hat folgendes geschrieben: | nickchanger hat folgendes geschrieben: | rabenkrähe hat folgendes geschrieben: |
Es ist ja nunmal so, daß kein Mensch als Terrorist, Christ, Nazi, Diktator oder sonstwas zur Welt kommt.
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beweist du diese grundlinke these mal bitte?  |
nickchanger hier mal ein link dazu:
http://ursulahomann.de/UeberDieAbgruendigkeitDesBoesen/kap004.html
natürlich kann mensch alle forschungen und literastur zu diesem thema als grundlinks abtun, bleibt dir überlassen
ich trau mich wetten Erich fromm wurde dir des öfteren als "linker" dargestellt... |
Als was würdest Du denn Erich Fromm betitulieren?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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DerManfred ranglos
Anmeldungsdatum: 11.06.2004 Beiträge: 1082
Wohnort: Wien
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(#210388) Verfasst am: 09.11.2004, 22:12 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | DerManfred hat folgendes geschrieben: | nickchanger hat folgendes geschrieben: | rabenkrähe hat folgendes geschrieben: |
Es ist ja nunmal so, daß kein Mensch als Terrorist, Christ, Nazi, Diktator oder sonstwas zur Welt kommt.
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beweist du diese grundlinke these mal bitte?  |
nickchanger hier mal ein link dazu:
http://ursulahomann.de/UeberDieAbgruendigkeitDesBoesen/kap004.html
natürlich kann mensch alle forschungen und literastur zu diesem thema als grundlinks abtun, bleibt dir überlassen
ich trau mich wetten Erich fromm wurde dir des öfteren als "linker" dargestellt... |
Als was würdest Du denn Erich Fromm betitulieren?  |
als sozialpsychologe
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#210728) Verfasst am: 10.11.2004, 20:30 Titel: Re: Hitler Film |
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DerManfred hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | Wie denkt Ihr eigentlich über die vom Ausland geäußerte Kritik, daß aus-
gerechnet ein Film über Hitler von Deutschen gemacht wird ( abgesehen
davon, daß "Der Untergang" diesen ganzen Bohei m.E. gar nicht ver-
dient)? |
na interessant wäre ein film über Hitler aus Ösi Land... |
Ja. Dat wär cool. Aber seitdem Karl Krauss und Friederich Gulda tot
sind, fänd' ich die ganze Nummer ziemlich unfair...
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#210755) Verfasst am: 10.11.2004, 20:56 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | "Der Pianist" oder "Schindlers Liste" sind vom Informationsgehalt rund
um das III. Reich m.E. anspruchsvoller, auch wenn zuguterletzt Deu-
tsche Nazis als Gutmenschen dargestellt werden. |
Wo werden denn bei den genannten Filmen deutsche Nazis als Gutmenschen dargestellt?
Erstens stimmt das in dieser Verallgemeinerung nun überhaupt nicht, und fändest du es zweitens vorzuziehen, wenn in diesen Filmen konsistente Gut-Böse-Schemata ausgewalzt worden wären?
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#210769) Verfasst am: 10.11.2004, 21:14 Titel: Re: Hitler Film |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | "Der Pianist" oder "Schindlers Liste" sind vom Informationsgehalt rund
um das III. Reich m.E. anspruchsvoller, auch wenn zuguterletzt Deu-
tsche Nazis als Gutmenschen dargestellt werden. |
Wo werden denn bei den genannten Filmen deutsche Nazis als Gutmenschen dargestellt?
Erstens stimmt das in dieser Verallgemeinerung nun überhaupt nicht, und fändest du es zweitens vorzuziehen, wenn in diesen Filmen konsistente Gut-Böse-Schemata ausgewalzt worden wären? |
Interessanter Einwand!
Das der musikliebende Nazi bei Polanski menschliche Züge haben kann,
die der ängstliche jüdische Musiker durch Chopins g- moll Ballade vie-
lleicht erweckt, ist nebensächlich.
Es geht in der politischen Dimension darum, was die Nazis dem Jüdischen
Volk angetan haben und somit waren der Nazi in "Der Pianist" und der Nazi
in "Schindlers Liste" ein dramaturgischer Griff ins Klo.
Es geht auch nicht um "Gut& Böse" , sondern um Objektivierbarkeit
solcher Phänome. Es kommt nicht von ungefähr, wenn man hier in der
BRD noch immer Parolen hört wie : "Zu Adolfs Zeiten konnte man sein
Fahrrad 4 Wochen lang unabgeschlossen auf dem Marktplatz stehen
lassen!"
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#211001) Verfasst am: 11.11.2004, 12:50 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | Wie denkt Ihr eigentlich über die vom Ausland geäußerte Kritik, daß aus-
gerechnet ein Film über Hitler von Deutschen gemacht wird ( abgesehen
davon, daß "Der Untergang" diesen ganzen Bohei m.E. gar nicht ver-
dient)? |
Als wäre das der einzige Film, der seit sechzig Jahren in Deutschland gedreht wird... |
Wer behauptet so etwas? |
Anders ist e smir nicht ersichtlich, wie man sich darüber aufregen kann dass einer von durchschnittlich 400 jährlich in deutschland gedrehten Filmen die Perosn Adolf Hitlers ausfürhlicher behandelt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#211013) Verfasst am: 11.11.2004, 13:13 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: |
Es geht in der politischen Dimension darum, was die Nazis dem Jüdischen
Volk angetan haben und somit waren der Nazi in "Der Pianist" und der Nazi
in "Schindlers Liste" ein dramaturgischer Griff ins Klo.
Es geht auch nicht um "Gut& Böse" , sondern um Objektivierbarkeit
solcher Phänome. Es kommt nicht von ungefähr, wenn man hier in der
BRD noch immer Parolen hört wie : "Zu Adolfs Zeiten konnte man sein
Fahrrad 4 Wochen lang unabgeschlossen auf dem Marktplatz stehen
lassen!" |
Was die Deutschen Juden und Polen und vielen anderen angetan haben, ist in beiden Filmen in eindringlichen und zum Teil sehr drastischen Szenen dargestellt -- manche gingen mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf; ich kann nicht sehen, daß da irgendwas beschönigt worden wäre. Ich sehe auch nicht, daß die Darstellung eines musikliebenden Nazis überhaupt geeignet wäre, daran etwas zu beschönigen. Tatsache ist aber auch, daß nicht alle Deutschen (und nicht mal alle Nazis) stereotype Unmenschen waren, sondern daß auch manche dabei waren, die sich einen Rest menschlichen Handelns bewahrt haben (Oskar Schindler war berufsmäßiger Kriegsgewinnler und Parteigenosse und somit eigentlich ein übler Schurke. Dennoch hat er etwas Anerkennenswertes getan). Das nicht darstellen zu dürfen, wäre etwa so, als ob ein Jude nicht unsympathisch dargestellt werden dürfte (so wie manche heute die Antisemitismus-Keule rausholen, wenn jemand etwas gegen Michel Friedman sagt, als ob man Antisemit sein müßte, und den widerlich zu finden).
Gerade einem Objektivitätsanspruch sollte es geschuldet sein, daß die Menschen nicht über einen Kamm geschert werden, und daß das im Film auch zum Ausdruck kommt. Daß dies angebliche Vorzüge des NS-Staates zum Ausdruck brächte, halte ich für abwegig. Die kann da nur jemand sehen, der sie sehen will.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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DerManfred ranglos
Anmeldungsdatum: 11.06.2004 Beiträge: 1082
Wohnort: Wien
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(#211120) Verfasst am: 11.11.2004, 16:53 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | "Der Pianist" oder "Schindlers Liste" sind vom Informationsgehalt rund
um das III. Reich m.E. anspruchsvoller, auch wenn zuguterletzt Deu-
tsche Nazis als Gutmenschen dargestellt werden. |
Wo werden denn bei den genannten Filmen deutsche Nazis als Gutmenschen dargestellt?
Erstens stimmt das in dieser Verallgemeinerung nun überhaupt nicht, und fändest du es zweitens vorzuziehen, wenn in diesen Filmen konsistente Gut-Böse-Schemata ausgewalzt worden wären? |
Interessanter Einwand!
Das der musikliebende Nazi bei Polanski menschliche Züge haben kann,
die der ängstliche jüdische Musiker durch Chopins g- moll Ballade vie-
lleicht erweckt, ist nebensächlich.
Es geht in der politischen Dimension darum, was die Nazis dem Jüdischen
Volk angetan haben und somit waren der Nazi in "Der Pianist" und der Nazi
in "Schindlers Liste" ein dramaturgischer Griff ins Klo.
Es geht auch nicht um "Gut& Böse" , sondern um Objektivierbarkeit
solcher Phänome. Es kommt nicht von ungefähr, wenn man hier in der
BRD noch immer Parolen hört wie : "Zu Adolfs Zeiten konnte man sein
Fahrrad 4 Wochen lang unabgeschlossen auf dem Marktplatz stehen
lassen!" |
Diese und andere Zitate wird mensch immer wieder hören, der grund liegt meiner meinung darin, dass es an der Freiheit jedes einzelnen mangelt. Und diese Unfreiheit birgt den keim der ungerechtigkeit in sich. Ein mensch dessen einziges hart erarbeitetes eigentum in einem fahrrad besteht, wird es immer als ungerechtigkeit empfinden wenn dieses Fahrad abhanden kommt. Ein Mensch der aus irgendwelchen gründen (meistens sind es verordnungen oder gesetze) irgendetwas nicht bekommt, wird nach gerechtigkeit rufen. Und wenn jetzt diese art von gerechtigkeit von den nazis erfüllt wurde, wird dieser mensch nichts gegen nazi einzuwenden haben. So seh ich das.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#211171) Verfasst am: 11.11.2004, 18:47 Titel: |
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modorok hat folgendes geschrieben: | Diese Pseudolinke sind keineswegs besser als irgendwelche Nazis. Sie provozieren nur einen Gegenbewegung und sie sind großteils intoleranter als der typishe Rechte bei uns. Aber ich kann dich verstehen wenn in deiner Gegend prügelnde Neonazi herumlaufen, unsere sind so hamlos das man sie durchaus tolerieren kann. Nach meinen Erfahrungen kann man mit einem rechten auch über politik reden, er bleibt zwar bei seiner Meinung das alle Ausländer raus müssen, aber akzeptiert meine Meinung, was bei den Pseudolinken leider nicht der Fall ist.
Übrigens bin ich der Meinung das Ausländer die ein Verbrechen begehen, wieder rausgeshmissen gehören.(Das schließt Falschparken und ähnliches nicht mit ein) Bin ich deswegen ein Faschist oder Nazi? |
Rausgeschmissen nicht unbedingt. Aber sie sollen selbstverständlich die Konsequenzen tragen, wie Inländer auch.
Aber ich unterstelle dir nicht, dass du rechtsradikal wegen diesem Standpunkt wärst.
Amsonsten finde ich deinen Beitrag auf mein Leben absolut zutreffend, wobei ich allerdings eine Sache zu bedenken geben möchte, durch eine Frage:
Was verstehst du unter dem Begriff "Pseudolinke"?
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211540) Verfasst am: 12.11.2004, 17:32 Titel: Re: Hitler Film |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: |
Es geht in der politischen Dimension darum, was die Nazis dem Jüdischen
Volk angetan haben und somit waren der Nazi in "Der Pianist" und der Nazi
in "Schindlers Liste" ein dramaturgischer Griff ins Klo.
Es geht auch nicht um "Gut& Böse" , sondern um Objektivierbarkeit
solcher Phänome. Es kommt nicht von ungefähr, wenn man hier in der
BRD noch immer Parolen hört wie : "Zu Adolfs Zeiten konnte man sein
Fahrrad 4 Wochen lang unabgeschlossen auf dem Marktplatz stehen
lassen!" |
Was die Deutschen Juden und Polen und vielen anderen angetan haben, ist in beiden Filmen in eindringlichen und zum Teil sehr drastischen Szenen dargestellt -- manche gingen mir tagelang nicht mehr aus dem Kopf; ich kann nicht sehen, daß da irgendwas beschönigt worden wäre. Ich sehe auch nicht, daß die Darstellung eines musikliebenden Nazis überhaupt geeignet wäre, daran etwas zu beschönigen. Tatsache ist aber auch, daß nicht alle Deutschen (und nicht mal alle Nazis) stereotype Unmenschen waren, sondern daß auch manche dabei waren, die sich einen Rest menschlichen Handelns bewahrt haben (Oskar Schindler war berufsmäßiger Kriegsgewinnler und Parteigenosse und somit eigentlich ein übler Schurke. Dennoch hat er etwas Anerkennenswertes getan). Das nicht darstellen zu dürfen, wäre etwa so, als ob ein Jude nicht unsympathisch dargestellt werden dürfte (so wie manche heute die Antisemitismus-Keule rausholen, wenn jemand etwas gegen Michel Friedman sagt, als ob man Antisemit sein müßte, und den widerlich zu finden).
Gerade einem Objektivitätsanspruch sollte es geschuldet sein, daß die Menschen nicht über einen Kamm geschert werden, und daß das im Film auch zum Ausdruck kommt. Daß dies angebliche Vorzüge des NS-Staates zum Ausdruck brächte, halte ich für abwegig. Die kann da nur jemand sehen, der sie sehen will. |
Natürlich darf man dramaturgisch auch "Wohltaten" von Kriegsverbrechern
cineastisch darstellen. Die Frage ist m.E. nur , wieviel Bedeutung ein Re-
giesseur der Figur (bspw. Oskar Schindler ) beimißt. Mit Schindler endet
die Liste...positiv....Demgegenüber die Verbrechen als Gesamtheit.
Was intendierte Spielberg mit diesem Film?
Doch wahrscheinlich , daß es auch "Gute Nazis" gab - oder warum der
Titel?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#211541) Verfasst am: 12.11.2004, 17:38 Titel: Re: Hitler Film |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | Natürlich darf man dramaturgisch auch "Wohltaten" von Kriegsverbrechern
cineastisch darstellen. Die Frage ist m.E. nur , wieviel Bedeutung ein Re-
giesseur der Figur (bspw. Oskar Schindler ) beimißt. Mit Schindler endet
die Liste...positiv....Demgegenüber die Verbrechen als Gesamtheit.
Was intendierte Spielberg mit diesem Film?
Doch wahrscheinlich , daß es auch "Gute Nazis" gab - oder warum der
Titel? |
Tja, man kann es sicher so sehen. Aber ob das die Intention des Regisseurs war? Ich weiß nicht ...
Immerhin: Schindler war eine historische, keine ausgedachte Figur, deren Tat sicher einen interessanten Filmstoff hergibt. Ich denke, es ist etwas weit hergeholt, dem Regisseur da andere Motive zu unterstellen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Nav Gast
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(#211542) Verfasst am: 12.11.2004, 18:01 Titel: |
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...außerdem ist Spielberg selber ein Jude.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#211549) Verfasst am: 12.11.2004, 18:31 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | ...außerdem ist Spielberg selber ein Jude. |
So? Wußte ich gar nicht.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Nav Gast
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(#211551) Verfasst am: 12.11.2004, 18:34 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | ...außerdem ist Spielberg selber ein Jude. |
So? Wußte ich gar nicht. |
Das sieht man schon an seinem Namen.
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211565) Verfasst am: 12.11.2004, 18:58 Titel: Re: Hitler Film |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | Natürlich darf man dramaturgisch auch "Wohltaten" von Kriegsverbrechern
cineastisch darstellen. Die Frage ist m.E. nur , wieviel Bedeutung ein Re-
giesseur der Figur (bspw. Oskar Schindler ) beimißt. Mit Schindler endet
die Liste...positiv....Demgegenüber die Verbrechen als Gesamtheit.
Was intendierte Spielberg mit diesem Film?
Doch wahrscheinlich , daß es auch "Gute Nazis" gab - oder warum der
Titel? |
Tja, man kann es sicher so sehen. Aber ob das die Intention des Regisseurs war? Ich weiß nicht ...
Immerhin: Schindler war eine historische, keine ausgedachte Figur, deren Tat sicher einen interessanten Filmstoff hergibt. Ich denke, es ist etwas weit hergeholt, dem Regisseur da andere Motive zu unterstellen. |
Unterstellt habe ich Spielberg gar nichts, sondern über seine Intention
spekuliert. Klar ist es richtig, daß Schindler keine fikitive Gestalt war.
Obwohl man auch mit artifiziellen Firguren durchaus eine gesellschaftl.
Problematik objektivierbar machen kann. Z.B. im Roman "Der Vorleser"
von B. Schlink.
@ Nav
Danke für Deine Information. Ich wußte nicht, daß Spielberg Jude ist
und manchmal denkt man nicht zwingend über die Bedeutung eines
Nachnamens nach.
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Zyniker singender tanzender Abschaum
Anmeldungsdatum: 30.11.2003 Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde
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(#211591) Verfasst am: 12.11.2004, 19:19 Titel: |
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ich muss gestehen, dass ich mri nicht jeden beitrag der letzten seiten durchgelesen habe, so dass man mir wiederholungen verzeihen möge.
ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. so sollte man sich nicht aufregen, dass sie in einem filmen musik lieben usw usw.
abgesehen davon verschönert das zeigen von menschlichkeit bei nazis nicht im geringsten. meiner meinung nach macht es noch eher deutlich, wie grausam die zeit war, denn normale menschen bei solchen taten vor augen zu haben, statt seelenlose monster, erschüttert sehr viel mehr.
man beachte: wenn nazis hochstilisiert werden (zu gesichtslosen udn gefühlsunfähigen monstern), dann fällt es jedem leichter, sie mit grausamkeiten in verbindung zu bringen. stellt man sie aber als menschen dar, dann beginnt man darüber nachzudenken, wie solche normalen menschen sich innerlich verändern. bei vielen war es nciht der glaube an die (idealisierte) quasi-gottheit hitler, sondern die nackte angst. opportunismus war 1. vorherzusehen und 2. völlig nachvollziehbare logische folge. welcher familienvater würde das leben siener familie aufs spiel setzen, wenn er durch einfaches nachgeben auch deren wohlergehen sichern könnte?
diese anregung zum nachdenken ist es, die mich dazu bewegt, den film gut zu finden. er stellt beide seiten dar und wirft gleichzeitig fragen auf, mit denen man sich eigentlich schon viel früher hätte beschäftigen sollen.
Zyniker
_________________ Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211596) Verfasst am: 12.11.2004, 19:25 Titel: |
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Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich muss gestehen, dass ich mri nicht jeden beitrag der letzten seiten durchgelesen habe, so dass man mir wiederholungen verzeihen möge.
ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. so sollte man sich nicht aufregen, dass sie in einem filmen musik lieben usw usw.
abgesehen davon verschönert das zeigen von menschlichkeit bei nazis nicht im geringsten. meiner meinung nach macht es noch eher deutlich, wie grausam die zeit war, denn normale menschen bei solchen taten vor augen zu haben, statt seelenlose monster, erschüttert sehr viel mehr.
man beachte: wenn nazis hochstilisiert werden (zu gesichtslosen udn gefühlsunfähigen monstern), dann fällt es jedem leichter, sie mit grausamkeiten in verbindung zu bringen. stellt man sie aber als menschen dar, dann beginnt man darüber nachzudenken, wie solche normalen menschen sich innerlich verändern. bei vielen war es nciht der glaube an die (idealisierte) quasi-gottheit hitler, sondern die nackte angst. opportunismus war 1. vorherzusehen und 2. völlig nachvollziehbare logische folge. welcher familienvater würde das leben siener familie aufs spiel setzen, wenn er durch einfaches nachgeben auch deren wohlergehen sichern könnte?
diese anregung zum nachdenken ist es, die mich dazu bewegt, den film gut zu finden. er stellt beide seiten dar und wirft gleichzeitig fragen auf, mit denen man sich eigentlich schon viel früher hätte beschäftigen sollen.
Zyniker |
Zu Deinem Letzten Absatz:
Welche Fragen sind das und inwieweit teilt ein Millionenpublikum Deine
Fragestellung?
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Zyniker singender tanzender Abschaum
Anmeldungsdatum: 30.11.2003 Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde
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(#211597) Verfasst am: 12.11.2004, 19:30 Titel: |
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die fragen (meiner meinung nach):
1. wie schaffte hitler es, so viele menschen auf siene seite zu ziehen?
2. wie schaffte hitler es, ein unmenschliches gewaltregime durchzuziehen
3. waren alle nazis gedankenlose monster?
4. waren wirklich alle nazis von hitler überzeugt?
zum zweiten: welche fragestellung meinst du?
_________________ Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211600) Verfasst am: 12.11.2004, 19:45 Titel: |
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Zyniker hat folgendes geschrieben: | die fragen (meiner meinung nach):
1. wie schaffte hitler es, so viele menschen auf siene seite zu ziehen?
2. wie schaffte hitler es, ein unmenschliches gewaltregime durchzuziehen
3. waren alle nazis gedankenlose monster?
4. waren wirklich alle nazis von hitler überzeugt?
zum zweiten: welche fragestellung meinst du? |
1. Wie ist es zu erklären, daß der Kerpener Vollzeitproll und Hilfsarbeiter
mit Führerschein so viele Menschen begeistern kann?
2. Wie schaffte Ghandi es, seinen Salzmarsch durchzuziehen?
3. Waren alle Juden intelektuelles Gefahrenpotential, daß man sie
in die Kammern schickte?
4. Waren alle Juden von der Gefährlichkeit eines noch so unbescholtenen
Nazis überzeugt, der (bevor er selbst an die Wand gestellt würde)
jeden Befehl des Braunen Packs bedingungslos ausgeführt hätte und
sich schlußendlich genau dadurch rechtfertigt?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#211608) Verfasst am: 12.11.2004, 19:56 Titel: |
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Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211612) Verfasst am: 12.11.2004, 20:07 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer. |
Hallo Peter,
Ich spreche Dir Deine Interpretation überhaupt nicht ab und kann Deinen
Ausführungen durchaus etwas abgewinnen!
Aber:
1.
Ich wage es in Frage zu stellen, daß der 13- Jährige über einen ähnlichen
Differenzierungsgrad verfügt.
2.
Natürlich war Hitler ein Mensch. "Mensch Sein" wird m.E. leider all zu oft
mit idealistischen Wertmaßstäben belegt. Insofern widerspreche ich Dir
in Deinem letzten Punkt: "Mensch Hitler = Mensch gewordenes mytoligsches Ungeheuer" .
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#211692) Verfasst am: 12.11.2004, 23:09 Titel: |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | Ich wage es in Frage zu stellen, daß der 13- Jährige über einen ähnlichen Differenzierungsgrad verfügt. |
Warum meinst ist ein besonderer Differenzierungsgrad notwendig? In Untergang wird Hitler in seinen letzten Wochen realistisch dargestellt: Spiesser, durchgeknallt, ohne jeglichen Realitätsbezug, auf seiner Ideologie beharrend: also das Recht des Stärkeren etc., er wünscht den Deutschen den Tod, weil sie wegen der Niederlage nicht mehr lebenswert wären etc. Wie soll hier ein positives Bild von Hitler entstehen? Ein Problem sehe ich nur, wenn Leute, denen Hitler als personifiziertes Monster erklärt wurde, sehen, dass Hitler durchaus auch normale Züge hatte. Nur ist diese Mystifizierung als Monster eben nicht hilfreich. Hitler war kein Übermensch, hatte nicht einmal besonders bemerkenswerte Eigenschaften in irgend einer Hinsicht. Eine Entmystifizierung ist dringend notwendig. Die Debatte in Deutschland krankt doch besonders daran, dass entweder die Verantwortung für das Nazi-Regime nur einzelnen hochrangigen Nazis oder gar nur Hitler (und seinen rhetorischen Fähigkeiten) in die Schuhe geschoben wird oder gleich alle Deutschen als Nazis gesehen werden. Verbunden mit der Mystifizierung von Hitler und Beschreibungen des Nazi-Regimes als unfassbar, unerklärbar etc, bewirkt dies, dass es kein wirkliches Verständnis für die Ursachen des Faschismus gibt, wer dessen Unterstützer waren, wer profitiert hat etc. Aber nur mit einem solchen Verständnis - und nicht nur mit moralischer Empörung - ist ein IV. Reich zu verhindern.
"Der Untergang" ermöglicht kein Verständnis über die Ursachen des Faschismus, aber "Der Untergang" trägt zur Entmystifizierung der Nazis bei.
Der Fall eines kriminellen Regimes
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211774) Verfasst am: 13.11.2004, 09:52 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | Ich wage es in Frage zu stellen, daß der 13- Jährige über einen ähnlichen Differenzierungsgrad verfügt. |
Warum meinst ist ein besonderer Differenzierungsgrad notwendig? In Untergang wird Hitler in seinen letzten Wochen realistisch dargestellt: Spiesser, durchgeknallt, ohne jeglichen Realitätsbezug, auf seiner Ideologie beharrend: also das Recht des Stärkeren etc., er wünscht den Deutschen den Tod, weil sie wegen der Niederlage nicht mehr lebenswert wären etc. Wie soll hier ein positives Bild von Hitler entstehen? Ein Problem sehe ich nur, wenn Leute, denen Hitler als personifiziertes Monster erklärt wurde, sehen, dass Hitler durchaus auch normale Züge hatte. Nur ist diese Mystifizierung als Monster eben nicht hilfreich. Hitler war kein Übermensch, hatte nicht einmal besonders bemerkenswerte Eigenschaften in irgend einer Hinsicht. Eine Entmystifizierung ist dringend notwendig. Die Debatte in Deutschland krankt doch besonders daran, dass entweder die Verantwortung für das Nazi-Regime nur einzelnen hochrangigen Nazis oder gar nur Hitler (und seinen rhetorischen Fähigkeiten) in die Schuhe geschoben wird oder gleich alle Deutschen als Nazis gesehen werden. Verbunden mit der Mystifizierung von Hitler und Beschreibungen des Nazi-Regimes als unfassbar, unerklärbar etc, bewirkt dies, dass es kein wirkliches Verständnis für die Ursachen des Faschismus gibt, wer dessen Unterstützer waren, wer profitiert hat etc. Aber nur mit einem solchen Verständnis - und nicht nur mit moralischer Empörung - ist ein IV. Reich zu verhindern.
"Der Untergang" ermöglicht kein Verständnis über die Ursachen des Faschismus, aber "Der Untergang" trägt zur Entmystifizierung der Nazis bei.
Der Fall eines kriminellen Regimes |
Der besondere Differenzierungsgrad ist nötig, um die Problematik
nicht in den falschen Hals zu bekommen. Der Film ist freigegeben
ab 12...
Interessant, daß 12/13 auch schon vor "Der Untergang" ein Einstiegsalter
in rechtsradikale Gruppen war.
Zu Deinem letzten Absatz:
Genau! Und deshalb gäbe es weitaus wesentlichere Filmbeiträge, die
zu einem profunderen Verständnis führten.
Vielleicht wird man eines Tages einen ähnlich gestrickten Film über die
letzten Tage der Macht im Hussein- Regime bringen. Ist das wirklich
wichtig und bringt es einem die Problematik Autoritärer Regime näher,
wenn man das Drumherum ausklammert?
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DerManfred ranglos
Anmeldungsdatum: 11.06.2004 Beiträge: 1082
Wohnort: Wien
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(#211779) Verfasst am: 13.11.2004, 10:17 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer. |
jopp.... auch wenns wir nicht wahrhaben wollen, es waren menschen.
es waren menschen die begeistert "Sieg Heil" gebrüllt haben, als sie von einem menschen gefragt wurden. "wollt ihr den totalen krieg ?" etc... etc...
es waren auch menschen die danzig (und andere städte) mit den menschen die dort lebten in schutt und asche legten. etc. etc. etc.
es waren menschen die andere menschen für nicht lebensfähig erklärten und andere menschen als untermenschen behandelten.
ob es jemals gelingen wird, dass menschen menschen zum mensch sein bringen ?
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#211786) Verfasst am: 13.11.2004, 10:40 Titel: |
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DerManfred hat folgendes geschrieben: | Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer. |
jopp.... auch wenns wir nicht wahrhaben wollen, es waren menschen.
es waren menschen die begeistert "Sieg Heil" gebrüllt haben, als sie von einem menschen gefragt wurden. "wollt ihr den totalen krieg ?" etc... etc...
es waren auch menschen die danzig (und andere städte) mit den menschen die dort lebten in schutt und asche legten. etc. etc. etc.
es waren menschen die andere menschen für nicht lebensfähig erklärten und andere menschen als untermenschen behandelten.
ob es jemals gelingen wird, dass menschen menschen zum mensch sein bringen ? |
Ich verstehe kaum, daß die Mehrheit der Menschen nicht versteht, daß
mit dem Begriff "Mensch Sein" zunächst durchweg "positiv idealisierte
und moralisch höhere Wertmaßstäbe" assoziiert werden.
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Zyniker singender tanzender Abschaum
Anmeldungsdatum: 30.11.2003 Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde
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(#212086) Verfasst am: 13.11.2004, 19:18 Titel: |
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bukowski hat folgendes geschrieben: | DerManfred hat folgendes geschrieben: | Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer. |
jopp.... auch wenns wir nicht wahrhaben wollen, es waren menschen.
es waren menschen die begeistert "Sieg Heil" gebrüllt haben, als sie von einem menschen gefragt wurden. "wollt ihr den totalen krieg ?" etc... etc...
es waren auch menschen die danzig (und andere städte) mit den menschen die dort lebten in schutt und asche legten. etc. etc. etc.
es waren menschen die andere menschen für nicht lebensfähig erklärten und andere menschen als untermenschen behandelten.
ob es jemals gelingen wird, dass menschen menschen zum mensch sein bringen ? |
Ich verstehe kaum, daß die Mehrheit der Menschen nicht versteht, daß
mit dem Begriff "Mensch Sein" zunächst durchweg "positiv idealisierte
und moralisch höhere Wertmaßstäbe" assoziiert werden. |
aufklärungsbedarf besteht nciht nur in dem von dir angesprochenen punkt. du hast natürlich recht, "menschlich sein"/"mensch sein" hat einen positiven unterton. allerdings verstehe ich nicht, was dich daran stört, dass nazis als menschen dargestellt werden. meiner meinung nach ist das darstellen menschlicher züge bei nationalsozialisten das einzig wahre, um die leute über sie aufzuklären.
mal als beispiel:
es bestünde die möglichkeit, dass man kleinen kindern erzählt, der böse hitler kommt sie holen, wenn sie ihren teller nicht leer essen.
eine solche mystifizierung, wie peter raulfs sie bereits ansprach, trägt nicht dazu bei, mit diesen düsteren zeiten unserer vergangenheit fertig zu werden. es lässt eher eine "egal-haltung" entstehen, nach dem motto: das waren eh alles monster, das aht mit uns ncihts zu tun.
aber genau das hat es und mit der unterschlagung von informationen, wie nazis beispielsweise im privatleben waren, drücken wir usn lediglich um die aufklärungspflicht
_________________ Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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bukowski gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 393
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(#214204) Verfasst am: 16.11.2004, 23:11 Titel: |
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Zyniker hat folgendes geschrieben: | bukowski hat folgendes geschrieben: | DerManfred hat folgendes geschrieben: | Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Zyniker hat folgendes geschrieben: | ich persönlich halte den film "Der Untergang" für sehr gut. und zwar, weil er etwas schafft, das wenige deutsche filme schaffen. er bleibt objektiv. denn auch, wenn viele viele menschen es nicht wahrhaben wollen (aus m.E. sehr verständlichen gründen) waren nazis eben auch nur menschen. natürlich waren sie verblendet, von angst, machtgeilheit und sontigem getrieben, aber sie waren auch menschen, die in einigen momenten eben auch menschlich agiert haben. |
Genau das finde ich an dem Film die bemerkenswerte Leistung: daß die Figur Hitler entmystifiziert oder, wenn man so will, ent-dämonisiert wird. Hitler wird vielmehr als der Mensch dargestellt, der er war, ein Mensch, der durchaus väterlich-freundlich mit seinen Sekretärinnen verkehrt und das Essen lobt, bevor er sich erschießt. Auch hier finde ich, daß diese Darstellung Hitlers keineswegs irgendetwas an seinen Taten zu beschönigen imstande ist. Vielmehr denke ich, daß genau darin der aufklärerische Effekt liegt: dem Zuschauer klar machen, daß dort Menschen handelten, und nicht mythologische Ungeheuer. |
jopp.... auch wenns wir nicht wahrhaben wollen, es waren menschen.
es waren menschen die begeistert "Sieg Heil" gebrüllt haben, als sie von einem menschen gefragt wurden. "wollt ihr den totalen krieg ?" etc... etc...
es waren auch menschen die danzig (und andere städte) mit den menschen die dort lebten in schutt und asche legten. etc. etc. etc.
es waren menschen die andere menschen für nicht lebensfähig erklärten und andere menschen als untermenschen behandelten.
ob es jemals gelingen wird, dass menschen menschen zum mensch sein bringen ? |
Ich verstehe kaum, daß die Mehrheit der Menschen nicht versteht, daß
mit dem Begriff "Mensch Sein" zunächst durchweg "positiv idealisierte
und moralisch höhere Wertmaßstäbe" assoziiert werden. |
aufklärungsbedarf besteht nciht nur in dem von dir angesprochenen punkt. du hast natürlich recht, "menschlich sein"/"mensch sein" hat einen positiven unterton. allerdings verstehe ich nicht, was dich daran stört, dass nazis als menschen dargestellt werden. meiner meinung nach ist das darstellen menschlicher züge bei nationalsozialisten das einzig wahre, um die leute über sie aufzuklären.
mal als beispiel:
es bestünde die möglichkeit, dass man kleinen kindern erzählt, der böse hitler kommt sie holen, wenn sie ihren teller nicht leer essen.
eine solche mystifizierung, wie peter raulfs sie bereits ansprach, trägt nicht dazu bei, mit diesen düsteren zeiten unserer vergangenheit fertig zu werden. es lässt eher eine "egal-haltung" entstehen, nach dem motto: das waren eh alles monster, das aht mit uns ncihts zu tun.
aber genau das hat es und mit der unterschlagung von informationen, wie nazis beispielsweise im privatleben waren, drücken wir usn lediglich um die aufklärungspflicht |
Mich störte die Dramaturgie von Hirschbiegel. What the hell soll die klas-
sische Tränendrüsenstreicher- Musik, als Adolf Hitler und seine engsten
Verbündeten die Pillen schluckten? Was sollte der Abspann mit ebendieser
sentimentalen Streichermusik mit den Biographien der Überlebenden
Mittäter Hitlers? Da war die Rede von einer engen Vertrauten Hitlers,
die auch "später erneut Goldmedallien im Zehnkampf" holte? Was sollte
die Sequenz des Nazi- Mitleides für Mitnazis, die exekutiert werden sollten?
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