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Wird der umstrittene Philosoph Peter Singer in Deutschland hoffähig?
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Matti
Gast






Beitrag(#227903) Verfasst am: 13.12.2004, 22:24    Titel: Wird der umstrittene Philosoph Peter Singer in Deutschland hoffähig? Antworten mit Zitat

Wird Tötungsphilosoph Peter Singer in Deutschland hoffähig?

Zitat:
Nach 15-jähriger Debatte über Redeverbot im deutschsprachigen Raum war ihm in Heidelberg und Düsseldorf erstmals ein öffentliches Podium zugestanden. Auf einer internationalen Konferenz in Heidelberg sprach sich der Ethiker für die aktive Tötung schwerstbehinderter Menschen aus.


Zitat:
«Wenn Ärzte vor die Entscheidung gestellt werden, ein schwer
behindertes neugeborenes Kind oder ein gesundes Schimpansenbaby zu retten, so halte ich es für legitim, das Leben des Affen dem des behinderten Menschen vorzuziehen», konstatierte Singer in seinem Heidelberger Vortrag.


Fachhochschule Düsseldorf protestiert gegen Singer-Auftritt

Vorverurteilenden Titel geändert, wegen möglicher rechtlicher Bedenken. Ellen


Zuletzt bearbeitet von Matti am 16.12.2004, 12:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Reschi
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Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#227906) Verfasst am: 13.12.2004, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Auf jeden Fall zu Wort kommen lassen !

Alles diskutieren !

Alle Grundwerte nochmal neu definieren und überprüfen !

Nur so kommen wir zur Wahrheit
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(MacYoung)
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Kommissar Plattfuß
Rüpel



Anmeldungsdatum: 13.08.2004
Beiträge: 2353
Wohnort: Düssbuich

Beitrag(#227911) Verfasst am: 13.12.2004, 22:34    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall zu Wort kommen lassen !

Alles diskutieren !

Alle Grundwerte nochmal neu definieren und überprüfen !

Nur so kommen wir zur Wahrheit


Positiv überrascht stelle ich fest, dass es schon mal mindestens zwei nicht - Dogmatiker im Freigeisterhaus gibt...
Mein Held Mein lieber Hr. Gesangsverein!
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narziss
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Beiträge: 21939

Beitrag(#227915) Verfasst am: 13.12.2004, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn ich viele Ansichten des Herrn Singer nicht teile wäre es imho angebrachte ihn nicht "Tötungsphilosoph" zu nennen, da dies eine sachliche Diskussion eher erschwert.
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Kommissar Plattfuß
Rüpel



Anmeldungsdatum: 13.08.2004
Beiträge: 2353
Wohnort: Düssbuich

Beitrag(#227919) Verfasst am: 13.12.2004, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Auch wenn ich viele Ansichten des Herrn Singer nicht teile wäre es imho angebrachte ihn nicht "Tötungsphilosoph" zu nennen, da dies eine sachliche Diskussion eher erschwert.


An einer sachlichen Diskussion ist doch kaum jemand interessiert. Es geht darum, Tabus aufrecht zu erhalten.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#227923) Verfasst am: 13.12.2004, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

dragonfly hat folgendes geschrieben:
Positiv überrascht stelle ich fest, dass es schon mal mindestens zwei nicht - Dogmatiker im Freigeisterhaus gibt...

Reschi hat folgendes geschrieben:
... Nur so kommen wir zur Wahrheit

Frage

Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil wir selbst schwerstbehindert und damit wehrlos werden könnten
- weil manche Schwerstbehinderte geliebt werden
- weil wir das moralische Dilemma der Grenzziehung fürchten
- weil wir möglichen Mißbrauch bzw. Willkür, Dammbruch usw. fürchten
- weil ...

gruß/step
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#227927) Verfasst am: 13.12.2004, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall zu Wort kommen lassen !

Alles diskutieren !

Richtig!
Gerade wenn man mit einigen Thesen von Peter Singer nicht einverstanden ist,
hat man allen Grund, sich geistig damit auseinander zu setzen
und sich zu überlegen, mit welchen Argumenten man den eigenen Standpunkt
gegenüber dem von Peter Singer verteidigen kann.
Den Mann am Reden zu hindern,
das ist kein Ersatz für eine solche rationale geistige Auseinandersetzung!

Reschi hat folgendes geschrieben:
Alle Grundwerte nochmal neu definieren und überprüfen !

Überprüfen ja, neu definieren allerdings nur da, wo man damit eine Verbesserung erreicht.

Reschi hat folgendes geschrieben:
Nur so kommen wir zur Wahrheit

Du meinst das Richtige,
obwohl "Wahrheit" bei ethischen Aussagen das falsche Wort ist.

"Wahr" oder "unwahr" (der Logiker sagt: "wahr" oder "falsch")
können Aussagen über Tatsachen sein.
Bei ethischen Aussagen geht es darum, ob sie Zustimmung oder Ablehnung verdienen.
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Reschi
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Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#227928) Verfasst am: 13.12.2004, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
dragonfly hat folgendes geschrieben:
Positiv überrascht stelle ich fest, dass es schon mal mindestens zwei nicht - Dogmatiker im Freigeisterhaus gibt...

Reschi hat folgendes geschrieben:
... Nur so kommen wir zur Wahrheit

Frage

Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil wir selbst schwerstbehindert und damit wehrlos werden könnten
- weil manche Schwerstbehinderte geliebt werden
- weil wir das moralische Dilemma der Grenzziehung fürchten
- weil wir möglichen Mißbrauch bzw. Willkür, Dammbruch usw. fürchten
- weil ...

gruß/step


ja, das sind alles nur subjektive Grundwerte die keinen Anspruch auf absolute Wahrheit erheben können, und das wird zu oft vergessen
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Reschi
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Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#227930) Verfasst am: 13.12.2004, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:

Reschi hat folgendes geschrieben:
Alle Grundwerte nochmal neu definieren und überprüfen !

Überprüfen ja, neu definieren allerdings nur da, wo man damit eine Verbesserung erreicht.



Ja, natürlich.

Aber einfach noch mal durchgehen und die Thesen überprüfen und gegebenenfalls nachbessern/verbessern/ausbessern/zustimmen

Zitat:


Reschi hat folgendes geschrieben:
Nur so kommen wir zur Wahrheit

Du meinst das Richtige,
obwohl "Wahrheit" bei ethischen Aussagen das falsche Wort ist.

"Wahr" oder "unwahr" (der Logiker sagt: "wahr" oder "falsch")
können Aussagen über Tatsachen sein.
Bei ethischen Aussagen geht es darum, ob sie Zustimmung oder Ablehnung verdienen.


Tatsachen sind auch subjektiv
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step
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Beitrag(#227933) Verfasst am: 13.12.2004, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Bei ethischen Aussagen geht es darum, ob sie Zustimmung oder Ablehnung verdienen.

Diesen Satz finde ich nach zweimaligem Lesen irgendwie hilflos. Was meinst Du mit "verdienen"? So etwas wie "nach vernünftig-kritischer Prüfung bekommen"?

gruß/step
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sascha
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Beitrag(#227935) Verfasst am: 13.12.2004, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil wir selbst schwerstbehindert und damit wehrlos werden könnten
- weil manche Schwerstbehinderte geliebt werden
- weil wir das moralische Dilemma der Grenzziehung fürchten
- weil wir möglichen Mißbrauch bzw. Willkür, Dammbruch usw. fürchten
- weil ...

gruß/step
Welche Gründe gäbe es denn, die zu töten?
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Leony
gottlos



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Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#227936) Verfasst am: 13.12.2004, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
...
Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil ...

Das ist eine psychologische Frage: Was veranlasst uns zu bestimmten Meinungen und Gefühlen?

Darüber sollte allerdings die ethische Frage nicht vergessen werden:
Kann die Tötung von Schwerstbehinderten in bestimmten Fällen gerechtfertigt,
vielleicht sogar zu befürworten sein?
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Reschi
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Beiträge: 3073

Beitrag(#227938) Verfasst am: 13.12.2004, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil wir selbst schwerstbehindert und damit wehrlos werden könnten
- weil manche Schwerstbehinderte geliebt werden
- weil wir das moralische Dilemma der Grenzziehung fürchten
- weil wir möglichen Mißbrauch bzw. Willkür, Dammbruch usw. fürchten
- weil ...

gruß/step
Welche Gründe gäbe es denn, die zu töten?


Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts
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Reschi
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Beiträge: 3073

Beitrag(#227942) Verfasst am: 13.12.2004, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
...
Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil ...

Das ist eine psychologische Frage: Was veranlasst uns zu bestimmten Meinungen und Gefühlen?

Darüber sollte allerdings die ethische Frage nicht vergessen werden:
Kann die Tötung von Schwerstbehinderten in bestimmten Fällen gerechtfertigt,
vielleicht sogar zu befürworten sein?


Kann das Töten eins Menschen in bestimmten Fällen gerechtfertigt sein ?


Ja !

Bsp.

Jemand will mit einer MP (imho) ungerechtfertigt in eine Menschenmenge schießen, du hast eine Pistole. Was machst du ?

Ich mache: Ich erschieße ihn
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sascha
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Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
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Beitrag(#227943) Verfasst am: 13.12.2004, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts
Das fällt doch gar nicht ins Gewicht. Unsere Volkswirtschaft krankt an völlig anderen Dingen.
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Reschi
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Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#227944) Verfasst am: 13.12.2004, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts
Das fällt doch gar nicht ins Gewicht. Unsere Volkswirtschaft krankt an völlig anderen Dingen.


trotzdem, Kleinvieh macht auch Mist
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#227948) Verfasst am: 13.12.2004, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

sascha hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Aber zum Thema: Warum widerstrebt vielen von uns die Tötung Schwerstbehinderter?

- weil wir selbst schwerstbehindert und damit wehrlos werden könnten
- weil manche Schwerstbehinderte geliebt werden
- weil wir das moralische Dilemma der Grenzziehung fürchten
- weil wir möglichen Mißbrauch bzw. Willkür, Dammbruch usw. fürchten
- weil ...

gruß/step
Welche Gründe gäbe es denn, die zu töten?

Singer führt wohlweislich meist moralische Dilemmasituationen (also etwa die erzwungene Wahl des geringeren Übels) an. Gleichzeitig argumentiert er geschickterweise nach folgendem Muster: "Wenn(!) man seine Ethik auf das Ziel der Minimierung des Leidens gründet, dann müßte man konsequenterweise ...", oder "Wenn(!) man seine Ethik auf das Ziel der Maximierung der Potentialität des Lebens gründet, dann müßte man konsequenterweise ... ".

Meines Erachtens muß man ihm diesbezüglich aus Vernunftgründen zustimmen. Seine Argumentation hat aber auch ihre Schwachstelle, das habe ich ja im Singer-thread schon mal ausgeführt.

Insgesamt finde ich, daß er auf seine unbequem-konsequentialistische Art die Ethik in den 70-ern wesentlich weitergebracht hat.

gruß/step
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#227951) Verfasst am: 13.12.2004, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:

Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts

Gehts hier um mich?
Zitat:
Kann das Töten eins Menschen in bestimmten Fällen gerechtfertigt sein ?
Ja !
Bsp.
Jemand will mit einer MP (imho) ungerechtfertigt in eine Menschenmenge schießen, du hast eine Pistole. Was machst du ?
Ich mache: Ich erschieße ihn
Es geht hier um (Schwerst)behinderte und nicht um Amokläufer.
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Trish:(
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Eifellady
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Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel

Beitrag(#227955) Verfasst am: 13.12.2004, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
sascha hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts
Das fällt doch gar nicht ins Gewicht. Unsere Volkswirtschaft krankt an völlig anderen Dingen.


trotzdem, Kleinvieh macht auch Mist


Nun, wenn man das auf solch eine menschverachtende Weise äußert, dann muß man sich nicht wundern, wenn es zu keiner sachlichen Diskussion kommen kann.
Wenn vielleicht die Tötung in Frage kommen würde, dann sicher nicht aufgrund von finaziellen Erwägungen.
Wenn ein Mensch unsagbar leiden würde und man ihm nicht helfen könnte, dann wäre ein Gedanke daran vielleicht angebracht- aber nicht auf diese Art einer ökonomischen Überlegung.

Ellen
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sascha
bekennender magnusfe-Fan



Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen

Beitrag(#227958) Verfasst am: 13.12.2004, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
sascha hat folgendes geschrieben:
Reschi hat folgendes geschrieben:
Sie verbrauchen Luft, Nahrung, liegen auf der Tasche und leisten nichts
Das fällt doch gar nicht ins Gewicht. Unsere Volkswirtschaft krankt an völlig anderen Dingen.


trotzdem, Kleinvieh macht auch Mist
Dann sollten wir aber auch geringqualifizierte (gesunde) Langzeit-Arbeitslose töten. Und in der gesetzlichen Rentenversicherung versicherte Rentner auch. Da könnte man sogar noch viel mehr einsparen. Die Rentner liegen uns Arbeitenden nur auf der Tasche.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#227963) Verfasst am: 13.12.2004, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

@ Reschi:
Ich hatte eigentlich mehr an Fälle wie den gedacht,
dass ein neugeborenes Baby unter heftigen Schmerzen, Krämpfen, Atemnot oder sonstigen körperlichen Beschwerden
schwer leidet
und keine Chance auf Besserung hat und keine Chance, solange zu leben, dass es uns sagen kann, was es will.

Wenn ein solcher Zustand so schlimm ist,
dass aller Erfahrung nach Menschen, die ihren Willen äußern können, gewöhnlich sterben wollen,
dann halte ich es für ethisch zulässig, das Baby zu töten.

Eine Alternative, die nicht unter Strafe steht,
könnte darin bestehen,
das Neugeborene bis zu seinem Tode durch betäubende Mittel schmerz- und beschwerdefrei zu halten.
Nur: Was bringt das dem Neugeborenen?
_________________
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#227965) Verfasst am: 13.12.2004, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:

Insgesamt finde ich, daß er auf seine unbequem-konsequentialistische Art die Ethik in den 70-ern wesentlich weitergebracht hat.


das sehe ich auch so.

Und, ganz ehrlich, als Biologe liegt mir der Gedanke, dass ein gesunder Affe mehr 'wert' sein könnte als ein schwerstbehinderter Mensch, nicht fern. Letztendlich läuft die Diskussion auf Grundwerte hinaus, die nicht mehr rational (letzt)begründbar sind.

Natürlich ist ein Punkt der, den Du anführst: es könnte einen selber treffen. Es kann einen aber auch in der Form treffen, dass man zum Leben gezwungen wird. Noch problematischer wird es, wenn man für jemanden entscheiden muss. Oder jemanden bitten muss, einem zu 'helfen'.

Letztendlich ist aber schon die Diskussion an sich wertvoll: so werden zumindest Positionen geklärt und hoffentlich Ansprüche, die sich auf nichts als religiöse Vorstellungen gründen, in ihre Schranken gewiesen.

Grüßle

Thomas
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El Schwalmo
Naturalistischer Ignostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9073

Beitrag(#227967) Verfasst am: 13.12.2004, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Leony,

Leony hat folgendes geschrieben:
zustimmungshalber gesnippt


mein Vater war Arzt und Geburtshelfer. Ich hörte ihn einmal sagen: 'früher hätte man solche Wesen gar nicht abgenabelt'.

Und in den Kreißsälen der DDR stand ein gefüllter Wassereimer.

Aus meiner Sicht ist das Problem dabei, dass über das Leben anderer entschieden wird. Keine Ahnung, wie man das regeln könnte oder auch nur sollte.

Grüßle

Thomas
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sascha
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Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
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Beitrag(#227970) Verfasst am: 13.12.2004, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens gibt es auch viele Krankheiten, die erst spät im Leben auftreten, deren Entstehung ist oft auch genetisch begünstigt. Z.b Multiple Sklerose, SLE, PBC, Sharp-Syndrom, Diabetes mellitus Typ I, Myasthenia gravis, Psoriasis.. Das könnte auch Dich treffen Reschi, wer weiss, was so in Deinen Genen schlummert. Irgendwelche rezessiven Defekte, die erst später im Leben sich bemerkbar machen, und mit einer gewissen Chance aber auch, siehe Epigenetik, nicht ausbrechen/sich bemerkbar machen, tragen sehr viele von uns in sich, ohne davon zu wissen. Selbst bei AIDS gibt es einen genetischen Faktor, der auf die Wahrscheinlichkeit, sich damit zu infizieren, einen Einfluss hat. Nee, also ich bin dafür, sowas, wenn überhaupt, ausschließlich über PID und PND zu lösen, aber nicht wegen Geld, sondern höchstens wegen Leidverhinderung.
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Kommissar Plattfuß
Rüpel



Anmeldungsdatum: 13.08.2004
Beiträge: 2353
Wohnort: Düssbuich

Beitrag(#227975) Verfasst am: 13.12.2004, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
mein Vater war Arzt und Geburtshelfer. Ich hörte ihn einmal sagen: 'früher hätte man solche Wesen gar nicht abgenabelt'.

Und in den Kreißsälen der DDR stand ein gefüllter Wassereimer.

Aus meiner Sicht ist das Problem dabei, dass über das Leben anderer entschieden wird. Keine Ahnung, wie man das regeln könnte oder auch nur sollte.


Ich habe auch keine Ahnung, wie man dieses leider (noch) vorhandene Problem regeln könnte, aber ich weiß, bzw. habe eine Meinung, WER dieses Problem regeln sollte. Die Eltern des Schwerstbehinderten Kindes und vielleicht auch noch ein Arzt; - sonst niemand. Diese Art von Entscheidungen sind meiner Meinung nach sehr intime und Individuelle, die nicht mit einem allgemeingültigen Gesetz nach dem Muster: Erlaubt oder verboten geregelt werden sollten, und erst recht sollten sie nicht von einer lauten, nach Moral und/oder Ethik schreienden Meute von religiösen oder humanistischen Gutmenschen getroffen oder auch nur beeinflusst werden.
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sascha
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Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen

Beitrag(#227982) Verfasst am: 13.12.2004, 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

Mädels, rechnet doch bei Find-a-Drug, childhooddiseases.org oder folding@home mit, aufgrund dieser Projekte könnte es sogar passieren, dass arbeitsunfähige Kranke wieder arbeitsfähige Gesunde werden. Find-a-drug konstruiert neue Designer-Medikamente per Computational Chemistry im Computer und stellt die gewonnen Daten kostenlos Universitäten in aller Welt (nix exklusiv Pfizer oder andere andere Medizin-Konzerne) zur Verfügung. Und Folding@home erforscht Dinge, die gegenwärtig der Wissenschaft noch weitgehend ein Buch mit sieben Siegeln sind (behaupte ich einfach mal, wozu gäbe es sonst noch Wettbewerbe wie CASP oder CAFASP). F@h hats sogar schon zu einem nature-Artikel gebracht.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#227989) Verfasst am: 14.12.2004, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin zum Glück relativ gesund, jedenfalls haben sich noch keine Schäden gezeigt und ich hatte bisher auch noch keine intensive Leidenserfahrung. Jedoch stelle ich mir die Frage, ob nicht auch der Gedanke gutzuheißen wäre, dass man einem Menschen ein Leben schenken kann, das mit Leid verbunden ist, allein damit man ihm das Geschenk der Existenz macht?

Und dann ist es die Entscheidung des Lebenden, ob er sein Leben beenden will, weil er es nicht erträgt...
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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sascha
bekennender magnusfe-Fan



Anmeldungsdatum: 30.08.2004
Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen

Beitrag(#227994) Verfasst am: 14.12.2004, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Ich bin zum Glück relativ gesund, jedenfalls haben sich noch keine Schäden gezeigt und ich hatte bisher auch noch keine intensive Leidenserfahrung. Jedoch stelle ich mir die Frage, ob nicht auch der Gedanke gutzuheißen wäre, dass man einem Menschen ein Leben schenken kann, das mit Leid verbunden ist, allein damit man ihm das Geschenk der Existenz macht? Und dann ist es die Entscheidung des Lebenden, ob er sein Leben beenden will, weil er es nicht erträgt...
Ich teile dazu Rasmus' Ansicht, dass das bei einem Embryon oder einem Embryo im Frühstadium irrelevant ist. Ansonsten klar, im Rahmen einer PND einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, nur weil dem Kind ein Finger fehlt, oder weil es eine andere leichte Mißbildung hat, halte ich für überzogen. Kommt halt drauf an, also ich denke dass man so etwas Furchtbares wie Mukoviszidose lieber keinem Kind zumuten und verhindern sollte. Nur vielleicht nicht gerade wenn das erst im achten oder neunten Schwangerschaftsmonat bemerkt wird; das müsste nach Möglichkeit schon früher sein.

Außerdem ist es gegenwärtig eigentlich keine freie Entscheidung eines Kranken, wenn er tatsächlich sein Leben beenden will. Oder soll vom Hochhaus runterspringen oder sich vor einen Zug werfen etwa ne humane Möglichkeit sein, dies zu tun?


Zuletzt bearbeitet von sascha am 14.12.2004, 02:17, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#227996) Verfasst am: 14.12.2004, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Eifellady hat folgendes geschrieben:
Wenn vielleicht die Tötung in Frage kommen würde, dann sicher nicht aufgrund von finaziellen Erwägungen.
Wenn ein Mensch unsagbar leiden würde und man ihm nicht helfen könnte, dann wäre ein Gedanke daran vielleicht angebracht- aber nicht auf diese Art einer ökonomischen Überlegung.


Ob's dir passt oder nicht, diese Art von ökonomischer Überlegung führt längst zu konkreten Entscheidungen über Leben und Tod. Oder glaubst du im Ernst, dass in deutschen Krankenhäusern jeder Patient maximal therapiert wird, dass sein Leben um jeden Preis verlängert werden muss?

Und wenn du das für skandalös hältst, wieviel Prozent deines Einkommens würdest du denn für Maximaltherapie aller Patienten hergeben? 25%? 30%? 60%? Oder 90%? Man kann nämlich immer noch ein wenig mehr machen und ein bisschen mehr Leben rausquetschen.

Vermutlich bist du insgeheim der Ansicht, dass Aufwand und Ergebnis in einer gewissen Relation stehen müssen, wie auch immer du die für dich definiertst. An diesem Punkt machst du aber genau die Rechnung auf, um die es in Singers Ethik geht. Du wägst die Interessen von Patienten gegen die Interessen derer ab, die für ihre Behandlung und Pflege zahlen müssen.

Übrigens: Wenn es nach Singers Ethik ginge, dann müsstest du dir Stereoanlage, Urlaub und jeglichen anderen Luxus abschminken, weil du den Großteil deines Einkommens für hungernde Menschen in der dritten Welt spenden müsstest. Das wird von den "Gutmenschen", die Singer hier in Deutschland niederbrüllen, gerne unterschlagen.


Zuletzt bearbeitet von Wygotsky am 14.12.2004, 00:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#227998) Verfasst am: 14.12.2004, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Und dann ist es die Entscheidung des Lebenden, ob er sein Leben beenden will, weil er es nicht erträgt...


Singers Vorschlag zur aktiven Sterbehilfe bezieht sich auf Menschen, die diese Entscheidung gar nicht treffen können, da sie kein Bewusstsein haben. Ein Behinderter oder Kranker, der den Wunsch hat zu Leben, muss nach seiner Ethik gepflegt und behandelt werden, und zwar ganz egal wieviel persönlichen Luxus wir dafür opfern müssen. Von diesen Standards sind wir hier nicht nur weit entfernt, wir senken sie noch weiter. Und fühlen uns dabei merkwürdigerweise über Leute wie Singer moralisch erhaben.
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