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Heuschrecken
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#291669) Verfasst am: 04.05.2005, 09:44    Titel: Heuschrecken Antworten mit Zitat

Münteferig nennt Kapitalisten pauschal Heuschrecken.
Wolffsohn meint, bei Heuschrecken denkt man an eine Plage, die "auszumerzen" ist.
Er fühlt sich an die Parolen der Nationalsozialisten erinnert, die die Juden pauschal als Kapitalisten betrachteten und sie ebenso mit Tieren gleichsetzten.
Die Liste der SPD enthält angeblich vor allem Firmen mit "jüdischen" Namen.

Was geht ab?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#291671) Verfasst am: 04.05.2005, 09:52    Titel: Re: Heuschrecken Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Münteferig nennt Kapitalisten pauschal Heuschrecken.

Nein, er nannte eine bestimmte Sorte Kapitalisten Heuschrecken, nämlich die, die wirtschaftlich gesunde Betriebe zerschlagen, um dabei einen Profit herauszuholen. Ob man die mit Heuschrecken vergleichen kann, weiß ich nicht; mir persönlich erschiene "Borkenkäfer" passender.

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Wolffsohn meint, bei Heuschrecken denkt man an eine Plage, die "auszumerzen" ist.
Er fühlt sich an die Parolen der Nationalsozialisten erinnert, die die Juden pauschal als Kapitalisten betrachteten und sie ebenso mit Tieren gleichsetzten.
Die Liste der SPD enthält angeblich vor allem Firmen mit "jüdischen" Namen.

Das halte ich für Blödsinn. Hier wird ein Zusammenhang und eine Intention -- ich möchte sagen: böswillig -- konstruiert, die Münteherings Aussagen nicht haben.

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Was geht ab?

Die übliche Wichtigtuerei von Leuten, die mangels besserer Argumente bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Nazikeule aus dem Schrank holen
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#291673) Verfasst am: 04.05.2005, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke bei "Heuschrecken" eher an die biblische Plage, der deutsche Mittelstand sollte sich schon mal mit Lamm-Blut eindecken zwinkern

solche Vergleiche sind politisch "unanständig", aber auch nur ein eher unbedeutendes Sympotom der Panik der SPD vor den nächsten Wahlen Schulterzucken
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Storm by Tim Minchin
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#291680) Verfasst am: 04.05.2005, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Streit um Wolffsohns Nazi-Vergleich

Den SPD-Menschen stünde allerdings auch etwas mehr Gelassenheit gut zu Gesicht.

Zitat:
"der Mann hat sie nicht alle"
"Unverschämtheit"
"unglaubliche Entgleisung"
"Wolffsohn ist nicht voll bei Sinnen"
"eines Professors unwürdig"
"dummen Scharfmacher"
"nur noch sprachlos sein über so viel Dümmlichkeit"

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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#291700) Verfasst am: 04.05.2005, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel. Das kann man sachlich kritisieren, ohne gleich die Antisemitismuskeule zu schwingen.

Muentefering bietet doch insgesamt nur Rhetorik. Er kritisiert moralisierend bestimmte Erscheinungsformen, die seine Regierung doch bislang massiv gefoerdert hat, statt oekonomisch-analytisch zu argumentieren. Muentefering hat ja nicht ploetzlich inhaltlich eine sozial gerechtere Wirtschafts- und Steuerpolitik anzubieten. Er will nur mit billigem Wahlkampfpopulismus von HARTZ IV (die Kuerzungen bei Arbeitslosen wurden "erforderlich", um Steuergeschenke an Reiche finanzieren zu koennen!) und der hohen Arbeitslosigkeit ablenken. Dasz derlei Stumpfsinn hierzulande als "Kapitalismuskritik" firmiert, zeigt, wie sehr schlecht es allseits um die Bildung und die politische Kultur bestellt ist.

Die Umfragen beweisen, dasz Muenteferings Rhetorik bei den Waehlern nicht sonderlich verfaengt. Die traditionelle Anhaengerschaft der SPD ist nach allen Umfragen weiterhin ueberproportional nicht motiviert, an der Landtagswahl in knapp 3 Wochen hier in NRW teilzunehmen. Also werden ausgerechnet die Parteien gewinnen, denen der Sozialabbau noch nicht schnell genug geht.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#291711) Verfasst am: 04.05.2005, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel.

Wahlkampfgetöse halt. Wer darin etwas anders sieht und das gar für bare Münze nimmt, ist selber schuld.

Sermon hat folgendes geschrieben:
Muentefering bietet doch insgesamt nur Rhetorik. Er kritisiert moralisierend bestimmte Erscheinungsformen, die seine Regierung doch bislang massiv gefoerdert hat, statt oekonomisch-analytisch zu argumentieren. Muentefering hat ja nicht ploetzlich inhaltlich eine sozial gerechtere Wirtschafts- und Steuerpolitik anzubieten. Er will nur mit billigem Wahlkampfpopulismus von HARTZ IV (die Kuerzungen bei Arbeitslosen wurden "erforderlich", um Steuergeschenke an Reiche finanzieren zu koennen!) und der hohen Arbeitslosigkeit ablenken. Dasz derlei Stumpfsinn hierzulande als "Kapitalismuskritik" firmiert, zeigt, wie sehr schlecht es allseits um die Bildung und die politische Kultur bestellt ist.

Wie wahr! Aber ganz so leichtgläubig sind die Leute dann anscheinend doch nicht, denn

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Umfragen beweisen, dasz Muenteferings Rhetorik bei den Waehlern nicht sonderlich verfaengt.

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Tso Wang
Vergiß es



Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#291722) Verfasst am: 04.05.2005, 13:41    Titel: Re: Heuschreckenfantasien versus Folterfantasien Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Wolffsohn meint



.

Das ist doch DIE Gelegenheit der SPD eins auszuwischen, nachdem Struck und andere SPD-ler Wolffsohn "eingenordet" haben. Nach Wolffsohns Folterfantasien jetzt "Nazi- Münterfering Fantasien" ? Münte auf die Streckbank ?

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Tso Wang
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Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#291751) Verfasst am: 04.05.2005, 15:31    Titel: Re: Heuschrecken und Raubtiere Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Die Liste der SPD enthält angeblich vor allem Firmen mit "jüdischen" Namen.



.

Dann wäre Wolffsohn der erste, der von einer Art "Weltverschwörung zwischen Kapital und Judentum" spricht. Dieser Aspekt tauchte bisher in absolut keiner Weise in der derzeitigen Kritik an denjenigen verantwortungslosen Unternehmen auf, die andere Unternehmen aufkaufen, um sie hinterher gewinnträchtig zu zerschlagen. Wann hat Wolffsohn das gesagt? Damit wäre seine Karriere als Historiker m.E. beendet.

Wenn selbst solche von einigen Unternehmen angewandte "Methoden", die auf Dauer dem Gemeinwesen schaden, nicht mehr beim Namen genannt werden dürfen, die Kritiker dieser Methoden als Nazis und die "Global (Poker) Player" als wehrlose, in Gaskammern endende Opfer hingestellt werden, dann stimmt etwas nicht mehr. Wenn Wolffsohn meint, Kritiker dieser "Machenschaften" mit Völkermördern gleichsetzen und dadurch mundtot machen zu müssen, sollte er sich nicht wundern, wenn die Diskussion irgendwann völlig eskaliert.

Übrigens sprach der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt in ähnlichem Zusammenhang auch schon von "Raubtierkapitalismus", ohne daß dieser "Tier"-Vergleich zu Nazi-Assoziationen führte. Schmidt auf die Streckbank des Möchte-gern-Großinquisitors Wolffsohn ?

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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#291759) Verfasst am: 04.05.2005, 16:05    Titel: Re: Heuschrecken und Raubtiere Antworten mit Zitat

Tso Wang hat folgendes geschrieben:
Wenn selbst solche von einigen Unternehmen angewandte "Methoden", die auf Dauer dem Gemeinwesen schaden, nicht mehr beim Namen genannt werden dürfen,


Jeder darf Unternehmer beim Namen nennen, nur Tiernamen sind nicht dasselbe wie Namen, sondern zielen auf eine Entmenschlichung...
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Storm by Tim Minchin
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



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Wohnort: 75

Beitrag(#291764) Verfasst am: 04.05.2005, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Dieser Herr Professor ist m.E. eine ganz, ganz üble Gestalt. Das sage ich nicht nur wegen seines hanebüchenen Nazi-Vergleichs und seiner jüngsten Folterbefürwortung, sondern er hat mich schon vor einigen Jahren zum ersten Mal zum kotzen gebracht: Da hatten Asylantenheime in Deutschland gebrannt. Heuchlerischer Weise (da es die CDU/CSU war, die den Begriff der Scheinasylanten im politisch-demokratischen Diskurs hoffähig gemacht hatten) stellten sich damals Kohl und co. an die Spitze einer Demo gegen rechte Gewalt. Dort flogen dann Eier auf die Heuchler. Herr W. weinte(!) damals öffentlich im TV ob dieser Eierwürfe, da er ebendiese lächerlicherweise zum Anlass nahm, die Demokratie in Deutschland ab Abgrund wähnen zu dürfen. Er weinte nicht etwa wegen brennder Häuser und der Schuld derer, die dies mitzuverantworten hatten, und sich nun als Mahner gegen rechte Gewalt selbstbeweihräuchern wollten. Nein, er weinte wegen ein paar an Regenschirmen abgeprallten Eiern!

Und das Gequatsche von Müntefering... bitte... das nimmt doch niemand wirklich auch nur im Ansatz ernst, oder?!
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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vanitas
Ranglos



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Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg

Beitrag(#291772) Verfasst am: 04.05.2005, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:

Und das Gequatsche von Müntefering... bitte... das nimmt doch niemand wirklich auch nur im Ansatz ernst, oder?!


Man hört davon und das bedeuted das sich die Jounalisten nicht zu schade waren ihre Zeit und teure Datenträger zu verschwenden. Sachlich ist die SPD somit spürbar noch hinter die Argumentation der Gewerkschaften geraten. Bisher dachten vielleicht viele, man wäre dort nur skrupellos oder würde bestimmte Ziele verfolgen, jetzt wirkt es auch für den "letzten Mann auf der Straße" so als könnte praktisch jeder Bauarbeiter als Minister für Verkehr noch das intelektuelle Niveau der Regierung heben. Wer Politik oder zumindest deren Offentlichkeitsarbeit auf Bildniveau betreibt, wird aber recht schnell merken, dass die Leute sich auch ein Bild davon machen können wie und ob diese Personen zur Führung eines Landes geeignet sind. Warum mann nicht ein seriöses Sonnenscheinprojekt nimmt, dieses über Gebühr aufbläst und als Beispiel für seriöse Politik nutzt ist mir da schleierhaft. Es gibt garnicht so wenig Gesetzesinitiativen und Projekte die durchaus sinn machen und teilweise sogar zukunftsweisend sind, das hält man wohl aber für den "Durchschnittsbürger" zu kompliziert.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#291785) Verfasst am: 04.05.2005, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ist das sonst wo auf der Welt so oder nur in der BRD?
Wenn irgendwer was sagt waseinem anderen nicht passt dann wird gleich die Antisemitismuskeule ausgepackt und alle Kritiker verstummen.
Ob Münteferings Äußerung nun zutrifft oder nicht, Wolffsohns Vergleich ist idiotisch und wenn wer das nächste mal bei so was gleich den Holocaust bemüht dann sollte man sagen "Klappe halten!"
Es kann ja nicht sein dass man die Schrecken des Naziregimes auf alles umlegen kann und auch jeden bewohner der BRD als Träger des Fascho-Virus abstempelt.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#291787) Verfasst am: 04.05.2005, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

vanitas hat folgendes geschrieben:
Wer Politik oder zumindest deren Offentlichkeitsarbeit auf Bildniveau betreibt, wird aber recht schnell merken, dass die Leute sich auch ein Bild davon machen können wie und ob diese Personen zur Führung eines Landes geeignet sind.

Müntefering merkt lediglich, dass die SPD sich durch die Politik der Regierung Schröder selbst der Basis und der Wähler beraubt. Münteferings Kritik an einzelnen Kapitalisten (seltsamerweise Kapitalismusdebatte genannt, obwohl genau über den Charakter und Funktionsweise des Kapitalismus nicht diskutiert wird) ist ein weiterer Versuch von ihm eine Politik gemäss des Mottos "Links blinken und rechts abbiegen" zu betreiben. Es ist ein leicht durchschaubarer Versuch SPD-Anhänger bei der Stange zu halten, der aber durch Aktionen wie die geplannte Senkung der Körperschafts- und Erbschaftssteuer sowieso lächerlich und unglaubwürdig gemacht wird. Aber es scheint sowieso fast niemand Müntefering ernst zu nehmen.
vanitas hat folgendes geschrieben:
Warum mann nicht ein seriöses Sonnenscheinprojekt nimmt, dieses über Gebühr aufbläst und als Beispiel für seriöse Politik nutzt ist mir da schleierhaft.

Offensichtlich funktioniert dies nicht mehr. Es gibt halt keine "seriöse Sonnenscheinprojekte", mit denen die unsoziale Politik Schröders kurzzeitig kaschiert werden kann. Deshalb hat sich Müntefering entschlossen an eine weit verbreitete Stimmung anzudocken. Und dies hat er in typisch populistischer Manier gemacht.

Die Union reagiert übrigens auf die gleiche Stimmung mit Hetze gegen osteuropäische Arbeiter, woran sich natürlich Müntefering auch gleich beteiligt hat.

Die beiden Parteien der Besserverdienenden - die FDP und die Grünen - haben solche Sorgen nicht, da sie im wesentlichen nur Stimmen aus den Mittelschichten bekommen, der soziale Probleme (noch) nicht so gross sind. Diese Schichten versucht Westerwelle mit seinen üblichen faschistoiden Sprüchen gegen die Gewerkschaften bei Laune zu halten.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#291789) Verfasst am: 04.05.2005, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Und die Gewerkschaften selbst?
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#291790) Verfasst am: 04.05.2005, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Step hat folgendes geschrieben:
Und die Gewerkschaften selbst?

Momentan schreien zwar ein paar Funktionäre viel, aber an ihrer Politik des Ausverkaufs der Interessen der Mitglieder haben diese SPD-Mitglieder nichts geändert. Krasse Beispiele der letzten Zeit waren die Kapitulationen der IGM vor den Autokonzernen.

Es ist kein Wunder, dass die Gewerkschaften so auch immer mehr Mitglieder verlieren.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#291796) Verfasst am: 04.05.2005, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Streit um Wolffsohns Nazi-Vergleich

Den SPD-Menschen stünde allerdings auch etwas mehr Gelassenheit gut zu Gesicht.

Zitat:
"der Mann hat sie nicht alle"
"Unverschämtheit"
"unglaubliche Entgleisung"
"Wolffsohn ist nicht voll bei Sinnen"
"eines Professors unwürdig"
"dummen Scharfmacher"
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Selten, dass ich Politikern so zustimmen kann. Der Typ hat sie nicht alle. Punkt.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#291804) Verfasst am: 04.05.2005, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Muentefering bietet doch insgesamt nur Rhetorik. Er kritisiert moralisierend bestimmte Erscheinungsformen, die seine Regierung doch bislang massiv gefoerdert hat, statt oekonomisch-analytisch zu argumentieren. Muentefering hat ja nicht ploetzlich inhaltlich eine sozial gerechtere Wirtschafts- und Steuerpolitik anzubieten. Er will nur mit billigem Wahlkampfpopulismus von HARTZ IV (die Kuerzungen bei Arbeitslosen wurden "erforderlich", um Steuergeschenke an Reiche finanzieren zu koennen!) und der hohen Arbeitslosigkeit ablenken. Dasz derlei Stumpfsinn hierzulande als "Kapitalismuskritik" firmiert, zeigt, wie sehr schlecht es allseits um die Bildung und die politische Kultur bestellt ist.


Die Sozialdemokraten fahren doch offenkundig eine Doppelstrategie: Während Bundeskanzler Schröder und Wirtschaftsminister die harten Reformen - Stichwort HARTZ 4 - durchs Deutsche Parlament pauken und dafür zuständig sind, ist Müntefering dafür zuständig, dass soziale Gewissen der Partei zu bedienen und deren Mitglieder und Sympathisanten bzw. künftige Wähler bei der Stange zu halten.

Es ist aber offenkundig zu beobachten, und dass müsste die Sozialdemokraten doch eigentlich in Alarmbereitschaft versetzen, dass diese Strategie bereits im Ansatz zu Scheitern droht.

Was Wolfssohn anbelangt, so ist zu sagen, dass der Nazi-Vergleich meiner Meinung nach wirklich vollkommen unsachlich und an den Haaren herbeigezogen ist.
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Kunigunde
Seltsam



Anmeldungsdatum: 10.08.2003
Beiträge: 655
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#291807) Verfasst am: 04.05.2005, 19:53    Titel: Re: Heuschrecken Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Münteferig nennt Kapitalisten pauschal Heuschrecken.

Nein, er nannte eine bestimmte Sorte Kapitalisten Heuschrecken, nämlich die, die wirtschaftlich gesunde Betriebe zerschlagen, um dabei einen Profit herauszuholen. Ob man die mit Heuschrecken vergleichen kann, weiß ich nicht; mir persönlich erschiene "Borkenkäfer" passender.

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Wolffsohn meint, bei Heuschrecken denkt man an eine Plage, die "auszumerzen" ist.
Er fühlt sich an die Parolen der Nationalsozialisten erinnert, die die Juden pauschal als Kapitalisten betrachteten und sie ebenso mit Tieren gleichsetzten.
Die Liste der SPD enthält angeblich vor allem Firmen mit "jüdischen" Namen.

Das halte ich für Blödsinn. Hier wird ein Zusammenhang und eine Intention -- ich möchte sagen: böswillig -- konstruiert, die Münteherings Aussagen nicht haben.

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Was geht ab?

Die übliche Wichtigtuerei von Leuten, die mangels besserer Argumente bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Nazikeule aus dem Schrank holen


Dem stimme ich voll zu.

Zuerst habe ich Münteferings Äußerungen auch abgelehnt und übertrieben gefunden, doch seitdem ich im letzten Spiegel im 2. Teil der Kapitalismus-Total-Serie über die Machenschaften dieser Hedgefonds und Private-Equtity-Firmen gelesen habe, verstehe ich erst einmal richtig, wovon Müntefering eigentlich gesprochen hat.

Leider ist dieser Artikel online nicht verfügbar, ohne Bezahlen jedenfalls
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#291814) Verfasst am: 04.05.2005, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es mir gerade einfällt wie hieß dieser eine Film über einen solchen Typen (ich denke er wurde von Danny de Vito (oder wie schreibt man den?)) gespielt, das Opfer dieses Spekulanten war ein Unternehmen das Drähte herstellte, der Chef auch eine Hollywoodgröße, ka wer.
Fällts wem ein?
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Tso Wang
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Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#291826) Verfasst am: 04.05.2005, 21:26    Titel: Re: Heuschrecken und Raubtiere Antworten mit Zitat

Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Tso Wang hat folgendes geschrieben:
Wenn selbst solche von einigen Unternehmen angewandte "Methoden", die auf Dauer dem Gemeinwesen schaden, nicht mehr beim Namen genannt werden dürfen,


Jeder darf Unternehmer beim Namen nennen, nur Tiernamen sind nicht dasselbe wie Namen, sondern zielen auf eine Entmenschlichung...


.

Das ist richtig (Helmut Schmidt et al. -insbesondere uns selbst- vernachlässigend). Nur...die Namenslisten selbst sind wohl so manchen ein Dorn im Auge. Die Kritik am Heuschreckenvergleich und dessen Fokussierung war m.E. lediglich ein willkommener Anlaß die berechtigte Kritik an so manch fragwürdigen Unternehmen möglichst schnell im Keim zu ersticken. Müntefering hat doch nur einige fragwürdige Unternehmen beim Namen genannt, aber nicht alle per se an den Pranger gestellt. Warum in den Medien letzteres transportiert wurde, ist mir ein Rätsel. Ist es denn so schwierig in einer "seriösen" Nachrichtensendung zu melden: "Münterering kritisierte nur diejenigen Unternehmen, die andere Unternehmen lediglich des Gewinnes wegen aufkaufen und anschließend zerschlagen." Stattdessen wird von verallgemeinerter Kapitalismuskritik berichtet. Das stimmt doch gar nicht ! "Bild" muß solche Schlagzeilen der Auflagen wegen bringen, aber in seriöse Nachrichten gehören solche Schlagzeilen nicht hinein !

Ich mag weder die Verharmlosung von Nazi-Verbrechen noch das vor-den-Karren-spannen der Nazi-Opfer für persönliche Rachefeldzüge. Warum müssen denn für all möglichen Unsinn immer wieder Nazi-Vergleiche her ? Haben diese Vergleiche eine solch verführerische Argumentationskraft, den vermeintlichen Gegner mundtot zu machen, daß sich die Benutzer einer solchen rhetorischen Strategie nicht mehr über die Konsequenzen klar sind ?

()

---
Wenn "neoliberale" Unternehmen nur noch nach dem Shareholder Value - Prinzip vorgehen, gleichen sie einer Kontrollinstanz innerhalb eines Organismus, die all die biochemisch energieverbrauchenden Reaktionen outourced bzw. downsized, um effektiver zu sein, aber nicht begreift, daß sie den Organismus dadurch völlig zerstört. (T.W.)
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#291919) Verfasst am: 05.05.2005, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Die beiden Parteien der Besserverdienenden - die FDP und die Grünen - haben solche Sorgen nicht, da sie im wesentlichen nur Stimmen aus den Mittelschichten bekommen, der soziale Probleme (noch) nicht so gross sind. Diese Schichten versucht Westerwelle mit seinen üblichen faschistoiden Sprüchen gegen die Gewerkschaften bei Laune zu halten.

Hmm ... Münteferings Kritik trifft bei 81% der SPD-Wähler, und bei 84% der "besserverdienenden" Grünen auf Zustimmung. Aus dem CDU-Lager stimmen 59% zu, von den FDP-Wählern immerhin noch 49% (Infratest dimap für ARD).

Meines Erachtens geht es hier überhaupt nicht um Kapitalismuskritik im eigentlichen Sinne. Es geht um einige von einer breiten Mehrheit als unethisch empfundenene Auswüchse, die als unverschämt empfunden werden, obwohl die allermeisten Menschen das kapitalistische Modell als solches akzeptieren, sei es nun aus Überzeugung, Unwissen oder Resignation.

gruß/step
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#291928) Verfasst am: 05.05.2005, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel. Das kann man sachlich kritisieren, ohne gleich die Antisemitismuskeule zu schwingen.

Muentefering bietet doch insgesamt nur Rhetorik. Er kritisiert moralisierend bestimmte Erscheinungsformen, die seine Regierung doch bislang massiv gefoerdert hat, statt oekonomisch-analytisch zu argumentieren. Muentefering hat ja nicht ploetzlich inhaltlich eine sozial gerechtere Wirtschafts- und Steuerpolitik anzubieten. Er will nur mit billigem Wahlkampfpopulismus von HARTZ IV (die Kuerzungen bei Arbeitslosen wurden "erforderlich", um Steuergeschenke an Reiche finanzieren zu koennen!) und der hohen Arbeitslosigkeit ablenken. Dasz derlei Stumpfsinn hierzulande als "Kapitalismuskritik" firmiert, zeigt, wie sehr schlecht es allseits um die Bildung und die politische Kultur bestellt ist.

Die Umfragen beweisen, dasz Muenteferings Rhetorik bei den Waehlern nicht sonderlich verfaengt. Die traditionelle Anhaengerschaft der SPD ist nach allen Umfragen weiterhin ueberproportional nicht motiviert, an der Landtagswahl in knapp 3 Wochen hier in NRW teilzunehmen. Also werden ausgerechnet die Parteien gewinnen, denen der Sozialabbau noch nicht schnell genug geht.


Inwiefern wird
Zitat:
Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel.

durch den rest deines Textes belegt?
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#291942) Verfasst am: 05.05.2005, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Vergleiche von Menschen mit Insekten oder Ungeziefer sollte man unterlassen, und zwar nicht nur weil das eine von zahlreichen Unarten der Nazis war, sondern weil es einfach unanständig ist und denjenigen, der solche Vergleiche gebraucht, in den Verdacht bringt, unfähig zu sachlicher Diskussion zu sein.

Genauso dumm, wenn nicht noch dümmer, ist Wolffsohns Nazivergleich. Bei Christiansen habe ich vorigen Sonntag einen Gast davon reden gehört, jemand der auf der SPD-Heuschrecken-Liste stehe, habe gesagt, er fühle sich, als hätte man ihm einen Stern an die Brust geheftet. Genauso dumm. Ich gewinne den Eindruck, da schlagen jetzt ein paar Schwachköpfe, denen nichts einfällt als geschmacklose schiefe Vergleiche, wild aufeinander ein. Im Übrigen wollen wir doch nicht vergessen, wer Wolffsohn ist: der selbe Mann, der öffentlich versuchte, die Folter salonfähig zu machen, ja zu heiligen. man mag der Meinung sein, eine so zwielichteige Type, die hier nahöstliche oder Guantanomo-Gepflogenheiten einführen will, eigne sich als Hochschullehrer -auch noch bei der Bundeswehr-, ich bin dieser Ansicht nicht. Für mich ist Wolffsohns Geisteshaltung weit näher an derjenigen der Nazis als diejenige Münteferings. Letzterer schwätzt einfach nur dumm daher und wählt die falschen Wörter. Ersterer denkt ernsthaft darüber nach, wie man in Deutschland Folterkeller wieder einführen könnte - und wenn ich so was höre oder lese, denke ich an schwarze Uniformen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
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Beitrag(#291944) Verfasst am: 05.05.2005, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Vergleiche von Menschen mit Insekten oder Ungeziefer sollte man unterlassen, und zwar nicht nur weil das eine von zahlreichen Unarten der Nazis war, sondern weil es einfach unanständig ist und denjenigen, der solche Vergleiche gebraucht, in den Verdacht bringt, unfähig zu sachlicher Diskussion zu sein.

Oder fähig zum Schreiben schöngeistiger Literatur, je nachdem, in welchem Bereich man diese Vergleiche von sich gibt. Lachen

Die Heuschrekkenmetapher passt in ihrem Bild zu dem, was offensichtlich gemeint ist, das reicht mir um sie zu legitimieren.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



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Beitrag(#291945) Verfasst am: 05.05.2005, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Vergleiche von Menschen mit Insekten oder Ungeziefer sollte man unterlassen, und zwar nicht nur weil das eine von zahlreichen Unarten der Nazis war, sondern weil es einfach unanständig ist und denjenigen, der solche Vergleiche gebraucht, in den Verdacht bringt, unfähig zu sachlicher Diskussion zu sein.

Oder fähig zum Schreiben schöngeistiger Literatur, je nachdem, in welchem Bereich man diese Vergleiche von sich gibt. Lachen

Die Heuschrekkenmetapher passt in ihrem Bild zu dem, was offensichtlich gemeint ist, das reicht mir um sie zu legitimieren.



Der rhetorische Zweck heiligt für dich also die Mittel ? NeinNein
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Tso Wang
Vergiß es



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Beitrag(#291955) Verfasst am: 05.05.2005, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Meines Erachtens geht es hier überhaupt nicht um Kapitalismuskritik im eigentlichen Sinne. Es geht um einige von einer breiten Mehrheit als unethisch empfundenene Auswüchse, die als unverschämt empfunden werden, obwohl die allermeisten Menschen das kapitalistische Modell als solches akzeptieren, sei es nun aus Überzeugung, Unwissen oder Resignation.

gruß/step


.

Das Problem besteht m.E. auch darin, daß Politik nicht mehr von den Regierungen bestimmt wird, sondern in der Vorstandsräumen weltweit operierender Konzerne gemacht wird, die den Politikern -egal welcher Regierung- immer wieder neue Forderungen stellen und ihnen vorwerfen nicht genug zu tun ("Farm der Tiere"). In der Öffentlichkeit werden diese absurden Forderungen, die "den Kleinen" immer mehr abverlangen, "den Großen" immer mehr zugestehen, aber immer wieder nur der jeweiligen Regierung angelastet. Da die Politiker aber ihre eigene Ohnmacht nicht eingestehen (wer so etwas zugibt, hat bei der nächsten Wahl wohl kaum eine Chance), haben die Global Player leichtes Spiel. Sie sind intelligent genug, ihr Werk niemals öffentlich zu preisen.

Die Gefahr des Abgleitens der demokratischen Gesellschaft in eine plutokratische Form ist m.E. nicht mehr von der Hand zu weisen.

()
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shiningthrough
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Beitrag(#291963) Verfasst am: 05.05.2005, 12:51    Titel: nur mal so nebenbei Antworten mit Zitat

Ei, ei, ei, da haben wir sie wieder - diese immer noch zugkräftige Nummer: Der Nazivergleich!

Nur mal so nebenbei:

WER hat den den Nazis die Mittel zur Verfügung gestellt ohne die diese nie an die sog. Macht gekommen wären?

Profit ist ein Credo - und gemäß diesem Credo wird gehandelt ohne Rücksicht auf diejenigen, die nur ein Leben in permanenter und oft bittere finanzieller Abhängigkeit führen können, die keine "Global Player" sind sondern in den Augen der sog. Großkapitalisten nur Kostenfaktoren und keine Menschen. Das ist an sich eine sehr mechanische Haltung - eben eine, wie sie in der Insektenwelt anzutreffen ist: Fressen, Fressen, Fressen...
Müntes Vergleich geht in Ordnung. Allerdings wittere ich dahinter auch wieder einmal nur Stimmenfang... Die SPD ist schon lange keine Partei der Lohnabhängigen mehr - ist sie es je gewesen seit 1914?
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#291973) Verfasst am: 05.05.2005, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel. Das kann man sachlich kritisieren, ohne gleich die Antisemitismuskeule zu schwingen.

Muentefering bietet doch insgesamt nur Rhetorik. Er kritisiert moralisierend bestimmte Erscheinungsformen, die seine Regierung doch bislang massiv gefoerdert hat, statt oekonomisch-analytisch zu argumentieren. Muentefering hat ja nicht ploetzlich inhaltlich eine sozial gerechtere Wirtschafts- und Steuerpolitik anzubieten. Er will nur mit billigem Wahlkampfpopulismus von HARTZ IV (die Kuerzungen bei Arbeitslosen wurden "erforderlich", um Steuergeschenke an Reiche finanzieren zu koennen!) und der hohen Arbeitslosigkeit ablenken. Dasz derlei Stumpfsinn hierzulande als "Kapitalismuskritik" firmiert, zeigt, wie sehr schlecht es allseits um die Bildung und die politische Kultur bestellt ist.

Die Umfragen beweisen, dasz Muenteferings Rhetorik bei den Waehlern nicht sonderlich verfaengt. Die traditionelle Anhaengerschaft der SPD ist nach allen Umfragen weiterhin ueberproportional nicht motiviert, an der Landtagswahl in knapp 3 Wochen hier in NRW teilzunehmen. Also werden ausgerechnet die Parteien gewinnen, denen der Sozialabbau noch nicht schnell genug geht.


Inwiefern wird
Zitat:
Muenteferings Tieranalogie-Vokabular fuer Menschen ist diskursiv inakzeptabel.

durch den rest deines Textes belegt?


Das kritikwuerdige Verhalten von Menschen nicht klar analytisch zu benennen, sondern per Tiervergleich zu entmenschlichen, ist diskursiv ein Alarmzeichen. (Strausz nannte 1980 linke Journalisten "Ratten und Schmeiszfliegen".) Wer so etwas macht, will sich nicht auf der Sachebene auseinandersetzen und dazu rational ueberpruefbare Verbesserungsvorschlaege machen, sondern emotional schlimme Assoziationen wecken. Muentefering ist fuer das, wogegen er da vorgeblich moralisiert doch politisch mitverantwortlich. Er schlaegt ja konsequenterweise auch nichts vor, was politisch zu veraendern waere, sondern begnuegt sich damit, das Kritisierte in den Bereich der Naturkatastrophe zu verweisen. Wenn dann kongenial entgegengesetzt Westerwelle die Gewerkschaften zur "Plage" erklaert, dann sind wir im politischen Diskurs dort angekommen, wo allzu aehnliche Politik sich durch uebersteigerte Rhetorik pseudohaft kenntlich zu machen versucht.

Ueber die Realien wird hingegen weniger geredet. Realie ist z.B., dasz ein Sieg von CDU/FDP hier in NRW die Einfuehrung von Studiengebuehren bedeutet. Das hat nicht den Bruchteil der medialen Aufmerksamkeit, wie die durchsichtige Waehlerverarsche von Muentefering.
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Kunigunde
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Beitrag(#291974) Verfasst am: 05.05.2005, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, wenn ich Auto fahre, rutscht mir auch manchmal ein Tiervergleich raus ...
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#291984) Verfasst am: 05.05.2005, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Dieser Herr Professor ist m.E. eine ganz, ganz üble Gestalt. Das sage ich nicht nur wegen seines hanebüchenen Nazi-Vergleichs und seiner jüngsten Folterbefürwortung, sondern er hat mich schon vor einigen Jahren zum ersten Mal zum kotzen gebracht: Da hatten Asylantenheime in Deutschland gebrannt. Heuchlerischer Weise (da es die CDU/CSU war, die den Begriff der Scheinasylanten im politisch-demokratischen Diskurs hoffähig gemacht hatten) stellten sich damals Kohl und co. an die Spitze einer Demo gegen rechte Gewalt.


Da ich damals in der politisch linken Szenerie aktiv war (bei den Jusos - und damals war die SPD ja noch links...) kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich es sehr vermisst habe, dass sich der damalige Bundeskanzler Kohl an Demonstrationen gegen rechts bzw. Rechtsextremismus beteiligt. Meiner Erinnerung nach ist dieses nämlich nicht geschehen. Auf welche Demonstration spielst Du also an? Mit den Augen rollen
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