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Nutzen der Religion?
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#298047) Verfasst am: 27.05.2005, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Auch Ideologien können Ersatzreligionen sein, da stimme ich dir zu.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#298050) Verfasst am: 27.05.2005, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Auch Ideologien können Ersatzreligionen sein, da stimme ich dir zu.
Wozu das "Ersatz-"?
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#298051) Verfasst am: 27.05.2005, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Von mir aus denk es dir weg. zwinkern
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#298056) Verfasst am: 27.05.2005, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Von mir aus denk es dir weg. zwinkern
Hätte ja sein können, dass du ihm eine besondere - oder gar entscheidende - Funktion zugedacht hattest. Smilie
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#298136) Verfasst am: 28.05.2005, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Würden sich die Menschen dann so bereitwillig dem Kapitalismus/Staatskapitalismus/Nationalsozialismus/X hingeben? Kann äußere Hinleitung dazu wirklich so effektiv sein? Muss nicht ein innerer Antrieb, Drang bestehen?
[/quote]

Psychologisch läßt sich jedem der von dir aufgeführten Extreme ein Drang zuordnen und ich bin der Auffassung das diese Systeme auch nur deshalb zu großer Entfaltung fanden.
In erster >Linie geht es um Angst , Egoismus und Gier , alles starke Kräfte in jedem von uns.
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#298168) Verfasst am: 28.05.2005, 09:14    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:

Beschreibt nicht (fast) jede Religion die Welt insbesondere die Schöpfung?


Beispiele: In den Analects des Konfutse habe ich noch nichts über die Schöpfung gelesen. Der Buddhismus klammert das Problem gezielt aus, indem er einen zyklischen Lauf der Welt unterstellt. Die alten Griechen wiederum interessierten sich zwar für Konsmogonie, es gab aber keine "offizielle" Version.

Die Schöpfung/Evolution zu einem Kernpunkt der Religion/Wissenschaft hochzujubeln ist eine Marotte des christlichen Kulturkreises.

Der gemeinsame Nenner aller Religionen liegt darin daß sie Wertvorstellungen fürs menschliche Zusammenlebern liefern. Die können sich allerdings unterscheiden:

Beispiel: der christliche Kulturkreis pflegt das Konzept der "inalienable rights" des Individuums, während die meisten nichtchristlichen Kulturen eher zu einem Konzept der wechselseitigen Pflichten neigen.
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#298191) Verfasst am: 28.05.2005, 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sind die fernöstlichen "Religionen" nicht eher Philosophien, die in der Bevölkerung mit älteren Religionen (Geisterglaube, Ahnenkult,..) vermengt wurden?
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#298210) Verfasst am: 28.05.2005, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Sind die fernöstlichen "Religionen" nicht eher Philosophien, die in der Bevölkerung mit älteren Religionen (Geisterglaube, Ahnenkult,..) vermengt wurden?


Es treten auch z.B. Buddhismus und Konfuzianismus vermengt auf. Der Ausschließlichkeitsanspruch ist eine Marotte des Monotheismus.
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Dissident
Möchtegernopfer



Anmeldungsdatum: 17.03.2005
Beiträge: 157

Beitrag(#300139) Verfasst am: 03.06.2005, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Die Schöpfung/Evolution zu einem Kernpunkt der Religion/Wissenschaft hochzujubeln ist eine Marotte des christlichen Kulturkreises.


Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass es "unsere" konditionierten Denkstrukturen sind, die uns dazu geleitet, ja gezwungen haben, aus bestimmten wissenschaftlichen Daten/Erkenntnissen jene Theorien zusammenzubasteln, die wir heute als Urknall- und Evolutionstheorie bezeichnen? Und auch unsere Vorstellung, diese Theorien würden irgend etwas über Entstehung und Vergehen der Welt bzw. des Lebens erklären, ist nur diesen Denkstrukturen geschuldet, konkret: unserem verinnerlichten Schöpfungs- und Erlösungsgedanken und unserem Konzept einer absoluten Wahrheit, das uns quasi daran hindert, dass uns jene Theorien völlig am Arsch vorbeigehen?
Sehe ich das richtig?

Und noch eine Frage, Aldo. Wer ist eigentlich der Kerl auf Ihrem Bildchen? Wenn Sie's sagen, verrate ich Ihnen auch, wer der Knilch auf meinem ist. Versprochen!

Grüße,
Dissident
_________________
----


Zuletzt bearbeitet von Dissident am 03.06.2005, 00:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#300145) Verfasst am: 03.06.2005, 00:56    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Es treten auch z.B. Buddhismus und Konfuzianismus vermengt auf.


Und der Zen-Buddhismus kann im Grunde als Kombination des Buddhismus mit gewissen taoistischen Einflüssen gesehen werden.
Daher auch der Begriff Tao, den es außer im Taoismus selbst nur im Zen-Buddhismus gibt.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#300251) Verfasst am: 03.06.2005, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Die Schöpfung/Evolution zu einem Kernpunkt der Religion/Wissenschaft hochzujubeln ist eine Marotte des christlichen Kulturkreises.

Alleridngs ist sie auch an deren Rändern verbreitet, denn der Islam kennt ebenfalls eine (geringere) Zahl von Kreationisten.
Harun Yayah ist hier wohl der bekannteste.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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caligula
Atheist



Anmeldungsdatum: 31.05.2005
Beiträge: 184

Beitrag(#300461) Verfasst am: 03.06.2005, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

religion und mythen allgemein sind dazu da den menschen angst zu nehmen und die welt zu (ver)erklären. er soll unantastbare grundpfeiler haben die absolute wahrheiten darstellen, sollen die ihm als fixpunkt dienen und ihm das gefühl der orientierungs und sinnlosigkeit nehmen..
diese aspekte erklären eventuell auch warum viele menschen einem rationalen weltbild ein irrationales abstruses vorziehen . sicherheit und kraft des glaubens statt annäherung an die wahrheit und ernüchterung ..
_________________
Die Moral ist für Sklaven geschaffen, für Wesen ohne Geist.
Henry Miller
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Tassilo
Deaktiviert



Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#300633) Verfasst am: 04.06.2005, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

caligula hat folgendes geschrieben:
religion und mythen allgemein sind dazu da den menschen angst zu nehmen und die welt zu (ver)erklären.


Das Gegenteil ist wohl eher der Fall - den Menschen wird massiv Angst gemacht (allmächtiger Gott, der alles sieht und hört).
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#300719) Verfasst am: 04.06.2005, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
caligula hat folgendes geschrieben:
religion und mythen allgemein sind dazu da den menschen angst zu nehmen und die welt zu (ver)erklären.


Das Gegenteil ist wohl eher der Fall - den Menschen wird massiv Angst gemacht (allmächtiger Gott, der alles sieht und hört).


Aber im gleichen Atemzug wird doch meist versprochen, daß dieser allmächtige Gott auf deiner Seite steht, wenn du dich an seine Gebote hältst, und daß deine Feinde auch seine Feinde sein werden, wenn du ihm nur gehorchst. So kommt es dann, daß auf beiden Seiten Soldaten vor der Schlacht zu ihrem Gott beten, im Christentum die Beichte ablegen, usw.

Gott ist also Beschützer, wenn du dich an gewisse Regeln hältst.
"Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Gott allein."; "Gott mit uns!", "God bless America", "Der Herr ist mein Hirte", usw.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#301555) Verfasst am: 06.06.2005, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Sind die fernöstlichen "Religionen" nicht eher Philosophien, die in der Bevölkerung mit älteren Religionen (Geisterglaube, Ahnenkult,..) vermengt wurden?


Hierzu noch kurz eine Anmerkung: Religion hat mit lat. religio (Bindung) zu tun. Buddhismus in Konfuzianismus geben Wertvorstellungen vor an welche sich Familien und Völker über Generationen hinweg gebunden fühlen. Weiters wirken beide Lehren als integrativer Faktor in der Familien- und Volksgemeinschaft und haben auch in diesem Sinne bindende Funktion. Beispiel: Die japanische Gesellschaft wird heute von dem Netz der konfuzianistischen Bindungen und Verpflichtungen wesentlich stärker geprägt, als durch den Geisterglauben des Shintoismus.

Fazit: auch ohne die häufig gleichzeitig auftretenden lokalen Varianten eines Geisterglaubens besitzen Konfuzianismus und Buddhismus die entscheidenden Merkmale einer Religion.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Daher auch der Begriff Tao, den es außer im Taoismus selbst nur im Zen-Buddhismus gibt.

Im Prinzip ja, allerdings gibt es Anklänge an das Prinzip des Dao auch in anderen Religionen. Z.B. dem Jesus legt der Evangelist (Joh.14,6) die Worte in den Mund: "Ich bin der Weg"
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Machel
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Anmeldungsdatum: 06.06.2005
Beiträge: 727

Beitrag(#301683) Verfasst am: 07.06.2005, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Religionen nutzen in der Regel nur den Priestern, da sie meist keine Rückbesinung auf die eigenen Ursachen darstellen. Dieses ist Heute mehr den freien Weltanschauungen vorbehalten, wenn sie neue Erkenntnisse mit alten Wissen, verbinden können. Der Glaube an bestimmte, religiöse Märchengeschichten sagt eher etwas über die Menschen aus, die an so einen Unsinn glauben, als über die Geschichte. Menschen wünschen sich mitunter beständige Wertvorstellungen, die ihnen Religionen allerdings kaum vermitteln können. Dennoch tun manche Priester so, als hätten sie auf alle Fragen sichere Antworten, was eher einem Betrug gleich kommt. Ewige Wahrheiten gibt es nämlich nicht.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16341
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#301716) Verfasst am: 07.06.2005, 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Beide Sätze sagen verschiedene Dinge aus. Die Wendung "fürs Volk" legt nämlich nahe, jemand setze das Volk unter Opium, während "des Volkes" einen äußeren Einfluss so gut wie ausschließt.


"Panem et circenses." Zumindest für Letzteres, nämlich die Hexenjagd, wurde in allen größeren Religionen-Ideologien ja freundlichst gesorgt, in Form von Schauprozessen etwa und ergötzlichem Blutvergießen. Schließlich mußte es ja jemanden geben, der dafür verantwortlich war, daß es mit der Lieferung von Ersterem (z.B. "gottgefälliges Gemeinwesen"), auf welches das Volk doch so viel Anspruch hatte, nicht so klappte.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#301853) Verfasst am: 07.06.2005, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Machel hat folgendes geschrieben:
Religionen nutzen in der Regel nur den Priestern, da sie meist keine Rückbesinung auf die eigenen Ursachen darstellen. Dieses ist Heute mehr den freien Weltanschauungen vorbehalten, wenn sie neue Erkenntnisse mit alten Wissen, verbinden können. Der Glaube an bestimmte, religiöse Märchengeschichten sagt eher etwas über die Menschen aus, die an so einen Unsinn glauben, als über die Geschichte. Menschen wünschen sich mitunter beständige Wertvorstellungen, die ihnen Religionen allerdings kaum vermitteln können. Dennoch tun manche Priester so, als hätten sie auf alle Fragen sichere Antworten, was eher einem Betrug gleich kommt. Ewige Wahrheiten gibt es nämlich nicht.


Es ist aber doch ein Unterschied, ob man die selbsternannten Repräsentanten einer Religion (Priesterschaft) mit der Religion gleichsetzt, oder aber eine persönliche Religion besitzt, die zwar vielleicht von der offiziellen Version geprägt, aber nicht mit ihr identisch ist.

Der "christliche Glaube" (ist ja auch eher uneinheitlich) gibt schon Werte vor. Es ist nur die Frage, ob es dem einzelnen wichtig ist, daß diese Werte von anderen (z.B. Priestern) vorgelebt werden. Nur weil Priester nicht so leben, wie sie es selbst fordern, muß ja ein Christ nicht unbedingt seinen persönlichen christlichen Glauben an den Nagel hängen.
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AlexDorfner
Profillos



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#301969) Verfasst am: 07.06.2005, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr geehrter Herr Kadaj, den Unterschied zwischen Kirche und Religion haben viele in diesem Thread nicht kapiert. Dabei genügt ein Blick über den Tellerrand des christlichen Kulturkreises um zu erkennen, daß es sogar Religionen völlig ohne Kirche und Priester gibt.

Was Karlchen M. angeht hier zur Abwechslung mal das vollständige Zitat:
"Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes."
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
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Beitrag(#301983) Verfasst am: 07.06.2005, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Sehr geehrter Herr Kadaj, den Unterschied zwischen Kirche und Religion haben viele in diesem Thread nicht kapiert. Dabei genügt ein Blick über den Tellerrand des christlichen Kulturkreises um zu erkennen, daß es sogar Religionen völlig ohne Kirche und Priester gibt.

Wie anmaszend. Naja, Hauptsache 'der einzig wahre Atheist' hat den Unterschied zwischen Kirchen und Religion begriffen...
_________________
Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Machel
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Anmeldungsdatum: 06.06.2005
Beiträge: 727

Beitrag(#302127) Verfasst am: 07.06.2005, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Gäbe es denn eine christliche Religion ohne christliche Kirchen und was sind denn genau diese Werte, für das das Christentum angeblich steht?
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#302470) Verfasst am: 08.06.2005, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

Es gäbe dann keine dogmatische Lehrmeinung mehr, sondern der Glaube würde individueller.
Das kann man doch heute schon ganz gut bei "den Evangelen" sehen, die nicht mehr an der Bibel hängen wie noch Luther, sondern sich hier und da etwas zusammenklauben.

Patchworkreligion: hier ein wenig Reinkarnation und Erleuchtungssuche (Buddhismus), dort etwas Genügsamkeit aus Prinzip (Taoismus), hier die Nächstenliebe und die tradierten Feste mit tlw. neuer Bedeutung (Weihnachten das Fest der Liebe) (Christentum), dann noch ein wenig "Naturglaube" statt Gott als Person, usw. usf.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#302583) Verfasst am: 08.06.2005, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
Wie anmaszend. Naja, Hauptsache 'der einzig wahre Atheist' hat den Unterschied zwischen Kirchen und Religion begriffen...

Mag Ihnen anmaßend vorkommen, aber ernsthaft wiedersprechen wollen Sie auch nicht gelle? Ich habe übrigens nie behauptet, daß ich der einzig wahre Atheist sei, sondern längst eingeräumt, daß ich christlich infiziert bin.



Machel hat folgendes geschrieben:
Gäbe es denn eine christliche Religion ohne christliche Kirchen

Die Pythagoreer, die den Charakter einer Kirche mit nem Guru an der Spitze hatten sind ausgestorben, die Lehren des Sokrates und Konfutse werden weiter praktiziert ohne Kirche. Fazit: ob sich religiöse oder nichtreligiöse Lehren durchsetzen hängt nicht von einer Kirche ab.
Wenn Sie die tatsächliche Abhängigkeiten wissen wollen: ohne das Judentum gäbe es sicher keine christliche Religion und ohne das römische Imperium sicher nicht bei uns.


Machel hat folgendes geschrieben:
und was sind denn genau diese Werte, für das das Christentum angeblich steht?

Folgende Ideen würde ich als Merkmale des christlichen Glaubens einstufen:
1. Glaube an die Existenz einer absoluten Wahrheit
2. Glaube an die Fähigkeit des Menschen diese Wahrheit partiell zu erkennen
3. Glaube an die Gleichheit der Menschen
4. Glaube an gottgewollte unveräußerliche Rechte der Menschen
5. Missionsgedanke
6. Glaube an eine kollektive Erlösung (Im Gegensatz zur Erlösung des Einzelnen bei den asiatischen Religionen)
Kein Anspruch auf Vollständigkeit


Beispiele:
Ich selbst betrachte mich als "christlich infiziert", da ich an Punkt 3 glaube

Der ML geht in SÄMTLICHEN Punkten mit dem Christentum konform und ist daher eindeutig als christlich fundamentalistische Religion einzustufen.
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#302603) Verfasst am: 08.06.2005, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich bin nicht im klasssischen Sinn religiös , weil ich mich keiner konfession oder glaubensrichtugn zuordnen kann und will. Mein glaube an das Methaphysische und spirituelle lebt alleine von meinen Erfahrungen und beobachtungen. Ich denke das diese sich auch nicht so leicht wegrationalisieren lassen. Andererseits finde ich Systeme die versuchen das nicht strukturierbare
zu strukturieren unangemessen und sie können nur fehl gehen.
Das symphatischste und bescheidenste und selbst auch durchaus zur verunsicherung fähigste
religiöse Oberhaupt einer glaubensrichtung ist der Dalei Lama. Außerdem sucht er immer und überall den Kontakt und die Diskusion mit Wissenschaftlern , der war sogar schon bei Zeili in der Schweitz.
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Hagebutte
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.06.2005
Beiträge: 45
Wohnort: München

Beitrag(#302733) Verfasst am: 09.06.2005, 06:07    Titel: Re: Nutzen der Religion? Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Benötigen die Menschen (oder sagen wir: viele Menschen) Religion? Religion in Form von Rückbindung an "etwas größeres Ganzes", "etwas Höheres"?

Ob nun Gott, Dämonen, Schutzengel, "die Natur und der Kreislauf des Lebens", "eine Macht da draussen, um uns herum und in uns", die Menschheit, die Familie, die Partei, der technische und zivilisatorische Fortschritt oder anderes, viele Menschen scheinen ohne diese Bindung unglücklich zu sein oder sich ihr Leben ohne diese Religion nicht vorstellen zu können.

Kann der Mensch ohne Religion (im weiteren Sinne) auskommen?
Steckt dieses Bedürfnis nach Ordnung, nach einer Konstante, vielleicht zu tief im Menschen, als das er es endgültig ablegen könnte? Fällt der Mensch immer wieder zurück in die Religion? (z.B. werden manche atheistische Intellektuelle im Alter wieder "gläubig".)


Genau wie die Frage zur materialistischen Weltanschauung lässt sich hier wohl keine Pauschalantwort geben. Sicher kann der Mensch auch ohne Religion leben,hab ich selbst Jahrelang ohne grössere Einbussen. Ich für meinen Teil kann sagen,das der Glauben mein Leben bereichert. Aber leben kann man auch gut ohne,notwendig ist er nicht.

Wenn jemand im Alter wieder gläubig wird ,dann war er wohl nie wirklich Atheist . Denn dieses Verhalten zeugt eher von einem schlechten Gewissen und im Alter wo es langsam auf den Tod zugeht besinnt man sich wieder des Glaubens.Das wiederum finde ich unglaubwürdig im Bezug auf die Person selbst. Und falsch ist es ebenfalls,denn sie glauben ja auch nicht aus Überzeugung sondern weil sie Angst bekommen. Vollkommen falsche Motivation möcht ich meinen.


Liebe Grüsse Hagebutte

p.s. Ich sag gleich mal sorry falls das schon jemand vor mir geschrieben hat aber ich hab nicht den ganzen Thread gelesen.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#302745) Verfasst am: 09.06.2005, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Benötigen die Menschen (oder sagen wir: viele Menschen) Religion? Religion in Form von Rückbindung an "etwas größeres Ganzes", "etwas Höheres"?

re-ligio heißt einfach nur "Rückbindung", von was höherem ist da nicht die Rede. Da wären also alle apriorischen (oder nach Kant kategorischen) Imperative, nach denen einer lebt drunter zu fassen.
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#302881) Verfasst am: 09.06.2005, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

AlexDorfner hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Benötigen die Menschen (oder sagen wir: viele Menschen) Religion? Religion in Form von Rückbindung an "etwas größeres Ganzes", "etwas Höheres"?

re-ligio heißt einfach nur "Rückbindung", von was höherem ist da nicht die Rede. Da wären also alle apriorischen (oder nach Kant kategorischen) Imperative, nach denen einer lebt drunter zu fassen.


Gibt es Religionen, die das Geringere, Niedrigere verehren?
"Rück-bindet" sich jemand an "das Kleinere"?
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#302886) Verfasst am: 09.06.2005, 15:53    Titel: Re: Nutzen der Religion? Antworten mit Zitat

Hagebutte hat folgendes geschrieben:
Kadaj hat folgendes geschrieben:
Benötigen die Menschen (oder sagen wir: viele Menschen) Religion? Religion in Form von Rückbindung an "etwas größeres Ganzes", "etwas Höheres"?

Ob nun Gott, Dämonen, Schutzengel, "die Natur und der Kreislauf des Lebens", "eine Macht da draussen, um uns herum und in uns", die Menschheit, die Familie, die Partei, der technische und zivilisatorische Fortschritt oder anderes, viele Menschen scheinen ohne diese Bindung unglücklich zu sein oder sich ihr Leben ohne diese Religion nicht vorstellen zu können.

Kann der Mensch ohne Religion (im weiteren Sinne) auskommen?
Steckt dieses Bedürfnis nach Ordnung, nach einer Konstante, vielleicht zu tief im Menschen, als das er es endgültig ablegen könnte? Fällt der Mensch immer wieder zurück in die Religion? (z.B. werden manche atheistische Intellektuelle im Alter wieder "gläubig".)


Genau wie die Frage zur materialistischen Weltanschauung lässt sich hier wohl keine Pauschalantwort geben. Sicher kann der Mensch auch ohne Religion leben,hab ich selbst Jahrelang ohne grössere Einbussen. Ich für meinen Teil kann sagen,das der Glauben mein Leben bereichert. Aber leben kann man auch gut ohne,notwendig ist er nicht.

Wenn jemand im Alter wieder gläubig wird ,dann war er wohl nie wirklich Atheist . Denn dieses Verhalten zeugt eher von einem schlechten Gewissen und im Alter wo es langsam auf den Tod zugeht besinnt man sich wieder des Glaubens.Das wiederum finde ich unglaubwürdig im Bezug auf die Person selbst. Und falsch ist es ebenfalls,denn sie glauben ja auch nicht aus Überzeugung sondern weil sie Angst bekommen. Vollkommen falsche Motivation möcht ich meinen.


Liebe Grüsse Hagebutte

p.s. Ich sag gleich mal sorry falls das schon jemand vor mir geschrieben hat aber ich hab nicht den ganzen Thread gelesen.



Ich erlebe es an mir selbst, daß ich zwar die eine Religion abgelegt habe, zu der ich eher locker erzogen und durch Schule und Gesellschaft sozialisiert wurde (katholischer Christ), aber man ertappt sich doch immer wieder, daß man irgendwie unbewußt und doch aktiv nach Ersatz sucht.

Um es bildlich auszudrücken:
Mit der einen Hand sammelt man religiöse Ideen und Bruchstücke auf, will sie in sein Täschlein stecken, und mit der anderen Hand gibt man sich einen Klapps auf die erstere, wenn man sich dabei ertappt.

Ich meine, viele Menschen (vielleicht alle, und manche wollen es nur nicht wahrhaben und gaukeln sich selbst etwas vor?) sehnen sich nach einem höheren Sinn. Ob das nun die "klassische Religion" ist, oder doch der Glaube an den Fortschritt, die Technik Naturwissenschaft, das Geld, das Volk, usw.

Belegen kann ich das nicht - bevor jetzt jemand danach verlangt.
Es ist nur mein persönlicher Eindruck.
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AlexDorfner
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 208

Beitrag(#303027) Verfasst am: 09.06.2005, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Kadaj hat folgendes geschrieben:
Gibt es Religionen, die das Geringere, Niedrigere verehren?
"Rück-bindet" sich jemand an "das Kleinere"?


Muß ein Mensch, wenn er nach irgendwelchen kategorischen Imperativen lebt überhaupt irgendwas verehren?
An das höhere rück-bindet er sich vielleicht in dem Sinne, als er damit hofft sich positiv weiterzuentwickeln. Das wäre aber auch wieder nur dann der Fall, wenn er seine religiösen Wertvorstellungen bewusst reflektiert. Aber das ist doch nicht der Normalfall. Wenn einer als Christ sozialisiert wurde respektiert er halt die Gleichheit der Menschen und als Konfuzianist das dort gültige komplizierte Netz der Hierarchien und wechselseitigen Verpflichtungen ohne weiter darüber nachzudenken.
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Kadaj
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Anmeldungsdatum: 30.04.2005
Beiträge: 674

Beitrag(#303228) Verfasst am: 10.06.2005, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

...ohne weiter darüber nachzudenken.


Dann würde jeder seiner Religion für immer angehören, oder?
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