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Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus folgt?

 
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Othilic
Gast






Beitrag(#272513) Verfasst am: 10.03.2005, 04:05    Titel: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus folgt? Antworten mit Zitat

Diese Frage hat Leony schon zweimal erwähnt und ich bin darüber ins Nachdenken gekommen.


Nachtrag: Leony hat diese Frage an folgenden Stellen erwähnt:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=265139#265139
und
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=272482#272482
Ende des Nachtrags



(Dies steht im Zusammenhang damit, daß ich mich in den letzten Jahren viel mit Logik beschäftigt habe und bei mir nun langsam die Auffassung entsteht, daß Logik und Konsistenz nicht alles ist beim Argumentieren, jedenfalls außerhalb von Mathematik etc. )


Interessant ist diese Frage besonders in Diskussionen bzw beim Argumentieren. Ist es fair argumentiert, die logischen Konsequenzen der Aussagen des Diskussionsgegners zu behandeln als seien sie vom Gegner gesagt worden -- gerade auch dann, wenn der Diskussionsgegner selbst diese logischen Konsequenzen für sich noch nicht gezogen hat und ehrlich behauptet, er meine das ja gar nicht ?

Für mich scheint die Antwort auch irgendwo davon abzuhängen, wieviele Denkschritte zwischen Gesagtem und Gefolgerten liegen, wobei mich diese Auflösung nicht zufrieden stellt.

Sage ich
1) A ist wahr
2) Wenn A, dann B
Dann liegt nur ein Denkschritt zwischen dem, was ich gesagt habe, und der Folgerung
3)"B ist wahr".
Letztlich habe ich mit 1) und 2) gleichzeitig 3) gesagt, und wenn mein Diskussionsgegner 1) und 2) sagt, dann ist es fair, ihm auch 3) als gesagt zuzuschreiben.

Anderes Extrem:
Nenne ich ein paar Axiome der Mathematik und folgt logisch aus ihnen ein tiefliegender Satz der Mathematik, dann liegen so viele Denkschritte zwischen meinen Axiomen und dem Satz, daß ich eigentlich den Satz nicht mit gesagt habe (wäre ansonsten ein einfacher Weg, Matheprüfungen zu bestehen zwinkern )


Zuletzt bearbeitet von Othilic am 15.03.2005, 21:25, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#272515) Verfasst am: 10.03.2005, 04:27    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt gleichzeitig auch das, was logisch daraus fol Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Interessant ist diese Frage besonders in Diskussionen bzw beim Argumentieren. Ist es fair argumentiert, die logischen Konsequenzen der Aussagen des Diskussionsgegners zu behandeln als seien sie vom Gegner gesagt worden


Gesagt worden vielleicht nicht ....


Zitat:
-- gerade auch dann, wenn der Diskussionsgegner selbst diese logischen Konsequenzen für sich noch nicht gezogen hat und ehrlich behauptet, er meine das ja gar nicht ?


Wenn B die logische Folge aus A ist, dann impliziert jeder, der A sagt auch B. Das zunächst mal völlig unabhängig davon, ob er das nun bewußt und/oder willentlich tut.

Wer also in einer Diskussion A befürwortet, fordert in direkter Konsequenz auch B. Wer nun A fordert und B nicht haben will, muß rechtfertigen, warum A wichtig genug ist, um B in kauf zu nehmen. Man kann sich aber nicht einfach aus der Verantwortung stehlen.

Wirklich vorwerfen kann man B jemandme erst, wenn er die logische Folge von A zu B verstanden und akzeptiert hat.

Zitat:

Sage ich
1) A ist wahr
2) Wenn A, dann B
Dann liegt nur ein Denkschritt zwischen dem, was ich gesagt habe, und der Folgerung
3)"B ist wahr".


In der einfachsten Form ist das so. In einer Diskssion kann Dein Gegner aber sowohl 1) als auch 2) bestreiten (oder nicht verstehen.) Erst dann ist man auf einem Niveau, wo man demjenigen, der A sagt, B vorhalten könnte.

Zitat:
Letztlich habe ich mit 1) und 2) gleichzeitig 3) gesagt, und wenn mein Diskussionsgegner 1) und 2) sagt, dann ist es fair, ihm auch 3) als gesagt zuzuschreiben.


Und wenn nicht gesagt, dann muß er so oder so dafür geradestehen.

Zitat:
Anderes Extrem:
Nenne ich ein paar Axiome der Mathematik und folgt logisch aus ihnen ein tiefliegender Satz der Mathematik, dann liegen so viele Denkschritte zwischen meinen Axiomen und dem Satz, daß ich eigentlich den Satz nicht mit gesagt habe (wäre ansonsten ein einfacher Weg, Matheprüfungen zu bestehen zwinkern )


Ich wollte in Deinem vorigne Beispiel schon anmerken, daß "Wenn A, dann B" nicht unbedingt eine triviale Erkenntnis sein muß zwinkern

Rasmus.
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vanitas
Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.01.2005
Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg

Beitrag(#272517) Verfasst am: 10.03.2005, 05:55    Titel: Antworten mit Zitat

Das eigentliche Problem ist das dadurch ein Gespräch zwischen zwei verschiedenen Benutzergruppen, dem Laien und dem Experten, so ziemlich unmöglich würde. Ich kann wissen welche Konsequenzen man aus Aussagen wie "Gott gehorcht keiner Logik" oder "der Glaube kann auch irrational sein" im Endeffekt eigentlich ziehen müsste, ich kann jedoch nicht deswegen einfach sagen, halt stopp solche Aussagen lasse ich nicht gelten. Man neigt aber hier auch schnell dazu die "eigene Logik" zum Maß aller Dinge zu machen, was am Ende dazu führt das konträre Sichtweisen als Blödsinn angesehen werden und man nicht mehr diskutiert sondern eher gegenseitige Oberflächenrhetorik betreibt (untermalt mit oft dreisten Behauptungen wie "Fakt ist ...", "die moderne Wissenschaft sagt ..." oder "die Forschungen der letzten Jahre hätten unumstößlich gezeigt ...", "das ich ich recht habe" oder "was meine Theorie beweist"). Die meisten Probleme die wir haben entstammen eben gerade aus Unwissenheit und Missverständnissen und nur weil einer bestimmten Minderheit von Menschen klar ist welche katastrophalen Folgen aus einer Handlung resultieren, muss das nicht heißen das die Mehrheit diese Handlung nicht immer und immer wieder trotzdem tätigt. Wo Mehrheiten und Überzeugungskraft maßgebend sind, geht es mit der logisch konsistenten Begründung bspw. einer politischen Handlung nicht immer ganz redlich zu. Es stellt sich daher auch oft genug die Frage ob es überhaupt sinnvoll ist generell diese Redlichkeit aufrecht zu erhalten. Am Ende waren die populistischen Phrasen dann oft schneller als die ausführliche Diskussion schwieriger Fragen. Diese Diskussionen und Abwägungen auf Kosten der Handlungsfähigkeit waren in der Folge dann auch oft die Grabsteine für viele Reformbewegungen. Manchmal muss man eben auch ohne sachlich einwandfreie Herleitung der Argumente auf den Tisch hauen, man sollte diese dennoch haben, worin ich deren eigentlichen Sinn sehe. Eine Arbeitsatmosphäre zum entwickeln dieser Argumentationsketten hat man im öffentlichen Raum hingegen kaum, abgesehen von den vielen gerade hierfür institutionalisierten Mechanismen der Wissenschaft (bspw. IPCC).
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#272529) Verfasst am: 10.03.2005, 09:46    Titel: Antworten mit Zitat

Unser Gehirnstrukturen stammen aus einer Evolutionsphase, wo es genuegte, auf simple, singulaere, unverbundene und statische Rahmenbedingungen ein Sample von traditionell bewaehrten Reaktionen zu lernen. Entwicklungen fand langsam statt.

Wir leben jedoch heute unter Rahmenbedingungen, wo sich innerhalb einer Generation grundlegende Lebensweisen aendern. Handlungssituationen sind oft komplex, vernetzt und dynamisch. Mit der Naivitaet, man brauche nur an einer "Stellschraube" drehen, um gewuenschte Effekte zu erzielen, werden oft voellig unerwartete und gar gegenteilige Nebeneffekte erreicht.

Literaturhinweis:

Dietrich Dörner
Die Logik des Misslingens.
Strategisches Denken in komplexen Situationen.
Reinbeck bei Hamburg 1989/2003
ISBN 3-499-61578-9.

http://www.dietmar-schmitt.de/essays/Vortrag/doerner01.html

http://giftp.ppp.uni-bamberg.de/projekte/psi/
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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step
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Beiträge: 22782
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Beitrag(#272560) Verfasst am: 10.03.2005, 12:55    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt gleichzeitig auch das, was logisch daraus fol Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Ist es fair argumentiert, die logischen Konsequenzen der Aussagen des Diskussionsgegners zu behandeln als seien sie vom Gegner gesagt worden -- gerade auch dann, wenn der Diskussionsgegner selbst diese logischen Konsequenzen für sich noch nicht gezogen hat und ehrlich behauptet, er meine das ja gar nicht ?

Im allgemeinen gilt etwas als fair, wenn man damit den Möglichkeiten des Gegenübers gerecht wird. Den Diskussionsgegener an logischen Folgerungen aus dem von ihm Gesagten zu messen, ist also mE dann fair, wenn der Diskussionsgegner psychisch und intellektuell in der Lage wäre, diese logische Folgerung selbst zu ziehen. Im Grenzfall scheint es mir immerhin noch fair, dem Gegenüber die Folgerung zu erläutern, bis er sie versteht, und ihn dann daran zu messen.

Es ist auch die Frage, was "messen an" bedeuten soll. Für sich selbst Schlüsse zu ziehen ist sicher auch bei intellektueller Unterlegenheit des Gegener in weiterem Ausmaß fair, als beispielsweise in diesem Fall Dinge zu tun, die deutlich zum Nachteil des anderen sind, nur weil er es nicht kapiert oder psychisch unfrei ist.

gruß/step
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Othilic
Gast






Beitrag(#272621) Verfasst am: 10.03.2005, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Unser Gehirnstrukturen stammen aus einer Evolutionsphase, wo es genuegte, auf simple, singulaere, unverbundene und statische Rahmenbedingungen ein Sample von traditionell bewaehrten Reaktionen zu lernen. Entwicklungen fand langsam statt.

Wir leben jedoch heute unter Rahmenbedingungen, wo sich innerhalb einer Generation grundlegende Lebensweisen aendern. Handlungssituationen sind oft komplex, vernetzt und dynamisch. Mit der Naivitaet, man brauche nur an einer "Stellschraube" drehen, um gewuenschte Effekte zu erzielen, werden oft voellig unerwartete und gar gegenteilige Nebeneffekte erreicht.

Literaturhinweis:

Dietrich Dörner
Die Logik des Misslingens.
Strategisches Denken in komplexen Situationen.
Reinbeck bei Hamburg 1989/2003
ISBN 3-499-61578-9.

http://www.dietmar-schmitt.de/essays/Vortrag/doerner01.html

http://giftp.ppp.uni-bamberg.de/projekte/psi/


Ich sehe den Zusammenhang zwischen Deiner Antwort und meinem Ausgangsposting nicht. Könntest Du das noch genauer erklären?
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Leony
gottlos



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Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#274821) Verfasst am: 17.03.2005, 14:39    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt gleichzeitig auch das, was logisch daraus fol Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Wenn B die logische Folge aus A ist, dann impliziert jeder, der A sagt auch B. Das zunächst mal völlig unabhängig davon, ob er das nun bewußt und/oder willentlich tut.

Wer also in einer Diskussion A befürwortet, fordert in direkter Konsequenz auch B. Wer nun A fordert und B nicht haben will, muß rechtfertigen, warum A wichtig genug ist, um B in kauf zu nehmen. Man kann sich aber nicht einfach aus der Verantwortung stehlen.

Richtig, wenn es sich um Forderungen handelt, dann gilt:
Wer A fordert, der fordert indirekt auch alles, was daraus logisch folgt,
und auch alles, was als Folge davon zu erwarten ist nach den Gesetzmäßigkeiten unserer Welt.

Etwas anders verhält es sich, wenn es sich um bloße Bewertungen handelt.
Wenn jemand, ich nenne ihn X, sagt: "A ist schlecht. Nur schlechte Menschen tun A."
und von Y zur Antwort erhält: "Ich tue A. Hältst du mich also für einen schlechten Menschen?",
dann hat X die Möglichkeit, zu sagen:
"Das wollte ich nicht sagen. Ich halte dich nicht für einen schlechten Menschen."
Wenn das ehrlich gemeint ist und Y das glaubt,
dann hat Y keinen Grund mehr, anzunehmen, X hätte ihn einen schlechten Menschen nennen wollen,
und er hat keinen Grund mehr, ihm das vorzuwerfen.
Stattdessen kann er allerdings feststellen, dass X widersprüchliche Aussagen macht
und deshalb allen Grund hätte, seine Aussagen zu überdenken und mindestens eine davon zurückzuziehen.

Der Unterschied:
Bei einer Forderung treten, wenn sie erfüllt wird - und wozu sonst erhebt man eine Forderung? -
die Konsequenzen ein, ob der Fordernde das will oder nicht.
Bei einer Bewertung hingegen tritt eine Konsequenz - etwa dass Y sich negativ bewertet fühlt und sich ärgert -
erst dadurch ein, wenn Y die Bewertung so interpretiert.
Es muss aber nicht so sein, dass Y die Bewertung so interpretiert.
Es kann sein, dass Y selbst darauf kommt, dass es nicht so gemeint ist,
weil er X kennt und weiß, dass der manchmal drauflosredet und sich nicht überlegt, was eigentlich aus dem folgt, was er sagt.
Und, wenn X und Y im Gespräch sind,
hat X vielleicht sogar die Möglichkeit, zu erklären, dass er es nicht so gemeint habe,
und damit die Konsequenz zu verhindern, dass Y es so interpretiert und sich ärgert.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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R@bbi
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Wohnort: Berlin

Beitrag(#274845) Verfasst am: 17.03.2005, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

@ Sermon

Zitat:
Unser Gehirnstrukturen stammen aus einer Evolutionsphase, wo es genuegte, auf simple, singulaere, unverbundene und statische Rahmenbedingungen ein Sample von traditionell bewaehrten Reaktionen zu lernen.

Mich würde interessieren, ab wann eine Reaktion bewährt ist und wann sie traditionell wird. Offensichtlich muss doch eine einzige ganz bestimmte Zahl erreicht werden um die verschiedenen Zäsuren einzuleiten.
Es ist wie mit der Frage, wie lange jemand jung ist und ab wann er alt ist.

Gruss
R@bbi
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#274853) Verfasst am: 17.03.2005, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

R@bbi hat folgendes geschrieben:
@ Sermon

Zitat:
Unser Gehirnstrukturen stammen aus einer Evolutionsphase, wo es genuegte, auf simple, singulaere, unverbundene und statische Rahmenbedingungen ein Sample von traditionell bewaehrten Reaktionen zu lernen.

Mich würde interessieren, ab wann eine Reaktion bewährt ist und wann sie traditionell wird. Offensichtlich muss doch eine einzige ganz bestimmte Zahl erreicht werden um die verschiedenen Zäsuren einzuleiten.


Warum sollte das "offensichtlich" sein? Oder kannst du mir das genaue Jahr nennen, von dem an Schalke 04 als "Traditionsverein" galt?
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#274866) Verfasst am: 17.03.2005, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

R@bbi hat folgendes geschrieben:
@ Sermon

Zitat:
Unser Gehirnstrukturen stammen aus einer Evolutionsphase, wo es genuegte, auf simple, singulaere, unverbundene und statische Rahmenbedingungen ein Sample von traditionell bewaehrten Reaktionen zu lernen.

Mich würde interessieren, ab wann eine Reaktion bewährt ist und wann sie traditionell wird. Offensichtlich muss doch eine einzige ganz bestimmte Zahl erreicht werden um die verschiedenen Zäsuren einzuleiten.
Es ist wie mit der Frage, wie lange jemand jung ist und ab wann er alt ist.

Gruss
R@bbi

Als vorsichtiger Versuch der Annäherung:

Bewährt ist eine Reaktion, wenn sie erfahrungsgemäß die gewollten Ergebnisse erbringt und das seit ihrer Einführung.
Traditionell ist eine Reaktion/Methode, wenn es eine neuere Alternative gibt.
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Othilic
Gast






Beitrag(#274875) Verfasst am: 17.03.2005, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

zum Thema bewährte Reaktion:

Mir ist nicht klar, ob das eine Nebendiskussion ist, die sich verselbständigt hat oder ob das noch mit dem Ausgangsthema zu tun hat? (Soll kein Vorwurf an die Nebendiskussion sein)

Sermon, der damit anfing, meinte offensichtlich (glaube ich zumindeste) noch mein Ausgangsposting. Den Zusammenhang kann ich aber überhaupt nicht sehen, nicht mal vage. (Dieses Posting wendet sich also in erster Linie an Sermon).
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#274877) Verfasst am: 17.03.2005, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Traditionell ist eine Reaktion/Methode, wenn es eine neuere Alternative gibt.


Die Existenz einer "neueren Alternative" ist m.E. nicht konstitutiv für ein "traditionelles" Reaktionsmuster. Viele Traditionen sind geradezu "singulär". "Tradition" und "Moderne" können ein Gegensatz sein, müssen aber nicht.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#274886) Verfasst am: 17.03.2005, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn Kommunikation gut funktionieren soll,
dann müssen beide Seiten das Ihre dazu tun.

Wer sich äußert -
wer also etwas sagt oder schreibt, in bestimmtem Tonfall und/oder mit bestimmten Hervorhebungen,
mit Mimik und Gestik, also Körpersprache, mit Smileys, Symbolen, sprachlichen Bildern
oder auch mit Tabellen, Diagrammen oder sichtbaren Bildern
oder wie auch immer -
kann u. a. dadurch zum Gelingen der Kommunikation beitragen,
dass er sich gut überlegt, wie bestimmte Äußerungen von den Empfängern interpretiert werden könnten.
Dazu gehört, dass er sich überlegt, was aus bestimmten Äußerungen logisch folgt,
um Äußerungen zu vermeiden, aus denen etwas logisch folgt, was er gar nicht sagen will.

Wer dennoch etwas sagt, aus dem etwas logisch folgt, was er gar nicht sagen wollte,
und dann so interpretiert wird, als habe er es sagen wollen,
muss den Fehler bei sich selbst suchen
(es sei denn, er habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er es gar nicht sagen wollte).

Ob dieser Fehler ihm zum Vorwurf gemacht werden kann, ist eine zweite Frage.
Wem die geistigen und/oder psychischen Fähigkeiten fehlen, um die logischen Konsequenzen einer Äußerung zu erkennen,
der ist natürlich entschuldigt.
Nicht entschuldigt ist hingegen, wer es fahrlässig versäumt, darüber nachzudenken,
welche logischen Konsequenzen eine Äußerung denn hätte;
wobei man, je nach Situation, mehr oder weniger strenge Maßstäbe anzulegen hätte:
So hat man in einem Gespräch weniger Zeit, seine Äußerungen vorher zu durchdenken,
als z. B. in einem Brief oder gar in einem zur Veröffentlichung bestimmten Text.

Nicht entschuldigt ist jedenfalls, wer die logischen Konsequenzen seiner Ansichten beharrlich ignoriert,
sei es aus Denkfaulheit,
sei es aus mangelnder Bereitschaft, unbequeme Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen und Konsequenzen daraus zu ziehen.

Zum Gelingen der Kommunikation
kann natürlich auch die andere Seite einen wichtigen Beitrag leisten,
also derjenige, der etwas hört, sieht oder liest.

Wenn er aus einer Äußerung nicht nur das herausliest, was direkt gesagt wurde,
sondern auch das, was logisch daraus folgt,
dann kann er sich in der Regel darauf berufen, dass die Ursache für diese Interpretation
beim Urheber der Äußerung liege,
der durch seine Äußerung diese Interpretation nahegelegt hat.

Wenn es jedoch nicht um Ursachenforschung geht oder gar um Schuldzuweisungen,
sondern darum, zu verstehen,
was der Urheber einer Äußerung zum Ausdruck bringen wollte,
dann kann es ein Fehler sein, sich darauf zu versteifen,
dass jemand mit dem, was er sagt, zugleich auch sagen würde, was logisch daraus folgt.

Wann man davon ausgehen kann,
dass jemand mit dem, was er sagt, auch das sagen will, was logisch daraus folgt,
das ist nicht immer leicht herauszufinden.
Es hängt von der Person ab, die etwas äußert, und von der Situation, in der sie es äußert.
Wenn ein bedeutender Philosoph ein Buch schreibt,
dann hat man sicher mehr Grund, davon auszugehen, dass er auch das meint, was logisch aus seinen Äußerungen folgt,
als wenn einem ein Kumpel beim Bier etwas erzählt, von dem man weiß, dass er manchmal schneller redet als er denkt.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)


Zuletzt bearbeitet von Leony am 18.03.2005, 03:07, insgesamt einmal bearbeitet
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#274892) Verfasst am: 17.03.2005, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

eine Aussage, aus der kurzfristig Quatsch folgt, kann langfristig Sinn machen

jede Idee, die man auf gut Glück weiterverfolgt,
kann zu einem sinnvollen oder sinnlosen Ergebnis führen

bei ideologischen Aussagen,
die an Ideologen gerichtet sind,
ist bereits am Anfang klar,
was hinten raus kommt
(politische Rede eines Abgeordneten im Bundestag)
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Othilic
Gast






Beitrag(#275541) Verfasst am: 20.03.2005, 03:24    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt gleichzeitig auch das, was logisch daraus fol Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:

Bei einer Forderung treten, wenn sie erfüllt wird - und wozu sonst erhebt man eine Forderung? -
die Konsequenzen ein, ob der Fordernde das will oder nicht.
Bei einer Bewertung hingegen tritt eine Konsequenz - etwa dass Y sich negativ bewertet fühlt und sich ärgert -
erst dadurch ein, wenn Y die Bewertung so interpretiert.
Es muss aber nicht so sein, dass Y die Bewertung so interpretiert.
Es kann sein, dass Y selbst darauf kommt, dass es nicht so gemeint ist,
weil er X kennt und weiß, dass der manchmal drauflosredet und sich nicht überlegt, was eigentlich aus dem folgt, was er sagt.
Und, wenn X und Y im Gespräch sind,
hat X vielleicht sogar die Möglichkeit, zu erklären, dass er es nicht so gemeint habe,
und damit die Konsequenz zu verhindern, dass Y es so interpretiert und sich ärgert.


Ja, die Unterscheidung zwischen Forderung und Bewertung trifft den Nagel auf den Kopf.

Wie ist es aber bei Aussagen, die weder Forderung noch Bewertung sind, sondern gar keine Konsequenzen haben?
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zelig
Kultürlich



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Beitrag(#275648) Verfasst am: 20.03.2005, 16:30    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:


(Dies steht im Zusammenhang damit, daß ich mich in den letzten Jahren viel mit Logik beschäftigt habe und bei mir nun langsam die Auffassung entsteht, daß Logik und Konsistenz nicht alles ist beim Argumentieren, jedenfalls außerhalb von Mathematik etc. )

Folgerichtiges Denken (benutze ich lieber als "Logik", um es gegen die reine Logik abzugrenzen) halte ich für unerlässlich. Was die Konsistenz betrifft, schätze ich es als verbreiteten Irrtum ein, sie von allen Aussagen, allen Meinungen und allen Argumenten eines Menschen zu erwarten. Ein Mensch ist zu mehr fähig als einem konsistenten Weltbild.
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step
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Beitrag(#275650) Verfasst am: 20.03.2005, 16:47    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Othilic hat folgendes geschrieben:


(Dies steht im Zusammenhang damit, daß ich mich in den letzten Jahren viel mit Logik beschäftigt habe und bei mir nun langsam die Auffassung entsteht, daß Logik und Konsistenz nicht alles ist beim Argumentieren, jedenfalls außerhalb von Mathematik etc. )

Folgerichtiges Denken (benutze ich lieber als "Logik", um es gegen die reine Logik abzugrenzen) halte ich für unerlässlich. Was die Konsistenz betrifft, schätze ich es als verbreiteten Irrtum ein, sie von allen Aussagen, allen Meinungen und allen Argumenten eines Menschen zu erwarten. Ein Mensch ist zu mehr fähig als einem konsistenten Weltbild.

... und auch zu weniger.

Im täglichen Umgang spielen in der Tat andere Dinge als logische Konsistenz eine Rolle, z.B. lieben viele Leute unlogische Filme, und auch bei Liebe, Menschenführung, Pädagogik, Politik, Psychotherapie usw. sind oft inkonsistente Verhaltensweisen bzw. Argumentationen erfolgreicher.

Wenn es aber darum geht, verläßliche Aussagen über die Welt zu machen (also um das Wissen), so scheint nach derzeitigem Wissen die logische Konsistenz erfolgreicher und sogar notwendiger Bestandteil zu sein.

gruß/step
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zelig
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Beitrag(#275655) Verfasst am: 20.03.2005, 17:14    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ein Mensch ist zu mehr fähig als einem konsistenten Weltbild.

step hat folgendes geschrieben:
... und auch zu weniger.

Ja.
step hat folgendes geschrieben:
Wenn es aber darum geht, verläßliche Aussagen über die Welt zu machen (also um das Wissen), so scheint nach derzeitigem Wissen die logische Konsistenz erfolgreicher und sogar notwendiger Bestandteil zu sein.

Wenn wir Wissenschaft betreiben, ja.
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step
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Beitrag(#275656) Verfasst am: 20.03.2005, 17:17    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ein Mensch ist zu mehr fähig als einem konsistenten Weltbild.

step hat folgendes geschrieben:
... und auch zu weniger.

Ja.
step hat folgendes geschrieben:
Wenn es aber darum geht, verläßliche Aussagen über die Welt zu machen (also um das Wissen), so scheint nach derzeitigem Wissen die logische Konsistenz erfolgreicher und sogar notwendiger Bestandteil zu sein.

Wenn wir Wissenschaft betreiben, ja.

Können wir über die Welt auch verläßliche Aussagen machen, die sich nicht wissenschaftliche formulieren lassen?

gruß/step
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Beitrag(#275664) Verfasst am: 20.03.2005, 17:42    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Ein Mensch ist zu mehr fähig als einem konsistenten Weltbild.

step hat folgendes geschrieben:
... und auch zu weniger.

Ja.
step hat folgendes geschrieben:
Wenn es aber darum geht, verläßliche Aussagen über die Welt zu machen (also um das Wissen), so scheint nach derzeitigem Wissen die logische Konsistenz erfolgreicher und sogar notwendiger Bestandteil zu sein.

Wenn wir Wissenschaft betreiben, ja.

Können wir über die Welt auch verläßliche Aussagen machen, die sich nicht wissenschaftliche formulieren lassen?

gruß/step

Du weisst, wie ich darauf antworte.
Lässt sich die Welt vollständig beschreiben?
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Beitrag(#275674) Verfasst am: 20.03.2005, 18:39    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Wenn es aber darum geht, verläßliche Aussagen über die Welt zu machen (also um das Wissen), so scheint nach derzeitigem Wissen die logische Konsistenz erfolgreicher und sogar notwendiger Bestandteil zu sein.
Wenn wir Wissenschaft betreiben, ja.
Können wir über die Welt auch verläßliche Aussagen machen, die sich nicht wissenschaftliche formulieren lassen?
Du weisst, wie ich darauf antworte. Lässt sich die Welt vollständig beschreiben?

Das weiß ich nicht. Ich kenne nur den beschreibbaren Teil zwinkern
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#276190) Verfasst am: 22.03.2005, 01:18    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt gleichzeitig auch das, was logisch daraus fol Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
...


Ja, die Unterscheidung zwischen Forderung und Bewertung trifft den Nagel auf den Kopf.

Wie ist es aber bei Aussagen, die weder Forderung noch Bewertung sind, sondern gar keine Konsequenzen haben?

Es gibt logische Konsequenzen, die eine Aussage haben kann -
wenn sie die nicht hat,
dann erübrigt sich die Frage, ob auch das gemeint sei, was logisch daraus folgt, weil ja gar nichts daraus folgt.

Und es gibt tatsächliche Konsequenzen, die eine Aussage haben kann, wenn jemand diese Aussage macht.
Ich nehme an, du meinst Aussagen,
die nicht in der Absicht abgegeben werden, solche tatsächlichen Konsequenzen herbeizuführen,
und die auch nicht geeignet sind, besondere tatsächliche Konsequenzen herbeizuführen;
also weder Forderungen, die in der Absicht abgegeben würden, die Erfüllung der Forderung herbeizuführen,
noch z. B. negative Bewertungen, die geeignet wären, Ärger zu verursachen.

Ich hoffe, ich darf aus deiner Frage die folgende etwas konkretere Frage machen:
"Wie ist es bei Aussagen, die reine Tatsachenfeststellungen sind,
ohne dass dabei etwas gefordert oder bewertet wird,
und die weder dazu bestimmt noch geeignet sind, besondere tatsächliche Konsequenzen herbeizuführen?"

Dass ich "besondere tatsächliche Konsequenzen" schrieb, dürft ihr meinem Genauigkeitsfimmel anlasten:
Ich meinte damit tatsächliche Konsequenzen,
die über die triviale tatsächliche Konsequenz hinausgehen,
dass jemand, der die Aussage eines Menschen hört oder liest,
darüber informiert ist, dass dieser Mensch die Aussage gemacht hat.


Die Frage ist nun: Könnte man in einem solchen Fall zu Recht davon sprechen,
dass derjenige, der eine reine Tatsachenbehauptung aufgestellt hat,
damit auch all das behauptet habe, was nicht direkt gesagt wurde, aber logisch daraus folgt?

Ich denke, dann kann man nur bei denjenigen logischen Konsequenzen,
bei denen man dem Urheber der Tatsachenbehauptung zutrauen kann,
dass er sich darüber klar war, dass es sich um logische Konsequenzen seiner Tatsachenbehauptung handelte.

Wenn man hingegen für durchaus möglich hält,
dass der Urheber der Tatsachenbehauptung sich möglicherweise nicht darüber klar war,
welche Konsequenzen sich logisch aus seiner Tatsachenbehauptung folgern lassen -
dann muss man damit rechnen,
dass der Urheber dann, wenn man ihn mit der Feststellung konfrontiert, welche logischen Konsequenzen seine Behauptung hat,
erklärt, das habe er nicht behaupten wollen,
und, wenn er um logische Konsistenz bemüht ist, außerdem seine ursprüngliche Tatsachenbehauptung zurückzieht.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#276220) Verfasst am: 22.03.2005, 03:31    Titel: Re: Sagt man mit dem, was man sagt, gleichzeitig auch das, was logisch daraus fo Antworten mit Zitat

Othilic hat folgendes geschrieben:
Anderes Extrem:
Nenne ich ein paar Axiome der Mathematik und folgt logisch aus ihnen ein tiefliegender Satz der Mathematik, dann liegen so viele Denkschritte zwischen meinen Axiomen und dem Satz, daß ich eigentlich den Satz nicht mit gesagt habe (wäre ansonsten ein einfacher Weg, Matheprüfungen zu bestehen zwinkern )


Wäre allerdings auch problematisch. Man kann das mit Hyperlinks vergleichen: die Interpretation war imhr ja so, daß indem ich von meiner HP auf eine andere Seite verlinke, ich gleichzeitig auch für deren Inhalte mithafte, und so weiter, so daß man eigentlich für das ganze Internet mithaften würde (wenn man das nicht ausschließt).

Analog: Ich kann nicht für jede beliebige Aussage haften, die irgend jemand auf Basis meiner Aussage treffen kann. Da Leute nicht logisch argumentieren, sondern wie es ihnen in den Kram paßt, etwa Darwin mit den Nazis in Verbindung bringen, obwohl die Herrenmenschenideologie älter ist als die Darwinsche Theorie, - und auch aus dem viel primitiveren Grund, daß man nicht weiß, wie man eine "direkte Folgerung" in einem Kontinuum definieren will, denn es geht wohl nicht nur um die Schrittigkeit, sondern auch um die Größe des "Sprungs" - kann ich selbst nicht einmal für eine beliebige Aussage haften, die "direkt" darauf folgt. Dafür, daß jemand meine Aussage in seinem Sinne interpretiert, kann ich keine Verantwortung übernehmen.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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