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(praktische) Philosophie, Ethik und Religion in der Schule (insbes. NRW)

 
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Karandras
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2004
Beiträge: 44

Beitrag(#268792) Verfasst am: 28.02.2005, 23:35    Titel: (praktische) Philosophie, Ethik und Religion in der Schule (insbes. NRW) Antworten mit Zitat

Guten Abend!

Da ich mich, wie die meisten hier, mehr oder weniger gerne mit solchen ethisch-moralischen, sowohl Philosophie als auch Religion berührenden Themen beschäftige, ziehe ich ein entsprechendes Studium mit Hinblick auf ein Lehramt in NRW in Betracht.
Nachdem ich unter Anderem auf den Internetseiten des IBKA davon erfuhr, dass neben dem ,,althergebrachten” konfessionellen Religionsuntericht (den ich aufgrund seiner christlichen Prägung ablehne und der für mich als Konfessionslosen ohnehin nicht in Frage kommt) in der Vergangenheit auch das Fach Praktische Philosophie (PP) erprobt wurde und in anderen Bundesländern z.B. das Ersatzfach Ethik existiert, möchte ich einmal fragen, wie es denn eigentlich mit diesen Fächern und ihrer Durchsetzung in NRW aussieht. Ethik scheint es ja vorerst nicht zu geben. PP hingegen wird laut diesem Bericht ( http://www.ibka.org/artikel/rundbriefe03/schulversuch.html ) als anerkanntes Schulfach dargestellt, wenngleich ich persönlich noch nie davon gehört habe, dass es irgendwo unterrichtet wird.
Wie steht es denn nun eures Wissens nach um die Einführung und Durchsetzung dieser oder vergleichbarer Fächer? Was wird bald/bereits jetzt gelehrt, wo kann es studiert werden?

Tschüß,
Mathias
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#268798) Verfasst am: 28.02.2005, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

PP wird in vielen Schulen in NRW mittlerweile erteilt. Bisher von Lehrern, die eine entsprechende Weiterbildung erhalten haben. Die kann allerdings nicht sehr lang sein, da das Fach an der Schule meiner Tochter recht kurzfristig eingeführt wurde.
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Quoth
the Raven: Nevermore!



Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 120

Beitrag(#268833) Verfasst am: 01.03.2005, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich besuche derzeit ein Osnabrücker Gymnasium (kann also leider nicht für NRW sprechen), an dem ab der elften Jahrgangsstufe die Teilnahme an einem wahlfreien Philosophiekurs möglich ist. Bis zum Abitur lässt sich das auf P3 oder P4 Kurse erweitern, die mehrere Schulen zusammenfassen. Es gilt als gleichberechtigtes Unterrichtsfach, mit der Einschränkung, dass die Punktzahl, so sie zu tief liegt, im Falle einer gefährdeten Versetzung ignoriert werden kann. Ebenso besteht die Möglichkeit hiermit ab der 12. Jahrgangsstufe katholische oder evangelische Religion zu ersetzen, Fächer, die verständlicherweise an einer Schule unter bischöflicher Trägerschaft hoch angesiedelt werden.
Der behandelte Stoff erstreckt sich über die Philosophiegeschichte und, wie etwa in der Logik, die praktische Anwendung.
Jedoch haben die Unterrichtenden freie Hand was die Gestaltung angeht, womit die Stunden schnell in eine vollkommen andere Richtung abdriften können ... wenn sich etwa durch Zufall (oder sachte gesteuert zwinkern) die unter den Schülern geführte Diskussion auf einen Punkt richtet und dort für Zeiten verbleibt.

Mir persönlich kommt das Fach aufgrund meiner Freizeitinteressen absolut entgegen, es ist eine willkommene Ergänzung anderer Themengebiete und Fächer - und wirkt schließlich ernüchternd gegenüber dem Religionsunterricht (den ich auch weiterhin wahrnehme).

Schade ist es, dass dies Angebot nur in geringem Maße angenommen wird, weshalb es auf Dauer evtl. der an unserer Schule bereits verschwundenen Pädagogik folgen könnte. Es unter den Wahlpflichtfächern oder tatsächlich unter den standartmäßig erteilten Fächern anzusiedeln wäre sicherlich ein Fortschritt Smilie.

Die unterrichtenden Lehrer haben, soweit ich weiß, nicht explizit Philosophie auf Lehramt studiert. Einer der beiden derzeit aktiven ist ansonsten Deutsch und Religionslehrer, im anderen Falle Latein und Religion.

Alsdann ...
Ich weiß nicht inwieweit dir das helfen kann, aber ich wollte es mal als Erfahrungsbericht niederschreiben ^^
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"Stelle Dich an den Abgrund der Hölle
Und tanze zur Musik der Sterne!"


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der Lindwurmfeste
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#268836) Verfasst am: 01.03.2005, 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

An den Gymnasien in S-H muessen die Schueler zu Beginn der Orientierungsstufe (5.Klasse) die Wahl zwischen Religions - oder Philosophieunterricht treffen, der dann nach der 6. Klasse wieder beendet wird. Beim Eintritt in die gymnasiale Oberstufe faellt erneut die Wahl zwischen Religion oder Philosophie - bis zum Abitur.
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"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#268875) Verfasst am: 01.03.2005, 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
An den Gymnasien in S-H muessen die Schueler zu Beginn der Orientierungsstufe (5.Klasse) die Wahl zwischen Religions - oder Philosophieunterricht treffen, der dann nach der 6. Klasse wieder beendet wird. Beim Eintritt in die gymnasiale Oberstufe faellt erneut die Wahl zwischen Religion oder Philosophie - bis zum Abitur.


Vorausgesetzt, es gibt einen Philosophie-Unterricht. Vielleicht in größeren Städten?
Meinen Kindern wurde bis jetzt noch kein Philosophie-Unterricht angeboten.
Aber in der gymnasialen Oberstufe soll es sowas geben, und in der 10. Klasse der Realschule.
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Spekulatia
furchteinflößend



Anmeldungsdatum: 27.12.2004
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Beitrag(#269011) Verfasst am: 01.03.2005, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums in der Nähe von Hannover (aber noch in NRW).
Bei uns ist es so, dass man - ich weiß nicht genau, ab welcher Klasse, spätestens 9. - abwählen kann und dafür Praktische Philosophie macht.
Man kann sich soweit ich weiß jedes Jahr neu entscheiden, was man machen will.
Allerdings kann Philosophie (im Gegensatz zu Religion) nicht Abiturfach sein. Wenn man für die Oberstufe Religion abwählen will, muss jemand (bei uns macht es afaik der Oberstufenkoordinator) ein Gespräch mit dem Schüler führen, der dann seine Gründe darlegt, aus denen er abwählt.
Für die Oberstufe gibt es die neue Reglung erst seit diesem Jahr.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#269027) Verfasst am: 01.03.2005, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Ich gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums in der Nähe von Hannover (aber noch in NRW).
Bei uns ist es so, dass man - ich weiß nicht genau, ab welcher Klasse, spätestens 9. - abwählen kann und dafür Praktische Philosophie macht.
Man kann sich soweit ich weiß jedes Jahr neu entscheiden, was man machen will.
Allerdings kann Philosophie (im Gegensatz zu Religion) nicht Abiturfach sein. Wenn man für die Oberstufe Religion abwählen will, muss jemand (bei uns macht es afaik der Oberstufenkoordinator) ein Gespräch mit dem Schüler führen, der dann seine Gründe darlegt, aus denen er abwählt.
Für die Oberstufe gibt es die neue Reglung erst seit diesem Jahr.


Ist das eine kirchliche Schule?

Ansonsten gilt: Abwahl von Religion ist immer möglich. Ab 9. Klasse gibt's eben dann das "Ersatzfach". Eine Begründung ist nicht nötig.

Das mag in der Oberstufe wegen Abiturwertung Probleme geben, grundsätzlich gilt aber auch hier die Religionsfreiheit.
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Liane
Toastbrot im Regen



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 56

Beitrag(#269037) Verfasst am: 01.03.2005, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Ich gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums in der Nähe von Hannover (aber noch in NRW).
Bei uns ist es so, dass man - ich weiß nicht genau, ab welcher Klasse, spätestens 9. - abwählen kann und dafür Praktische Philosophie macht.
Man kann sich soweit ich weiß jedes Jahr neu entscheiden, was man machen will.
Allerdings kann Philosophie (im Gegensatz zu Religion) nicht Abiturfach sein. Wenn man für die Oberstufe Religion abwählen will, muss jemand (bei uns macht es afaik der Oberstufenkoordinator) ein Gespräch mit dem Schüler führen, der dann seine Gründe darlegt, aus denen er abwählt.
Für die Oberstufe gibt es die neue Reglung erst seit diesem Jahr.


Ist das eine kirchliche Schule?

Ansonsten gilt: Abwahl von Religion ist immer möglich. Ab 9. Klasse gibt's eben dann das "Ersatzfach". Eine Begründung ist nicht nötig.

Das mag in der Oberstufe wegen Abiturwertung Probleme geben, grundsätzlich gilt aber auch hier die Religionsfreiheit.


also, hier,in niedersachsen, ist das auch so dass man wenn man innerhalb des jahres den religionsunterricht wechseln will das in der unterstufe vor dem direktor begründen musste und in der oberstufe vor dem stufenleiter, soweit ich weiss. ich bin jetzt in der 12 und hab einfach werte&normen gewählt obwohl das eigentlich nicht geht weil ich das in der 11 nicht hatte, aber bis jetzt ist es noch keinem aufgefallen Cool
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man kann gar nicht soviel fressen wie man kotzen möchte
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#269039) Verfasst am: 01.03.2005, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit dem Begründen ist allerdings rechtlich nicht nötig. Sie wollen halt nicht den Aufwand, deshalb versuchen sie die Abschreckung.
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Homo novus
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Anmeldungsdatum: 19.09.2004
Beiträge: 82

Beitrag(#269051) Verfasst am: 01.03.2005, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich besuche die 10. Klasse eines Gymnasiums in Stuttgart und habe seit der 7. Klasse die Wahl zwischen "Römisch Katholische Religion", "Evangelische Religion" und "Ethik".
Man hat immer die Möglichkeit zu wechseln, meißtens sogar ohne Begründung (ich nehme an, dass das auch aus rein organisatorischen Gründen so ist). Des weiteren kann ich (wenn ich mich nicht irre) ab der 12 Klasse mich für "Philosophie" oder "Religion" entscheiden, was man, denke ich, auch im Abitur hat.
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Rationale animal est homo.
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Spekulatia
furchteinflößend



Anmeldungsdatum: 27.12.2004
Beiträge: 625
Wohnort: ja

Beitrag(#269442) Verfasst am: 02.03.2005, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Ist das eine kirchliche Schule?

Nein. Allerdings haben wir nur einen Philosophielehrer...´
Natürlich könnte man auch das als Schikane ansehen, ich weiß es nicht. Muss mir mal seinen Stundenplan angucken, in welchen Klassen er PP unterrichtet.

edit: Ja, ab 9. Klasse Mit den Augen rollen
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lupus
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#272851) Verfasst am: 10.03.2005, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Zuletzt bearbeitet übermorgen von Spekulatia, insgesamt 836-mal bearbeitet.

Ist das ein Witz von Spekulatia oder ist dem FGH-Server zu heiß? Am Kopf kratzen
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They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
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Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#272853) Verfasst am: 10.03.2005, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

lupus hat folgendes geschrieben:
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Zuletzt bearbeitet übermorgen von Spekulatia, insgesamt 836-mal bearbeitet.

Ist das ein Witz von Spekulatia oder ist dem FGH-Server zu heiß? Am Kopf kratzen


Sowas nennt man "Signatur". Kann man unter "Profil" einstellen". zwinkern
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#272858) Verfasst am: 11.03.2005, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Ich gehe in die elfte Klasse eines Gymnasiums in der Nähe von Hannover (aber noch in NRW).
Bei uns ist es so, dass man - ich weiß nicht genau, ab welcher Klasse, spätestens 9. - abwählen kann und dafür Praktische Philosophie macht.
Man kann sich soweit ich weiß jedes Jahr neu entscheiden, was man machen will.
Allerdings kann Philosophie (im Gegensatz zu Religion) nicht Abiturfach sein. Wenn man für die Oberstufe Religion abwählen will, muss jemand (bei uns macht es afaik der Oberstufenkoordinator) ein Gespräch mit dem Schüler führen, der dann seine Gründe darlegt, aus denen er abwählt.
Für die Oberstufe gibt es die neue Reglung erst seit diesem Jahr.


Du hast aber einen weiten Begriff von "in der Nähe von Hannover". Lachen
Religion kann man mit Vollendung des 14. Lebensjahr soweit ich weiss jederzeit (auch mitten im Schuljahr) abwählen. Der zuständige Mensch ("Oberstufenkoordinator") kann Dich zwar nach Deinen Gründen befragen; er hat sie aber nicht zu bewerten. Das heisst, das Gründe für die Abwahl keine Rolle spielen und man die auch nicht nennen muss. Ein einfaches "Ich werde künftig nicht mehr dran teilnehmen und stattdessen Philosophie belegen" ist also hinreichende Begründung, die der zuständige Mensch zu akzeptieren hat.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#272866) Verfasst am: 11.03.2005, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das heisst, das Gründe für die Abwahl keine Rolle spielen und man die auch nicht nennen muss. Ein einfaches "Ich werde künftig nicht mehr dran teilnehmen und stattdessen Philosophie belegen" ist also hinreichende Begründung, die der zuständige Mensch zu akzeptieren hat.


Die Abmeldung vom RU kann schriftlich verlangt werden und muss immer gegenueber der Schulleitung und nicht gegenueber der Religionslehrkraft abgegeben werden - es sei denn, die Schulleitung hat damit stellvertretend fuer sich die Klassenlehrer beauftragt.

Selbstverstaendlich ist es illegal, wenn eine Schule versucht, Schueler an der Ausuebung von Grundrechten (Verfassungsrecht) zu behindern, indem blosze schulorganisatorische Interessen fuer wichtiger erklaert werden. Die Frage ist jedoch, wie sehr Schueler in der Lage sind, einen solchen Konflikt zu bewaeltigen.

Ich hatte vor einigen Jahren mit einem Fall in Hessen zu tun, wo an einer oeffentlichen Schule ein religionsmuendiger Schueler versucht hat, sich mitten im Schuljahr vom Religionsunterricht abzumelden. Daraufhin wurde ihm dies seitens der Schulleitung mit der Begruendung verweigert, eine Abmeldung sei nur zum Ende des Schuljahres fuer das kommende Schuljahr zulaessig. Eine entsprechende Schulvorschrift des Kultusministeriums konnte der Schulleiter nicht beibringen.
Als der Schueler auf seiner Abmeldung bestand, wurde ihm angedroht, weiteres Fernbleiben vom Religionsunterricht werde als Unterrichtsverweigerung gewertet und dementsprechend auf dem Versetzungszeugnis eine Note 6 fuer Religion eingetragen. Dagegen wurde beim Schulrat Beschwerde eingelegt, der die Haltung des Schulleiters zunaechst sogar bestaetigte. Erst die Androhung, beiden Buerokraten eine Dienstaufsichtsbeschwerde zu verpassen und sich an die Medien zu wenden, fuehrte dazu, dasz die Abmeldung vom RU "im Sinne des Schulfriedens" doch quasi als Gnadenerweis akzeptiert wurde.

Im Interesse der Schueler muessen wir beim IBKA so beraten, dassz der Konflikt moeglichst niedrigschwellig geloest wird und koennen aus Datenschutzgruenden ueber derlei dann auch nur sehr verkuerzt berichten. Somit entstehen da nicht die spektakulaeren Mediengeschichten und auch unsere Arbeit wird nicht bekannt.

Im oben geschilderten Fall waeren sich ja Schueler und Eltern einig und brauchten nur ein paar rechtliche Tipps gegen die Buerokratie. Viel schwieriger sind Faelle, wo das Problem von Schuelern gerade in einem hochemotionalen Konflikt mit den strikt religioesen Eltern liegt. Da geht es nicht nur darum, den Betroffenen dazu zu verhelfen, eine qualifizierte eigene Entscheidung zu treffen; sondern auch, sie zu ermutigen, mit Ohnmachtsgefuehlen nicht destruktiv umzugehen.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Spekulatia
furchteinflößend



Anmeldungsdatum: 27.12.2004
Beiträge: 625
Wohnort: ja

Beitrag(#273026) Verfasst am: 11.03.2005, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
lupus hat folgendes geschrieben:
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
Zuletzt bearbeitet übermorgen von Spekulatia, insgesamt 836-mal bearbeitet.

Ist das ein Witz von Spekulatia oder ist dem FGH-Server zu heiß? Am Kopf kratzen


Sowas nennt man "Signatur". Kann man unter "Profil" einstellen". zwinkern

Stimmt, das ist Teil meiner Signatur zwinkern

Noseman hat folgendes geschrieben:
Du hast aber einen weiten Begriff von "in der Nähe von Hannover".

Mh, ja... kann sein. Verlegen
Sind aber weniger als 100km, also isses relativ nah.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#273032) Verfasst am: 11.03.2005, 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Selbstverstaendlich ist es illegal, wenn eine Schule versucht, Schueler an der Ausuebung von Grundrechten (Verfassungsrecht) zu behindern, indem blosze schulorganisatorische Interessen fuer wichtiger erklaert werden.


Und wie sieht das bei konfessionellen "Ersatzschulen" aus, die mit den Eltern der Schüler Verträge schließen? Steht hier der Vertrag über dem Grundrecht?
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#273040) Verfasst am: 11.03.2005, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Selbstverstaendlich ist es illegal, wenn eine Schule versucht, Schueler an der Ausuebung von Grundrechten (Verfassungsrecht) zu behindern, indem blosze schulorganisatorische Interessen fuer wichtiger erklaert werden.


Und wie sieht das bei konfessionellen "Ersatzschulen" aus, die mit den Eltern der Schüler Verträge schließen? Steht hier der Vertrag über dem Grundrecht?


An Konfessionsschulen ist die Teilnahme an Religionsunterricht, Schulgebet und Exerzitien Pflicht - das Einverstaendnis damit haben die Erziehungsberechtigten ja unterschrieben und das ist - siehe Artikel 6,2 und 7,2 GG eindeutig verfassungskonform [ob die Verfassung Kinderrechte angemessen beruecksichtigt, ist eine andere Baustelle]. Es steht dem dissidierenden Schueler ab Erreichen der Religionsmuendigkeit (14) "frei", die Teilnahme daran zu verweigern. Dann wird die Schule ihn und insbesondere die Erziehungsberechtigten an den Vertrag erinnern und bei Fortsetzung der Weigerung - wenn also Druck nicht den Willen brach - offiziell den Schueler der Schule verweisen.

In der Praxis kommt es hierbei eher darauf an, ob und wie eine Konfliktsituationen mit den Eltern besteht. Bei Schuelern kurz vor dem Abitur ist es in deren Eigeninteresse kaum praktisch moeglich, ohne Nachteile (Leistungskurswahl usw.) mal eben die Schule zu wechseln.

Nach meiner Wahrnehnung sind solche Konflikte aber eher selten. Private Konfessionsschulen haben oft eine sozial guenstigere Zusammensetzung der Schuelerschaft, eine hoehere Homogenitaet als oeffentliche Schulen und vielleicht gar einen finanzkraeftigen Foerderverein zur Seite. All diese soziologischen Kriterien tragen viel mehr zum Erfolg der Konfessionsschulen bei, als die hochgeruehmte religioese Tendenz.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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